Türkei: Wirtschaftsbericht 2016

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Türkei: Wirtschaftsbericht 2016
Schweizerische Botschaft in der Türkei
512_00-BUE/MKR/YILME/DUL
Schweizerische Botschaft in: Ankara
Formular: A754
Land: Türkei
Letzte Aktualisierung: Juni 2016
Türkei: Wirtschaftsbericht 2016
Zusammenfassung
- Die geopolitische Lage bereitet der Türkei grosse Probleme. Die Mehrzahl der Nachbarländer
der Türkei befindet sich in einer schwierigen Situation aufgrund von kriegerischen
Auseinandersetzungen, kriegsähnlichen Umständen oder grossen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Sie fallen als verlässliche Wirtschaftspartner sowohl auf der Abnehmer- als auch der
Anbieterseite aus. Andere wichtige türkische Handelspartner wie Russland oder Saudi-Arabien
stehen aufgrund tieferer Rohstoffpreise wirtschaftlich unter Druck. Seit dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeuges im November 2015 hat Russland die Wirtschaftsbeziehungen mit der
Türkei stark eingeschränkt, was vor allem den türkischen Tourismussektor stark beeinträchtigt.
- Die makroökonomischen Zahlen zeigen ein uneinheitliches Bild. Das Jahreswachstum 2015 lag
bei ansprechenden 3,8 Prozent. Die Staatsverschuldung betrug Ende 2015 32,9 Prozent des
Bruttoinlandproduktes (BIP), das Budgetdefizit 1,2 Prozent, das Leistungsbilanzdefizit 4,4
Prozent und schliesslich das Handelsbilanzdefizit 8,5 Prozent.
- Die Schattenwirtschaft wird auf 25 Prozent des BIP geschätzt.
- Ende 2015 waren über drei Millionen Türkinnen und Türken arbeitslos(10,3 Prozent).
- Die Korruption bleibt ein grosses Problem, auch für ausländische Firmen.
- Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Türkei und der Schweiz sind gut:
o Die Schweiz war 2015 der siebtwichtigster Abnehmer von türkischen Gütern, insbesondere
Kleidung und Textilien sowie Fahrzeuge.
o Die Schweiz lag auf dem 18. Rang, was die Importe in die Türkei betraf (pharmazeutische
und chemische Produkte, Maschinen und Elektronik sowie Präzisionsinstrumente, Uhren und
Schmuck).
o Umgekehrt lag die Türkei 2015 gemäss schweizerischer Aussenhandelsstatistik als Handelspartner auf Rang 22 (Exporte) resp. 17 (Importe).
o 2014 (neuste Zahlen) betrugen die Investitionen von Schweizer Firmen in der Türkei 2,8
Milliarden Schweizer Franken (11. Position, 0,3 Prozent der Gesamtinvestitionen im Ausland).
o 2015 reisten 47‘385 türkische Touristen in die Schweiz und 380‘000 Schweizer Touristen in
die Türkei.
1
1.
Wirtschaftliche Probleme und Herausforderungen
Die Türkei gehört zu den sogenannten Schwellenländern, liegt in der globalen Rangliste des Bruttoinlandproduktes (BIP) auf Rang 16 und ist somit Teil der G20. Die geopolitische Lage, welche
sich in friedlichen Zeiten als sehr vorteilhaft für die Türkei als regionaler Exporthub erwiesen hat,
verursacht jetzt dem Land grosse Probleme. Als „remarkably difficult location“ hat sie Larry Summers, der ehemalige Präsident der Harvard University, bezeichnet. Die Mehrzahl der Nachbarländer
der Türkei befindet sich in einer schwierigen Situation aufgrund von kriegerischen Auseinandersetzungen, kriegsähnlichen Umständen oder grossen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und fällt damit
als verlässlicher Wirtschaftspartner sowohl auf der Abnehmer- als auch der Anbieterseite aus. Andere wichtige türkische Handelspartner wie Russland oder Saudi-Arabien stehen aufgrund tieferer
Rohstoffpreise wirtschaftlich unter Druck, was die Exportseite zusätzlich belastet. Seit dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeuges im November 2015 hat Russland zudem die Beziehungen
mit der Türkei stark eingeschränkt. Sanktionen gegen türkische Produkte, vor allem aus dem Agrarbereich, wurden eingeführt, der Bau des russischen Kernkraftwerkes in Akkuyu eingefroren sowie
der Verkauf von Pauschalreisen in die Türkei untersagt. Die Zahl der russischen Touristen betrug
im Jahr 2015 insgesamt 4,5 Millionen. Die neuesten Zahlen liegen für den Monat April 2016 vor,
welche einen Rückgang von 79,2 Prozent offenlegen. Die russische „Ferienhochburg“ Antalya zählte in der ersten Junihälfte 98,5 Prozent weniger russische Touristen.
Als hätte die „Devisenmaschine“ Tourismus mit einem BIP-Anteil von 12,9 Prozent (2015) damit
nicht genug zu kämpfen, sind seit dem Attentat auf deutsche Touristen im Herzen Istanbuls zu Beginn des Jahres 2016 die Buchungen vor allem aus Europa (Deutschland minus 35,4 Prozent im
April 2016; UK minus 24,4 Prozent) sowie Japan und China eingebrochen.
Auswirkungen auf die Wirtschaft, und zwar negative, hatte auch die zweimalige Durchführung der
Parlamentswahlen 2015. Die dadurch entstandene monatelange Unsicherheit über die politische
Zukunft des Landes war wenig vertrauensbildend für potentielle Direktinvestitionen aus dem Inund Ausland. Der Dauerwahlkampf vom Frühjahr 2015 bis zum 1. November hatte auch zur Folge,
dass dringend notwendige Strukturreformen aufgeschoben wurden. Um ihre Wahlchancen bei den
zweiten Wahlen zu verbessern, musste die AKP sogar eine Forderung der Gegner übernehmen,
und zwar die Erhöhung des Minimallohnes. Inzwischen ist diese tatsächlich eingeführt worden –
mit für Kleinbetriebe schwerwiegenden Auswirkungen. 30 Prozent höhere Löhne im Tiefstlohnsektor belasten besonders die Erfolgsrechnungen von KMUs stark und werden wohl kurz- und mittelfristig die Arbeitslosigkeitsquote, welche jetzt schon über 10 Prozent beträgt, noch höher treiben.
