Flüssiggas
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Flüssiggas
I S H 2 0 0 7 – v o n a - Z F wie Flüssiggas ∂ Beim Einbau einer Flüssiggas-Versorungsanlage setzt z. B. Primagas auf die Zusammenarbeit mit SHK-Fachbetrieben vor Ort. Darüber hinaus empfiehlt das Versorgungsunternehmen den Endkunden den Abschluss eines Wartungsvertrags, der die regelmäßige Kontrolle der Rohrleitungen und der Endgeräte durch SHK-Fachbetriebe sicherstellen soll. Flüssiggas – flexibel und vielseitig einsetzbar Für die Auswahl einer geeigneten Heizungsanlage sind SHK-Handwerksbetriebe wichtige Ansprechpartner für Bauherren, aber vor allem auch für Modernisierer. Denn aufgrund der kontinuierlich steigenden Energiepreise und der anhaltenden Diskussion über den Klimawandel wollen die Kunden ihre Entscheidung für eine Heizungsanlage und den Brennstoff sehr bewusst treffen: So sollen diese nicht nur sicher, sondern auch effizient und umweltschonend sein. Anforderungen, die eine moderne FlüssiggasHeizungsanlage erfüllt. Darüber hinaus kann die Anlage durch den Brennstoffvorratsbehälter auch in entlegenen Regionen installiert werden. N eubaugebiete, nostalgische Altbauten in landschaftlich reizvoller Umgebung und Siedlungen am Rand von Wasser- und Naturschutzgebieten haben im Hinblick auf die Energieversorgung oft eines gemeinsam: Ihnen fehlt der Anschluss an das Erdgasnetz. Durch den Einsatz von Flüssiggas können Hausbesitzer auch in diesen Gebieten die Vorteile von Gas nutzen, da der Energieträger außerhalb des Hauses in einem Tank lagert. Wie der Tank aufgestellt wird, richtet sich u. a. nach der Größe und der Beschaffenheit des Grundstücks sowie nach den Wünschen der Besitzer. Er kann oberirdisch, halb erdgedeckt 60 oder auch unterirdisch installiert werden. Damit die Inves tition in einen eigenen Tank erspart bleibt, bieten einige Versorgungsunternehmen wie Primagas ihren Kunden an, den Tank zu mieten. Mehr als nur Heizen Privathaushalte verbrauchen rund 78 % der benötigten Energie zum Heizen und zur Warmwasserbereitung. Weitere vier Prozent werden in der Küche zum Kochen und Backen benötigt. Wie aus dem Freizeitbereich bekannt, können heute auch andere Haushaltsgeräte wie Waschmaschine, Spülmaschine oder Trockner mit Gas betrieben werden. Und auch auf der Terrasse lie- fert Gas Energie für Grill und Terrassenstrahler. Bei der Planung einer FlüssiggasHeizung kann es sich daher lohnen, auch über die weiteren Nutzungsmöglichkeiten nachzudenken. Der Anschluss dieser Geräte erfolgt jeweils über eine Flüssiggas-Steck dose, mittels eines flexiblen Sicherheitsschlauches. Anschluss der Flüssiggasanlage Die Planung und Durchführung der Behälteraufstellung erfolgt in der Regel durch das Versorgungsunternehmen. Bauseits muss die zur oberirdischen Aufstellung erforderliche Bodenplatte bzw. eine Behältergrube für die IKZ-Haustechnik · Heft 5 /2007 ∂ Weitgehend unauffällig: Bei einer außerhalb des Hauses unterirdischen L agerung des Flüssiggases bleibt ein Großteil der Anlagenkomponenten verborgen. halb gedeckte oder unterirdische Variante vorhanden sein. Hinweise zur fachgerechten Installation der Anlage liefern die Technischen Regeln Flüssiggas (TRF). Bei der Anlieferung des