Musterbeispiel Hausarbeit
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Musterbeispiel Hausarbeit
Universität zu Köln Romanisches Seminar Sommersemester 2013 Nachbereitung des Fachpraktikums Dr. Wolfgang Pütz Über den Einsatz des Spielfilms „Intouchables“ im Französischunterricht der gymnasialen Oberstufe Jeanne Scherer Kempener Str. 54, 50733 Köln E-mail: [email protected] Lehramt Gym/Ge: Französisch, Musik Matrikelnummer: 4470320 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung................................................................................................................................1 2. Der Einsatz des Mediums Film im Fremdsprachenunterricht................................................2 3. Der Film „Intouchables“.........................................................................................................4 3.1 Zum Inhalt..................................................................................................................4 3.2 Die Protagonisten Driss und Philippe.........................................................................6 3.3 Die thematischen Schwerpunkte................................................................................8 4. Didaktisch-methodische Vorüberlegungen...........................................................................10 4.1 Zur Intentionalität.....................................................................................................10 4.2 Zur Thematik............................................................................................................11 4.3 Zur Lerngruppe/Klasse.............................................................................................12 4.4 Zur Methodik............................................................................................................13 5. Des idées pour l`usage du film en cours de FLE..................................................................15 5.1 Avant la séance..........................................................................................................15 5.1.1 La fiche technique .......................................................................................15 5.1.2 Travail de vocabulaire sur le handicap.........................................................16 5.1.3 Anticipation d`une scène du film ................................................................18 5.2 Pendant la séance.......................................................................................................19 5.2.1 L`entretien d`embauche ...............................................................................19 5.2.2 Deux styles de vie différents........................................................................19 5.2.3 La maladie de Philippe ................................................................................20 5.2.4 Au restaurant................................................................................................21 5.2.5 La fuite.........................................................................................................22 5.3. Après la séance.........................................................................................................23 5.3.1 Portrait de Driss ...........................................................................................23 5.3.2 Critique du film ...........................................................................................23 5.3.3 Discussion sur le thème du handicap ..........................................................24 6. Schlussbemerkungen.............................................................................................................25 7. Bibliografie...........................................................................................................................26 8. Anlagen.................................................................................................................................28 Annexe 1..........................................................................................................................28 Annexe 2..........................................................................................................................29 Annexe 3..........................................................................................................................31 Annexe 4..........................................................................................................................32 Annexe 5..........................................................................................................................33 Annexe 6..........................................................................................................................36 Annexe 7..........................................................................................................................37 9. Selbstständigkeitserklärung..................................................................................................41 1. Einleitung Der Film Intouchables erschien im November 2011 in Frankreich und wurde sofort zu einem Riesenerfolg: „(...)le film d'Eric Tolédano et Olivier Nakache est le troisième plus grand succès de tous les temps obtenu dans l'Hexagone par un film français“ 1. Die außergewöhnliche Entstehung einer Freundschaft zwischen einem reichen Querschnittsgelähmten und einem zukunftslosen, jungen Erwachsenen aus der Vorstadt von Paris lockte auch in Deutschland unter dem Titel „Ziemlich beste Freunde“ über sechs Millionen Zuschauer in die Kinos2. Auch bei mir hat der Film in seiner professionellen Machart, mit seiner vordergründigen Handlung und seiner hintergründigen Aussage einen derart nachhaltigen Eindruck hinterlassen, dass sehr schnell die Idee und der Wunsch aufkamen, ihn im Französischunterricht einzusetzen und mit einem Leistungskurs der Oberstufe zu erarbeiten. Um dieses Vorhaben sinnvoll und effektiv zu verwirklichen, bedarf es aber vorab grundsätzlicher Überlegungen und Planungen. Über den Entscheidungsweg von der Idee bis zu einer möglichen unterrichtlichen Realisierung soll diese Arbeit berichten. Zunächst einmal soll über das Medium Film im Fremdsprachenunterricht reflektiert werden, ehe dann der konkrete Film Intouchables auf seine inhaltliche Handlung und Aussage hin und unter besonderer Berücksichtigung der beiden Protagonisten untersucht wird. Anschließend gilt es zu prüfen, ob der Film den Zielvorgaben und den didaktischmethodischen Ansprüchen der Richtlinen und Lehrpläne gerecht wird und ob er den Lernvoraussetzungen und -erfahrungen der Lerngruppe angemessen entspricht. Erst nachdem der Einsatz des Films durch die vorstehenden Überlegungen pädagogisch legitimiert ist, kann die konkrete methodische Umsetzung im Unterricht erfolgen. 1 http://www.cia-france.com/francais-et-vous/sur_les_paves/109-intouchables.html. 19.12.2012. 2 Vgl. http://www.filme-welt.com/ziemlich-beste-freunde-kritik/. 4.01.2013. 