News am Abend - Handelsblatt
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Eine Dienstleistung von Eine Dienstleistung von News am Abend Titelseite 3M Deutschland Edition FREITAG, 13.1.17 · NR. 10 · STAND 14 UHR HEUTE Merkel stellt sich beim Schuldenabbau hinter Schäuble Bundeskanzlerin Angela Merkel stützt Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) im Koalitionsstreit über die Verwendung des Haushaltsüberschusses. Die Kanzlerin finde den Vorschlag des Finanzministers „vernünftig“, den Überschuss zur Schuldentilgung einzusetzen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Es sei sinnvoll, in guten Haushaltszeiten Schulden zu tilgen. SPD-Chef Sigmar Gabriel lehnt es ab, den Überschuss des Bundes von 6,2 Milliarden Euro aus 2016 zum Schuldenabbau zu nutzen. Berlusconi verklagt die Europäische Zentralbank Der Clinch zwischen Italiens früherem Premier Silvio Berlusconi und der EZB geht in die nächste Runde. Berlusconi und seine Finanzholding Fininvest haben beim EuGH Klage gegen die EZB eingereicht. Zuvor war bekannt geworden, dass die EZB-Bankenaufseher eine Beteiligung von Berlusconis Finanzholding an der italienischen Banca Mediolanum für nicht zulässig erklärt hatte. ► Stärkster Einbruch seit Weltfinanzkrise 2009. ► Zollbehörde: Wir sind Opfer der Anti-Globalisierung. Die Bank of America hat angesichts eines guten Handelsgeschäfts nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl einen Gewinnsprung geschafft. Der Überschuss kletterte im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 43 Prozent auf 4,7 Milliarden Dollar, teilte das Geldhaus heute mit. Auch Kosteneinsparungen trugen dazu bei. Die Bank rechnet zudem im laufenden Quartel mit einer deutlichen Steigerung der E xportweltmeister China hat 2016 das zweite Jahr in Folge ein schrumpfendes Geschäft hinnehmen müssen. Die Ausfuhren fielen um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und damit so kräftig wie seit dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise 2009 nicht mehr. „Der Trend zur Anti-Globalisierung wird immer offenkundiger, und China ist das größte Opfer dieses Trends“, sagte der Sprecher der Zollbehörde, Huang Songping, heute in Peking. Die Volksrepublik befürchtet, dass es unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump noch schwieriger wird. Der Republikaner hat wiederholt Strafzölle auf Billig-Importe aus Ländern wie China ins Spiel gebracht. Die Volksrepublik exportiert in die USA 251 Milliarden Dollar mehr als sie von dort importiert. Auch wenn der Handelsüberschuss damit um zehn Milliarden Dollar niedriger ausfällt als 2015, dürfte das an der Kritik Trumps wenig ändern. „Trumps Handelspolitik dürfte US-Unternehmen mo- Container in Guangzhu: Experten warnen vor Einschränkungen des Freihandels. tivieren, ihre Fabriken aus China zu verlagern“, erwarten die Ökonomen des Finanzhauses ANZ in einer Analyse. Manche Experten befürchten einen Handelskrieg zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften. „Schon ein ‚Krieg der Worte‘ könnte die Zuversicht von Investoren eintrüben – und zwar nicht nur in den USA und China, sondern weltweit“, warnt eine Studie von BofA Merrill Lynch. Jede Woche neu! Berichte aus der Welt der Erfinder! SEITE 3 Ein Service von 3M Bank of America schafft Gewinnsprung Chinas Exportmotor stottert Top-Klick auf handelsblatt.com Was hinter den 100000 Amazon-Jobs steckt blo Im Dezember schrumpften die chinesischen Ausfuhren überraschend deutlich. Sie gaben binnen Jahresfrist um 6,1 Prozent nach. Experten hatten indes mit einem Rückgang von nur 3,5 Prozent gerechnet. Die Importe legten dagegen unerwartet stark zu. Sie stiegen um 3,1 Prozent. Grund sei die hohe Nachfrage nach Rohstoffen wie Kohle und Eisenerz gewesen. Im Gesamtjahr fielen Einfuhren um 5,5 Prozent. rtr DAX Stand 14 Uhr Zinseinnahmen. Auch der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock hat dank Kostensenkungen im vierten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Der Überschuss fiel binnen Jahresfrist zwar um zehn Millionen auf 851 Millionen Dollar, teilte der Konzern mit. Der Gewinn je Aktie kletterte aber von 5,11 auf 5,13 Dollar. Die Blackrock-Aktien, die 2016 um fast zwölf Prozent zulegten, bewegten sich vorbörslich kaum. rtr ANZEIGE Handelsblatt digital für Unternehmen. Vorteilskonditionen ab 5 Nutzer.* +0,5 % 11 580 *Angebot gilt nur für Neuabonnenten Jetzt informieren © Achten Sie das Urheberrecht – dieses Exemplar ist ausschließlich zur persönlichen Nutzung bestimmt. Jede elektronische Weitergabe und jede Vervielfältigung ist untersagt. Für attraktive Angebote zur Mehrfachnutzung wenden Sie sich bitte an: [email protected] Wirtschaft & Politik FREITAG, 13.1.17 WIRTSCHAFT & POLITIK 2 News am Abend Trump-Gegner drohen mit Randale Gegner des künftigen US-Präsidenten Donald Trump drohen mit massiven Störungen während dessen Amtseinführung am kommenden Freitag. „Wir sind gegen eine friedliche Machtübergabe, und wir müssen sie stoppen“, sagte Legba Carrefour, einer der Organisatoren der Protestgruppe DisruptJ20. Die Veranstalter kündigten ein „Festival des Widerstands“ an: Tausende Demonstranten sollen am Tag von Trumps Vereidigung in Washington zwölf Kontrollposten am US-Kapitol und entlang der vier Kilometer langen Paradestrecke auf der Pennsylvania Avenue zum Weißen Haus stilllegen. Bereits am Morgen sollen Blockaden errichtet werden. Am Abend will die Gruppe Gala-Bälle in der Hauptstadt stören. „Wir wollen die Amtseinführung abschalten“, sagte Organisator David Thurston. Mehr als 3200 Polizisten, 8000 Mitglieder der Nationalgarde und 5000 Militärangehörige sind bei der Veranstaltung am 20. Januar im Einsatz. Zur Amtseinführung haben 27 Protestgruppen Demonstrationsgenehmigungen erhalten – viermal mehr als sonst im Schnitt üblich. Tausende Teilnehmer werden erwartet. Insgesamt rechnen die Behörden mit 800 000 Zuschauern in Washington nach etwa 1,8 Millionen Menschen, die 2009 den damals von Aufbruchstimmung begleiteten Amtsantritt des nun scheidenden Präsidenten Barack Obama vor Ort miterlebten. rtr • Die blonde Versuchung ► Populist Wilders dominiert den niederländischen Wahlkampf. ► Sein Triumph wäre ein Alptraum für Europa. D er niederländische Rechtspopulist Geert Wilders kann es kaum erwarten: „Am 15. März werde ich klar Schiff machen“, verspricht der Islam- und Europafeind seinen Landsleuten über sein Lieblingsmedium Twitter. „Wir werden die Niederlande zurückerobern.