Vollständiger Text der Predigt

Titel:
Loben, danken und Frucht bringen
Pfarrer:
Sebastian Kühnen
Predigttext:
1. Mose 1,1-4a.26-31. 2,1-4a
Datum:
21. April 2013 (Sonntag Jubilate)
in unser Partnergemeinde St. Marcel, Paris
Deutsche Version:
I. Wüst und leer
Liebe Gemeinde,
das Chaos tobt. Finsternis über der Tiefe. So weit das Auge reicht: kein Licht, kein Silberstreif
am Horizont, kein Leben, nur dunkle, bedrohliche Wogen.
Manchmal fühlt sich unser Leben so an, wie der Anfang aller Zeiten im 1. Buch Mose
beschrieben wird, ehe Gott, der Herr, die Welt und alles Leben erschuf.
Alles wüst und leer. Finster und kalt.
Krisen schütteln zuweilen unser Leben, ganz persönliche Krisen wie Trauer, wie Schmerz,
Verlust oder Krankheit. Entbehrung und Elend. Wirtschaftliche oder soziale Not.
Krisen erschüttern auch die Welt als ganze. Oftmals dunkle Machenschaften, maßlose Gier und
Intrigenspiel der Reichen, Schönen und Mächtigen hier - Finanzkrise, Armut, Hunger und
Verzweiflung dort. In manchen Teilen der Welt auch Säbelrasseln und Kriegsgedröhn.
Menschen, die nach Macht greifen und nach Gewinn gieren, koste es, was es wolle.
Unterdrückung und Ausbeutung. Gewalt und Blutvergießen.
Die Erde stöhnt. Immer wieder. Alles wüst und leer. Finster und kalt.
Wir sind manchmal verzweifelt, weil wir in Anfechtung unser Leben nur schwer in den Griff
bekommen. Wir müssen erkennen, dass wir mitnichten die Herren und Gebieter unseres
Lebens sind, denn immer wieder stoßen wir an Grenzen. An Grenzen des Lebens, der
Möglichkeiten und der Machbarkeit. Unser Wohl und unser Ergehen liegen beileibe nicht immer
und ausschließlich in unseren eigenen Händen.
Unser Leben ist nicht das Resultat unseres eigenen Arbeitens, Strebens und Wirkens. Leben ist
nicht unser Verdienst.
Leben ist und bleibt ein Geschenk Gottes.
Ein großartiges, ein wunderbares Geschenk Gottes an uns. Ein Geschenk, das in seiner
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Großartigkeit aber auch vielen Gefährdungen und Anfechtungen ausgesetzt ist. Ein Geschenk,
das es darum zu schützen gilt und das zu bewahren und zu fördern uns aufgetragen ist.
Oftmals wissen wir dieses überwältigende Geschenk Gottes gar nicht recht zu würdigen. Ganz
besonders dann, wenn wir in Schwierigkeiten geraten, wenn Probleme uns peinigen, oder wenn
wir uns irgendwie verrannt haben und nicht mehr weiter wissen.
Dann verlieren wir ganz schnell den Durchblick - und vor allem: oftmals verlieren oder
vergessen wir auch alle Dankbarkeit.
Dann müssen wir erst mit der Nase wieder darauf gestoßen werden, dass Gott derjenige ist, der
das Licht in die Welt gebracht und uns das Leben geschenkt hat.
Nicht wir sind es, sondern allein Gott ist es. Er bringt Licht in unser Leben bringt. Er erhellt und
erneuert unser Leben. Er gibt unserem Leben Sinn und Halt, Orientierung und Perspektive.
Und Gott sprach: Es werde Licht, und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war.
II Und siehe, es war sehr gut!
Der erste Schöpfungsbericht erzählt uns in schönen Bildern vom Werden der Welt und allen
Lebens. Er lenkt mit den verschiedenen Schöpfungstagen unsere Aufmerksamkeit und unsere
Wertschätzung zu aller erst auf die unglaubliche Vielfalt und die Schönheit des Lebens.
Im Grunde lehrt dieser erste Schöpfungsbericht in der Bibel Kindern wie Erwachsenen in
gleicher Weise immer wieder neu das Staunen.
