Lernen Bilanz, Konto

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Lernen Bilanz, Konto
Lerneinheit 1: Bilanz, Konto
Lerneinheit 1
Bilanz, Konto
KAPITAL
Von dem lateinischen Wort „bilanx“ leitet sich das italie­
nische „bilancia“ ab und davon der deutsche Begriff ­Bilanz
(= zweischalige Waage). Spricht man davon, eine „Bilanz zu ziehen“, so meint
man – vereinfacht ausgedrückt – eine Gegenüber­stellung von Vermögen und Kapital
in Kontenform.
2 Doppelte Buchführung – System
Alle SbX-Inhalte
zu dieser Lerneinheit
finden Sie unter der
ID: 6573.
VERMÖGEN
Ein Konto ist eine Aufstellung, auf der die einzelnen Geschäftsfälle auf­gezeichnet
werden.
Lernen
1 Begriffe
Hier lernen Sie,
● was man unter der doppelten Buchführung versteht,
● was der Begriff Vermögen umfasst,
● wie das Kapital nach seiner Herkunft gegliedert wird und
● wie Aufwände und Erträge in einem Unternehmen entstehen.
Definition
doppelte
Buchführung
Unter doppelter Buchführung versteht man jenes System, das durch eine lückenlose Erfassung
der Geschäftsfälle das Vermögen und das Kapital (samt deren Veränderungen) sowie die
Aufwände und Erträge eines Unternehmens festhält.
Vermögen
Das Vermögen umfasst alle Güter und Rechte, die dem Unternehmen zur Verfügung
­stehen (z. B. Maschinen, EDV-Anlagen, Geschäftsausstattung, Bargeld, Bankguthaben, Patente,
Markenrechte).
Kapital
Unter Kapital versteht man die Gesamtheit der in einem Unternehmen eingesetzten Mittel.
Je nach Herkunft des Kapitals unterscheidet man zwischen Eigenkapital und Fremdkapital. Das
Eigenkapital wurde dem Unternehmen durch den Eigentümer bzw. die Eigentümer überlassen.
Das Fremdkapital (= Schulden) wurde dem Unternehmen von Dritten (Gläubigern) zur Verfügung gestellt (z. B. Kredite).
Aufwände und Erträge
Aufwände (Aufwendungen) entstehen durch die Betriebstätigkeit (z. B. Personalaufwand,
Mietaufwand, Energieaufwand, Werbeaufwand). Erträge bzw. Erlöse erhält der Betrieb für
seine erbrachten Leistungen (z. B. Erlöse aus Warenverkauf, Mieterträge für die Vermietung
eines Geschäftslokals).
2 Die Bilanz als Ausgangspunkt der doppelten Buchführung
Hier lernen Sie,
● was man unter einer Bilanz versteht,
● welche Auswirkungen Geschäftsfälle auf eine Bilanz haben,
● was man unter Eigenkapital, Fremdkapital, Anlage- und Umlaufvermögen versteht,
● wie die Bilanzgleichung lautet und
● welcher Zusammenhang zwischen Geschäftsfall, Konto, Hauptbuch und Bilanz besteht.
Bilanz und Geschäftsfälle
Definition
Bilanz
Unter einer Bilanz versteht man die Gegenüberstellung des Vermögens einerseits und des
Eigen- und des Fremdkapitals (Schulden) andererseits in Kontoform.
Rechnungswesen & Controlling HAK I
Lernen
Üben
Vermögen
(Mittelverwendung)
Kapital (Mittelherkunft)
Sichern
Wissen
Auf der linken Seite der Bilanz werden die Vermögenswerte eingetragen (Mittelverwendung). Die Summe der Vermögenswerte wird auch als Aktiva bezeichnet. Die rechte Seite
der Bilanz zeigt, woher das Kapital stammt (Mittelherkunft). Die Summe aus Eigen- und
Fremdkapital nennt man Passiva.
Darstellung:
Zum Konto siehe die
Ausführungen auf der
Seite 13.
