Hohenzollern-Jahrbuch : Forschungen und Abbildungen zur

Transcription

Hohenzollern-Jahrbuch : Forschungen und Abbildungen zur
(Ein
Brief Friedrichs des Großen
Mitgeteilt
an Voltaire von (757
von
Reinhold Roser
At hier
in photographischer Abbildung Zur 2TïtiictIuttg gelangende eigenhändige Brief König Friedrichs des Großen
an Voltaire vom 9. August oder, wie sich ergeben wird, vielmehr September 5 75? ist für das Rönigl. Geheime
Staatsarchiv aus der Autographensammlung von Feuillet de (üonches 511 paris angekauft worden. An sich von
hervorragendem Interesse, gewährt der Vrief, obgleich selbst falsch datiert, auch einen Anhaltspunkt Zur chronologischen
Bestimmung der in den Ausgaben des Briefwechsels ohne nähere Datierung eingereihten Stücke aus dem Herbst
und ist überdies von Wichtigkeit für die Textkritik eines dieser Stücke.
Ein regelmäßiger Vriefwechsel, wie er von 5 756 bis 1,750, dem Zeitpunkte der Übersiedelung Voltaires nach
Preußen, zwischen Friedrich und ihm geführt wurde, war nach der Trennung im März
und nach den bekannten
Vorgängen in Leipzig und Frankfurt nicht wieder in Gang gekommen. Einen Vrief, mit dem Voltaire im März
seinen Abriß der deutschen Geschichte, die ,,^nn2lo5 cw I'^mpil-S", überreichte, beantwortete der Aönig in einem nicht
eigenhändigen Schreibens das an den Dank für die Zusendung eine scharfe Zurechtweisung, den Vorwurf des wortbruches, anknüpfte. In der nächsten Zeit scheinen die gelegentlichen Vricfe Voltaires lediglich durch des Aonigs
f)rwatsekretär und Vorleser, den Abbe de siradcs, beantwortet worden zu sein. 2
Erst nach dem Beginne des Siebenjährigen Krieges würdigte Friedrich den „Patriarchen des Geschmacks"
wieder unmittelbarer und eigenhändiger Zuschriften. Voltaire erwähnt in einem Briefe an den Herzog von Richelieu
vom H. Februar J757 eine „Lettre tendre", die er soeben von &ent Könige von Frentzen bekommen habe. Dieser Brief
ist nicht erhalten. Ebensowenig liegt das Schreiben vor, das Voltaire nach der Schlacht bei Aolin durch Vermittlung
der iTtarfgräfin wilhelmine von Baireuth au den Roma, richtete, VOit kennen es nur aus der Erwähnung in dem
' Œuvres
—°
tle Frédéric le Grand XXIII,3. Œuvres de Voltaire XXXVIII, 193 (éd. Moland, Paris, Garnier frères, 1880).
Ver
an tord-N>larschalI von Schottland,
1111 1Ï56: „Je n'ai point écrit à Voltaire, comme vous le supposez; l'abbé de Prades
Aönig
est chargé de cette correspondance."
Œuvres de Frédéric XX, 266; vgl. XXIII,6—9,
schreibt
136
der ÏTCattfôtafîît an ihren königlichen Vruder vom 26. 3yU \757 ; „Voltaire m'a adressé cette lettre pour
[vous] 1 sans couvert. Ilm'a écrit d'une façon ni touchante sur la crise des affaires et marque tant d'attachement
pour vous qu'il répare le passe par cette façon d'agir. Veuille le Ciel que ses compatriotes imitent son exemple."
Eine Antwort für Voltaire stellte der König seiner Schwester am \2. August mit der 23emerfung 511, daß er
es ihr überlasse, ob fie diese Antwort weitergeben wolle oder nichts
Die ZlTarfgräfiit übersandte Voltaire den ihr anvertrauten Brief mit einem Begleitschreiben vom 59. August^:
„Vous trouverez ci-joint un billet qu'il [le Roi] m'a ordonné de vous remettre. Le grand homme est toujours
le même. Ilsoutient ses infortunes avec un courage et une fermeté digne de lui."
