Sleeping Beauty - nca - new classical adventure

Transcription

Sleeping Beauty - nca - new classical adventure
Dornröschen
Olga Hoteeva & Andrej Hoteev
Klavier zu 4 Händen • Piano 4 hands
Recording
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World Premiere
Sleeping Beauty
Pyotr Tchaikovsky • Sergey Rachmaninov
Pjotr Tschaikowsky / Sergej Rachmaninov
Aufgenommen / Recorded: 12. – 14.02.2010
Produktionsstätte / Venue : Siemens-Villa, Berlin
Produzent / Producer: Stefan Lang, Klaus Feldmann
Tonmeister / Recording Supervision: Marie-Josefin Melchior
Toningenieur / Recording Engineer: Boris Manych
Technik / Technician: Gunda Herke
Fotos Hoteev: © Christian Geisler
Vorderseitenbild: © Ancello - Fotolia.com
Sleeping Beauty
Dornröschen
GroSSe Ballett-Suite für Klavier zu 4 Händen
(zusammengestellt von Andrej Hoteev)
Grand ballet suite for Piano 4 hands
(compiled by Andrei Hoteev)
Prologue
01Introduction. Fée Carabosse et Fée des Lilas 02Scène Dansante a) Les Fées. La Fée des Lilas. (2a*) 03Scène Dansante b) Les pages et les jeunes filles: Valse (2b*)
I. „Princesse Aurore“
04 Pas d‘action a) Aurore. Adagio. (8a*) 05 Pas d‘action b) Danse des demoiselles d‘honneur et
des pages (8b*) 06 Aurore: Valse (8. Coda. L‘istesso tempo*) 07 Aurore est transpercée par le fuseau (9. Allegro giusto*) 08 Danse-vertige (9. Allegro vivace*) 09 Désespoir du Roi et de la Reine. Carabosse.
(9. Andante con moto. Allegro vivo.*) 10 La Fée des Lilas. Transformation (9. Andantino*) 3:03
2:07
2:25
5:53
2:08
0:46
0:50
0:41
2:19
4:09
II. „Cortège de contes de fées“
11 La Fée-Argent. Polka (23-2*) 12 Le Chat botté et la Chatte blanche (24*) 13 L‘Oiseau bleu (25-2*) 14 Chaperon rouge et le Loup (26-1*) 0:54
2:12
0:58
1:24
III. „Aurore et le Prince“
15 La chasse. La Fée des Lilas. Aurore endormie. (14*) 16 Aurore et Prince Désiré. Variation d’Aurore. (15-1; 15-2*)
17 Panorama. (17*) 18 Adagio. Pas de deux: Aurore et Désiré (28-2*) IV. „Quatre valses“
19 La Fée des Lilas (3-6*) 20 Aurore (28-1*) 21 La Fée-Or (23-1*) 22 Valse (6*) Total Time: 59:07
Olga Hoteeva & Andrej Hoteev
Klavier zu 4 Händen / piano 4 hands
5:42
7:07
3:13
4:39
Eine Aufnahme von
Deutschlandradio Kultur
Ort: Siemens-Villa, Berlin
* Number in orchestral scores:
P.I. Tchaikovsky: Complete Collected Works,
vol.12a;12b. Moscow1952
1:11
1:38
1:16
4:38
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Der in Leningrad (heute St. Petersburg) geborene Andrej Hoteev gehört zu den bedeutendsten und interessantesten russischen Pianisten unserer Zeit. Mit fünf
Jahren erhielt er den ersten Klavierunterricht, studierte
bei Tatjana Krawtschenko und Nathan Perelman am
St. Petersburger Rimskij-Korsakow-Konservatorium
und beim legendären Lew Naumow am TschaikowskyKonservatorium Moskau. Neben dem Klavierstudium
befasste sich Andrej Hoteev ausführlich mit musikwissenschaftlichen Forschungen, die ihn immer wieder zu
den Originalquellen der Komponisten führten.
1983 öffnete ihm sein sensationelles Debüt im Kleinen
Saal des Moskauer Konservatoriums die Tore zu den
größten Sälen Russlands. Die künstlerischen Begegnungen mit Swjatoslaw Richter im Juni 1985 in Leningrad haben Prioritäten und Stilistik seines Klavierspiels
nachhaltig geprägt. Zahlreiche Recitals, Auftritte mit
Orchester und Kammermusik­aufführungen schlossen
sich an. Aber wie für viele russische Künstler war der
Westen Andrej Hoteev vollends verschlossen. Erst nach
Empfehlung von Valery Gergiev konzertierte Andrej
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− deutsch −
Andrej Hoteev
1995 gastierte Hoteev in Frankreich: Er trat unter anderem in der Pariser Salle
Pleyel und beim Festival de Radio France auf und spielte mit französischen
Orchestern wie dem Orchestre Symphonique du Capitol de Toulouse, dem
Orchestre Philharmonique de Montpellier und dem Orchestre Symphonique
des Concerts Lamoureux. Seither unternimmt Andrej Hoteev regelmäßig Tourneen, bei denen er mit den besten Orchestern Moskaus, St. Petersburgs und
Europas auftritt. Er arbeitet mit Dirigenten wie Thomas Sanderling, Vladimir
Fedoseyev, Andrey Boreyko, Eri Klaas, Avi Ostrovski, Woldemar Nelson, Pavel
Kogan, Rawill Martynow, Wladislav Tschernuschenko und Vladimir Altschuler
zusammen, überdies tritt er als Liedbegleiter von Anja Silja, Robert Holl und
Sergej Aleksashkin auf. Zahlreiche CDs und DVDs entstanden für Labels wie
SONY-BMG, KOCH-Schwann, Accord, Art & Electronics. Eine wesentliche Rolle
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spielt auch seine Arbeit für europäische und japanische Rundfunk- und Fernsehanstalten wie NDR, Deutschlandradio Kultur, VARA Netherlands, Radio Lugano, NHK und TBS, Japan.
