Lüneburger Avifauna Brief 1/2015

Transcription

Lüneburger Avifauna Brief 1/2015
Lüneburger
Avifauna
Brief
1/2015
3.1.2015
Keine zitierfähige
Veröffentlichung
Zusammengestellt von
Frank Allmer
Die Vogelkundliche Arbeitsgemeinschaft Lüneburg ist ein lockerer Zusammenschluss
vogelkundlich Interessierter, die sich darum bemühen, das Vorkommen der Vögel im
Landkreis Lüneburg zu erfassen. Sie arbeitet zusammen mit dem NABU Naturschutzbund
Deutschland, Kreisgruppe Lüneburg und dem Naturwissenschaftlichen Verein für das
Fürstentum Lüneburg. Neue Interessenten sind jederzeit willkommen. Auf regelmäßigen
Treffen der Arbeitsgemeinschaft werden aktuelle vogelkundliche Themen besprochen.
Mehrfach im Jahr erscheint der Lüneburger Avifaunabrief, der über bemerkenswerte
Vogelbeobachtungen berichtet und Beobachtungshinweise gibt.
Kontaktadressen:
Jann Wübbenhorst, Sandfeld 3a, 21354 Bleckede, 05852/9519128, [email protected]
Heinz Düllberg,Am Ziegeleiteich 8,21337 Lüneburg,04131/51369,[email protected]
Christine Horn, Gänseweide 24, 21385 Amelinghausen, 04132/8531, [email protected]
Frank Allmer, Am Springintgut 32, 21339 Lüneburg, 04131/31984, [email protected]
Spendenkonto: 8507777100 Volksbank Lüneburger Heide eG. (BLZ 240 603 00)
BIC: GENODEF1NBU IBAN: DE66 2406 0300 8507 7771 00
Ornithologengruß zum Neuen Jahr!
Das nächste Treffen der Vogelkundlichen Arbeitsgemeinschaft
Lüneburg findet statt am
Donnerstag, 15. Januar 2015, um 19:00 Uhr,
im Museum Lüneburg, Wandrahmstr.10
1. Vogelgrippe und Zugvögel (J. Wübbehorst)
2. Kranicherfassung 2015, Bitte um Mitarbeit: Wer übernimmt welches Gebiet im Kreis LG?
3. Sonstige Mitteilungen (auch von Teilnehmern sehr erwünscht).
4. Beobachtungsaustausch Herbst und „Winter“ 2014.
5. Spannende Fotos - Kurze Ausbeute der Fotografen.
Gäste sind herzlich willkommen!
Die nächsten Treffen der Vogelkundlichen Arbeitsgemeinschaft:
12. März 2015 und 28. Mai 2015
um 19:00 Uhr im Museum Lüneburg, Wandrahmstraße 10.
Bitte bereits jetzt im Kalender vormerken, der nächste Avifaunabrief erscheint erst Mitte Mai
Inhalt dieses Rundbriefes:
- Bitte um Mitarbeit: Logger-Schwäne, Kranicherfassung 2015, Kanadagänse mit Kippflügeln.
- Vogelgrippe, lesenswertes Jahrbuch, Vogeljagd, Vogelzugausstellung, Schadstoffbelastung beim
Austernfischer,
- Bemerkenswerte Beobachtungen im Herbst 2014.
Bitte auf Logger-Schwäne achten und sofort melden
Schwanenberinger Axel Degen bittet um sofortige Benachrichtigung, wenn jemand einen
Singschwan mit oben gezeigter Beringung beobachtet.
Kontakt: 0173 2923480 oder 0541-709198 oder [email protected]
An der Kiesgrube Lindwerder im Landkreis Wittenberg wurden Singschwäne mit Daten-Loggern
beringt, um noch mehr Einzelheiten über die Zugwege und Zugverhalten unserer Wintergäste
zu erfahren. Die Datenlogger zeichnen je nach Batterieladestand alle 20 Minuten
unterschiedliche Parameter auf und ermöglichen somit vielfältige Auswertungen. Die Ringe
tragen die Bezeichnungen 9R00 bis 9R11, schwarz auf gelbem Halsring.
Die Daten dieser Logger lassen sich mit einem speziellen Empfänger bis auf eine Entfernung
von 500 m auslesen. Axel Degen bittet um möglichst sofortige Meldung dieser Schwäne. Er will
dann gleich kommen, um die Daten vor Ort abzurufen.