Voltaire sandte der NIarkgräfin eine Antwort für den König am 29. Augusts Alan würde zunächst annehmen
müssen, daß jenes „Billet" des Könige das uns vorliegende, mit dem Datum „9. August" versehene Schreiben ist.
3nöcs zwei Stellen aus dein Briefe, welche der Empfänger seit dem 29. August wiederholt in feinem Vriefwcchscl,
Vorlage nicht. Außerdem aber wissen wir, daß der Brief des Königs nur
mit Dritten anführt^ finden sich in
verstümmelt an Voltaire gelangte, die 2Narkgräfin hatte den Anfang fortgeschnitten und gab dem Smpfänger dafür
den folgenden Grund an ,,11 n'a pu transcrire la lettre qu'il vous écrivait. Elle commençait par des vers. Au
lieu d'y jeter du sable, il a pris l'encrier, ce qui est cause qu'elle est coupée". Der wirkliche Zusammenhang
war ein anderer. Friedrich hatte den Brief begonnen mit einem Epigramm auf den König von Frankreich. Tchon
feiner Umgebung im Hauptquartier verursachte dies Bebenfen; der Vertraute des Prinzen Heinrich, Graf Hmckel
von Donnersmatcf, der durch den ungetreuen Sekretär de Grades fort und fort über das, was der König that und
sagte, unterrichtet wurde, vermerkt am \^. August in feinem Hagebuche': „Gestern hatten Se. Majestät sich mit der
Verfertigung eines (Epigramms auf den König von Frankreich beschäftigt, welches Sie mit der poft an Herrn
von Voltaire sandten, wonach mir alle Hoffnung auf Frieden vollends schwindet, denn man macht keine Epigramme
auf solche Personen, die uns aus der patsche ziehen sollen." Dem König entging bas Bedenkliche der Sache nicht,
und er hatte deshalb der 2TlarFgräfin anheimgegeben: „Si vous trouvez l'épigramme trop forte vous n'avez qu'à
la garder et envoyer le reste à V." Daraufhin also hatte die Markgräfin die Verstümmelung vorgenommen und
zu jenem Vorwande gegriffen.
Briefe
unserer
somit der unten zur Mitteilung gelangende Vrief nachweislich nicht identisch ist mit der am 52. August
der Markgrafin zur Beförderung übergebenen Sendung, so könnte daran gedacht werden, daß drei Cage zuvor, unter
dem Datum, das unser Stück nun einmal trägt, schon ein anderer Vnef an Voltaire abgegangen wäre. Das ist indes
U)enn
an sich unwahrscheinlich, und auch die Wendung in dem nicht vorliegenden Vriefe vom
die Voltaire daraus citiert,
würde eine solche Annahme ausschließen, da durch diese Wendung der Vrief des Aönigs sich als der erste in einer
neuen Reihe kennzeichnet. Endlich aber führt der Inhalt
Vriefes auf die Annahme, daß er trotz seines Datums
unseres
1
Bas wort fehlt im Original. Der Brief der iTîarf^rafin (un Geheimen Staatsarchiv) ist veröffentlicht in der als Manuskript
— a poltttfdje (£orrc"
gedruckten Publikation von
ÎITrs. Burrell: „Thouglits for Enthusiast at Bayreuth", p. 135. 136. London 1891.
'
*
—
~
(Kuvres
spondcnz XV, 29e,
de Voltaire XXXIX, 246, 247.
CKuvres de Voltaire XXXIX 254. Nur der Brief an die
— 5 3n cm Briefe vgl.
an d'Alembert vom 29. August wird nur erwähnt: „11 m'a
ÎHflrftjrafïii, nicht der an den König liegt vor.