Mittelverwendung
Mittelherkunft
Aktiva
Bilanz
Passiva
Eigenkapital
Vermögen
Fremdkapital
Geschäftsfälle
Lehrbeispiel
Alle wirtschaftlichen Vorgänge (z. B. Einkauf von T-Shirts, Abhebung vom Bankkonto), welche
die Zusammensetzung der Bilanz laufend verändern, bezeichnet man als Geschäftsfälle.
L 1: Einführendes Beispiel – Aufstellung der Bilanz
Nach dem Abschluss ihrer Schulausbildung erhält Claudia Sommer von ihren Eltern E 45.000,–.
Sie will, wovon sie schon lange geträumt hat, damit in der Fußgängerzone ihrer Heimatstadt
eine Mode­boutique eröffnen. Als Geschäftslokal sind Räumlichkeiten im Erdgeschoß des elterlichen Wohn­hauses vorgesehen, für die vorerst keine Miete zu zahlen ist.
Zur Ausstattung des Geschäftes sind Regale, Kleiderständer, Verkaufspulte etc. im Wert von
E 23.000,– erforderlich. Für den Unternehmensstart werden außerdem Waren (Jeans, Röcke,
Blusen etc.) im Wert von E 25.000,– benötigt. An Bargeld sollen E 2.000,– in die Geschäftskasse gelegt werden.
Im Businessplan (Geschäftsplan) werden
u. a. die Unternehmens­
idee, das Marktpotential, der Kapitalbedarf,
die Unternehmens­
strategie sowie die
Erfolgs- und Finanz­
planungen der nächsten
Jahre ­dargestellt.
Claudia Sommer fasst dies in einem Businessplan zusammen und errechnet einen Fehlbetrag
von E 5.000,–. Zur Abdeckung dieses Fehlbetrages wird bei der Hausbank ein Darlehen in
Höhe von E 15.000,– aufgenommen. Der nicht verwendete Darlehensbetrag wird auf ein neu
eröffnetes Bankkonto (Bankguthaben) eingelegt.
Als Absolventin einer kaufmännischen Schule weiß Claudia Sommer, dass jeder Unternehmer
zu Beginn der Geschäftstätigkeit eine Eröffnungsbilanz aufzustellen hat. Für den Tag der Geschäftseröffnung, das ist der 1. Oktober 20 . . , fasst sie die Vermögenswerte und das Kapital
in übersichtlicher Form zu­sammen.
Aktiva (Vermögen)
Geschäftsausstattung
Handelswaren
Kassa (Bargeld)
Bankguthaben
Eröffnungsbilanz zum 1. Oktober 20 . .
23.000,—
25.000,—
2.000,—
10.000,—
60.000,—
Passiva (Kapital)
Eigenkapital
Darlehen
45.000,—
15.000,—
60.000,—
In der Folge wird gezeigt, wie sich die von Claudia Sommer aufgestellte Eröffnungsbilanz durch
Geschäftsfälle verändert.
1. Geschäftsfall: Claudia Sommer benötigt für Handelswareneinkäufe Bargeld. Sie hebt von
ihrem Bankguthaben € 1.000,– ab und legt das Geld in die Geschäftskassa.
Durch das Einlegen des Bargeldes in die Geschäftskassa erhöht sich der Kassastand auf
€ 3.000,–, dafür verringert sich das Bankguthaben auf € 9.000,–. Die Bilanz zeigt nach diesem
Geschäftsfall folgendes Bild:
Zu Beginn des Geschäftsbetriebes hat
Claudia Sommer eine
Eröffnungsbilanz aufgestellt. Alle weiteren
­Bilanzen werden nur als
Bilanz bezeichnet.
10
Aktiva (Vermögen)
Geschäftsausstattung
Handelswaren
Kassa (Bargeld)
Bankguthaben
Bilanz
23.000,—
25.000,—
3.000,—
  9.000,—
60.000,—
Passiva (Kapital)
Eigenkapital
Darlehen
45.000,—
15.000,—
60.000,—
Rechnungswesen & Controlling HAK I
Lerneinheit 1: Bilanz, Konto
2. Geschäftsfall: Für die Textverarbeitung, Buchführung und Prospekterstellung usw. werden
ein Personalcomputer, ein Farbdrucker, ein Scanner und die entsprechende
Software benötigt. Claudia Sommer kauft die erforderliche Konfiguration
um € 5.000,– gegen spätere Bezahlung.
