Was verdienen Köche/Köchinnen?

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Was verdienen Köche/Köchinnen?
Arbeitspapier 03/2012
Was verdienen Köche/Köchinnen?
Eine Analyse von Einkommensdaten auf Basis der WSI-Lohnspiegel-Datenbank
von Dominik Postels und Fikret Öz
Monatsverdienste von Köchen/Köchinnen nach Berufserfahrung
– in € –
2.047
Gesamt
Unter 5 Jahre
5-9
10 - 14
15 - 19
Über 20 Jahre
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
1.921
1.818
1.901
2.114
2.306
Projekt LohnSpiegel
www.lohnspiegel.de
www.frauenlohnspiegel.de
Projektteam:
Dr. Reinhard Bispinck ([email protected])
Dr. Heiner Dribbusch ([email protected])
Fikret Öz ([email protected])
WSI in der Hans-Böckler-Stiftung
Hans-Böckler-Straße 30
40476 Düsseldorf
0211/7778-248
[email protected]
Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick
Projekt LohnSpiegel – www.lohnspiegel.de
Das Projekt „LohnSpiegel“ hat die Erhebung und Analyse von Einkommens- und Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Deutschland zum Gegenstand. Es wird vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut in der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) durchgeführt und ist Bestandteil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus insgesamt 46
Ländern mit gleicher Zielsetzung beteiligt sind.
Datengrundlage
Die vorliegende Auswertung von Einkommensdaten für Köche/Köchinnen bezieht sich auf
1079 Datensätze, die von 2006 bis Mitte 2011 im Rahmen des Projekts LohnSpiegel durch eine
Online-Befragung erhoben wurden.
Durchschnittliches Einkommen
Das Bruttomonatseinkommen von Köchen/Köchinnen beträgt ohne Sonderzahlungen auf Basis
einer 38-Stunden-Woche durchschnittlich 2.047 €.
Betriebsgröße
In Betrieben mit unter 100 Beschäftigten beträgt das durchschnittliche Monatseinkommen der
Köche/Köchinnen 1.963 €. In Betrieben mittlerer Größe klettert es im Durchschnitt auf 2.292 €
und in Betrieben mit über 500 Beschäftigten ist der Durchschnittsverdienst mit 2.694 € am
höchsten.
West - Ost
Während in Westdeutschland eine Köchin oder ein Koch durchschnittlich 2.183 € erhält, bekommt sie/er in Ostdeutschland 1.609 €. In den neuen Bundesländern verdienen damit Köche/Köchinnen rund 26 % weniger als ihre Kollegen/innen in den alten Bundesländern.
Tarifbindung
Köche/Köchinnen profitieren von der Tarifbindung. In tarifgebundenen Betrieben liegt ihr Monatseinkommen mit durchschnittlich 2.314 € rund 21 % über dem Gehalt ihrer Kollegen und
Kolleginnen in nicht tarifgebundenen Betrieben.
Berufserfahrung
Berufserfahrung zahlt sich aus. Das Monatseinkommen von Köchinnen und Köchen, mit weniger als fünf Jahren Berufserfahrung beträgt im Schnitt 1.921 €, bei 15 bis 19 Jahren Berufserfahrung steigt es auf rund 2.114 € und bei über 20 Jahren Berufserfahrung klettert es auf rund
2.306 €.
Überstunden
Rund 63 % der Köche/Köchinnen arbeitet im Allgemeinen mehr als vertraglich vereinbart. Circa. 42 % davon bekommen dafür eine entsprechende Bezahlung oder Freizeitausgleich, knapp
48 % erhalten keine Überstundenvergütung.
Projekt LohnSpiegel.de – Arbeitspapier 03/2012
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PROJEKT UND DATENGRUNDLAGE
Das Projekt „LohnSpiegel“ hat die Erhebung und Analyse von Einkommens- und Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Deutschland zum Gegenstand. Es ist Bestandteil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus insgesamt 46 Ländern mit gleicher Zielsetzung beteiligt sind. Das Projekt LohnSpiegel wird vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut in der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) durchgeführt.
Die LohnSpiegel-Daten werden im Rahmen einer kontinuierlichen Online-Erhebung ermittelt,
an der sich die Besucher/innen der Webseite „www.lohnspiegel.de“ freiwillig und anonym beteiligen können.