1 2. Der Einsatz des Mediums Film im Fremdsprachenunterricht Die audiovisuelle Methode ist in Frankreich in den 1950er Jahren entstanden, als zum ersten Mal Tonbildreihen im Sprachlabor eingesetzt wurden. Die mündlichen Fertigkeiten standen dabei im Vordergrund und konnten trainiert werden. Dieser Versuch eine neue Methode einzuführen, hat über längere Zeit dazu geführt, dass Lehrer für die neuen Medien sensibilisiert wurden3. Durch den Erfolg des Films Die fabelhafte Welt der Amélie, sind die Schüler wieder mehr an französischen Filmen interessiert4. Heute ist im modernen Französischunterricht der Einsatz von Filmen fast nicht mehr wegzudenken. Leider werden Filme häufig noch als "Lückenfüller" eingesetzt, um nach der Besprechung eines literarischen Werkes den Stoff noch einmal aufzugreifen 5. Oft ist die Scheu einen Film so zeitintensiv wie ein Buch durchzunehmen zu groß - vielleicht auch aufgrund mangelnder Methodiken und der Angst, „wichtiger eingestufte Bereiche im Sprachunterricht“ 6 würden dann zu kurz kommen. Ein Film kann aber Ausgangspunkt für verschiedene wichtige Arbeitsfelder im Unterricht sein. Fast alle Ebenen, die in den Lehrplänen genannt werden, können bei effektivem Filmeinsatz trainiert werden: natürlich in erster Linie das Hörverstehen, aber auch das Leseverstehen kann z.B. am Drehbuch oder am Buch zum Film geübt werden, die schriftliche Ausdrucksweise durch z.B. Résumés, Interpretationen oder kreative Schreibaufgaben, und die Thematik des Films bietet motivierenden Gesprächsstoff für Diskussionen. Auch die interkulturelle Kompetenz, das Kennenlernen eines fremden Landes, wird durch die beim Filmschauen hervorgerufene „Empathie für die Menschen im Zielland“7 gefördert. Authentische Filme liefern „(...) Einblicke in gesellschaftliche Gegebenheiten des fremden Landes, in landestypisches situatives Sprachhandeln, Mimik, Gestik, Intonation usw. und helfen so bei der Bewältigung interkultureller Begegnungssituationen“8. Der moderne Französischunterricht soll effizient, motivierend, inhaltlich gehaltvoll und 3 Vgl. Nieweler, Andreas (Hg.): Fachdidaktik Französisch. Tradition, Innovation, Praxis. 1. Aufl., Ernst Klett Sprachen GmbH. Stuttgart 2006, S. 40f. 4 Vgl. Wilts 2003, zitiert nach: Nieweler, Andreas (Hg.): Fachdidaktik Französisch. 2006, S. 224. 5 Vgl. Michler, Christine: Spielfilme im Französischunterricht: Huit femmes von François Ozon. In: Französisch heute. Lernkulturen – Lernlandschaften. 41. Jg. 2010, Heft 1, S. 27-31, S. 27. 6 Ebd., S. 28. 7 Bausch, Petra: Les choristes. Filme im Französischunterricht. In: PRAXIS. Fremdsprachenunterricht. 4. Jg. 2007, Heft 1. S. 48-52, S. 48. 8 Michler, Christine: Spielfilme im Französischunterricht: Huit femmes von François Ozon. 2010, S. 28. 2 zugleich schülerorientiert sein9. Der Einsatz von Filmen im Unterricht wird als äußerst anregend erachtet, weil Jugendliche schon von sich aus daran interessiert sind. Filme schauen und darüber reden gehört zum Alltag der Jugendlichen. Sie sprechen „sehr gern über Menschen, Gefühle, Beziehungen und Konflikte“10. Durch „die Kombination aus Originalton und Originalbild“11 liefern Filme aktuelles und authentisches Material und weisen ein hohes Identifikationspotential auf. All das führt dazu, dass Filme zu „reizvolle[n] und spannende[n] Lerngegenstände[n]“12 werden. Nicht außer Acht zu lassen ist außerdem die Medienerziehung, um den Jugendlichen einen kritischen Umgang mit Medien beizubringen13. „Sie regt zum Hinterfragen der Medienwirklichkeit an, zur Dikussion filmspezifischer Darstellungsverfahren, vor allem wenn Vorlage und Adaption verglichen werden können, und erlaubt so die Schulung des Sehvermögens (...)“14. Bewusst eingesetzte filmische Mittel (Licht, Musik, Darstellung etc.) können in Bezug auf die Wirkungsweise des Films diskutiert werden. Über die Aneignung von Filmvokabular und eine vom Lehrer angeleitete Filmanalyse kann so an der ästhetischen Bildung der Schüler gearbeitet werden. Über die konkret angestrebten Ziele und die didaktisch-methodischen Überlegungen zum Einsatz des Films Intouchables werden die Kapitel 4 und 5 ausführlich berichten. 9 10 11 12 13 14 Vgl. Nieweler, Andreas (Hg.): Fachdidaktik Französisch. 2006, S. 12. Bausch, Petra: Les choristes. Filme im Französischunterricht. 2007, S. 48. Nieweler, Andreas (Hg.): Fachdidaktik Französisch. Stuttgart 2006, S. 143. Michler, Christine: Spielfilme im Französischunterricht: Huit femmes von François Ozon. 2010, S. 28. Vgl. Ebd., S. 27. Ebd., S. 28. 3 3. Der Film „Intouchables“ 3.1 Zum Inhalt Intouchables erschien unter der Leitung von Olivier Nakache und Éric Toledano im November 2011 zum ersten Mal in den französischen Kinos 15. Der Film erzählt die unglaubliche Geschichte zweier äußerst unterschiedlicher Menschen, die nach dem deutschen Titel zu „ziemlich besten Freunden“ werden. Die Geschichte beginnt mit einem Vorgriff. Der reiche, durch einen Gleitschirmunfall querschnittsgelähmte Philippe Pozzo di Borgo und sein Fahrer Driss, ein junger Erwachsener aus der Banlieue von Paris, sitzen im Auto. Zu dem Zeitpunkt ist für den Zuschauer noch unklar, in welchem Verhältnis die beiden zueinander stehen, als die Polizei hinter ihnen auftaucht, da Driss zu schnell gefahren ist. Auf dem Seitenstreifen der Autobahn täuscht Philippe auf Anweisung von Driss einen epileptischen Anfall vor. Überzeugt, dass der Grund für das Schnellfahren ein krankheitsbedingter Notfall sei, eskortiert sie die Polizei zum nächsten Krankenhaus. Erst an dieser Stelle beginnt der eigentliche Film mit der Ankündigung: „inspiré d`une histoire vraie“. Philippe Pozzo di Borgo führt in seinem Pariser Anwesen Vorstellungsgespräche, um eine neue Pflegekraft für sich zu finden. Als Tetraplegiker muss er Tag und Nacht umsorgt werden. Driss ist mit unter den Kandidaten, die im Vorzimmer warten. Eigentlich möchte er aber nur eine Unterschrift für das Sozialamt abholen, um zu beweisen, dass er sich um Arbeit bemüht hat und um weiterhin sein Arbeitslosengeld zu bekommen. Da Driss den Bescheid seiner Einladung nicht gelesen hat, weiß er nicht, dass es sich bei di Borgo um einen Behinderten handelt. Er tritt Philippe unbekümmert und normal gegenüber. Sein Verhalten weckt Philippe`s Interesse und Driss wird mehr oder weniger gegen seinen Willen auf Probe eingestellt. Nach und nach lernt Driss, welcher Pflegeaktivitäten es täglich bedarf, vom Waschen und Anziehen bis hin zum Füttern, Zeitung umblättern etc. Daneben begleitet er Philippe zu allen möglichen Ausflügen, in die Oper, zu Kunstausstellungen und Konzerten und wird Philippe`s wichtigste Bezugsperson. Driss` Lebensfreude, die aufgrund seiner sozialen Herkunft oft auch darin resultierte, sich 15 Vgl. http://www.sortie-cine.fr/videos/intouchables-2011-omar-sy-bande-annonce-teaser-du-film.html. 28.01.2013. 4 einfach zu nehmen, worauf er Lust hatte, überträgt sich mit der Zeit auf Philippe. Gemeinsam erleben sie viele schöne Momente, die durch die zeitweisen Depressionen von Philippe überschattet werden. Seine durch die Medikamente ausgelösten Phantomschmerzen, seine Atemnot und die traurigen Gedanken an seine verstorbene Frau ziehen sich durch den Film. Zur Entspannung machen die beiden Spaziergänge an der Seine entlang oder eine Spritztour im Auto, einen nächtlichen Restaurantbesuch und rauchen Joints. Eines Tages entdeckt Driss die Brieffreundschaft, die zwischen Philippe und einer Dame namens Éleonore existiert. Die beiden haben sich aber bis zu diesem Zeitpunkt weder gesehen noch gehört. Auch hier schafft es Driss, Philippe zu helfen und den Kontakt zunächst über das Telefon zwischen den beiden herzustellen. Hin und wieder erhält der Zuschauer einen Einblick in das Leben von Driss und seiner mehrköpfigen Familie, die in ziemlich armen Verhältnissen in einem Pariser Vorort lebt. Als Driss` kleiner Bruder unerwartet in Philippe`s Villa auftaucht, gibt es einen Umschwung. Der Junge ist verletzt und war in einen Drogenkonflikt verwickelt. Driss muss Philippe verlassen und sich um seine Familie kümmern. Philippe ist gezwungen einen anderen Krankenpfleger einzustellen, aber er ist sehr unglücklich damit und lässt sich gehen. Als es ihm sehr schlecht geht, lässt die Haushälterin Yvonne, nach Driss schicken, der es erneut schafft, Philippe wieder ins Leben zurückzuholen. Sie fliehen vor den gegebenen Umständen. Im Auto sieht man sie an der Seine entlang rasen. Die Verfolgungsjagd mit der Polizei zu Anfang des Films wird wieder aufgegriffen, und der Kreis schließt sich. Wieder einmal legt Philippe sein Leben vertrauenswürdig in die Hände von Driss und lässt ihn entscheiden, wohin die Fahrt gehen soll. Sie endet schließlich auf einer Terrasse mit einem romantischen Ausblick auf das Meer. Dort wartet eine Überraschung auf Philippe. Driss hat ein Treffen mit seiner Brieffreundin Éleonore arrangiert, ohne dass dieser davon wusste. Philippe ist sehr glücklich. Der Zuschauer wird mit einem kurzen Hinweis im Abspanntext entlassen, dass sich die zwei Freunde später beide in Marokko niederlassen und ihre neuen Lebenspartnerinnen heiraten. 