VÖB-Zinsprognose-Spektrum Januar / Februar 2015
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VÖB-Zinsprognose-Spektrum Januar / Februar 2015
VÖB-Zinsprognose-Spektrum Januar / Februar 2015 www.voeb.de Januar/Februar 2015 Zinsprognose Vorwort Das Zinsprognose-Spektrum des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) umfasst verschiedene Prognose-Ansätze, die eine breit fundierte Einschätzung der zukünftigen Zinsentwicklung ermöglichen. Prognostiziert wird die langfristige Entwicklung der Rendite öffentlicher Anleihen für einen Zeitraum von zwei und sechs Monaten (Monatsdurchschnittswerte). Die Grundlage der fundamentalen Analyse des VÖB bilden zum einen ein System von Frühi ndikatoren, das die Tendenz der Haupteinflussfaktoren des Rentenmarktes abschätzt und zum anderen eine Prognose mittels technischer Analysen. Die Zinsprognosen der BayernLB, DekaBank, der HSH Nordbank, der Helaba, der LBBW sowie der NORD/LB verwenden Elemente verschiedener Theorien und sind breit aufgestellt. Sie erscheinen alternierend in dieser Publikation. Das Konzept der einzelnen Prognosemethoden wird in den jeweiligen Kapiteln erlä utert. Die zusammengefassten Ergebnisse sowie eine Kontrolle der Prognosen sind dem Bericht vorangestellt. Als Indikatoren der technischen Analyse des VÖB werden die „Methode der gleitenden Durchschnitte", „Moving Average Convergence-Divergence / MACD“ sowie der „Relative Strength Index" herangezogen. Hiermit werden vor allem Aussagen zur kurzfristigen Entwicklung der Renditen generiert. Berlin, im Februar 2015 Prof. Dr. Liane Buchholz Norman Schirmer 3 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose Inhaltsverzeichnis Prognoseüberblick und Rückschau ............................................................................ 7 Fundamentalanalyse der Zinsentwicklung Bundesverbandes Öffentlicher Banken, VÖB ...................................................................... 17 Zinsprognose der Dekabank ............................................................................................... 23 Technische Analyse der Zinsentwicklung Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB ..................................................................27 Anhang Weitere Publikationen des VÖB .......................................................................................... 33 5 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose Prognoseüberblick und Rückschau Zinsentwicklung zwei Monate sechs Monate VÖB-Fundamentalanalyse DekaBank VÖB-Technische Analyse - Ausgangswert: Umlaufsrendite Öffentlicher Anleihen*, Tageswert 28. Januar 2015: 0,40 Prozent PROGNOSEKONTROLLE der vorangegangenen Berichte: (VÖB-Kapitalmarktbericht von Juli/August 2014 und November/Dezember 2014) zwei Monate sechs Monate VÖB-Fundamentalanalyse f f LBBW f - BayernLB - f VÖB-Technische Analyse - Bezugswert Umlaufsrendite öffentlicher Anleihen*: zwei Monate: Umlaufsrendite Tageswert vom 24. November 2014: 0,75 Prozent sechs Monate: Umlaufsrendite Tageswert vom 23. Juli 2014: 1,12 Prozent Legende: = Prognose einer Zinserhöhung um mehr als 10 Basispunkte = Prognose einer Seitwärtsbewegung, Betrag der Zinsveränderung kleiner oder gleich 10 Basispunkte = Prognose einer Zinssenkung um mehr als 10 Basispunkte f = Prognose entsprach nicht dem Renditeverlauf = Prognose entsprach dem Renditeverlauf - = keine Prognose, bedingt durch Rotation im Prognoseteam * Quelle: Deutsche Bundesbank: Umlaufsrenditen inländischer Inhaberschuldverschreibungen / Anleihen der öffentlichen Hand / Mittlere RLZ von über 9 bis einschl. 10 Jahren / Tageswerte 7 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose Entwicklung des Kapitalmarkts seit Veröffentlichung des letzten Berichts Der vergangene Berichtszeitraum war geprägt von den Maßnahmen der Notenbanken, insbesondere der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Zudem bleiben politische Entwicklungen maßgebend für die Märkte, der Konflikt in der Ostukraine erlebt eine neue Eskalation und die neue griechische Regierung wird die Märkte noch intensiv beschäftigen. Die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen bewegten sich erneut abwärts und setzten damit ihre steile Talfahrt fort. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe betrugen zuletzt noch 0,4 Prozent (Stand: 28. Januar 2015), zwischenzeitlich lagen sie gar bei 0,38 Prozent. Damit gab sie im Berichtszeitraum noch einmal um 35 Basispunkte nach. Im Vergleich zum Vorjahr (Stand: 21. Januar 2014) betrug der Rückgang damit 137 Basispunkte. 3 .0 2 .5 0 .5 1 .0 1 .5 2 .0 Prozent 3 .5 4 .0 4 .5 Umlaufsrenditen der öffentl. Hand (9-10 Jahre) Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Datenreihe: Umlaufsrenditen inländische Inhaberschuldv. / Anl. der öffentl. Hand / Mittlere RLZ von über 9 bis einschl. 10 Jahren / Tageswerte / Quelle: Bundesbank Die Entwicklung der Renditen an den Rentenmärkten in Europa und Deutschland sind entscheidend geprägt von den Maßnahmen der EZB. Die Zuspitzung des Konfliktes in der Ostukraine und der Regierungswechsel in Griechenland konnten die Renditen nicht im gleichen Maße beeinflussen. Die Rendite der Bundesanleihen erhielt durch die Zinspolitik der EZB keine Entlastung. Wie erwartet ließ die Notenbank der Eurozone die Zinsen auf dem historisch niedrigen Niveau. Der Leitzins notiert somit unverändert bei 0,05 Prozent. Die weiteren Maßnahmen der EZB standen im Berichtszeitraum verstärkt im Fokus der Märkte. Allseits wurde eine weitere Lockerung der Geldpolitik erwartet, insbesondere der Ankauf von Staatsanleihen. Dabei schien allein das Wann des Quantitative Easing (QE) fraglich und nicht das Ob. Weiterhin niedrige Inflationsda- 9 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose ten und die enttäuschend geringe Ausnutzung des 2. Langfristtenders (TLTRO) steigerten zudem die Erwartungen an zusätzliche expansive Maßnahmen der EZB. Juristische Rückendeckung erhielt die Zentralbank vom Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofes (EuGH). Dieser erklärte anlässlich der Befassung des Gerichts mit dem OMT-Programm die Ankäufe von Staatsanleihen grundsätzlich für zulässig, sofern sie begründet und verhältnismäßig seien. Der EZB-Rat beschloss in seiner Sitzung am 22. Januar die Ausweitung der Ankäufe von Wertpapieren auf Staatsanleihen. Ab März 2015 wird die EZB ein monatliches Anleihevolumen von 60 Milliarden Euro erwerben. Das Programm soll bis mindestens September 2016 laufen, damit entspricht es einem Volumen von 1,14 