Ziel dieser „Übung“ war einerseits eine politische, die Akquirierung von Wählerstimmen im untersten sozialen Segment, andererseits wohl durchaus auch eine soziale – Besserstellung der Unterschichten – sowie eine ökonomische. Höhere Löhne sollen zu höherem Konsum führen und dadurch
das Wachstum stärken. Ein nicht erwünschter Nebeneffekt könnte jedoch eine Ausweitung der bereits bedeutenden Schattenwirtschaft werden – Schätzungen über deren Ausmass gehen von 25 Prozent des BIP aus.
Uneinig ist man sich unter Experten über die Auswirkungen der drei Millionen Flüchtlinge vornehmlich aus Syrien, welche sich in der Türkei aufhalten. Als negativ für die Volkswirtschaft sind
die hohen Kosten und die Bereitschaft der Flüchtlinge, zu Dumpinglöhnen zu arbeiten, zu nennen.
Auf der positiven Seite tragen die Flüchtlinge auch zum BIP bei, gründen kleine Unternehmen,
konsumieren und investieren, vornehmlich in Unternehmen und Immobilien.
Die wohlbegründete Angst vor weiteren Attentaten hält nicht nur ausländische Gäste von Ferien in
der Türkei ab, sondern auch die türkische Bevölkerung von so beliebten Freizeittätigkeiten wie dem
Ausflug zum Einkaufszentraum oder dem Besuch eines Restaurants. Der Bewegungsraum ist klein
geworden, die persönliche Sicherheit geht vor – zum Schaden der Wirtschaft. Sollte sich diese Ten2
denz fortsetzen, wären die prognostizierten 4 Prozent Wachstum für 2016 wohl deutlich zu optimistisch, denn 2015 beruhte das BIP-Wachstum grösstenteils auf dem höheren privaten Konsum.
Die makroökonomischen Zahlen zeigen ein uneinheitliches Bild. Das Jahreswachstum 2015 lag bei
ansprechenden 3,8 Prozent. Die Staatsverschuldung Ende 2015 betrug 32,9 Prozent, das Budgetdefizit nur 1,2 Prozent, das Leistungsbilanzdefizit 4,4 Prozent und das Handelsbilanzdefizit 8,5 Prozent. Ende 2015 waren über drei Millionen Türkinnen und Türken arbeitslos, was einem Satz von
10,3 Prozent entspricht (Jugendarbeitslosigkeit: 18,5 Prozent). Die ersten Monate im laufenden Jahr
2016 waren unverändert. Die schwachen Aussichten im Tourismussektor dürften die Situation auf
dem Arbeitsmarkt verschärfen, aber auch die Leistungsbilanz belasten. Der Tourismus aus dem
Ausland machte im Jahr 2014 17 Prozent der Exporte aus. Die Inflation lag 2015 bei 8,8 Prozent,
für 2016 wird eine Erhöhung auf 10,9 Prozent befürchtet. Ungeachtet dessen rechnet man damit,
dass die türkische Nationalbank Zinssenkungen ins Auge fassen könnte. Die türkische Währung hat
gegenüber aller wichtigen Referenzwährung im Jahr 2015 deutlich an Wert verloren (zwischen 15
und 25 Prozent).
Die türkische Wirtschaft leidet unter den erwähnten exogenen Faktoren, aber auch unter strukturellen Schwächen. Dazu zählen insbesondere ein wenig produktiver Landwirtschaftssektor (19,7 Prozent aller Erwerbstätiger erzeugen nur 8 Prozent des BIP), ein hoher Anteil an Schattenwirtschaft
(man rechnet mit 25 Prozent nicht registrierter und damit auch nicht den Staatsabgaben unterliegenden Wirtschaftsleistungen), einer tiefen Investitionsquote (20 Prozent des BIP), tiefen R&D-Investitionen (ein Prozent des BIP, entsprechend stammten 2014 nur gerade zwei Prozent der Industrieausfuhren aus dem Hightech-Bereich) sowie grossen regionalen Ungleichgewichten. Auf der Infrastrukturseite macht die Türkei Schlagzeilen mit Grossprojekten wie der dritten Brücke über und die
Eisenbahnführung unter dem Bosphorus. Der 3. und grösste Flughafen Istanbuls soll im Oktober
2017 eröffnet werden. Nicht Schritt zu halten mit der Zunahme der Stadtbevölkerung – welche inzwischen 75 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht – vermag die urbane Verkehrsinfrastruktur.
Hier besteht ein grosser Nachholbedarf. Offiziell arbeiten nur 51 Prozent der über 15-Jährigen, was
hauptsächlich mit der geringen Arbeitstätigkeit der Frauen zusammenhängt (30,2 Prozent). Hier besteht ein grosses Potential, welches allerdings aus sozialen und teilweise wohl auch religiösen
Gründen in der nahen Zukunft kaum besser genutzt werden dürfte.
Schweizer Exporte bzw. das Interesse von Schweizer Firmen an Exportförderung in die Türkei sind
trotz der oben näher ausgeführten momentanen Lage im Lande nicht stark zurückgegangen.
Schweizer Firmen interessieren sich immer noch für die Türkei und ihre Nachbarn wie hauptsächlich Iran. Für das erst seit kurzem wieder für internationale Investoren zugängliche Land gilt die
Türkei als „Gatekeeper“.
