Bordeaux Fb10 12-13

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Bordeaux Fb10 12-13
Programm:
LLP/ERASMUS 2012/2013 via Fachbereich Romanistik
Zeitraum:
Sommersemester 2013 (14. Januar bis 17. Mai)
Gastland:
Frankreich
Gastuniversität:
Université Michel de Montaigne Bordeaux 3
studierte Fächer: Deutsch, Englisch, Geschichte, Philosophie, Sprachwissenschaft
Persönlicher Erfahrungsbericht
1. Vorbereitung
Ich plante mein Auslandssemester als Einschub zwischen den vorher absolvierten Prüfungen und der
später anstehenden Examensarbeit.
Die Bewerbung bei der Gasthochschule lief über meine Programmbeauftragte im Fachbereich Romanistik und stellte sich als unkompliziert dar. Recht aufwendig war hier lediglich die Erstellung des Academic
Transcripts, in dem ich alle bisher an der Universität absolvierten Kurse mit ihren entsprechenden Noten auflisten musste. Im nächsten Schritt informierte ich mich über die Kurse, die ich gerne an der Gastuniversität
belegen wollte (http://www.u-bordeaux3.fr/fr/formations/offre_de_formation.html) und trug sie in das vorläufige Learning Agreement ein. Meine Kurswahl habe ich vor Ort schließlich noch modifiziert.
Es empfiehlt sich, eine Woche vor Beginn der Vorlesungszeit anzureisen, um sich um anfallende Formalitäten wie zum Beispiel die Eröffnung eines Bankkontos kümmern und sich in die neue Umgebung einleben zu
können.
2. Die ersten Wochen
In den ersten Wochen eröffnete ich ein Bankkonto bei der BNP Paribas, was zwar einiges an Zeit in Anspruch nahm, sich aber definitiv gelohnt hat, da es mir kostenloses Geldabheben in Frankreich ermöglicht hat.
Auch ist es praktisch für etwaige Einzugsermächtigung durch beispielsweise einen Mobilfunkanbieter.
„Free“ ist als Handyanbieter zu empfehlen, auch wenn die Zusendung der SIM-Karte durchaus ein bisschen auf
sich warten lässt.
Sehr wichtig und hilfreich sind meiner Ansicht nach die Informations- und Einführungsveranstaltungen
durch die Gastuniversität. Dort erfährt man nicht nur allerhand Wissenswertes über die Universität selbst,
sondern man hat sofort die Chance, Fragen zu stellen und sich über den genauen Ablauf der Einschreibung klar
zu werden. Zudem kann man hier erste Kontakte zu anderen Austauschstudierenden knüpfen.
Die Erstellung des Stundenplans ist eine komplizierte und langwierige Angelegenheit, da man sich zunächst an die dafür notwendigen Onlineprogramme (http://bv.u-bordeaux3.fr/customers/bx3/index2.jsp oder
auch http://hyperplanning.u-bordeaux3.fr/ ) gewöhnen muss. Mein Tipp: Scheut euch nicht, um Hilfe zu fragen (zum Beispiel im Internetraum im DEFLE-Gebäude oder bei Sylvain Rigollet). Einerseits spart ihr Zeit und
Nerven, andererseits passt euer Stundenplan dann auch wirklich gut zusammen und ihr habt alle notwendigen
Kurse bzw. Module („unités d‘enseignement“) mit ihren Vorlesungen (CM) und Seminaren (TD) belegt.
2
3. Wohnen
In einer Unterkunft des CROUS unterzukommen, ist prinzipiell eine gute Idee (http://www.crousbordeaux.fr/residences-villages-gironde.html). Empfehlen kann ich die Unterkunft Pierre-Gilles de Gennes, wo
ich in einer Wohngemeinschaft mit drei anderen Studenten gelebt habe. Es ist modern und sauber, wenn auch
nicht billig. Achtet darauf, dass ihr den Mietvertrag genau durchlest: Wollt ihr beispielsweise zur Mitte eines
Monats wieder abreisen (zum Beispiel am 14. Mai), so müsste ihr das drei Monate vorher ankündigen. Dies gilt
allerdings nur für die Unterkunft Pierre-Gilles de Gennes, in den Villages beträgt die Kündigungsfrist nur einen
Monat. Verpasst ihr diesen Zeitpunkt, müsst ihr Miete für den ganzen Monat (im oben genannten Beispiel für
den ganzen Mai) bezahlen.