Billionen Euro. Schwerpunkt bei den Ankäufen werden mit 45 Milliarden Euro Staatsanleihen bilden, sechs Milliarden Euro sollen für Papiere europäischer Institutionen reserviert werden, der Rest von neun Milliarden Euro entfällt auf ABS und Covered Bonds. Bei plangemäßer Umsetzung des Programms in Verbindung mit den anstehenden TLTROs wird sich die Bilanzsumme der EZB wieder der Drei -Billionen-EuroMarke nähern und erneut den Stand des ersten Quartals 2012 erreichen. Die EZB meint es also ernst mit dem QE, sie übertraf mit dem Volumen sogar die Erwartungen der Marktakteure, und erklärte, dass Programm auch über den Herbst 2016 verlängern zu wollen, falls diese angesichts der Inflationsdaten notwendig seien sollte. In Folge der Erwartungen des QE und insbesondere nach der Beschlussfassung sind die Renditen von Staatsanleihen in der Eurozone deutlich gefallen. Die Anleihen Spaniens, Ital iens und Portugals erreichten zwischenzeitlich historische Tiefstwerte. Auch eine Herabstufung Italiens durch S & P im Dezember fand an den Märkten kaum Widerhall. Selbst die vorgezogene Neuwahl des griechischen Parlaments und die Regierungsübernahme durch die Syriza Partei ließen die Renditen südeuropäischer Staatsanleihen vergleichsweise unberührt. In diesem Umfeld gab die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe deutlich nach. Den Renditedruck dürfte auch negative Renditen bei Bundesanleihen mit bis zu fünf Jahren Laufzeit ve rstärkt haben. Die Aktienmärkte entwickelten sich im Berichtszeitraum auf beiden Seiten des Atlantiks unterschiedlich. Während die EZB die europäischen Indizes auf Höchststände trieb, entwickelten sich die Leitindizes in Nordamerika seitwärts. Der Dow Jones behauptete über den Jahreswechsel die 17.000-Punkte-Marke und erreichte kurz vor Jahresende mit 18.103 Punkten ein Allzeithoch. Im Verlauf des Januars gab der Index jedoch nach und notierte zuletzt bei 17.191 Punkten. Der S & P vollzog eine parallele Entwicklung, dem Allzeithoch (2.090 Punkte) zum Jahresende folgte die Korrektur im Januar, die knapp über der 2.00 0-Punkte-Marke bei 2.002 Punkten endete (Stand jeweils: 28. Januar 2015). Der DAX musste Mitte Dezember leichte Kurskorrekturen hinnehmen. Seit Jahresanfang kannte der deutsche Leitindex jedoch nur eine Richtung: nach oben. Am 26. Januar erreichte der DAX mit 10.798 Punkten einen neuen historischen Höchststand. Die Entwicklung des Euro Stoxx 50 verlief erneut fast parallel zum Dax. Kurskorrekturen Mitte Dezember und Anfang Januar stand ein rasanter Kursa nstieg bis Ende Januar entgegen. 3.414 Punkte markierten am 26. Januar den höchsten Stand des Index seit dem Frühsommer 2008. Der Euro gab im Verhältnis zum US-Dollar deutlich nach und notierte zuletzt bei 1,1344 USDollar (Stand: 28. Januar 2015). Innerhalb von zwei Monaten verlor der Euro damit 11 US- 10 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose Cent gegenüber dem US-Dollar. Hauptursache für diesen massiven Rückgang ist sicher die Ankündigung der EZB massiv Anleihen anzukaufen. Nahezu tektonische Verschiebungen auf den Währungsmärkten bewirkte die unerwartete Entscheidung der SNB am 15. Januar, den Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro aufzukündigen. Infolge dessen geriet der Euro auch im Verhältnis zu anderen Währungen unter Abwertungsdruck. Die wesentlichen Entwicklungen in Kürze: Die Preisdynamik im Euroraum liegt weiterhin auf niedrigem Niveau (November 0,3 Prozent und Dezember - 0,2 Prozent). Im Oktober lag sie bei 0,4 Prozent. Die Teuerungsrate liegt damit weiterhin deutlich unter der Zielmarke der EZB von „knapp unter 2 Prozent“. Im Dezember des Vorjahres betrug der Wert 0,8 Prozent. Die Wachstumsrate der Geldmenge M3 stieg im Berichtszeitraum erneut. Im November lag das Wachstum bei 3,1 Prozent und im Dezember bei 3,6 Prozent. Die Wachstumsrate ist damit weiterhin vom Schwellenwert der EZB von 4,5 Prozent entfernt, steigt jedoch kontinuierlich. Das Wachstum betrug im Oktober noch 2,5 Prozent. Der Euro-Außenwert ist im Berichtszeitraum von 1,2427 auf 1,1344 US-Dollar gefallen (Stand: 28. Januar 2015). Konjunkturelle Lage und ihre Auswirkungen auf den Kapitalmarkt Die Wirtschaftsentwicklung in den USA und der Eurozone verläuft unterschiedlich. Der wirtschaftliche Aufschwung in den USA ist weiterhin intakt. Rückgänge bei Auftragseingängen und Einkaufsindizes lassen einen leichten Rückgang der Dynamik im ersten Quartal 2015 erwa rten. In der Eurozone gibt es Signale für eine konjunkturelle Erholung, allerdings mit einer geringeren Dynamik als in den USA. Unterdessen verkündet die EZB die massive Ausweitung ihres Ankaufprogrammes auf Staatsanleihen. USA Die US-Wirtschaft bleibt bei weiterhin sinkender Arbeitslosenquote(5,6 Prozent) auf Wachstumskurs. Das dritte Quartal setzt mit einem BIP-Wachstum von annualisiert fünf Prozent im Vergleich zum Vorquartal den Aufwärtstrend der US-Wirtschaft fort. Der kräftig gestiegene private Konsum und zunehmende gewerbliche Bauinvestitionen waren die wesentlichen Ursachen dieser Entwicklung. Nach drei Wachstumsquartalen in Folgen hob der IWF seine Prognose für das US-BIP-Wachstum für 2014 auf 2,2 Prozent. Die Industrieproduktion übertraf die Erwartungen. Im November wurde ein überraschender Anstieg von 1,3 Prozent verzeichnet. Der enttäuschende Wert des Oktobers (- 0,1 Prozent) wurde nach oben revidiert. Für das verarbeitende Gewerbe betrug der Anstieg 1,1 Prozent, wobei insbesondere die Automobilindustrie (5,1 Prozent) hervorstach. Der Maschinenbau und (1,0 Prozent) und die Produktion von Elektronikgütern (0,5 Prozent) konnten ebenfalls Impulse beisteuern. Trotz des leichten Rückgangs der Industrieproduktion im Dezember ( - 0,1 Prozent) sind von der Produktionsseite positive Beiträge für ein starkes Wachstum der US-Wirtschaft im vierten Quartal zu erwarten, auch weil das verarbeitende Gewerbe für Dezember ein Pr oduktionsanstieg von 0,3 Prozent verzeichnen konnte. 