“ Für viele klingt dieses Versprechen wie eine Drohung. Am 15. März wählen die Niederländer ein neues Parlament. Nach vier Jahren droht der großen Koalition unter dem rechtsliberalen Ministerpräsidenten Mark Rutte ein Denkzettel. Und nur eine Partei kann den Umfragen zufolge von der Unzufriedenheit der Wähler profitieren: Wilders „Partei für die Freiheit“ (PVV). Seit Wochen liegt sie in den Umfragen mit bis zu 25 Prozent vorn. Bei einem Wahlsieg wäre theoretisch sogar Wilders Einzug ins „torentje“ denkbar – das Türmchen, dem Sitz des Ministerpräsidenten in Den Haag. Das ist für viele Niederländer unvorstellbar, und zurzeit ist eine Regierung unter einem Premier Wilders auch unrealistisch – nicht zuletzt deshalb, weil kein ernsthafter Koalitionspartner in Sicht ist. Dennoch: Nach Brexit und dem Sieg von Donald Trump in den USA steigt bei den sonst so pragmatischen Niederländern die Nervosität. Viele rechnen mit einem starken Votum gegen die etablierten Parteien in Den Haag, die sogenannte Elite. Rechtspopulist Geert Wilders. rtr Auch Europa schaut auf die Wahl am 15. März. Denn es ist die erste einer Reihe von Schicksalswahlen für die EU. Wenn es nach dem 53-jährigen Rechtsaußen Wilders geht, dann wird sein Triumph auch ein kräftiges Signal gegen Europa sein. Seine Botschaft kommt an: Wilders PVV führt in den Umfragen mit bis zu 25 Prozent, damit hat sich die Zustimmung im Vergleich zu 2012 verdoppelt. Abgeschlagen sind Premier Ruttes VVD und sein sozialdemokratischer Koalitionspartner, die Partei der Arbeit. Was Wilders mit „Klarschiff machen“ meint, ist in seinem nur eine Seite langen Wahlprogramm nachzulesen: Alle Moscheen schließen, Koran verbieten, Grenzen dicht, keine Muslime mehr ins Land und Austritt aus der EU. Es ist das bisher radikalste Programm des Rechtsaußen mit dem platinblond gefärbten Haarschopf, wie Kommentatoren feststellen. Die Frage ist, ob er sich damit im traditionellen Koalitionsland nicht selbst ins Abseits manövrierte. Denn auf dieser Basis wird wohl kaum eine andere Partei mit ihm eine Koalition bilden. Doch sicher ist das nicht. Nicht alle Parteien schließen die Zusammenarbeit mit Wilders kategorisch aus. Und er selbst drohte bereits mit einem „Aufstand des Volkes“, wenn er isoliert würde. Neben einem möglichen Wahlsieg von Wilders treibt die etablierten Parteien auch die Sorge vor einer drohenden Zersplitterung und Unregierbarkeit um. „Die Elite bekommt die gepfefferte Rechnung“, prophezeit der Amsterdamer Publizist Paul Scheffer. Das bisher stabile politische Mittelfeld werde zum „Schlachtfeld“. dpa Zypern-Konferenz ohne Durchbruch vertagt Die Zypern-Konferenz ist am späten Donnerstagabend ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen. Die Verhandlungsparteien wollen sich aber so schnell wie möglich wieder treffen, um weiterzuarbeiten. Dies bestätigten alle Konfliktparteien und die Vereinten Nationen (UN). Ab 18. Januar sollen zunächst Sicherheitsthemen auf Expertenebene diskutiert werden. Der griechische Außenminister Nikos Kotzias ging von einem Neubeginn der Verhandlungen unter UNVermittlung am 23. Januar aus. Pentagon-Chef verteidigt Nato Der künftige US-Verteidigungsminister James Mattis hat sich für eine Politik der Abschreckung gegenüber Russland starkgemacht und die Verbundenheit der USA zur Nato unterstrichen. Man müsse sich darüber bewusst sein, dass der russische Präsident Wladimir Putin versuche, die Nato auseinanderzutreiben, sagte Mattis bei einer Anhörung im Verteidigungsausschuss des Senats. Montebourg gewinnt TV-Debatte Der frühere Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg hat die erste TV-Debatte im Zuge der Vorwahlen bei Frankreichs Sozialisten laut einer Blitzumfrage gewonnen. Wie das Meinungsforschungsinstitut Elabe in der Nacht mitteilte, fanden 29 Prozent der Befragten Montebourgs Auftritt am überzeugendsten. Für den vor kurzem als Ministerpräsident zurückgetretenen Manuel Valls votierten 26 Prozent und den ehemaligen Bildungsminister Benoit Hamont 20 Prozent. Impressum Handelsblatt News am Abend Verlag: Handelsblatt GmbH Geschäftsführung: Gabor Steingart (Vorsitzender), Frank Dopheide,Ingo Rieper, Gerrit Schumann Corporate Editions: Andrea Bartusch Tel.: 0211–887–1097 E-Mail: [email protected] Redaktion: Sven Afhüppe (verantw.) Peter Pfister (Red.-leitung), Sabine Haupt, Karen Wientgen Producing: Heide Braasch Anschrift: Kasernenstr. 67 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0) 211–887–1550 E-Mail: [email protected] www.newsamabend.com © Achten Sie das Urheberrecht – dieses Exemplar ist ausschließlich zur persönlichen Nutzung bestimmt. Jede elektronische Weitergabe und jede Vervielfältigung ist untersagt. Für attraktive Angebote zur Mehrfachnutzung wenden Sie sich bitte an: [email protected] DIESE WOCHE IM FOKUS: 3M LÖSUNGEN FÜR DIE AUTOMOBILINDUSTRIE Sauberere Luft im Auto ANZEIGE 3M Medizinprodukte für Haiti 3MTM Low-VOC Klebebänder verbessern Luftqualität im Fahrzeug Autofahrer möchten sich in ihrem Fahrzeug rundum wohl fühlen. An den Innenraum werden heute hohe Ansprüche gestellt: Komfortabel, sicher und schick muss er sein. Darüber hinaus rückt die Luftqualität in den Fokus. Verstärkt wird auf emissionsarme Materialien Wert gelegt. Jetzt hat 3M zwei neue Low-VOC Klebebänder auf den Markt gebracht, die zur Verbesserung der Luftqualität im Auto-Innenraum beitragen. 3M spendet Medizinprodukte im Wert von 30.000 Euro für die Haiti Nothilfe. Sie kommen der Organisation „Project Medishare“ zugute, die seit mehr als 20 Jahren auf Haiti aktiv ist. Anfang Oktober verwüstete Hurrikan Matthew die Insel, die vorher bereits noch unter den Schäden des verheerenden Erdbebens von vor sechs Jahren litt. Die hochwertigen Produkte von 3M, wie Pflaster, Wundverbände und Bandagen, werden dringend benötigt. Testverfahren kontrolliert Luftqualität Für Menschen, die viel mit dem Auto unterwegs sind, ist die Qualität der Innenraumluft wichtig. Flüchtige organische Verbindungen, kurz VOC (Volatile Organic Compounds) genannt, können in hoher Konzentration zu gesundheitlichen Irritationen und Allergien führen. Nicht selten sind Fahrzeuginnenräume stark belas- tet. Der Verband der Automobilindustrie hat mit der VDA 278 ein Testverfahren konzipiert, das flüchtige organische Verbindungen (VOC) und kondensierbare Emissionen (FOG) messen kann. Geprüft: 3M Low-VOC Klebebänder sind emissionsarm Ein externes Institut hat die neuen 3M™ doppelseitigen Klebebänder 98010LVC und 99015LVC (Low VOC) entsprechend der VDA 278 Testnorm geprüft. Mit sehr gutem Ergebnis. Die VOC-Werte liegen unter 100ppm. Zusätzlich wurden die Klebebänder auch gemäß JAMA-Standard des japanischen Automobilverbandes getestet. Damit steht fest: Der Einsatz der emissionsarmen Klebebänder von 3M unterstützt die Fahrzeughersteller bei der Einhaltung ihrer Zielwerte. Leichte Verarbeitung. Starkes Design. Die dünnen, doppelseitigen LowVOC Klebebänder sind für Autoinnenräume mit anspruchsvollem Design ideal. Quasi unsichtbar fixieren sie Dämmmaterialien und Ausstattungselemente wie Teppiche, Dekorelemente, Dichtungen, Verkleidungen oder Sitzsensoren. Gleichzeitig helfen sie, Geräusche und Gewicht zu reduzieren. Ihre Verarbeitung ist ganz einfach. Auf Acrylatbasis hergestellt entwickeln sie hohe Klebkraft auf vielen hochund niederenergetischen Oberflächen. Das 3M 98010LVC ist ein Transfer-Klebeband mit Gittergelege. Es eignet sich besonders für großflächige Laminations pro zesse und Klebungen. Das 3M 99015LVC besitzt einen Papiervlies-Träger. Dadurch lässt es sich sehr gut stanzen. Hier weitere Informationen Produkte für die Basisversorgung „Schon vor der neuen Naturkatastrophe fehlte es in dem Karibikstaat an fast allem, beispielsweise an medizinischen Produkten für die Basisversorgung der Bevölkerung“, weiß Keven Thomas aus dem Geschäftsbereich Medizin und Gesundheit bei 3M in Neuss. Er brachte den Hilfstransport ins Rollen. „Mit unseren Produkten aus dem Werk Kamen beliefern wir in der Regel Kliniken und Arztpraxen in aller Welt. Meine Kollegen und ich freuen uns, dass wir die Organisation „Project Medishare“ mit einem großen Hilfs paket unterstützen können. Die Organisation setzt sich auf vorbildliche Weise für die Gesundheitsversorgung der Landbevölkerung in dem bitterarmen Inselstaat ein.