Lernen Bilanz, Konto
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Lernen Bilanz, Konto
Lerneinheit 1: Bilanz, Konto Lerneinheit 1 Bilanz, Konto KAPITAL Von dem lateinischen Wort „bilanx“ leitet sich das italie nische „bilancia“ ab und davon der deutsche Begriff Bilanz (= zweischalige Waage). Spricht man davon, eine „Bilanz zu ziehen“, so meint man – vereinfacht ausgedrückt – eine Gegenüberstellung von Vermögen und Kapital in Kontenform. 2 Doppelte Buchführung – System Alle SbX-Inhalte zu dieser Lerneinheit finden Sie unter der ID: 6573. VERMÖGEN Ein Konto ist eine Aufstellung, auf der die einzelnen Geschäftsfälle aufgezeichnet werden. Lernen 1 Begriffe Hier lernen Sie, ● was man unter der doppelten Buchführung versteht, ● was der Begriff Vermögen umfasst, ● wie das Kapital nach seiner Herkunft gegliedert wird und ● wie Aufwände und Erträge in einem Unternehmen entstehen. Definition doppelte Buchführung Unter doppelter Buchführung versteht man jenes System, das durch eine lückenlose Erfassung der Geschäftsfälle das Vermögen und das Kapital (samt deren Veränderungen) sowie die Aufwände und Erträge eines Unternehmens festhält. Vermögen Das Vermögen umfasst alle Güter und Rechte, die dem Unternehmen zur Verfügung stehen (z. B. Maschinen, EDV-Anlagen, Geschäftsausstattung, Bargeld, Bankguthaben, Patente, Markenrechte). Kapital Unter Kapital versteht man die Gesamtheit der in einem Unternehmen eingesetzten Mittel. Je nach Herkunft des Kapitals unterscheidet man zwischen Eigenkapital und Fremdkapital. Das Eigenkapital wurde dem Unternehmen durch den Eigentümer bzw. die Eigentümer überlassen. Das Fremdkapital (= Schulden) wurde dem Unternehmen von Dritten (Gläubigern) zur Verfügung gestellt (z. B. Kredite). Aufwände und Erträge Aufwände (Aufwendungen) entstehen durch die Betriebstätigkeit (z. B. Personalaufwand, Mietaufwand, Energieaufwand, Werbeaufwand). Erträge bzw. Erlöse erhält der Betrieb für seine erbrachten Leistungen (z. B. Erlöse aus Warenverkauf, Mieterträge für die Vermietung eines Geschäftslokals). 2 Die Bilanz als Ausgangspunkt der doppelten Buchführung Hier lernen Sie, ● was man unter einer Bilanz versteht, ● welche Auswirkungen Geschäftsfälle auf eine Bilanz haben, ● was man unter Eigenkapital, Fremdkapital, Anlage- und Umlaufvermögen versteht, ● wie die Bilanzgleichung lautet und ● welcher Zusammenhang zwischen Geschäftsfall, Konto, Hauptbuch und Bilanz besteht. Bilanz und Geschäftsfälle Definition Bilanz Unter einer Bilanz versteht man die Gegenüberstellung des Vermögens einerseits und des Eigen- und des Fremdkapitals (Schulden) andererseits in Kontoform. Rechnungswesen & Controlling HAK I Lernen Üben Vermögen (Mittelverwendung) Kapital (Mittelherkunft) Sichern Wissen Auf der linken Seite der Bilanz werden die Vermögenswerte eingetragen (Mittelverwendung). Die Summe der Vermögenswerte wird auch als Aktiva bezeichnet. Die rechte Seite der Bilanz zeigt, woher das Kapital stammt (Mittelherkunft). Die Summe aus Eigen- und Fremdkapital nennt man Passiva. Darstellung: Zum Konto siehe die Ausführungen auf der Seite 13. Mittelverwendung Mittelherkunft Aktiva Bilanz Passiva Eigenkapital Vermögen Fremdkapital Geschäftsfälle Lehrbeispiel Alle wirtschaftlichen Vorgänge (z. B. Einkauf von T-Shirts, Abhebung vom Bankkonto), welche die Zusammensetzung der Bilanz laufend verändern, bezeichnet man als Geschäftsfälle. L 1: Einführendes Beispiel – Aufstellung der Bilanz Nach dem Abschluss ihrer Schulausbildung erhält