Rotweine des neuen Languedoc

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Rotweine des neuen Languedoc
November 2010
Probe zum Monatsbeginn:
Rotweine des Languedoc
die Revolution entläßt ihre Kinder
Rotweine des neuen Languedoc
Freitag, 5. November, 16 - 19 h
Samstag, 6. November 11-16 h
Sonntag, 7. November 13 -18 h
LANGUEDOCSortiment
PAYS d´OC
Antech, Limoux
2009 Chardonnay - 5,90
Domaine des Pourthiè
2009 Cabernet Sauvignon - 5,2009 Merlot - 5,60
2006 Petite Verdots - 6,90
CÔTEAUX du LANGUEDOC,
AOC
mit folgenden sog. Klimazonen/
Terroirs:
La Clape
Château de la Negly
2007 „La Cote“ - 8,90
2007 „La Falaise“ - 16,90
Pic Saint Loup
Domaine Lavabre
2006 Tradition - 7,20
Montpeyroux
Domaine Lajasse Castel
2005 „La Font du Griffe“ - 11,50
Terrasses du Larzac
Domaine Mas Fabregous
2009 Croquignol - 6,50
2009 Sentier Botanique - 13,90
Picpou de Pinet
Domaine Reine Juliette
2008 Picpoul - 5,90
SAINT CHINIAN, AOC
Château Bousquette
2006 Tradition - 7,00
2004 Prestige - 10,90
FAUGERES, AOC
Château des Estanilles
2009 Faugères „Tradition“ - 7,90
Grenache, Syrah, Mourvèdre, Carignan
und Cinsault je 20%
2007 Faugères„Prestige“ - 11,90
Grenache 40%, Syrah 30%,
Mourvèdre 30%
2007 Faugères
„Grande Cuvée“ - 19,90
überwiegend Syrah
MINERVOS, AOC
Domaine Cros
Minervois AOC:
2008 Tradition - 6,90
2008 „Vieilles Vignes (sehr alte
Carignan) - 11,90
„Les Aspres (Syrah)
rebellische Land/Tafelweine
2007 „Les Mas Aimés“ - 9,90
2004 „Pierre Henry“
(Pinot Noir) - 25,CORBIERES, AOC
Château Clos Canos
2005 Tradition - 7,90
Fortsetzung unseres Sortiments mit den
Weinen aus dem Roussillon im nächsten
Weinjournal 1-2011 mit unseren Neuentdeckungen (bereits im Sortiment):
- Domaine Piquemal
- Domaine le Roc des Anges
Das Languedoc ist von mediterranem
Licht und Sonne verwöhnt. Naturgemäß dominierte Landwirtschaft und
Weinbau. Ein einfaches Leben ermöglicht das nicht. Sommerliche Hitze und
große Kargheit in den Ausläufern der
Cevennen und Pyrenäen verursachen Strapazen.
Obendrein hatte die Region jahrhundertelang mit
Fremdherrschaft zu kämpfen. Das machte die Region rebellisch. Die Winzer ließ man wenig verdienen,
nicht nur vor 100 Jahren, als sie sich dagegen erhoben, nur Lieferant billigsten Tischweins zu sein. Auch
heute sind die Hektarerträge in den kargen Flächen
von Natur aus niedrig, die Erlöse meist geringer als
die Kosten.
Aber karge Böden ermöglichen die besten Weine.
Diese Chance zu ergreifen und gute und herausragende Weine zu produzieren, die im Wettbewerb
ausreichende und gute Erlöse erzielen, das ist die
Lösung. Vor knapp 35 Jahren machten sich die ersten daran, diese Chance zu ergreifen; zumeist waren es Autodidakten und Aus- und Umsteiger, die
eine neue Herausforderung suchten. Anfänglich
galten sie als Außenseiter und Spinner, denn sie
machten vieles anders als Generationen von Winzern vor ihnen. Quantität, hohe Erträge an Trauben,
das interessierte sie nicht, im Gegenteil. Spitzenqualität war das Ziel. Die Pioniere des neues Languedoc haben die Weinliebhaber mit einer ganzen Reihe
großartiger Languedoc-Weine beglückt. Gleichzeitig
haben sie die junge Generation heimischer Familien
infiziert; die Weinrevolution hat Kinder bekommen.