“ Gesundheit das kostbarste Gut 3M und die Organisation „Project Medishare“ verbindet das Ziel, das Gesundheitswesen zum Wohle der Menschen zu verbessern. 3M forscht weltweit und bietet in vielen Bereichen des Gesundheitswesens praktische und einfallsreiche Lösungen. Das „Project Medishare“ will allen Bewohnern Haitis Zugang zu einer hochwertigen Gesundheitsversorgung ermöglichen. Es setzt sich zum Beispiel für die Verbesserung der gesundheitlichen Infrastruktur ein und schult medizinisches Personal vor Ort. Hier weitere Informationen 3M Deutschland GmbH Carl-Schurz-Str. 1 41453 Neuss Telefon: 02131/14-30 30 E-Mail: [email protected] Internet: www.3M.de 3M Newsroom: Jetzt lesen. Twitter: Hier folgen Sie uns. Facebook: Hier klicken. Verantwortlich für den Inhalt ist 3M. 9. – 13. Januar 2017 Wirtschaft & Politik FREITAG, 13.1.17 WIRTSCHAFT & POLITIK 4 News am Abend Weniger Zigaretten versteuert Der Fiskus hat nach der Einführung von Schockbildern und größeren Warnhinweisen auf Zigaretten und anderen Tabakwaren im vergangenen Jahr weniger an Rauchern verdient. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden 75 Milliarden Zigaretten versteuert. Das waren 7,7 Prozent oder 6,3 Milliarden Stück weniger als im Vorjahr. Auch die Menge des versteuerten Feinschnitts zum Selberdrehen war rückläufig (minus 1,1 Prozent). Insgesamt wurden im vergangenen Jahr Tabakwaren mit einem Verkaufswert von 25,1 Milliarden Euro versteuert, das waren 1,1 Milliarden Euro oder 4,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Schäuble lehnt Streichung der Entwicklungshilfe ab Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat sich gegen die Streichung von Entwicklungshilfe für Staaten ausgesprochen, die abgelehnte Asylbewerber nicht zurücknehmen. „Natürlich müssen die Länder mit uns kooperieren. Aber wenn sie es nicht tun, ist es keine Lösung, einfach Entwicklungshilfe zu streichen“, sagte er. Zuvor waren aus der Union entsprechende Forderungen laut geworden. Pro Tag 20 Hacker-Angriffe auf Regierungscomputer Die Bundesregierung entdeckt täglich etwa 20 hochspezialisierte Hacker-Angriffe auf ihre Computer. Einer pro Woche habe einen nachrichtendienstlichen Hintergrund, zitiert die „Bild“ aus einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Linksfraktion. Polizeieinsatz an Silvester: Eine Kölner Initiative sucht das Gespräch mit jungen Migranten, um solche Konfrontationen zu vermeiden. dpa Migranten helfen Migranten ► Hilfsprojekt in Köln ist auf junge Männer ausgelegt. ► Abgleiten in Kriminalität soll verhindert werden. M imoun Berrissoun (30) ist ein Mann, der seine Worte mit Bedacht wählt. Aber an einer Stelle wird er dann doch emotional. „Köln ist eine der schönsten Städte der Welt“, bricht es aus ihm heraus. Mimoun Berrissoun hat marokkanische Wurzeln. Er ist Muslim. Aber vor allem ist er Kölner. Seit in der vergangenen Silvesternacht erneut mehr als 1000 Nordafrikaner in Köln auftauchten, fragen dort alle nach dem Warum. Warum schon wieder Köln? Legten die jungen Männer es auf eine Machtprobe an? Ging es ihnen um ein Kräftemessen mit dem Rechtsstaat? Mimoun Berrissoun, Sozialwissenschaftler und Gründer der vielfach ausgezeichneten Initiative „180 Grad Wende“, glaubt nicht an solche Theorien. Er hält die Männer für unpolitisch. Auch mit dem Islam hat es nach seiner Überzeugung nichts zu tun. „Die Wahrheit ist einfacher: Die wollten an Silvester was erleben, und Köln ist nun mal als Partystadt bekannt.“ Das Polizei-Aufgebot habe die Nordafrikaner nicht schrecken können, meint der Sozialwissenschaftler: „Eine kurze Kontrolle macht denen nichts aus. Hauptsache, es passiert was.“ Berrissoun ist kein Schönredner. Er sagt Sätze wie: „Kein anständiger Asylbewerber aus Nordafrika würde an solch einem Abend mit dem Zug nach Köln fahren.“ Oder: „Die Polizei musste durchgreifen, sie hat sehr gute Arbeit gemacht.“ Gleichzeitig betont er: „Es muss etwas geschehen.“ Die aggressiven jungen Nordafrikaner lassen sich nach seinen Erfahrungen in zwei Gruppen einteilen: Zum einen seien da die Berufskriminellen – um die müssten sich Polizei und Justiz kümmern. Zum anderen aber sei da die weitaus größere Gruppe der Mitläufer, die von den Intensivtätern rekrutiert werde. „Das Argument dabei lautet: „Ihr habt hier sowie- so keine Perspektive. Euch bleibt gar nichts anderes übrig, als bei uns mitzumachen.“ Das ist der Punkt, an dem Mimoun Berrissoun mit seiner Initiative ansetzt. Er will den jungen Männern durchaus eine Perspektive bieten. Darauf hat er sich seit 2013 allmählich spezialisiert, zusammen mit inzwischen mehr als 200 ausgebildeten Freiwilligen. „Wir wollen verhindern, dass junge Menschen in Extremismus und Kriminalität abgleiten.“ Dafür suchen die Helfer das persönliche Gespräch – in Schulen, Vereinen und Moscheen und auf öffentlichen Plätzen. Zusammen mit der Stadt Köln und der Polizei bieten sie Coachings zum Beispiel zu Konfliktverhalten, Umgang mit Drogen oder Berufsvorbereitung an. „Entscheidend ist, dass die Freiwilligen selbst eine Zuwanderungsgeschichte haben“, sagt Berrissoun. „Staatliche Institutionen stoßen dagegen oft auf Misstrauen.“ Sogar der ehemalige UnoGeneralsekretär Kofi Annan hat die Initiative der Kölner Migranten inzwischen ausgezeichnet. dpa Wagenknecht schielt nach AfD-Wählern Trotz heftiger Kritik der Parteispitze will die Linke-Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht im Wahlkampf weiter um frustrierte AfD-Sympathisanten werben. „Ich will die erreichen, die aus Verärgerung und Frust über die herrschende Politik darüber nachdenken, der AfD ihre Stimme zu geben“, sagte Wagenknecht. Wagenknecht kritisierte die jüngste Zurechtweisung durch Parteichef Bernd Riexinger. „Öffentliche Angriffe auf Spitzenpolitiker der eigenen Partei, zumal mit unwahren Behauptungen, sind schlechter Stil und nicht hilfreich – wir sollten das nicht fortsetzen.“ Wagenknecht hatte Kanzlerin Angela Merkel mitverantwortlich für den Berliner Terroranschlag gemacht – unter anderem wegen „der unkontrollierten Grenzöffnung“. Riexinger forderte seine Parteikollegin auf, das nicht mehr zu sagen. Nun erwiderte Wagenknecht: „Der einmalige humanitäre Akt gegenüber den in Ungarn gestrandeten Flüchtlingen war richtig.“ Das Problem sei die chaotische Situation hinterher gewesen. Riexinger machte im ARD„Morgenmagazin“ deutlich, dass auch er Wechselwähler, die der AfD ihre Stimme gegeben haben, zurückgewinnen wolle. dpa Gabriel stimmt SPD auf harten Wahlkampf ein SPD-Chef Sigmar Gabriel hat die Sozialdemokraten auf einen harten Wahlkampf für den Bundestag eingestimmt. Bei der Wahl im Herbst gehe es um mehr als um Prozentpunkte, sagte Gabriel heute nach Angaben von Teilnehmern bei der Jahresauftaktklausur der SPD-Bundestagsabgeordneten in Berlin. „Es geht um die Architektur unseres Parteiensystems. Es geht um die Architektur des politischen Europas“, zitierte ein Teilnehmer Gabriel. Man müsse einen Substanzwahl- kampf führen. Es bringe nichts, auf andere zu schielen. „Wir müssen einen Wahlkampf mit 150 Prozent Sozialdemokratie machen.