Erfahrungsbericht, Katowice WS13_14

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Erfahrungsbericht, Katowice WS13_14
Erfahrungsbericht - Wintersemester 13/14 in Katowice, Polen
1. Vorbereitung
Ein Auslandssemester sollte rechtzeitig geplant werden und gut vorbereitet sein. Es ist wichtig
sich frühzeitig über Bewerbungsvoraussetzungen und –fristen zu informieren. Unter diesem
Link sind die wichtigsten Informationen zu einem Auslandsaufenthalt über den Fachbereich 07
zu finden: http://www.wiwi.uni-bremen.de/warum_ausland. Empfehlenswert ist eine erste
Auseinandersetzung mit dem Thema ca. ein Jahr vor dem geplanten Auslandsaufenthalt,
um ggf. Kurse bereits früher zu belegen, wenn diese an der Wunschhochschule nicht
angeboten werden.
Bei meiner Bewerbung war die Bewerbungsfrist für das kommende akademische Jahr der 15.
Februar. Bis zu diesem Zeitpunkt musste man sich beim online Portal „Mobility Online“ und mit
einer Papierbewerbung persönlich bei der/m Erasmusbeauftragten (bei mir Frau Hartstock)
beworben
haben.
Alle
Informationen
sind
hier
(http://www.wiwi.uni-
bremen.de/bewerbung_ausland ) zu finden.
Nach einer
Bremen
Zusage der
wird
man
Erasmusbeauftragten
Universität
von
der/m
bei
der
Partneruniversität nominiert und erhält
weitere Informationen aus Katowice. Zu
beachten ist, dass man eine gesonderte
Bewerbung
an
die
University
of
Economics in Katowice stellen muss.
Hierfür gibt es ein Online-Formular,
(http://www.wiwi.unibremen.de/bewerbung_ausland). Bewerbungsfristen waren 01.06. für das Wintersemester und
01.12. für das Sommersemester. Im Verlaufe dieser Onlinebewerbung kann man sich für einen
Platz im Studentenwohnheim bewerben und es werden die Kurse gewählt. Es empfiehlt sich
also schon zu diesem Zeitpunkt die Kurswahl mit der/m Ersamusbeauftragen abzusprechen.
Über dies und alles weitere informieren die Verantwortlichen der Partneruniversität sehr gut.
Alle Informationen sind auch auf der Homepage der Universtity of Economics in Katowice zu
finden: http://www.ue.katowice.pl/en/erasmus-exchange.html .
2. Formalitäten
Für ein Auslandssemester in Polen gibt es eigentlich wenige Formalitäten, die es zu beachten
gibt. Es ist zu empfehlen alle Ausweise etc. mindestens einmal in Kopie dabei zu haben. Ich
hatte bereits eine DKB-Visa-Card, die in Polen wieder zum Einsatz kam. Dementsprechend hat
das Geldabheben problemlos funktioniert. Einzig zu erwähnen ist, dass man sich in Polen beim
Stadtamt registrieren muss, wenn man länger als drei Monate im Inland bleibt. Offiziell hieß es
bei uns, dass das Wohnheim diese „Meldebescheinigung“ unbedingt benötigt (im Endeffekt hat
niemand danach gefragt). Grundsätzlich ist es als gesetzlich Versicherte/r kein Problem (nur
ein bis zwei Stunden auf dem Amt), als privat Krankenversicherte/r würde ich es gar nicht erst
versuchen diese Bescheinigung zu erhalten.
3. Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule
Die Hauptgebäude der University of Economics liegen nicht weit entfernt von dem
Hauptbahnhof und somit nahe dem Zentrum von Katowice. Die Distanz ist in ca. 15-20 Minuten
gut zu Fuß zu laufen oder man nimmt die regelmäßig fahrenden Straßenbahnen (ca. alle 3-5
Minuten). Die Universität ist allerdings keine reine Campus-Universität. Es gibt zwei Gebäude
(Gebäude N und Gebäude P) die nicht auf dem Hauptgelände liegen. Nicht alle hatten Kurse in
diesen Gebäuden, allerdings ist das Büro der Beauftragten für Internationale Beziehungen (bei
mir: Renata Lipzcak) im Gebäude N, somit wird jeder Student mindestens einmal dieses
Gebäude aufsuchen müssen.
Die Universität hat eine Mensa (Gebäude F) und noch eine kleinen Imbiss (Gebäude B). Das
Essen hier soll gut und Preiswert sein. Ich habe allerdings meist die zahlreichen
Essensmöglichkeiten um den Campus herum genutzt oder habe in der Innenstadt gegessen.
