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Technik und Motor SEITE T 6 · DIENS TAG, 29. MAI 2012 · NR. 123 Viel Stabilität mit hohem Komfort Einmal aus dem Vollen schöpfen: Das ist die Idee, die hinter dieser Zusammenstellung von Rädern für die Radreise steckt. Eine Reise soll es werden, die nicht bloß über ein langes Wochenende entlang der Donau gemütlich geradelt wird, sondern eine Tour, die lang und hart sein wird, eine, die den Fahrer, aber vor allem auch das Rad, seine technische Konzeption genauso wie die Zuverlässigkeit seiner Komponenten gründlich prüft. Wer weiß, dass schlechte Wegstrecken auf ihn zukommen, wird sich auch beim Reiserad Gedanken um ein gefedertes Fahrwerk machen. Zu den Pionieren der Vollfederung gehört der Darmstädter Hersteller Riese und Müller. Sein Delite Traveller gibt es in zwei Varianten, mit einer Kettenschaltung oder mit Rohloffs Speedhub, der 14-Gang-Schaltnabe. Die zweite Variante wurde mit 42 zu 15 Zähnen erprobt. Der Rahmen ist in beiden Fällen der gleiche und verbindet eine hohe Steifigkeit mit Komfort. Die aktive Eingelenk-Schwinge hat ein kräftiges Industrielager als Drehpunkt und stützt sich auf ein einstellbares Federelement (X-fusion Glyde R-PV, Stahlfeder, Öldämpfung). Vorn sitzt im Aluminium-7005-Rahmen eine Marzocchi 44 RLO als Federgabel (100 Millimeter Federweg, Luftfeder, Öldämpfer), die sich vom Lenker aus blockieren lässt. Vorn und hinten sitzen in den auf faltbaren Schwalbe-Marathon-Mondial-Reflexreifen der Dimension 50-559 rollenden Laufrädern Scheibenbremsen (Tektro Auriga SUB). Zusammen mit den aufwendig befestigten Gepäckträgern hat das alles natürlich auch sein Gewicht: Rund 19 Kilogramm lobt der Hersteller als vergleichsweise leicht, womit er angesichts des Aufwands wohl auch recht hat. Ich bin kein Postrad: Vollgefedert, aber Vollausstattung bis zum Schmutzlack Hardtail: Das WorldTraveller29 von Koga hat die Gene eines Mountainbikes. Tilmann Waldthaler, der Rad-Weltreisende (über den Daumen gepeilt eine halbe Million Kilometer in mehr als 120 Ländern), schaut so liebenswürdig wild und haarig aus, als stamme er aus dem Dorf von Asterix. Seit 1996 und inzwischen als gesponserter „Koga Ambassador“ fährt Waldthaler das Modell WorldTraveller, das Reiserad des niederländischen Qualitätsherstellers. Mit völlig verdrecktem Bike, abgeschabten Packtaschen und durchgescheuertem Lenkerband hat Waldthaler schon auf zahlreichen Fahrrad-Messen gestanden. Die aktuelle 29-Zoll-Version des World Traveller (rund 2000 Euro) präsentiert sich in einer sandfarbenen, matten Lackierung, die aussieht, als habe das Rad schon einen längeren Waldthaler-Ritt hinter sich. Und es kommt als ein so vollständig ausgestattetes Reiserad aus dem Karton, dass nicht mehr viel zu tun bleibt: Pedale anschrauben, Lenker gerade stellen, Gepäcktaschen dranhängen, losfahren. Der in drei Höhen (46, 51 und 56 Zentimeter) erhältliche Rahmen aus dreifach konifizierten und ovalisierten Aluminium-6069-Rohren ist der eines länglichen Hardtails. Ins Bild dieses „Mountainbike“ passt der Antriebsstrang, ein Mix aus Deore LX und SLX. Dem höheren Gesamtgewicht eines nackt knapp 