“ Zugleich warnte der Parteichef davor, ein zu negatives Bild von Deutschland zu zeichnen. „Wir dürfen unser Land nicht schlechtreden“, sagte Gabriel. In Umfragen steht die SPD derzeit bei 20 bis 22 Prozent und damit noch deutlich unter ihren Wahlergebnis von 25,7 Prozent bei der Bundestagswahl 2013. rtr © Achten Sie das Urheberrecht – dieses Exemplar ist ausschließlich zur persönlichen Nutzung bestimmt. Jede elektronische Weitergabe und jede Vervielfältigung ist untersagt. Für attraktive Angebote zur Mehrfachnutzung wenden Sie sich bitte an: [email protected] FREITAG, 13.1.17 News am Abend Streit um Kondome und Macht im Vatikan G ehorsam wird beim Malteilung des Ordens heißt es: AnDer Malteserorden widersetzt sich teserorden groß gegesichts der „rechtlichen Irreleoffen dem Papst. Im Hintergrund schrieben. Rebellion vanz“ der Kommission habe der duldet der katholische Ritterorsouveräne Orden beschlossen, agieren konservative Gegner den nicht. Doch was derzeit in nicht mit ihr zusammenzuarbeides Pontifex. der Führungsetage los ist, ist für ten. Die Führung eines katholiden Orden mit seiner fast schen Ordens zieht offen gegen 1000-jährigen Geschichte und den Papst ins Feld: Für Beobachseinen weltweiten Hilfsorganisater ein unerhörter Vorgang. tionen ein Skandal. Der Streit hat Der Streit steht nicht zuletzt sogar seinen Weg bis zu Papst für die immer stärker werdende Franziskus gefunden – dessen Opposition gegen Franziskus konservative Gegner versuchen und dessen Modernisierungskurs. offenbar, sich auch mit Hilfe der Denn in die Debatte ist der konFührungsspitze des Ordens in servative US-Kardinal Raymond Stellung zu bringen. Burke verstrickt, einer der hefDer Aufruhr nahm seinen tigsten Kritiker von Franziskus Anfang mit der Entlassung des und zugleich Kardinalpatron für Großkanzlers der Malteser, des die Malteser. Er soll bei der EntDeutschen Albrecht von Boeselalassung von Boeselager dabei geger. Der hatte seit 2014 das Amt inwesen sein und eine gewisse Rolle ne, das einem Außenminister entgespielt haben. Im Vatikan zirkuliert spricht. Boeselager wurde offenbar die Vermutung, dass er ein Interesse unter anderem ein jahrelang zurückliedaran habe, den Orden gegen Franziskus gender Kondomstreit zum Verhängnis. Die zu positionieren. dpa Hilfsorganisation des Ordens – der sich eiDass Burke kein Freund des Papstes ne der ältesten Institutionen der christliist, ist bekannt. Franziskus hatte den chen Zivilisation nennt – hatte in MyanAmerikaner 2014 vom wichtigen Amt des mar Kondome verteilt, obwohl die katholi- teser, Großmeister Matthew Festing, Leiters des obersten Gerichtshofs entsche Kirche Verhütungsmittel ablehnt. macht aus seiner Empörung über Boese- fernt. „Um andernorts weniger Schaden Im Dezember wurde Boeselager des lager kein Hehl. Es sei für „jedes Mitglied anzurichten“, wie es in Vatikankreisen Amtes enthoben – seitdem kämpft er er- des Ordens eine Schande“, sich gegen das heißt. Burke gehört neben den deutbittert gegen seine Entlassung. Der deut- Kommando des Großmeisters zu stellen, schen Kardinälen Joachim Meisner und sche Adelige will sich nicht als Galionsfi- hieß es in einer Erklärung. Doch der Walter Brandmüller auch zu jenen vier gur der Kondomverteiler sehen. Es sei Deutsche gibt nicht auf. Diese Woche Kardinälen, die im vergangenen Jahr ei„absurd“ anzunehmen, dass er sich gegen wurde bekannt, dass er bei einem Orden- nen öffentlichen Brief an Franziskus gedie Sexual- und Familienlehre der Kirche stribunal Widerspruch gegen die Entlas- schrieben hatten, um vom Oberhaupt der stelle, heißt es in einem Schreiben Boese- sung eingelegt hat. Katholiken mehr Aufklärung über dessen lagers, das der Deutschen Presse-Agentur Um die Sache „friedlich“ zu regeln, so Familienschreiben „Amoris Laetitia“ zu vorliegt. Viele halten es allerdings für der Vatikan, und um die wahren Hinter- verlangen – dies war als noch nie da gewe„Kokolores“, dass der Kondomstreit der gründe der Entlassung zu erfahren, hat sener Affront gegen den Pontifex gewerwirkliche Grund für die Entlassung war. der Papst sogar eine vatikanische Unter- tet worden. Mit dem Streit im MalteserorFest steht, dass ordentlich Zündstoff in suchungskommission eingesetzt. Das den ist der Aufruhr im Vatikan nun um der Sache liegt. Der oberste Chef der Mal- aber ließ die Lage eskalieren. In einer Mit- ein Kapitel reicher. dpa WIRTSCHAFT & POLITIK 5 Zukunftsstrategien für Sparkassen und Landesbanken Jetzt anmelden 15. Handelsblatt-Jahrestagung | 2. und 3. Februar 2017, Berlin Hoffnung auf eine faire Regulierung Wie wirken sich die steigenden Regulierungs vorschriften, die Diskussion um eine europäische Einlagensicherung und die Niedrigzinspolitik auf die Branche aus? Hören Sie dazu führende Persönlichkeiten: Sven Giegold Europäisches Parlament Dr. Michael Meister Bundesministerium für Finanzen Peter Praet Europäische Zentralbank Dr. Sahra Wagenknecht Deutscher Bundestag zukunftsforum-sparkassen.de # HBSpark 02 11.96 86 – 33 42 Konzeption und Organisation: © Achten Sie das Urheberrecht – dieses Exemplar ist ausschließlich zur persönlichen Nutzung bestimmt. Jede elektronische Weitergabe und jede Vervielfältigung ist untersagt. Für attraktive Angebote zur Mehrfachnutzung wenden Sie sich bitte an: [email protected] UNTERNEHMEN & MÄRKTE FREITAG, 13.1.17 UNTERNEHMEN & MÄRKTE 6 News am Abend Takata einigt sich mit US-Justiz Der Autozulieferer Takata steht einem Zeitungsbericht zufolge kurz vor der Einigung mit den USBehörden im Streit um defekte Airbags. Das japanische Unternehmen und das Justizministerium dürften noch heute einen Vergleich schließen, der auch ein Schuldgeständnis umfasse, mit dem Takata kriminelle Handlungen zugebe. Das berichtete das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Insgesamt dürfte die Einigung das Unternehmen rund eine Milliarde Dollar (940 Mio Euro) kosten. Die US-Justiz wirft dem Hersteller vor, irreführende Angaben zum Airbag-Debakel gemacht und Informationen zurückgehalten zu haben. Defekte Airbags des japanischen Zulieferers machen der Autoindustrie schon lange zu schaffen. Die Mängel haben in den USA zum Rückruf von fast 70 Millionen Airbags geführt. Die US-Verkehrsaufsicht geht von mindestens elf Todesfällen im Zusammenhang mit dem Problem aus. Anstatt Fahrer beim Aufprall wie eigentlich vorgesehen zu schützen, besteht bei einigen Airbags laut US-Behörden das Risiko, dass sie zu stark auslösen. Dadurch könnten Splitter der Metallverkleidung durchs Fahrzeug geschleudert werden. Im November 2015 hatte Takata bereits einen zivilrechtlichen Vergleich mit der Behörde geschlossen. Das Unternehmen musste 70 Millionen Dollar zahlen. dpa/rtr Ermittler nehmen auch Renault ins Visier ► Justiz prüft Verdacht auf Abgasbetrug bei Franzosen. ► Fiat-Chrysler-Chef will nicht mit VW verglichen werden. D ie Pariser Staatsanwaltschaft prüft Insidern zufolge einen möglichen Abgasbetrug beim französischen Autobauer Renault. Drei Richter würden sich seit