Zunächst interessierten dabei Konzentration und
auch (Röst-)Holzaromen. Inzwischen wird vermehrt
Tiefe, Ausgewogenheit gesucht und ein Ausdruck
der jeweiligen Herkunft des Weines: des Jahrgangs,
des Bodens, der Landschaft und der Winzerpersönlichkeit. Parallel verbreitete sich der Virus von mehr
Natürlichkeit im Weinberg, denn biologisch (und
biodynamisch) erzeugte Trauben können mehr von
Boden und Wachstumsumgebung aufnehmen. Die
Biobewegung im Weinbau des Languedoc wächst
inzwischen zweistellig.
Julius Meimberg trinkt sich seit Jahren besonders
auch in die Region Languedoc-Roussillon ein und
sucht bei der Auswahl der Weine nicht nur Gutes,
sondern vor allem Typisches, beispielsweise soll
ein Faugères nach Faugères, ein Saint Chinian
nach Saint Chinian schmecken.
Die wichtigsten offiziellen Weinbaugebiete aus unserem
Sortiment:
Côteaux du Langedoc (CdL) war einmal eine Sammlung
verschiedenster Terroirs. Bogenhaft verteilt sich das Gebiet
von Nimes nach Narbonne; zukünftig löst sich diese Sammelappellation (6.700 ha) in Einzel-/Unterappellationen auf
- CdL Pic St.Loup, das inzwischen berühmte Weinbaugebiet
am Fuß des markanten Kalksteinmassivs,
- CdL Montperoux ist eine extrem karge, hochliegende Kalksteinlandschaft der Cevennen,
- CdL Larzac ist eine Kalkstein-Hochebene, teilweise in das
Zentralmassiv eingegraben.
- CdL La Clape ist ein, an seinem Fuß versandeter, Kalksteinhügel vor den Toren Narbonnes im direkten Einfluss des
Mittelmeeres: tieffruchtig, körperreich, aber elegant.
- CdL Picpoul de Pinet ist ein reines Weißweingebiet, benannt
nach seiner Rebsorte.
Faugères (2.000 ha) Namensgeber ist ein Dorf, seine Weine
sind einheitlich bestimmt durch schwarzen Schiefer, als uralte
geologische Fortsetzung der Cevennen. Die Weinberge sind
deutlich hügelig, z.T auch steil, die Weine voller Mineralität
und Finesse.
St. Chinian (3.000 ha) hat zwei grundverschiedene Böden
entweder Schiefer im Osten oder Ton- und Kalksteinboden.
Minervois (5.000 ha) ist nach der römischen Göttin Minerva
benannt. Das Weinbaugebiet ist im Süden relativ flachhügelig, im Norden ist es als Ausläufer der Montage Noir / Zentralmassiv deutlich steiler.
Corbières (14.000 ha) ist benannt nach seinem Mittelgebirge.
Die Weinlandschaft ist meist sehr zerklüftet,das Weinbaugebiet ist relativ groß, sodass es zukünftig neben Boutenac in
weitere Untergebiete aufgegliedert wird. Beim Corbièrs dominiert die Rebsorte Carignan.
Roussillon und Roussillon Villages kommen ebenfalls aus
einer zerklüfteten Landschaft, die Böden sind meist sehr karg,
steinig im Nordosten schiefrig.
Limoux (7.800 ha, davon 2.000 direkt um den Ort Limoux)
ist Schaumweinzentrum, dominiert von der authochtonen
Rebsorte Mauzac/Blanquette. Das Gebiet liegt relativ hoch,
im Einfluss der Pyrenäen und ist auch berühmt für seine
Chardonnays.