Seit 2006 haben rund 137.000 Beschäftigte den deutschen Online-Fragebogen ausgefüllt. Das
Datenmaterial des LohnSpiegels bietet Analysemöglichkeiten zu einem breiten Spektrum von
Fragen der Einkommens- und Arbeitsbedingungen der Befragten sowie ihrer darauf bezogenen
Lebenseinstellungen, Präferenzen und Einschätzungen.
Dieser Bericht beinhaltet eine Analyse der Einkommensverhältnisse der Berufsbezeichnung
„Köche/Köchinnen“.
Köche/Köchinnen im LohnSpiegel
Köche und Köchinnen bereiten unterschiedliche Gerichte zu und richten sie an. Sie organisieren
die Arbeitsabläufe in der Küche, stellen Speisepläne auf, kaufen Zutaten ein und lagern sie
fachgerecht. Hauptsächlich arbeiten sie in den Küchen von Restaurants, Hotels, Kantinen,
Krankenhäusern, Pflegeheimen und Catering-Firmen. Darüber hinaus sind sie in der Nahrungsmittelindustrie für Hersteller von Fertigprodukten und Tiefkühlkost tätig. Auch Schifffahrtsunternehmen beschäftigen auf größeren Ausflugs- und Kreuzfahrtschiffen Köche und Köchinnen.
Im Mittelpunkt der folgenden Analysen stehen Personen mit einem Beschäftigtenverhältnis.
Selbständige und andere Gruppen werden nicht berücksichtigt. 1.079 Köchinnen und Köche
haben auf der Internetseite www.lohnspiegel.de den Online-Fragebogen zu ihren Einkommensbedingungen ausgefüllt.
Diese Daten ergeben ein detailliertes Bild von den Gehältern, die in diesem Berufsfeld gezahlt
werden. Ein methodischer Hinweis ist wichtig: Die Befragten haben unterschiedliche Arbeitsstunden in der Woche. Um vergleichbare Monatsverdienste zu berechnen, werden zunächst die
Verdienstangaben auf einen Stundenlohn standardisiert. Der Monatsverdienst wird im zweiten
Schritt auf Basis von 38 Wochenstunden berechnet.
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EINKOMMENSANALYSE
Mittlere Verdienste
Ein Vergleich mit anderen Berufen zeigt, dass sich der Monatsverdienst der Köche/Köchinnen
eher auf der niedrigeren Einkommensebene befindet. Im Durchschnitt verdienen Köche/Köchinnen ohne Berücksichtigung von Weihnachts-, Urlaubsgeld und anderen Sonderzahlungen monatlich 2.047 € (Basis: 38 Wochenstunden).
Eine genauere Differenzierung zeigt: Der Medianwert beträgt 1.813 €. Das heißt 50 % der Köche/Köchinnen erhalten mehr und 50 % weniger als diesen Betrag. In der Tabelle werden auch
die 25 %- und 75 %-Perzentile dargestellt. Diese Perzentile werden zusammen mit dem Median
auch als Quartile bezeichnet, da sie die Werte in vier gleich große Gruppen unterteilen. Das
75 %-Perzentil gibt an, dass 75 % der Befragten ein monatliches Bruttoeinkommen von weniger
als 2.348 € haben, 25 % dagegen mehr.