Durch die Anschaffung erhöht sich einerseits der Bestand der Geschäftsausstattung auf
€ 28.000,–, andererseits entstehen durch die spätere Bezahlung Schulden gegenüber dem
Lieferanten in der Höhe von € 5.000,–. Diese Schulden werden „Lieferverbindlichkeiten“
genannt und sind auf der Passivseite der Bilanz ­einzutragen.
Aktiva (Vermögen)
Geschäftsausstattung
Handelswaren
Kassa (Bargeld)
Bankguthaben
Bilanz
28.000,—
25.000,—
3.000,—
9.000,—
65.000,—
Passiva (Kapital)
Eigenkapital
Darlehen
Lieferverbindlichkeiten
45.000,—
15.000,—
5.000,—
65.000,—
3. Geschäftsfall: Die Lieferverbindlichkeiten von € 5.000,– werden durch Überweisung vom
Bankkonto beglichen.
Durch die Banküberweisung verringert sich einerseits das Bankguthaben auf € 4.000,–, anderer­
seits hat Claudia Sommer keine Schulden mehr gegenüber dem Lieferanten (Lieferverbindlichkeiten). Die Bilanz zeigt folgendes Bild:
Aktiva (Vermögen)
Geschäftsausstattung
Handelswaren
Kassa (Bargeld)
Bankguthaben
Bilanz
28.000,—
25.000,—
3.000,—
4.000,—
60.000,—
Passiva (Kapital)
Eigenkapital
Darlehen
45.000,—
15.000,—
60.000,—
Versuchen Sie, nach dem Muster des einführenden Beispiels, die folgenden Bilanzen aufzu­
stellen.
Übungsbeispiel
Ü 2: Aufstellung der Bilanz
Kurt Glück hat im Lotto einen Betrag von € 50.000,– gewonnen. Da er schon immer ein
Unternehmer werden wollte, eröffnet er jetzt einen Handy-Shop. Er kauft Handys (Handelswaren) von verschiedenen Anbietern im Wert
von € 8.000,–. Ein befreundeter Glaser liefert
ihm mehrere Glasvitrinen (Geschäftsausstattung) zur Präsentation der Handys, Kurt Glück
bezahlt dafür € 10.000,–. Mit den restlichen
€ 32.000,– eröffnet er ein Bankkonto bei der
Raiff­eisenbank.
Aufgabe: Erstellen Sie für den Handy-Shop
die Eröffnungsbilanz. Anschließend
stellen Sie die folgenden Bilanzen
unter Berücksichtigung der angeführten Geschäftsfälle auf.
Aktiva
Geschäftsausstattung
Handelswaren
Eröffnungsbilanz
Passiva
Eigenkapital
Handelswaren
Bankguthaben
Rechnungswesen & Controlling HAK I
11
2 Doppelte Buchführung – System
Einkäufe und Verkäufe
gegen spätere Bezahlung werden in diesem
Kapitel auf den Konten
Lieferforderungen bzw.
Lieferverbindlichkeiten
erfasst. Zur Verbuchung
auf Personenkonten
siehe Kapitel 3 Die
doppelte Buchführung
in der Praxis.
Lernen
Üben
Sichern
Wissen
1. Geschäftsfall: Kurt Glück benötigt für den Geschäftsbetrieb Wechselgeld in Höhe von
€ 1.000,–. Zu diesem Zweck hebt er diesen Betrag von seinem Bankkonto
ab und legt das Geld in die Geschäftskasse.