5 3.2 Die Protagonisten Driss und Philippe Driss Driss, gespielt vom Schauspieler Omar Sy, begegnet dem Zuschauer am Anfang des Films als typischer Banlieue-Junge in lässiger Kleidung und wippendem Gang. Wie viele seiner Freunde des Pariser Vorortes, hat er keine Arbeit, sondern vertreibt sich den Tag mit irgendwelchen banalen Aktivitäten. Drogen und Spaß haben sind die Devise. Seine Eltern sind Senegalesen, von denen er als kleiner Junge zu seiner Tante und seinem Onkel nach Paris geschickt wurde, weil sie sich nicht um ihn kümmern konnten. Seine Zieheltern haben auch eigene Kinder bekommen, weswegen er mit vielen Schwestern und Brüdern aufgewachsen ist. Als Driss zum ersten Mal bei Philippe vorspricht, gibt er sich unverstellt so, wie er ist. Offen sagt er, dass er eine Unterschrift für das Sozialamt braucht, damit er weiter Arbeitslosengeld beziehen kann und um vorzuweisen, dass er sich um Arbeit bemüht hat. Er ist eben durchweg pragmatisch veranlagt, natürlich bis zu dem Zeitpunkt nur zu seinem eigenen Vorteil. Durch die Einstellung als Krankenpfleger bei Philippe und die Beziehung, die er zu ihm aufbaut, verändert er sich im Laufe der Zeit. Zunächst reagiert Driss noch sehr distanziert bei der Pflege des unbekannten, älteren Herrn. Doch er ist lernfähig und als er sich an die Arbeit gewöhnt hat, kann sich Philippe vor seinen Dreistigkeiten und derben Scherzen kaum mehr retten. In seiner unbekümmerten Art genießt Driss das Leben, wo er nur kann und bereichert damit auch Philippe`s Leben. Driss ist schlagfertig, lustig und humorvoll. Dank ihm hat Philippe wieder etwas zu lachen, etwa in der Szene als Driss über den an den Rollstuhl gefesselten Philippe zu einem Außenstehenden sagt: „Wir laufen nicht weg, der schon gar nicht“ 16. Durch seine lebensfrohe Art schafft es Driss, Philippe immer wieder aus seinen depressiven Phasen herauszuholen. In der literarischen Filmvorlage gibt Philippe eine sehr prägnante und aussagestarke Charakterisierung von Driss: „Driss ist unerträglich, eitel, stolz, brutal, unzuverlässig, menschlich. Ohne ihn wäre ich zugrunde gegangen (…) er hat mich befreit, wenn ich gefangen war, beschützt, wenn ich schwach war. Er hat mich zum Lachen gebracht, wenn ich nicht mehr konnte. Er ist mein Schutzteufel“17. Aus dem ungehobelten, provokanten jungen Wilden, der auf das Recht des Stärkeren pocht, wenn er z.B. im Parkverbot haltende Nachbarn aus dem Auto zerrt, wird langsam ein etwas ruhiger, ausgeglichener Mann, der sich der Wirkung der Sprache bewusst wird. Aus dem 16 Toledano, Éric u. Nakache, Olivier: Intouchables. DVD, Gaumont, 2011, (0:53:06-0:53:09). 17 Philippe Pozzo di Borgo: Ziemlich beste Freunde. Ein zweites Leben. Hanser Berlin. München 2012, S. 116. 6 Kulturbanausen wird durch die Begleitung Philippes zu Opernkonzerten und Kunstgallerien ein Laie mit einem gefährlichen Halbwissen, das er situativ klug einzusetzen weiß. Er widmet sich z.B. aus Spaß der Malerei und möchte damit Magalie, der hübschen Sekretärin, imponieren und bei einem Bewerbungsgespräch hilft ihm seine situative Intelligenz, die Personalverwalterin durch ein Plaudern über Kunst für sich zu gewinnen. Driss hört Philippe zu, wenn dieser von seiner Vergangenheit und seinen Leiden erzählt und teilt so sein Schicksal. Wer sich zu Anfang fragte, warum Driss die Arbeit annahm und bei Philippe geblieben ist, ob aus Mitleid, aus Freundschaft oder vielleicht aus Dankbarkeit dafür, dass Philippe seinem Leben wieder einen Sinn gegeben hat, kennt nun die Antwort. Er tat es gewiss zunächst aus Eigennutz und bloßem Interesse, später jedoch aus mitfühlender Freundschaft. Philippe Pozzo di Borgo François Cluzet verkörpert im Film Philippe, einen 42-jährigen reichen Unternehmer, der in einem der besten Viertel von Paris wohnt. Er hat eine Tochter mit seiner verstorbenen Frau und viele Angestellte, die sich um ihn und das große Anwesen kümmern. Aufgrund eines Gleitschirmunfalls ist er seit einigen Jahren Tetraplegiker, also gelähmt vom Hals bis zu den Füßen. Was ihm bleibt, ist sein Geist und sein Wille. Als er Driss zum ersten Mal bei einem Vorstellungsgespräch in seinem Büro begegnet, ist er sichtlich interessiert an diesem Menschen. Er offenbart später im Film, dass es von Anfang an seine Art war, wie er ihn als einen normalen Menschen behandelte. Aus Frust über die vorigen Krankenpfleger, stellt er Driss ohne jegliches medizinisches Vorwissen und ohne diesen jungen Mann aus der Banlieue zu kennen, ein. Für den Zuschauer wirkt diese Entscheidung zunächst wie eine Provokation oder einfach ein verrückter Einfall, aber im Laufe des Films wird deutlich, dass es ein Akt der Verzweiflung war, dass Philippe keinen anderen Weg gewusst hätte, um etwas in seinem tristen Leben zu verändern. Da Driss aufgrund seiner Erscheinung, seiner Vergangenheit und seiner unbekümmerten Art absolut nicht in den reichen und sozialen Kontext hineinpasst, bringt er jede Menge Leben in das Haus und vor allem in Philippe`s Alltag. Seine zu Anfang noch unbeholfene Art bei der morgendlichen Pflege lässt Philippe des Öfteren schmunzeln. Dank Driss` humorvoller Umgangsweise lernt er das Leben wieder leichter zu nehmen. Sie scherzen, machen Ausflüge, verrückte Autorasereien an der Seine entlang, führen bekifft ernste Gespräche. Wenn Driss da ist, sind die krankheitsbedingten Gemütsschwankungen seltener, und die Gedanken an seine 7 erst kürzlich verstorbene Frau lassen nach. Dann lebt Philippe das Leben, wie es ihm bleibt. In manchen Nächten leidet er jedoch sehr unter seinen Anfällen, die von Atemnot, Fieberattacken und Phantomschmerzen begleitet werden. Monsieur Pozzo di Borgo ist ein sehr gebildeter Mann. Da Driss nun sein Krankenpfleger ist, begleitet dieser ihn in die Oper, zu Kunstgallerien, beim Zeitunglesen, und sogar als er seiner Sekretärin einen Brief an seine intime Brieffreundin Éleonore diktiert, sitzt Driss daneben. Philippe lässt seinen Pfleger ohne Scham an allen Bereichen seines Lebens teilhaben. Philippe ist Driss für vieles dankbar. Er hatte sozusagen mit dem Leben abgeschlossen, als dieser sein Intensivpfleger wurde. Es war der Anfang einer verrückten und wundersamen Freundschaft, die beider Leben nachhaltig veränderte. Mutig geht Philippe am Ende den Weg, den Driss ihm aus Freundschaft geebnet hat. Er trifft seine bisher nur Brief- und Telefonfreundin Éleonore und offenbart ihr somit seine Behinderung. Wie das Treffen verläuft wird im Film nicht mehr gezeigt, aber der Zuschauer erfährt am Ende im Schlusstext, dass er mit ihr in Marokko ein neues Leben beginnen wird. 3.3 Die thematischen Schwerpunkte Éric Toledano und Olivier Nakache präsentieren mit ihrem Film Intouchables eine ergreifende Komödie, in der die langsam wachsende Freundschaft der beiden Hauptfiguren im Vordergrund steht. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Herkunft kommen natürlich auch die sozialen Ungleichheiten zur Sprache, die besonders im Raum Paris sehr ausgeprägt sind. Die Schneise zwischen Arm und Reich, zwischen Hauptstadt und Vorort ist sehr groß. Durch die zwei gegensätzlichen Charaktere erhält der Zuschauer Einblick in das Leben eines reichen Parisers auf der einen Seite und eines Banlieue-Jungen auf der anderen. Probleme wie Armut, Arbeitslosigkeit, Integrationsprobleme, Aggressivität und Drogenhandel sind in manchen Pariser Vororten omnipräsent. Die zwei Regisseure gehen aber weiter, als nur diesen Zustand zu schildern. Sie wollen die sozialen Barrieren und die Vorurteile, die zwischen den zwei Schichten existieren, durch die Freundschaft zwischen Driss und Philippe überbrücken und geben somit ein Beispiel für die Versöhnung zwischen zwei Mitgliedern aus den konträren Gesellschaftsschichten. Daneben kommt auch ein Tabuthema zur Sprache: die Behinderung von Philippe. Er selbst sagt darüber: „Il y a des tabous dans le milieu du handicap que je souhaitais que l'on aborde 8 avec (...) humour“18. Dem Zuschauer wird gezeigt, wie schwer das Leben mit einer Krankheit sein kann. Wir sehen die Krankenhelfer bei der Pflege, beim Waschen, Anziehen oder Füttern. Für den reichen Philippe Pozzo di Borgo ist es kein Problem, seine zahlreichen Angestellten zu bezahlen. Aber wie gehen andere Betroffene oder Familienangehörige damit um, denen nicht dieselben finanziellen Mittel zur Verfügung stehen? Diese Frage stellt sich automatisch, kann aber in diesem Film nicht beantwortet werden. Neben den oben genannten Themen spielt die Freundschaft der beiden die zentrale Rolle im Film. Wie kommt es zu der Freundschaft zwischen Philippe und Driss? Warum betitelten Éric Toledano und Olivier Nakache ihren Film mit „Intouchables“? In der literarischen Vorlage Ziemlich beste Freunde (deutsche Übersetzung) sagt der Verfasser Philippe Pozzo di Borgo über Abdel (Driss) und sich, sie seien beide unberührbar wie die Unberührbaren in dem Kastenwesen Indiens. Das ist der gemeinsame Kern, der sie verbindet. Beide sind sie gesellschaftlich ausgegrenzt - Philippe durch seine Behinderung und Driss durch seine soziale Stellung. In diesem Buch erzählt Philippe, dass sich sein Freund und Pfleger als Außenseiter in Frankreich fühlte, da er eigentlich Maghrebiner ist 19, und auch im Film steht Driss am Rande der Gesellschaft ohne Arbeit und ohne geregeltes Leben. Philippe wiederum fühlt sich aufgrund seiner Lähmung als Außenseiter und wie in einem goldenen Gefängnis: „Meine vollständige Lähmung und das Fehlen jeglichen Gefühls in den Gliedern hindern mich daran, irgendetwas zu berühren. Andere Menschen trauen sich nicht, mich zu berühren, weil mein Zustand sie einschüchtert“20. Unberührbar sind sie also beide. Betrachtet man die Charaktere separat, scheint ihr Leben trist und auswegslos. Gemeinsam jedoch sind sie stark und können das Leben genießen: „Deux personnages qui, lorsqu'ils sont séparés, n'ont presque rien pour eux. Ensemble en revanche, ils savent révéler ce qu'ils ont de meilleur“21. 18 http://www.leparisien.fr/cinema/actualite-cinema/pozzo-et-abdel-a-la-vie-a-l-humour-02-11-20111698118.php. 27.12.2012. 19 Vgl. Philippe Pozzo di Borgo: Ziemlich beste Freunde. 2012, S. 8. 20 Ebd. 21 http://www.cia-france.com/francais-et-vous/sur_les_paves/109-intouchables.html. 19.12.2012. 9 4. Didaktisch-methodische Vorüberlegungen Um einen didaktisch-methodischen und auf die Lernenden zugeschnittenen Unterrichtsverlauf zu planen und zu organisieren, sind vorab entscheidende Vorüberlegungen über die angestrebten Intentionen, die Wahl und die Begründung des Unterrichtsthemas, die Lerngruppe und die angemessene Methodenwahl anzustellen. 4.1 Zur Intentionalität Meine Absicht den Film Intouchables in einem Leistungskurs der Oberstufe einzusetzen, findet ihre Legitimation in den Richtlinien und Lehrplänen der Sekundarstufe II. „Zunehmend komplexere Inhalte und eine sich immer schneller verändernde Realität erfordern eine Öffnung des Fremdsprachenunterrichts vor allem zu audiovisuellen Medien“22. Dementsprechend hat auch der Kinofilm eine wichtige, motivierende Funktion auf dem Weg, „das oberste Ziel des Französischunterrichts der gymnasialen Oberstufe, die interkulturelle Handlungsfähigkeit“23 anzustreben. Aus diesem Richtziel deduzieren sich die auf mein Unterrichtsvorhaben bezogenen Grobziele und die konkreten Feinziele der Unterrichtseinheit. Im Rahmen der kommunikativen Fertigkeiten sollen Schüler/innen lernen, die durch den Film „optisch (…) vermittelten Informationen sprachlich darzustellen und zu erläutern“ und „ihren Standpunkt zu behandelnden Problemen mit Hilfe überzeugender Argumente klar und präzise zu vertreten“ 24. Dazu müssen sie im Rahmen der Sprachverwendung ihre „kommunikative Reichweite“ vergrößern, denn nur so verfügen sie „über ein ausreichend breites Repertoire von sprachlichen Mitteln, um klare Beschreibungen zu geben sowie Meinungen und Standpunkte (…) zu formulieren“25. Die Behandlung des konkreten Films erfordert vor allem auch „im Bereich der expressiven Sprechakte die Fähigkeit, (…) eigene oder fremde Empfindungen zu analysieren“26, Empathie zu spüren und zu artikulieren. 22 Schulministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.): Sekundarstufe II Gymnasium/Gesamtschule. Französisch. Richtlinien und Lehrpläne. Ritterbach Verlag. Frechen 2011, S. 30. 23 Ebd., S. 9. 24 Ebd., S. 17. 25 Ebd., S. 38. 26 Ebd., S. 15. 10 Aus dem Richtziel und den vorgenannten Grobzielen leiten sich die folgenden Feinziele für das Unterrichtsvorhaben ab: Die Schüler/innen sollen... …den Verlauf einer Filmszene antizipieren, in Rollenspielen darstellen und darüber diskutieren ...die Filmszene ansehen, analysieren und mit den Ergebnissen ihrer Rollenspiele abwägend verlgeichen ...in weiteren ausgewählten Filmsequenzen die Protagonisten kritisch beobachten, mit Hilfe von Beobachtungsbögen Stichworte für eine Charakterstudie sammeln und ihren Standpunkt argumentativ und sprachlich präzise vertreten ...nach Ansicht der ausgewählten Filmszenen Hypothesen über den Ausgang des Films aufstellen, sie bewerten und nach der Gesamtschau des Films mit dem realen Ausgang vergleichend hinterfragen ...mit Hilfe der Beobachtungsbögen und des Gesamteindrucks des Films eine abschließende Charakterisierung der Protagonisten erarbeiten ...den Film in seiner Gesamtheit argumentativ und analysierend bewerten und in Partnerarbeit eine schriftliche Filmkritik erstellen. Auswahl und unterschiedliche Behandlung des Spielfilms zielen letztlich auch darauf ab, dass die Lernenden zu einem Transfer der exemplarisch erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen befähigt werden, einen neuen Zugang finden, sich auf einen Film einzulassen, dem Geschehen nachzuvollziehen, konzentriert zu nachzuempfinden folgen und und kritisch Fakten, Abläufe zu diskutieren und und Stimmungen somit ihre „Rezeptionsstrategien“27 zu erweitern. 4.2 Zur Thematik Bei der Auswahl der Unterrichtsinhalte sind die Lehrer/innen neben dem Angebot des eingeführten Lehrbuches vor allem den Vorschlägen der Richtlinien und Lehrpläne verpflichtet. Sie nennen für die Stoffauswahl u.a. die Kriterien des exemplarischen Prinzips, des Lernzuwachses und die Möglichkeit des selbstständigen Arbeitens 28. Insbesondere 27 Schulministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.): Sekundarstufe II Gymnasium/Gesamtschule. Französisch. 2011, S. 34. 28 Vgl. Ebd., S. 55. 11 betonen sie, dass die Lernenden „durch die exemplarische Behandlung von interkulturellen und sprachlichen Teilsystemen die Fähigkeit für die selbstständige Bedeutungs- und Sinnerschließung anderer Teilsysteme erwerben“ und dass dabei „die Öffnung des Französischunterrichts (…) insbesondere auch für audiovisuelle Medien (…) von Bedeutung“29 ist. Die Aussage des Films Intouchables gehört zweifelsohne zu den „interkulturell relevanten Themen, die zu einer Auseinandersetzung mit dem Fremden herausfordern, indem sie Empathievermögen für fremde Lebenswelten und Perspektiven aufbauen, Stereotype und Vorurteile abbauen und gleichzeitig für die eigenkulturelle Sichtweise sensibilisieren“ 30. Ausdrücklich fordern die Richtlinien und Lehrpläne im Rahmen des interkulturellen Lernens, auch „Menschen mit sozialen, psychischen und sonstigen Problemen“ 31 zu thematisieren. All diese Anforderungen erfüllt der Film in eindrucksvoller Weise. Was das Thema der Behinderung betrifft, so setzen sich Schüler zwar „gerne mit Themen auseinander, die Konflikte enthalten und zu persönlichen Stellungnahmen und zur Dikussion herausfordern“32, jedoch ist dieses heikle Thema auch mit Vorsicht im Klassenkontext zu behandeln, da es sicherlich den ein oder anderen betroffenen Schüler gibt, der im Familienoder Bekanntenkreis einen behinderten Menschen hat. Geschichte und Thematik des Films wurden in Kapitel 3 bereits vorgestellt. Der Schwerpunkt der Filmerarbeitung liegt auf ausgewählten, in ihrer Intensität nachhaltig wirkenden Filmsequenzen, die inhaltlich den roten Faden des Films repräsentieren und in wechselnden Situationen die unterschiedlichen Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen der beiden Protagonisten zeigen. 