Einzelheiten zum Projekt, auch erste Ergebnisse, finden sich im Internet unter:
http://singschwan-tracking.sushitee.de
Allzeit bereit: Die Telefonnummern von Axel Degen bitte gleich ins Handy einspeichern (Ich
habe konservativ aufgeschrieben und in meine Brieftasche neben den Organspendeausweis
gesteckt).
Kranicherfassung 2015
Die Zahl der brütenden Kranichpaare ist in den letzten Jahren erfreulicherweise so stark gestiegen, dass
wir etwas den Überblick über das Vorkommen im Landkreis Lüneburg verloren haben, insbesondere
auch über den Bruterfolg. Wir schätzen, dass inzwischen bei uns um die fünfzig Paare brüten, vielleicht
auch mehr. Wir wollen diese Wissenslücke schließen und bitten dabei um Mitarbeit, zum Beispiel um
gezielte regelmäßige Beobachtung eines bestimmten Kartenausschnittes. Interessenten können bitte aus
folgenden Karten wählen, aus denen Kranichbrutvorkommen bekannt sind bzw. vermutet werden.
Karten zur Kranicherfassung 2015 - Messtischblatt (TK 25):
2627/Quadrant 4, rings um Radbruch.
2628 - Bereich zwischen Handorf-Barum-Artlenburg-Brietlingen-Bardowick.
2629 - zwischen Echem-Hittbergen-Wendewisch-Rosenthal-Lüdersburg.
2630/Qu. 1 und 3 - zwischen Garlstorf-Radegast-Bleckede-Karze.
2630/Qu. 4 - Neu Bleckede, Neu Wendischthun.
2631/3 u. 4 - Sudelauf, Sudeniederung.
2727/2,3,4 - Bereich Westergellersen-Südergellersen-Mechtersen.
2728/1 u. 3. - westlich Lüneburg, zwischen Bardowick-Reppenstedt-Rettmer.
2729 - zwischen Scharnebeck-Neu Neetze-Thomasburg-Rohstorf-Barendorf.
2730 - zwischen Bleckede-Alt Garge-Tosterglope-Dahlem-Ellringen.
2731 - zwischen Stiepelse-Sumte-Neuhaus-Stapel-Zeetze-Pommau-Darchau-Neu Garge.
2732/1 u. 3, westlich der Rögnitz, zwischen Gudow-Laave-Kaarßen.
2826/2 u.4. - Bereich Raven-Soderstorf-Schwindebeck.
2827 - Bereich Oldendorf/L-Wetzen-Oerzen-Betzendorf-Tellmer-Rehlingen-Amelinghausen.
2828/1,2,3 - Bereich Embsen-Melbeck-Deutsch Evern-Grünhagen-Kolkhagen-Barnstedt.
2829/1 u.2 - Bereich Vastorf-Bavendorf.
2830 - Bereich Dumstorf-Dahlenburg-Nahrendorf-Boitze-Seedorf.
2832 - Bereich Kaarßen-Tripkau-Wehningen-Strachau-Bitter.
Wer eines dieser Gebiete oder auch Teilbereiche davon zur Kranicherfassung übernehmen möchte,
melde sich bitte bei Jann Wübbenhorst, Sandfeld 3a, 21354 Bleckede, 05852/9519128, [email protected]
Einzelheiten werden beim Vogelkundetreffen im Januar besprochen.
Kandagänse mit „Engelsflügeln“
„Angel Wings“ nennen britische Geflügelzüchter eine Missbildung der Flügel bei Gänsen und
Enten, die deutsche Fachleute als „Kippflügel“ oder auch „Drehflügel“ bezeichnen. Bei den
betroffenen Vögeln ist ein Flügel - in seltenen Fällen auch beide - in sich verdreht (verkippt). In
Lüneburg wurden in den letzten Jahren Kanadagänse mit Kippflügeln am Möchsgartenteich, am
Schierbrunnenteich und auf der Ilmenau am Stintmarkt gemeldet.
Gans mit Kippflügel am Mönchsgarten-Teich (Allmer 2011)
Gans mit Kippflügeln am Schierbrunnenteich (Allmer 2013).
Auch aus Parkanlagen in anderen Städten sind Kanadagänse mit Kippflügeln bekannt
geworden, zum Beispiel aus Oberhausen und Gütersloh.