Aktiva
Geschäftsausstattung
Bilanz
Passiva
Eigenkapital
Handelswaren
Kassa
Bankguthaben
2. Geschäftsfall: Kauf eines PC mit Internetanschluss (Geschäftsausstattung) für Online-Bestellungen und Online-Anmeldungen der Handys im Wert von € 3.000,–
gegen spätere Bezahlung an den Lieferanten. (Konto Lieferverbindlichkeiten)
Aktiva
Bilanz
Passiva
3. Geschäftsfall: Kurt Glück bezahlt seine Schulden an den Lieferanten (Lieferverbindlichkeiten) in Höhe von € 3.000,– durch Überweisung von seinem Bankkonto.
Aktiva
Ein weiteres Übungs­
beispiel auf Seite 15
Bilanz
Passiva
Aufgrund der aufgestellten Bilanzen können wir ersehen:
Finanzierung =
Mittelherkunft
Definition
Eigenkapital,
Femdkapital
Investition =
Mittelverwendung
Definition
Anlagevermögen
12
l Die rechte Seite der Bilanz (Passivseite) zeigt, woher die erforderlichen Mittel ­stammen; sie
zeigt die Mittelherkunft oder Finanzierung.
Das Eigenkapital ist die Summe aller vom Unternehmer (von den Unternehmern) selbst zur
­ erfügung gestellten Mittel. Die von Dritten (Lieferanten, Banken etc.) dem Unternehmen
V
überlassenen Mittel bezeichnet man als Fremdkapital.
l Die linke Seite der Bilanz (Aktivseite) zeigt das Vermögen des Unternehmens; sie zeigt
die Mittelverwendung oder Investition. Dabei gliedert sich das Gesamtvermögen in das
Anlagevermögen und in das Umlaufvermögen.
Unter dem Anlagevermögen versteht man jenes Vermögen, das bestimmt ist, dauernd
­(länger als ein Jahr) dem Geschäftsbetrieb des Unternehmens zu dienen, wie z. B. Gebäude,
Geschäftsausstattung und Fahrzeuge.
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Lerneinheit 1: Bilanz, Konto
Definition
Umlaufvermögen
Das Umlaufvermögen ist jenes Vermögen, das nicht dauernd (nur eine begrenzte Zeit) dem
Geschäftsbetrieb des Unternehmens dient, das durch die betriebliche Tätigkeit ständig seine
Zusammensetzung ändert. Beispiele dafür sind: Vorräte an Handelswaren, Bargeld- und
Bankbestände.
Mittelverwendung
Investition
Drag&Drop –
Die Bilanz
ID: 6574
Aktiva (Vermögen)
Mittelherkunft
Finanzierung
Bilanz
Passiva (Kapital)
Anlagevermögen
Eigenkapital
Umlaufvermögen
Fremdkapital
(Verbindlichkeiten, Schulden)
Bilanzgleichung
Da die Summen der Aktiv- und Passivseite stets gleich sind, ergibt sich folgende Bilanz­
gleichung:
Vermögen = Kapital
Das Eigenkapital ermittelt man wie folgt:
Eigenkapital = Vermögen – Fremdkapital
Zusammenhang – Geschäftsfall, Konto, Hauptbuch, Bilanz
Geschäftsfall
Konto
Hauptbuch
Bilanz
Wie wir sehen, verändert jeder Geschäftsfall die Zusammensetzung der Bilanz. Da es völlig
unrationell wäre, nach jedem einzelnen Geschäftsfall eine neue Bilanz zu erstellen, richtet man
für jede Bilanzposition eine eigene Verrechnungsstelle (Konto) ein. Auf dem entsprechenden
Konto werden alle Veränderungen (Zugänge und Abgänge) eines bestimmten Zeitraumes (meist
ein Jahr) erfasst. Die Gesamtheit aller Konten bildet das Hauptbuch der doppelten Buchführung.
Am Ende eines jeden Geschäftsjahres (das Geschäftsjahr entspricht im Allgemeinen dem Kalenderjahr) werden die Konten wieder zu einer Bilanz zusammengefasst. Die Bilanz am
Ende des Geschäftsjahres bezeichnet man als Schlussbilanz. Die Schlussbilanz ist im Normalfall
gleichzeitig die Eröffnungsbilanz des nächsten Geschäftsjahres.