Tab. 1: Monatsverdienst* in ausgewählten Berufen (Basis: 38 Wochenstunden)
– Angaben ohne Weihnachts-, Urlaubsgeld und andere Sonderzahlungen, in € –
Anzahl
Fleischer/in (allgemein)
Erzieher/in
Krankenschwester, -pfleger
Hotelangestellte/r
Mittelwert 25. Perzentil
Median
124
2.474
1.842
2.204
75. Perzentil
2.690
991
2.452
2.009
2.370
2.810
1.607
2.407
1.949
2.323
2.780
155
2.265
1.409
1.688
2.254
Bürokauffrau/-mann
5.583
2.232
1.663
2.044
2.581
Einzelhandelskaufmann/-frau
1.480
2.181
1.610
1.980
2.382
Oberkellner/in
98
2.107
1.512
1.924
2.255
Koch/Köchin
1.079
2.047
1.461
1.813
2.348
Gärtner/in (allgemein)
112
2.001
1.554
1.941
2.238
Bäcker/in
231
1.960
1.519
1.837
2.182
Fleischereifachverkäufer/in
299
1.829
1.405
1.691
2.070
Bäckereifachverkäufer/in
390
1.757
1.281
1.484
1.839
Restaurantfachmann/frau
256
1.709
1.277
1.579
1.860
Küchengehilfe/in
297
1.683
1.228
1.357
1.683
Kellner/in / Servierer/in
515
1.634
1.212
1.434
1.771
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
*) Die Befragten haben unterschiedliche Arbeitsstunden in der Woche. Um die Monatsverdienste zu berechnen, werden zunächst die
Verdienstangaben auf einen Stundenlohn standardisiert. Der Monatsverdienst wird im zweiten Schritt auf Basis von 38 Wochenstunden
berechnet.
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Einkommen und Betriebsgröße
Wie zu erwarten, ist auch bei den Köchen/Köchinnen das Einkommen stark von der Betriebsgröße abhängig. In Kleinbetrieben mit unter 100 Beschäftigten erhalten Köche/Köchinnen
im Schnitt 1.963 €, in Betrieben mit 100 bis 500 Beschäftigten sind es bereits 2.292 € und in
Betrieben mit über 500 Beschäftigten werden den Köche/Köchinnen durchschnittlich 2.694 €
gezahlt.
Abb. 1: Monatseinkommen der Köche/Köchinnen nach Betriebsgrößenklassen, in €
2.694
2.292
1.963
unter 100 Beschäftigte
100 - 500 Beschäftigte
über 500 Beschäftigte
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Einkommensabstand West - Ost
Während eine Köchin oder ein Koch in Westdeutschland durchschnittlich 2.183 € erhält, bekommt sie/er in Ostdeutschland 1.609 €. Damit verdienen Köche/Köchinnen in den neuen Bundesländern im Durchschnitt rund 26 % weniger als ihre Kollegen/innen in den alten Bundesländern.
Tab. 2: Monatsverdienst der Köche/Köchinnen in Ost- und Westdeutschland, in €
Anzahl
Mittelwert
25. Perzentil
Median
75. Perzentil
OST inkl. Berlin
248
1.609
1.224
1.432
1.813
WEST
734
2.183
1.566
1.901
2.495
-575
-341
-469
-681
-26,3%
-21,8%
-24,7%
-27,3%
Differenz in €
In Prozent
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Projekt LohnSpiegel.de – Arbeitspapier 03/2012
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Einkommen und Tarifvertrag
Köche/Köchinnen, die in tarifgebundenen Betrieben arbeiten, verdienen deutlich mehr als ihre
Kollegen/innen in Betrieben ohne Tarifbindung. Im Schnitt erhalten Köche/Köchinnen ohne
Tarifvertrag 1.824 € im Monat. Gilt im Betrieb ein Tarifvertrag gibt es mit rund 2.314 € im
Schnitt 490 € mehr.
Tab. 3: Monatseinkommen der Köche/Köchinnen nach Tarifbindung, in €
Anzahl
Mittelwert
25. Perzentil
Median
75. Perzentil
Kein Tarifvertrag
384
1.824
1.331
1.663
2.046
Mit Tarifvertrag
394
2.314
1.635
2.050
2.783
Insgesamt
778
2.072
1.468
1.822
2.400
-490
-304
-387
-737
-21,2%
-18,6%
-18,9%
-26,5%
Differenz (Absolut) in €
In Prozent
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass die Einkommensdifferenzen zwischen Betrieben mit
Tarifbindung und solchen ohne Tarifvertrag mit zunehmender Größe der Betriebe unterschiedlich ausfallen. Während unter den kleineren nicht tarifgebunden Betrieben der Einkommensnachteil der Beschäftigten durchschnittlich 409 € beträgt, sind die Einkommen der Beschäftigten in mittelgroßen nicht tarifgebundenen Betrieben im Schnitt 304 € niedriger. In den Betrieben mit mehr als 500 Beschäftigten liegt die Differenz bei 697 €. Anzumerken gilt jedoch, dass
in unserer Datenbank die Fallzahl der Befragten in nicht tarifgebundenen Betrieben mit mehr als