Gerade wir Erwachsenen – abgestumpft und abgebrüht wie wir oft sind - haben es nötig. Wir
können, wir dürfen und müssen wieder das Staunen lernen. Das Staunen über Gottes
wunderbare Schöpfung. Über ihre Vielfalt und ihren Reichtum.
Licht und Finsternis. Tag und Nacht schuf Gott. Und Gott sah an, was er gemacht hatte. Und
siehe, es war gut. Der erste Tag.
Himmel und Erde, Land und Meer schuf Gott. Und Gott sah an, was er gemacht hatte. Und
siehe, es war gut. Der zweite Tag.
Pflanzen in überwältigender Vielfalt, Farbe und Pracht. Pflanzen, die sich dem Licht entgegen
strecken, vom einfachen Grashalm bis zum kräftigen Baum, der da reiche Frucht bringt. All das
schuf Gott. Und Gott sah an, was er gemacht hatte. Und siehe, es war gut. Der dritte Tag.
Sonne, Mond und Sterne. Licht und Finsternis, der lichte Tag voller Aktivität und die Ruhe der
Nacht. All das schuf Gott. Und Gott sah an, was er gemacht hatte. Und siehe, es war gut. Der
vierte Tag.
Tiere zu Land, im Wasser und in der Luft in unglaublicher Artenvielfalt, sie alle schuf Gott. Und
Gott sah an, was er gemacht hatte. Und siehe, es war gut. Der fünfte Tag.
Und schließlich, am sechsten Tag, da schuf Gott den Menschen. Zum Bilde Gottes schuf er ihn.
Und er schuf ihn als Mann und als Frau. Und beiden gab und verlieh er Würde. Und Gott
segnete sie und trug ihnen auf, alles zu tun, diese gute und geliebte Schöpfung erhalten bleibt.
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Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte. Und siehe, es war nicht nur gut. Nein, es war
sogar sehr gut.
Der erste Schöpfungsbericht lehrt uns so das Staunen, auch das Loben und das Danken.
Er führt uns vor Augen, dass wir Menschen uns Gott verdanken. Ja, vielmehr noch: dass alles
Lebendige sich Gott verdankt.
Weil Gott das Leben liebt, schafft und erneuert er es – täglich neu.
III Loben, danken und Frucht bringen
Am siebten Tage hingegen, da ruhte Gott aus von allen seinen Werken. Und mit ihm sollen und
dürfen auch wir uns ausruhen und uns stärken für unser Tageswerk.
So werden wir am Sonn- und Feiertag still. Wir vergegenwärtigen uns, welch riesiger Reichtum
uns geschenkt ist: das Leben.
Und dieser überwältigende Reichtum übersteigt und überstrahlt alles, was uns jemals an
Sorgen oder Schwierigkeiten betrüben oder belasten könnte.
Dafür können und sollen wir froh und dankbar sein - und Gott die Ehre geben.
Jubilate Deo, omnis terra.
Servite Domino in laetitia.
Alleluja, alleluja, in laetitia.
Alleluja, alleluja, in laetitia.
„Jauchzet dem Herrn alle Welt. Dienet dem Herrn mit Freuden.“ So lautet in Anlehnung an den
100. Psalm der berühmte Kanon von Jacques Berthier aus Taizé.
Gott loben, ihm danken und durch Wort und Tat die Ehre geben.
Denn mit Gottes Geschenk, mit seiner überwältigenden Gnadengabe des Lebens ist auch ein
Auftrag, eine Aufgabe verbunden.
Wir sind gehalten und beauftragt, Gottes gute Schöpfung zu bebauen und zu bewahren. Wir
dürfen weder Mensch noch Natur ausbeuten, mit Füßen treten und zerstören. Wir sollen Gottes
gute Schöpfung pfleglich behandeln und sie erhalten nicht nur für uns, sondern auch für die
Generationen nach uns.
So hat Gott uns zu Arbeitern in seinem Weinberg berufen. Wir sollen und dürfen mitarbeiten am
Bau seines Reiches, das nicht nur geprägt ist durch saubere Luft und reines Wasser, sondern
auch durch Gerechtigkeit, durch Solidarität und durch Frieden.
Wir sollen und dürfen reiche Frucht bringen, denn Christus ist der Weinstock und wir sind die
Reben. Und wenn wir uns von ihm rufen lassen, von ihm unter Brot und Wein stärken lassen,
dann können wir reiche Frucht bringen und unseren Beitrag zu Reich Gottes erbringen.