écrit en dernier lieu une lettre héroïque et douloureuse. J'aurais été attendri, si je n'avais songé à l'aventure de ma nièce;" dann am
l. September in dem Briefe an den Sanfter Cronchin (a. a. V., S. 256): „Le Roi m'écrit qu'il lui restait à vendre cher sa vie;11
weiter am 2. September an den „Conseiller" Cronchin (S. 256): „Le roi de Prusse m'écrit qu'il ne doute pas que je ne me sois intéressé
à ses succès et à ses malheurs, et qu'il lui reste à vendre cher sa vie;" am 52. September an Graf d'Argental (S, 2b;): „Les affaires
de ce Roi, mon ancien disciple et man ancien persécuteur, vont de mal en pis. Je ne sais si je vous ai fait part de la lettre qu'il m'a
écrite il v a environ trois semaines: J'ai appris, dit-il, que vous vous étiez intéressé k mes succès et à mes malheurs; il ne me reste qu'à
vendre cher ma vie;" am 22. September an die Herzogin von Gotha (5, 266): „J'eus l'honneur de recevoir il y a peu de temps, une
lettre du roi de Prusse, dans laquelle il me dit qu'il ne lui reste plus qu'à vendre cher sa vie," Die von dem Herausgeber diesem Schreiben
gegebene ï^teriiing ist durchaus zutreffend, während die Annahme in der Politischen Korrespondenz XV, 339, Anm. { (zum Schluß) nicht
(5. 262); „Le roi de Prusse vient de m' écrire une
haltbar ist. Vgl. auch den Brief an die Comtesse de Lutzelbourg vom 12, September
°
lettre très touchante; mais j'ai toujours l'aventure de Mme de Denis sur le cœur. — Aus dem Begleitbriefe vom \y, August. — 7 Militärischer
Nachlaß des Grafen £?cntfel von Donnersmarck, herausgeg, von Zabeler. Zerbst 5646. I, Abteilung 2, S. 270.
.
[JoI?(tt3o[Imt<3(i(|rtiLid7 1899,
10
137
CumberAugust angehört. Vie Schlußworte: „Le duc de Richelieu prend h train de traiter le duc
Jand dans le pays de Brème, comme autrefois Steinboc fut traité dans le voisinage" 1
können cint 9* August
füglich noch nicht geschrieben sein; denn damals halte der König zwar bereits Me Nachricht von der Niederlage des
Herzogs von Cumberland bei tjqftenbccf (26. Juli) erhalten, wußte aber noch nichts von der erst am 7. August erfolgten
Räumung der Festung Nienburg und dem weiteren Rückzug bis geschlagenen Heeres in das Vremische; ja wie es
scheint, war ihm noch nicht einmal der Uebergang des französischen Oberbefehls pou dem Grafen d'Estrees auf den
Herzog von Richelieu bekannt, bei erst am 3. August im Hauptquartier su Hessisch. (Yldendorf eintraf, Dagegen entspricht
der Schlußsatz des Briefes völlig der militärischen Tage, wie sie bis Anfang September sich gestaltet hatte: Cumberïan6
war bis Vrcmervörde zurückgegangen, Richelieu hatte die Sta6t Bremen besetzen lassen und war bis Aloster Zeven
—
nicht dem
vorgedrungen.
Wir werden demnach bei dein Datum
einfach einen Schreibfehler für „9 Lepwmdre" anzunehmen
und dann den Vrief als die bisher nicht nachweisbare Veilage zu dein Schreiben an die INarkgräfin IVilhelmine von
demselben Cage? und als die Antwort auf jenen am 29. August abgegangenen Vrief Voltaires zu betrachten haben,
den die 2Narkgräfin am 6. September aus
„9 anut"
Baireuth weiterbefördert hatte.'
gerechtfertigt ist, wird
zur Gewißheit aus dem Vergleiche des Briefes mit anderen
Daß diese Annahme
Aeußerungen Friedrichs aus dein September 5 757, aus dem Schreiben der Markgrä fin, mit dem sie den ihr am
September an Voltaire weitergiebt, und aus der Fortsetzung des Briefwechsels zwischen
9. zugesandten Vrief am
und dem Aönige.