Claudia Sommer von ihren Eltern E 45.000,–. Sie will, wovon sie schon lange geträumt hat, damit in der Fußgängerzone ihrer Heimatstadt eine Modeboutique eröffnen. Als Geschäftslokal sind Räumlichkeiten im Erdgeschoß des elterlichen Wohnhauses vorgesehen, für die vorerst keine Miete zu zahlen ist. Zur Ausstattung des Geschäftes sind Regale, Kleiderständer, Verkaufspulte etc. im Wert von E 23.000,– erforderlich. Für den Unternehmensstart werden außerdem Waren (Jeans, Röcke, Blusen etc.) im Wert von E 25.000,– benötigt. An Bargeld sollen E 2.000,– in die Geschäftskasse gelegt werden. Im Businessplan (Geschäftsplan) werden u. a. die Unternehmens idee, das Marktpotential, der Kapitalbedarf, die Unternehmens strategie sowie die Erfolgs- und Finanz planungen der nächsten Jahre dargestellt. Claudia Sommer fasst dies in einem Businessplan zusammen und errechnet einen Fehlbetrag von E 5.000,–. Zur Abdeckung dieses Fehlbetrages wird bei der Hausbank ein Darlehen in Höhe von E 15.000,– aufgenommen. Der nicht verwendete Darlehensbetrag wird auf ein neu eröffnetes Bankkonto (Bankguthaben) eingelegt. Als Absolventin einer kaufmännischen Schule weiß Claudia Sommer, dass jeder Unternehmer zu Beginn der Geschäftstätigkeit eine Eröffnungsbilanz aufzustellen hat. Für den Tag der Geschäftseröffnung, das ist der 1. Oktober 20 . . , fasst sie die Vermögenswerte und das Kapital in übersichtlicher Form zusammen. Aktiva (Vermögen) Geschäftsausstattung Handelswaren Kassa (Bargeld) Bankguthaben Eröffnungsbilanz zum 1. Oktober 20 . . 23.000,— 25.000,— 2.000,— 10.000,— 60.000,— Passiva (Kapital) Eigenkapital Darlehen 45.000,— 15.000,— 60.000,— In der Folge wird gezeigt, wie sich die von Claudia Sommer aufgestellte Eröffnungsbilanz durch Geschäftsfälle verändert. 1. Geschäftsfall: Claudia Sommer benötigt für Handelswareneinkäufe Bargeld. Sie hebt von ihrem Bankguthaben € 1.000,– ab und legt das Geld in die Geschäftskassa. Durch das Einlegen des Bargeldes in die Geschäftskassa erhöht sich der Kassastand auf € 3.000,–, dafür verringert sich das Bankguthaben auf € 9.000,–. Die Bilanz zeigt nach diesem Geschäftsfall folgendes Bild: Zu Beginn des Geschäftsbetriebes hat Claudia Sommer eine Eröffnungsbilanz aufgestellt. Alle weiteren Bilanzen werden nur als Bilanz bezeichnet. 10 Aktiva (Vermögen) Geschäftsausstattung Handelswaren Kassa (Bargeld) Bankguthaben Bilanz 23.000,— 25.000,— 3.000,— 9.000,— 60.000,— Passiva (Kapital) Eigenkapital Darlehen 45.000,— 15.000,— 60.000,— Rechnungswesen & Controlling HAK I Lerneinheit 1: Bilanz, Konto 2. Geschäftsfall: Für die Textverarbeitung, Buchführung und Prospekterstellung usw. werden ein Personalcomputer, ein Farbdrucker, ein Scanner und die entsprechende Software benötigt. Claudia Sommer kauft die erforderliche Konfiguration um € 5.000,– gegen spätere Bezahlung. Durch die Anschaffung erhöht sich einerseits der Bestand der Geschäftsausstattung auf € 28.000,–, andererseits entstehen durch die spätere Bezahlung Schulden gegenüber dem Lieferanten in der Höhe von € 5.000,–. Diese Schulden werden „Lieferverbindlichkeiten“ genannt und sind auf der Passivseite der Bilanz einzutragen. Aktiva (Vermögen) Geschäftsausstattung Handelswaren Kassa (Bargeld) Bankguthaben Bilanz 28.000,— 25.000,— 3.000,— 9.000,— 65.000,— Passiva (Kapital) Eigenkapital Darlehen Lieferverbindlichkeiten 45.000,— 15.000,— 5.000,— 65.000,— 3. Geschäftsfall: Die Lieferverbindlichkeiten von € 5.000,– werden durch Überweisung vom Bankkonto beglichen. Durch