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Publikationen Jg. 52, Heft 1, Stuttgart: Lucius & Lucius Verlagsgesellschaft 2006, S. 5– 28 Theobald, Hildegard, „Social Exclusion in Old Age: Challenges for Elderly Care Approaches“, in: Sophie Divay (Ed.), Welfare and Caring Professions. Special Issue. Knowledge, Work & Society, Vol. 3, No. 2, 2005, S. 41– 57 þ SP I 2006 – 106 Paula Protsch, Lebens- und Arbeitsqualität von Selbstständigen. Objektive Lebens- und Arbeitsbedingungen und subjektives Wohlbefinden einer heterogenen Erwerbsgruppe, 42 S. þ SP I 2006-107 Karin Schulze Buschoff, Die soziale Sicherung von selbstständig Erwerbstätigen in Deutschland, 23 S. þ SP I 2006-301 Martina Block, Qualitätssicherung der Primärprävention im Fokus. Eine Untersuchung zu Erfahrungen und Wünschen der AIDS-Hilfen in Deutschland, 118 S. þ SP I 2006-302 James I. Martin, Jenseits der Homosexualität? Zur Zukunft der HIV-Prävention für schwule Männer, 35 S. þ SP I 2006-303 Hagen Kühn, Der Ethikbetrieb in der Medizin – Korrektur oder Schmiermittel der Kommerzialisierung, 33 S. þ SP I 2006-304 Werner Maschewsky, „Healthy public policy“ – am Beispiel der Politik zu Umweltgerechtigkeit in Schottland, 48 S. SP I 2006-305 Hartmut Reiners, Der Homo Oeconomicus im Gesundheitswesen, 35 S. Märkte und Politik Ashworth, John, Benny Geys, Bruno Heyndels, „Determi- nants of Tax Innovation: The Case of Environmental Taxes in Flemish Municipalities“, in: European Journal of Political Economy, Vol. 22, No. 1, 2006, S. 223 – 247 Coffé, Hilde, Benny Geys, „Heterogeniteit en sociaal kapitaal: Een studie naar de relatie tussen een heterogene bevolkingssamenstelling en het sociaal kapitaal in Vlaamse gemeenten“, in: Tijdschrift voor Sociologie, Vol. 27, No. 1, 2006, S. 28 – 53 Geys, Benny, „District Magnitude, Social Heterogeneity and Local Party System Fragmentation“, in: Party Poli- Fest in Teheran Publikumspremiere: Irans Fußballerinnen spielen gegen das Kreuzberger Frauenteam Al Dersimspor Am 28. April 2006 fand im Ararat-Stadion in Teheran ein historisches Fußballspiel statt. Erstmals seit der Revolution vor 27 Jahren trat die iranische Frauenfußballnationalmannschaft im eigenen Land vor Publikum auf. Zu Gast war das Frauenteam des türkischen Vereins Al Dersimspor, eine Landesligamannschaft aus Berlin-Kreuzberg. Als Zuschauer waren ausschließlich Frauen zugelassen. Silke Gülker, wissenschaftliche Mitarbeiterin am WZB, spielt bei Al Dersimspor im linken Mittelfeld und schildert Eindrücke dieser ungewöhnlichen Begegnung. Eigentlich war es ja nur ein Fußballspiel. Aber ich frage mich, ob ich je etwas politisch Bedeutsameres mitgestaltet und erlebt habe. Als wir neben der iranischen Mannschaft in das Stadion einzogen, blieb mir fast die Luft weg. Lauter Jubel, Rufe und Applaus begeisterter Frauen, aufgeregtes Flattern iranischer und deutscher Fähnchen, Sirenengesang und pompöse Musik empfingen uns. Normalerweise spielen wir am Anhalter Bahnhof vor 10 oder auch mal 20 Zuschauern, jetzt sind über 1.000 Frauen gekommen und feiern unseren Einzug mit einer Leidenschaft, wie sie sonst nur große Stars kennen. Noch nie ist es mir so schwer gefallen, mich auf das bevorstehende Spiel zu konzentrieren. Es ging um viel mehr als um unser Fußballspiel. Im Iran durften Frauen ein