In der Saison 1996/97 spielte Andrej Hoteev im Großen Saal des Moskauer
Konservatoriums als Weltpremiere den Zyklus der vier Klavierkonzerte von
Peter Tschaikowsky in den jeweiligen Urfassungen. Begleitet wurde er vom
Tschaikowsky-Symphonie-Orchester Moskau unter Vladimir Fedoseyev. In
derselben Besetzung wurden die Konzerte, zusammen mit den Zigeunerweisen
und Allegro c-Moll von 1996 bis 1998 für KOCH-Schwann aufgenommen. Diese
3-CD-Aufnahme, ein mehrfacher Sieger der Hitparaden 1998-99 bei Klassik Radio Deutschland, wurde als „hörenswert“ von zehn führenden Klassikmagazinen in Europa und den USA empfohlen (über 50 positive Kritiken, über 20.000
verkaufte CDs). 2000 spielte Hoteev die Welterstaufführung von Tschaikowkys
Zigeunerweisen mit den St. Petersburger Philharmonikern, 2004 und 2005 veröffentlichte er 2 DVDs mit den Bildern einer Ausstellung von Mussorgski und
der 6. Klaviersonate (der ersten der drei „Kriegssonaten“) von Prokofjew.
2006 realisierte Andrej Hoteev in der Großen Musikhalle Hamburg sein grandioses Projekt: Farblicht, Bild und Musik. Zusammen mit den Hamburger Symphonikern unter Andrey Boreyko präsentierte er die originale Farblichtpartitur
von Skrjabins Prometheus und die Farblicht- und Bildpartitur von Kandinsky
zu Mussorgskis Bildern einer Ausstellung als Solist, Farblicht- und Bild-Regisseur
und Forscher.
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Hoteev 1990 in Rotterdam, beim Schleswig-Holstein-Festival und im Amsterdamer Concertgebouw. 1993 unternahm der Künstler seine erste große
Europa-Tournee, die ihn von St. Petersburg nach London, Hamburg, Bonn,
Aachen, Lüttich, Brüssel und Madrid führte. Zudem gastierte er bei verschiedenen europäischen Musikfestivals und spielte für das französische Label Accord
seine erste CD ein. Unter anderem strahlte das St. Petersburger Fernsehen im
Oktober 1993 seinen Auftritt im Großen Saal der St. Petersburger Philharmonie
aus: auf dem Programm stand als Weltpremiere das 3. Klavierkonzert von Peter
Tschaikowsky – mit den Erläuterungen des Solisten Andrej Hoteev, der die
dreisätzige Urfassung des Werkes nach den Handschriften des Komponisten
wiederentdeckt hatte. Im selben Jahr übersiedelte er mit seiner Familie nach
Deutschland.
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Große künstlerische Freundschaft verbindet Andrej Hoteev mit der legendären Sopranistin Anja
Silja. Seit 2006 haben beide Künstler viele gemeinsame Projekte realisiert. 2010 veröffentlichten Anja Silja und Andrej Hoteev – als Begleiter
und Solist – ihre neue CD-Aufnahme bei Sony/
BMG mit Werken von Rachmaninow, Skrjabin
und Mussorgski, die weltweit gefeiert wurde.
„Ein exzellenter Pianist“ (Kurier, Wien), „einer
der besten russischen Pianisten“ (Midi libre,
Frankreich), „Fanatiker des textuellen Authentizismus“ (Crescendo, Brüssel), überzeugt Andrej
Hoteev durch seine „brillante, fesselnde Technik“, durch „kongeniale mitreißende, zupackend
dämonische, aber auch zauberhafte himmlischzarte Wiedergabe“ als „echter Nachfolger der
großen russischen Traditionen.“
Die Pianistin Olga Hoteeva wurde
ebenfalls in St. Petersburg geboren
und begann schon im Alter von 5
Jahren
mit dem Klavierspiel. Auch sie studierte – wie ihr Mann Andrej Hoteev – am St. Petersburger Rimskij-Korsakow-Konservatorium und gehört
zur berühmten Heinrich-Neuhaus-Klavierschule.
Gleichzeitig studierte Olga Hoteeva an der St. Petersburger Universität die Philosophie Phytagoras‘
und Platons.
Die Pianistin debütierte 1985 in ihrer Heimatstadt
und absolvierte seitdem zahlreiche Tourneen als
Solistin und in Kammermusikensembles in Russland.
Seit 1990 tritt Olga Hoteeva auch in Westeuropa auf.
Hier ist sie häufig im Klavierduo mit ihrem Mann
Andrej Hoteev bei Konzerten und Festivals sowie im
Rundfunk zu hören. Sie unterrichtet Klavier an der
Staatlichen Jugendmusikschule in Hamburg.
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Olga Hoteeva
Dornröschen
Pjotr Tschaikowsky / Sergej Rachmaninov
GroSSe Ballett-Suite für Klavier zu 4 Händen
(zusammengestellt von Andrej Hoteev)
Als Pjotr Iljitsch Tschaikowskys 1888/89 entstandenes Ballett Dornröschen 1890
im berühmten Mariinsky-Theater in St. Petersburg uraufgeführt wurde, war
dies ein großer Erfolg. Der Komponist selbst hielt es für seine beste Ballettmusik, auch nach den Erfolgen seines ersten Balletts Schwanensee und der zwei
Jahre später fertiggestellten Musik zu Der Nussknacker. Das Sujet des bereits
Sergej Rachmaninow hatte sich in intriganten wie aufreibenden Querelen
von seinem einstigen Lehrer und Förderer Nikolaj Swerjew gelöst und Unterricht bei Alexander Siloti und Sergej Tanejew genommen, der ihn vor allem
kompositorisch voranbrachte. 1889 erst hatte Rachmaninow erfolgreich eine
Zwischenprüfung in Komposition abgelegt, von der auch der zu dieser Zeit
als größter Komponist des Landes angesehene Pjotr Tschaikowsky wusste.