Bei diesen Tieren kommt es im Kükenalter zu einem Wachstumsproblem: Die Federn und die
Knochen wachsen normalerweise aufeinander abgestimmt. Doch bei Kippflügel-Vögeln
wachsen die Handschwingen (Federn am Flügel) im Vergleich zum Flügelknochen
überproportional schnell. Hierdurch kommt es zu einer Verkippung. Vögel, die einen oder zwei
Kippflügel haben, sind flugunfähig, ein Teil ihrer langen Federn steht nach außen weg und sieht
meist sehr zerzaust aus, was einem gebrochenem Flügel sehr ähnelt. Die Gänse sind in der
Regel in einem guten Ernährungszustand, denn in den Parkanlagen steht ganzjährig genügend
Futter zur Verfügung.
Über den Auslöser für das Fehlwachstum streiten die Experten noch, es werden verschiedene
Ansätze diskutiert. Kippflügel entstehen möglicherweise durch einen genetischen Defekt oder
durch eine sehr starke eiweißbetonte Fütterung in der Zeit, in der die Jungtiere ihre ersten
Handschwingen bekommen. Eine Heilung ist nicht möglich. Bitte jede Beobachtung solcher
Gänse melden. Quelle: http://www.wildvogelhilfe.org/gesundheit/fluegelerkrankungen
Vogelgrippe
In den frühen Morgenstunden des 18. Dezembers 2014 kippte auf der A7 ein LKW mit Hühnerkot um.
Seine Ladung ergoss sich auf die Autobahn. Die Ausfahrt Soltau Ost war für mehrere Stunden gesperrt.
Dieser Unfall offenbart: In Zeiten der Vogelgrippe ist es offensichtlich völlig unbedenklich, wenn
Hühnerbarone ihre Schiete kreuz und quer durchs Land karren lassen. Viel gefährlicher als die
Machenschaften der Geflügelbosse ist da eine kleine Krickente mit dem Virus im Bauch auf Rügen. Von
der weiß keiner, woher sie kommt. Sie könnte sich den Virus von einem Acker geholt haben, der mit
Hühnerkot gedüngt wurde. Aber können unsere Bauern so etwas Schlimmes tun? Da ist es doch viel
wahrscheinlicher, dass das kleine sterbenskranke Krickentchen (Körpergewicht um 350 Gramm), einen
Zugweg eingeschlagen hat, wie ihn sonst keine Krickente wählt und tausende Kilometer aus Südostasien
nach Mecklenburg-Vorpommern geflogen ist. Ich schlage die Ente posthum fürs Guinnessbuch der
Rekorde vor.
Bei unserem Vogelkundetreffen wird Jann Wübbenhorst das Thema Vogelgrippe sicherlich etwas
ernsthafter besprechen. Eine Stellungnahme des Biologen Dr. Reinhard Heerkloss, Universität Rostock,
findet sich u.a. auf der Internetseite:
https://www.facebook.com/notes/hans-werner-neumann/dass-die-vogelgrippe-durchzugv%C3%B6gel-eingeschleppt-wurde-ist-ein-m%C3%A4rchen/772645119474736
Jahrbuch des Naturwissenschaftlichen Vereins Lüneburg, Band 45
Erst in diesen Tagen bin ich dazu gekommen, das bereits 2013 erschienene Jahrbuch zu lesen. Das Heft
enthält sehr spannende neue Forschungsergebnisse. Auf einige möchte ich hinweisen: Bodensenkung in
Lüneburgs Altstadt xx Tonlager in der Region Lüneburg und historische Ziegelproduktion xx
Waldnaturschutz in norddeutschen Laubwäldern xx Erfolgskontrolle der Beweidung durch Rinder und
Pferde in der Lüneburger Heide xx Bodenbelastung des Wehninger Werders xx Fische in der
Sudeniederung.
Auch wenn kein ornithologischer Bericht dabei ist, denke ich, es lohnt sich, mal über den Rand der
Bücherdeckel von Svenson & Co. zu gucken. Das Jahrbuch Nr. 45 ist noch erhältlich in der
Geschäftsstelle des Naturwissenschaftlichen Vereins, Wandrahmstraße 10, 21335 Lüneburg,
Geschäftszeiten für Selbstabholer: Montag 10:00 - 12:00 Uhr, Mittwoch 14:30 - 16:30 Uhr. Telefon: 04131
7206570,
Bestellung per E-Mail: [email protected]
Kostenlos für Mitglieder des Naturwissenschaftlichen Vereins, der Preis für Nichtmitglieder beträgt 10,--€
plus Versandkosten.
Vogeljagd in Niedersachsen
Jagdzeiten nach Jagdverordnung vom September 2014
Jagdzeiten allgemein in Niederachsen
Nilgänse*)
Rebhühner
Biosphärenreservat Elbtalaue
1.8. – 30.11.