Generationswechsel beim Pionier des neues Languedoc
Château des Estanilles, Faugères
Das Weingut zählt seit Jahren zu den allerbesten
Spitzenweingütern des Languedoc. Seinen ausgezeichneten Ruf hat es Michel Louison zu verdanken.
Er war als Quereinsteiger in den 70er Jahren nach
Faugères gekommen und hat im Dorf Lenthèric, berühmt für seine exzellenten Böden aus schwarzem
Schiefer, ein Weingut aufgebaut. Er galt bei den
Einheimischen zunächst als Verrückter, weil er das
meiste anders machte: er pfl anzte in schwieriger zu
bearbeitenden Lagen, erhöhte die Stockdichte der
Reben, pfl egte die Reben mehr, verringerte die Erträge. Schließlich stellte er in den letzten Jahren auf
biologische Bewirtschaftung um. Im Keller suchte er
die Frucht zu erhalten und sie dosiert mit einem Ausbau in Barrqiues zu vermählen. Damit gehörte Michel
Louison zu den Pionieren des neuen Weinstils im
Languedoc. Seit Jahren gilt er als Koryphäe, an der
sich viele andere Winzer orientierten.
Aber Michel Louison wurde alt und verkaufte 2009
an den 35-jährigen Julien Seydoux. Auch er ist Quereinsteiger, obwohl er in seiner ganz frühen Jugend
auch auf einem Weingut der Familie in Nimes half,
aber das ist lange her. Nun hat er sich auf Estanilles
niedergelassen und hat ein passioniertes Team um
sich geschart, um das Erreichte behutsam zu verbessern. Julien Seydoux ist begeistert vom Potenzial
Faugères, aber auch von dem, was Michel Louison
erreicht hat. Behutsam will er mit seinem Team das
Qualitätsniveau noch steigern. Den 2009er Jahrgang erntete und vinifizierte er noch zusammen mit
Michel Louison. Den 2010er Jahrgang hat er allein
mit seinem Team produziert. Dabei ergriff er Maßnahmen um die Fruchtausbeute weiter zu verbessern (Erntezeitpunkt, kleinere Kisten für den Transport der manuell geernteten Trauben, gründlichere
Selektion von Trauben und Beeren, tagelange kalte
Mazeration vor der eigentlichen alkoholischen Ver-
gärung, gedrosseltere Gärtemperaturen). Darüber
hinaus ergriff er Maßnahmen Trauben, Most und
Wein weniger zu strapazieren, um Aromen zu bewahren und feinere Gerbstoffe dominieren zu lassen
(mehr Gravitation, minimales Pumpen). Für den Ausbau oberhalb der Qualitätsstufe „Tradition“ hat er den
Reifekeller renoviert und neue Holzfässer gekauft
(leicht und mittel-toasted), wobei generell der Einsatz von Barriques reduziert wird, aber mehr größere
Holzfässer (600 l und 2500 l) angeschafft wurden.
Ziel ist ein Mehr an Frucht, dazu eine Vermählung mit
feineren Holztanninen. Wir sind zuversichtlich was
da kommen wird.
Aktuell vergnügen wir uns mit den Weinen von Michel
Louison. Der Jahrgang 2008 war wegen eines kühlen
Sommers und eines verregneten Herbstes problematisch geraten. Julien Seydoux hat das meiste an
Abfüllkellereien verkaufen müssen. Aber begeistert
ist er vom 2007er. Der „Tradition“ ist im Weingut seit
einiger Zeit vergriffen, der ebenfalls hervorragende
2009er folgt Anfang 2011. Julius Meimberg hat sich
zunächst mit ausgezeichnetem 2007er eingedeckt.
Wein des Monats
2007
Faugeres „Tradition“
Château des Estanilles
7,90 €
im November 7,50 €
Geschmeidiger Fruchtkörper mit Garrigue-Würze, angenehme Lebendigkeit, reifes und relativ weiches Tannin.
Ein „Rezept des Monats“ im Internet unter www.julius-meimberg.de