dem 12. Januar mit dem Verdacht beschäftigen, hieß es heute in Justizkreisen. Sie müssten entscheiden, ob es zu einem Prozess komme. Das Unternehmen war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Die Renault-Aktie geriet unter Druck: Sie verlor zeitweise vier Prozent und fiel auf den tiefsten Stand seit rund einem Monat, ehe sie sich wieder etwas erholte. Vor einem Jahr hatte eine Razzia bei Renault im Zusammenhang einer Überprüfung von Abgasmesswerten für Unruhe in der Autobranche gesorgt und binnen kurzer Zeit mehr als fünf Milliarden Euro an Börsenwert vernichtet Gestern hatte die US-Umweltbehörde EPA dem italienisch-amerikanischen Autobauer Fiat Chrysler vorgeworfen, ähnlich wie Volkswagen bei Dieselfahrzeugen massiv gegen das Luftreinhaltegesetz verstoßen zu haben. Demnach soll Fiat Chrysler möglicherweise illegal eine Software zur Manipulation von Schadstoffemissionen eingesetzt haben. Das Unternehmen weist dies zurück. Fiat-Chrysler-Chef (FCA) Sergio Marchionne kritisierte einen Vergleich mit Volkswagen scharf: „Wer uns mit dem deutschen Unternehmen vergleicht, hat etwas Illegales geraucht“, sagte er in einem Interview mit italienischen Medien. „Wir haben keinerlei Betrug begangen.“ Dennoch erhöht auch die EU den Druck auf das Unternehmen und die italienischen Behörden, die seit langem prüfen sollen, ob bei den Abgaswerten geschummelt wurde. In den USA steht der Branchenriese im Verdacht, bei rund 100 000 Dieselwagen die Emissionswerte von Stickoxiden gefälscht zu haben. Es geht um Software zur Abgaskontrolle, die Fiat Chrysler nicht offengelegt habe. Seit Monaten würde FCA mit der US-Umweltbehörde EPA im Kontakt stehen, so Marchionne. rtr/dpa Samsungs De-facto-Chef 22 Stunden verhört Dem De-facto-Chef des südkoreanischen Mischkonzerns Samsung droht im Zusammenhang mit dem Polit-Skandal um Präsidentin Park Geun Hye wegen Korruptionsvorwürfen die Verhaftung. Die Entscheidung über einen Haftbefehl gegen Lee Jae Yong werde voraussichtlich bis Sonntag getroffen, teilte das Ermittlungsteam laut südkoreanischen Sendern mit. Der Vize-Chef des Smartphone-Marktführers Samsung Electronics hatte zuvor nach einer mehr als 22-stündigen Vernehmung das Büro des Sonderstaatsanwalts verlassen. Südkoreas größter Konzern soll als Gegenleistung für die Förderung von Firmen und Stiftungen einer Vertrauten der Präsidentin politische Unterstützung für die Fusion zweier Firmentöchter erhalten haben. Nordex verbucht Rekord-Aufträge Der Windturbinenbauer Nordex hat im vergangenen Jahr in Deutschland so viele Aufträge erhalten wie nie zuvor. Nachdem allein im Dezember Bestellungen über 89 Windenergieanlagen in die Bücher genommen werden konnten, habe sich der Auftragseingang des Jahres 2016 auf dem Heimatmarkt auf über 1,17 Milliarden Euro summiert, teilte der Hamburger Konzern mit. Damit steuert das Deutschland-Geschäft ein Drittel zum Gesamt-Auftragseingang bei. Festgenommenem VW-Manager drohen 169 Jahre Haft Streiks bremsen Frankfurter Flughafen Streiks und die Angst vor Terroranschlägen haben dem Frankfurter Flughafen im abgelaufenen Jahr 2016 einen Passagierrückgang eingebrockt. An Deutschlands größtem Airport zählte der Flughafenbetreiber Fraport knapp 60,8 Millionen Passagiere und damit 0,4 Prozent weniger als im Rekordjahr 2015, wie Airport mitteilte. Ein wegen mutmaßlicher Beteiligung am Abgasskandal in Florida festgenommener VW-Manager bleibt in Haft. Bei einer Anhörung in Miami lehnte der zuständige Richter heute den Antrag ab, den Angeklagten gegen Kaution auf freien Fuß zu setzen. Es gebe ein ernstzunehmendes Risiko, dass der Mann Großauftrag für Boeing aus Indien Die indische Fluggesellschaft Spice-Jet will bis zu 205 Flugzeuge des Airbus-Konkurrenten Boeing im Wert von bis zu 22 Milliarden Dollar kaufen. Das Unternehmen teilte heute mit, 155 Jets bereits bestellt zu haben. Zudem sei eine Option für 50 weitere Flugzeuge vereinbart worden. Bei der Bestellung handle es sich um Maschinen vom Typ 737 MAX. nach Deutschland fliehe, von wo er keine Auslieferung zu befürchten habe, und sich so seinem Prozess in den USA entziehe. Dem Deutschen droht im härtesten Fall eine Haftstrafe von 169 Jahren. Insgesamt gebe es elf Anklagepunkte. Der 48-Jährige soll zum zuständigen Gericht in Detroit ge- Renault-Logo: Gegen den Autobauer wird wegen seiner Abgaswerte ermittelt. dpa bracht werden, wo ihm der Prozess gemacht werden soll. Der Mann wird beschuldigt, Teil einer Verschwörung zum Betrug und Verstoß gegen Umweltgesetze gewesen zu sein. Ihm wird der Versuch vorgeworfen, Abgas-Manipulationen zu vertuschen und Ermittler in die Irre zu führen. Der Mann ist einer von sechs amtierenden und ehemaligen Volkswagen-Managern, die die US-Justiz im Zusammenhang mit der Dieselaffäre strafrechtlich belangen will. Bei den anderen Angeklagten dürfte das aber nicht so einfach werden, da die US-Fahnder in Deutschland schwer Zugriff auf sie haben. dpa/rtr © Achten Sie das Urheberrecht – dieses Exemplar ist ausschließlich zur persönlichen Nutzung bestimmt. Jede elektronische Weitergabe und jede Vervielfältigung ist untersagt. Für attraktive Angebote zur Mehrfachnutzung wenden Sie sich bitte an: [email protected] FREITAG, 13.1.17 UNTERNEHMEN & MÄRKTE 7 News am Abend Nintendo präsentiert neuen Hoffnungsträger Die „Platte 2.0“ wird entdeckt Nintendo bringt seine neue Konsole Switch am 3. März auf den Markt. Mit einem USPreis von rund 300 Dollar wird sie in etwa genauso viel kosten wie die aktuellen Konkurrenzgeräte von Sony und Microsoft. Die Spiele für die Switch sollen weltweit nutzbar sein, kündigte Nintendo heute an. Die Switch-Konsole ist der große Hoffnungsträger für Nintendo, nachdem das vorherige Modell Wii U sich schlecht verkauft und für hohe Verluste gesorgt hatte. Der traditionsreichen Spielefirma macht die Konkurrenz günstiger bis kostenloser Spiele für Smartphones und Tablets zu schaffen. Vor kurzem brachte Nintendo mit Super Mario erstmals ei- ► Das Bauen mit vorgefertigten Teilen kehrt wieder. ► Es gilt als Weg gegen den Wohnungsmangel. ne Spielefigur in ein Smartphone-Spiel ein. Nintendos Vision ist, dass man mit der Switch mit ihrem Touchscreen zum einen unterwegs spielt, sie aber auch an den Fernseher anschließen kann. Die Controller zur Steuerung können sowohl ans Display angesteckt als auch separat genutzt werden. Sie haben beide Bewegungs-Sensoren wie bei Nintendos Erfolgsmodell Wii, was zum Beispiel ein neues Box-Spiel ermöglicht. Für gemeinsames Spielen über das Internet ist ein kostenpflichtiges Abo notwendig. Investoren waren nicht beeindruckt: Die Aktie verlor nach der Präsentation 5,75 Prozent. dpa Fresenius feiert Etappensieg in den USA Der Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) hat im Streit über Zuschüsse für bedürftige Dialysepatienten in den USA einen Teilerfolg erzielt. Ein von FMC und anderen Dialyseanbietern angerufenes Gericht hat einen Vorstoß der US-Gesundheitsbehörde CMS, der die Unternehmen belasten würde, vorerst gestoppt. Das Inkrafttreten der Verordnung, das für heute geplant war, sei vorläufig bis 26. Januar ausgesetzt worden, erklärte FMC. Am Mittwoch soll eine Anhörung zu dem Thema stattfinden. Laut der CMS-Verordnung