4.3 Zur Lerngruppe/Klasse Der vorliegende Entwurf ist für einen fiktiven Oberstufenkurs geplant, weshalb konkrete Angaben zur Zusammensetzung, über Soziogrammerkenntnisse und zu den speziellen Lernvoraussetzungen und -erfahrungen der Schüler/innen nicht möglich sind. Ganz allgemein kann allerdings festgestellt werden, dass hinsichtlich des Projektthemas die 29 Schulministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.): Sekundarstufe II Gymnasium/Gesamtschule. Französisch. 2011, S. 56. 30 Nieweler, Andreas (Hg.): Fachdidaktik Französisch. 2006, S. 207. 31 Schulministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.): Sekundarstufe II Gymnasium/Gesamtschule. Französisch. 2011, S. 27. 32 Nieweler, Andreas (Hg.): Fachdidaktik Französisch. 2006, S. 207. 12 folgenden Kompetenzerwartungen am Ende der Jahrgangsstufe 9 vorausgesetzt werden dürfen: Die Schüler/innen „können auch längere klar formulierte und gut verständliche (…) HörSehtexte (u.a. (…) kurze Filmsequenzen (…) ) verstehen“ 33, „Personen, ihre Lebenswelt, ihre Gewohnheiten (…) beschreiben, wesentliche Aussagen bzw. Inhalte von Texten (u.a. (…) Filmsequenzen) zusammenfassen (…) sowie in einfacher Form ihre Einstellungen und Meinungen dazu formulieren“34. Außerdem können sie „genauere Angaben zu den handelnden Personen, Ort und Zeit der Handlung sowie zum Handlungsverlauf bei Erzähltexten ermitteln“ und u.a. in Filmsequenzen einzelne wesentliche Elemente des Zusammenspiels von Sprache, Bild und/oder Ton/Musik beschreiben, (…) zu ersten Deutungsansätzen gelangen“35. Dieser Kompetenzauflistung entsprechend dürften die Lernenden im Großen und Ganzen über ausreichende Vorkenntnisse und -erfahrungen verfügen, um mit ihnen die angestrebten Intentionen der Unterrichtseinheit zu erarbeiten. Allerdings stellt der Film vor allem im Bereich des Hörverstehens, bedingt u.a. durch die Fachsprache aus dem Fach- und Sachbereich „Behinderung/Pflege“ und wegen der in einer Fremdsprache schwerer zu verstehenden witzigen oder ironischen Bemerkungen, hohe Anforderungen. Um eine optimale Passung zwischen dem Anspruchsniveau des Films einerseits und den Lernvoraussetzungen und -erfahrungen der Schüler/innen andererseits zu erreichen, werden für ein erfolgreiches rezeptives und produktives Sprachhandeln unterstützende und hilfreiche methodische Schritte notwendig sein. 4.4 Zur Methodik „Der Film als mehrfach kodiertes Medium (Bild, Sprache, Musik), insbesondere die literarische Verfilmung mit ihren filmästhetischen Gestaltungsmitteln, bietet eine Fülle methodischer Ansätze“36. Wegen des bereits angesprochenen hohen Anspruchniveaus im Bereich des Hörverstehens kann der Film nicht in seiner Ganzheit gezeigt und diskutiert werden. Als Verstehenshilfen 33 Schulministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.): Kernlehrplan für das Gymnasium – Sekundarstufe I in Nordrhein-Westfalen. Französisch. Ritterbach Verlag. Frechen 2008, S. 34. 34 Schulministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.): Kernlehrplan Sekundarstufe I. Französisch. 2008, S. 35. 35 Ebd., S. 39. 36 Schulministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.): Sekundarstufe II Gymnasium/Gesamtschule. Französisch. 2011, S. 70. 13 werden „vorangeschaltete Sensibilisierungsphasen“37 eingeplant, in denen die Lernenden anhand von Informationsmaterial, durch Wortfeldarbeit zum Sprachbereich „Behinderung/Pflege“ und durch inhaltlich und sprachliche antizipierende Rollenspiele sachadäquat vorbereitet werden. Von fundamentaler Bedeutung für das Verständnis des Films ist die sogenannte „SandwichMethode“38, nach der der Film in ausgewählten und aussagekräftigen Sequenzen gezeigt und erarbeitet wird. In diesen Szenen werden die Schüler/innen in besonders verdichteter Form mit den Verhaltensweisen der Hauptfiguren konfrontiert, sodass sie mit Hilfe dieser Informationen die angestrebte Charakterstudie erstellen können. Gezielte Beobachtungsaufgaben und Arbeitsblätter werden dabei zielführend eingesetzt. Die nun folgenden Unterrichtsvorschläge lassen Spielraum für einen Wechsel der Aktionsund Sozialformen (Lehrerinformation, individuelle Stillarbeit, Gruppenarbeit, Rollenspiele, Unterrichtsgespräche), um Aufmerksamkeit, Konzentration und Interesse bei den Schülern aufrechtzuerhalten. 37 Schulministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.): Sekundarstufe II Gymnasium/Gesamtschule. Französisch. 2011, S. 70. 38 Ebd. 14 5. Des idées pour l`usage du film en cours de FLE Pour traiter un film en cours il est important de respecter trois parties. Une première rapproche du film peut se faire selon des activités avant la séance pour introduire la thématique, une analyse plus profonde par des exercices en parallèle du film et finalement pour approfondir la thématique des activités après la séance ne sont pas à négliger. 5.1 Avant la séance L`introduction au film commence avec l`annonce du programme par le professeur: «Pendant les prochaines heures de cours je vais vous montrer un film dans lequel on parle d`un riche tétraplégique et son aide-soignant». 5.1.1 La fiche technique Souvent un premier contact avec le film peut se faire par la description de l`affiche du film. C´est une introduction motivante qui laisse place aux hypothèses sur l`action. Ceci ne peut pas être utilisé dans ce qui suit puisque la relation qu`il va y avoir entre les personnages principaux doit rester cachée en vue d`une autre exercice d`anticipation (voir 5.1.3). Alors le premier contact des élèves avec le film sera la fiche technique. Le but est de donner quelques informations pratiques. Les élèves pourront faire des phrases à l`aide de la fiche. Par ex: Le titre du film est «Intouchables». Le film a été realisé par «Éric Toledano et Olivier Nakache» etc. Les élèves ont ainsi des informations qu`ils pourraient utiliser en parlant du film par exemple pour les résumés, les interprétations ou les critiques. Ensuite, les élèves doivent traduire le titre à l`aide d`un dictionnaire et essayer d`expliquer la signification de cette expression «unberührbar» en cherchant par exemple des synonymes: comme «unnahbar, unantastbar, tabu». Afin d`aider à déclencher des pensées, le professeur pourrait poser les questions suivantes: Quelles pensées le titre déclenche-t-il chez vous? Quand et pourquoi quelqu`un est-il intouchable, avez-vous des idées? 15 La fiche technique: Date de sortie: 2 novembre 2011 Genre: comédie Titre: Intouchables Durée: 1h52 Réalisateurs: Éric Toledano et Olivier Nakache Société de distribution: Gaumont Image: Mathieu Vadepied Musique: Ludovico Einaudi Acteurs: François Cluzet (Philippe), Omar Sy (Driss), Anne Le Ny (Yvonne), Audrey Fleurot (Magalie), Clothilde Mollet (Marcelle)39, etc. 5.1.2 Travail de vocabulaire sur le handicap Puisque le handicap est un des thèmes centraux du film, les élèves doivent être préparés pour, non seulement comprendre mieux la maladie de Philippe, mais aussi pour pouvoir débattre plus tard sur un tel sujet. En plus, le travail sur le champ lexical est une base importante pour l`apprentissage d`une langue étrangère40. Il s`agit donc d`apprendre quelques mots concernant les personnes handicapées. Sur un rétroprojecteur le professeur peut montrer les images suivantes et donner aux élèves la tâche de lier le vocabulaire à droite avec les images à gauche. Les élèves ne connaissent sûrement pas toutes les expressions, mais ils pourraient, partant de mots déjà connus, deviner le sens de quelques-uns. Le reste sera traduit ou expliqué par le professeur. 39 http://www.allocine.fr/film/fichefilm-182745/casting/. 3.02.2013. 40 Vgl. Nieweler, Andreas (Hg.): Fachdidaktik Französisch. 2006, S. 174. 