Stadion seit der Revolution nicht betreten – weder als Spielerin noch als Zuschauerin. Jetzt warteten die Männer vor den Toren, während die Frauen ein ausgelassenes Fußballfest feierten. Am Vortag wurden wir von einer Vertreterin des iranischen Fußballverbandes empfangen. Sie beschrieb uns, welche Bedeutung dieses Spiel für die Frauen im Iran haben könne und wie froh sie sei, dass es nun nach langer Vorbereitung stattfinden könne. In den Monaten davor waren wir selbst nicht mehr sicher, ob wir unsere Reise tatsächlich antreten werden. Geboren wurde 50 WZB-Mitteilungen Heft 112 Juni 2006 die Idee vor etwa eineinhalb Jahren. Zwei unserer Spielerinnen, Marlene und Valerie Assmann, hatten mit einem Kurzfilm über unsere Mannschaft am TalentCampus der Berlinale teilgenommen und dort den iranischen Regisseur Ayat Najafi kennengelernt. Die Verbindung von Fußball und Kultur interessiert die drei gleichermaßen. Sie beschlossen, gemeinsam einen Dokumentarfilm zu drehen – über unsere Mannschaft, über Irans Frauennationalmannschaft und über ein Spiel gegeneinander in Teheran. Begeistert waren die meisten von uns sofort, wirklich ernst genommen haben wir es, glaube ich, wohl erst im Laufe der Zeit. „Ich wusste gar nicht, dass im Iran Frauen auch Fußball spielen.“ „Dass es dort eine Nationalmannschaft gibt!“ „Müsst Ihr dann auch mit Kopftuch spielen?“ Das sind in etwa die Bemerkungen und Fragen, die mir immer wieder gestellt wurden, wenn ich in diesen vergangenen eineinhalb Jahren von dem Projekt erzählt habe. Je näher der Termin rückte, desto häufiger die Frage: „Ist das nicht gefährlich, ausgerechnet jetzt?“ Heute weiß ich: Ja, es gibt im Iran eine Frauenfußballnationalmannschaft. Sie wurde im Jahre 1996 zu Beginn der Präsidentschaft von Mohammad Chatami gegründet. Für einen Teil der Bevölkerung war die Gründung eines von mehreren Anzeichen für eine Stärkung der Frauenrechte im Iran. Gleichwohl ist es Frauen im Iran nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit erlaubt, Sport zu treiben. Die rund 20 Frauenfußballvereine des Landes trainieren also hinter verschlossenen Türen in Hallen, zu denen nur Frauen Zutritt haben. Überhaupt ist die Fußballbegeisterung bei Frauen und Männern im Iran riesig, und insbesondere der deutsche Fußball ist sehr beliebt. Iranische Spieler spielen in der deutschen Bundesliga. Als sich Iran im Spiel gegen Bahrain am 8. Juni 2005 für die WM 2006 qualifizierte, wurde auf den Straßen Teherans ein großes Fest gefeiert, das von den Sittenwächtern nicht gestoppt werden konnte. Publikationen tics, Vol. 12, No. 2, 2006, S. 281– 297 Heimer, Orit, Oz Shy, „CodeSharing Agreements, Frequency of Flights, and Profits Under Parallel Operation“, in: Darin Lee (Ed.), Advances in Airline Economics, Vol. 1: Competition Policy and Antitrust, Amsterdam: Elsevier, Vol. 1, 2006, 402 S. Jochimsen, Beate, Kai A. Konrad, „Anreize statt Haushaltsnotlagen“, in: Kai A. Konrad, Beate Jochimsen (Hg.), Finanzkrise im Bundesstaat, Frankfurt am Main: Peter Lang 2006, S. 11– 27 Kessing, Sebastian, Kai A. Konrad, Christos Kotsogiannis, „Federal Tax Autonomy and the Limits of Cooperation“, in: Journal of Urban Economics, Vol. 59, No. 2, 2006, S. 317– 329 Mahmood, Talat, Sara Geerdes, Klaus Schömann, „Opportunities for Immigrants in European