500 Beschäftigten mit 13 sehr gering ist.
Abb. 2: Monatseinkommen der Köche/Köchinnen nach Tarifbindung und Betriebgröße, in
€
Kein Tarifvertrag
Mit Tarifvertrag
2.979
2.469
2.182
2.165
2.282
1.773
unter 100 Beschäftigte
100 - 500 Beschäftigte
über 500 Beschäftigte
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Projekt LohnSpiegel.de – Arbeitspapier 03/2012
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Unbefristete und befristete Beschäftigung
Rund 19 % der Köche/Köchinnen in unserem Datensatz haben eine befristete Beschäftigung. In
ihrem Einkommen liegen sie deutlich unter dem ihrer Kollegen/innen mit unbefristetem Vertrag. Ihr monatliches Durchschnittseinkommen beträgt 1.854 €. Es fällt damit rund 11 % niedriger aus als das Einkommen von unbefristet Beschäftigten mit 2.092.
Tab. 4: Was verdienen (un-)befristet beschäftigte Köche/Köchinnen?
– in € –
Anzahl
Mittelwert
25. Perzentil
Median
75. Perzentil
Befristeter Vertrag
193
1854
1412
1663
2013
Unbefristeter Vertrag
808
2092
1472
1825
2425
Insgesamt
1001
2046
1455
1810
2348
-238
-60
-162
-412
-4,1%
-8,9%
Differenz in €
In Prozent
-11,4%
-17,0%
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Verteilung zwischen Frauen und Männern
Frauen sind im Beruf „Köche/Köchinnen“ in unserer Erhebung mit einer Anzahl von 762 gut
vertreten. Sie stellen damit 76% der Beschäftigten. Bei Betrachtung der Mittelwerte liegt das
Einkommen von Köchinnen mit 1.732 € rund 413 € unter dem der Männer in Höhe von 2.145 €.
Dies macht einen Einkommensnachteil von 19,3 % aus.
Tab. 5: Monatsverdienst der Köche/Köchinnen, in €
Anzahl
Mittelwert
25. Perzentil
Median
75. Perzentil
Frauen
762
1.732
1.350
1.569
1.912
Männer
241
2.145
1.507
1.859
2.478
-413
-157
-291
-565
-19,3%
-10,4%
-15,6%
-22,8%
Differenz in €
In Prozent
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Projekt LohnSpiegel.de – Arbeitspapier 03/2012
8
BERUFSBIOGRAPHISCHE ASPEKTE
Berufserfahrung
In aller Regel steigt das Einkommen mit der Dauer der Berufserfahrung. Dies gilt auch für die
Berufsgruppe der Köche/Köchinnen mit Ausnahme für Personen mit einer Berufserfahrung von
unter 5 Jahren. Hier beträgt das durchschnittliche Monatseinkommen 1.921€. Bei mehr als 20
Jahren steigt es auf 2.306 €. Dies bedeutet einen Einkommenszuwachs von 385 €. In der Grafik
ist ebenso zu erkennen, dass Köche/Köchinnen mit einer mittleren Berufserfahrung von 10 bis
14 Jahren im Schnitt 213 € weniger verdienen als ihre Kollegen/innen mit 15 bis 19 Berufsjahren.
Abb. 3: Monatseinkommen der Köche/Köchinnen nach Berufserfahrung
- in € -
Gesamt
2.047
1.921
Unter 5 Jahre
1.818
5-9
1.901
10 - 14
2.114
15 - 19
2.306
Über 20 Jahre
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Tab. 6: Monatseinkommen der Köche/Köchinnen nach Berufserfahrung
- in € Anzahl
Mittelwert
25. Perzentil
Median
75. Perzentil
Unter 5 Jahre
238
1.921
1.356
1.668
2.022
5 bis 9 Jahre
182
1.818
1.407
1.605
1.900
10 bis 14 Jahre
148
1.901
1.382
1.749
2.153
15 bis 19 Jahre
88
2.114
1.663
2.022
2.456
Über 20 Jahre
339
2.306
1.597
2.108
2.754
Gesamt
995
2.047
1.453
1.801
2.348
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Projekt LohnSpiegel.de – Arbeitspapier 03/2012
9
Wie sich die Einstiegsgehälter für die Berufsanfänger und das Einkommen mit Berufserfahrung
entwickeln, zeigt die Abbildung 5. Den größten Einkommenssprung machen Köche/Köchinnen
nach den ersten fünf Jahren.