Grosse Schweizer Firmen wie ABB, Nestle oder Schindler, welches eben ein Grossprojekt für den
dritten Flughafen in Istanbul gewonnen hat, betätigen auch weiterhin Investitionen in der Türkei.
Allerdings zählen diese nicht mehr als FDI-Zufluss und werden auch nicht entsprechend vom Staat
umworben, da es sich dabei nach türkischer Leseart nicht um Neuinvestitionen handelt.
2.
Internationale und regionale Wirtschaftsabkommen
2.1
Politik, Prioritäten des Landes
Die „Politik der guten Nachbarschaft“, eine Leitlinie der türkischen Aussenpolitik über das letzte
Jahrzehnt, ging mit den Folgen des Arabischen Frühlings 2011 zu Ende. Seither spürt die Türkei
eine immer stärker werdende internationale und regionale Isolation. Ihr Engagement im Balkan, im
Nahen Osten, in Zentralasien, Lateinamerika und in Subsahara-Afrika wird dem Versuch zugerechnet, sich von dieser Isolation mit einer aktiven Aussenpolitik zu lösen. Deren Prioritäten werden
3
vom Präsidenten festgelegt und kombinieren politische, wirtschaftliche und soziokulturelle Elemente mittels „hard“ und „soft power“, um Einfluss zurückzugewinnen. Dieser Ansatz unterstützt
gleichzeitig das türkische Eigenbild der prosperierenden und kulturell dominierenden Wirtschaftsmacht in der Region. 2015 übten besonders die jüngsten regionalen/grenzüberschreitenden Entwicklungen einen bedeutenden Einfluss auf die türkische Wirtschaft aus, die in einem vielschichtigen Zusammenspiel von internationalen und lokalen Einflussfaktoren ausgesetzt ist.
Die Migrationskrise ist zur langfristigen Herausforderung für die türkische Wirtschaft geworden.
Der Influx von Migranten aus Syrien sowie mittelbaren und unmittelbaren Nachbarländern hat die
Türkei zu Notfallmassnahmen gezwungen. Die Versorgung von zweieinhalb bis drei Millionen
Flüchtlingen im Land soll gemäss Regierung bisher acht Milliarden US Dollar gekostet haben. Die
bestehende Arbeitslosenquote (2015: 10.4 Prozent) und Schattenwirtschaft im Land (2015: 27.8
Prozent des GDP)1 werden sich durch die kontinuierliche Zufuhr von Migranten wohl weiter erhöhen. Die subsequenten Förderprogramme des Arbeitsministeriums - unter dem exklusiv für Syrer
bestehenden Temporary Protection Regime - sind ein erster Schritt, um durch wirtschaftliche Integration die Langzeitkosten zu mindern. Dies gilt in erster Linie für Migranten syrischer Abstammung und hat bisher wenige Erfolge erzielt.
Die Finanzhilfe der EU zur Bewältigung der Migrationskrise bzw. deren Form ist bisher noch nicht
gänzlich ausgearbeitet und auch keine Garantie für eine substantielle Entlastung des türkischen
Haushalts. Interessant ist die aus dem Migrationsabkommen bzw. dem EU-Turkey Joint Action
Plan resultierende Annäherung der Türkei an die EU bzw. der Öffnung von Kapiteln (u.a. Eröffnung des Kapitels 17 zur Wirtschafts- und Währungspolitik), was nebst der Mitgliedschaft in der
Zollunion (und einer Vertiefung ebendieser) eine stärkere Einbindung in den EU-Markt zur Folge
haben könnte.
Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) ist mit 185 Projekten und einem
Gesamtinvestment von 7.3 Milliarden Euro in der Türkei vertreten, wobei 97 Prozent durch den
privaten Sektor gehandhabt wird. Der Grossteil der Investitionen fliesst in Energieprojekte (Beteiligung am Bau der Trans-Adrian Pipeline TAP), die Infrastruktur, den Finanzsektor, sowie Industrie,
Handel und Landwirtschaft2.
Im März 2016 fanden Konsultationen zwischen der Türkei mit dem Internationalen Währungsfond
IWF statt. Obwohl die türkische Wirtschaft trotz nicht unbeachtlicher politischer Entwicklungen
2015 relativ unbeschadet überstanden hat, sind gemäss IWF Inflationsrisiken und die Abhängigkeit
von externer Finanzierung nicht zu übersehen. Daher sei eine „Rebalancierung der Wirtschaft durch
makroökonomische Ansätze („policies“) und Strukturreformen notwendig, um nationale Sparmassnahmen und den Wirtschaftswachstum zu fördern“.
Die Weltbank (WB) klassifizierte die Türkei 2015 als einen der grössten „middle-income partners“
der Weltbankgruppe. Weiter unterstreicht sie die Wichtigkeit des Landes als Geldgeber in der Öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit („Official Development Assistance“) nach der Definition
der OECD. Der Ruf nach strukturellen Reformen wird auch hier laut, wobei die WB von der Notwendigkeit der Vertrauensförderung in die Institutionen des Landes spricht – seitens internationaler
Investoren aber auch der eigenen Bevölkerung3.
Gemäss der Studie “Size and Development of the Shadow Economy of 31 European and 5 other OECD Countries from 2003 to 2015: Different
Developments”, August 2015, Universität Linz, Österreich.