16 http://www.cia-france.com/francais-et-vous/sous_le_platane/49-film-intouchables-realise-par- olivier-nakache-etaric-toledano.html. La deuxième étape pour l`élargissement du champ lexical serait une liste avec tous les mots qui sont utilisés plus tard dans le film quand il s`agit des soins quotidiens de Monsieur Pozzo di Borgo. Les soins quotidiens de Monsieur Pozzo di Borgo laver qn habiller qn ________________________ masser qn ________________________ faire manger qn ________________________ le soin ________________________ l`os (m.) ________________________ le muscle ________________________ la peau ________________________ les articulations ________________________ laver les cheveux ________________________ mousser ________________________ 17 des bas de contention ________________________ s évanouir ________________________ la suée ________________________ la fièvre ________________________ les douleurs fantômes ________________________ un infirmier/une infirmière ________________________ Le professeur pourrait expliquer quelques mots à l`aide d`images ou bien d`après la méthode directe41, c´est à dire qu`il donne des définitions, des synonymes ou des antonymes d`un mot de la liste et les élèves devinent ce que ce mot pourrait désigner. Pour changer la méthode, les élèves pourraient traduire le reste des mots avec leur partenaire à l`aide d`un dictionnaire. 5.1.3 Anticipation d`une scène du film L`activité suivante va préparer les élèves à la première scène du film, les faire appliquer les mots appris par le travail du champ lexical et stimuler leur imagination. On demande aux élèves de faire des jeux de rôle. Le professeur va préciser l`endroit et la situation de communication dans laquelle les élèves doivent jouer. Il donnera un conseil comme: Imaginez que vous voulez être embauché chez un homme handicapé qui cherche une aide pour le soin quotidien. Cet homme est un tétraplégique, ce qui veut dire qu`il ne peut pas bouger son corps du cou jusqu`à ses pieds. Cette personne est très riche et habite dans un des plus beaux quartiers de Paris. Vous devez vous présenter dans un entretien à la secrétaire du handicapé. Parlez de votre formation, avec qui et où vous avez travaillé jusqu`à présent, et de votre motivation pour cet emploi. Utilisez les mots de la fiche «Le quotidien de Monsieur Pozzo di Borgo». D`autres mots inconnus peuvent être regardés dans un dictionnaire. Les élèves doivent écrire des dialogues à deux (candidat, secrétaire) et s´entraîner à jouer. Des groupes volontaires peuvent ensuite présenter leurs résultats. Pour que l`attention reste au maximum, les autres groupes observent et évaluent la réalisation par rapport à ce qu`ils ont vu, si la situation a bien été mise en place et si le candidat a montré ses meilleures qualités pour être embauché ou s`il aurait pu faire mieux. 41 Vgl. Nieweler, Andreas (Hg.): Fachdidaktik Französisch. 2006, S. 179. 18 5.2 Pendant la séance Les scènes suivantes ont été choisies d`après les différentes thématiques du film et pour pouvoir faire une étude de caractère des deux personnages principaux. Pendant que les élèves regardent les scènes choisies, ils auront une grille à remplir. Ainsi ils résument en même temps l`action du film et notent leurs analyses du comportement de Driss dont ils auront besoin plus tard pour faire une interprétation de son caractère. La grille que les élèves doivent remplir se trouve dans l`annexe (voir Annexe 1). 5.2.1 L`entretien d`embauche Une première scène clé qui introduit le lieu et la situation de Philippe est l`entretien d`embauche. Les élèves verront maintenant comment Éric Toledano et Olivier Nakache ont réalisé la scène avec les candidats qui se présentent pour le poste d`assistant chez Philippe (0:7:11- 0:11:55). Puisque les personnages parlent trop vite, le professeur devrait, après avoir vu la scène, distribuer les dialogues (voir Annexe 2). Après la clarification de quelques expressions spéciales (BTS, insertion dans la vie), les élèves ont à décrire les quatres candidats présentés à l`aide d`une grille (voir Annnexe 2). Ainsi le professeur pourrait parler des préjugés envers les handicapés, qui se trouvent dans les paroles des candidats. Les élèves pourront travailler en groupe pour remplir la grille. Ils peuvent ensuite comparer les énoncés des candidats avec leur propres présentations du cours de l`heure précédente. Finalement, on leur demande de dire lequel des candidats ils embaucheraient à la place de Philippe et pourquoi. Les groupes présentent leurs résultats en plénum à la fin. 5.2.2 Deux styles de vie différents Le film traite aussi les différents styles de vie de Philippe et Driss. Il s`agit ici de faire comprendre aux éleves ce que peut être la vie en banlieue de Paris. Pour cela, ils doivent d`abord décrire tout ce qu`ils voient (scène 0:12:24-0:21:21) en prenant chacun des notes. Ce sera dans un premier temps un travail à l`écrit, dans un deuxième temps 19 une présentation en classe. Le professeur donnera la tâche suivante avant de montrer la séquence aux élèves: Décrivez la banlieue de Paris telle que vous la voyez dans le film (les gens, les bâtiments, le lieu d`habitation, la situation de famille). Décrivez après le domaine de Philippe Pozzo di Borgo (le quartier, le bâtiment, la chambre) et comparez les deux styles de vie en discutant avec votre partenaire. Soyez prêts à présenter devant la classe. Des images les aideront à mémoriser le film (voir Annexe 3). Pour approfondir vraiment la thématique de la banlieue, le professeur pourrait étudier en cours un extrait de la chanson «Je viens de là» du rappeur «Grand Corps Malade», où il parle de sa vie en banlieue. Cependant, ceci s`éloignera automatiquement du film. 5.2.3 La maladie de Philippe Pour comprendre la maladie de Philippe, il faut montrer deux scènes clés: premièrement la formation de Driss, pour que les élèves aient une idée de la vie quotidienne d`un tétraplégique, et deuxièmement la souffrance de Philippe due à des douleurs fantômes. La formation de Driss Pour résumer la séquence, pour appliquer le vocabulaire appris concernant le handicap et pour sensibiliser les élèves à la maladie de Philippe, ils doivent retracer une journée dans la vie de Monsieur Pozzo di Borgo. Les deux séquences montrées pour cette activité seront (0:21:220:25:08) et (0:26:25-0:28:34). Retracer une journée de Philippe Pozzo di Borgo à l`aide de la grille. Quelles sont les tâches de Driss? Utiliser les mots sur le handicap qu`on a appris avant de regarder le film. Si vous avez besoin d`autres mots, servez-vous d`un dictionnaire. Vous pouvez travailler à deux. Les élèves présentent leurs résultats en phrases complètes. Le professeur résume tout dans la même grille montrée sur un rétroprojecteur, pour être sûr que tous les élèves ont les mêmes informations. Ci-dessous un exemple raccourci sur une journée de Philippe Pozzo di Borgo. 20 L`heure L`activité 9 heures La journée commence. Massage du corps. Faire bouger tous les muscles et les os. 9h30 Soins corporels (prendre la douche, laver les cheveux...) 9h45 Habillage (mettre des bas de contention...) Travail de bureau À midi Manger Activité de temps libre (écrire des lettres, téléphoner) Les douleurs fantômes Il s`agit de la scène 0:37:42-0:39:30. Le professeur peut intégrer ici une vue esthétique sur le film: Parler des différents plans de caméra, de l`importance du son pour l`action et faire appliquer cela par les élèves sur une scène du film où Philippe souffre des médicaments (voir grille ci-dessous). Outre la visualisation de la scène, le but est toujours de sensibiliser les élèves à la maladie de Philippe. Que se passe-til? Quels plans? Le son La couleur/la lumière L`ambiance 5.2.4 Au restaurant Cette scène (0:42:49-0:46:48) est indispensable, puisque le spectateur apprend beaucoup d`informations sur Philippe. Pour mieux comprendre le dialogue entre Driss et Philippe, les 21 élèves verront la scène deux fois. Pendant la deuxième fois, ils verront le film sans sous-titre et ils auront le dialogue en tant que texte à trous à remplir (voir Annexe 4) pour entraîner leur compréhension orale. Les mots qu`ils doivent trouver enrichiront encore plus leur vocabulaire afin de parler de Philippe, un tétraplégique ou une personne handicapée en général. Les mots à trouver seront: ma femme, incroyable, vivre ça, une maladie, adopter, les sports extrêmes, le parapente, météo difficile, souffrance, la douleur, l`esprit, un tétraplégique. 