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Nr. 30 / 09. Oktober 2014
Body Talks – 100 Jahre BH
Ausstellung im Museum für Kommunikation Frankfurt
10. Oktober 2014 bis 15. Februar 2015
Seit dem frühen 20. Jahrhundert prägt ein neues Kleidungsstück die weibliche
Silhouette. Die Amerikanerin Mary Phelps Jacob entwirft vor 100 Jahren einen
der ersten Büstenhalter, der am 3. November 1914 patentiert wird. Seitdem
erlebt der BH eine wechselvolle Geschichte und wie kaum ein anderes
Kleidungsstück spiegelt der BH politische und kulturelle Umbrüche wider: Im
Vordergrund der Ausstellung steht deshalb die kommunikative Wirkung des
Kleidungsstücks. Von den frühen Frauenrechtlerinnen im Kampf gegen das
Korsett über Hollywoods Busenwunder bis hin zu BH-Verbrennungen der 68er
oder Oben-ohne-Proteste heute. Zum Jubiläum des Patents widmet sich die
Ausstellung »Body Talks – 100 Jahre BH« vom 10. Oktober 2014 bis 15. Februar
2015 der Geschichte des BHs als Kommunikationsmedium von seiner Erfindung
bis in die Gegenwart.
War der BH nicht vor einhundert Jahren als eine befreiende Bruststütze für die moderne
Frau, als Alternative zu den Körperpanzern von Mieder und Korsett gedacht? Wie sich die
Körpersprache ändern kann! Längst ist dieses Dessous ein Massenprodukt und
Inszenierungsinstrument, auf das weder die meisten Frauen, noch Medien und Werbung
verzichten wollen oder können. Wie konnte es dazu kommen? Exponate aus knapp 100
Jahren veranschaulichen in der Ausstellung das untrennbare Zusammenspiel von
Kleidungsstück und gesellschaftlichem Blick auf die weibliche Brust. In 10 Bereichen
erzählt die Ausstellung anhand von über 100 Korsetts, Büstenhaltern, Bodys und
Wonderbras und zahlreichen Exponaten zur Wirkungsgeschichte den Wandel von
wechselnden Körperbildern und Geschlechterrollen, aber auch von wirtschaftlichen Notund Glanzzeiten.
Mode ist Kommunikation
Der BH verhüllt und exponiert die weibliche Brust und in ihm verborgene
Normvorstellungen werden so direkt auf den Leib geschneidert. Mehr als ein bloßes
Kleidungstück, hat er sich zum Kommunikationsmedium für die jeweiligen Vorstellungen
von Schönheit, sittlichen Tabus und Geschlechterrollen entwickelt.
Datum
Nr. 30 / 09.10.2014
Kreativwettbewerb: „100 Ways to use a Bra“
Sie eignen sich vorzüglich als Anti-Smog-Masken, Handtaschen, Blumenampeln,
Eierwärmer… Zu seinem 100. Geburtstag soll sich der BH als wahrer
Verwandlungskünstler zeigen. Gemeinsam haben ARTE Creative und das Museum für
Kommunikation zum Kreativwettbewerb aufgerufen: „100 Ways to use a Bra“ lädt die
Besucher und Online-User ein, mit eigenen BH-Kreationen zu zeigen, wofür der BH als
geniale Erfindung des 20. Jahrhunderts noch so alles gut ist.
Wer seinen „Way to use a Bra“ präsentieren möchte, kann vom 26.9. – 2.12.2014 ein
Foto hochladen. Mit etwas Glück warten tolle Preise auf die Einsender und ein Platz in
der Ausstellung „Body Talks – 100 Jahre BH“.
Mehr Informationen gibt es auf arte.tv/bh.
Eröffnung
Die offizielle Ausstellungseröffnung findet am Donnerstag, 9.10.2014 um 19 Uhr im
Museum für Kommunikation statt.
Gemeinsam erläutern Dr. Helmut Gold, Direktor des Museums für Kommunikation und
Wolfgang Bergmann, ZDF/Koordinator ARTE und Geschäftsführer ARTE Deutschland,
warum sich das Museum und ARTE dem Themenschwerpunkt 100 Jahre BH annehmen.
In einem Round-Table-Gespräch blicken die Filmautoren Sabine Carbon („Busenwunder“,
ARTE/ZDF 2014), Marita Neher („Bin ich sexy?“, ARTE/ZDF 2014) und Hermann Vaske
(„Bra Wars“, ARTE/ZDF 2014) aus verschiedenen Perspektiven (Wissenschaft,
Schönheit/Attraktivität, Medien/Kultur) auf die weibliche Brust. Yve Fehring, ZDF, wird
durch den Abend führen.