Über Village 1 habe ich ausschließlich Schlechtes gehört (Obdachlose in den Gemeinschaftsduschen, Ungeziefer verschiedenster Art etc.). Village 2 (Pierre-Gilles de Gennes ausgeschlossen) und die nicht renovierten
Zimmer in Village 3, 4 und 5 sind ebenfalls nicht zu empfehlen, da man hier gelegentlich Kakerlaken und Bettwanzen antrifft. Village 6 schien mir in Ordnung. Entscheidend bei der Wahl der Unterkunft ist im Prinzip folgendes: Schaut selbst, wo ihr euch wohlfühlen könntet und was zu euch passt. Es gibt immer eine Möglichkeit
umzuziehen (hier kann man sich, wenn man beim CROUS nicht weiterkommt, notfalls an das International
Office der Gastuniversität wenden). Stellt euch auch die Frage, ob ihr lieber im Stadtzentrum wohnen möchtet
oder lieber nahe dem Campus Bordeaux 3. Zwei meiner Freunde lebten in Gastfamilien, was eine schöne Möglichkeit ist, Kultur und Land direkt kennenzulernen.
Ich kann eine Bewerbung um Wohngeld (Caf) wärmstens empfehlen. Die nötigen Informationen findet
man auf http://www.caf.fr/. Entscheidend ist, alle nötigen Dokumente komplett einzureichen (hier im Zweifelsfall auch mehrmals bei eurer Caf-Stelle1 persönlich nachhaken, ob alle Unterlagen vollständig sind), dann
dürfte einem „Aide au logement“ nichts im Wege stehen. Wohnt ihr in einem Studentenwohnheim des
CROUS, ist das Personal am Acceuil bei der Bewerbung um Caf behilflich. Hier könnt ihr einfach eure Unterlagen einreichen und sie werden für euch an eure Caf-Stelle gesendet. Wenn es mal ein bisschen länger dauert:
Bleibt freundlich und vor allem geduldig, dann regelt sich in Frankreich vieles von selbst.
4. Das Studium
Prinzipiell wählt ihr eure Kurse so, wie ihr sie für die Anrechnung in Deutschland benötigt. Müsst ihr
euch nichts anrechnen lassen, wählt einfach, was euch gefällt. So habe ich es gemacht und es stellte kein Problem dar, solange ich komplette unités d‘enseignement (UE) belegt hatte. Lasst euch aber in jedem Fall bei der
Erstellung eures Stundenplans beraten und helfen.
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die, die von eurer Wohnung aus am nächsten ist bzw. sich in eurem Stadtteil befindet
3
Die Bibliothek bietet einen Internetzugang und die Möglichkeit Dokumente (zum Beispiel ein Flugticket)
zu drucken. Benötigt wird hier ausschließlich euer Studentenausweis2, euer Benutzername und Passwort.
Während meiner Zeit an Bordeaux 3 fühlte ich mich hin und wieder in meine Schulzeit zurückversetzt.
Man muss sich in den Seminaren abmelden, um auf Toilette gehen zu dürfen, es werden Vokabeltests geschrieben, Leute aus dem „Klassensaal“ geworfen und man sieht sich zu 99% Frontalunterricht ausgesetzt.
5. Wissenswertes
5.1 Tbc
Der Tbc (http://www.infotbc.com/) ist für den Nahverkehr in und um Bordeaux zuständig. Mein Tipp
an dieser Stelle: Bleibt ihr ein Jahr, denkt über ein Jahresticket nach. Bleibt ihr lediglich ein paar Monate, entscheidet euch für Monatstickets. Mit dem Ticket könnt ihr sowohl die Tram, als auch das BatCub (Linienboote
auf der Garonne) und die Busse und Nachtbusse benutzen. Natürlich kann man (zusätzlich) auch ein Fahrrad
kaufen oder hin und wieder ein VCub (öffentliche Fahrräder, für die es nochmal einen Monatszuschlag von 4
Euro gibt) leihen.