11 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose Die US-Einzelhandelsumsätze tendierten im Berichtszeitraum erneut leicht negativ. Einem Anstieg im November (0,4 Prozent) stand ein deutlicher Rückgang von 0,9 Prozent im Dezember gegenüber. Der Hintergrund dieser Entwicklung ist jedoch kein Grund für Skepsis. Denn primär sind rückläufige Tankstellenumsätze, in Folge des niedrigen Ölpreises, für die geringeren Einzelhandelsumsätze verantwortlich. Der US-Autofahrer (und Konsument) dürfte somit grundsätzlich mehr Geld für neue Ausgaben in der Tasche haben. Auch die Arbeitsmarktdaten bleiben positiv. Die Arbeitslosenquote sank im Dezember von 5,8 Prozent im Vormonat auf 5,6 Prozent. Dies entspricht 250.000 neuen Stellen außerhalb des Agrarsektors. Der Beschäftigungszuwachs im November fiel mit 353.000 noch deutlicher aus. Die US-Arbeitslosenquote erreicht damit den niedrigsten Stand seit Juni 2008. Der Beschäftigungszuwachs nähert sich ebenfalls der starken Konjunktur der Jahre 2004 bis 2006. Der Kurs der US-Wirtschaft zeigt damit weiterhin in Richtung Vollbeschäftigung. Die Lohnentwicklung blieb erneut moderat und seit zwei Jahren im Seitwärtstrend. Am Immobilienmarkt behauptete sich die Anzahl der begonnenen Bauten über der EineMillion-Marke. Im Dezember betrugen die Baubeginne 1,09 Millionen, nach 1,03 Millionen im November. Die Anzahl der Neubauten liegt nun zum vierten Mal in Folge über der EineMillion-Marke. Die Verkaufszahlen bestehender Häuser gaben im November hingegen deutlich nach und sanken von 5,25 Millionen auf 4,93 Millionen Einheiten. Der bisherige Aufwärtstrend ist damit zunächst unterbrochen. Gleichzeitig sank der NAHB-Index für Januar von 58 auf 57 Punkte leicht, verbleibt er auf hohem Niveau. Die Einkaufsmanagerindizes geben ein uneinheitliches Bild ab. Sie bewegen sich weiterhin auf hohem Niveau, mussten aber Rückgänge hinnehmen. Der ISM-Index fiel leicht von 59 Punkten auf 58,7 Punkte (November) und schließlich 55,5 Punkte (Dezember). Der Index bleibt mit einem Wert größer 50 dennoch im expansiven Bereich. Dieses Niveau dürfte der US-Konjunktur ein positives Gesamtjahr bescheren. Der bisher stetige Anstieg des Teilindex für Produktion gab von seinem sehr hohen Niveau nach. Er sank im Dezember auf 58,8 Punkte (Oktober: 64,6 Punkte, November: 64,4 Punkte). Auch der Index für Auftragseingänge gab nach starken Zahlen im Oktober (65,8 Punkte) nach. Im November gab es zwar einen leichten Anstieg 66,0 Punkte, im Dezember fiel der Rückschlag auf 57,3 Punkte jedoch recht deutlich aus. Die Indikatoren deuten darauf hin, dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal 2015 etwas an Dynamik verlieren könnte. Der Index für das verarbeitende Gewerbe der Region Chicago fiel nach seinem überraschenden Anstieg auf 66,2 Punkte im Vorberichtszeitraum auf 60,8 Punkte zurück. Sein Pendant aus der Region Philadelphia vollzog die gleiche Bewegung. Nach einem starken Anstieg im Vormonat auf 40,8 Punkte, gab der Index auf 24,5 Punkte nach. Der Empire State Index der Federal Reserve of New York sank von 10,2 Punkten im November überraschend deutlich auf - 3,6 Punkte. Die Indizes weisen damit dennoch auf eine Ausweitung der Produktion hin . Die US-Auftragseingänge langlebiger Güter enttäuschten im Berichtszeitraum. Der Rückgang im Dezember betrug 3,4 Prozent, auch im November waren die Aufträge rückläufig: - 2,1 Prozent. Damit geben die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter das dritte Mail hintereinander nach. Die Kernkapitalgüteraufträge als Indikator für Ausrüstungsinvestitionen sanken im Dezember mit 0,6 Prozent zum vierten Mal hintereinander. 12 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose Die Verbraucherpreise in den USA gaben im November (- 0,3 Prozent) und im Dezember (- 0,4 Prozent) gegenüber den Vormonaten nach. Diese Entwicklung ist primär auf den Preisverfall beim Öl zurückzuführen, dieser verbilligte Energie- und Transportkosten. Damit lag die Inflation im Dezember bei 0,8 Prozent, die Energiekomponente gab um 10,6 Prozent nach. Die Kerninflationsrate sank leicht auf 1,7 Prozent. Die Verbraucherpreise steigen also weiterhin moderat und werden stark von den fallenden Energiepreisen gebremst. Euroland Das Wirtschaftswachstum in Deutschland und gerade im Euroraum konnte sich etwas besser entwickeln. Verschiedene Indikatoren lassen eine weitere Verbesserung erwarten. Die Dyn amik der US-Wirtschaft erreicht die Eurozone jedoch (noch) nicht. Die deutsche Wirtschaft konnte das Jahr 2014, trotz des schwierigen internationale n Umfelds, mit einem BIP-Anstieg von 1,5 Prozent abschließen. Einen wesentlichen Beitrag lieferte auf der Nachfrageseite der Anstieg des privaten Konsums mit einem Plus von 1,1 Prozent. Weitere Impulse setzten die Investitionen in Ausrüstung (+ 3,7 Prozent), Bauten (+ 3,3 Prozent) sowie der Außenhandel (+ 0,4 Prozent). Die deutsche Industrieproduktion konnte sich zum Jahresende mit positiven Zahlen behaupten. Der Anstieg im Oktober fiel mit 0,6 Prozent äußert positiv aus, sodass der Rückgang von 0,1 Prozent im November verkraftbar war. Die rückläufige Energieproduktion (- 2,4 Prozent) ist primäre für den leichten Rückgang verantwortlich. Die Produktion im verarbeitenden G ewerbe (+ 0,3 Prozent) sowie der Output bei Kapital- (+ 0,5 Prozent) und Konsumgütern (+ 0,6 Prozent) trugen hingegen positiv bei. Etwas schwächer als in Deutschland war der Anstieg des Industrieausstoßes in der Europäischen Union. Die Veränderungsrate im Oktober betrug 0,1 Prozent und 0,2 Prozent im November gegenüber dem jeweiligen Vormonat. Auch hier war die sinkende Energieproduktion für den verhaltenen Anstieg verantwortlich. Positive Tendenzen kamen aus kleineren Mitglie dstaaten wie Griechenland, Irland oder Portugal. Sollte sich die verhalten positive Tendenz der Industrieproduktion fortsetzen, könnte die europäische Wirtschaft ein positives BIP -wachstum für 2014 ausweisen. Die Auftragseingänge der deutschen Industrie waren im Oktober und November uneinheitlich. Einem starken Anstieg im Oktober (+ 2,5 Prozent) stand ein Rückgang von 2,4 Prozent gegenüber. Im November gingen Inlandsaufträge zurück, während Bestellungen aus der Euroz one wieder zunahmen. Die Bestellungen von Investitions- und Vorleistungsgütern stiegen im Oktober um 3,0 Prozent bzw. 2,5 Prozent. Die Bestellungen von Konsumgütern gingen um 0,1 Prozent zurück. Weitere Impulse für die Auftragseingänge kamen im Oktober mit einem Plus von 5,3 Prozent primär aus dem Inland, während die Auslandsbestellungen um 0,6 Prozent schwach blieben. Einen positiven Beitrag zum deutschen Wirtschaftswachstum leistete weiterhin der Außenhandel. Die deutschen Exporte stiegen im Oktober um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat an. Die Importe legten gingen nach einem starken Anstieg im September mit 1,9 Prozent leicht zurück, wofür primär der sinkende Ölpreis verantwortlich ist. Auf das Jahr 2014 betrachtet , lieferte der Außenhandel einen positiven Beitrag zum BIP-Wachstum in Höhe von 13 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose 0,4 Prozentpunkten. Die