17 Kilogramm wiegenden Reiserads entsprechen die hydraulischen HS-11Bremsen von Magura. Ob die Beleuchtung (Busch und Müller), die 40 Kilo verkraftenden Gepäckträger von Tubus oder das Ringschloss, das bei den Niederländern dazugehört, alles ist sehr stimmig. Der kleine Ständer am Vorderrad ist praktisch, man darf ihn bloß nie beim Losfahren vergessen. Und die Position der Luftpumpe ist so, dass die gar nicht anders kann, als heillos zu verdrecken. Nein, das WorldTraveller29 ist nicht das Nonplusultra. Dafür gehen die Meinungen viel zu weit auseinander, was ein Reiserad ausmache. Aber an Waldthalers Wahl ist nichts verkehrt. Die fünf von der Landstraße Fünfmal „Sehr gut mit Sternchen“, um nicht zu sagen: exzellent. Diese fünf Räder für die Reise mit Sack und Pack rollen alle in der obersten Liga – preislich ebenso wie qualitativ. Unter ihnen einen „Testsieger“, womöglich mit einer auf zwei Nachkommastellen genau berechneten Note, küren zu wollen, wäre schlicht Unsinn. Von Hans-Heinrich Pardey Dezenter Chic darf auch auf Reisen sein Gerrit Gaastra stellt in vierter Generation Fahrräder her. Wer mit ihm über seine Räder der Marken Idworx oder Gaastra redet, erlebt einen Begeisterten, der auf Details versessen ist: Zum Beispiel wie lang Bowdenzüge sein sollten oder wie Kabel verlegt gehören. Und immer ist Gaastra für kompromisslos qualitative, eigene Lösungen von erst auf den zweiten Blick erkennbarer Schlichtheit zu haben. Genauso hat er die Akzente bei einer limitierten Sonderserie des Idworx Easy Rohler gesetzt. Drei Details – nicht gerade die unwichtigsten – des Easy Rohler X sind optisch getunt: Zu einer blau eloxierten Rohloff SpeedhubNabe gesellen sich in gleicher Farbe der spezielle Son 28 Wide Body Nabendynamo und ein Edelux-Scheinwerfer desselben Herstellers. Dazu gibt es als gröber profilierte Reifen von Schwalbe den Marathon Dureme. Das Ganze kostet in Weiß oder in Schwarz und ohne das Zubehör eines Kettenkastens 3850 Euro. Das Rad wiegt rund 15 Kilogramm und ist in vier Rahmenhöhen zu bekommen (Version Lady: drei Höhen). Der Rahmen aus dreifach konifizierten Aluminium-6061-Rohren mit dem Tubus Logo als Gepäckträger steckt die Belastung mit Tourengepäck ohne Weiteres weg, obwohl das Rad nicht das spezielle Reiserad von Idworx ist. Auch die hydraulischen Magura-HS-33-Bremsen erweisen sich auf Gepäckfahrten ihrer Aufgabe voll gewachsen. Die Spannung der extra gehärteten Kette lässt sich über den Tretlager-Exzenter regeln – ein typisches Gaastra-Detail wie die Lenker-Anschläge am Steuerrohr. Das Easy Rohler X ist ein problemloses Reiserad für den, der vor allem Augen für die bereiste Gegend hat, der es aber auch schätzt, dass sein Rad ein Hingucker ist. supersteif ist der Traveller-Rahmen des Delite von Riese und Müller Aber das Delite Traveller Rohloff ist schon für sich allein ein netter Brocken, und erst recht, wenn es beladen wird. Die Überraschung dabei ist, dass sich weder an der Fahrstabilität noch am Komfort durch die Zuladung grundsätzlich etwas ändert. Wer schon einmal erlebt hat, wie ein gefederter Hinterbau mit Gepäcktaschen sich aufschaukelnd das ganze Rad in Schwingungen