3 Das Konto und seine Darstellungsformen
Hier lernen Sie,
● was man unter dem Begriff „Konto“ versteht und
● welche zwei Formen des Kontos man unterscheidet.
Die Verbuchung der Geschäftsfälle erfolgt auf Konten.
Definition
Konten
Konten sind zweiseitige Rechenfelder, auf denen die Geschäftsfälle erfasst werden. Die
linke Seite wird mit Soll, die rechte Seite mit Haben bezeichnet.
Rechnungswesen & Controlling HAK I
13
2 Doppelte Buchführung – System
Allgemein dargestellt, zeigt eine Bilanz folgendes Bild:
Lernen
Üben
Die Aufteilung in Soll
und Haben wurde
bereits in italienischen
Geschäftsbüchern
im 13. Jahrhundert
vorgenommen. Man
überschrieb die Kontenseiten bzw. Betragskolonnen mit Soll
geben und Soll haben,
wovon heute „Soll“ und
„Haben“ als abstrakte
Begriffe übriggeblieben sind.
Sichern
Wissen
Bucht man im Soll eines Kontos, so spricht man von einer Sollbuchung; bucht man im Haben
eines Kontos, so liegt eine Habenbuchung vor.
Darstellung:
Soll
…konto
Sollbuchung
Haben
Habenbuchung
Kontoformen
Einseitiges Konto
In der Praxis werden grundsätzlich einseitige Konten verwendet. Bei diesen gibt es im Wesent­
lichen eine Datum-, mehrere Text- und zwei nebeneinander liegende Betragsspalten (Soll und
Haben). Der erfasste Buchungstext besteht in der Regel aus der Belegnummer, der Angabe der
Kontonummer des Gegenkontos und einer eventuell notwendigen kurzen ­Erläuterung.
Abbildung: Einseitiges Konto einer EDV-Buchführung
Maschinen Kleinrath GmbH
9500 Villach
Konto Nr.:
Datum
01-0126-0513-0813-1131-12-
0660
Kontobezeichnung:
Buch-Nr. BA Beleg Nr. Gg.-Kto.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
1
2
3
4
5
EB 0
KF E1234
KF E1344
KF E1514
AB S135
Periodenumsätze:
akk. Umsätze:
akt. S a l d o
Zweiseitiges Konto
(„T-Konto“)
K o n t o b l a t t
Bu.Nr.
1 bis 5.468
9800
33001
33005
33002
7010
Geschäftsausstattung
Text
Cd.
Anfangsbestand
Laser-Drucker
Schreibtisch
PC Pentium
Abschreibung
0.00 S
39.500.00 S
31.700.00 S
31-12-20 . .
Seite 1
Steuer/Skonto
0
V20
V20
V20
0
7.800.00 H
7.800.00 H
0.00
280.00
240.00
480.00
0.00
Soll
Haben
34.500.00
1.400.00
1.200.00
2.400.00
Umsätze ohne EB
EB - Saldo
7.800.00
5.000.00 S
34.500.00
7.800.00 H
In Fachbüchern und Lehrbüchern wird das zweiseitige Konto häufig vereinfacht als sogenanntes „T-Konto“ dargestellt. Dieses Konto hat auf jeder Seite eine Datum-, eine Text- und
eine Betragsspalte; es wird daher als zweiseitiges Konto bezeichnet.
Darstellung eines zweiseitigen Kontos (T-Kontos):
Soll
Datum Text
1.  1. EBK (Anfangsbestand)
20.  6. Bank
15.10. Kassa
Maschinen
Betrag
Datum Text
Haben
Betrag
34.500,— 31.12. Abschr. v. Sachanlagen
15.340,— 31.12. SBK (Saldo)
6.918,—
46.922,—
4.000,—
53.840,—
53.840,—
Im vorliegenden Lehrbuch wird dieses T-Konto (vereinfacht meist ohne Datumspalte) nur zur
Darstellung von Buchungsabläufen sowie zur schematischen Lösung einfacher Beispiele ver­
wendet.