soll die Wohltätigkeitsorganisation American Kidney Fund Dialysepatienten künftig keine Zuschüsse mehr für Zusatzversicherungen zahlen dürfen. Die Patienten würden dann nur noch eine Basisversorgung erhalten – und FMC eine deutlich niedrigere Vergütung für ihre Behandlung. rtr D en Plattenbau ereilte nach Einschätzung mancher Bürger 1991 das gleiche Schicksal wie die DDR – der verdiente Untergang. Doch verschwunden ist nur der Name. Tatsächlich erlebt das Bauen mit in der Fabrik vorgefertigten Teilen unter neuem Namen eine Neubauwohnungen Renaissance: Die Branche pro Jahr peilt die bevorzugt die Begriffe „seriNeubauwohnungen: „Serielles Bauen“ wird forciert. dpa Bundesregierung an. Doch elles“ oder „elementiertes 2016 waren es nur etwa Bauen“. Manche sprechen von 300 000. „Platte 2.0“, was in der BaubranDen schlechten einzige Motiv für die Renaissance des che aber nicht gern gehört wird. Nach Ruf verdanken die seriellen Bauens. In Zeiten knapper Meinung vieler Fachleute bietet das se- DDR- Plattenbauten nicht der Bau- Fachkräfte hilft die Vorfertigung, wie rielle Bauen die einzige Chance, den weise, sondern dem monotonen Cha- Iouri Gigouline erläutert, VertriebsleiWohnungsmangel in Deutschland zu rakter vieler Großsiedlungen. Standard ter beim Baukonzern Max Bögl. Das beheben. Auf der Münchener Baustoff- in den siebziger und achtziger Jahren Oberpfälzer Unternehmen hat indusmesse „Bau 2017“ wird das kommende waren vieltausendfache Gebäu- triell produzierte Raummodule entwiWoche eines der großen Themen sein. de der „Wohnbauserie 70“. Aber auch ckelt, die wie in einem Baukastensys„Ohne eine stärkere Industrialisie- die in Westdeutschland in den sechzi- tem unterschiedlich kombiniert werrung des Wohnungsbaus werden wir ger und siebziger Jahre auf der grünen den können. „Es gibt immer weniger die Probleme auf den Wohnungsmärk- Wiese errichteten Hochhausviertel ha- Menschen, die im Freien auf der Bauten nicht lösen“, sagt Heiko Stiepel- ben Großsiedlungen in Verruf ge- stelle arbeiten wollen“, sagt Gigouline. mann, stellvertretender Geschäftsfüh- bracht. Ihr Modul biete „den Vorteil, dass wir rer des Hauptverbands der Deutschen Heute hält es die Bauindustrie für die Leute in der Halle beschäftigen Bauindustrie. „Für uns heißt das: For- sinnvoll, wieder einheitliche Hausty- können“. Die Preisvorteile würden sich cierung des seriellen Wohnungsbaus.“ pen für den Geschosswohnungsbau zu vor allem aus der Standardisierung der Der Anlass dieser Forderung: Notwen- entwickeln: „Statt bedingungslos dem Fertigungsvorgänge und der verkürzdig wären nach einer auch von Bundes- Leitbild der Einzelfertigung zu folgen, ten Bauzeit ergeben. bauministerin Barbara Hendricks sollten künftig stärker Prototypen geDoch die Bauvorschriften behindern (SPD) verbreiteten Faustformel etwa plant werden, die dann deutschland- den seriellen Wohnungsbau, denn sie 400 000 Neubauwohnungen pro Jahr. weit in Serie umgesetzt werden kön- sind alles andere als standardisiert. JeDoch davon ist Deutschland weit ent- nen“, sagt Stiepelmann. So ließen sich des Bundesland hat seine eigene Baufernt – 2016 waren es nach einer Schät- nach Einschätzung des Bauindustrie- ordnung, hinzu kommen immer mehr zung des Münchener ifo-Instituts viel- Hauptverbands die Kosten senken. Anforderungen in der Energieeinsparleicht 300 000. Kostensenkung ist aber nicht das verordnung oder im Brandschutz. dpa 400 000 Finanzinvestor KKR kauft Hitachi-Sparte Der US-Finanzinvestor KKR übernimmt das Geschäft mit Elektrowerkzeugen vom japanischen Technologieriesen Hitachi. Für die Tochter Hitachi Koki legt KKR 1,3 Milliarden Dollar auf den Tisch, wie die Beteiligungsfirma mitteilte. Die Übernahme ist bereits der zweite Milliardenzukauf von KKR in Japan binnen drei Monaten. Im November hatten die Amerikaner den Autoteilehersteller Calsonic Kansei für 4,5 Milliarden Dollar erworben. Youtube lässt Kommentare hervorheben – gegen Zahlung Die Videoplattform Youtube will sich und den Anbietern von LiveStreams mit einer neuen ChatFunktion eine weitere Einnahmequelle erschließen. Zuschauer können ihre Kommentare gegen eine Gebühr nun zum Beispiel auch farblich hervorheben lassen. Die Einträge sollen dann bis zu fünf Stunden lang oberhalb der oft viel zu schnell durchlaufenden Chat-Liste zu lesen sein. Die Veranstalter der Live-Streams könnten damit in engeren Kontakt zu ihren größten Fans treten und sich zudem eine Finanzierungsquelle erschließen, kündigte die Google-Tochter an. Live-Auftritte auf der Videoplattform von Stars und Sternchen zogen zuletzt immer mehr Fans an. Der Dienst soll offiziell am 31. Januar in 20 Ländern starten, darunter auch in Deutschland. Eine Betaversion ist bereits im Test. © Achten Sie das Urheberrecht – dieses Exemplar ist ausschließlich zur persönlichen Nutzung bestimmt. Jede elektronische Weitergabe und jede Vervielfältigung ist untersagt. Für attraktive Angebote zur Mehrfachnutzung wenden Sie sich bitte an: [email protected] FINANZZEITUNG FREITAG, 13.1.17 FINANZZEITUNG 8 News am Abend Viel Pech für George Soros Deutsche immer vermögender Das Geldvermögen der Menschen in Deutschland ist trotz des Zinstiefs auf ein Rekordhoch gestiegen. Wertzuwächse bei Aktien und Investmentfonds ließen das Vermögen privater Haushalte zum Ende des dritten Quartals 2016 gegenüber dem zweiten Vierteljahr um 76 Milliarden Euro oder 1,4 Prozent auf 5478 Milliarden Euro klettern, teilte die Bundesbank mit. Darunter waren gut 33 Milliarden Euro Bewertungsgewinne, insbesondere bei Aktien und Anteilen an Investmentfonds. Legendärer Investor verlor eine Milliarde Dollar. ► Er lag nach dem Wahlsieg von Trump falsch. Frank Wiebe New York D onald Trumps Wahlsieg am 8. November hat nur in derselben Nacht kurz zu einem Kurseinbruch geführt und dann gleich einen Siegeszug der Aktien eingeleitet. Zugleich verkauften die Anleger massenweise Anleihen, was deren Renditen hochtrieb. Während der Überraschungssieg durchschnittliche Aktienbesitzer auf einmal reicher machte, war dies für den Milliardär George Soros, 86, nicht der Fall. Der legendäre Investor, der 1992 durch eine groß angelegte Spekulation gegen das britische Pfund berühmt wurde, verlor Bundesbank auf Quartiersuche Die Deutsche Bundesbank sucht wegen der geplanten Sanierung ihrer Zentrale in Frankfurt ein Ausweichquartier für etwa 2000 Beschäftigte. Voraussichtlich Ende 2019 sollen die Beschäftigten vorübergehend aus dem Gebäude im Nordwesten der Stadt ausziehen. Gesucht werde eine Büroimmobilie mit mindestens 35000 Quadratmetern Mietfläche. Fast 50 Jahre nach seiner Fertigstellung soll das Hauptgebäude der Bundesbank erstmals grundlegend saniert werden. nach der Wahl laut Informationen des „Wall Street Journals“ fast eine Milliarde Dollar. Soros hat offenbar nach der Wahl nicht an eine nachhaltige Kurssteigerung geglaubt und daher auf einen baldigen Fall der Kurse gewettet. Der ist bis heute nicht eingetreten, auch wenn die Börse seit einiger Zeit auf der Stelle tritt. Soros soll nach Angaben der Zeitung seine Positionen noch vor dem Jahresende glatt gestellt haben. Sein ehemaliger Stellvertreter Stan Druckenmiller, der ihn 1992 bei der Attacke des britischen Pfunds