2
Für eine Übersicht der EBRD-Projekte in der Türkei siehe: http://www.ebrd.com/work-with-us/project-finance/project-summarydocuments.html?1=1&filterCountry=Turkey
3
“To realize its underlying growth potential, Turkey needs to accelerate structural reforms and improve trust in its institutions. Turkey’s main assets
include a young, dynamic population, a large domestic market, and a strategic location, combined with strong infrastructure and much improved
public services. However, domestic and foreign investors remain deterred by the unpredictability and lack of transparency in the business climate and
a lack of trust in key institutions. […] The recently unveiled action plans for the 25 priority transformation projects of the 10th National Development
1
4
In den kontinuierlichen Verhandlungen mit der EFTA wird das bestehende Freihandelsabkommen
ausgebaut, u.a. in Hinsicht auf die Minimierung technischer Hindernisse, die Regulierung von geistigem Eigentum und institutioneller Rahmenbedingungen. Bei einem Treffen in Genf am 11. Februar 2016 wurden die Verhandlungen mit der Türkei in die Prioritätenliste für das erste Halbjahr
aufgenommen. Dies gilt auch für weitere Gespräche zum Protokoll E, welches in der Vergangenheit
etwas problematisch war4. Die EFTA-Verhandlungen sind auch auf dem Hintergrund des Transatlantischen Freihandelsabkommen (TTIP) zu verstehen, wobei die Türkei eine weitere Konzentration
des EU-Marktes in eine andere Richtung bzw. eine Abnahme der Türkei als Absatz- und Einkaufsmarkt befürchtet und damit Offenheit zu vertieften Verhandlungen im Wirtschaftsbereich propagiert. Anfangs 2016 hat die Türkei eine Inklusion in das TTIP gefordert, im Sinne eines „Upgrades“ des bestehenden Freihandelsabkommens, damit die Türkei einen vereinfachten Zugang zum
US-amerikanischen Markt erhält und allzu negative Konsequenzen des Handelsabkommens abwenden kann.
Die Türkei bemüht sich sehr um vertiefte wirtschaftliche Kontakte im Erdgassektor mit mittel- und
unmittelbaren Nachbarstaaten, wobei nebst bestehenden Partnern nun auch Israel, Iran, Katar und
Ägypten mit der Türkei Gespräche zur Festigung der wirtschaftlichen Beziehungen führen. Dies ist
einerseits auf die Abhängigkeit von russischem Erdgas und subsequenter Suche nach Diversifizierung zurückzuführen. Andererseits ist sich auch die Türkei bewusst, dass ihre politische Isolation
über längere Zeit negative wirtschaftliche Folgen haben wird. Sie benutzt das Potenzial für (lukrative) Abkommen im Gassektor als Grundlage, der Isolation - mittels einer Positionierung in einem
aufstrebenden Sektor - entgegenzuwirken. Priorität des Landes ist daher das Wiederfinden der
Rolle, die sich die Türkei einst aneignete und in jüngster Zeit verlor: Der friedliebende, stabile und
wirtschaftlich florierende Staat im Nahen Osten, der sich in einer Vorbildfunktion für seine Nachbarländer (und darüber hinaus) versteht.
2.2
Aussichten für die Schweiz (Diskriminierungspotential)
Der frische Wind in den Beziehungen zwischen der EU und der Türkei bzw. die neuen Rahmenbedingungen, die durch die Migrationskrise lanciert wurden (Öffnung von Beitrittskapiteln, mögliche
Visaliberalisierung, Auffrischung der Zollunion), könnten sich handelstechnisch allenfalls auch für
die Schweiz als nützlich erweisen.
3.
Aussenhandel
3.1
Entwicklung und allgemeine Aussichten5
3.1.1 Warenhandel
Turkey’s exports have stalled in recent years and fell behind the level of 2012. In 2015, the total exports stood at $143.9 billion, 8.7% lower than the previous year. The imports also declined by
14.4% in the same period. This rather poor performance led to an improvement both in trade and
current account deficits which shrank by 25% and 30%, respectively, compared to 2014. The slowing growth and the extraordinary decline in commodity prices, particularly fossil fuel prices, were
the main reasons behind this recovery. The energy bill of Turkey, which is highly dependent on imports (about 73% of the total energy demand is being met by foreign suppliers, mainly Iraqi oil and
Plan provide for an ambitious reform agenda, but the gap between policy announcements and implementation has widened in recent years and needs
to be closed to regain investor confidence.” http://www.worldbank.org/en/country/turkey/overview
4
Das Protokoll E über die gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbewertungen für Produkte, welches im Freihandelsabkommen zwischen den
EFTA-Staaten und der Türkei aufgenommen wurde, ist am 5. Juli 2011 in Kraft getreten. Es bewirkt eine Verbesserung des Warenverkehrs durch die
gegenseitige Anerkennung von Berichten, Inspektionen, Bescheinigungen sowie Konformitätserklärungen.
5
Please refer to Annex 3 for the major trade partners of Turkey.
5
Russian gas) fell to $33 billion in 2015 (from $49 billion in 2014). Turkey has also continued to use
anti-dumping measures to protect its vital industries (e.g. textiles) against the rising international
competition despite the weak lira which should help to improve competitiveness of Turkish exports.
In 2015, the EU was again Turkey’s strongest trade partner. Turkey is the EU’s fifth-largest commercial partner. Its exports to the EU last year, which made 45% of its total exports, increased by
11.8% in Euro terms whereas the imports from the EU rose by 6% in Euro terms. To the other important markets of the country, such as North Africa-Middle/Near East and CIS (Common Independent States), Turkish exports declined in the same period by more than 12% and 32%, respectively. Exports to Iraq, which used to be the second biggest customer after Germany for years, and
to Russia declined by 21% and 40%, respectively. Weak economic conditions, political unrests as
well as bilateral conflicts have negatively affected the performance of Turkey with these countries.
There is an increasing risk of further decline in exports to Russia and Iraq due to the deterioration in
bilateral political relations and the overall geopolitical situation. In the last decade, Turkey developed strong economic relations with Russia in sectors such as energy (Turkey’s main natural gas
supplier with 58% share) and services (tourism, contracting works and banking). Since the downing
of a Russian warplane at Turkey’s Syrian border in November 2015, a Russian embargo has been in
place on Turkish goods and restrictions to Turkish and Russian travellers. Turkey’s tourism, construction, agriculture and textile sectors have already been badly hit by these sanctions. According
to the European Bank for Reconstruction and Development (EBRD), persistent sanctions of Russia
may reduce Turkey’s GDP growth in 2016 by 0.3-0.7 percentage points. Some experts go even higher. Damages for the Turkish economy are substantial.