Exporte legten um 3,7 Prozent und die Importe um 3,3 Prozent zu. Die Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum erholten sich im Dezember leicht und stiegen auf 51,7 Punkte. Ein BIP-Wachstum in der Eurozone für 2014 bleibt damit realistisch. Für Deutschland ist der Gesamtindex leicht gefallen, der Teilindex für das verarbeitende Gewerbe verzeichnete einen leichten Rückgang auf 51,0 Punkte. Der Dienstleistungs-Index stieg erneut auf 52,7 Punkte. Für die Eurozone konnten die beiden Teilindikatoren mit 51,0 (Verarbeitendes Gewerbe) bzw. 52,3 Punkten (Dienstleistungssektor) im Expansionsbereich. Die Daten deuten auf eine moderate konjunkturelle Erholung hin. Für eine positive Überraschung sorgte erneut die ZEW-Konjunkturerwartung. Die vom ZEW befragten Analysten schätzten die Erwartungen für die deutsche Konjunktur im November sehr positiv ein. Der entsprechende Index stieg im Dezember von 11,5 auf 34,9 Punkte und auf weitere 48,4 Punkte. Damit ist ein Abwärtstrend mit zuletzt zehn Rückgängen in Folge mit der dritten Aufwärtsbewegung hintereinander wohl endgültig gebrochen. Auch der Index für die Einschätzung ist positiv, er stieg 12,4 auf 22,4 Punkte. Das Verbrauchervertrauen ist in Deutschland konstant gestiegen. Der GfK-Konsumklima-Index für Dezember stieg von 8,5 auf 8,7 Punkte an. Ein weiterer Anstieg des Januarwertes auf 9,0 Punkte markierte den dritten Anstieg in Folge. Auch der Index für EUVerbrauchervertrauen wies für Dezember einen Anstieg von - 11,5 auf - 10,9 Punkte auf. Damit wurde ein mehrmonatiger Abwärtstrend unterbrochen. Eine Schätzung für den Januarwert geht von einer weiteren Verbesserung aus. Das Preisniveau im Euroraum bleibt auch weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Die EWUVerbraucherpreise stiegen lediglich um 0,3 Prozent im November und gingen im Dezember um 0,2 Prozent zurück. Erneut sind fallende Energiepreisen und fallende Preise bei Kraftstoffen für die jüngste Entwicklung verantwortlich. Die Verbraucherpreise von Energiegütern lagen 6,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Kerninflation stieg hingen leicht von 0,7 auf 0,8 Prozent. Oktober 2014 November 2014 Dezember 2014 Verbraucherpreise + 0,8 + 0,6 + 0,2 Großhandelspreise - 0,7 - 1,1 - 2,3 Quelle: Statistisches Bundesamt; jeweils Veränderung gegenüber Vorjahresmonat in Prozent. Auswirkungen auf den Kapitalmarkt Die Entwicklung des Kapitalmarktes in der Eurozone stand im Berichtszeitraum eindeutig unter dem Einfluss der EZB-Entscheidung zum QE. Konjunkturdaten und politische Krisen bli eben dagegen im Hintergrund. Die Ausdehnung des Ankaufprogramms der EZB auf Staatsa nleihen wird den Markt auch weiterhin prägen. Eine weitere Eskalation des Konflikts zwischen der Ukraine und den prorussischen Separatisten sowie Russland könnte ebenfalls den Markt beeinflussen. Es ist abzuwarten, wie die neue griechische Regierung im Amt agiert. Ende Februar endet das Hilfsprogramm für Griechenland, bis dahin sind spannende Verhandlungen 14 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose zu erwarten. Die Nachfrage nach Bundesanleihen dürfte zunehmen. Die Renditen langfristiger Staatsanleihen gaben erneut nach. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen sank zuletzt auf 0,4 Prozent. Das US-Pendant notierte bei 1,75 Prozent. Damit bleibt der Renditeabstand zwischen der Bundesanleihe und der zehnjährigen US-Anleihe weiterhin signifikant. 15 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose Fundamentalanalyse der Zinsentwicklung des Bundesverbandes Öffentlicher Banken, VÖB Annahmen für die Prognose Ausgehend vom Tageswert vom 28. Januar 2014 (0,4 Prozent) erwarten wir für die kommenden zwei Monate entsprechend unserer Fundamentalanalyse für die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen eine niedrigere Rendite. Das Niedrigzinsniveau und die Inflation, welche wir für konstant halten, werden einen Anstieg verhindern. Insbesondere der Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB wird die Nachfrage nach Bundesanleihen erhöhen und somit die Rendite niedrig halten. Eine neuerliche Eskalation des Ukraine-Konflikts könnte zudem das Interesse an Bundesanleihen als sichere Geldanlage steigern. Konjunktur und Zinsniveau Die Wirtschaftslage entwickelt sich auf beiden Seiten des Atlantiks weiterhin unterschiedlich. In den USA konnte die Wirtschaftsleistung im Berichtszeitraum erneut kräftig expandieren, allerdings deuten einige Konjunkturindikatoren auf eine geringere Dynamik für das erste Quartal 2015 hin. In der Eurozone bewegen sich die ökonomischen Kennzahlen leicht aufwärts, der Ausblick ist positiver als zuletzt. Der fallende Ölpreis könnte in beiden Wirtschaftsräumen Konsum und Investitionen anregen. Positive Wirtschaftsdaten melden Frankreich und Span ien, während die italienische Wirtschaft schrumpft. Die deutsche Volkswirtschaft konnte sich in einem schwierigen internationalen Umfeld behaupten und die Prognosen für 2015 sind positiv und über dem Durchschnitt der Eurozone. Der bisherige Waffenstillstand in der Ostukraine scheint endgültig gescheitert. Die Kämpfe zwischen der ukrainischen Armee und den russischunterstützen Separatisten flammten mit großer Heftigkeit wieder auf. Die Rücknahme der bestehenden Sanktionen der EU und der USA sind damit nicht zu erwarten. Eine weitere Eskalation der Kämpfe könnte für Turbulenzen an den Kapitalmärkten sorgen. Der Ölpreis scheint weiterhin im freien Fall. Die erdölfördernden Staaten konnten sich bisher nicht auf die Reduzierung der Fördermenge verständigen. Der niedrige Ölpreis ist zunächst positiv für die Verbraucher in den Industrienationen, stellt jedoch viele erdölexportierende Staaten vor erhebliche ökonomische Probleme. Dieser Trend könnte sogar den Fracking Boom in den USA gefährden. Anreize für Investitionen in die Förderinfrastruktur werden fol glich geringer und könnten langfristig einen steigenden Ölpreis bewirken . Die geldpolitischen Rahmenbedingungen sollten in den kommenden Monaten konstant ble iben. Das Zinsniveau wird, gerade in der Eurozone, anhaltend niedrig bleiben. Eine gegensät zliche Entwicklung schlagen EZB und Fed jedoch beim Ankauf von Wertpapieren ein. Während die Fed ihre Anleiheankäufe im Oktober einstellte, weitete die EZB ihre Bilanzsumme aus. Neben Asset Backed Securities und Covered Bonds wird die EZB ab März nun auch Staatsanleihen der Euro-Staaten aufkaufen. Der verhalten optimistische Ausblick auf die Konjunktur und die sinkende Inflation werden die EZB an ihrem geldpolitischen