unterstützt und sich im Jahr 2000 selbstständig gemacht hatte, lag offenbar besser. Er soll vor der Wahl gesagt haben, ein Sieg Hillary Clintons würde einen Kurssprung und danach einen Verfall einleiten – und bei Trumps Sieg könnte es umgekehrt laufen. George Soros: Der Starinvestor soll auf einen Kursverfall nach der Wahl von Donald Trump gesetzt haben. dpa Angeblich hat Druckenmiller diese Voraussicht zu einem ansehnlichen Gewinn verholfen. Nach eigener Aussage hat er noch in der Wahlnacht Positionen umgeschichtet und auf ein optimistisches Szenario gesetzt. Dabei soll Druckenmiller zum Beispiel Gold verkauft haben. In den Jahren zuvor hatte er Gold empfohlen und sich häufig sehr pessimistisch zu den Märkten und der Konjunktur geäußert. Deutsche Bank denkt über Boni-Kürzungen nach blo Morgan Stanley spart Die US-Bank Morgan Stanley entlässt nach Reuters-Informationen weltweit mehr als 20 hochrangige Investmentbanker. Zudem kürzt das Geldhaus die Bonuszahlungen für seine Investmentbanker um rund 15 Prozent, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten. Grund seien rückläufige Einnahmen aus dem Geschäft mit Transaktionen und Börsengängen. Die Bank lehnte eine Stellungnahme ab. ► BÖRSE AKTUELL Der Bonustopf für die Mitarbeiter der Deutschen Bank wird aller Voraussicht nach für 2016 erneut kleiner ausfallen als ein Jahr zuvor. „Da werden wir den Gürtel enger schnallen müssen. Ich glaube, dass es eine deutliche Reduktion geben wird“, zitierte die „Börsen-Zeitung“ aus Aufsichtsratskreisen. Auch der Vorstand denkt demnach intensiv über eine Kürzung der variablen Vergütung nach. Ein Sprecher des Konzerns in Frankfurt wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. Die Deutsche Bank hatte den Gesamtbetrag für die variable Vergütung im Konzern in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgeschmolzen: Für das Jahr 2013 waren es noch rund 3,2 Milliarden Euro, ein Jahr später 2,7 Milliarden Euro und für 2015 dann 2,4 Milliarden Euro. Zugleich jedoch bekamen Festvergütungen steigendes Gewicht. Viel Zeit für eine Entscheidung über den aktuellen Bonus pool bleibt nicht mehr: Die Boni für das abgelaufene Geschäftsjahr werden üblicherweise im März ausgezahlt, zuvor muss der Aufsichtsrat die Vergütung absegnen und die Mitarbeiter sollen informiert werden. Am 2. Februar will Deutschlands größtes Geldhaus seine Bilanz für das Jahr 2016 vorlegen. Nach dem Rekordverlust von 6,8 Milliarden Euro im Jahr 2015 erwarten Analysten auch für das gerade abgelaufene Jahr rote Zahlen. Teure Rechtsstreitigkeiten und der laufende Konzernumbau belasten die Deutsche Bank nach wie vor. dpa Zum Wochenschluss nutzen einige Anleger die jüngsten Kursverluste zum Wiedereinstieg in die europäischen Aktienbörsen. Der Dax lag mit 11 580 Punkten um 0,5 Prozent höher. Die Gewinne blieben aber begrenzt, da die Enttäuschung darüber, dass der künftige US-Präsident Donald Trump bei seiner Pressekonferenz keine Details zu seinem Konjunkturprogramm genannt hat, noch zu schwer war. „Trump versprach wie immer viel“, urteilte CommerzbankAnalyst Lutz Karpowitz. „Höhere Staatsausgaben und niedrigere Steuern gehörten diesmal nicht dazu. Irgendwann wird Trump liefern müssen.“ Die Anleger hielten sich zudem vor den heutigen US-Konjunkturdaten zurück. HDax: Tops & Flops Freitag, 13.1.2017 Veränd. z. Vortagesschluss Medigene +5,82 % Morphosys +2,48 % Zalando +2,32 % Hugo Boss -3,26 % Rational -2,00 % Schäffler -1,80 % Indizes & Kennzahlen Aktuell FTSE 100 Nikkei E-Stoxx 50 19287,28 Pkt. 19134,70 3309,92 Pkt. 3286,70 Umlaufrendite Brentöl Gold Vortag 7312,73 Pkt. 7292,37 0,08 % 54,86 US$ 0,07 55,60 1196,92 US$ 1195,40 HANDELSBLATT Quelle: Bloomberg © Achten Sie das Urheberrecht – dieses Exemplar ist ausschließlich zur persönlichen Nutzung bestimmt. Jede elektronische Weitergabe und jede Vervielfältigung ist untersagt. Für attraktive Angebote zur Mehrfachnutzung wenden Sie sich bitte an: [email protected] FREITAG, 13.1.17 GRAFIK DES TAGES 9 News am Abend GRAFIK Deutschland, aber sicher! Mehr als 40 Behörden reden in Deutschland mit, wenn es um die Absicherung gegen Extremismus und Terror geht. Innenminister Thomas de Maizière will die Prozesse effektiver gestalten, doch radikale Schritte wie die Abschaffung der 16 Landesämter für Verfassungsschutz werden am Widerstand der Bundesländer scheitern. Immerhin investiert der Bund in den kommenden Jahren mehr in die eigene Polizei und die Nachrichtendienste. Von Thomas Liegl, Dennis Rauen, Susanne Wesch (Inhalt) und André Schorn (Grafik) LÄNDER BUND Wer den Schutz garantieren soll 16 Landespolizeien Aufgaben: • Zugriff Die Polizeihoheit liegt in Deutschland grundsätzlich bei den Ländern. Sondereinsatzkommandos und Mobile Einsatzkommandos Aufgaben: • Grenzschutz, Bahnpolizei, Luftsicherheit • Koordination der Zusammenarbeit von Bund und Ländern in kriminalpolizeilichen Angelegenheiten • Bekämpfung der organisierten/überörtlich tätigen Kriminalität Informationsaustausch von Bund und Ländern Gemeinsames Terrorabwehrzentrum (GTAZ) 16 Landeskriminalämter (LKA) Aufgaben: • Koordinierungsstelle der Sicherheitsbehörden von Ländern und Bund • Bekämpfung des islamistischen Terrors Aufgaben (u. a.): • Staatsschutzabteilung ermittelt bei Terror- und Extremismusverdacht Mitarbeiter (2016): ca. 17 000 Mitarbeiter (2016): ca. 40 300 Sitz: Potsdam Gemeinsames Extremismusund Terrorismusabwehrzentrum (GETZ) GSG 9 und eine neue Anti-Terror-Einheit Bundeskriminalamt (BKA) Aufgaben: • Abwehr von Rechtsextremismus, Linksextremismus, Ausländerextremismus, Spionage Aufgaben: • Koordination der Zusammenarbeit von Bund und Ländern in kriminalpolizeilichen Angelegenheiten Beteiligt: BKA, BfV, BND, MAD, 16 LKA, 16 LfV, BPOL, Zollkriminalamt, Bundesamt für Migration, Generalbundesanwaltschaft Beteiligt: BKA, BfV, BND, MAD, 16 LKA, 16 LfV, BPOL, Zollkriminalamt, Bundesamt für Migration, Generalbundesanwaltschaft, Europol, Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle Sitz: Berlin Sitz: Köln/Meckenheim • Abwehr länderübergreifender/keinem Land zuordenbarer Terrorgefahr (Staatsschutz) • kann Ermittlungen bei Terrorverdacht an sich ziehen Mitarbeiter (2016): ca. 5 500, Sitz: Wiesbaden Mobile Einsatzkommandos Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) 16 Landesverfassungsschutzämter (LfV) Aufgaben: • Nachrichtendienstliche Ermittlungen Was Thomas de Maizière u. a. fordert: Bundesbehörden: Steuerungskompetenz über alle Sicherheitsbehörden, wenn Bund und Länder in Sicherheitsfragen zusammenarbeiten. Mitarbeiter (2016): ca. 3 000 Landesämter für Verfassungsschutz: Abschaffen Höhere Ausgaben geplant Ausgaben des Bundes für Sicherheit in Mrd. Euro 8 Personal: Kaum verändert Zahl der Arbeitsplätze im Polizeidienst* 2005 Anteil an den Gesamtausgaben 2019: 6,2 Mrd. € 302 235 2015 299 585 1,81 % 6 (1995: 0,74 %) Prognose 4 2 0 1995 2000 2016: Soll, 2017-2019: Plan 2010 2019 *Bundespolizei und Länderpolizeien Bayern und Berlin führen Zahl der Polizisten 2016 Pro 100 000 Einwohner 326 Nordrhein-Westfalen* 40 202 228 Baden-Württemberg 24 073 225 Niedersachsen 18 067 231 Berlin 16 416 473 Hessen 13 764 226 Sachsen 10 772 266 Rheinland-Pfalz 8 985 224 Brandenburg* 8 