die Banküberweisung verringert sich einerseits das Bankguthaben auf € 4.000,–, anderer seits hat Claudia Sommer keine Schulden mehr gegenüber dem Lieferanten (Lieferverbindlichkeiten). Die Bilanz zeigt folgendes Bild: Aktiva (Vermögen) Geschäftsausstattung Handelswaren Kassa (Bargeld) Bankguthaben Bilanz 28.000,— 25.000,— 3.000,— 4.000,— 60.000,— Passiva (Kapital) Eigenkapital Darlehen 45.000,— 15.000,— 60.000,— Versuchen Sie, nach dem Muster des einführenden Beispiels, die folgenden Bilanzen aufzu stellen. Übungsbeispiel Ü 2: Aufstellung der Bilanz Kurt Glück hat im Lotto einen Betrag von € 50.000,– gewonnen. Da er schon immer ein Unternehmer werden wollte, eröffnet er jetzt einen Handy-Shop. Er kauft Handys (Handelswaren) von verschiedenen Anbietern im Wert von € 8.000,–. Ein befreundeter Glaser liefert ihm mehrere Glasvitrinen (Geschäftsausstattung) zur Präsentation der Handys, Kurt Glück bezahlt dafür € 10.000,–. Mit den restlichen € 32.000,– eröffnet er ein Bankkonto bei der Raiffeisenbank. Aufgabe: Erstellen Sie für den Handy-Shop die Eröffnungsbilanz. Anschließend stellen Sie die folgenden Bilanzen unter Berücksichtigung der angeführten Geschäftsfälle auf. Aktiva Geschäftsausstattung Handelswaren Eröffnungsbilanz Passiva Eigenkapital Handelswaren Bankguthaben Rechnungswesen & Controlling HAK I 11 2 Doppelte Buchführung – System Einkäufe und Verkäufe gegen spätere Bezahlung werden in diesem Kapitel auf den Konten Lieferforderungen bzw. Lieferverbindlichkeiten erfasst. Zur Verbuchung auf Personenkonten siehe Kapitel 3 Die doppelte Buchführung in der Praxis. Lernen Üben Sichern Wissen 1. Geschäftsfall: Kurt Glück benötigt für den Geschäftsbetrieb Wechselgeld in Höhe von € 1.000,–. Zu diesem Zweck hebt er diesen Betrag von seinem Bankkonto ab und legt das Geld in die Geschäftskasse. Aktiva Geschäftsausstattung Bilanz Passiva Eigenkapital Handelswaren Kassa Bankguthaben 2. Geschäftsfall: Kauf eines PC mit Internetanschluss (Geschäftsausstattung) für Online-Bestellungen und Online-Anmeldungen der Handys im Wert von € 3.000,– gegen spätere Bezahlung an den Lieferanten. (Konto Lieferverbindlichkeiten) Aktiva Bilanz Passiva 3. Geschäftsfall: Kurt Glück bezahlt seine Schulden an den Lieferanten (Lieferverbindlichkeiten) in Höhe von € 3.000,– durch Überweisung von seinem Bankkonto. Aktiva Ein weiteres Übungs beispiel auf Seite 15 Bilanz Passiva Aufgrund der aufgestellten Bilanzen können wir ersehen: Finanzierung = Mittelherkunft Definition Eigenkapital, Femdkapital Investition = Mittelverwendung Definition Anlagevermögen 12 l Die rechte Seite der Bilanz (Passivseite) zeigt, woher die erforderlichen Mittel stammen; sie zeigt die Mittelherkunft oder Finanzierung. Das Eigenkapital ist die Summe aller vom Unternehmer (von den Unternehmern) selbst zur erfügung gestellten Mittel. Die von Dritten (Lieferanten, Banken etc.) dem Unternehmen V überlassenen Mittel bezeichnet man als Fremdkapital. l Die linke Seite der Bilanz (Aktivseite) zeigt das Vermögen des Unternehmens; sie zeigt die Mittelverwendung oder Investition. Dabei gliedert sich das Gesamtvermögen in das Anlagevermögen und in das Umlaufvermögen. Unter dem Anlagevermögen versteht man jenes Vermögen, das bestimmt ist, dauernd (länger als ein Jahr) dem Geschäftsbetrieb des Unternehmens zu dienen, wie z. B. Gebäude, Geschäftsausstattung und Fahrzeuge. Rechnungswesen & Controlling HAK I Lerneinheit 1: Bilanz, Konto Definition Umlaufvermögen Das Umlaufvermögen ist jenes