EFFAT EXPRESS
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EFFAT EXPRESS EUROPEAN FEDERATION OF FOOD, AGRICULTURE AND TOURISM TRADE UNIONS Herausgeber: Harald Wiedenhofer Woche 45 – 2004 28.10.04 PRESSEMITTEILUNG Schließung einer rentablen Brauerei: nichts als die reine Gier der Unternehmen! Interbrew, der internationale „lokale Brauer“, ist offenbar mehr an der Schließung lokaler Brauereien als an der Aufrechterhaltung von Brauereierbe interessiert. Louvain – 28. Oktober 2004. Die in Louvain anwesenden Interbrew-Arbeitnehmer (die Transport and General Workers Union-T&G) der Brauerei Boddington‘s erhielten für ihre Kampagne zur Aufrechterhaltung des Betriebs der Brauerei Boddington‘s in Manchester starke Unterstützung von der EFFAT, der europäischen Gewerkschaftsföderation für den Lebensmittel-, Landwirtschafts- und Tourismussektor, den belgischen Gewerkschaften ACV-CSC und ABVV-FGTB und Vertretern französischer, deutscher, luxemburgischer und niederländischer Gewerkschaften. Am 9. September 2004 gab die Geschäftsführung von InBev (ehemals Interbrew) die Schließung der Brauerei Boddington‘s bekannt. Boddington‘s so genannte „Cream of Manchester“ wird seit 1778 in dieser lokalen Brauerei erzeugt, die dafür Wasser aus ihrer eigenen Quelle benutzt. Vor zwei Jahren wurden erste Pläne zur Stilllegung dieser historischen Brauerei abgewehrt, und die Arbeitnehmer und ihre Vertreter vereinbarten mit dem Management eine neue Arbeitsorganisation und Kostensenkungen, um die langfristige Zukunft der Brauerei zu sichern. Mike Thompson, T&G Convenor, sagte, „infolge dieser Vereinbarung hat sich die Produktivität um 40 % erhöht, die Marke ist um 4 % gewachsen und der Gewinn auf £ 16,5 Millionen (€ 24 Mio.) gestiegen.“ Die T&G-Delegation, der sich Vertreter der EFFAT und von belgischen Gewerkschaften sowie Delegierte verschiedener InBev-Betriebe aus Luxemburg, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden angeschlossen hatten und die auch von der Vereinigung „Campaign for Real Ale“ unterstützt wurde, kam nach Louvain, um sich mit dem Management von InBev zu treffen. Die Delegation widersetzte sich dem Plan energisch und brachte die Entschlossenheit von Boddington‘s Arbeitnehmern in einer Zusammenkunft mit Mark Croonen, Senior Human Ressources Executive von InBev, zum Ausdruck. Mike Thompson sagte: „Wir haben uns die Zahlen angeschaut und finden keinen Grund für die Schließung. Die Arbeitnehmer haben alles getan, was von ihnen verlangt wurde, und noch mehr. Gerade jetzt, wo Energie und Kreativität in das Unternehmen einfließen, um Arbeitsplätze und die Brauerei zu retten. 100.000 Personen haben die Website „Save the cream“ besucht. Befürworter der Kampagne, darunter alle Studenten im Nordwesten Englands, rufen dazu auf, Boddington‘s und andere InBev-Produkte, wie etwa Stella Artois, zu boykottieren, wenn die Brauerei geschlossen wird. Wir haben nicht den Eindruck, dass das Unternehmen diese Reaktion und den Schaden, den diese Pläne der Marke zufügen werden, richtig einkalkuliert hat.“ Mike Benner, Chief Executive der Campaign for Real Ale, fügte hinzu: „Interbrew ist in den Markt des Vereinigten Königreichs mit dem Versprechen eingedrungen, auf hoch geschätzten britischen Bieren wie Boddingtons und Draught Bass aufzubauen, und das haben sie einfach nicht getan. Ganz offensichtlich hat Interbrew seine Prinzipien als „internationaler lokaler Brauer“ zugunsten einer Gewinnmaximierung um jeden Preis über Bord geworfen.“ Die belgischen Gewerkschaften sagten: „Dieses Projekt zeigt, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften ist. Wir als belgische Gewerkschaften spielen eine besondere Rolle, da InBev in Louvain ansässig ist. Wir haben mehrfach dazu aufgerufen, für alle InBev-Betriebe der Welt einen ‚Verhaltenskodex‘ einzuführen. Wir wollen, dass InBev auch auf europäischer und internationaler Ebene verantwortlich handelt, lokale Traditionen und Arbeitsplätze berücksichtigt und gegebenenfalls soziale Unterstützung vorsieht. Um derartige Szenarios künftig besser in den Griff zu bekommen, fordern wir mehr Kompetenzen und Vollmachten für den europäischen Betriebsrat.“ Harald Wiedenhofer, Generalsekretär der EFFAT, erklärte: „Diese Ankündigung beweist, dass die Geschäftsführung von InBev ihre Verpflichtungen nicht einhält und nur daran denkt, Spekulanten zufrieden zu stellen, während die Arbeitnehmer von Boddington‘s ihren Teil getan haben. Was den Arbeitnehmern bei Boddington‘s passiert, kann sich jederzeit anderswo wiederholen, in Hannover, Dommelen oder sogar in Louvain. Daher handelt es sich hier um eine europäische Aktion: um dem Management von InBev klar zu machen, dass weder die Arbeitnehmer noch die Verbraucher bereit sind, derart provokante Entscheidungen hinzunehmen.“ -ends- Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Eric DRESIN, bei der EFFAT unter 02.218.77.30 – E-Mail: [email protected]. Die EFFAT empfiehlt im Übrigen, die Website save the cream zu besuchen.