5.2.5 La fuite Une dernière scène, qui montre à la fois le rapport entre Driss et Philippe et en même temps le côté fonceur de Driss, est la course en voiture à grande vitesse vers la fin du film. Il s`agit d`une scène qui est montrée au début du film, mais qui est dans le contexte de l`histoire une scène de la fin. C´est pourquoi le spectateur ne comprend cette scène qu`à la fin, quand celle-ci sera reprise. Philippe et Driss sont donc dans la voiture. On constate que Philippe s`est laissé aller et que Driss semble inquiet. À un moment donné, ils sont arrêtés par la police à cause du dépassement de vitesse. Juste à ce moment là, le professeur pourrait interrompre pour demander aux élèves quelles seront leurs hypothèses pour la continuation de la scène. Il montrera ensuite la solution. Philippe prétend une attaque pour que Driss puisse convaincre la police que la course à grande vitesse était du à une urgence médicale. Driss et Philippe sont alors escortés jusqu`au prochain hôpital. Après avoir vu cette scène, les élèves auront le temps de remplir et finir la grille sur le comportement de Driss et Philippe sur laquelle ils ont travaillé tout au long des scènes regardées. Ensuite, les élèves pourraient faire une dernière supposition sur le dénouement de tout le film. À la fin du travail avec les séquences choisies, les élèves auront le plaisir et le besoin de regarder le film une fois en entier. Ceci impliquera également la découverte de nouvelles scènes qui vont être abordées brièvement pendant les activités après la séance et la solution par rapport aux hypothèses faites sur le dénouement du film. 22 5.3. Après la séance Les élèves viennent de voir le film. Pour que tout le monde ait la même base, le professeur pourrait les faire parler sur les scènes qui étaient encore inconnues. Ceci servira comme petite introduction et liaison entre le visionnement du film entier et les activités après la séance. Quelles scènes étaient nouvelles? Elles vous ont plu? La fin vous surprend? 5.3.1 Portrait de Driss Les élèves ont un devoir écrit à faire. Ce travail enrichira leur expression écrite et vérifiera en même temps leur compréhension du film. Ils travaillent chacun pour soi et en silence. Le professeur pourrait même envisager de faire cette tâche en tant que contrôle sur le film. À l`aide d`une citation, les élèves ont un portrait de Driss de la part de Philippe à faire comme si Philippe écrivait dans son journal. Ils ont la grille sur le contenu et son comportement qui les aide à mémoriser l`action du film et quelques scènes importantes. La citation suivante doit les aider à se mettre à la place de Philippe. «Il est insupportable, vaniteux, orgueilleux, brutal, inconstant, humain. Sans lui, je serais mort de décomposition. Abdel m'a soigné sans discontinuité, comme si j'étais un nourrisson. Attentif au moindre signe, présent pendant toutes mes absences, il m'a délivré quand j'étais prisonnier, protégé quand j'étais faible. Il m'a fait rire quand je craquais. Il est mon diable gardien»42. Expliquez cet énoncé du livre de Philippe Pozzo di Borgo où il parle de son ami et aide-soignant et faites un portrait de Driss de la part de Philippe. Appuyez-vous sur des scènes précises en utilisant la fiche d`observation sur le comportement de Driss/Philippe. Pour savoir comment parler d`un personnage, le professeur peut donner une fiche aux élèves (voir Annexe 5). 5.3.2 Critique du film Le but de cette activité est une évaluation critique du film en entraînant toujours leur expression écrite. En classe entière, les élèves viennent de parler un peu sur les nouvelles scènes et sur ce qui leur a plu par rapport au film. Ensuite, ils doivent écrire une critique à 42 Pozzo di Borgo, Philippe: Le second souffle suivi du diable gardien. Bayard, 2011, S. 121. 23 deux pour un magazine de cinéma. Différents aspects sont à considérer quant à leur travail à l`écrit: Faites un petit résumé du film. Quels thèmes aborde-t-il? Avez-vous une idée pourquoi les réalisateurs ont utilisé ce titre? Vous recommanderiez ce film? Une fiche avec du vocabulaire pour parler d`un film pourrait aider les élèves à construire leurs phrases (voir Annnexe 6). 5.3.3 Discussion sur le thème du handicap Pour aller plus loin, mais en même temps en restant dans la thématique du film, le professeur pourrait clôturer avec une discussion sur le statut des gens handicapés dans notre société. Ceci déclenchera des réflexions sur un thème délicat et entraînera l`expression orale des élèves. Après avoir regardé une fiche sur les expressions que l`on peut utiliser pour une discussion, (voir Annexe 7), les élèves pourraient d`abord parler du thème en petit groupe pour après discuter avec toute la classe. Le professeur pourrait nommer un élève comme modérateur pour surveiller et guider le débat, à priori sans l`intervention du professeur, ce qui laissera encore plus d`indépendance aux élèves. Les questions suivantes doivent aider à préparer des arguments: Que pensez vous du traitement des handicapés dans notre société? Quel statut ont-ils? Parlez de vos expériences. Croyez-vous que le film sera plébiscité par les gens handicapés? Justifiez. 24 6. Schlussbemerkungen Die vorstehende Unterrichtseinheit verfolgt nicht das Ziel, den Spielfilm Intouchables unter allen möglichen Blickwinkeln und Kriterien erschöpfend zu analysieren. Vielmehr geht es darum, durch Schwerpunktsetzung und Konzentration auf einige Schlüsselszenen des Films, die Charakterstudie der beiden Hauptfiguren anzuleiten. Aus diesem Grunde werden andere wichtige Aspekte einer Filmanalyse wie z.B. die schauspielerische Darstellung in den Haupt- und Nebenrollen oder der Vergleich von literarischer Vorlage und Umsetzung im Spielfilm bewusst vernachlässigt. Die verschiedenen Unterrichtsvorschläge sollten zeigen, dass dieser Film methodisch vielfältig behandelt werden kann und gleichzeitig angemessen zum Lernfortschritt der Schüler beiträgt: Rollenspiele, Diskussionen, Arbeitsblätter in Partner-, Einzel- oder Gruppenarbeit, Charakterisierungen und Filmkritiken können schriftlich oder mündlich erarbeitet werden, und im Bereich des Lernfortschritts Wortschatzarbeit, Textproduktion, kommunikative Kompetenz, Interpretation und Hörverstehen trainiert werden. Trotz einiger Schwierigkeiten in Bezug auf die umgangssprachlichen Ausdrücke der Hauptfigur Driss und die Schnelligkeit der Sprachproduktion bietet die Thematik des Films mit den Schwerpunkten Gesellschaftskritik, Krankheit und Freundschaft Anreiz für Jugendliche: „Le sujet est magnifique, c’est un combat pour la vie, c’est un hymne à l'amitié, c’est la rencontre de l’humour et de la tendresse, c’est le destin hors du commun de deux hommes qui vont se sauver mutuellement“43. Die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen wie die verschiedenen Lebensstile der Hauptfiguren oder die Krankheit bzw. Behinderung von Philippe schulen das Reflexionsvermögen der Schüler und ihre Wertvorstellungen. Die Kritik, der Film sei eine leichte Komödie, ist meiner Meinung nach nicht berechtigt. Der Film als Komödie ist selbstverständlich auch zur Unterhaltung gedacht, aber Ziemlich beste Freunde scheint eine tiefgründige Komödie zu sein, die versucht klar zu machen, dass Behinderte fest zu unserer Gesellschaft gehören und normal integriert werden sollten. Sie zeigt neben der Entstehung einer unmöglich erscheinenden Freundschaft gesellschaftskritisch das Leben in den Pariser Vororten und vermischt all das mit einem leichten aber angemessenen und sehr unterhaltsamen Humor. 43 http://www.cia-france.com/francais-et-vous/sur_les_paves/109-intouchables.html. 19.12.2012. 