Fast die gesamte Universität verfügt über ein gutes WLAN-Netz, seine Zugangsdaten zu
bekommen ist schnell und einfach – man muss nur wissen wo (Bei mir war es im Gebäude B).
Weitere Informationen wird der Mentor Vorort geben.
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4. Akademisches Leben
In der Woche vor dem Vorlesungsbeginn findet die Orientierungswoche statt. Diese wird von
der Studentenorganisation ESN (Erasmus student network) veranstaltet und gibt einen super
Einstieg in das Semester in Katowice. Diese Woche ist ähnlich der Orientierungswoche zu
Beginn des Studiums in Bremen und beinhaltet offizielle Veranstaltungen mit dem Dekan und
anderen Verantwortlichen, einen ersten Sprach-Crashkurs, Kennenlernen der Universität und
der Stadt, sowie zahlreiche andere soziale Aktivitäten.
Die Betreuung in Katowice ist sehr gut. Schon einige Wochen vor Semesterbeginn bekommt
man einen Mentor an die Seite gestellt. Diese Mentoren sind ESN-Mitglieder und selber
Studenten an der University of Economics in Katowice. Somit hat man schon vor Ankunft
wichtige Informationen erhalten und konnte offene Fragen klären. Auch bei der Ankunft ist der
Mentor da, um dich abzuholen und zu deiner Unterkunft zu bringen. Die Betreuung durch die
Universität ist auch sehr gut. Die Aufgabenbereiche sind in zwei Büros unterteilt. Einmal gibt es
die Beauftragte für Internationale Beziehungen (Renata Lipszak) die z.B. für Dokumente wie
„confirmation of Study Period“ zuständig ist und Karolina Borys, von der ihr Unterschriften für
z.B. das Learning Agreement oder das Transcript of Records erhaltet. Beide antworten sehr
schnell auf Emails und bieten regelmäßig Sprechstunden (ohne Termin) an.
Zum Bewerbungszeitpunkt ist das Kursangebot sehr groß und breit gefächert. Es gibt viele
Kurse aus den vier verschiedenen Fakultäten (Economics, Finance and Insurance, Informatics
and
Communication
und
Management).
Das
aktuelle
Kursangebot
gibt
es
hier:
http://www.ue.katowice.pl/en/erasmus-exchange/study-offer.html. Leider werden Kurse mit
wenig Nachfrage kurz vor Beginn des Semesters gestrichen und somit das Angebot etwas
eingegrenzt. Demzufolge ist es fast unausweichlich seine Kurswahl und somit sein Learning
Agreement noch einmal zu verändern und diese Veränderung natürlich mit dem/r
Erasmusbeauftragten in Bremen (Maren Hartstock) abzustimmen. Aber auch nach der
Kürzung ist das Kursangebot meiner Meinung nach noch sehr groß und ich hatte verschieden
Kurse zur Auswahl die ich als „Ersatz“ wählen konnte.
Die Veranstaltungen finden in sehr kleinen Gruppen, mit ca. 15-30 Personen, statt. Auch die
regulären polnischen Studenten können die englischen Kurse belegen, allerdings nutzen diese
das Angebot nicht sehr oft, sodass viele Kurse mit fast ausschließlich Erasmus-Studenten
stattfinden.
Die
Unterrichtssprache
ist
Englisch
und
Anwesenheitsregelungen
und
Prüfungsform sind von Fach zu Fach unterschiedlich. Wer die Sprache beherrscht hat auch die
Möglichkeit an den Kursen mit der Unterrichtssprache polnisch teilzunehmen.
5. Unterkunft
Es besteht die Möglichkeit einen der angebotenen Plätze im Studentenwohnheim zu nehmen
oder selbst auf Wohnungssuche zu gehen. Bereits zum Zeitpunkt der Bewerbung an der
Universität in Katowice kann man sich für einen Wohnheimplatz registrieren. Es wird zwar
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gesagt, dass nicht jedem ein Platz garantiert werden kann, aber ich kenne niemanden, der
abgewiesen wurde.