In order to overcome the present stagnation, Turkey has been trying to further diversify its export
market portfolio and to boost the ties with its main trade partner, the EU. Latin America and SubSaharan Africa were defined as the new regions to be focused on by Turkish exporters. Accordingly, Turkey has increased its number of diplomatic missions to 13 (from 6 in 2009) in South America. The current volume of Turkish exports to American (excl. North America) and African countries (excl. North Africa) is still low, with around $2 billion and $4 billion, respectively. Mining,
energy and construction are seen as the fields of cooperation with the African countries. After the
refugee crisis, the Turkey-EU political relations have re-energized. The EU is making an impact
assessment of the existing Customs Union agreement. The parties plan to enlarge the scope of this
accord by including new areas such as agriculture, services and public procurement.
In 2016, Turkish exporters are expecting some recovery in the traditional markets such as the EU
and the Middle-East (e.g. Israel and particularly Iran) with regard to the relative improvements in
their economies and the bilateral ties. Turkey has high hopes to tap new opportunities in Iran by the
support of the PTA (Preferential Trade Agreement), effective as of 2015. Tourism, energy, banking,
petrochemicals, telecom, automotive and transportation were chosen as the target sectors. Additionally, infrastructure projects like airports, highways and maritime freight were defined as other areas
of opportunities for Turkish companies. Turkey aspires to be a transit country for Iranian gas on its
way to Europe via TANAP (Trans Anatolian Gas Pipeline) and TAP (Trans Adriatic Pipeline).
However, being on opposite camps in both the Syrian and Iraqi conflicts and growing international
“scramble” for Iran may not allow Turkey to fully achieve its objectives.
The government aims to transform Turkey into a high value-added, innovation and export-driven
economy by using different tools in order to overcome the middle-income trap and thus moving into
the category of industrialized countries. The share of the high-tech products in Turkey’s total exports is still low. In order to boost the economy, the government has prepared a reform agenda
which mainly includes new incentive packages for research, production and export activities. The
package includes financial support and tax exemptions particularly for design and research activities. Turkey plans to increase the share of R&D activities from its current level 1% of GDP to 3%.
6
While keeping the vision, however, the government has omitted from its new program the previously set pretentious targets for exports ($500 billion) and other macro-economic parameters (e.g.
$2 trillion GDP, $25’000 per capita income, 5% unemployment rate etc.) planned to be reached by
2023 (the Turkish Republic’s centennial). They are neither reasonable nor achievable within the
next eight years.
3.1.2 Dienstleistungshandel
The tourism sector and contracting works abroad are two important legs of Turkey’s trade of services. In 2015, the performances of these two sectors were inferior compared with the previous
periods.
The tourism revenues and the number of foreign visitors last year fell by 8.2% (to $31.5 million)
and 1.6% (to 36.2 million), respectively, compared to 2014. The rising safety concerns and economic problems in the source countries (e.g. Russia, the second biggest after Germany) led the sector
to underperform. The negative trend is expected to worsen in 2016 due to the ongoing political rift
with Russia and terror attacks in the country. Bookings from Russia and Western Europe (e.g. Germany) have dropped by 80% and 40%, respectively, as of the beginning of the year with worse to
come. The projected losses, including other affected sectors (e.g. agriculture), may reach $12 billion
by end-2016. The government and the sector have been working on various alternatives to diversify
the tourism markets of the country. The government announced a support package in February 2016
to reduce the impact of the recent developments on the sector. The action plan includes TL255 million ($87 million) grants and a debt restructuring scheme ($98 million). This demarche is expected
to finance part of the losses besides providing a psychological support. Turkey is still hopeful for a
rise in the number of visitors particularly from Ukraine, Iran and other Middle-Eastern countries
and last minutes bookings. The main obstacle remains the uncertain security situation.
The construction sector closed 2015 with a 28% decline in terms of total contract values secured
abroad compared to the previous year. It expects a further slowdown in foreign operations due to
rising geopolitical risks and economic problems in the major markets of Turkey (e.g. Russia, North
Africa and Middle East), which are mainly dependent on oil revenues. The main customer of the
sector in 2015 was Russia (26% share), followed by Kuwait (22.4%), Turkmenistan (16.3%) and
Algeria (10.8%). According to the Turkish Contractors’ Association (TMB), in order to compensate
potential losses in Libya, Iraq and Russia, all of which make over 36% of Turkey’s construction
services abroad, Turkey has to seek opportunities in Sub-Sharan Africa, Latin America, Iran and
India. However, it is not easy to substitute Russia alone in the short-term which has an annual business potential of $5 billion.
3.2
3.2.1
Bilateraler Handel
Warenhandel
The bilateral trade balance, which is always in favour of Switzerland, has been declining in recent
years due to stalling exports of Switzerland and steadily rising imports from Turkey. In the last decade, the balance has decreased from CHF1.4 billion in 2005 to CHF 0.5 billion in 2015. Turkey as a
commercial partner of Switzerland ranks at the 22nd (0.9% of total) and the 17th (0.8% of total) position of total Swiss exports and imports, respectively.
Swiss exports (excluding gold) to Turkey continued to decline last year and shrank by 6% to
CHF1.8 billion compared to the previous year. In return, Turkish exports to Switzerland stood at
CHF1.3 billion, by rising slightly (1.7%) in the same period. According to the Turkish statistical
data, however, Turkey’s exports, which include gold trade, increased by 77%. This difference
7
stemmed mainly from the sharp increase in the gold exports, which reached $4.8 billion last year
and made Switzerland the 7th largest export market of Turkey. When the gold trade is included in
the Swiss data, a similar trend is observed in the bilateral commerce. Turkey prefers Switzerland for
gold refining and trading, the volume of which shows high annual fluctuations.