Job Markets“, in: Naveed Ahmad Tahir (Ed.), Immigration to Europe from South Asia and the Muslim World, University of Karachi, Area Study Centre for Europe, 2005, S. 45– 80 Nuscheler, Robert, „Risk Selection in the German Public Health Insurance System“, in: Health Economics, Vol. 14, No. 12, 2005, S. 1253 – 1272 þ SP II 2006-03 Benny Geys, Looking across Borders: A Test of Spatial Policy Interdependence Using Local Government Efficiency Ratings, 25 S. þ SP II 2006-04 Thomas R. Cusack, Sinking Budgets and Ballooning Prices: Recent Developments Connected to Military Spending, 37 S. SP II 2006-05 Ela Glowicka, Effectiveness of Bailouts in the EU, 32 S. Organisationen und Wissen Berthoin Antal, Ariane, „Znaczenie czynnika ‚pomiedzy‘ w przedsiebiorczosci intelektualnej“, in: Stefan Kwiatkowski, Marek B. Kaminski (Hg.): Intellectual Entrepreneurship. Wiedza, Przedsiebiorczosc, Bogactwo, Warsaw: Leon Kozminski Academy of Entrepreneurship and Management, 2006, S. 111– 137 Berthoin Antal, Ariane, Jing Wang Bartz, „Organizational Learning in China: The Role of Returners“, in: Journal of Asia-Pacific Business, Vol. 7, No. 1, 2006, S. 53 – 79 Vielleicht ist dies nicht das Wichtigste, was man von einem Land wissen kann, dessen Präsident derzeit sowohl durch seine Haltung im Atomkonflikt als auch durch seine Äußerungen zum Holocaust die westliche Welt gegen sich aufbringt. Vielleicht ist es aber auch gerade diese Art von Begegnungen, die es vermag, Klischees zu hinterfragen und Muster zu durchbrechen. Ich habe im Iran Menschen kennengelernt, die mit Leidenschaft ihr Leben und ihr Land gestalten wollen. An sie denke ich, wenn ich heute Zeitung lese. Über 70 Prozent der Iraner sind jünger als 30. Über die Hälfte der Hochschulabsolventen sind Frauen, und die Frauenbewegung im Iran ist eine der fortschrittlichsten und aktivsten in der islamischen Welt. Unser Spiel endete 2 : 2. Das Ergebnis war nicht diplomatisch, sondern nach ziemlich hartem Kampf leistungsgerecht. Selbstverständlich haben wir den Regeln des Landes entsprechend mit Kopftuch gespielt. Unsere Kleidung hat der ehemalige Bundesligaspieler Ali Daei in seiner Textilfabrik speziell anfertigen lassen. Das Tuch ist beim Spielen deutlich weniger störend, als wir es uns vorgestellt hatten. Nach dem Spiel ging das Fest weiter. Es wurde gejubelt, applaudiert und viel fotografiert. Später bekommen wir erzählt, dass die Zuschauerinnen in der Pause getanzt haben und von Sittenwächterinnen ermahnt wurden. Wir wissen, dass die „90 Minuten Freiheit“ (so der Titel des Artikels in der FAZ) unter strenger Beobachtung standen. Dieses Spiel hat die Welt nicht verändert. Aber in ihrem Streben nach mehr Gleichberechtigung haben sich die Frauen in Teheran an diesem Nachmittag selbst ein neues Beispiel, einen neuen Maßstab geschaffen. Im Herbst wird voraussichtlich der Film zum Spiel erscheinen. Ich wünsche mir sehr, dass er ein großer Erfolg wird, viel Unruhe stiftet und die Frauen unter den Kopftüchern erkennbar werden lässt. Begeisterte Zuschauerinnen während des Spiels der iranischen Frauenfußballnationalmannschaft gegen das Kreuzberger Frauenteam Al Dersimspor. [Foto: Gelareh Kiazand] WZB-Mitteilungen Heft 112 Juni 2006 Silke Gülker Abteilung„Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung“ 51