Abb. 4: Berufsanfänger und Einkommensentwicklung, in € -
2.110
2.047
2.008
1.806
bis 1 Jahr
2-5
über 6 Jahre
Gesamt
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
SONDERZAHLUNGEN
Sonderzahlungen bilden einen wichtigen Bestandteil der Verdienste von Beschäftigten. Allerdings erhalten längst nicht alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen eine Jahressonderzahlung.
Bei den Köchen/Köchinnen ist die Situation nicht anders. Wie Tabelle 7 zeigt, erhalten rund
48 % der Befragten Weihnachtsgeld. Beim Urlaubsgeld liegt dieser Anteil bei rund 45,6 %.
Weit weniger verbreitet ist die Gewinnbeteiligung mit rund 12,4 %.
Tab. 7:
Wie viele Köche/Köchinnen erhalten Sonderzahlungen?
(Anteil in %)
Ja
Nein
Weihnachtsgeld
48,0
52,0
Urlaubsgeld
45,6
54,4
Gewinnbeteiligung
12,4
87,6
Sonstige Sonderzahlungen
17,4
82,6
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Projekt LohnSpiegel.de – Arbeitspapier 03/2012
10
Positiv wirkt sich aus, wenn die Betriebe tarifgebunden sind. Während rund 66 % der Befragten
in Betrieben mit Tarifbindung Weihnachtsgeld bekommen, liegt dieser Anteil in Betrieben ohne
Tarifbindung bei knapp 35 %.
Abb. 5:
Sonderzahlungen und Tarifvertrag bei den Köche/Köchinnen
66,4%
Weihnachtsgeld
35,1%
63,8%
Urlaubsgeld
31,7%
15,6%
Gewinnbeteiligung
10,0%
Mit Tarifvertrag
Sonstige
Sonderzahlungen
21,1%
15,1%
Ohne Tarifvertrag
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Projekt LohnSpiegel.de – Arbeitspapier 03/2012
11
ARBEITSBEDINGUNGEN UND ARBEITSZEIT
Arbeitszeit
Rund 63 % der befragten Köche/Köchinnen arbeiten im Allgemeinen mehr als vertraglich vereinbart. Nur 2,8 % der Befragten arbeiten weniger. Knapp 34,3 % der befragten Köche/Köchinnen geben dagegen an, dass ihre tatsächliche Arbeitszeit genau der vereinbarten
Arbeitszeit entspricht.
Abb. 6:
Entspricht Ihre tatsächliche Arbeitszeit in der Regel der vertraglich vereinbarten
Arbeitszeit?
Nein, ich arbeite im
Allgemeinen mehr
62,9%
Ja, genau wie die
vertraglich
vereinbarte
Arbeitszeit
Nein, ich arbeite im
Allgemeinen weniger
34,3%
2,8%
N= 811
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Interessant ist der Umgang mit den geleisteten Überstunden: 393 Köche/Köchinnen haben angegeben, dass sie im Allgemeinen mehr arbeiten. Rund 42 % davon bekommen die Überstunden
bezahlt. Davon erhalten rund 10,4 % teils Vergütung, teils Freizeitausgleich. Bei knapp 47,6 %
der Befragten werden die Überstunden nicht vergütet (siehe Abb. 8).
Projekt LohnSpiegel.de – Arbeitspapier 03/2012
12
Abb. 7: Wie werden Überstunden der Köche/Köchinnen vergütet?