Vermögen, das nicht dauernd (nur eine begrenzte Zeit) dem Geschäftsbetrieb des Unternehmens dient, das durch die betriebliche Tätigkeit ständig seine Zusammensetzung ändert. Beispiele dafür sind: Vorräte an Handelswaren, Bargeld- und Bankbestände. Mittelverwendung Investition Drag&Drop – Die Bilanz ID: 6574 Aktiva (Vermögen) Mittelherkunft Finanzierung Bilanz Passiva (Kapital) Anlagevermögen Eigenkapital Umlaufvermögen Fremdkapital (Verbindlichkeiten, Schulden) Bilanzgleichung Da die Summen der Aktiv- und Passivseite stets gleich sind, ergibt sich folgende Bilanz gleichung: Vermögen = Kapital Das Eigenkapital ermittelt man wie folgt: Eigenkapital = Vermögen – Fremdkapital Zusammenhang – Geschäftsfall, Konto, Hauptbuch, Bilanz Geschäftsfall Konto Hauptbuch Bilanz Wie wir sehen, verändert jeder Geschäftsfall die Zusammensetzung der Bilanz. Da es völlig unrationell wäre, nach jedem einzelnen Geschäftsfall eine neue Bilanz zu erstellen, richtet man für jede Bilanzposition eine eigene Verrechnungsstelle (Konto) ein. Auf dem entsprechenden Konto werden alle Veränderungen (Zugänge und Abgänge) eines bestimmten Zeitraumes (meist ein Jahr) erfasst. Die Gesamtheit aller Konten bildet das Hauptbuch der doppelten Buchführung. Am Ende eines jeden Geschäftsjahres (das Geschäftsjahr entspricht im Allgemeinen dem Kalenderjahr) werden die Konten wieder zu einer Bilanz zusammengefasst. Die Bilanz am Ende des Geschäftsjahres bezeichnet man als Schlussbilanz. Die Schlussbilanz ist im Normalfall gleichzeitig die Eröffnungsbilanz des nächsten Geschäftsjahres. 3 Das Konto und seine Darstellungsformen Hier lernen Sie, ● was man unter dem Begriff „Konto“ versteht und ● welche zwei Formen des Kontos man unterscheidet. Die Verbuchung der Geschäftsfälle erfolgt auf Konten. Definition Konten Konten sind zweiseitige Rechenfelder, auf denen die Geschäftsfälle erfasst werden. Die linke Seite wird mit Soll, die rechte Seite mit Haben bezeichnet. Rechnungswesen & Controlling HAK I 13 2 Doppelte Buchführung – System Allgemein dargestellt, zeigt eine Bilanz folgendes Bild: Lernen Üben Die Aufteilung in Soll und Haben wurde bereits in italienischen Geschäftsbüchern im 13. Jahrhundert vorgenommen. Man überschrieb die Kontenseiten bzw. Betragskolonnen mit Soll geben und Soll haben, wovon heute „Soll“ und „Haben“ als abstrakte Begriffe übriggeblieben sind. Sichern Wissen Bucht man im Soll eines Kontos, so spricht man von einer Sollbuchung; bucht man im Haben eines Kontos, so liegt eine Habenbuchung vor. Darstellung: Soll …konto Sollbuchung Haben Habenbuchung Kontoformen Einseitiges Konto In der Praxis werden grundsätzlich einseitige Konten verwendet. Bei diesen gibt es im Wesent lichen eine Datum-, mehrere Text- und zwei nebeneinander liegende Betragsspalten (Soll und Haben). Der erfasste Buchungstext besteht in der Regel aus der Belegnummer, der Angabe der Kontonummer des Gegenkontos und einer eventuell notwendigen kurzen Erläuterung. Abbildung: Einseitiges Konto einer EDV-Buchführung Maschinen Kleinrath GmbH 9500 Villach Konto Nr.: Datum 01-0126-0513-0813-1131-12- 0660 Kontobezeichnung: Buch-Nr. BA Beleg Nr. Gg.-Kto. . . . . . . . . . . 