Rahmenprogramm
Ein großes Rahmenprogramm mit abwechslungsreichen Workshops,
Abendveranstaltungen und Filmvorführungen ist gemeinsam mit vielen
Kooperationspartnern entstanden. Ein Auszug:
Am 7. November um 18:30 Uhr wird der Dokumentarfilm „Bra Wars – Hollywoods Affäre
mit dem BH“ (ARTE/ZDF, 2014) in Anwesenheit des Filmautors Hermann Vaske als
Premiere gezeigt.
Am 2. Dezember 2014 diskutieren um 18 Uhr mit dem Titel „Körper 2.0“ Prof. Dr. Karin
Harrasser (Kunstuniversität Linz), Dr. Julia Inthorn (Universitätsmedizin Göttingen) und
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Nr. 30 / 09.10.2014
Prof. Dr. Birgit Richard (Goethe-Universität Frankfurt) über Praktiken des aktuellen
Körperkults. Weitere Veranstaltungen stehen im Programmflyer.
Partner
Das Ausstellungsprojekt und das Rahmenprogramm ist entstanden in einer koproduktiven Zusammenarbeit mit „ARTE/ZDF“, „ARTE Creative“ und „hr-iNFO“,
„myself“ , dem „Deutschen Filminstitut“ und „Cornelia Goethe Centrum“, der „Murnau
Stiftung“ und „Dessous Akademie“, der „Evangelischen Akademie“ und dem
„EVAngelischen Frauenbegegnungszentrum“ in Frankfurt am Main sowie der Agentur
„script communications“.
Förderung
Die Ausstellung wird freundlicherweise gefördert durch Gemeinnützige Kulturfonds
Frankfurt RheinMain GmbH. Der Kulturfonds will die kulturelle Zusammenarbeit der
Region Frankfurt RheinMain stärken und weithin als herausragenden Kulturstandort
sichtbar machen.
Leihgeber
Wir danken unseren Leihgebern:
Triumph, Felina, Historisches Museum Frankfurt, Stiftung Deutsches Hygiene-Museum
Dresden, Petit Boudoir, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Chantelle,
FrauenMediaTurm – Das Archiv und Dokumentationszentrum Köln, Archiv der
Jugendkulturen e.V., Spielzeugmuseum Nürnberg, Mapa GmbH - NUK Babycare,
Transnormal Frankfurt, Stiftung Deutsches Historisches Museum
Die 10 Stationen der Ausstellung in der Übersicht:
Prolog: Warum haben Frauen Brüste?
Wissenschaftler unterschiedlichster Disziplinen kommen hier zu vielfältigen Erklärungen.
Evolutionsbiologen behaupten, das sexuelle Signal des weiblichen Hinterteils verliere seit
dem aufrechten Gang an Bedeutung. Kulturanthropologen vertreten die Auffassung,
Brüste versprechen die Versorgung des Säuglings oder sind ein Bindungswerkzeug für
gemeinsame Elternschaft. Sexualwissenschaftler betonen hingegen, eine zusätzliche
erogene Zone bringe mehr Spaß beim Sex.
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KAMPF UM DAS KORSETT
Die Unterwäsche wird reformiert (um 1900)
Im Haus, auf der Promenade, bei der Tee- oder Abendgesellschaft – um 1900 trägt die
gutsituierte Dame bei jedem Anlass die passende Garderobe. Als Darunter kommt zu
dieser Zeit nur ein eng geschnürtes Korsett in Frage. Auf der Suche nach einem
Auskommen in der Ehe liegt das Kapital einer Frau in erster Linie in ihrem äußeren Reiz
und ihrer sittlichen Tugend. Moralisten und Frauenrechtlerinnen sagen der
gesundheitsschädlichen Mode und dem Schnüren den Kampf an.
NEUE FRAU
Der BH wird zum Massenprodukt (1920er Jahre)
Gerade Taille, flache Brust, Bubikopf und Zigarettenspitze – so präsentiert sich die
moderne Frau der Weimarer Republik. Der erste Weltkrieg hat sie ein Leben ohne
Männer gelehrt: Mit eigenem Einkommen sieht sich die berufstätige Frau nicht mehr nur
an Herd und Ehebett gebunden. Innovative Erfindungen wie der Büstenhalter der
Amerikanerin Mary Phelps Jacob befreien den Frauenkörper aus dem Korsett und
verleihen ihm eine neue Gestalt.
PATRIOTISCHE BRUST
Die Brust wird rund (1930er Jahre)
„Der Mann trägt die Nation, die Frau trägt die Familie“, proklamiert die Funktionärin
Guida Diehl im Sinne nationalsozialistischen Gedankengutes. Mit der Machtübernahme
1933 wird der weiblichen Emanzipation ein jähes Ende gesetzt. Die NS-Propaganda
verbreitet ein völkisch geprägtes Weltbild; die Frau wird zur „Hüterin der Rasse“ stilisiert
und ihre essentielle Bestimmung wird als Mutter und Erzieherin der Nachkommen
betrachtet.