Schon ein Jahr vor der Uraufführung des Balletts hatte Tschaikowsky seinen
Freund Alexander Siloti gefragt, ob dieser nicht eine zweihändige Transkription für Klavier dieser Ballettmusik vornehmen könne. Siloti tat, wie der große
Komponist ihm geheißen hatte. Doch bald schon erweiterte Tschaikowsky
seinen Wunsch und bat nun um eine Version für Klavier zu vier Händen. Siloti
entschuldigte sich aufgrund eines „Problems“ mit seiner rechten Hand und
schlug den jungen Kompositionsstudenten Rachmaninow für diese Aufgabe
vor. Und Tschaikowsky willigte in den Vorschlag ein, wie uns dessen Verleger
Jürgensohn berichtet.
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1696 von dem Franzosen Charles Perrault geschriebenen Märchens La belle au
bois dormant hat in fast allen Sprachen ein Pendant erhalten. Ist es in Deutschland als „Dornröschen“ bekannt, lautet die Übersetzung im Russischen „Die
schlafende Schöne“. Das Ballett von Tschaikowsky erreichte solche Popularität,
dass sich spätere Komponisten immer wieder mit dieser Musik auseinandersetzten. Berühmtestes Beispiel für den Bereich des Klaviers ist sicherlich die
Bearbeitung des Russen Sergej Rachmaninow. Dass ausgerechnet der junge,
zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 17jährige Rachmaninow diese Arbeit übernahm, muss die Zeitgenossen erstaunt haben.
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Siloti gearbeitet. Tschaikowsky schrieb an den Kollegen: „Ich bin völlig zufrieden
mit Ihren Verbesserungen und glaube nun, dass die Transkription beendet werden
kann.“
Schnell gingen die Werke für Klavierduo in die Literatur ein. Allerdings gelten
allein die fünf bekanntesten Stücke aus diesem Ballett in Form einer „Suite“ als
Standardwerk der Literatur für Klavierduos. Kein Wunder, ist diese Ballettmusik
Tschaikowskys doch nicht nur eine Ballettmusik par excellence, sondern auch
ein Beispiel stark russisch geprägten Musikausdrucks, wie Igor Strawinsky
später einmal in Zusammenhang mit einer Neuinszenierung von Dornröschen
schrieb: „Tschaikowskys Musik, die vielleicht nicht jedem typisch russisch erscheint,
ist oft tiefer russisch als die Musik, die man seit geraumer Zeit als die leichtfertig
pittoreske Seite Moskaus wahrnimmt. Jene Musik ist ebenso russisch wie Puschkins
Dichtung oder Glinkas Lied. Auch wenn Tschaikowsky in seiner Kunst nicht speziell
die ‚Seele des russischen Bauern’ pflegte, arbeitete er doch immer unterbewusst
mit den echten, breiten Quellen unseres Volkes.“ Allerdings, und das darf nicht
vergessen werden, wurden in der Folge der Zeit natürlich nicht alle Nummern
des Balletts für vierhändiges Klavierspiel verlegt, sondern entsprechend dem
Zeitgeschmack nur die schönsten und bekanntesten Teile. Fünf Teile aus dieser
Fassung sind heutzutage meist als Dornröschen-Suite für Klavier zu 4 Händen
bekannt: 1. Introduction. La fée des lilas; 2. Adagio. Pas d’action; 3. Pas de caractère; 4. Panorama; 5. Valse. Genug für die Laienmusiker, die sich die schönsten Augenblicke des Balletts in den heimischen vier Wänden nochmals zu
Gehör bringen wollen. Und auch genug, um dieses Werk in einen Klavierabend
mit Musik zu vier Händen zu integrieren.
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Rachmaninow fühlte sich nicht nur geehrt, sondern schwamm mit der neu
gewonnen Freiheit von dem ehemaligen Lehrer Swerjew, bei dem er auch
gewohnt hatte, auf einer Erfolgswelle. Zudem hatte er schon Übung in dieser
Art von Bearbeitung während des Studiums gewinnen können, da er sich 1886
unter der Anleitung von Anton Arenski mit einer Fassung für 2 Klaviere von
Tschaikowskys Manfred-Sinfonie beschäftigt hatte. Sofort machte er sich an
die Arbeit, nun in der angenehmen Atmosphäre auf dem Landsitz seiner Tante
und ihrer drei Töchter – ein inspirierender Ort für den jungen Komponisten.
Und schon am 13. Mai 1890 teilte er in einem Brief mit, dass er den ersten Akt
des Balletts bereits für vier Hände fertiggestellt habe und weiter arbeiten würde. Doch dann kam der große Rückschlag, als das erste Ergebnis Tschaikowsky
vorgelegt wurde. Rachmaninow erinnerte sich später: „Tschaikowskys Kritik war
fürchterlich für mich. Von allen Arbeiten war die meine zweifelsohne die schlechteste, und was noch schlimmer war, völlig zu Recht!“ Der Verleger Jürgensohn
und Tschaikowsky beschwerten sich bei Siloti über seinen Studenten. Etwas
peinlich berührt entschuldigte sich Siloti und versprach, dass er bei einer neuen Überarbeitung nun genauer auf seinen Studenten Acht geben würde. Was
war da passiert? Nun, Rachmaninow war noch jung, und um alles richtig zu
machen, hatte er eigentlich nichts anderes getan als den zweihändigen Klavierauszug seines Lehrers Siloti als Grundlage für die vierhändige Fassung zu
nehmen. Genau das war es aber, was Tschaikowsky störte: Er wollte, dass seine
orchestrale Partitur mit dem sinnlichen Farbenreichtum der Instrumentation
auf das Klavierspiel für vier Hände übertragen werden sollte. Am 19. Juli 1890
legte man die neue Arbeit Tschaikowsky vor. Dieses Mal hatte Rachmaninow
nicht allzu selbstständig, sondern unter den kritischen Augen seines Lehrers
Hoteev war klar, dass Tschaikowsky bei der Verarbeitung des Sujets für dieses
Ballett durchaus die psychologisch-dramatische Entwicklung der Charaktere
vor Augen hatte, um sie im Verlaufe der Ballett-Handlung musikalisch darzustellen. Kein Wunder also, dass Rachmanonow nach dem Skandal, den er bei
Vorlage seines ersten Versuchs erlebt hatte, sich nun gerade dieser psychologisch-orchestralen Dramatik annähern wollte. Und genau dies tat er.