Wenn wir lernen, die Welt, unsere Mitmenschen, das Leben liebevoll und dankbar anzusehen;
wenn wir lernen, gerade auch in den Nöten, Krisen und Auseinandersetzungen die Welt mit den
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Augen der Liebe zu sehen;
wenn wir lernen, uns gegenseitig beizustehen und die Nöte der Elenden zu lindern, dann ist das
Licht, dann ist Christus, dann beginnt und wächst das Reich Gottes mitten unter uns.
Heute und alle Tage. Amen.
Französische Version
I. Vide et désertique
Chers Paroissiens,
Le chaos tourbillonne. Le crépuscule est au dessus de l’abîme. Aussi loin qu’on peut voir,
aucune lumière à l’horizon, aucune vie, seulement des vagues sombres et menaçantes.
Parfois notre vie ressemble au début des temps tel qu’il est décrit dans le premier livre de la
Genèse avant que Dieu le Seigneur ne crée le monde et toute vie. Tout est vide, sombre et
froid. Des crises secouent régulièrement notre vie, des crises personnelles comme le deuil, la
souffrance, la maladie, la séparation ou le manque. La misère économique ou sociale. Les
crises secouent aussi le monde en entier. Souvent, on voit ici la corruption, l’avidité sans limite
et les intrigues de ceux qui se veulent riches et puissants et de l’autre côté, la crise financière,
la pauvreté, la faim et le désespoir. Dans certaines parties du monde, ce sont les bruits de
bottes et les menaces de guerre.
Des hommes, qui s’emparent du pouvoir et qui cherchent le gain avec avidité, quel qu’en soit le
prix.
Oppression et exploitation. Violence et sang versé. La Terre gémit tous les jours de nouveau.
Tout est vide et désertique, sombre et froid.
Nous sommes parfois désespérés car nous n’arrivons que difficilement à surmonter les
épreuves de notre vie. Il nous faut reconnaître que nous ne sommes en aucune façon les
maîtres de notre vie, car, toujours, nous butons sur nos limites. Les frontières de nos capacités,
du Possible et de la Vie. Notre bonheur et notre destinée ne reposent pas en aucun cas
toujours entièrement entre nos propres mains
Notre vie n’est pas le résultat de notre propre agitation, de notre travail ou de notre pouvoir. La
vie n’est pas notre dû.
La vie est et reste un don de dieu, un cadeau grandiose et magnifique pour nous. Un cadeau
qui malgré sa magnificence est aussi exposé à beaucoup de dangers et de remises en cause.
Un cadeau qu’il faut pour cela protéger et que nous sommes appelés à cultiver et soutenir
Souvent nous ne savons pas considérer à sa juste valeur ce cadeau magnifique. En particulier
quand nous rencontrons des difficultés ou des problèmes ou quand nous nous sommes égarés.
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Alors nous n’arrivons plus à suivre et surtout souvent nous oublions la reconnaissance.
Il faut alors que nous butions à nouveau sur le fait que Dieu a amené la lumière dans le monde
et nous a offert la vie.
Ce n’est pas nous mais Dieu seul. Il amène la lumière dans notre vie, il l’éclaire et la renouvelle.
Il donne à notre vie son sens et sa consistance. Sa direction et sa perspective.
Et Dieu dit que la lumière soit et la lumière fut et dieu vit que la lumière était bonne.
II Et il vit que cela était bon !
La première histoire de la création nous raconte par de belles images, le monde et toute vie en
devenir. Il aiguille notre attention sur l’incroyable diversité et beauté de la vie.
Ce premier récit de la Création dans la Bible étonne toujours les enfants comme les adultes.
Surtout nous les adultes, qui sommes souvent émoussés et blasés, nous pouvons et nous
devons toujours préserver notre étonnement face à la magnifique création de Dieu, si pleine de
richesses.
Lumière et ténèbres. Dieu créa le jour et la nuit. Et Dieu regarda ce qu’il avait fait et il vit que
c’était bon. Ce fut le premier jour.
Et Dieu créa le ciel, la terre et la mer. Et Dieu regarda ce qu’il avait fait et il vit que c’était bon.