Den: September gehört jene große Apologie des Selbstmordes an, die Friedrich zuerst am \7. in einem Briefe
an die ÏTÏarfgrapn 4 niederlegte und dann am 2\. in poetischer Einkleidung^ dem Alarquis d'Argens vortrug. Der
(Eingang
Briefes mit der Berufung auf (£ato und Kaiser Gtho ist gleichsam die erste Skizze zu dieser Apologie,
und auf diesen Entschluß, eine Demütigung nicht zu überleben, gehen dann die Worte der 3Narkgräfin an Voltaire:
,J'espcre que vous serez satisfait de sa réponse pour ce qui vous concerne, mais vous le serez aussi peu que
moi de ses résolutions. Je m'étais flattée que vos réflexions feraient quelque impression sur son esprit, vous
verrez le contraire dans le billet ci-joint." Der Berneis für das Datum „9. September" aus der Fortsetzung des
Vriefwechstls zwischen dem Könige und Voltaire Hegt in der mit voller Sicherheit feststehenden Thatsache, daß der in
den Ausgaben irrtümlich zum „Octobre 1757" eingereihte, mit den Worten „Sire, ne vous effrayez pas d'une
longue lettre" beginnende Brief Voltaires"
Brief beantwortet? und seinerseits durch die berühmte poetische
Epistel des Königs vom 9. Oktober« beantwortet wird; der Brief ist sonnt nach der Datierung der ihm zu teil
gewordenen Antwort in die letzten Cage des Septembers zu legen 9 und bestimmt wiederum bas Datum des ihn veranlassenden Schreibens auf den 9, September statt auf den 9. August.
ihm
unseres
unseren
—
Mit Beziehung auf die Kapitulation von îEottiiittg, zu welcher der schwedisch? Feldmarschall Stenbotf \7\5 von den Dänen
8
gezwungen wurde. - 2 politische t£orrefponï»en3 XV, 338 «
Durch einen am |), September
* nachmittags im Hauptquartier 311 Naumburg
—
1
—
5
politische <£orrefpon&cii3 XV, 350,
Vgl.
verkleideten Käufer; vgl. I)nu1cl °von DotinersimucF a. a. CD., S. 2y2.
ebenda, S. 362, 2tnm. \] lieurfcl S. 3()7 — Œuvres de Frédéric XXIII,9 (No. 336); (Ouvres de Voltaire XXXIX, 272 (Nu. 3425). —
7
Abgesehen von dein Inhalte überhaupt, erhellt dies aus den beiden Stellen „Je ne parlerai pas aujourd'hui des Treize Cantons; je m'étais
livré au plaisir de dire à V. M, combien Elle est aimée dans le pays que j'habite" etc., und „Les Caton et Othon, dont V. M. trouve la
— e «Ouvrez de Frédéric XXIII,14; Œuvres de Voltaire XXXIX,280.
mort belle, n'avaient guère autre chose à faire qu'à servir ou à mourir."
9
Am \, Gkwber schreib Voltaire an V^tgcnial '. „Je reçois assez souvent des lettres du roi de Prusse 11 (XXXIX, 270). Als Segle
schreiben an die Markgräfin ist ï>as in der Ausgabe !?d. XXXIX, 2^ zum August 5?57 eingereihte Siiifî 311 betrachten, mit dem Safte:
„Si ma lettre paraît convenable à Votre Altesse Koyale, je La supplie de la protéger auprès de Lui comme les précédentes"; demnach
gebort auch das von dem Herausgeber in den August gesetzte Schreiben Voltaires an Richelieu (XXXIX,250, X\t. 3^02) dem Ausgang
September an; es nimmt T5ezllg auf
25rief: „le roi de Prusse me mande qu'il est résolu de se tuer, s'il est sans ressource,"
und auf bas Begleitschreiben der lNarkgra'sln vom (3. September: „sa s<eur m'écrit qu'elle finira sa vie, si le Roi son frère finit
la sienne." Eine weitere VeMtigung für die Almahme fou volz, Politik u. Kriegsfütftimg Friedrichs des Großen. Serlitt {è^6.
