Verstellbares Magenband
Transcription
Verstellbares Magenband
K LINIK FÜR A LLGEMEINCHIRURGIE UN D K OLOPROKTOLOGIE Verstellbares Magenband - PatienteninformationKOMPETENZZENTRUM FÜR COLOPROKTOLOGIE Bitte alle Angaben sorgfältig lesen. K OMPETENZZENTRUM FÜR C HIR . ENDOSKOPIE Chefarzt: Prof. Dr. h.c. (Tash PMI) Dr. med. Mathias Löhnert e-mail: [email protected] An der Rosenhöhe 27 33647 Bielefeld Telefon: 05 21.9 43 - 81 01 Telefax: 05 21.9 43 - 81 99 e-mail: [email protected] Wichtig: Diese Informationsschrift enthält Informationen für Patienten, bei denen ein Magenband implantiert wurde oder implantiert werden soll. Sie stellt keine Empfehlung für chirurgische Techniken dar. Diese Schrift gibt lediglich allgemeine Informationen hinsichtlich der Operation und Behandlung. Ein Beratungsgespräch mit dem Sekretariat: behandelnden Arzt bleibt unerlässlich, um mögliche Risiken und die Frau Schimmel: 0521 / 943-8101 im Anschluss an die Operation zu treffenden Maßnahmen zu besprechen. Sehr geehrter Patient! Die mit krankhafter Fettleibigkeit verbundenen enormen Gesundheitsrisiken, einschließlich frühem Tod, Diabetes mellitus und Gelenkschäden, sowie Ihre bisher erfolglosen Versuche, durch eine Diät eine Gewichtsabnahme zu erzielen, haben Sie dazu veranlasst, sich einer Operation zu unterziehen, die es Ihnen ermöglichen soll, überschüssiges Körpergewicht in erheblichem Umfang abzubauen: der Implantation eines verstellbaren Magenbandes. Magenbänder wurden 1985 in Schweden entwickelt und seit 1987 regelmäßig verwendet. Die Mehrzahl der Magenband-Operationen wird mittlerweile mit minimal-invasiven (laparoskopischen) Verfahren durchgeführt. Andere chirurgische Verfahren für die Behandlung krankhafter Fettleibigkeit erfordern eine Modifikation des Magens und/oder des Darms. Die Wiederherstellung der ursprünglichen Struktur von Magen oder Darm ist dabei oft schwierig oder sogar unmöglich. Für die Implantation des Magenbandes sind weder Schnitte und Klammern am Magen/Darm, noch die Entfernung von Teilen des Magens und/oder Darms erforderlich, wodurch viele der mit Adipositas-Chirurgie verbundenen Komplikationen vermieden werden. Mit dem Magenband kann die Gewichtsabnahme nach der Operation jederzeit Ihren Anforderungen angepasst werden. Die Gewichtsabnahme kann entsprechend Ihrem Bedarf und Ihrem optimalen Wohlbefinden reguliert werden. Das Magenband wird um den oberen Magenbereich befestigt und teilt den Magen dadurch in zwei Bereiche, was ihm die Form einer Sanduhr verleiht. Der Durchmesser des Magenbandes kann auf die für Sie optimale Gewichtsabnahme und Ihr Wohlbefinden eingestellt werden, indem über einen Zugang, der sich unter der Hautoberfläche befindet, Flüssigkeit injiziert bzw. abgelassen wird. Im Grunde findet keine chirurgische Modifikation des Magens statt, so dass die normale Anatomie in der Regel wieder hergestellt werden kann. Das Magenband verursacht frühzeitig ein Gefühl der Sättigung, wodurch die Menge der Nahrungsaufnahme vermindert wird. Sie werden weniger essen und müssen damit auch Ihr Essverhalten grundlegens ändern. Das Magenband führt zu einer anhaltenden Gewichtsabnahme und dadurch zu einem gesünderen Lebenswandel. Auch das Risiko von durch Adipositas verursachten Folgekrankheiten wird reduziert. Bei einer Entfernung des Magenbandes ist die Wahrscheinlichkeit jedoch groß, dass Sie schnell wieder zunehmen werden. Klinikum Bielefeld gem. GmbH Akademisches Lehrkrankenhaus der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Amtsgericht Bielefeld HRB 35642 - Geschäftsführer: Michael Ackermann - Aufsichtsratsvorsitzender: Detlef Werner www.klinikumbielefeld.de 2 Unmittelbar nach der Operation werden Sie auf Diät gesetzt. In der ersten Zeit während des stationären Aufenthaltes können Sie nur Flüssignahrung zu sich nehmen. In den darauf folgenden zwei Wochen muss die Nahrung püriert werden. Danach werden Sie langsam wieder normale Kost in Ihren Ernährungsplan aufnehmen können. Ihr Ernährungsberater wird Ihnen für diesen Zeitraum einen Diätplan erstellen. Die Diät ist für die Heilung Ihres Körpers notwendig. Während des Heilungsprozesses bilden sich lokale Gewebeverwachsungen, die dazu beitragen, dass das Magenband an seinem Platz fixiert wird. Bei Patienten, die nach der Operation zu früh feste Nahrung zu sich nehmen, besteht die Gefahr, dass sich das agenband