In 2015, chemicals/pharmaceuticals, machinery/electronics and precision instruments/watches remained as the top Swiss export categories which showed slight increases except the machinery. The
decline in machinery exports was almost 23% last year (particularly textile machinery by 50%).
Being within the top five import items from Turkey, agriculture and chemical/pharma products recorded an increase of around 20% whereas other three main categories underperformed compared to
the previous year (metals:-18%; textiles:-7.2%; vehicles:-1.5%).
The ongoing and planned infrastructure investments in transport (e.g. high speed trains, metros, airports etc.), energy (e.g. transit pipelines, renewables including hydro), environment (e.g. waste water and management) and health (e.g. new city hospitals under construction) provide good opportunities to foreign companies particularly in areas which require high technical expertise. Some Swiss
companies are already present in these multi-million projects as subcontractors of local firms.
“Swiss Made” has been very well recognized in Turkey for many years. Swiss machinery and
equipment as well as luxury products (e.g. watches) are preferred by many manufacturers and luxury goods consumers. In recent years, however, by the strengthening of Swiss Franc and rapid weakening of Turkish lira, the comparative advantage of Swiss products has eroded in this very pricesensitive domestic market.
The EFTA-Turkey Free Trade Agreement has been under negotiation for quite a while regarding an
extension of scope and elimination of existing trade barriers. It is expected that a revised agreement
with its improved Protocol E (for mutual recognition of conformity assessment of products) will
further facilitate the accessibility of Swiss products to the Turkish market.
3.2.2 Dienstleistungshandel
The number of Swiss tourists visiting Turkey was more than 380’000 in 2015 (1.0% of the total),
which showed a decrease compared with the previous year (3.6%). In return, Switzerland hosted
more than 47’000 Turkish tourists (0.3% of the total) in 2015 (6.7% more compared to 2014). Despite the rising total number of visitors in recent years, the countries’ share in each other’s total volume of tourists is still low. This imbalance and stagnation can be explained by large differences in
population as well as purchasing power between the two countries.
Financial services are another field of interest for Switzerland in Turkey. The main focus areas are
private banking and insurance. However, the physical presence of Swiss banks is limited to a few
representative offices and their local companies operating in the securities market. The stringent
market entry conditions and high competition in the retail banking may be the reason why Swiss
banks avoid diversifying further their activities in Turkey.
Air travel is another important area which is dominated mainly by Turkey in the bilateral service
trade. Thanks to the recent liberalisation of aviation market between the two countries, some progress has been achieved on behalf of Switzerland. In 2015, Swiss International added Izmir as a
new destination besides Istanbul. Furthermore Edelweiss Air AG increased the destinations in Turkey to three (Antalya, Bodrum and Dalaman), which makes five in total. The newly acquired possibility of flying directly to Ankara has not been materialized by a Swiss airline yet.
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Tourism (e.g. particularly winter tourism), education (boarding schools and universities) and vocational training could be other areas of focus for Switzerland. In the last two years, Switzerland Tourism organized road shows in Ankara and Istanbul in order to explore Turkey’s potential.
4.
Direktinvestitionen
4.1
Entwicklung und allgemeine Aussichten
Laut türkischer Zentralbank wurden im Jahr 2015 16,8 Milliarden US Dollar an ausländischen
Direktinvestitionen (FDI) neu in der Türkei angelegt, 32 Prozent mehr als im Vorjahr. Gemäss
ISPAT (Investment Support and Promotion Agency of Turkey) kamen die ausländischen Direktinvestitionen hauptsächlich aus Spanien, USA und Luxemburg, gefolgt von China, der Niederlande,
Aserbaidschan, Belgien und Deutschland mit den Investitionsschwerpunkten Produktion, Transport
und Finanzdienstleistungen.
Die Türkei hat trotz verschiedener Unruhen im letzten Jahr sowohl im In- als auch im Ausland ihre
Anziehungskraft für ausländische Investitionen nicht verloren. Die türkische Regierung versucht,
mithilfe gezielter Massnahmen das Land für ausländische Investoren attraktiver zu gestalten. Sie hat
Mitte Juni 2016 ein Unterstützungspaket für ausländische Investoren vorgestellt, welches beispielsweise tiefere Steuern und spezielle Arbeitsbewilligungen für ausländische Arbeitskräfte vorsieht.
Wie diese Massnahmen umgesetzt und ob sie genügen, um die Probleme der schwachen Währung,
hohen Inflation und des Konfliktes im Nahen Osten aufzuwiegen, bleibt offen.
4.2
Bilaterale Investitionen
Die Schweiz gehört zu den mittelgrossen Investoren in der Türkei. 2014 betrugen die schweizerischen Direktinvestitionen gemäss SNB 2,8 Milliarden Schweizer Franken (0,3 Prozent aller Investitionen im Ausland), inklusive der Bereitstellung von 14‘651 Arbeitsplätzen. Nebst den grossen
multinationalen Schweizer Unternehmen, wächst die Investitionsanzahl wie auch das Interesse der
Schweizer Klein- und Mittelunternehmen (KMUs) in der Türkei. Laut schweizerischer Handelskammer in der Türkei sind im Jahr 2015 etwa 450 Schweizer Firmen in der Türkei registriert, wovon ungefähr 350 aktiv sind (hauptsächlich in der Region Istanbul).
Die Zahl der türkischen Firmen in der Schweiz, vorab in den Bereichen Textil, Lebensmittel,
Finanzdienstleistungen und Bauwesen, stieg gemäss der türkischen Botschaft in Bern Ende 2015
auf 115. Ende 2014 fielen die türkischen Direktinvestitionen in der Schweiz mit etwa 419 Millionen
Schweizer Franken, verglichen mit anderen ausländischen Direktinvestitionen, eher niedrig aus. Ein
wichtiger Grund lag in dem für türkische Unternehmen wenig vorteilhaften Wechselkurs.