S. 210 ff., daß 311 Friedrich? Schreiben an Richelieu vom 6- September (Politische Korrespondenz XV, 556, 55?) die Anregung nicht
von Voltaire ausgegangen ist.
eintreffenden
t
—
unseren
138
3" den Ausgaben folgt die poetische Epistel vom 9. Oktober nicht auf das Stück, das sie wirklichbeantwortet,
sondern auf ein undatiertes, wieder zum „Octobre 1757" angesetztes Schreiben Voltaires. 1 Dieses kann indes dem
Könige, als er jene Epistel schrieb, noch nicht vorgelegen haben, denn Voltaire nimmt bann Bezug auf eine „Épître
d'Erfort", d. h. auf die poetische Epistel an den 2Narquis d'Argens, die Friedrich erst am 28. September auf den:
Umwege über Baireuth an Voltaire schicktet
In den Ausgaben wird Friedrichs Zuschrift an Voltaire vom 9. Vktober eingeleitet durch zwei Alexandriner:
suis homme, ilsuffît, et, né pour la souffrance,
Aux rigueurs du destin j'oppose ma constance;
Je
sowie durch zwei Sätze in profa: „Mais avec ces
sentiments,
je suis bien loin de condamner
Caton et Othon.
Le dernier n'a eu de beau moment en sa vie que celui de sa mort."
Dieser Eingang erweist sich jetzt als interpoliert: er ist wörtlich übernommen aus
hier zur Mitteilung
gelangenden Briefe. Pas Stück vom 9. Vktober wird also im Original unmittelbar mit der Paraphrase der Antwort
Alexanders des Großen an parmenton begonnen haben: „Croyez-moi que si j'étais Voltaire."
Untersuchung crgiebt sich also für den Briefwechsel zwischen Friedrich dem Großen und Voltaire
Nach
folgende berichtigte Reihe:
aus der Zeit von Juli bis November
unserem
unserer
5. Voltaire au Friedrich, Juli, unbekannt; erwähnt in dem Briefe der Markgräsin wilhclmine an
Friedrich
(Geheimes Staatsarchiv) vom 26. Juli.
August, Antwort auf unbekannt bis auf einige von Voltaire angeführte Worte.
2. Friedrich an Voltaire,
3. Voltaire an Friedrich, übersandt an die 2.Narkgräfm 29. August, Antwort auf 2, unbekannt.
H. Friedrich an Voltaire, 9. September (nicht August), Antwort auf ?; unten mitgeteilt.
5. Voltaire an Friedrich, Ende September, Antwort auf H; abgedruckt mit falschem Ansatz „octobre 1757":
Œuvres de Frédéric XXIII,9; Œuvres de Voltaire XXXIX, 272.
6. Friedrich an Voltaire, 9. Vktober, Antwort auf 5; interpoliert abgedruckt: Œuvres de Frédéric XXIII,14;
Œuvres de Voltaire XXXIX,280.
7. Voltaire an Friedrich, (Dftober, Antwort auf die am 28. September ohne Begleitschreiben abgegangene
Épître à d'Argens; abgedruckt: Œuvres de Frédéric XXIII,12; Œuvres de Voltaire XXXIX,274.
8. Voltaire an Friedrich, \3. November, Antwort auf 6; abgedruckt: Œuvres de Frédéric XXIII, 15;
Œuvres de Voltaire XXXIX, 296.