1 2 3 4 5 EB 0 KF E1234 KF E1344 KF E1514 AB S135 Periodenumsätze: akk. Umsätze: akt. S a l d o Zweiseitiges Konto („T-Konto“) K o n t o b l a t t Bu.Nr. 1 bis 5.468 9800 33001 33005 33002 7010 Geschäftsausstattung Text Cd. Anfangsbestand Laser-Drucker Schreibtisch PC Pentium Abschreibung 0.00 S 39.500.00 S 31.700.00 S 31-12-20 . . Seite 1 Steuer/Skonto 0 V20 V20 V20 0 7.800.00 H 7.800.00 H 0.00 280.00 240.00 480.00 0.00 Soll Haben 34.500.00 1.400.00 1.200.00 2.400.00 Umsätze ohne EB EB - Saldo 7.800.00 5.000.00 S 34.500.00 7.800.00 H In Fachbüchern und Lehrbüchern wird das zweiseitige Konto häufig vereinfacht als sogenanntes „T-Konto“ dargestellt. Dieses Konto hat auf jeder Seite eine Datum-, eine Text- und eine Betragsspalte; es wird daher als zweiseitiges Konto bezeichnet. Darstellung eines zweiseitigen Kontos (T-Kontos): Soll Datum Text 1. 1. EBK (Anfangsbestand) 20. 6. Bank 15.10. Kassa Maschinen Betrag Datum Text Haben Betrag 34.500,— 31.12. Abschr. v. Sachanlagen 15.340,— 31.12. SBK (Saldo) 6.918,— 46.922,— 4.000,— 53.840,— 53.840,— Im vorliegenden Lehrbuch wird dieses T-Konto (vereinfacht meist ohne Datumspalte) nur zur Darstellung von Buchungsabläufen sowie zur schematischen Lösung einfacher Beispiele ver wendet. 14 Rechnungswesen & Controlling HAK I Lerneinheit 1: Bilanz, Konto Üben Ü 3: Aufstellung der Bilanz Mit Freunden erarbeitet Birgit Koglbauer eine Aufstellung, was ein solches Unternehmen in den ersten Geschäftsmonaten benötigt: l Geschäftsausstattung – z.B. Regale zur Präsentation der CDs, ein Verkaufspult, eine Geschäftskasse l Handelsware – eine große Auswahl aktueller CDs l Bankkonto – zur Abwicklung der Bankgeschäfte In einem Businessplan wird erfasst, wie viel die Vermögenswerte kosten. Dabei wird für die Geschäftsausstattung E 4.000,– und für die Handelsware E 6.000,– angesetzt. Birgit Koglbauer kauft die Vermögenswerte, eröffnet ein Bankkonto und zahlt auf dieses E 16.000,– ein. Der verbleibende Rest, in Höhe von E 4.000,–, wird in die Geschäftskasse gelegt. Die Miete für das Geschäftslokal wird vom Wirtschaftsförderungsfonds ihres Bundeslandes, im Rahmen einer Unternehmensgründungsinitiative, bezahlt. Aufgabe: a) Aufstellung der Eröffnungsbilanz für das CD-Fachgeschäft von Birgit Koglbauer b)Erstellung der folgenden Bilanzen unter Berücksichtigung der angegebenen Geschäftsfälle Aktiva Eröffnungsbilanz Passiva 1. Geschäftsfall: Auf Drängen ihres Versicherungsberaters kauft Birgit Koglbauer eine Überwachungskamera (Geschäftsausstattung) um E 1.000,–. Sie vereinbart mit dem Lieferanten, dass sie den Betrag erst später bezahlen muss. Es entstehen daher Lieferverbindlichkeiten in Höhe von E 1.000,–. Aktiva Bilanz Passiva 2. Geschäftsfall: Birgit Koglbauer bezahlt die offene Rechnung des Lieferanten der Überwachungskamera von E 1.000,– in bar. Sie hat daher bei dem Lieferanten keine Schulden mehr. Aktiva Rechnungswesen & Controlling HAK I Bilanz Passiva 15 2 Doppelte Buchführung – System Birgit Koglbauer hat zum 25. Geburtstag von ihrer Großmutter ein Sparbuch mit einem Guthaben über E 30.000,– geschenkt bekommen. Sie möchte sich selbständig machen und dieses Geld zur Gründung eines Fachgeschäftes für Musik-CDs einsetzen. Lernen Üben Sichern Wissen 3. Geschäftsfall: Da Birgit Koglbauer über das Wochenende nicht zu viel Geld in der Geschäftskasse lassen möchte, bringt sie E 2.000,– zur Bank und zahlt den Betrag auf ihr Bankkonto ein. Aktiva Bilanz Passiva Sichern Begriff der doppelten Buchführung Vermögen Kapital Aufwände Erträge bzw. Erlöse Bilanz Die doppelte Buchführung ist jenes System, das durch eine lückenlose Erfassung der Geschäftsfälle das Vermögen und das Kapital sowie die Aufwände und Erträge eines Unternehmens festhält. Das Vermögen umfasst alle Güter und Rechte, die dem Unternehmen zur Verfügung s