Kurs festhalten lassen und einen Renditeanstieg am Rentenmarkt verhindern. Die positive wirtschaftliche Entwick- 17 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose lung in den USA lassen schon länger eine Zinsanhebung der Fed erwarten, gerade die positive Lage am US-Arbeitsmarkt spricht für die Zinswende. Allein der Zeitpunkt scheint noch fra glich. Dennoch äußerte sich die Fed bisher zurückhaltend und wirbt für Geduld. Sollten sich die Rückgänge bei den Auftragseingängen tatsächlich in einem Abklingen der wirtschaftlichen Dynamik niederschlagen, könnte die Zinsanhebung der Fed erst im Herbst 2015 eintreten. Erwartete Wechselkursentwicklung Der Euroaußenwertverlust hat sich in den letzten Monaten beschleunigt. Der Euro sank gegenüber dem US-Dollar im Berichtszeitraum von 1,2427 auf 1,1344 US-Dollar und verlor damit 11,5 Prozent seines Wertes. Für den drastischeren Abwärtskurs dürfte weiterhin sowohl die anhaltende Niedrigzinspolitik im Euroraum als auch die bessere konjunkturelle E ntwicklung in den USA verantwortlich gewesen sein. Verstärkt wurde dieser Trend durch die Entscheidung der SNB, die Kopplung des Franken an den Euro zu beenden. Auch das QE der EZB wird den Kurs des Euro weiterhin schwächen. Angesichts dieser Entwicklung und der weiterhin trägen Konjunktur im Euroraum dürfte der Euro in den kommenden Wochen kaum an Wert gegenüber dem US-Dollar hinzugewinnen. Darüber hinaus erwarten wir für die US-Wirtschaft eine steigende Wachstumsdynamik, einschließlich sinkender Arbeitslosigkeit und wachsenden Preisauftriebs, und damit eine Stärkung des US-Dollars gegenüber anderen Währungen. Sollte die Fed tatsächlich die Zinswende einleiten, könnte der Euro gegenüber dem US-Dollar sogar weiterhin an Wert verlieren. Die Auswirkungen eines weiter sinkenden Wechselkurses auf das Zinsniveau halten wir de rzeit für gering. Die Abwärtseffekte des Ankaufsprogramms europäischer Staatsanleihen durch die EZB dürften deutlich überwiegen. Umgekehrt dürfte das Liquiditätsprogramm den Auße nwert des Euro noch einmal unter Druck setzen. Euroland-Preisniveau und Geldmengenentwicklung Die jährliche Teuerungsrate im Euroraum verblieb im November und Dezember bei 0,3 Prozent beziehungsweise - 0,2 Prozent. Höhere Preise kamen lediglich für Dienstleistungen zustande. Besonders drastisch fielen die Energiepreise. HVPI Euroland 6 Geldmenge M1 Geldmenge M3 0 - 0 .5 0 .0 2 0 .5 4 1 .0 1 .5 Prozent 2 .0 8 2 .5 10 3 .0 3 .5 12 4 .0 Geldmengenwachstum im Euroraum Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 18 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose Die Inflationsrate in Deutschland betrug im November und im Dezember bei 0,6 bzw. 0,2 Prozent, sie ist damit deutlich gefallen. Insbesonder Heizöl und Kraftstoffe dämpften den Preisanstieg, die Preise für Lebensmittel sanken ebenfalls. Dienstleistungen und Mieten stiegen hingegen. Das Geldmengenwachstum zeigte im November und Dezember weitere Aufwärtstendenzen. Die Wachstumsrate der Geldmenge M1 stieg im November um 6,9 Prozent und expandierte im Dezember um weitere 7,8 Prozent. Die Veränderungsrate der Geldmenge M3 erhöhte sich gleichzeitig um 3,1 Prozent bzw. 3,6 Prozent und nähert sich damit dem Schwellenwert der EZB von 4,5 Prozent. Beide Geldmengen haben den Wachstumskurs des zweiten Halbjahres fortgesetzt und zeigen damit an, dass die Anreize zur Bargeldhaltung sowie für kurzfristige Einlagen weiterhin hoch sind. Von den Bilanzen der Kreditinstitute im Euroraum geht aktuell keine Inflationsgefahr aus. Stattdessen dürfte sie die EZB in ihrer Geldpolitik weiterhin bestätigen. So sank die Kreditvergabe an den privaten Sektor im Jahresvergleich um 1,4 Prozent im November und um 0,7 Prozent im Dezember. Die Kreditausreichung an Nichtfinanzielle sank dabei noch etwas stärker. Der Rückgang betrug 1,7 Prozent im November und 1,3 Prozent im Dezember. Auch wenn die Kreditvergabe weiterhin rückläufig ist, verlangsamt sich dieser Rückgang stetig. Der Liquiditätsdruck durch die Aktivseite der Banken ist aber weiterhin gering. Geldpolitik / Geldmarktzins in den USA und Euroland Aufgrund der langsamen wirtschaftlichen Erholung bei äußerst geringer Preisdynamik behält die EZB das niedrige Zinsniveau bei. Der Leitzins liegt bei 0,05 Prozent und der Einlagensatz bei 0,2 Prozent. Der Spitzenrefinanzierungssatz beträgt 0,3 Prozent. 6 Leitzinsentwicklung 1 2 3 4 5 Euroland-Leitzinsen US-Leitzinsen 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Der Entschluss der EZB, nun das QE zu beginnen wird die Bilanzsumme der EZB bis Herbst 2016 deutlich steigen lassen. Ab März 2015 wird die EZB monatlich ein Anleihevolumen von 60 Milliarden Euro erwerben. Das Programm soll bis mindestens September 2016 laufen, d a- 19 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose mit entspricht es einem Volumen von 1,14 Billionen Euro. Neben der Fortsetzung der Ankäufe von Covered Bondes und weiterer Langfristtenders wird die Bilanzsumme bis zu 3.000 Milliarden Euro ansteigen. Die Federal Reserve hat die Ankäufe von Staatsanleihen und mit Hypotheken besicherten Anleihen im Oktober beendet. Eine Anhebung der Leitzinsen wird weiterhin diskutiert und erwartet. Arbeitsmarktentwicklung und Preisniveau werden weiterhin die maßgeblichen Faktoren für eine Änderung der Zinsen bleiben. Zinsprognose mit einem Regressionsmodell Aufgrund der sich ändernden Einflüsse auf die Zinsentwicklung überprüf en wir die Vorhersagen mit Hilfe mathematischer Verfahren, wie zum Beispiel einer Multiplen Linearen Regression (MLR). Bei der MLR wird versucht, (vorverarbeitete) Werte von Zeitreihen aus der Vergangenheit so mit Faktoren zu multiplizieren und anschließend zu addieren, dass der Wert der Zinskurve (Zielgröße) zum gleichen Zeitpunkt möglichst optimal angenähert wird. Es wird davon ausgegangen, dass folgende Bedingungen erfüllt sind: 1.) Eingesetzt werden lediglich Größen, die einen ökonomisch sinnvollen Zusammenhang zur Zielgröße aufweisen. 2.) Zwei paarweise verschiedene Einflussgrößen dürfen inhaltlich nicht den gleichen wirtschaftlichen oder geldpolitischen Einflüssen unterliegen und diese somit direkt oder ind irekt widerspiegeln. 