Teils bezahlt, teils
Freizeitausgleich
10,4%
Freizeitausgleich für
Überstunden
Bezahlung mit
Überstundenzuschlag
27,7%
3,8%
Überstunden werden
nicht vergütet
Als Arbeitszeit bezahlt,
aber keine
Überstundenzuschläge
47,6%
10,2%
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Rund 9,2 % der Köche/Köchinnen berichten, dass ihre vereinbarte Arbeitszeit in den vergangenen 12 Monaten verlängert wurde. 56,5 % davon geben an, dass die Wochenarbeitszeitverlängerung ohne entsprechend höhere Bezahlung stattfand. Bei lediglich 2,2 % der Befragten erfolgte
die Arbeitszeitverlängerung dagegen auf eigenen Wunsch (siehe Abb. 8).
Abb. 8: Gründe für die Arbeitszeitverlängerung von Köche/Köchinnen
N = 92
... auf Grund einer
Wochenarbeitszeitverlängerung,
aber ohne entsprechend höhere
Bezahlung
56,5%
... aus anderen Gründen
... auf Grund einer
Wochenarbeitszeitverlängerung
mit entsprechend höherer
Bezahlung
… auf eigenem Wunsch
34,8%
6,5%
2,2%
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Projekt LohnSpiegel.de – Arbeitspapier 03/2012
13
Zufriedenheit mit der Arbeit
Die Köche/Köchinnen haben auch einige Fragen zu den Arbeitsbedingungen und ihrer Arbeitszufriedenheit beantwortet. Auf einer Skala von 1 (Überhaupt nicht zufrieden) bis 5 (In jeder
Hinsicht zufrieden) betrug der Wert für die Arbeitszufriedenheit im Durchschnitt 3,2. Der Wert
für die Zufriedenheit mit der Bezahlung lag mit 2,3 deutlich darunter. Ebenso erhielt die Zufriedenheit mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf einen negativen Wert (2,9). Die Zufriedenheit mit der Menge an Freizeit wird noch schlechter bewertet (2,6).
Abb. 9: Wie zufrieden sind Sie mit ...
Überhaupt
nicht
zufrieden
1
In jeder
Hinsicht
zufrieden
2
3
... Ihrer Arbeit?
... Ihrer Bezahlung?
4
5
3,2
2,3
... der Vereinbarkeit
von Familie und
Beruf?
... der Menge an
Freizeit, die Sie
haben?
2,9
2,6
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Projekt LohnSpiegel.de – Arbeitspapier 03/2012
14
Trotz der relativ hohen allgemeinen Arbeitszufriedenheit geben die Köche/Köchinnen doch ein
hohes Maß an beruflicher Belastung zu Protokoll. Auf der Skala von 1 (Niemals) bis 5 (Täglich)
beurteilen die Befragten die Stressbelastung mit einem Wert 3,8. Die geistige bzw. psychische
Erschöpfung liegt ebenfalls bei 3,3. Die körperliche Erschöpfung durch die Arbeit wird mit 3,7
als hoch bewertet. Die Monotonie bzw. Langeweile ihrer Arbeit bewerten die Befragten mit 2,1
demgegenüber als relativ gering.
Abb. 10: Beurteilung der Arbeitsbelastung
Täglich
Niemals
1
2
3
4
Empfinden Sie Ihre
Arbeit als stressig?
3,8
Wie oft kommen sie
geistig bzw.
psychisch erschöpft
nach Hause?
3,3
Wie oft kommen sie
körperlich erschöpft
nach Hause?
Empfinden Sie Ihre
Arbeit als monoton
oder langweilig?
5
3,7
2,1
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Projekt LohnSpiegel.de – Arbeitspapier 03/2012
15
Die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes wird von den Köche/Köchinnen überwiegend als positiv
beurteilt. Rund 34 % der Befragten geben an, dass sie sich überhaupt keine Sorgen um ihren
Arbeitsplatz machen, während 19 % sich sehr darum sorgen. Die übrigen Beschäftigten bewegen sich mit ihrer Einschätzung zwischen diesen beiden Positionen.
Abb. 11: Bewertung der Arbeitsplatzsicherheit: Machen Sie sich Sorgen um Ihren
Arbeitsplatz?
34%
21%
19%
14%
12%
Nein, überhaupt
nicht
-
-
-
Ja, sehr viel
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Köche/Köchinnen eher optimistisch sind, was die
Sicherheit des Arbeitsplatzes angeht.