25 7. Bibliografie Literatur: Bausch, Petra: Les choristes. Filme im Französischunterricht. In: PRAXIS. Fremdsprachenunterricht. 4. Jg. 2007, Heft 1. S. 48-52. Michler, Christine: Spielfilme im Französischunterricht: Huit femmes von François Ozon. In: Französisch heute. Lernkulturen – Lernlandschaften. 41. Jg. 2010, Heft 1, S. 27-31. Nieweler, Andreas (Hg.): Fachdidaktik Französisch. Tradition, Innovation, Praxis. 1. Aufl., Ernst Klett Sprachen GmbH. Stuttgart 2006. Pozzo di Borgo, Philippe: Le second souffle suivi du diable gardien. Bayard, 2011. Pozzo di Borgo, Philippe: Ziemlich beste Freunde. Ein zweites Leben. Hanser Berlin. München 2012. Schulministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.): Kernlehrplan für das Gymnasium – Sekundarstufe I in Nordrhein-Westfalen. Französisch. Ritterbach Verlag. Frechen 2008. Schulministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.): Sekundarstufe II Gymnasium/Gesamtschule. Französisch. Richtlinien und Lehrpläne. Ritterbach Verlag. Frechen 2011. Stentenbach, Bernhard: Lernwortschatz zur französischen Textarbeit. Diesterweg. Braunschweig 2008. Medien: Toledano, Éric u. Nakache, Olivier: Intouchables. DVD, Gaumont, 2011. http://www.cia-france.com/francais-et-vous/sous_le_platane/49-film-intouchablesrealise-par-olivier-nakache-et-aric-toledano.html. 18.12.2012. http://www.cia-france.com/francais-et-vous/sur_les_paves/109-intouchables.html. 19.12.2012. http://www.leparisien.fr/cinema/actualite-cinema/pozzo-et-abdel-a-la-vie-a-l-humour02-11-2011-1698118.php. 27.12.2012. http://www.filme-welt.com/ziemlich-beste-freunde-kritik/. 4.01.2013. 26 http://www.sortie-cine.fr/videos/intouchables-2011-omar-sy-bande-annonce-teaser-dufilm.html. 28.01.2013. http://www.allocine.fr/film/fichefilm-182745/casting/. 3.02.2013. 27 8. Anlagen Annexe 1 Étude du charactère de Driss/Philippe Scène de film: l`action Comportement de Driss Titre: L`entretien d`embauche. Il arrive un peu provocant. Il Il semble intéressé par Driss. ne veut qu`une signature pour Driss le fait sourire. les Assedic. Il ne veut pas perdre son temps. Philippe fait des entretiens d`embauche dans son domaine. Comportement de Philippe Titre: Deux styles de vie différents. Titre: La maladie de Philippe. Titre: Au restaurant. Titre: La fuite. 28 Annexe 2 L`entretien d`embauche44 Magalie (secrétaire): Vous avez des références? Candidat n°1: Oui, j`ai le CAFAD, certificat d`aptitude d´aide à domicile45. Candidat n°2: Que j`ai validé par une formation chez Bayer en 2001. Candidat n°3: D`abord, j`ai un bac pro46, et un BTS47, économie sociale et familiale. Candidat n°4: J`ai plus fait d`études que travaillé. Magalie: Quelle est votre motivation? Candidat n°1: L`argent! Candidat n°2: L`humain. Je suis à fond dans l`humain. Candidat n°3: C`est d`aider l`autre, je pense. Candidat n°4: J`aime bien le quartier. Candidat n°2: J`aime les gens diminués. Candidat n°3: C`est de favoriser l`autonomie des handicapés, c`est-à-dire les insertions sociales48. Candidat n°1: Le sport aussi. Faut bouger, pour l`insertion dans la vie. Ces gens ne peuvent rien faire. Candidat n°4: J`ai eu ma première expérience professionelle, … Candidat n°2: C`était Mme Dupont Moretti. Candidat n°1: Une très très vieille dame. Candidat n°2: Que j`ai assisté jusqu`à la fin au quotidien. Magalie: Bonjour. Candidat n°5: C`est pour un papier. Magalie: Vous avez des références? Candidat n°5: Oui. Kool and the Gang, Earth Wind and Fire. Philippe: Je ne connais pas. Candidat n°5: Vous ne connaissez pas la musique. Philippe: Et vous, vous connaissez Chopin, Berlioz? Candidat n°5: Moi, si je connais Berlioz? Vous, vous pouvez pas connaître. Philippe: Je suis un spécialiste. Candidat n°5: Quel bâtiment? Phillippe: Comment ça quel bâtiment? Avant d`être un quartier, Berlioz était un compositeur célèbre. Candidat n°5: C`est une vanne. L`humour c`est comme la musique. Vous y connaissez rien en fait. Philippe: Expliquez-moi votre papier. Candidat n°5: Il faut signer pour dire que je me suis présenté. Et que malgré mes qualités, bref le baratin habituel, je suis pas pris. C`est pour toucher mes Assedic49. Philippe: Je comprends. Vous n`avez pas d`autres motivations dans la vie? Candidat n°5: Si, il y en a une juste là (il montre Magalie). (Pause) Qu`est-ce qu`on fait, on signe ou pas? Philippe: Je ne peux pas. Candidat n°5: Pourquoi? 44 Toledano, Éric u. Nakache, Olivier: Intouchables. DVD, (0:7:11- 0:11:55). 45 46 47 48 49 Certificat d´aptitude d`aide à domicile: Fähigkeitsnachweis als Hauspfleger. Bac pro: Baccalauréat professionnel. BTS: brevet de technicien supérieur (entspricht dem deutschen Fachhochschulabschluss). L`insertion sociale: soziale Eingliederung. Les Assedic: Association pour l`emploi dans l`industrie et le commerce. 29 Philippe prend son fauteuil roulant et avance vers lui. Candidat n°5: Ah, c`est emmerdant ça. Philippe: Oui, c`est emmerdant. Le candidat Sa formation/référence Sa motivation Candidat n°1 Candidat n°2 Candidat n°3 Candidat n°4 Candidat n°5 Exercice: 1) Caractérisez les candidats à l`aide de la grille et comparez-les avec vos propres idées sur l`entretien d`embauche/vos jeux de rôle. 2) Précisez les préjugés envers les personnes handicapées exprimés dans les paroles. 3) Qui embaucheriez-vous et pourquoi? 30 Annexe 3 Deux styles de vie différents 31 Annexe 4 Au restaurant: texte à trous50 (...) Philippe: Avec Alice, , on s´est rencontré à 20 ans. Elle était grande, élégante, les yeux rieurs. Driss: J`ai vu des photos. La blonde? Elle n`est pas mal. Philippe: On a vécu une histoire . Je vous souhaite de une fois dans votre vie. Putain, qu`est-ce que je l`ai aimée. Elle est tombée enceinte une fois, deux fois, 5 fausses couches. Verdict: c`était incurable. Elle était condamnée. On a décidé d` . (…) Philippe: J`ai toujours aimé la compétition, et la vitesse. Aller plus vite, plus haut. Avec j`avais tout. Je prenais de la hauteur. Je voyais des choses de là-haut, je soufflais. J`ai été élevé dans l`idée qu`on pissait sur le monde. (…) Philippe: Et puis une , en parapente, ça ne pardonne pas. Driss: Vous y avez été? Philippe: Oui, peut-être pour rejoindre Alice dans sa . Parce que je savais qu`elle s`en sortirait pas. Résultat: j`ai les cervicales trois et quatre brisées et il n`y a plus que ma tête. Quand me laisse tranquille, il me reste . Mon vrai handicap c`est pas mon fauteuil, c`est d`être sans elle. Driss: Et les médécins, ils vous disent quoi? Philippe: Avec le progrès de la science j`irai jusqu`à 70 ans...à coups de massages. Ça coûte cher, mais je suis riche. Driss: Si ça m`arrive, je me tue. Philippe: Ça aussi c`est difficile pour un tétra. Driss: C´est vrai. (…) 50 Toledano, Éric u. Nakache, Olivier: Intouchables. DVD, (0:42:49-0:46:48). 32 Annexe 551 51 Stentenbach, Bernhard: Lernwortschatz zur französischen Textarbeit. Diesterweg. Braunschweig 2008, S. 40f. 33 34 35 Annexe 6 Parler d`un film52 le film est intitulé... le film est paru en... le film parle de/traite de... le film parle du problème de... le film aborde un sujet/un thème/un problème ...(actuel) dans le film, il s`agit de/on parle de/il est question de... dans le film, intitulé «...», il s`agit de /on parle de... le film s`adresse à … (un vaste public) on peut résumer le film en peu de mots... le comique/le tragique du film se découvre dans... L´action se passe/se déroule... 52 Vgl. Stentenbach, Bernhard: Lernwortschatz zur französischen Textarbeit. 2008, S. 9-13. 36 Annexe 753 53 Stentenbach, Bernhard: Lernwortschatz zur französischen Textarbeit. 2008, S. 72ff. 37 38 39 40 9. Selbstständigkeitserklärung Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit vollständig und nur mit den angegebenen Hilfsmitteln verfasst habe. Alle Passagen, die ich aus der Literatur oder aus anderen Quellen einschließlich Internetseiten übernommen habe, habe ich deutlich als Zitat mit Angabe der Quelle kenntlich gemacht. Ort: .................................. Datum: …..................................... (Unterschrift) 41