Tanks ist dieser laut des Krefelder Versorgungsunternehmens bereits mit Gas vorgespült. Dabei reiche die enthaltene Gasmenge zur Inbetriebnahme der Anlage aus. Die Reglerkombination einschließlich des Hauptabsperrventils sowie besondere Anschlussstücke für die Montage liefert in der Regel das Versorgungsunternehmen. Zum Anschluss haben sich aufgrund ihrer Korrosions- beständigkeit, der einfachen Montage, der Verfügbarkeit und des vielfältigen Angebots an Form- und Verbindungsteilen Kupferrohre nach DIN EN 1057 mit DVGW-Prüfzeichen bewährt. Am Gebäude wird der Hausanschluss befestigt und ein Loch für die Wanddurchführung gebohrt. Bei oberirdisch verlegten Leitungen wird die Versorgungsleitung durch ein Schutzrohr ins Haus geführt; bei unterirdisch verlegter Rohrleitung sei eine DVGW-zugelassene Hauseinführung ins Gebäude die sicherste Lösung. Nach Abschluss der Installation und vor der Inbetriebnahme muss Förderprogramme Umweltbewusstes Bauen und der Einsatz effizienter moderner Heiztechnik werden vom Staat in Form von verschiedenen Programmen gefördert. Für die Verteilung der Fördergelder sind das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zuständig. Informationen zu den aktuellen Programmen gibt es im Internet unter www.bafa.de und www.kfw.de. Bei den Förderprogrammen der KfW sind für Modernisierer das Programm „Wohnraum modernisieren“ und das „CO2-Gebäudesanierungsprogramm“ interessant: Ersteres bietet zinsgünstige Darlehen, letzteres sowohl Dar lehen als auch erstmals einen Investitionskostenzuschuss, sofern die Maßnahmen die Auflagen der Förderprogramme erfüllen und die Arbeiten von Fachbetrieben durchgeführt werden. Zinsgünstige Darlehen für den Neubau eines Wohnhauses, das Erneuerbare Energien oder besonders sparsame Heiztechnik nutzt, bietet nicht zuletzt das KfW-Programm „Ökologisch bauen“. Heft 5 /2007 · IKZ-Haustechnik I S H 2 0 0 7 – v o n a - Z Flüssiggas ist aber natürlich nicht nur dort möglich. Einsatz in Wasserschutzgebieten und bei Smogalarm erlaubt ∂ Bei der Multi-Objekt-Versorgung sind mehrere Nutzer, beispielsweise emeinden oder Neubausiedlungen, an einen großen gemeinsamen Tank G angeschlossen. eine Druck- und Dichtheitsprüfung der Anlage durchgeführt werden. Zentral versorgt mit Flüssiggas Für die Versorgung ganzer Gemeinden oder Ferienan lagen ist eine Multi-ObjektVersorgung möglich. Dabei teilen sich viele Nutzer einen entsprechend großen unterirdischen Tank. Auf der Ostseeinsel Poel werden beispielsweise 15 Gemeinden aus einem zentralen Flüssiggasbehälter mit 100 t Fassungsvermögen versorgt. Die einzelnen Nutzer sind über unterirdische Leitungen an den zentralen Tank angeschlos- sen. Da die ganze Insel durch die Rohrleitungen erschlossen ist, können Neubauten problemlos an das System angebunden werden. Auch eine spätere Umstellung auf Erdgas – wie sie beispielsweise bei der Ostseeinsel Hiddensee erfolgte – ist möglich, da von Anfang an Gasleitungen verlegt wurden, die auch für den Einsatz von Erdgas zugelassen sind. Der Verbrauch der einzelnen Nutzer wird über Einzelzähler erfasst und in Form von monatlichen Abschlagszahlungen abgerechnet. Hiddensee und auch die Ostseeinsel Poel stellen dabei Beispiele für Inselgebiete dar – eine zentrale Versorgung mit ∂ Saubere Verbrennung: Der CO2-Ausstoß ist bei der Verbrennung von F lüssiggas um 15 bis 45 % niedriger als bei anderen Brennstoffen. Zudem ist die Schwefeldioxid-Emission (SO2) äußerst gering. Deshalb darf Flüssiggas auch bei Smogalarm genutzt werden. 