Obwohl die Türkei kein Schwerpunktland für die Standortförderung der Schweiz ist, berät der
Swiss Business Hub Türkei im Schweizerischen Generalkonsulat in Istanbul türkische Investoren
über die Rahmenbedingungen und die besonderen Stärken des Wirtschaftsstandortes Schweiz und
unterstützt sie bei den Prozessen einer Unternehmensansiedlung.
5.
Handels-Wirtschafts- und Tourismusförderung, “Landeswerbung”
5.1
Instrumente der Aussenwirtschaftsförderung
Als Teil des Schweizerischen Generalkonsulats in Istanbul ist der Swiss Business Türkei (SBH TR)
für die Umsetzung von Schweizer Exportstrategien und Förderung der Schweiz als Wirtschaftsstandort verantwortlich. Trotz politisch herausfordernden Zeiten bleibt die Türkei für KMUs aus der
Schweiz und Lichtenstein auch weiterhin ein attraktives Investitionsland.
9
Der SBH TR hat 2015 verschiedene Projekte realisiert und damit die Marktpräsenz einiger KMUs
in der Türkei auf- und ausgebaut; insbesondere die Sektoren Textil, Kosmetik und Maschinen haben
hier profitiert. Es wurden zahlreiche Firmengründungen vorgenommen, türkische Partnerfirmen
(Distributoren) wie auch Bürogebäude gesucht und gefunden. Darüber hinaus unterstützte SBH TR
einige KMUs auch bei der Personalsuche und –auswahl.
Daneben organisierte der SBH TR – mit Unterstützung der Botschaft – eine Besuchsreise für zwei
Wirtschaftsdelegationen: eine Finanzdelegation aus dem Kanton Tessin und eine Wirtschaftsdelegation aus dem Kanton Waadt.
SBH TR unterstützte verschiedene Veranstaltungen im Verlaufe des Jahres, so das „XI Swiss Turkish Economic Forum“ in Istanbul, organisiert von der schweizerischen Handelskammer in der Türkei im Dezember 2015.
2016 konzentriert sich der SBH Türkei auf die Sektoren MedTech, BioTech, Life Science, Infrastruktur und Luxusgüter für den potentiellen Markt und die Geschäftstätigkeit in der Türkei.
5.2
Interesse des Aufenthaltslandes für die Schweiz
Tourismus, Bildung, andere Dienstleistungen
Tourismusförderung: Obwohl die Türkei kein Schwerpunktland ist, hat Schweiz Tourismus (ST)
2015 ihre diesbezüglichen Aktivitäten in Istanbul intensiviert. Im Januar 2015 besuchte ST zusammen mit Vertretern von sechs Schweizer Reisedestinationen die Istanbuler Tourismus-Messe
IMITT und veranstaltete einen Workshop für Touristikfachleute. In Zusammenarbeit mit ST organisierte das GK in seinen Lokalitäten zwei Networking-Veranstaltungen für Reiseveranstalter. Eine
Mitarbeiterin des GKs begleitete im Mai 2015 eine von ST organisierte Informationstour für Touristikfachleute in der Schweiz. Im August reiste ein Fernsehteam des öffentlich-rechtlichen Senders
TRT in die Schweiz und produzierte Dokumentarfilme über Genf und Zürich.
Bildung/Innovation: Privatschulen in der Schweiz sind nach wie vor attraktiv für wohlhabende türkische Familien. Im März 2015 veranstaltete der Dachverband „Swiss Learning“ in Zusammenarbeit mit dem GK einen Informationsanlass für türkische Bildungsfachleute. Diverse Privatschulen
besuchten im Berichtsjahr die Türkei und wurden vom GK an Promotionsanlässen unterstützt. Im
März war die Schweiz als Partnerland der Türkei an der Innovationswoche in Izmir mit einem gemeinsamen Informationsstand des GKs und des Swiss Business Hubs sowie mit zwei Referenten
aus der Schweiz präsent. Das GK nahm im April und November mit einem Informationsstand an
zwei Bildungsmessen für Studierende teil.
Investitionen
Die Attraktivität der Schweiz hat in der türkischen Geschäftswelt, auch aufgrund des starken
Schweizer Frankens, leicht abgenommen. Die Schweiz ist und bleibt jedoch ein beliebtes Investitionsland, vor allem bei jenen türkischen Firmen, welche ihre Technologien wie auch ihren Innovationsstatus auf eine höhere Stufe heben möchten. Dank der hohen Qualität und des hohen Bekanntheitsgrades sowie der dadurch erlangten „Swissness“ verschaffen sich türkische Firmen in der
Schweiz ein grosses Ansehen gegenüber den westlichen Ländern. Dennoch sind die türkischen
Investitionen in der Schweiz im Verhältnis zu den Schweizer Investitionen in der Türkei gering.
Finanzplatz Schweiz
Die Schweizer Banken geniessen einen guten Ruf in der Türkei. Neben den grossen Banken wie
UBS, Credit Suisse oder Julius Bär sind auch Privatbanken wie Axion Bank oder UBP in der Türkei
10
vertreten. Die finanzpolitische Entwicklung, vor allem auch die Aufhebung des Bankkundengeheimnisses, wird auch in der Türkei verfolgt. Das Interesse an Konferenzen und Seminaren bezüglich des automatischen Informationsaustauschs zwischen der Türkei und der Schweiz ist sehr gross.
Annexes:
Annex 1
Annex 2
Annex 3
Annex 4
Annex 5
Economic structure
Main economic data
Trade partners
Bilateral trade
Main investing countries
11
ANNEX 1
Economic Structure
Distribution of GDP
Primary sector
Manufacturing sector
Services
- of which public services
2010
8.4%
23.6%
57.1%
9.2%
2015
7.6%
23.4%
57.2%
9.6%
Distribution of employment
Primary sector
Manufacturing sector
Services
- of which public services
25.2%
26.2%
48.6%
13.9% (2009)*
20.6%
27.2%
52.2%
13.2%
Source: Turkish Statistical Institute (www.turkstat.gov.tr).