3.) Die Werte der Zeitreihen sind vor Beginn der Regression (neben weiteren umfangreichen Verarbeitungen) entsprechend ihrem zeitlichen Vorlauf so zu verschieben, dass sie eine maximale Korrelation zur Zielgröße aufweisen. Für die tatsächliche Zielgröße werden, unabhängig vom verwendeten Modell, stets Näh erungswerte berechnet. Dazu greift das VÖB-Modell unter anderem auf folgende Einflussgrößen zurück: Geldpolitik und Geldmarkt in USA und Euroland, Zehnjährige US-Treasuries, Preisniveau- und Konjunkturentwicklung sowie die Staatsverschuldung im Euroraum. Eine weitere wichtige Rolle spielt die Aktienmarktentwickl ung. 20 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose Fazit Basierend auf den fundamentalen Bestimmungsfaktoren und dem MLR -Modell der Zinsentwicklung rechnen wir für die nächsten zwei Monate mit einer sinkenden Rendite gegenüber dem Tageswert der 10-jährigen Bundesanleihe vom 28. Januar 2014 in Höhe von 0,4 Prozent. Auf sechs Monate erwarten wir eine Seitwärtsbewegung der Rendite. 2 .5 0 .5 1 .0 1 .5 2 .0 Prozent 3 .0 3 .5 4 .0 4 .5 Prognose 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 zwei Monate sechs Monate US-Geldpolitik Euroland-Preisniveauentwicklung Euroland-Geldpolitik / Geldmarktzins = zinserhöhender Einfluss / = neutraler Einfluss / = zinssenkender Einfluss Zusammenfassung: Zinsentwicklung Fundamentalanalytische Prognose des VÖB (Richtwert: 0,4 Prozent) zwei Monate sechs Monate (0,30 Prozent) (0,40 Prozent) 21 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose Zinsprognose der DekaBank Zinsprognosemodell der DekaBank Da die Entwicklung an den Rentenmärkten von einer Vielzahl an Einflussfaktoren bestimmt wird, ist für ihre Vorhersage grundsätzlich ein Nebeneinander von quantitativen und qualitat iven Methoden erforderlich. Die quantitativen Zinsprognosen der DekaBank beruhen auf mehreren, voneinander weitgehend unabhängigen Ansätzen zur Bestimmung der gleichgewicht igen Renditen in den verschiedenen Laufzeitbereichen des Rentenmarktes. Deren gemeins ame Grundlage ist eine Geldpolitikreaktionsfunktion, die das Verhalten der Zentralbank des jeweiligen Währungsraums empirisch abbildet. Mit dem Erreichen der Nullzins -Grenze sind Zentralbanken gezwungen, ihren Maßnahmenkatalog für zusätzliche geldpolitische Unterstü tzung auf unkonventionelle, quantitative Instrumente auszuweiten. Diese wirken sich wesentlich stärker auf den längerfristigen Zinskurvenbereich aus, als reine Zinssenkungen und übe rlagern konventionelle Geldpolitikreaktionsfunktionen in erheblichem Maße. Als zentrale D eterminanten der Geldpolitik betrachten wir den Anstieg der Verbraucherpreise und die von uns geschätzte Outputlücke als Maß für die Über- bzw. Unterauslastung der Volkswirtschaft. Neben den aktuellen und verzögerten Werten dieser Variablen gehen auch deren Prognosen über einen langen Zeithorizont in diese Gleichung ein, um dem stark vorausschauenden Ch arakter der Geldpolitik Rechnung zu tragen. Der auf diese Weise vorhergesagte Pfad für die Leitzinsen bildet wiederum eine der erkläre nden Variablen in den Gleichungen für die Renditen zwei- und zehnjähriger Staatsanleihen. Da der kurzfristige Teil des Rentenmarktes sehr stark die Erwartungen über die zukünftige Gel dpolitik reflektiert, wird die Rendite zweijähriger Anleihen neben den prognostizierten Leitzinsen und Liquiditätshilfen lediglich auf gleichlaufende Konjunktur- und Inflationsindikatoren zurückgeführt. Die Gleichung für die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen berücksichtigt darüber hinaus zum Beispiel auch öffentlich verfügbare Informationen über die mittelfristigen Konjunktur- und Inflationserwartungen. Eine separate Prognose des Renditespreads zwischen zehn und zweijährigen Anleihen dient der Robustheitskontrolle und rundet die empirische Analyse ab. Die Ergebnisse der verschiedenen quantitativen Ansätze werden ans chließend zu einem in sich konsistenten Szenario für die gesamte Zinsstruktur zusammengefügt. Berücksichtigung findet dabei auch die qualitative Einschätzung solcher Einflussfaktoren, die für die Zinsen twicklung als wichtig eingestuft werden, sich in empirische Modelle aber nicht gut einarbeiten lassen. Die relative Gewichtung quantitativ und qualitativ hergeleiteter Aussagen ist dabei variabel und hängt von der Beurteilung der Umfeldbedingungen der Kapitalmärkte ab. Zudem werden die Zinsprognosen für die verschiedenen Währungsräume vor dem Hintergrund unserer Konjunktur- und Inflationsprognosen auf Konsistenz geprüft. Zinsmeinung Euroland Mit der schieren Größe des neuen Ankaufprogramms von mindestens 1.140 Mrd. EUR hat EZB-Präsident Draghi die Märkte klar überrascht und damit eine heftige, freundliche Reaktion in nahezu allen Assetklassen ausgelöst. Besonders stark – und das sicher sehr zur Freude 23 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose der EZB-Ratsmitglieder – ist der Kursrutsch des Euros ausgefallen. An den Rentenmärkten ist die Begeisterung ebenfalls groß über den neuen, übermächtigen Käufer. Noch stärker als Bundesanleihen profitierten aber wieder einmal Staatsanleihen aus der Eurolandperipherie. Denn hier herrschte bei einigen Marktteilnehmern zunächst die Sorge vor, dass die EZB aus Risikoaspekten vornehmlich Anleihen aus den Kernstaaten kaufen würde und die Peripherie zurückfallen könnte. Mit dem erweiterten Wertpapierankaufprogramm versucht die EZB den Spagat zu schaffen zwischen einem starken monetären Stimulus und einer möglichst geringen Einmischung in die Fiskalpolitik. Dies hat Implikationen für die Wirkungsweise des Pr ogramms. Anders als im Vorfeld angenommen, erzielt es seine Effekte nicht in erster Linie durch die Vergemeinschaftung fiskalischer Risiken und den damit einhergehenden A bbau von Risikoprämien. Wichtigste Stellschraube ist vielmehr eine allgemeine Verknappung des Ang ebots an Staatsanleihen und ähnlichen Papieren, was Abwärtsdruck auf deren Renditen hervo rruft. Mit der Nutzung des EZB-Kapitalschlüssels zur Aufteilung der geplanten Anleihekäufe bietet sich im Hinblick auf die weitere Spreadentwicklung ein Vergleich der bevorstehenden Staat sanleihekäufe mit dem jährlichen Neuangebot der entsprechenden Bonds an. An diesem Punkt zahlt sich Austerität wieder einmal aus: Deutschland hält aufgrund seiner Wirtschaftskraft mit gut einem Viertel den größten Anteil am EZB-Kapital, muss aber aufgrund des ausgeglichenen Haushalts deutlich weniger emittieren als beispielsweise Italien. Unter der Annahme, dass von dem monatlichen Kaufvolumen der nationalen Notenbanken etwa 40 Mrd. EUR auf Staatsanleihen entfallen dürften, wird die Bundesbank umgerechnet wohl etwa 80 Prozent der Jahresemissionen des Bundes ankaufen. Da sich die EZB zudem die maximale Grenze von 25 Prozent einer ausstehenden Anleihe gesetzt hat, muss auch das ganz lange Ende der Bundkurve gekauft werden. Auf diese Weise