62 Für das staatlich anerkannte Ostseebad Poel war nicht nur die vom Erdgasnetz unabhängige Verfügbarkeit des Energieträgers wichtig. Aufgrund der nahezu unberührten Landschaft mit etwa 150 ha Vogel- und Naturschutzgebieten spielte auch die Umweltverträglichkeit bei der Entscheidung eine wichtige Rolle. Hier bietet Flüssiggas laut Primagas eindeutige Vorteile: „Bei der Verbrennung ist die Kohlendioxidmenge (CO₂) niedriger als bei anderen Brennstoffen. doch leichter als Wasser. Im Fall der Fälle sammelt es sich zwar am Boden, dringt aber nicht ins Erdreich ein, sondern wird durch die Umgebungsluft verdünnt. Eine Verunreinigung des Trinkwassers ist somit ausgeschlossen.“ Heizungsmodernisierung Von der Zentralversorgung ganzer Gemeinden weg, hin zum Einzelnutzer eines Flüssiggastanks und zur Modernisierung eines konventionellen Heizkessels. Die Modernisierung lohnt sich dabei meist nicht nur in Altbauten. Durchschnittlich kann sich die Erneuerung eines Heizkessels etwa 15 Jahre nach der Inbetriebnahme lohnen, da mo- Planung und Betrieb Energieversorger wie Primagas unterstützen ihre Partner aus dem SHKFachhandwerk auf Wunsch bei der Planung von Flüssiggasanlagen. Für den Betrieb der Heizungsanlage empfehlen sie den Nutzern den Abschluss eines Liefervertrags – der den ständigen Brennstoffvorrat sichern soll – und die vertragliche Regelung der Wartungsarbeiten: Während der Flüssiggaslieferant die Kontrolle des Tanks übernimmt, sollten die Rohrleitungen und die Endgeräte regelmäßig von einem SHK-Fachbetrieb überprüft werden. So muss z. B. ein oberirdischer Flüssiggastank alle zwei Jahre von außen und alle zehn Jahre durch den TÜV von innen kontrolliert werden. Für die Rohrleitungen gilt ein Wartungsrhythmus von zehn Jahren. Schwermetalle und Chlor sind nicht enthalten und der Schwefelgehalt ist niedrig, sodass bei der Verbrennung kaum Schadstoffe entstehen. Feinstaub fällt ebenfalls nicht an. Daher darf Flüssiggas auch bei Smogalarm weiter genutzt werden. Wichtig für die umweltgerechte Verbrennung ist die Qualität des Brennstoffs: Sie sollte der DIN 51622* entsprechen. Selbst in Wasser- und Naturschutzgebieten ist die Nutzung des flüssigen Gases erlaubt. Es ist im gasförmigen Zustand schwerer als Luft, je- *) DIN 51622 „Flüssiggase; Propan, Propen, Butan, Buten und deren Gemische; Anforderungen“ derne Kessel bis zu rund 40 % weniger Brennstoff verbrauchen als alte Anlagen. Fast alle zeitgemäßen Heizsysteme – vom Niedertemperatur- und Brennwertkessel über Blockheizkraftwerke für Wohnanlagen und gewerbliche Nutzungen bis hin zu Kombinationen mit Solaranlagen – können mit Flüssiggas betrieben werden. Wichtig für alle Anlagen ist, dass sie von Herstellerseite auf den Betrieb mit Flüssiggas abgestimmt sind und der Brenner mit einem Druck von 50 mbar arbeitet. ∂ B i l d e r : Primagas GmbH, refeld K @ Internetinformationen: www.primagas.de IKZ-Haustechnik · Heft 5 /2007