FRÄULEINWUNDER
Das Mieder kehrt zurück (1940er – 1950er Jahre)
Mit der Rückkehr der Männer aus dem Krieg wollen und sollen sich die Frauen nach den
vielen Entbehrungen wieder weiblich fühlen. In der Modewelt formt der New Look die
weibliche Figur, die nun wieder üppig sein darf. Das Vorbild geben Leinwandikonen aus
Hollywood wie Marilyn Monroe, Liz Taylor oder Sophia Loren. Frauen eifern den
Filmgöttinnen nach und zwängen sich für die Schönheit in formende Wäsche. Die
Miederindustrie boomt und die Absatzzahlen schnellen in die Höhe.
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REVOLUTIONÄRE BRUST
Der BH wird abgeschafft (1960er – 1970er Jahre)
„Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment“, lautet eine der
Parolen, mit der Studierende und Freigeister Ende der 1960er-Jahre lautstark zum Bruch
mit den Werten der bürgerlichen Gesellschaft aufrufen. In der Bundesrepublik fordern vor
allem die Frauen der 1968er-Revolte zur Gleichberechtigung auf und entlarven das
traditionelle Rollenbild der passiven Haus- und Ehefrau als überholt. Einst als textile
Befreiung empfunden, soll der Büstenhalter nun als Symbol männlicher Unterdrückung
und biederer Körperkultur ausgesorgt haben. Immer mehr Frauen legen ihn ab.
KARRIEREFRAUEN
Dress for success (1980er Jahre)
Karriere und Konsum sind die zwei Koordinaten für den Lebensalltag vieler Frauen in den
1980er-Jahren. Die Geschlechter nähern sich durch den beruflichen Alltag gesellschaftlich
und modisch weiter an. Gleichermaßen legen sich Sakko und ausladende Schulterpolster
um den Körper – wie ein Schutzpanzer für den harten Karriereeinstieg. Zum Bild des
Erfolgs gehört nun ein selbstbewusster Sexappeal und die Anforderungen an die Frau
vervielfachen sich. Ein offensives Bekenntnis zum Frausein und ein neues
Körperbewusstsein finden durch edle Dessous und Korsagen Ausdruck.
SUPERMODELS
Superbrüste. Der Busen wird gepusht (1990er Jahre)
Frauenquoten und die gesetzlich verankerte Förderpflicht des Staates bringen Frauen in
den 1990er-Jahren einen festeren Stand im Berufsleben. Modisch weicht die bunte
Opulenz des vergangenen Jahrzehnts, doch der Körperkult setzt sich fort. Der makellose
Körper wird zum Statussymbol und die Umsätze der Schönheitsindustrie schnellen in die
Höhe. Der Büstenhalter und nun der Push-up-BH sind angesichts dieser hohen Maßstäbe
ein geradezu notwendiges Mittel, um die Figur in Form zu bringen.
ANYTHING GOES?
Der BH ist vielfältig wie nie zuvor! (ab 2000)
Die Qual der Wahl haben Frauen 100 Jahre nach der Erfindung des Büstenhalters. Sie
können nicht nur aus einer enormen Vielfalt an Modellen wählen, sondern sich auch frei
in ihren Entscheidungen fühlen. Mit der sexuellen Freisetzung steigen die Ansprüche:
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Zum allgemeinen Diktat für Weiblichkeit sind gepolsterte oder wattierte BHs geworden.
Sie verstecken die natürliche Brustform und schaffen eine neue Art Atombusen.
Zum Abschluss der Ausstellung erzählen eine Dessous-Schneiderin, eine Schwangere,
eine Burlesque-Tänzerin und eine genesene Krebspatientien, die nun Frauen mit ähnlicher
Vorgeschichte berät, von ihrem Blick auf die weibliche Brust.
Body Talks – 100 Jahre BH
Ausstellung im Museum für Kommunikation Frankfurt
10. Oktober 2014 bis 15. Februar 2015
Adresse
Museum für Kommunikation Frankfurt
Schaumainkai 53, 60596 Frankfurt/Main
Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag 9 – 18 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag 11 – 19 Uhr
Eintritt
3 EUR, ermäßigt 1,50 EUR
Infos unter
http://www.mfk-frankfurt.de/
Pressekontakt Museum für Kommunikation
Katja Weber
Tel.: (0 69) 60 60 695
Fax.: (069) 60 60 666
E-Mail: [email protected]
www.mfk-frankfurt.de
Pressefotos
www.museumsstiftung.de/mfk-frankfurt/newsroom/

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