Projekt LohnSpiegel.de – Arbeitspapier 03/2012
16
Arbeitsweg
Die Entfernung zwischen Wohnort und Arbeitsstätte ist bei der Mehrheit der Köche/Köchinnen
relativ gering. Mehr als die Hälfte der Befragten (60 %) muss eine Strecke von bis zu 15 Kilometern zurücklegen. Jedoch immerhin knapp 21 % haben einen Arbeitsweg von 25 bis 50 Kilometern und bei 4,6 % der Befragten sind es sogar mehr als 50 Kilometer.
Abb. 12: Entfernung vom Wohnort zum Arbeitsort
N = 917
30,0%
16,5%
13,7%
12,6%
12,1%
8,5%
4,6%
0 - 5 km
5 - 10
10 - 15
15 - 20
20 - 25
25 - 50
50 km oder
mehr
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Projekt LohnSpiegel.de – Arbeitspapier 03/2012
17
Dementsprechend kurz fällt auch bei der Mehrzahl der Befragten die Zeit aus, welche sie für
ihren Arbeitsweg benötigen. Mehr als drei Viertel (76,2 %) der Köche und Köchinnen erreichen
ihren Arbeitsplatz in maximal einer halben Stunde. Knapp 19% benötigen zwischen 30 und 60
Minuten und 9,1 % brauchen eine Stunde oder länger zu ihrer Arbeit.
Abb. 13: Fahrzeit: Wie lange benötigen Sie um zur Arbeit zu kommen?
N = 977
41,0%
35,2%
13,5%
9,1%
5,5%
0 - 15 Min.
15 - 30 Min.
30 - 45 Min.
45 - 60 Min.
1 Stunde oder
länger
Quelle: WSI-Lohnspiegel-Datenbank – www.lohnspiegel.de
Projekt LohnSpiegel.de – Arbeitspapier 03/2012
18
Internet
www.lohnspiegel.de
www.frauenlohnspiegel.de
www.wageindicator.org
Ausgewählte Veröffentlichungen
F. Öz, R. Bispinck, H. Dribbusch, K. Tijdens, M. van Klaveren, Auswirkungen der Wirtschaftskrise in Deutschland und den Niederlanden aus Sicht der Beschäftigten, in WSIMitteilungen 64 (2), 2011. S. 83-90.
F. Öz, R. Bispinck, H. Dribbusch, Das Projekt LohnSpiegel: Tatsächlich gezahlte Löhne
und Gehälter, in : WSI-Mitteilungen 63 (1), 2010. S. 42-49.
R. Bispinck, H. Dribbusch, F. Öz, Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Beschäftigten,
Ergebnisse der Online-Erhebung des Projekts LohnSpiegel. Reihe: WSI Report, Nr. 2, März
2010.
R. Bispinck, H. Dribbusch, F. Öz: Impact of the economic crisis on employees. Results of an
online-survey by the LohnSpiegel project. Reihe: WSI Report, Nr. 2, März 2010.
F. Öz, Decent Work and Wageindicator, Düsseldorf, Oktober 2008, 16 S.
F. Öz, R. Bispinck, H. Dribbusch, Geschlechtsspezifische Lohndifferenzen nach dem Berufsstart und in der ersten Berufsphase - Eine Analyse von Einkommensdaten auf Basis der
WSI-Lohnspiegel-Datenbank in Deutschland und im europäischen Vergleich – Projektbericht
für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), 2008 Berlin
66 S.
R. Bispinck, H. Dribbusch, F. Öz (Mitarbeit), Germany – Collective bargaining coverage and
gender pay gap, Amsterdam, März 2007, 29 S.
H. Dribbusch, R. Bispinck, M. v. Klaveren, K. Tijdens, Exploring collective bargaining coverage in eight EU member states, Amsterdam, März 2007, 27 S.
Berufsanalysen
D. Postels, F. Öz, Was verdienen Köche und Köchinnen? Eine Analyse von Einkommensdaten auf Basis der WSI-Lohnspiegel-Datenbank, Arbeitspapier 03/2012, Düsseldorf, Februar
2012, 20 S.
D. Postels, F. Öz, Was verdienen Sekretärinnen und Sekretäre? Eine Analyse von Einkommensdaten auf Basis der WSI-Lohnspiegel-Datenbank, Arbeitspapier 02/2012, Düsseldorf, Februar 2012, 20 S.