Ce fut le deuxième jour.
Des plantes si diverses dans leur foisonnante magnificence colorée. Des plantes qui s'étirent
vers la lumière vers, du simple brin d'herbe jusqu'à l'arbre vigoureux qui nous offre des fruits
abondants. Dieu a créé tout cela. Dieu regarda ce qu’il avait fait et il vit que c’était bon. Ce fut
le troisième jour.
Les astres, le Soleil, la lune et les étoiles, Le jour lumineux plein d’activité et la nuit si calme.
Dieu a créé tout cela. Dieu regarda ce qu’il avait fait et il vit que c’était bon. Ce fut le quatrième
jour.
Des animaux allant sur la terre, dans l’eau et dans les cieux. Dieu a créé tout cela. Dieu regarda
ce qu’il avait fait et il vit que c’était bon. Ce fut le cinquième jour.
Et finalement, le sixième jour, Dieu créa l’être humain. Il le créa à son image. Et il le fit homme
et femme. Et aux deux, il conféra la dignité. Et Dieu les bénit et les chargea de tout faire pour
que sa belle création qu’il aime soit préservée. Et Dieu regarda tout ce qu’il avait fait et il vit, non
pas que c’était seulement bon. Non, il vit que cela était très bon.
Cette première histoire de la Création nous apprend ainsi l’étonnement, mais aussi l’action de
grâce et la louange.
Il nous met sous les yeux, que nous les hommes , nous sommes redevables envers Dieu. Et
même plus largement, tout le Vivant est redevable envers Dieu.
Parce que Dieu aime la vie, il la créé et la renouvelle chaque jour.
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III Louer, rendre grâce et porter du fruit
Le septième jour au contraire, Dieu se reposa de toutes ses œuvres. Et avec lui, nous devons
nous reposer et reprendre des forces pour nos travaux quotidiens à venir.
Ainsi nous passons dimanches et jours fériés dans le calme. Nous réalisons alors quelle
richesse immense nous est offerte : la vie.
Et cette richesse gigantesque dépasse et éclaire tout les soucis ou difficultés qui pourraient
nous troubler ou nous accabler.
Pour cela, nous devons être joyeux, reconnaissants et honorer Dieu.
Jubilate Deo, omnis terra.
Servite Domino in laetitia.
Alleluja, alleluja, in laetitia.
Alleluja, alleluja, in laetitia.
« Exulte vers Dieu, Terre entière
Servez le Seigneur avec joie »
Ainsi chante, inspiré du Psaume n°100, le célèbre canon de Jacques Berthier de la
communauté de Taizé.
Louons Dieu. Rendons lui grâce et honorons-le par nos paroles et nos actions.
Car un devoir, une mission sont liés à ce don de Dieu, à cette indépassable grâce, qu’est la Vie.
Nous sommes tenus d’entretenir et de protéger cette création de Dieu si bonne. Nous n’avons
le droit d’exploiter, de piétiner ou de détruire, ni l’Homme, ni la Nature. Nous devons traiter cette
bonne création de Dieu avec soins et la préserver non seulement pour nous même, mais aussi
pour les générations futures.
C’est comme cela que Dieu nous appelle à travailler comme ouvriers dans sa vigne. Nous
devons coopérer à la construction de son Royaume, dont la caractéristique principale n’est pas
l’eau ou l’air purs, mais surtout la Justice, par la solidarité et par la Paix.
Nous sommes appelés à porter du fruit en abondance, car le Christ est la vigne et nous
sommes les sarments. Et si nous écoutons son appel, que nous sommes raffermis par Lui,
présent dans le Pain et le Vin, alors nous pourrons porter du fruit en abondance et apporter
notre pierre à la construction du Royaume de Dieu.
Si nous apprenons à regarder le monde ; notre prochain ; la Vie avec amour et gratitude,
si nous apprenons à regarder le monde dans ses crises, ses détresses et ses contradictions
avec les yeux de la miséricorde,
si nous apprenons à nous aider mutuellement, à soulager la détresse de nos frères dans la
misère,
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alors la lumière est, alors le Christ est là, alors le Royaume de Dieu commence et grandit au
milieu de nous.
Aujourd’hui et pour les siècles des siècles. Amen,
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