067 328 Hamburg 7 706 437 Schleswig-Holstein** 7 266 257 Sachsen-Anhalt 6 392 286 Thüringen 6 338 294 Mecklenburg-Vorpommern 5 849 366 Saarland 2 778 281 Bremen 2 768 418 Bayern* BKA: Initiativrecht z.B. für die Anordnung von Abschiebehaft. Bundespolizei: Ausweitung der Kompetenzen, z.B. bundesweite Fahndungen, Zuständigkeit für Abschiebungen. Wieder mehr politische Gründe Gesamt 41 370 *Mit Verwaltungsstellen; **Zahlen der Polizeigewerkschaft von 2015 und 2008 Politisch motivierte Straftaten in Deutschland 36 000 Bundesbehörden greifen in Länderund Bundesgrenzen überschreitenden Fällen sowie bei Sonderaufgaben ein. Bundespolizei (BPOL) Ämter von Ländern und Bund mit Zuständigkeiten Der Zugriff ist allein Aufgabe der Polizei. Ausländer 2 025 Linke 9 605 Bundesnachrichtendienst (BND) Aufgaben: • Inlandsnachrichtendienst • Überwachung von Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung und gegen die Sicherheit von Bund und Ländern • Abwehr von geheimdienstlichen Tätigkeiten, Wirtschaftsspionage, Sabotage Mitarbeiter (2016): ca. 6 500 Militärischer Abschirmdienst (MAD) Mitarbeiter (2016): ca. 2 900 Sitz: Köln Mehr (aufgeklärte) Straftaten Zahl der Straftaten in Deutschland 6,3 Mio. 5,9 Mio. Mitarbeiter (2016): ca. 1 100 Die meisten Deutschen haben Vertrauen Umfrage: Vertrauen Sie der Polizei? Antworten in Prozent der Befragten 79 % Eher ja 18 % Eher nein 27 000 Rechte 22 960 2016 18 000 2010 9 000 2015 3% Weiß nicht 1 592 Befragte im Mai 2016 Aufklärungsquote 1991 0 2006 2015 45,4 % 2015 56,3 % Ideen für neue Infografiken? Gerne an: [email protected] Alle Infografiken unter: handelsblatt.com/infografik ©Handelsblatt GmbH // Alle Rechte vorbehalten // Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected] Quellen: BMI, TNS Infratest/EU-Kommission, BKA, FAZ, Rheinische Post, eigene Recherche © Achten Sie das Urheberrecht – dieses Exemplar ist ausschließlich zur persönlichen Nutzung bestimmt. Jede elektronische Weitergabe und jede Vervielfältigung ist untersagt. Für attraktive Angebote zur Mehrfachnutzung wenden Sie sich bitte an: [email protected] AUSZEIT AUSZEIT 10 News am Abend Sturmtief „Egon“ schlägt zu SMALL TALK Weniger Taschendiebstähle bei Bahn Auf Bahnhöfen und in Zügen ist die Zahl der Taschendiebstähle 2016 deutlich zurückgegangen. Im Jahr zuvor seien 44 800 Fälle angezeigt worden, nun erheblich weniger, sagte ein Bahnsprecher. Von Januar bis November habe die Bundespolizei lediglich etwa 38 000 Taschendiebstähle erfasst. Polizisten und Bahnmitarbeiter seien seit Anfang 2016 verstärkt in zivil auf der Jagd nach Taschendieben. Köche treten bei Grünkohl-WM an Kulinarisches Kräftemessen: 21 Köche treten am Samstag bei der ersten Grünkohl-Weltmeisterschaft in Oldenburg gegeneinander an. Grünkohlravioli mit Nuss-Topping, Afrikanischer Grünkohl auf Süßkartoffelpüree oder Grünkohlrisotto sollen die siebenköpfige Jury überzeugen. Ziel der WM ist es, verschiedene Rezepte vorzustellen und zu zeigen, dass das Wintergemüse nicht immer auf die traditionelle norddeutsche Art serviert werden muss. Erster Roter Seedrache entdeckt Vor der Küste Westaustraliens haben USForscher erstmals lebende Exemplare des Roten Seedrachens entdeckt. Die rubin-roten, an große Seepferdchen erinnernden Meeresfische (Phyllopteryx dewysea) waren erst 2015 beschrieben worden, allerdings nur mit Hilfe toter Exemplare. Die nun beobachteten Seedrachen tummelten sich in mehr als 50 Metern Tiefe in den Seetangwiesen des Recherche Archipels. Das Sturmtief „Egon“ hat heute in ganz Deutschland zu erheblichen Störungen geführt. In Teilen Niedersachsen stand der Verkehr still. Im Emsland stellten sich Laster quer und Autos rutschten in Gräben. In Mittelfranken und Unterfranken fiel der Strom aus. Die Bahn drosselte die Höchstgeschwindigkeit ihrer ICEs bis auf weiteres auf Tempo 200. Ein Schneesturm wirbelte auch den Flugverkehr am größten deutschen Flughafen in Frankfurt durcheinander. Wegen starken Winds und Schneefällen seien bislang 120 Flüge gestrichen worden, sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft Fraport. In Bayern rückten Räumfahrzeuge (Bild) aus, um die Straßen wieder frei zu legen. dpa „Riesenrespekt“ vor Ungarn Mit „Riesenrespekt“ vor dem Auftaktgegner Ungarn und mit Kapitän Uwe Gensheimer starten heute die deutschen Handballer in die WM in Frankreich. Bundestrainer Dagur Sigurdsson weiß zwar um die eigenen Stärken, sieht sein Team gegen die erfahrenen Ungarn aber überraschend als Außenseiter. Wie lässt sich der Gegner aushebeln und welche Rolle kann Gensheimer nach dem Tod seines Vaters schon wieder spielen? Uwe Gensheimer ließ sich direkt in die Trainingshalle fahren. Auf den 30-Jährigen Kapitän wird es gegen die erfahrenen Ungarn direkt ankommen. Gerade die vielen jungen Spieler orientieren sich am Linksaußen. Sigurdsson ist in den vergangenen Tagen nicht müde geworden, vor den Ungarn zu warnen. Die Ungarn seien viel besser drauf als noch vor zwei Jahren, sagte der Bundestrainer. Großen Respekt hat er vor allem vor Ungarns Altstar Laszlo Nagy. „Wir treffen auf einen Gegner, der sehr im Kommen ist. Darum haben wir Riesenrespekt“, sagt er. Und darum bezifferte er die deutschen Siegchancen in den vergangenen Tagen auf lediglich 40 Prozent. Auf Kai Häfner wird gleich zum Auftakt große Verantwortung lasten. Der 27-Jährige ist der einzige Linkshänder im deutschen Rückraum. Sigurdsson hat aber keine Sorgen, dass Häfner gegen die Ungarn mal die Puste ausgehen könnte. „Wir werden dafür sorgen, dass er Minutenpausen bekommt, so dass er auch gemütlich durch das Turnier kommt.“ Sollte die Ausdauer irgendwann nicht mehr reichen, stünde Weltmeister Holger Glandorf für eine Nach nominierung bereit. dpa Dagur Sigurdsson: Der Bundestrainer sieht nur eine Siegchance von 40 Prozent. dpa SPORT-TICKER Marcel Schmelzer bleibt Kapitän von Borussia Dortmund Thomas Tuchel hat die Diskussion um das Spielführeramt bei Borussia Dortmund beendet. „Marcel Schmelzer ist und bleibt unserer Kapitän“, sagte heute der Chefcoach des Fußball-Bundesligisten. In den vergangenen Tagen war darüber spekuliert worden, dass Nationalspieler Marco Reus neuer Spielführer des Revierklubs werden könnte. Keine Deutschen über Qualifikation in die Australian Open Nach dem Qualifikations-Aus von Tobias Kamke und Matthias Bachinger bleibt es bei sieben deutschen Tennis-Herren im Hauptfeld der Australian Open. Ex-DavisCup-Spieler Kamke verlor heute in der zweiten Runde der Qualifikation 2:6, 4:6 gegen den Australier Blake Mott, danach scheiterte auch Bachinger beim 4:6, 6:7 (5:7) gegen Alex Bolt an einem australischen Spieler. Bei den Damen verabschiedete sich Tatjana Maria vor der letzten Qualifikationsrunde mit 2:6, 5:7 gegen die Russin Anatassija Komardina. Real Madrid peilt neuen Weltrekord an Real Madrid scheint nichts zu bremsen. „Es fehlen nur sechs Spiele bis zum Weltrekord“, jubelte die Sportzeitung „Marca“ heute mit Blick auf die nunmehr 40 Pflicht-Matches, die die Königlichen ungeschlagen überstanden haben. ap, dpa(2) FREITAG, 13.1.17 © Achten Sie das Urheberrecht – dieses Exemplar ist ausschließlich zur persönlichen Nutzung bestimmt. 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