erreicht Draghi sein gestecktes Ziel, dem Markt Duration zu entziehen, um andere Assetklassen relativ attraktiver erscheinen zu lassen. In Frankreich hingegen fällt die Relation von Anleihekäufen der Notenbank zum Emissionsplan des Staates deutlich niedriger aus als in Deutschland. Die Banque de France nimmt vo raussichtlich nur die Hälfte der avisierten Neuemissionen eines Jahres vom Markt, und im hochverschuldeten Italien werden gar nur 30 Proeznt von der Notenbank gekauft. Am besten sieht die Rechnung für Portugal aus, wo fast die gesamte Emissionstätigkeit des Finanzministeriums von der Note nbank aufgenommen werden dürfte. Dementsprechend reagierten portugiesis che Staatsanleihen nach der EZB-Sitzung auch mit den größten Kursgewinnen. Überraschend ist unter di esem Aspekt die sehr freundliche Reaktion in Italien. Doch der Ankauf der Notenbanken ist nur eine Komponente zur Preisbeurteilung der Anleihen. Entscheidender dürfte die Tatsache sein, dass die EZB mit ihrer Ankündigung ihr Versprechen zur Stützung der Eurozone mit Taten unterstreicht. Daher rechnen wir auch weiterhin mit einer Outperformance der Peripherie g egenüber den Kernstaaten. Mit der Aussicht auf stark steigende Überschussliquidität mit dem Zenit voraussichtlich im Herbst 2016 sollten Geldmarktsätze sogar noch weiter fallen, die EONIA-Forwards erwarten wir in Richtung des Einlagensatzes von - 0,20 Prozent. Dieser Einfluss dürfte auch Bundesanleihen bis hin zu mittleren Laufzeiten noch für geraume Zeit im Bereich negativer Renditen verankern. Bei langlaufenden Bunds rechnen wir in den kommenden Monaten aufgrund der Stützungskäufe mit weiterhin extrem niedrigen Renditen. Auf mittlere Sicht sollten sich j edoch zunehmend wieder ansteigende Inflationserwartungen auf das Renditeniveau auswirken. Bereits im Vorfeld der EZB-Sitzung haben diese im Hinblick auf die EZB-Maßnahmen nach oben gedreht. Da die Notenbanker ihr Inflationsziel nun glaubwürdig untermauert haben, dürfte sich 24 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose diese Tendenz fortsetzen. Für Bundesanleihen, insbesondere bei den langen Laufzeiten, muss dies trotz der Ankaufmaßnahme letztendlich steigende Renditen nach sich ziehen. Zinsmeinung USA Zentralbankchefin Yellen hat bei ihrer Pressekonferenz zum letzten Zinsentscheid die Leitzinswende im März dieses Jahres ausgeschlossen, sodass der frühestmögliche Zeitpunkt für den Beginn von Zinserhöhungen nun der April ist. Der exakte Zeitpunkt wird in erster Linie von der Entwicklung des Auslastungsgrads am Arbeitsmarkt bestimmt werden. Dem Sitzungsprotokoll zum letzten Zinsentscheid ließ sich entnehmen, dass die Preisentwicklung bereits für die Leitzinswende ausreichend hoch ist. Die US-Rentenmärkte handeln jedoch infolge der zuletzt sehr freundlichen Entwicklung ein gutes Stück von den fundamental gerechtfertigten Niveaus entfernt. Dies ist auf die an den Märkten vorherrschenden Auffassung zurückzufü hren, dass die US-Notenbank in einem Umfeld massiv expansiver Geldpolitik der meisten and eren großen Zentralbanken ihre Leitzinsen weniger stark anheben dürfte, als es die nationalen Konjunktur- und Inflationsaussichten nahelegen würden. Ansonsten wäre mit einem unerwünscht kräftigen Anstieg des Außenwertes des US-Dollars zu rechnen. Perspektiven: Die amerikanische Zentralbank Fed hat in den vergangenen Jahren mit verschiedenen und auch neuen geldpolitischen Instrumenten (u. a. Kauf von Hypotheken und Staatsanleihen) darauf hingewirkt, die Dynamik der US-Wirtschaft zu verbessern. Im Oktober 2014 endete die Phase der quantitativen Lockerung. Aufgrund des zunehmenden Auslastungsgrads am A rbeitsmarkt beginnt 2015 die Phase der Leitzinserhöhungen. Die Steilheit des Leitzinspfades hängt von den Erwartungen der FOMC-Mitglieder hinsichtlich der Preisentwicklung sowie der tatsächlichen Entwicklung am Arbeitsmarkt ab. Wir gehen davon aus, dass an den US -Rentenmärkten das Ausmaß der notwendigen Leitzinserhöhungen über das Jahr 2015 hinaus u nterschätzt wird. Dennoch dürften die Renditeniveaus von US -Staatsanleihen zumindest 2015 weiterhin unterhalb ihrer fundamental gerechtfertigten Niveaus bleiben. Ein gewichtiger Grund hierfür ist auch ein international starker Anlagebedarf in risikoarmen Anlageklassen , der durch den jüngsten Entscheid der EZB nochmals massiv befeuert worden ist. Gleichwohl besteht das Risiko, dass sich die fundamental gerechtfertigten höheren Renditeniveaus an den Kap italmärkten rascher einstellen als am Markt erwartet. Zusammenfassung: Zinsentwicklung drei Monate sechs Monate Hauptrefisatz 0,05 Prozent 0,05 Prozent 2-jährige Bundesanleihen - 0,2 Prozent - 0,2 Prozent 10-jährige Bundesanleihen 0,30 Prozent 0,35 Prozent Prognose der DekaBank 25 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose Technische Analyse der Zinsentwicklung Methode der gleitenden Durchschnitte Die Kurve der gleitenden Durchschnitte auf Basis von 38 und von 200 Tagen wurde zuletzt von oben durchstoßen. Damit liegt ein starkes Signal für weiter sinkende Renditen vor. Umlaufsrenditen der öffentl. Hand (9-10 Jahre) 3 .0 38-Tageslinie 2 .0 0 .5 1 .0 1 .5 Prozent 2 .5 200-Tageslinie Q1 Q2 Q3 2011 Q4 Q1 Q2 Q3 2012 Q4 Q1 Q2 Q3 2013 Q4 Q1 Q2 Q3 2014 Q4 Q1 2015 27 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose Relative Strength Index (RSI) RSI-Werte oberhalb von 70 zeigen eine Situation künftig eher sinkender Zin sen an. Werte unterhalb von 30 sind als Signal für steigende Zinsen zu interpretieren. Vergleiche auch Erläut erungen auf den folgenden Seiten Der RSI-Wert liegt am unteren Rand. Es wird aber kein Signal für die Änderung der Renditen generiert. 2.0 1.5 0.5 1.0 Prozent 2.5 3.0 Umlaufsrenditen der öffentl. Hand (9-10 Jahre) Q1 Q2 Q3 2011 Q4 Q1 Q2 Q3 2012 Q4 Q1 Q2 Q3 2013 Q4 Q1 Q2 Q3 2014 Q4 Q1 2015 20 30 40 50 60 70 RSI Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 2010 2011 2012 2013 2014 2015 28 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose Moving Average Convergence-Divergence (MACD) Der MACD liefert Signale für steigende oder fallende Kurse an den Schnittpunkten der beiden Linien. Schneidet die (schnellere) 12-/26-Tageslinie die langsamere Signallinie von unten nach oben, so liegt ein Signal für steigende Zinsen vor. In anderer Richtung spricht man von einem Signal für fallende Renditen. Am aktuellen Rand hat die Tageslinie die Signallinie letztmalig von oben durchbrochen. Somit liegt ein Signal für weiter sinkende Zinsen vor. Dies zeigt auch die folg ende Abbildung. 