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Rechnungswesen & Controlling HAK I
Lerneinheit 1: Bilanz, Konto
Üben
Ü 3: Aufstellung der Bilanz
Mit Freunden erarbeitet Birgit Koglbauer eine Aufstellung, was ein solches Unternehmen in den
ersten Geschäftsmonaten benötigt:
l Geschäftsausstattung – z.B. Regale zur Präsentation der CDs, ein Verkaufspult, eine
­Geschäftskasse
l Handelsware – eine große Auswahl aktueller CDs
l Bankkonto – zur Abwicklung der Bankgeschäfte
In einem Businessplan wird erfasst, wie viel die Vermögenswerte kosten. Dabei wird für die Geschäftsausstattung E 4.000,– und für die Handelsware E 6.000,– angesetzt.
Birgit Koglbauer kauft die Vermögenswerte, eröffnet ein Bankkonto und zahlt auf dieses
E 16.000,– ein. Der verbleibende Rest, in Höhe von E 4.000,–, wird in die Geschäftskasse gelegt.
Die Miete für das Geschäftslokal wird vom Wirtschaftsförderungsfonds ihres Bundeslandes, im
Rahmen einer Unternehmensgründungsinitiative, bezahlt.
Aufgabe: a) Aufstellung der Eröffnungsbilanz für das CD-Fachgeschäft von Birgit Koglbauer
b)Erstellung der folgenden Bilanzen unter Berücksichtigung der angegebenen Geschäftsfälle
Aktiva
Eröffnungsbilanz
Passiva
1. Geschäftsfall: Auf Drängen ihres Versicherungsberaters kauft Birgit Koglbauer eine Überwachungskamera (Geschäftsausstattung) um E 1.000,–. Sie vereinbart mit
dem Lieferanten, dass sie den Betrag erst später bezahlen muss. Es entstehen
daher Lieferverbindlichkeiten in Höhe von E 1.000,–.
Aktiva
Bilanz
Passiva
2. Geschäftsfall: Birgit Koglbauer bezahlt die offene Rechnung des Lieferanten der Überwachungskamera von E 1.000,– in bar. Sie hat daher bei dem Lieferanten keine
Schulden mehr.
Aktiva
Rechnungswesen & Controlling HAK I
Bilanz
Passiva
15
2 Doppelte Buchführung – System
Birgit Koglbauer hat zum 25. Geburtstag von ihrer Großmutter ein Sparbuch mit einem Guthaben über E 30.000,– geschenkt bekommen. Sie möchte sich selbständig machen und dieses
Geld zur Gründung eines Fachgeschäftes für Musik-CDs einsetzen.
Lernen
Üben
Sichern
Wissen
3. Geschäftsfall: Da Birgit Koglbauer über das Wochenende nicht zu viel Geld in der Geschäftskasse lassen möchte, bringt sie E 2.000,– zur Bank und zahlt den Betrag auf
ihr Bankkonto ein.
Aktiva
Bilanz
Passiva
Sichern
Begriff der
doppelten
Buchführung
Vermögen
Kapital
Aufwände
Erträge bzw. Erlöse
Bilanz
Die doppelte Buchführung ist jenes System, das durch eine lückenlose Erfassung der Geschäftsfälle das Vermögen und das Kapital sowie die Aufwände und Erträge eines Unternehmens festhält.
Das Vermögen umfasst alle Güter und Rechte, die dem Unternehmen zur Ver­fügung
s­ tehen.
Unter Kapital versteht man die Gesamtheit der in einem Unternehmen eingesetzten
­ ittel. Man unterscheidet zwischen Eigen- und Fremdkapital.
M
Aufwände entstehen durch die Betriebstätigkeit.
Erträge bzw. Erlöse erhält der Betrieb für seine erbrachten Leistungen.
Unter einer Bilanz versteht man die Gegenüberstellung des Vermögens einerseits und des
Eigen- und Fremdkapitals andererseits in Kontoform.
Die Passivseite zeigt, woher die erforderlichen Mittel stammen; sie zeigt die Mittelherkunft
oder Finanzierung.