Das Wohnheim liegt im ruhigen Stadtteil Ligota. Es ist in ca. 15-25 Minuten (je nach
Verkehrslage) mit dem Bus von der Innenstadt zu erreichen. Man kann aber auch den
Regionalzug nehmen, dieser braucht nur 8 Minuten. Hauptsächlich gibt es Zwei- oder
Dreibettzimmer, die sich meist mit dem Nebenzimmer ein Bad teilen. Die Kosten belaufen sich,
neben einer einmaligen Kaution von 250€ (Rückerstattung innerhalb von zwei Wochen nach
Abreise), auf ca. 110€ bzw. 85€, je nach Zimmertyp. Die Zimmer sind grundsätzlich
Ausgestattet mit einem Bett, einem Beistelltisch und einem Wandregal für jeden Mitbewohner,
einem großen Kleiderschrank zum Teilen, zwei Tischen, zwei Stühlen und einem Kühlschrank.
Es gibt Gemeinschaftsküchen und Gemeinschaftsbadezimmer jeweils für ca. 8-10 Zimmer.
Zusätzlich gibt es noch einen Lernraum mit einigen Lernplätzen, einen Fernsehraum, einen
Aufenthaltsraum mit Billard, Tischfußball und Tischtennisplatte und eine Waschküche.
Wer selbst auf Wohnungssuche gehen möchte kann sich hilfesuchend an seinen Mentor
wenden. Das Wohnheim ist zweimal pro Monat kündbar (zum 01. Und zum 15.), somit kann
man auch zwischen den Wohnmöglichkeiten wechseln und zum Beispiel erst Vorort auf
Wohnungssuche gehen. Da ich selbst im Studentenwohnheim gewohnt habe kann ich nicht
viel zu den Mietpreisen in Katowice sagen.
Es ist sicherlich gewöhnungsbedürftig sich ein Zimmer mit mindestens einer anderen Person
zu teilen und leider ist der Weg zum Hauptcampus von Ligota aus sehr weit. Trotz recht guter
Verbindungen braucht man zwischen 30 und 50 Minuten, aber nur sehr selten ist man alleine
im Bus (selbst ungeplant trifft man eigentlich immer einen der anderen Erasmusstudenten) so
ist der lange Weg nur selten spürbar. Von Donnerstag bis Samstag hat der Studentenklub im
Keller des Wohnheims geöffnet. Somit finden viele Feiern beim Wohnheim statt und man
erspart sich den Weg aus und zurück in die Stadt, wenn man schon in Ligota wohnt. Aber den
größten Vorteil des Wohnheims sehe ich in der Gemeinschaft. Wir hatten die beste Zeit, wenn
wir uns alle im Flur oder im Aufenthaltsraum getroffen haben. Ich habe meine Zeit im
Wohnheim sehr genossen und kann diese Art zu Wohnen jedem weiterempfehlen.
6. Freizeit
Die Freizeitgestaltung fiel in Katowice nicht sehr schwer. Im Wintersemester waren wir eine
Gruppe von insgesamt ca. 120 internationalen Studenten aus vielen verschiedenen Ländern
und Kontinenten. Ein Großteil (ca. 90) dieser Internationals hat im Studentenwohnheim
gewohnt, dadurch wurde es dort nie langweilig. Für uns wurde der Flur zu einem
unabgesprochnen Treffpunkt und man hat dort abends immer eine kleine Gruppe von
mindestens 10 Personen antreffen können. Zusätzlich haben wir für uns selbst im
Studentenwohnheim kleinere Events, wie z.B. viele Beerpong-Turniere, gemeinsames
internationales Essen, Turkish- oder Columbian-Night, etc., organisiert.
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In der Nähe des Wohnheims und natürlich auch in der Stadt gibt es einige Fitnessstudios und
das Schwimmbad der Universität kann zu bestimmten Uhrzeiten kostenlos genutzt werden (es
herrscht Badekappenpflicht). Hin und wieder sind wir auch ins Kino gegangen, wo die Filme
(außer Zeichentrick) in originaler Sprache gezeigt werden. Zudem gibt es viele gute und
günstige Restaurants, Kneipen und Klubs, in denen man leicht einige Abende und Nächste
verbringen kann. Sehr zu empfehlen ist es mindestens einmal (abends) in die Skybar des
Qubus Hotels zu gehen (http://www.skybar.pl/), vom 27sten Stockwerk hat man einen sehr
schönen Blick über Katowice.
Kleine Reisen über das Wochenende oder einfache Tagestrips sind auch sehr gut möglich.