5.2 Sehenswürdigkeiten und Kurztrips:
Wer Zeit hat, sollte sich Sonntagsmorgens/-mittags den Wochenmarkt an der Garonne bei der Tramhaltestelle Chartrons ansehen. Von Käse in allen Variationen über Wein aus der Region bis hin zu Schnecken kann
man alles erwerben.
Etwa 90 Minuten per Zug bzw. Bus und ca. 20 Euro entfernt liegt die Dune de Pyla, eine gewaltige Sanddüne in der Nähe von Arcachon, die man gesehen haben sollte. Als Badeort ist Lacanau Océan zu empfehlen.
Um dorthin zu gelangen nimmt man den Bus 702 ab der Tramhaltestelle Victoire.
40 Minuten mit dem Zug entfernt liegt das kleine malerische Städtchen Saint-Emilion, das für seinen
Wein weltberühmt ist.
Toulouse liegt nicht allzu fern (ca. 2 ½ Stunden mit dem Auto) und ist einen Wochenendtrip wert. Paris
ist hier schon weiter weg, außerdem muss früh gebucht werden, denn die Bahntickets werden nicht unbedingt
billiger (maximal 90 Euro hin und zurück). Wer noch nicht in Barcelona war, kann diese wunderschöne Stadt
mit dem Flugzeug recht schnell und günstig erreichen (ca. 100 Euro hin und zurück).
Wer dann noch ein wenig länger Zeit hat, sollte einen Ausflug an die Côte d’Azur machen. Mitte Mai hat
man hier bereits sommerliche Temperaturen und sowohl Nizza, Monaco als auch Saint-Tropez sind definitiv
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diesen lasst ihr bei eurem Fachbereich an der Gastuniversität anfertigen (Passbild nicht vergessen!)
4
eine Reise wert. Die Atlantikküste (hier zum Beispiel die Städte Biarritz oder San Sebastián) ist natürlich ebenfalls nicht zu verachten.
Mein
Geheimtipp
für
alle
Reisenden
innerhalb
Frankreichs
ist
die
Mitfahrerzentrale
(http://www.covoiturage.fr). Sie schlägt preislich Bus und Bahn und kann sehr viel Spaß machen. Hier muss ich
allerdings anfügen, dass ich covoiturage nie alleine genutzt habe, sondern immer zusammen mit Freunden.
5.3 Sonstiges
http://www.annonceetudiant.com/ ist eine Seite, wo ihr gegebenenfalls einen Job finden könnt (z.B. als
Babysitter).
Achtung: Kosmetikartikel sind viel teurer als in Deutschland! Etwas preislich und an Auswahl Vergleichbares mit dm oder Rossmarkt gibt es nicht!
Ein schönes Kino ist das Utopia in der Nähe der Tramhaltestelle Gambetta, The Houses Of Parliament,
The Cock And Bull oder auch Apollo Bar kann ich als Kneipen empfehlen. The Frog, wenn auch nicht ganz billig,
eignet sich hervorragend zum Abendessen.
Es werden zahlreiche Erasmus-Parties veranstaltet. Um hier auf dem Laufenden zu sein, muss man lediglich der entsprechenden Facebook-Gruppe beitreten.
6. Fazit
Die Entscheidung zu meinem Auslandsaufenthalt in Frankreich war definitiv die richtige. Ich habe sehr
viele Menschen kennengelernt, wundervolle Reisen unternommen und nebenbei meine Sprachkenntnisse
immens verbessert. Zu meinen Highlights zählten der sechstägige Surfkurs („stage de surf“) mit der Universität
und die vielen geselligen Abende mit Freunden.
Bordeaux ist eine schöne Stadt, die allerhand zu bieten hat - egal, was man sucht (Erholung, Shopping,
Party, Kulinarisches, Sport usw.). Bezüglich der Schlange im Supermarkt, der Bahn (http://www.sncf.com/) und
vor allem der Behörden braucht man viel Geduld, aber die Erasmus-Erfahrung lohnt sich allemal.
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