Projekt LohnSpiegel.de – Arbeitspapier 03/2012
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R. Bispinck, H. Dribbusch, F. Öz, Was verdienen Versicherungskaufleute? Eine Analyse von
Einkommensdaten auf Basis der WSI-Lohnspiegel-Datenbank, Arbeitspapier 10/2011, Düsseldorf, Oktober 2011, 22 S.
R. Bispinck, H. Dribbusch, F. Öz, Was verdienen Chemielaboranten/innen? Eine Analyse
von Einkommensdaten auf Basis der WSI-Lohnspiegel-Datenbank, Arbeitspapier 09/2011,
Düsseldorf, September 2011, 22 S.
C. Gückelhorn, R. Bispinck, H. Dribbusch, F. Öz, Was verdienen Elektroanlagenelektroniker/innen? Eine Analyse von Einkommensdaten auf Basis der WSI-Lohnspiegel-Datenbank,
Arbeitspapier 08/2011, Düsseldorf, Februar 2011, 21 S.
F. Öz, R. Bispinck, Was verdienen Ingenieure und Ingenieurinnen? Eine Analyse auf Basis
der WSI-Lohnspiegel-Datenbank, in : WSI-Mitteilungen 64 (1), 2011. S. 28-33.
C. Gückelhorn, R. Bispinck, H. Dribbusch, F. Öz, Was verdienen Großhandelskaufleute?
Eine Analyse von Einkommensdaten auf Basis der WSI-Lohnspiegel-Datenbank, Arbeitspapier
07/2010, Düsseldorf, September 2010, 23 S.
C. Gückelhorn, R. Bispinck, H. Dribbusch, F. Öz, Was verdienen Diplom-Kaufleute? Eine
Analyse von Einkommensdaten auf Basis der WSI-Lohnspiegel-Datenbank, Arbeitspapier
06/2010, Düsseldorf, März 2010, 25 S.
C. Gückelhorn, R. Bispinck, H. Dribbusch, F. Öz, Was verdienen Fachinformatiker/innen?
Eine Analyse von Einkommensdaten auf Basis der WSI-Lohnspiegel-Datenbank, Arbeitspapier
05/2010, Düsseldorf, März 2010, 27 S.
C. Gückelhorn, R. Bispinck, H. Dribbusch, F. Öz, Was verdienen Kraftfahrzeugmechatroniker und Kraftfahrzeugmechatronikerinnen? Eine Analyse von Einkommensdaten auf Basis
der WSI-Lohnspiegel-Datenbank, Arbeitspapier 04/2009, Düsseldorf, November 2009, 24 S.
C. Gückelhorn, R. Bispinck, H. Dribbusch, F. Öz, Was verdienen IT-Systemadministratoren
und IT-Systemadministratorinnen? Eine Analyse von Einkommensdaten auf Basis der WSILohnspiegel-Datenbank, Arbeitspapier 03/2009, Düsseldorf, September 2009, 26 S.
F. Öz, R. Bispinck, Was verdienen Technikerinnen und Techniker? Eine Analyse von Einkommensdaten auf Basis der WSI-Lohnspiegel-Datenbank, Arbeitspapier 02/2009, Düsseldorf,
Februar 2009, 28 S.
F. Öz, R. Bispinck, Was verdienen Bankkaufleute? Eine Analyse von Einkommensdaten auf
Basis der WSI-Lohnspiegel-Datenbank, Arbeitspapier 01/2009, Düsseldorf, Februar 2009, 27 S.
F. Öz, R. Bispinck, Was verdienen Bürokaufleute? Eine Analyse von Einkommensdaten auf
Basis der WSI-Lohnspiegel-Datenbank, Arbeitspapier 02/2008, Düsseldorf, Oktober 2008,
27 S.
F. Öz, R. Bispinck, Was verdienen Ingenieure und Ingenieurinnen? Eine Analyse von Einkommensdaten auf Basis der WSI-Lohnspiegel-Datenbank, Arbeitspapier 01/2008, Düsseldorf,
April 2008, 19 S.
Projekt LohnSpiegel.de – Arbeitspapier 03/2012
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