Aufgrund der Ursprungsquellen hat Andrej Hoteev nun eine Klavier-Suite zu
vier Händen zusammengestellt, ein einstündiges Werk mit 22 Nummern. „Es ist
meine Zusammenstellung“, gibt Hoteev zu. Aber ansonsten hat er keine Note
von Rachmaninows Schreibweise geändert, betont er. Allein in „Panorama. Das
Perlmutt-Schiff“ hat Hoteev dann doch Hand angelegt: „Tschaikowsky schreibt
in Briefen, dass man die Orchesterstimmen stark heraushören sollte, vor allem
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auch die Harfen in diesem Stück. Die Harfen spielen bei Tschaikowsky eine extrem
wichtige Rolle. Und genau dies habe ich in ‚Panorama’ geändert, so dass man nun
diese Harfen stärker heraushört.“
Entstanden ist nach der inhaltlich-dramatischen Zusammenstellung durch
Andrej Hoteev eine große Ballett-Suite für Klavier zu vier Händen, die mit ihren
vier Teilen und der Einleitung fast schon sinfonische Züge hat.
Carsten Dürer
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Nun hat sich der 1946 in St. Petersburg geborene Pianist und Musikwissenschaftler Andrei Hoteev an die Arbeit gemacht, um diese ursprünglichen fünf
Nummern aus dem Ballett Dornröschen zu komplettieren. Schon vor mehr als
10 Jahren hat sich Hoteev intensiv mit dem Quellenstudium von Tschaikowskys Klavierkonzerten befasst und konnte den Ursprungsquellen entsprechende Fassungen der Konzerte vorlegen, die er auch einspielte. Während dieser
Arbeit stieß er auf eine Quelle von Rachmaninows vierhändiger Transkription
von Tschaikowskys Dornröschen. Doch zum Erstaunen des Pianisten wies diese
Quelle nicht allein die fünf bekannten Stücke auf, sondern eine viel detailliertere
Ausarbeitung von Teilen des Balletts von Rachmaninows Hand. Und darüber hinaus stellte er fest, dass die meisten der heute in Umlauf befindlichen Ausgaben
der fünf bekannten Teile des Balletts voller Fehler sind, im Vergleich zur Quelle.
Born in Leningrad (now St. Petersburg) in 1946, Andrei Hoteev
is one of the most important and interesting Russian pianists
of our time. He began piano tuition at the age of five, later
studying with Tatyana Kravchenko and Nathan Perelman at the
Rimsky-Korsakov Conservatory in St. Petersburg and with the legendary
Lev Naumov at the Tchaikovsky Conservatory in Moscow. In addition to his
piano studies, Andrei Hoteev has involved himself intensively in musicological
research, which time and again has led him to the composer’s original source
documents.
His sensational debut at the small hall of the Moscow Conservatory in 1983
opened the doors of Russia’s most prestigious venues to him. Working with
Sviatoslav Richter in Leningrad in June 1985 lastingly influenced the priorities
and style of his playing. Numerous recitals, orchestral concerts and chamber
performances followed. As for many other Russian artists, however, the West
was completely closed to Andrei Hoteev during the Soviet era, until Valery
Gergiev’s recommendation made it possible for him to perform in Rotterdam,
at the Amsterdam Concertgebouw and at the Schleswig-Holstein Festival
in 1990. Andrei Hoteev undertook his first major tour of Europe in 1993,
performing in London, Hamburg, Bonn, Aachen, Liège, Brussels and Madrid. He
also took part in various European music festivals and recorded his first CD on
the French Accord label. St. Petersburg Television broadcast his appearance at
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− english −
Andrei Hoteev
Hoteev toured France in 1995, appearing at the Salle Pleyel and at the Festival
de Radio France among other venues and playing with such French orchestras
as the Orchestre Symphonique du Capitole de Toulouse, the Orchestre
Philharmonique de Montpellier and the Orchestre Symphonique des Concerts
Lamoureux. Andrei Hoteev has been touring regularly since then, appearing
with the best orchestras of Moscow, St Petersburg and Europe. He works with
conductors like Thomas Sanderling, Vladimir Fedoseyev, Andrey Boreyko,
Eri Klaas, Avi Ostrowsky, Woldemar Nelson, Pavel Kogan, Rawill Martynow,
Vladislav Chernushenko and Vladimir Altschuler and also appears as lieder
accompanist with Anja Silja, Robert Holl and Sergei Aleksashkin. He has
recorded numerous CDs and DVDs for labels like Sony-BMG, KOCH-Schwann,
Accord and Art & Electronics. Another important activity is his work with
radio and television corporations like NDR, DeutschlandRadio Kultur, VARA
Netherlands, Radio Lugano and NHK and TBS in Japan.
In another world premiere, Andrei Hoteev played all four of Tchaikovsky’s piano
concertos in the original versions at the large hall of Moscow Conservatory in
the 1996/97 season, accompanied by the Tchaikovsky Symphony Orchestra
of Moscow under Vladimir Fedoseyev. From 1996 to 1998 he recorded
the concertos with the same orchestra and conductor, together with the
Hungarian Gypsy Melodies and the Allegro in C minor, for the KOCH-Schwann
label. That 3-CD set, which often topped the Klassik Radio Deutschland charts
in 1998-99, was recommended as “well worth listening to” by ten leading
classical music magazines in Europe and the USA (more than 50 positive
reviews, more than 20.000 CDs sold). In 2000 Hoteev performed the world
premiere of Tchaikovsky’s Hungarian Gypsy Melodies with the St Petersburg
Philharmonic and in 2004 and 2005 he released 2 DVDs featuring Musorgsky’s
Pictures at an Exhibition and Prokofiev’s Sixth Piano Sonata (the first of the
three “War Sonatas”).
At the Grosse Musikhalle (now the Laeiszhalle) in Hamburg in 2006 Andrei
Hoteev realized his grand project: coloured lighting, pictures and music.