versetzen kann, wird angenehm überrascht. Solche Unarten minderwertiger Konstruktionen sind dem bis auf die Beleuchtung und ein Schloss vollständig für die Reise ausgerüstet 3600 Euro kostenden Delite Traveller Rohloff völlig fremd. Und das bleibt auch so, wenn die Wegstrecke schlechter wird. Wer mit viel Gepäck komfortabel unterwegs sein möchte, wird mit diesem Rad vielleicht keine Geschwindigkeitsrekorde brechen. Aber er wird auch keine feuchten Hände bekommen, wenn es einen Holperweg bergab geht. F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E ZEITUNG Farbtupfer: Rohloff-Nabe und Son-Beleuchtung in Blau zieren das Idworx Wohlgerundet: Im Rahmen des Papalagi Expedition steckt die lange Erfahrung von Konstrukteur Butch Gaudy Der aktualisierte Klassiker Der Papalagi (gesprochen: Papalangi)? Das ist doch dieses einem Südseehäuptling in den Mund gelegte zivilisationskritische Werk, das im letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts noch einmal Karriere machte? Jawohl, und deshalb war Papalagi genau der richtige Name, als der Schweizer Butch Gaudy 1984 ein schlankes Mountainbike entwarf, mit dem er dann von Alaska nach Mexiko tourte. Als eine Modell-Serie hat MTB Cycletech, wo Gaudy gerade im Streit ausschied, den Papalagi als schnörkelloses Reiserad noch bis heute im Programm. Der Klassiker wurde kontinuierlich überarbeitet und 2005 von seinem Schöpfer neu konstruiert. Bei dem „Expeditionsfahrrad“ besteht der Chrom-Molybdän-Rahmen aus einem speziell ovalisierten 853-Reynolds-Rohrsatz, den Gaudy mit Keith Noronha, dem Eigner von Reynolds Tubing, entwickelt hat. Bloß etwas über 11 Kilogramm wiegt das rund 4000 Euro kostende Papalagi Expedition nackt: ohne Pedale, ohne Beleuchtung, wahlweise mit rundem Tourenlenker und Lenkerendschaltern oder mit geradem Lenker zu haben. Es ist bis auf die M15-Naben, die von White Industries stammen, mit Shimano XT (27 Gänge, V-Brakes) aufgebaut. Die gestreckte Rahmenform und der vergleichsweise große Nachlauf der Gabel sorgen für ruhigen Geradeauslauf und Fußfreiheit nach hinten zu den Gepäcktaschen. Die hängen an Bruce-Gordon-Trägern. Das vom Eigner erst noch zu komplettierende Papalagi ist das Reiserad für den, der es puristisch mag und dem es beim Radreisen auf das Fahren ankommt. Das ist mit und ohne Gepäck ein Genuss. Ausstattungsvorschlag VK-4, der leichte Querbeet-Tourer Es sei ein eher untypisches Reiserad von Velotraum, sagte Stefan Stiener bei der Übergabe in Weil der Stadt. Aber als der Hersteller von Rädern, deren Markenname nicht von ungefähr kommt, ist er gewohnt, seinen Kunden Vorschläge zu machen und dann im Detail auf ihre Wün- sche zu hören. Und so sei dieses Rad „für die Aufgabenstellung – ein leichter Querbeet-Tourer – die beste Lösung, die wir realisieren können“. Bei dem pechschwarzen (RAL 9005) „Ausstattungsvorschlag VK-4 – Vielfahrer, Disc“ wurde ein kleiner sportlicher Aluminiumrahmen, den es von S bis XL in vier Größen gibt, vorn mit der blockierbaren Federgabel Magura Menja bestückt. Für Velotraum und seine XXXL-Fraktion wird die Gabel mit 350 Millimeter Gabelschaftlänge produziert. Der Hausherr ist ein Hüne