*OECD, July 06, 2015.
12
ANNEX 2
Main Economic Data
2014
798.3
10’381
2.9
8.2
2015
733.6
9’437
3.8
8.8
2016
751.2
9’562
3.8
10.9
Unemployment rate (%)*
Fiscal balance (% of GDP)**
Current account balance (% of GDP)**
9.9
-1.4
-5.5
10.2
-1.0
-4.4
10.8
-1.5
-3.5
Total external debt (% of GDP)**
Debt-service ratio (% of exports)***
Reserves (months of imports)***
(monthly average imports divided by annual reserves)
50.4
31.3
7.0
56.0
33.6
7.4
57.3
n/a
n/a
GDP (USD billion, current prices)*
GDP per capita (USD)*
Growth rate (% of GDP)*
Inflation (%, end of period)*
n/a: not available.
*Sources: IMF World Economic Outlook, April 2016.
**Source: IMF, Article IV Consultation, April 22, 2016.
***Source: Central Bank of the Republic of Turkey (www.tcmb.gov.tr).
13
ANNEX 3
Trade Partners (January-December 2015)
Rank
Country
Exports
from the host country
Share
Change*
(USD million)
1
2
3
4
5
6
7
8
Germany
UK
Iraq
Italy
USA
France
Switzerland
Spain
13’420
10’558
8’553
6’889
6’396
5’846
5’675
4’743
9.3%
7.3%
5.9%
4.8%
4.5%
4.0%
3.9%
3.3%
-11.4%
6.6%
-21.5%
-3.5%
0.9%
-9.6%
76.9%
-0.2%
9
10
11
UAE
Iran
Russian Fed.
4’681
3’664
3’590
3.2%
2.6%
2.5%
0.5%
-5.7%
-39.6%
EU countries
Total
65’009
143’862
45.2%
100%
-6.6%
-8.7%
Imports
to the host country
Share
Change*
Rank
Country
(USD million)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
China
Germany
Russian Fed.
USA
Italy
France
South Korea
Iran
India
Spain
24’865
21’352
20’400
11’128
10’639
7’584
7’057
6’096
5’613
5’589
12.0%
10.3%
9.8%
5.4%
5.1%
3.7%
3.4%
2.9%
2.7%
2.7%
-0.2%
-4.6%
-19.3%
-12.6%
-11.8%
-6.6%
-6.5%
-38.0%
-18.6%
-8.0%
18
Switzerland
EU countries
2’446
78’669
1.2%
38.0%
-49.3%
-11.4%
Total
207’207
100%
-14.4%
*Change from the previous year in %.
Source: Ministry of Economy (www.ekonomi.gov.tr).
14
ANNEX 4
Bilateral Trade
Exports
(CHF m)
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2’042
2’302
2’623
2’468
1’801
2’109
2’144
1’837
1’994
1’974
1’855
Change (%)
Imports
2.8
12.7
14.0
-5.9
-27.0
17.1
1.7
-14.4
8.6
-1.0
-6.0
612
671
851
809
690
755
769
1’129
1’192
1’322
1’344
(CHF m)
Change (%)
16.6
9.6
26.8
-5.0
-14.7
9.5
1.8
46.9
5.6
10.9
1.7
Balance
Volume
(in million)
(in million)
1’430
1’631
1’772
1’659
1’111
1’354
1’375
708
802
652
511
2’654
2’973
3’474
3’277
2’491
2’878
2’913
2’966
3’186
3’296
3’199
Source: AFD.
Exports
1. Chemicals/Pharma
2. Machinery and Electronics
3. Instruments, Watches, Jewellery
4. Metals and Metal Products
5. Agriculture and Forestry
2014
2015
(% of total)
(% of total)
42.9
30.7
12.6
4.2
2.9
47.8
25.2
13.6
4.4
3.2
Source: AFD.
Imports
1. Textiles and Clothing
2. Agriculture and Forestry
3. Vehicles
4. Chemicals/Pharma
5. Metals and Metal Products
2014
2015
(% of total)
(% of total)
36.7
11.7
13.6
9.2
9.8
33.4
13.8
12.9
10.6
7.9
Source: AFD.
15
ANNEX 5
Main Investing Countries in Turkey (2015)
Rank
Country
Direct Investments stock*
Share
(percent)
Variation (stock)
(USD million)
(2015/2014)
(percent)
1
Netherlands
23‘778
17.2
-20.2
2
Germany
13‘849
10.0
-22.9
3
UK
9‘708
7.0
3.5
4
Luxembourg
8‘963
6.5
-30.4
5
Spain
8‘958
6.5
-15.3
6
Austria
8‘527
6.2
-10.8
7
Russia
7‘058
5.1
-26.2
8
France
6‘723
4.9
-28.0
9
Azerbaijan
6‘359
4.6
46.9
10
USA
5‘009
3.6
-44.8
11
Greece
4‘913
3.6
48.6
12
Switzerland
4‘790
3.5
-15.3
EU
104‘434
75.6
-19.4
Total
138’085
-19.6
*
Excluding “other capital” item which covers inter-company loans b/w direct investment enterprises
and direct investors.
**
Provisional.
Source: Central Bank of the Republic of Turkey.
International Direct Investment (USD million)
International Direct Investment Total (net)
(I+II+III)
I. International Direct Investment (net)
- Investment
- Liquidation
II. Intra Company Loans (net)*
III. Real Estate (net)
2012
2013
2014
2015
13’284
12’384
12’523
16’819
10’126
10’759
633
522
2’636
9’310
9’878
568
25
3’049
8’315
8’576
261
-113
4’321
11’494
11’858
364
1’169
4’156
* Loans which companies with foreign capital take from their foreign partners.
** Provisional data, Ministry of Economy (www.ekonomi.gov.tr).
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