verschiebt, was eine Vergrößerung des neu gebildeten oberen Magenpouches zur Folge hat. Dies führt wiederum zu einer verminderten Gewichtsabnahme und kann in einigen Fällen sogar einen weiteren chirurgischen Eingriff erforderlich machen. Da die Gefahr einer Verschiebung mit eintretendem Erbrechen steigt, sollten Sie Erbrechen – zum Beispiel durch übermäßiges Essen oder schlechtes Kauen – unbedingt vermeiden. Einige Lebensmittel werden beim Essen Schwierigkeiten bereiten, die meisten müssen sorgfältig gekaut werden. Dies hängt davon ab, wie eng das Band um den Magen sitzt und hängt somit auch direkt damit zusammen, wie viel Gewicht Sie verlieren möchten. Diese Operation ist der erste Schritt in einem großen Umstellungsprozess. Während der Genesungszeit heilt die Wunde ab und Sie müssen sich auf andere Essgewohnheiten einstellen. Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass eine Operation keine Sofortlösung ist. Sie ist immer mit gewissen Risiken verbunden . Es kann nicht garantiert werden, dass eine Operation bei jedem Patienten und in jedem Fall zum Erfolg führt. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich die unten aufgeführten möglichen Komplikationen sorgfältig durchlesen. Präoperative Untersuchung Ihr Arzt wird feststellen, ob eine solche Operation für Sie in Frage kommt und Sie an keiner der folgenden Krankheiten leiden; - Alkohol- oder Drogenmissbrauch - Endokrine Gründe für Fettleibigkeit, beispielsweise eine Schilddrüsenfehlfunktion - Ernsthafte psychische Probleme oder Geisteskrankheit Anatomie Die Anatomie ist bei jedem Menschen anders. Deshalb können technische Schwierigkeiten während der Operation dazu führen, dass eine optimale Positionierung des Bandes nicht immer möglich ist. Bei einigen Patienten muss daher auf offene chirurgische Verfahren zurückgegriffen werden. Mögliche Komplikationen Infektion und Migration Im Bereich des Zugangs oder im Bauchraum können sich Infektionen bilden, was in einigen Fällen dazu führen kann, dass das Band die Magenwand durchwandert (Migration). In einem solchen Fall kann eine Nachoperation erforderlich sein. Die Mehrzahl der auf Migration zurückzuführenden Komplikationen sind aufgetreten, weil zu viel Flüssigkeit in das Magenband injiziert wurde. Der Ballon sollte deshalb nicht mit mehr als 9 ml Flüssigkeit gefüllt werden. In fast allen Fällen, in denen über Migration berichtet wurde, war der Ballon mit mehr als 11 ml Flüssigkeit gefüllt. Das sind 2 ml mehr als das empfohlene Maximalvolumen. Die Migrationsrate hält sich in Grenzen, wenn das System nicht überfüllt wird. Eine Migration kann auch durch eine lokale Infektion verursacht werden. Auch wenn dies sehr selten auftritt, darf niemals Flüssigkeit in Ihren Zugang injiziert werden, ohne zuvor 3 die Haut mit einem Tupfer sorgfältig zu desinfizieren. Wird die Haut nicht ordnungsgemäß vorbereitet, kann dies zu einer Infektion führen. Flüssigkeitsaustritt Wenn Flüssigkeit aus dem Magenband oder dem Verbindungsschlauch zwischen Ballon und Zugang austritt, ist unter Umständen eine Nachoperation erforderlich. Der Ballon besteht aus empfindlichem Material. Flüssigkeit kann schon kurz nach der Operation oder erst viele Jahre später austreten. Tritt Flüssigkeit aus, kann das Magenband in der Regel problemlos durch ein neues ersetzt werden. Diese Komplikation tritt eher selten auf. Es ist jedoch zu bedenken, dass die Erfahrungswerte mit dem Magenband erst seit 1987 belegt sind. Es besteht zumindest die Möglichkeit, dass das Band ersetzt werden muss. Verrutschen des Bands und Ausdehnung des oberen Magenpouches Das Band kann verrutschen und der Magenbereich oberhalb des Bands kann sich zu stark vergrößern, wodurch eine Nachoperation erforderlich werden könnte. Einstiche in dem Silikonschlauch und Verrutschen des Zugangs - Der Injektionszugang kann verrutschen. - Bei einer Injektion in den Zugang besteht stets die Gefahr, den Silikonschlauch zu punktieren. In beiden Fällen ist eine Korrektur durch eine kleine Operation unter örtlicher Betäubung problemlos möglich. Weitere Komplikationen Es traten auch andere Komplikationen auf. Bitte wenden Sie sich für weitere Informationen an Ihren Arzt. Es gibt keine Garantie, dass das Magenband für den Rest Ihres Lebens fehlerfrei funktioniert. Durch die häufige Verwendung des Magenbandes seit 1987 wurde das Verfahren jedoch soweit perfektioniert, dass äußerst selten Fehler auftreten. Das Risiko einer Nachoperation bleibt stets gegeben, auch wenn keine der oben genannten Komplikationen auftreten. Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass eine eventuell notwendige Nachoperation ein Bestandteil der Behandlung krankhafter Fettleibigkeit ist. Nachoperationen werden unter gewissen Umständen als notwendige Maßnahme angesehen. Der Prozentsatz von Nachoperationen nach Positionierung des Magenbandes ist sehr gering und eine möglicherweise notwendige Nachoperation darf nicht als ein Mangel dieser Methode betrachtet werden. Eventuell auftretende Probleme können in der Regel korrigiert werden und die Patienten erholen sich nach einer solchen Behandlung meist wieder sehr rasch. Wie bei allen chirurgischen Verfahren, die eine Vollnarkose erfordern, besteht natürlich ein geringes Risiko ernsthafter Komplikationen bis hin zum Tod. Da jedoch bei der Positionierung des Magenbandes kein Teil des Magens oder Darms geöffnet werden muss, ist das mit einem solchen chirurgischen Eingriff verbundene Risiko geringer als für die meisten anderen chirurgischen Verfahren einzuschätzen. Bitte wenden Sie sich für weitere Informationen an Ihren Arzt. Allgemeine Ratschläge und mögliche geringe Nebenwirkungen Erbrechen Nach der Nahrungsaufnahme tritt bei einigen Patienten Erbrechen auf oder sie leiden an Schmerzen. Dies kann entweder durch schlechtes Essverhalten oder durch eine Verengung des Magenbands nach der Injektion von Flüssigkeit in den Ballon hervorgerufen werden. Wenn Sie langsam und in Ruhe essen, werden Sie lernen, die Signale Ihres Magens richtig 4 zu deuten. Wiederholtes Erbrechen ist eine deutliche Warnung. In solchen Fällen muss eventuell die Flüssigkeitsmenge in Ihrem Magenband korrigiert werden. Vitamine In der Phase der schnellen Gewichtsabnahme ist die Einnahme von Vitaminen ratsam. Für mindestens 6 Monate nach der Operation wird eine flüssige Multivitaminmischung insbesondere der Vitamin B-Komplex, empfohlen. Schwangerschaft Der Zeitraum zwischen Operation und Stabilisierung des Körpergewichts ist als relative Mangelperiode anzusehen. Eine Schwangerschaft ist in diesem Zeitraum nicht zu empfehlen. Da der Fötus in Bezug auf Nahrung Vorrang gegenüber der Mutter hat. Wenn Sie dennoch schwanger werden sollten, ist es ratsam, die Flüssigkeit vollständig aus dem Ballon zu entfernen. Sie sollten mit einer Schwangerschaft warten, bis sich Ihr Gewicht stabilisiert hat. Medikamente Einige Medikamente in größerer Form (z. B. Tabletten) müssen für die Einnahme eventuell zerkleinert werden. Bevor Sie daher mit der Einnahme eines Medikamentes beginnen, sollten Sie mit ihrem Arzt darüber sprechen. Die Dosierung der Medikamente für Bluthochdruck, Diabetes oder Asthma muss nach einer solchen Operation häufig geändert (reduziert) werden. Die Patienten sollten diesbezüglich ihren Arzt konsultieren. Verstopfung Viele Patienten leiden nach der Operation an Verstopfung. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass durch die verminderte Nahrungsaufnahme auch die Stuhlmenge und somit die Darmentleerung abnimmt. Falls Abführmittel erforderlich werden, sollten statt Fülloder Quellmitteln flüssige Abführmittel wie Laktulose verabreicht werden. Arzttermine Nach der Operation müssen Sie sich regelmäßig ambulanten Kontrollen unterziehen. Diese Untersuchungen werden zunächst monatlich, später jedoch weniger häufig stattfinden. Das Magenband wird in den ersten 18 Monaten nach der Operation schrittweise über den Injektionszugang befüllt. Während dieses Zeitraumes werden Ihre Gewichtsabnahme und der Grad Ihres Wohlbefindens überwacht. Sobald sich Ihr Gewicht stabilisiert hat, ist eine Untersuchung nur noch einmal jährlich notwendig Körperliche Aktivitäten Wichtig ist, dass Sie nicht nur Ihre Essgewohnheiten, sondern auch Ihre körperlichen Aktivitäten ändern. Den Patienten wird in der Regel empfohlen, ihre Aktivitäten nach und nach zu steigern. Durch die vermehrte Gewichtsabnahme werden mit der Zeit auch körperliche Aktivitäten leichter. Wenn Sie weitere Informationen wünschen, sprechen Sie uns bitte direkt an. Außerdem finden Sie im Internet unter anderem unter folgenden Adressen Literatur und Angaben über die Behandlung der Adipositas: www.adipositas-gesellschaft.de www.magenband-deutschland.de www.dicke-chance.de