und gibt seinen Kunden außer einer aufs Schräubchen und drei Zugendkappen genauen Stückliste eines jeden Rades auch ein „maximal zulässiges Systemgewicht“ an: in diesem Falle 130 Kilogramm. Auf ein Fahrergewicht von 70 Kilogramm ist das blaue Elastomer in der auffälligen Sattelstütze abgestimmt. Es ist eine Cane Creek Thudbuster LT, und sie hat positiv über- rascht: Ohne viel kraftzehrende Schaukelei dämpft sie vorzüglich die Stöße auf Holperwegen. Antriebsstrang und Scheibenbremsen entstammen der Komponentenserie Shimano XT, die Laufräder sind Shimano WH-M775, bestückt mit grobstolligen Schwalbe Smart Sam der Dimension 559-54, der Gepäckträger ist ein Tubus Cargo Evo. In dieser Ausstattung summiert sich der Preis des Rades auf knapp 3400 Euro. Ausstattungsvorschlag VK-4 ist ein flottes Rad, das mit und ohne Gepäck Freude macht, auf Asphalt und Straßen allerletzter Ordnung genauso wie im Gelände. Es verkraftet Gepäck gut und gewinnt noch, wenn ihm eine Lenkertasche aufgehängt wird. Was ein Velotraum dem, der weiß, was er will, zum Traumvelo machen kann, das sind Kleinigkeiten wie etwa die, bei der Bestellung bestimmen zu können, welcher Bremshebel auf welche Bremse wirken soll. dexen ist von der Rückseite her die Unterschrift von Giotto Bizzarrini aufgedruckt, des Ingenieurs, der maßgeblich die Entwicklung des GTO verantwortete. Im bis 100 bar wasserdichten Gehäuse tickt ein aufwendig verziertes Schweizer Automatikwerk, zu besichtigen durch den Glasboden. Das einzig passende Band wäre das aus Naturkautschuk, in das die Zündfolge des Zwölfzylinders eingefräst ist, es gibt aber auch eines aus Cordovan mit Rallye-Lochung. In beiden Fällen werden 7950 Euro für die 250 geplanten Exemplare fällig, ein Bruchteil dessen, was ein GTO damals und heute kostet. Bezugsquelle: Telefon 0 72 34/94 99 62 0. (smm.) Verbindung zwischen CD-Laufwerk und Wandler, die zusätzlich zu den herkömmlichen SPDIFkompatiblen Anschlüssen installiert ist. Sie trennt das sonst in einem Kabel transportierte Digitalsignal, das dabei einem Kodier- und Dekodierprozess unterworfen werden muss, in vier Wege auf: Bit-Clock, Links-/Rechts-Clock, die Audio-Daten und (vom Wandler zum Laufwerk zurückgesandt) Master-Clock werden über impedanzoptimierte Kabel und BNC-Anschlüsse geführt. Das soll eine verbesserte Abbildung und Detaildarstellung der Musik sichern. (Li.) Programm Verbindung auf. Dazu wird dem iPod, iPad oder iPhone ein iTransmitter genannter Zusatz angesteckt, der das Digitalsignal abgreift und an den Power Bird sendet. Für Desktop-Computer steht eine entsprechende USBVersion zur Verfügung. Zur Steuerung hält Focal eine kostenlose App Focal Remote bereit. (Li.) HIFI Der französische Lautsprecherhersteller Focal hat auf der „High End“ sein Apple-kompatibles Soundsystem Bird vorgestellt. Die drei StereoLautsprechersets Little Bird, Bird und Super Bird können mit einer (nicht einzeln erhältlichen) Verstärker-Subwoofer-Kombination namens Power Bird zu einem Gesamtsystem kombiniert werden (Preise etwa 800, 900 und 1080 Euro). Für die kleinen Zweiwegeboxen Little Bird und Bird stehen zwei Ständer (Cocotte und Tulip) zur Auswahl, die