Die Aktivseite zeigt das Vermögen des Unternehmens; sie zeigt die ­Mittelverwendung
oder Investition. Das Gesamtvermögen gliedert sich in das Anlage­vermögen und das
­Umlaufvermögen.
Eigenkapital
Das Eigenkapital ist die Summe aller vom Unternehmer selbst zur Verfügung gestellten
Mittel.
Fremdkapital
Die von Lieferanten, Banken etc. dem Unternehmen überlassenen Mittel werden als
Fremd­kapital bezeichnet.
Anlagevermögen
Das Anlagevermögen ist jenes Vermögen, das dauernd dem Geschäftsbetrieb des Unter­
nehmens dient.
Umlaufvermögen
Das Umlaufvermögen dient nicht dauernd dem Geschäftsbetrieb des Unternehmens und
ändert durch die betriebliche Tätigkeit ständig seine Zusammensetzung.
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Rechnungswesen & Controlling HAK I
Lerneinheit 1: Bilanz, Konto
Darstellung:
Aktiva (Vermögen)
Mittelherkunft
Finanzierung
Bilanz
Passiva (Kapital)
Anlagevermögen
Eigenkapital
Umlaufvermögen
Fremdkapital
Geschäftsfälle
Als Geschäftsfälle bezeichnet man alle wirtschaftlichen Vorgänge, die laufend die Zusammensetzung der Bilanz verändern.
Konten
Konten sind zweiseitige Rechenfelder, auf denen die Geschäftsfälle erfasst werden. Die
linke Seite wird mit Soll, die rechte Seite mit Haben bezeichnet.
ID: 6575
Zusätzlich zu der Zusammenfassung finden Sie im SbX-Angebot eine Bildschirm­
präsentation.
Wissen
Testaufgaben
1.Werte eines Unternehmens zum 31. Dez. 20 . . :
Geschäftsausstattung € 42.000,–, Lieferverbindlichkeiten € 49.000,–, Bankguthaben
€ 32.000,–, Handelswaren € 77.000,–, Kassa € 9.000,–
a) Stellen Sie die Bilanz zum 31. Dez. 20 . . auf und ermitteln Sie das Eigenkapital des Unternehmens.
Aktiva
Bilanz zum 31. Dezember 20 . .
Passiva
Eigenkapital
b)Ermitteln Sie nun das Anlagevermögen, das Umlaufvermögen, das Eigen- und Fremd­
kapital des Unter­nehmens.
Aktiva
Bilanz
Anlagevermögen
Eigenkapital
Umlaufvermögen
Fremdkapital
Passiva
2.Ergänzen Sie die Formeln
a) Vermögen =
b)Eigenkapital =
c) Anlagevermögen +
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– Fremdkapital
=
+ Fremdkapital
17
2 Doppelte Buchführung – System
Mittelverwendung
Investition
Lernen
Üben
Sichern
Wissen
3.Vervollständigen bzw. korrigieren Sie den nachfolgenden Satz:
Konten sind zweiseitige Rechenfelder, auf denen
den. Die linke Seite wird mit
Wiederholungs­
fragen
ID: 6576
18
erfasst wer-
Soll/Haben , die rechte Seite mit
Soll/Haben
bezeichnet.
1.Was versteht man unter der doppelten Buchführung?
2.Was umfasst das Vermögen bzw. das Kapital?
3.Wann entstehen Aufwände bzw. Erträge?
4.Was versteht man unter einer Bilanz?
5.Was zeigt die Passivseite bzw. die Aktivseite der Bilanz?
6.Was versteht man unter einem Geschäftsfall?
7.Welcher Zusammenhang besteht zwischen Geschäftsfall, Konto, Hauptbuch und Bilanz?
8.Was versteht man unter einem Konto?
9.Welche Kontenform wird im Allgemeinen in der Praxis verwendet?
Zusätzlich zu den Testaufgaben und Wiederholungsfragen finden Sie im SbX-Angebot
einen Online-Test, ein Fallbeispiel und ein Kreuzworträtsel.
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