Wer sich diese Trips nicht selbst organisieren will kann an Ausflügen, die von ESN organisiert
sind, teilnehmen. In meinem Auslandssemester hat ESN ein Wochenende in Krakau und eines
in Breslau und verschiedene Tagesausflüge und Abendprogramme angeboten. Diese
Wochenenden waren zwar etwas teurerer als wenn man ohne ESN gefahren wäre, aber
aufgrund der Gruppenunternehmung sehr empfehlenswert. Zudem bin ich noch über ein
langes Wochenende nach Warschau und Danzig gereist, war in den Weihnachtsferien in
Zakopane, wo man Skifahren kann, und habe Tagesausflüge zu der Gedenkstädte Auschwitz,
nach Krakau und nach Opole gemacht. Aber auch Reisen in und durch die angrenzenden
Länder oder etwas weitere Reise mit dem Flugzeug (Billigairlines wie Wizz-Air fliegen ab
Katowice) sind (kostengünstig) möglich.
7. Öffentliche Verkehrsmittel
Die öffentlichen Verkehrsmittel sind in Katowice recht gut. Vom Wohnheim aus kann man fast
jeden Bus nehmen, um in die Innenstadt zu kommen, eine der wichtigsten Linien ist der Bus
Nr. 12 und dieser fährt zu den Hauptverkehrszeiten alle 5 Minuten. In der Innenstadt gibt es
auch einige Straßenbahnlinien mit denen man schnell gewünschte Ziele erreicht. Die
Ticketpreise sind auf dieser Website zu sehen: http://www.kzkgop.com.pl/strony/p-1-cennikoplat.html. Als Student unter 26 Jahren bekommt man den ermäßigten Tarif. Es lohnt sich zu
Beginn des Auslandsaufenthaltes (am Anfang des ersten vollen Monats) eine 3-Monatskarte
für 161 PLN (ca. 40€) zu erwerben. Insgesamt ist das Busnetz recht gut ausgebaut und auch
nachts fährt mindestens einmal in der Stunde ein Bus nach Ligota.
Der Zug bietet neben dem Bus eine gute Alternative um sich fortzubewegen. Von Ligota nach
Katowice-Centrum kostet eine Fahrt (ermäßigt) ca. 2 PLN (ca. 0,50€), die Karte ist beim
Kontrolleur im Zug lösbar.
Um sich allerdings innerhalb von Polen zu bewegen ist der Zug nur selten zu empfehlen. Die
meisten Zugstrecken sind noch sehr alt und werden nur langsam verbessert. Trotz der
günstigen Ticketpreise (als Student bekommt man 51% Rabatt) lohnt es sich in der Regel eher
einen Fernbus zu nehmen.
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Hilfreiche Links:
Öffentliche Verkehrsmittel – Fahrpläne etc.: http://rozklady.kzkgop.pl/index.php?co=mapa
Zug: http://rozklad-pkp.pl/bin/query.exe/en
Polskibus: http://www.polskibus.com/en (Für Reisen innerhalb von Polen, aber auch in die angrenzenden
Länder, z.B. Berlin – Katowice ab 10€)
Unibus: http://www.uni-bus.com.pl/rozklad_jazdy#krakow-katowice (eine gute Möglichkeit um von Katowice nach
Krakau zu kommen – ca. 3€)
8. Nach der Rückkehr
Nach der Rückkehr in Deutschland sind „Confirmation of Study Period“ und eine Kopie des
„Transcript of Records“ beim International Office einzureichen und der Evaluationsbogen bei
Mobility Online auszufüllen. Zusätzlich soll der Erfahrungsbericht hochgeladen werden und
eine anonyme Version an den/die Erasmus-beauftragte/n des Fachbereichs geschickt werden.
Die Anerkennung der im Ausland erbrachten Studienleistungen findet über einen Antrag bei
dem Prüfungsamt statt. Das original „Transcript of Records“ bekommt man innerhalb von 2-4
Wochen nach Vorlesungsende per E-mail und Post geschickt. Dieses muss mit dem Learning
Agreement und einigen weiteren Unterlagen beim Prüfungsamt eingereicht werden. Weitere
Informationen
hierzu
sind
auf
der Website
von
PABO
zu
finden:
http://www.uni-
bremen.de/pabo/studiengaenge/bachelor/fachwissenschaftlich/betriebswirtschaftslehre.html
Wenn das Learning Agreement mit den tatsächlich absolvierten Kursen übereinstimmt, sollte
es keine Probleme mit der Notenanrechnung geben.
9. Fazit
Mein Auslandssemester in Südpolen war eine wunderbare Erfahrung. Ich habe eine
unvergessliche Zeit in Katowice mit vielen neuen Eindrücken und viel interkulturellem Austausch gehabt.
Ein Auslandssemester zu
machen ist jedem anzuraten und Polen als Zielland und besonders Katowice sind meiner Meinung
nach sehr zu empfehlen.
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