Super Birds mit ihren zwei 14-ZentimeterTieftönern statt einem sind vor allem zur Ergänzung von Fernseh-Flachbildschirmen gedacht. Der Power Bird mit 17-Zentimeter-Basschassis kann flach oder hochkant aufgestellt und auch an der Wand befestigt werden. Er nimmt über die drahtlose Verbindung Kleer mit Zuspielern aus dem Apple- Mountainbike auf Reisen: Eine auf harte Touren abgestimmte Zusammenstellung von Velotraum Fotos Petra Osterritter (4), Felix Schmitt (4) Praxis und Produkte heizen oder zu kühlen. Am E-Motor mit 49 kW (67 PS) wurde nichts geändert, die Reichweite ist mit 150 Kilometer angegeben, die in der Praxis aber nicht erreicht werden. (fbs.) seine persönlichen Aktivitäten hin optimieren. Vier Türen, eine Heckklappe (an der man ein Zelt einhängen kann) und das Aufstelldach: Dieser T5 ist nach allen Seiten offen. Telefon 0 61 51/ 30 76 96 40, www.spacecamper.de (smm.) FREIZEITFAHRZEUGE Draußen kochen AUTO Malibu für Deutschland Seit 1964 verkauft Chevrolet Mittelklasse-Limousinen unter dem Namen Malibu. Von Juli an gehört der Malibu des Jahrgangs 2012 erstmals zum Chevy-Programm in Deutschland: Der 4,86 Meter lange Amerikaner kostet 29 990 Euro, sowohl als Dieselmodell mit 118 kW (160 PS) als auch mit Benzinmotor (123 kW/167 PS). Beide sind Vierzylinder mit 2,0 oder 2,4 Liter Hubraum, die mit einem Sechsganggetriebe gekoppelt sind, gegen Aufpreis mit einer sechsstufigen Automatik. Eine Klimaautomatik, Navigation mit Touchscreen, Tempomat und Aluräder sind serienmäßig im Chevy, der auch mit einem 545-Liter-Kofferraum glänzen will. (fbs.) Mitsubishi i-MiEV wird billiger Das Elektroauto Mitsubishi i-MiEV ist überarbeitet worden und kostet jetzt nur noch 29 300 statt zuvor 35 000 Euro. Möglich wurde die Preisreduzierung durch „Skaleneffekte“ in der Batterieproduktion, sagt Mitsubishi. Das Interieur des kleinen Viersitzers wurde aufgewertet, eine integrierte Radio-CD/MP3-Kombination mit USB-AudioSchnittstelle und vier Lautsprechern ist jetzt serienmäßig. Neu ist die Möglichkeit, den am Stromnetz hängenden i-MiEV beim Ladevorgang (acht Stunden an einer gewöhnlichen Steckdose) zu Space Camper, ein besonders kreativer Ausbauer des VW T5, hat dem Bus jetzt eine zweite Schiebetür spendiert. Das wäre nichts Neues, aber durch sie kann man dann das 1,5 Meter lange Küchenmodul nach draußen schwenken, so dass man dort in ergonomisch günstiger Höhe und mit viel Bewegungsfreiheit brutzeln kann, ohne dass die Polster tagelang riechen. Beim Einsatz als Familientransporter ist die Küche mit einigen Handgriffen ausgebaut, und dann kommt man auch von dieser Seite her bequem etwa an die Kindersitze auf der Dreier-Rückbank. Für den Umzug lässt sich aus dem Space Camper so ziemlich alles entfernen, was normalerweise hinter dem Fahrerhaus eingebaut ist, andererseits kann man einen T5 mit diversen eingehängten Betten und Fahrradbefestigungen bis hin zur Trockentoilette in der Schiebetür zu einem Freizeitfahrzeug umfunktionieren oder zumindest auf UHREN Meist Männersache Männer, legendäre Autos und Uhren – eine Kombination mit hohem Emotionswert. Zu diesem Wert trägt die Uhrenmarke Scalfaro bei, indem sie