2.0 1.5 0.5 1.0 Prozent 2.5 3.0 Umlaufsrenditen der öffentl. Hand (9-10 Jahre) Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Prozent - 0 .1 5 - 0 .0 5 0 .0 5 MACD 12-/26-Tageslinie Signallinie Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 2010 2011 2012 2013 2014 2015 29 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose 2.0 1.5 0.5 1.0 Prozent 2.5 3.0 Umlaufsrenditen der öffentl. Hand (9-10 Jahre) Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 2010 2011 2012 2013 2014 2015 0 .0 5 MACD-Signaldifferenz 0 .0 1 - 0 .0 3 Prozent bullish bearish Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Fazit der technischen Analyse Moving Average und MACD zeigen gleiche Tendenzen auf. Es wird für den Prognosehorizont von zwei Monaten von tendenziell sinkenden Renditen ausgegangen. Tendenz der Zinsentwicklung Prognose auf Basis der Technischen Analyse zwei Monate sechs Monate – 30 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose Methodische Erläuterungen Grundsätzliche Annahmen der Technischen Analyse Unter der Technischen Analyse versteht man das Studium von Marktbewegungen (Kurs, Umsatz sowie Open Interest bei Futures und Optionen) auf der Basis von Charts, um künftige Kurstrends vorherzusagen. Der technische Ansatz basiert auf den folgenden Grundanna hmen (vergleiche John Murphy, 2006): 1. Die Marktbewegung diskontiert alles. 2. Kurse bewegen sich in Trends. 3. Die Geschichte wiederholt sich selbst. Daraus folgt, dass neben den zu untersuchenden Kursbewegungen keine weiteren Einflüsse in Betracht gezogen werden müssen. Die Technische Analyse konzentriert sich auf das Studium von Marktbewegungen und fragt nicht nach den ökonomischen Gründen für das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Dies verhilft ihr zu Objektivität und macht sie von Meinungen und Vermutungen weitgehend unabhängig. Methode der gleitenden Durchschnitte (Moving Averages) Das Verfahren der gleitenden Durchschnitte wird zur Glättung einer Zeitreihe eingesetzt. Kurzfristige und möglicherweise eher zufällige Schwankungen sollen gedämpft und ein Trend dadurch sichtbar gemacht werden. Ein gleitender Durchschnitt wird durch die Bildung des arithmetischen Mittels aus einer b estimmten Anzahl von Werten einer Zeitreihe bestimmt. Die Breite des Berechnungszeitraumes des arithmetischen Mittels (der Ordnung des gleitenden Durchschnitts) ist von hoher Bedeutung für die Analyse von Zeitreihen. Meist werden gleitende Durchschnitte über 38 sowie 200 Tagen berechnet. Der so berechnete gleitende Durchschnitt repräsentiert einen Trend, aus dessen Verhalten Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Kurses gezogen werden. Je größer die Ordnung des signalgebenden gleitenden Durchschnitts (zum Beispiel 38 Tage oder 200 Tage) ist, desto zuverlässiger ist in der Regel das angezeigte Signal. Allerdings sinkt mit zunehme nder Ordnung auch die Erkennungsgeschwindigkeit, da Entwicklungen am aktuellen Rand stä rker nivelliert werden. Relative Strength Index (RSI) Der RSI misst die „innere“ Stärke eines Titels. Er dient der Erkennung unter - bzw. überverkaufter Marktsituationen. Zur Berechnung des RSI werden über mehrere Schritte die Au fwärtsdifferenzen einer Kursentwicklung ins Verhältnis zu deren Abwä rtsdifferenzen gesetzt. 31 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose Der Wert des RSI variiert zwischen 0 und 100 und weist folgende Eigenschaften auf: Tiefs twerte unterhalb 30 und Höchstwerte oberhalb 70 bilden sich meist früher heraus, als im Kur sverlauf des Basistitels. Liegt die Indikatorlinie unter 30, so deutet dies auf einen überverkauften Markt hin. Werte oberhalb von 70 deuten auf einen überkauften Markt hin und werden d amit als Verkaufssignal interpretiert. Der RSI besitzt seine Stärken in zyklischen oder Sei twärtsmärkten und ist besonders geeignet, rechtzeitig Ausstiegszeitpunkte zu markieren. Moving Average Convergence-Divergence (MACD) Der MACD (Moving Average Convergence-Divergence) basiert auf insgesamt drei exponentiell geglätteten gleitenden Durchschnitten, die zur Konstruktion zweier Linien benutzt werden. Die Werte der ersten Linie werden über die Differenz zwischen einem auf 12 - und auf einem 26Tage exponentiell geglätteten gleitenden Durchschnitt errechnet. Die zweite Linie, die man als Signallinie bezeichnet, erhält man als 9-Tage exponentiell geglätteter und gleitender Durchschnitt der Linie 1. Signale für steigende oder fallende Kurse entstehen an den Schnittpunkten beider Linien. Schneidet die (schnellere) Linie 1 die langsamere Signallinie von unten nach oben, so liegt ein Kaufsignal vor. In anderer Richtung spricht man von einem Verkaufssignal. Der MACD liefert in Märkten mit einem starken Aufwärts - oder Abwärtstrend sehr gute Signale. In Seitwärtsphasen erhält man jedoch leicht Fehlsignale. Eine Möglichkeit, Fehleinschätzungen zu vermeiden, ist die Nutzung des sogenannten MACD-Histogramms. Es stellt nur die Differenz zwischen den Werten beider oben genannten Linien dar und bewegt sich daher um eine Null-Linie. Ein Abflachen unter null ist als Kaufsignal zu interpretieren. Umgek ehrt verhält es sich beim Ausstieg. Die Abbildungen der aktuellen Prognose enthalten alle drei hier diskutierten Linien jeweils in Verbindung mit der Kursentwicklung. Damit ist ein Vergleich der Charts und eine Aussage zur Güte der Prognosen möglich. Autor: Prof. Dr. Tilo Wendler 32 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Januar/Februar 2015 Zinsprognose Weitere Publikationen des VÖB Sie haben Interesse an weiteren Publikationen des VÖB? Dann schreiben Sie bitte eine E-Mail an [email protected]. Nachstehend eine Übersicht der aktuellen VÖB -Publikationen. Weitere Publikationen finden Sie auf unserer Internetseite unter http://www.voeb.de/de/publikationen. Publikationen – – – – – – Aktuelle Positionen zur Banken- und Finanzmarktregulierung Comprehensive Assessment und Stresstest 2014 - Erläuterungen zu den Ergebnissen Die kreditwirtschaftlich wichtige Vorhaben der EU 2014 Der Jahresbericht 2014 Sanierungsplanung in Deutschland Der Single Supervisory Mechanism (SSM) - Die einheitliche Aufsicht für die Banken der Eurozone 33 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Herausgeber: Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB Lennéstraße 11, 10785 Berlin Postfach 11 02 72, 10832 Berlin Telefon 0 30/81 92-0 Telefax 0 30/81 92-2 22 E-Mail: [email protected] Internet: www.voeb.de Redaktion: Norman Schirmer Stand: 30.01.2015 8 Herstellung: DCM · Druck Center Meckenheim www.voeb.de