Einer weiteren Erläuterung des hier folgenden Briefes bedarf es nicht, wenn wir feschalten, daß er zu
Naumburg im September
zu der Zeit geschrieben worden ist, als Aömg Friedrich, ohne daß er vorher das
österreichische Heer unter Aarl von Lothringen zu der ersehnten Entscheidungsschlacht hätte stellen können, der Tausitz
den Rücken gekehrt hatte und nun durch Thüringen den Franzosen entgegenzog und sie der Entscheidung ebenfalls
ausweichen sah.
so
Vie ersten anderthalb Zeilen sind mit Tintenstrichen
dicht überzogen, daß die Entzifferung nicht hat gelingen
wollen. Der Aönig hat mitunter in seine Briefe an Voltaire Bemerkungen einstießen lassen, die dem Empfänger nicht
angenehm sein konnten und ihn verhindern sollten, den Brief unberufenen Dritten zu zeigend Vielleicht lag ein
derartiger Fall hier vor, und Voltaire hat dann die Worte des Aergernisses unleserlich gemacht. Möglich aber wäre
auch, daß der Bnefschrciber selbst aus irgend einem Grunde^ den Anfang seines Schreibens getilgt hat.
» Œuvres de
Frédérïc
—'
Vgl.Politische Correspondez XV,
(No, 333); Œuvres de Voltaire XXXIX, 247 (No. 3426).
383.
Ver König schreibt an Voltaire am 52. Mai (760: „II faut mettre un rémora dans les lettres qu'on écrit à des indiscrets;
* vgl. bas oben Über die
c'est le seul moyen de les empêcher de les lire aux coins des rues et en plein marché."
Zuschrift vom
—
*2,
a
AuZust
XXIII.12
—
*75? Gesagte.
18«
139
ce 9 d'aut
,
je suis jusqu'ici atisi tranquile que vous me l'avez vu autrefois à Sansoud, je Lisais Sadic 1 àl'abé 2
et je crois que L'enchaînement bizare des Causes Secondes ne doit pas troubler L'esprit d'un homme qui pense avec fermeté
je suis homme il sufit et né pour La soufrance
Aux rigeurs du Destin j'opose ma Constance
Mais avec ces sentimens je suis bien éloigné de Condamner Caton ou L'Empereur Oton, dont le dernier n'a eu de
beau moment en sa Vie que Celui de Sa mort: il faut Combatre pour sa patrie et périr pour Elle si on la peut sauver,
et si on ne le peut pas ilest honteux de Luy survivre.
je me trouve dans le Cas ou serait un honete Citoyein Contre Lequel La brinvillér Cartouche 3 et le Roy
Nocturne auroient Conspiré il faut si le poison manque que le ter reusisse.
Si la fortune me tourne le dos, et que l'on m écrase selon le terme favori des politiques d'aujourd'huy ma
chute ne vous fournira pas seulment un bon sujet de tragédie, cet Evénement funeste ne Servira qu'a multiplier Le
Catalogue de la Mechansteté et de La perfidie de Cet Espesse d'hommes ou de fernes qui gouvernent les peuples
poliséz de L'Europe dans un Siècle ou un petit particuillér serait roué tout vif pour avoir fait la Centième partie du
Mal que ces Maîtres de la Terre Corne tent Impunément.
j'en dirais trop si je continuais d'écrire, adieu vous aurez bientôt de mes Nouveles bonnes ou Mauvaisses
Fr.
quant on a tout perdu, qu'ant on a plus d'Espoir
La vie est un oprobrc et la Mort un devoir,*
Vous m'avourai que ce seroit une plaisante raisson de vivre que celé de faire par la plaisir aux 13 Cantons.
Le Pue de Richelieu prend le train de traiter le Duc de Cumberlant dans le pais de bremen comme autrefois
Steinboc fut traité dans le Voisinage,
—
3
Zadig, der bornait Don Voltaire.
Her 2lbbé de grades.
tic Ï3rinpil!icrs und der \72( ebendaselbst Hingerichtete Räuber Cartouche.
1
140
— "Die t67S inparis als Giftmischerin Hingerichtete
— * £itat aus der ÎÏÏerope von Voltaire,
3
Marquise

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