tehen. Unter Kapital versteht man die Gesamtheit der in einem Unternehmen eingesetzten ittel. Man unterscheidet zwischen Eigen- und Fremdkapital. M Aufwände entstehen durch die Betriebstätigkeit. Erträge bzw. Erlöse erhält der Betrieb für seine erbrachten Leistungen. Unter einer Bilanz versteht man die Gegenüberstellung des Vermögens einerseits und des Eigen- und Fremdkapitals andererseits in Kontoform. Die Passivseite zeigt, woher die erforderlichen Mittel stammen; sie zeigt die Mittelherkunft oder Finanzierung. Die Aktivseite zeigt das Vermögen des Unternehmens; sie zeigt die Mittelverwendung oder Investition. Das Gesamtvermögen gliedert sich in das Anlagevermögen und das Umlaufvermögen. Eigenkapital Das Eigenkapital ist die Summe aller vom Unternehmer selbst zur Verfügung gestellten Mittel. Fremdkapital Die von Lieferanten, Banken etc. dem Unternehmen überlassenen Mittel werden als Fremdkapital bezeichnet. Anlagevermögen Das Anlagevermögen ist jenes Vermögen, das dauernd dem Geschäftsbetrieb des Unter nehmens dient. Umlaufvermögen Das Umlaufvermögen dient nicht dauernd dem Geschäftsbetrieb des Unternehmens und ändert durch die betriebliche Tätigkeit ständig seine Zusammensetzung. 16 Rechnungswesen & Controlling HAK I Lerneinheit 1: Bilanz, Konto Darstellung: Aktiva (Vermögen) Mittelherkunft Finanzierung Bilanz Passiva (Kapital) Anlagevermögen Eigenkapital Umlaufvermögen Fremdkapital Geschäftsfälle Als Geschäftsfälle bezeichnet man alle wirtschaftlichen Vorgänge, die laufend die Zusammensetzung der Bilanz verändern. Konten Konten sind zweiseitige Rechenfelder, auf denen die Geschäftsfälle erfasst werden. Die linke Seite wird mit Soll, die rechte Seite mit Haben bezeichnet. ID: 6575 Zusätzlich zu der Zusammenfassung finden Sie im SbX-Angebot eine Bildschirm präsentation. Wissen Testaufgaben 1.Werte eines Unternehmens zum 31. Dez. 20 . . : Geschäftsausstattung € 42.000,–, Lieferverbindlichkeiten € 49.000,–, Bankguthaben € 32.000,–, Handelswaren € 77.000,–, Kassa € 9.000,– a) Stellen Sie die Bilanz zum 31. Dez. 20 . . auf und ermitteln Sie das Eigenkapital des Unternehmens. Aktiva Bilanz zum 31. Dezember 20 . . Passiva Eigenkapital b)Ermitteln Sie nun das Anlagevermögen, das Umlaufvermögen, das Eigen- und Fremd kapital des Unternehmens. Aktiva Bilanz Anlagevermögen Eigenkapital Umlaufvermögen Fremdkapital Passiva 2.Ergänzen Sie die Formeln a) Vermögen = b)Eigenkapital = c) Anlagevermögen + Rechnungswesen & Controlling HAK I – Fremdkapital = + Fremdkapital 17 2 Doppelte Buchführung – System Mittelverwendung Investition Lernen Üben Sichern Wissen 3.Vervollständigen bzw. korrigieren Sie den nachfolgenden Satz: Konten sind zweiseitige Rechenfelder, auf denen den. Die linke Seite wird mit Wiederholungs fragen ID: 6576 18 erfasst wer- Soll/Haben , die rechte Seite mit Soll/Haben bezeichnet. 1.Was versteht man unter der doppelten Buchführung? 2.Was umfasst das Vermögen bzw. das Kapital? 3.Wann entstehen Aufwände bzw. Erträge? 4.Was versteht man unter einer Bilanz? 5.Was zeigt die Passivseite bzw. die Aktivseite der Bilanz? 6.Was versteht man unter einem Geschäftsfall? 7.Welcher Zusammenhang besteht zwischen Geschäftsfall, Konto, Hauptbuch und Bilanz? 8.Was versteht man unter einem Konto? 9.Welche Kontenform wird im Allgemeinen in der Praxis verwendet? Zusätzlich zu den Testaufgaben und Wiederholungsfragen finden Sie im SbX-Angebot einen Online-Test, ein Fallbeispiel und ein Kreuzworträtsel. Rechnungswesen & Controlling HAK I