Together with the Hamburg Symphony Orchestra under Andrey Boreyko, he
presented the original coloured lighting score of Skryabin’s Prometheus and
Kandinsky’s coloured lighting and picture score for Musorgsky’s Pictures at an
Exhibition as soloist, coloured lighting and picture director and scholar.
Andrei Hoteev has an artistic affinity with the legendary soprano Anja Silja,
with whom he has realized many shared projects since 2006. In 2010 Anja Silja
and Andrei Hoteev recorded their new CD featuring works by Rachmaninov,
Scriabin and Mussorgsky, released to worldwide acclaim on the Sony/BMG
label.
“An excellent pianist” (Kurier, Vienna), “one of the best Russian pianists”
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the large auditorium of the St. Petersburg Philharmonic Hall in October 1993.
The programme included the world premiere of Tchaikovsky’s Third Piano
Concerto in the three-movement original version together with explanations
by Andrei Hoteev, who had discovered the composer’s manuscripts. He and his
family moved to Germany in the same year.
Olga Hoteeva
The pianist Olga Hoteeva was also born in Leningrad and began playing the
piano at the age of five. Like her husband Andrei Hoteev, she studied at the
Rimsky-Korsakov Conservatory in St Petersburg and belongs to the famous
Heinrich Neuhaus school of playing. At the same time, Olga Hoteeva studied
the philosophy of Pythagoras and Plato at the St Petersburg State University.
The pianist made her debut in her native city in 1985 and has since undertaken
numerous tours of Russia, both as a soloist and with chamber ensembles. Olga
Hoteeva has been appearing in western Europe since 1990, frequently forming
a piano duo with her husband Andrei Hoteev at concerts and music festivals
and
on the radio. She teaches piano at the Jugendmusikschule in
Hamburg.
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(Midi libre, France), “a fanatic of textual authenticism” (Crescendo, Brussels),
Andrei Hoteev captivates listeners with his “brilliant, gripping technique”, his
“brilliantly rousing, grippingly demonic, and at the same time charming and
ethereally delicate performances” as “a true successor to the great Russian
traditions.”
Sleeping Beauty
Pyotr Tchaikovsky / Sergey Rachmaninov
GRAND BALLET SUITE FOR PIANO 4 HANDS
(compiled by Andrei Hoteev)
When Pyotr Ilyich Tchaikovsky’s ballet Sleeping Beauty of 1888/89 was
premiered at the famous Mariinsky Theatre in St Petersburg in 1890, it was a
great success. The composer himself considered it to be his best ballet music,
Sergey Rachmaninov had freed himself from the manipulation and
exhausting quarrels of his teacher and sponsor Nikolay Zverev and was
studying with Alexander Ziloti and Sergey Taneyev, who helped him develop
his compositional skills in particular. In 1889 Rachmaninov had passed an
intermediate examination in composition, and the fact came to the attention
of Pyotr Tchaikovsky, who was then considered the country’s greatest
composer. A year before the premiere of Sleeping Beauty, Tchaikovsky had
asked his friend Alexander Ziloti to produce a piano transcription of the ballet
music. Ziloti did what the great composer had requested, but very soon
Tchaikovsky came back and asked for a version for piano duet. Ziloti excused
himself because of a “problem” with his right hand and recommended the
young composition student Rachmaninov for the task. Tchaikovsky agreed, as
his publisher Jürgensohn reports.
Rachmaninov felt honoured; with the newly won freedom from Zverev, at
whose home he had also lived, he was riding on a wave of success. He had
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despite the successes of his first ballet Swan Lake and The Nutcracker two years
later. The French author Charles Perrault’s fairy tale La belle au bois dormant
of 1696 has been translated into almost every language. Tchaikovsky’s ballet
became so popular that several later composers turned their attention to it.
The most famous pianistic example is surely the arrangement by the Russian
composer Sergey Rachmaninov. Contemporaries must have been astonished
that Rachmaninov of all people – then just seventeen years of age – had
produced the work.
The piano duets rapidly became part of the repertoire. Yet only the five best
known pieces from the “suite” are regarded as standard piano duet repertoire.
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No wonder, since Tchaikovsky’s work is not only ballet music par excellence
but is also an example of powerful Russian expressiveness, as Igor Stravinsky
was to write about a later production of Sleeping Beauty: “Tchaikovsky’s music,
which perhaps does not appear typically Russian to everyone, is often more
deeply Russian than the music we have for some time regarded as the casually
picturesque side of Moscow. This music is just as Russian as Pushkin’s poetry or
Glinka’s songs. Even if Tchaikovsky has not especially reflected the ‘soul of the
Russian peasant’, he has always worked subconsciously with the true, broad
traditions of our people.” However, it must not be forgotten that over the years,
not all the numbers of the ballet for piano duet were published. In keeping
with the fashion, only the most beautiful and best known parts saw the light of
day. Consequently, five parts from this version are nowadays generally known
as the Sleeping Beauty Suite for piano duet: 1. Introduction. The Lilac Fairy; 2.
Adagio. Ensemble dance; 3. Dance of Fairy-tale characters; 4. Panorama; 5.
Waltz. That is enough for amateur musicians who want to perform the most
beautiful moments of the ballet in their own homes – and also enough to
enable this work to be integrated into the programme of a piano duet recital.
Andrei Hoteev has now complemented those original five numbers. Whilst
working on the original versions of Tchaikovsky’s piano concertos more than
ten years ago, he came upon an autograph manuscript of Rachmaninov’s
transcription of Tchaikovsky’s Sleeping Beauty for piano duet. To his
astonishment, it contained much more than the five familiar pieces. And he
also discovered that most editions of those five pieces in circulation today are
full of mistakes.
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moreover already had practice in this kind of arrangement whilst studying,
having involved himself with a two-piano version of Tchaikovsky’s Manfred
Symphony in 1886 under the supervision of Anton Arensky. He set to work
immediately in the pleasant atmosphere of the country estate of his aunt
and her three daughters – an inspiring place for the young composer. He
stated in a letter as early as May 13, 1890 that he had already completed the
duet version of the first act of the ballet and would carry on working. But he
suffered a major setback when Tchaikovsky saw what he had done so far. As
Rachmaninov later recollected: “Tchaikovsky’s criticism was terrible for me.