materielle Verbindungen zwischen diesen Gegenständen herstellt. Zum Beispiel bei der neuesten Kreation: Die Scalfaro GTO 1962 Bizzarrini Edition, ein Chronograph mit einem Gehäusedurchmesser von 42 Millimeter, enthält tatsächliche Partikel der Sportwagenikone Ferrari 250 GTO, und zwar aus dem Exemplar von Pink-Floyd-Musiker Nick Mason. Diese Partikel, sozusagen Original-DNA, werden ins Edelstahlgehäuse eingearbeitet und sind auf der Lünette neben den roten Keramik-Intarsien als schwarze Schlitze erkennbar sowie zwischen den Bandanstößen, wo sie als Hintergrund für die Schaltkulisse des GTO oberhalb der „12“ und des „Spinners“ auf der Gegenseite dienen. Ins Saphirglas über dem schwarzen Zifferblatt mit den Totalisatoren und den mit Leuchtmitteln belegten Zeigern und In- Konsequent symmetrisch B.M.C. Ist nicht etwa ein wieder auferstandener britischer Autokonzern, sondern eine neue, 2009 geschaffene HiFi-Marke des Deutsch-Portugiesen Carlos Candeias, der sich schon seit 1986 als Entwickler einen Namen gemacht hat und seit 2001 mit einem Werk in Schanghai für eigene Rechnung und im Fremdauftrag tätig ist. Auf der Münchner Ausstellung High End war B.M.C., im westfälischen Geseke ansässig, mit einem kompletten Programm von Elektronik-Komponenten präsent, von Mono- und Stereo-Verstärkern (4500 bis 4700 Euro) über riemengetriebene CDLaufwerke und -Spieler (3000 und 3500 Euro) und D/A-Wandler mit und ohne Vorverstärkerfunktion (3200 bis 3500 Euro) bis hin zu einem MC-Phonovorverstärker für 2400 Euro. Gemeinsam ist den Geräten nicht nur das Design und der hochwertige interne Aufbau, sondern auch der konsequent symmetrisch („balanced“) gehaltene Signalweg in und zwischen den Komponenten (der Name B.M.C. steht für Balanced Music Concept). Ungewöhnlich ist auch die Superlink- Alle Vögel sind schon da BÜCHER Mehrere Leben 150 Augenblicke aus 150 Jahren Junghans. Heel Verlag, Königswinter, 192 Seiten, 460 Abbildungen, 29,90 Euro. Dieser Rückblick ist mehr als eine Chronik. Anfänge, Triumphe, Rückschläge, Besitzerwechsel, Pleite, Neubeginn, die handelnden Personen, die Zeitläufte drum herum: Das Buch beschreibt eine wechselvolle Unternehmensgeschichte, in der die technische, wirtschaftliche und regionale Entwicklung der Uhrenmarke aus Schramberg im Schwarzwald auf unterhaltsame Art noch einmal abläuft, zwar immer auf Junghans ausgerichtet, aber mit vielen eingestreuten Hinweisen auf das, was sonst noch in der Welt geschah. Es ist kein Lobgesang auf das eigene Haus, denn es werden auch die Gründe genau genannt, die zum Niedergang der Marke geführt haben, die einmal der größte Uhrenhersteller der Welt war. Aber es ist auch zu lesen, wie man sich aus diversen Abhängigkeiten befreit hat, etwa der völligen Konzentration auf Funkuhren, und wieder zu dem zurückgefunden hat, was Uhrmacherei einmal war und heute wieder ist. Die Wiederauferstehung der mechanischen Zeitmesser Jahrzehnte nach dem Siegeszug der Quarzuhr fand bei Junghans mit einer neuen Marke statt, die nach dem Gründer Erhard Junghans benannt ist und mit einem neu entwickelten eigenen Handaufzugswerk wieder dahin zurückkehrte, wo alles begann. (smm.)