Mine was without doubt the worst work he had seen – and what was still
worse, he was perfectly right!” The publisher Jürgensohn and Tchaikovsky
complained to Ziloti about his student. A little embarrassed, Ziloti apologized
and promised that he would now closely supervise his student in reworking
the piece. What had gone wrong? Well, Rachmaninov was still young, and in an
effort to please, he had simply used his teacher’s piano score as the basis for
the duet version. That was precisely what disturbed Tchaikovsky, who expected
the sensuously rich tone colours of his orchestral score to be reflected in the
piano duet version. Tchaikovsky was presented with the new work on July 19,
1890. This time, Rachmaninov had not worked altogether independently, but
under the critical eye of his teacher Ziloti. Tchaikovsky wrote to his colleague:
“I am now completely satisfied with your improvements and believe the
transcription can be brought to a conclusion.”
Using that manuscript, Andrei Hoteev has now compiled an hour-long suite
for piano duet with 22 numbers. “The compilation represents my choice”,
Hoteev admits, though he has not changed a single note of Rachmaninov’s
score, except in “Panorama. The mother-of-pearl boat”, where he goes on to
emphasize: “Tchaikovsky says in letters that the orchestral parts should be
clearly brought out, above all the harps. Harps play an extremely important
role in Tchaikovsky’s music. I have modified ‘Panorama’ to bring out the harps
more clearly.”
Andrei Hoteev’s dramatically conceived compilation results in a large ballet
suite for piano duet, its four sections plus introduction lending it almost
symphonic proportions.
Carsten Dürer
(Translation: J & M Berridge)
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Hoteev realized that in writing the ballet Tchaikovsky had concentrated on the
dramatic development of the characters. Rachmaninov was also aware of that,
so it is no wonder that after the embarrassment of his first attempt he tried to
reflect Tchaikovsky’s dramatic approach.
Natif de Saint-Pétersbourg, Andreï Hoteev appartient au nombre des
pianistes russes les plus importants et les plus intéressants de notre
temps. Ayant reçu ses premières leçons de piano à l’âge de cinq ans, il
étudia avec Tatiana Kravchenko et Nathan Perelman au Conservatoire
Rimski-Korsakov de sa ville natale et avec le légendaire Lev Naumov au
Conservatoire Tchaïkovski de Moscou. Conjointement à ses études de
piano, Andreï Hoteev commença à s’appliquer à d’intenses recherches
musicologiques qui le mènent encore et toujours aux sources originales
des compositions.
En 1983, ses débuts sensationnels dans la Petite Salle du Conservatoire
de Moscou lui ouvrirent les portes des plus grandes salles de Russie. La
rencontre artistique, en juin 1985 à Saint-Pétersbourg, avec Sviatoslav
Richter devait marquer à jamais les priorités et la stylistique de son jeu. De
nombreux récitals et concerts avec orchestre et de musique de chambre
suivirent. Mais comme à la plupart des artistes russes, l’Occident lui restait
alors fermé. C’est seulement sur la recommandation de Valery Guerguiev
qu’il put se présenter, en 1990, pour la première fois à Rotterdam, au Festival de Musique de Schleswig-Holstein et au Concertgebouw d’Amsterdam.
En 1993, il entreprit sa première grande tournée d’Europe le menant de
Saint-Pétersbourg à Londres, Hambourg, Bonn, Aix-la-Chapelle, Liège,
Bruxelles et Madrid. Outre cela, il se produisit dans divers festivals euro-
péens et grava son premier CD pour le label français Accord. En octobre
1993, la télévision de Saint-Pétersbourg retransmit un concert donné dans
la Grande Salle de la Philharmonie de Saint-Pétersbourg où Hoteev présentait, en création mondiale, le Concerto pour piano n° 3 de Tchaïkovski dans sa
version originale complète à trois mouvements reconstituée par lui-même à
partir des manuscrits du compositeur, accompagnant son interprétation de
commentaires explicatifs. La même année, il vint s’établir en Allemagne avec
sa famille.
En 1995, Hoteev se produisit en France, notamment dans la Salle Pleyel de
Paris et au Festival de Radio France, avec des orchestres français tels que l’Orchestre Symphonique du Capitol de Toulouse, l’Orchestre Philharmonique de
Montpellier et l’Orchestre Symphonique des Concerts Lamoureux. Depuis lors,
Andreï Hoteev effectue régulièrement des tournées où il se produit avec les
meilleurs orchestres de Moscou, de Saint-Pétersbourg et d’Europe. Il travaille
avec des chefs d’orchestre tels que Thomas Sanderling, Vladimir Fedoseyev,
Andreï Boreyko, Eri Klaas, Avi Ostrovski, Voldemar Nelson, Pavel Kogan, Ravil
Martynov, Vladislav Tchernouchenko et Vladimir Altschuller. Comme accompagnateur de lieder, il se produit avec Anja Silja, Robert Holl et Sergueï Aleksashkine. Sa discographie comprend de nombreux CDs et DVDs publiés notamment chez SONY-BMG, KOCH-Schwann, Accord et Music and Arts. En outre, il a
effectué un grand nombre d’enregistrements pour diverses chaînes de radio et
de télévision europénnes et japonaises (NDR, Deutschlandradio Kultur, VARA
Netherlands, Radio Lugano, NHK et TBS, Japon).
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− français −
Andreï Hoteev
En 2006, Andreï Hoteev réalisa, dans la Grosse Musikhalle de Hambourg,
un grandiose projet réunissant musique, images et lumière colorée. Avec
l’Orchestre Symphonique de Hambourg sous la direction d’Andreï Boreyko,
il présentait – à la fois en soliste, metteur en scène et chercheur – la partition
originale avec lumière colorée de Prométhée de Scriabine et la partition avec
lumière colorée et images élaborée par Kandinsky des Tableaux d’une exposition de Moussorgsky.
Une grande amitié artistique lie le pianiste à la soprano de légende Anja Silja.
Depuis 2006, les deux ont réalisé nombre de projets communs. En 2010, ils ont
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publié chez Sony/BMG leur plus récent CD réunissant des œuvres de Rachmaninov, Scriabine et Moussorgsky, très salué par le public et la critique internationale.
« Un pianiste excellent » (Kurier, Vienne), « l’un des meilleurs pianistes russes »
(Midi libre), « un fanatique de l’authenticité textuelle » (Crescendo, Bruxelles),
Andreï Hoteev convainc par une « technique brillante et captivante » et par
ses interprétations « parfaitement adéquates et pleines d’entrain, animées
tantôt d’une force démoniaque, tantôt d’une douceur céleste » – en « successeur authentique de la grande tradition russe ».
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Dans la saison 1996/97, Andreï Hoteev présenta, en première mondiale, les
quatre concertos pour piano de Piotr Tchaïkovski dans leurs versions originales
lors d’un cycle de concerts dans la Grande Salle du Conservatoire de Moscou
avec l’Orchestre Symphonique Tchaïkovski de Moscou sous la direction de
Vladimir Fedoseyev. Entre 1996 et 1998, les quatre concertos ainsi que les Airs
tziganes et l’Allegro en ut mineur furent enregistrés avec la même distribution
pour le label KOCH-Schwann. Classé plusieurs fois en tête des hit-parades de la
Klassik Radio d’Allemagne en 1998/1999, ce coffret 3 CD a été recommandé par
une dizaine des plus influents magazines de musique classique d’Europe et des
USA (plus de 50 critiques positives, plus de 20.000 CDs vendus). En 2000, Hoteev
donna la première mondiale des Airs tziganes de Tchaïkovski avec l’Orchestre
Philharmonique de Saint-Pétersbourg. En 2004 et en 2005, il publia deux DVDs
consacrés aux Tableaux d’une exposition de Moussorgsky et à la Sonate pour
piano n° 6 de Prokofiev (la première des trois « sonates de guerre »).
Née elle aussi à Saint-Pétersboug, Olga Hoteeva débuta le piano à l’âge de cinq
ans. Comme son mari Andreï, elle fit ses études au Conservatoire Rimski-Korsakov de sa ville natale où elle fut formée dans la tradition de la célèbre école de
Heinrich Neuhaus. Simultanément, elle étudia la philosophie de Pythagore et
de Platon à l’Université de Saint-Pétersbourg.
En 1985, Olga Hoteeva fit ses débuts de concertiste dans sa ville natale. Depuis
lors, elle a effectué de nombreuses tournées en tant que soliste et chambriste,
d’abord en Russie, puis, à partir de 1990, également dans l’Europe occidentale. Elle se produit fréquemment en duo avec son mari Andreï Hoteev lors de
concerts, dans divers festivals et à la radio. Elle enseigne le piano à la Staatliche
Jugendmusikschule (école publique de musique pour enfants et adolescents)
de Hambourg.
La Belle au
bois dormant
Piotr Tchaïkovski / Sergueï Rachmaninov
Grande suite de ballet pour piano à 4 mains
(arrangée par Andreï Hoteev)
Écrit en 1888/1889, le ballet de Piotr Ilitch Tchaïkovski La Belle au bois dormant
connut un grand succès à sa création, en 1890, au célèbre Théâtre Mariinski de
Saint-Pétersbourg. Le compositeur le considérait quant à lui comme sa meilleure musique de ballet, même après les succès remportés avec Lac des cygnes
(son premier ballet) et Casse-Noisette achevé deux ans plus tard. Le sujet du
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Olga Hoteeva
Après d’interminables querelles et intrigues, Sergueï Rachmaninov avait alors
fini par rompre avec son ancien professeur et protecteur Nikolaï Zverev pour
suivre l’enseignement d’Alexandre Siloti et de Sergueï Taneïev qui le fit avancer
surtout dans sa démarche compositionnelle. En 1889, Rachmaninov venait
juste de passer avec succès son examen intermédiaire de composition, ce
qui vint également à la connaissance de Piotr Tchaïkovski, considéré à cette
époque comme le plus grand compositeur du pays. Déjà un an avant la création du ballet, Tchaïkovski avait demandé à son ami Alexandre Siloti s’il ne
pouvait pas en faire une transcription pour piano à deux mains. Siloti s’attacha
aussitôt à répondre au souhait du grand compositeur. Peu après, Tchaïkovski
lui demanda en plus une version à quatre mains. Siloti s’excusa en alléguant
un « problème » avec sa main droite et proposa à Tchaïkovski de confier la
tâche au jeune étudiant de composition Rachmaninov. Tchaïkovski y consentit,
comme nous rapporte son éditeur Jürgensohn.
Rachmaninov, dans sa liberté nouvellement acquise par rapport à son maître
Zverev chez qui il avait même logé pendant quelque temps, ne se sentit pas
seulement honoré – il nageait quasiment sur une vague de succès ! De surcroît, il avait déjà une certaine expérience dans ce genre de transcriptions,
ayant travaillé durant ses études, en 1886, sous la direction d’Anton Arenski,
sur une version pour deux pianos de la Symphonie Manfred de Tchaïkovski.
Aussitôt il se mit au travail, désormais dans l’ambiance agréable de la maison de campagne où vivait sa tante avec ses trois filles : sans doute un lieu
inspirateur pour le jeune compositeur. Le 13 mai 1890 déjà, il fit savoir à
Siloti par une lettre qu’il venait de terminer la transcription du premier acte
et qu’il allait continuer. Il devait cependant subir un grave revers lorsque les
premiers résultats de son travail furent soumis au compositeur. C’est en ces
termes que Rachmaninov s’en souvint plus tard : « La critique que me fit Tchaïkovski fut horrible pour moi. De tous les travaux, le mien était sans doute le plus
mauvais, et ce qui était encore pire, il avait tout à fait raison ! » L’éditeur Jürgensohn et Tchaïkovski se plaignirent auprès de Siloti. Celui-ci, quelque peu
embarrassé, fit des excuses et leur promit de mieux surveiller son étudiant
dans une tentative renouvelée. Qu’est-ce qui s’était passé ? Eh bien, Rachmaninov, très jeune et très soucieux de faire les choses correctement, avait jugé
bon de baser sa version à quatre mains sur la réduction pour piano à deux
mains de son professeur Siloti. Voilà précisément ce qui déplut à Tchaïkovski
qui aurait plutôt voulu voir transférée au piano la richesse sensuelle de ses
couleurs orchestrales. Le 19 juillet 1890, une nouvelle version fut présentée
au compositeur que Rachmaninov avait élaborée, cette fois-ci, sous les yeux
critiques de son professeur. Peu après, Tchaïkovski écrivit à son collègue
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conte de fées La Belle au bois dormant, écrit en 1696 par le Français Charles
Perrault, a donné naissance à nombre de versions dans diverses langues. En
Allemagne par exemple, le conte est connu sous le nom de « Dornröschen »,
tandis que la version russe s’intitule « La Belle dormante ». Telle fut la popularité du ballet de Tchaïkovski que les compositeurs postérieurs n’ont cessé de
revenir sur sa musique. L’exemple le plus célèbre dans le domaine du piano en
est sans doute la transcription du Russe Sergueï Rachmaninov. Le fait que ce
travail fut confié à un jeune homme ayant à peine 17 ans a certainement dû
étonner les contemporains.
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entre les quatre murs de leur foyer. Suffisamment aussi pour bien s’íntégrer à
un récital de piano à quatre mains.
Les pièces ainsi transcrites se taillèrent vite une place dans la littérature pour
duo de piano à quatre mains. Une suite réunissant les cinq pièces les plus
célèbres du ballet fait aujourd’hui partie des pièces de référence du répertoire. Cela n’a rien d’étonnant car cette musique de Tchaïkovski ne représente
pas seulement le modèle par excellence d’une musique de ballet, mais également un exemple d’expression musicale éminemment russe, comme le
souligna plus tard Igor Stravinsky, à propos d’une nouvelle mise en scène du
ballet : « La musique de Tchaïkovski qui ne paraîtra peut-être pas typiquement
russe à tout le monde est souvent plus profondément russe que celle que l’on
perçoit depuis quelque temps comme le côté léger et pittoresque de Moscou.
Cette musique-là est tout aussi russe que la poésie de Pouchkine ou les chants de
Glinka. Même si Tchaïkovski n’a pas spécialement cultivé dans son art ”l’âme du
paysan russe”, il a tout de même toujours puisé, quasiment à son insu, dans les
amples sources authentiques de notre peuple. » Il ne faut toutefois pas oublier
que les éditions publiées dans les années qui suivirent ne présentent jamais
tous les numéros du ballet, mais seulement les morceaux les plus beaux
et les plus connus, en accord avec le goût du temps. Ce que l’on connaît
aujourd’hui sous le nom de « Suite de La Belle au bois dormant » pour piano
à quatre mains est une succession de cinq morceaux tirés de la version originale, à savoir : 1. Introduction. La fée des lilas ; 2. Adagio. Pas d’action ; 3. Pas
de caractère ; 4. Panorama ; 5. Valse. Suffisamment de musique pour que les
musiciens amateurs puissent faire revivre les plus beaux moments du ballet
Or le pianiste et musicologue Andreï Hoteev, né en 1946 à Saint-Pétersbourg,
a entrepris le travail de compléter par des pièces ultérieures cette suite composée de cinq numéros du ballet La Belle au bois dormant. Il y a plus de dix ans
déjà, Hoteev avait mené d’intenses études sur les sources des concertos pour
piano de Tchaïkovski lui permettant d’en proposer des versions révisées selon
les sources originales qu’il a ensuite enregistrées sur disque. Au cours de ce
travail il tomba sur un manuscrit de la transcription à quatre mains de La Belle
au bois dormant faite par Rachmaninov. À son grand étonnement, cette source
contenait non seulement les cinq morceaux connus, mais aussi plusieurs
parties ultérieures du ballet, élaborées beaucoup plus en détail, de la main
de Rachmaninov. De surcroît, il devait constater que par comparaison avec la
source originale, la plupart des éditions courantes des cinq numéros connus
étaient remplies d’erreurs.
Hoteev avait parfaitement réalisé qu’en adaptant le sujet pour en faire une
musique de ballet, Tchaïkovski vouait une grande attention au développement
psychologique et dramatique des caractères qu’il voulait représenter musicalement dans le cours de l’action. Il n’y a donc rien d’étonnant à ce que Rachmaninov, après l’échec scandaleux qu’il venait d’essuyer avec sa première tentative
de transcription, se proposât alors de traduire le plus possible le dramatisme
psychologique de la partition orchestrale. Et c’est précisément ce qu’il a fait.
Sur la base des sources originales, Andreï Hoteev a finalement conçu une suite
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Siloti : « Je suis pleinement satisfait de Vos améliorations et je pense que la transcription pourra maintenant être achevée. »
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Ebenfalls Erhältich / Also available
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pour piano à quatre mains, d’une heure de durée et composée de 22 numéros.
« C’est moi qui les ai choisis et ordonnés », avoue-t-il, soulignant toutefois n’avoir
pas changé une seule note de l’écriture de Rachmaninov. Ce n’est qu’à « Panorama. Le bâteau de nacre » qu’il a mis lui-même la dernière touche : « Tchaïkovski a écrit dans ses lettres qu’il fallait faire bien ressortir les différentes voix
d’orchestre, dont surtout les harpes dans ce morceau. Les harpes jouent un rôle
extrêmement important chez Tchaïkovski. Et c’est ce que j’ai changé dans ”Panorama”, de sorte que maintenant les harpes se font mieux entendre. »
Ainsi est née, grâce à la conception organique et dramatique d’Andreï Hoteev,
une grande suite de ballet pour piano à quatre mains qui, avec ses quatre parties précédées d’une introduction, prend des allures presque symphoniques.
Carsten Dürer
(Traduction : Babette Hesse)
Friedrich Nietzsche
Sämtliche Werke für Klavier Solo
Complete Solo Piano Works
Michael Krücker
Klavier / Piano
Order no. 60189