1.8. – 15.1.
16. Septenber bis 30. November
Nur in einem Jagdbezirk, in dem mindestens drei erfolgreioch
reproduzierende Brutpaare je volle 100 ha landwirtschaftlicher Fläche
des Jagdbezirkes vorhanden sind. In einem anderen Jagdbezirk keine
Jagdzeiten. (Ab 2019 gilt die Einschränkung nicht mehr).
Fasan
1.10. – 15.1.
Ringeltauben **)
20. August bis 31. März mit der Maßgabe, dass die Jagd
Alttauben
vom 20. August bis 31. Oktober und vom 21. Februar bis 31. März nur
zur Schadensabwehr und nur auf Alttauben ausgeübt werden darf, die
in Trupps auf Ackerland oder auf Neueinsaaten von Grünland oder
Baumschulkulturen einfallen.
Ringeltauben
ganzjährige Jagdzeit, mit der Maßgabe, dass die Jagd vom 21.2 bis
Jungtauben
31.3. nur zur Schadensabwehr und nur auf Jungtauben ausgeübt
werden darf, die in Trupps auf Ackerland oder auf Neueinsaaten von
Grünland oder Baumschulkulturen einfallen.
Türkentauben
1.11. – 31.12.
Höckerschwäne
1.11. – 20.2., mit der Maßgabe, dass die Jagd vom 1.12. bis 20.2. nur 1.11. – 30.11.
zur Schadensabwehr und nur auf Höckerschwäne ausgeübt werden
darf, die in Trupps auf Ackerland oder Neueinsaaten von Grünland
einfallen.
Graugänse*)
1.08. – 15.1.
1.8. – 30.11.
Kanadagänse*)
1.08. – 15.1.
1.8. – 30.11.
Stockenten
1.09. – 15.1.
1.9. – 30.11.
Pfeifenten
1.10. – 15.1.
Keine Jagd
Krickenten
1.10. – 15.1.
Keine Jagd
Waldschnepfen
16.10. – 31.12.
Silbermöwen
1.10. - 10.2.
Rabenkrähe
1.08. – 20.2.
Elster
1.08. – 28.2.
Kormoran
1.08. – 31.3. Für immatur gefärbte Kormorane keine Schonzeit.
Ganzjährige Schonzeit gilt für Wildtruthähne, Bläss-, Saat-, Ringelgänse, Spieß-, Berg-, Reiher-,
Tafel-, Trauer-, Samtenten, Lach-, Sturm-, Mantel- und Heringsmöwen, Großtrappe, Falken, Greife,
Kolkrabe, Auerhuhn, Birkhuhn, Rackelhuhn, Wachtel.
*) Im August führen die Altvögel z.T. noch nicht flügge Junge. Junge führende Elterntiere dürfen nach
Bundesjagdgesetzt eigentlich nicht gejagt werden. Aber juristisch soll das in Ordnung sein.
**) Verwechslungsgefahr mit Hohltaube, wir beobachten immer häufiger gemischte Trupps.
Der Weg der Vögel
Eine Ausstellung mit Illustrationen und Grafiken von Dörte Hengevoß
Im Winter ist die Elbtalaue für viele Zugvögel eine „Heimat auf Zeit“. In ihrem
Designstudium hat sich die Illustratorin Dörte Hengevoß mit dem Vogelzug beschäftigt,
und es ist das reichlich bebildertes Buch “Der Weg der Vögel” entstanden. Teile des
Buches sind in Form von bildhaften Informationsplakaten ab dem 17. Januar bis Ende
März 2015 im Archezentrum Amt Neuhaus zu sehen. Schritt für Schritt werden dem
Besucher diese „faszinierenden Reisenden“ näher gebracht. Die Eröffnung findet am
17.1.2015 um 14.00 Uhr statt, im Archezentrum Amt Neuhaus, Am Markt 5.
www.archezentrum-amt-neuhaus.de
15.12.2014 17:45 http://idw-online.de/de/news618295
Vögel an der Elbe stärker mit Schadstoffen belastet als im Wattenmeer
Wissenschaftler vom Forschungs- und Technologiezentrum Büsum fanden bei Austernfischern
an der Elbmündung höhere Schadstoffwerte als auf der Hallig Oland. Die Forscher
untersuchten, wie stark Austernfischer, die im Kaiser-Wilhelm-Koog an der Elbmündung
brüteten, mit Chemikalien aus Industrie und Landwirtschaft belastet sind. Die Ergebnisse
verglichen sie mit Untersuchungen an Brutvögeln von der Hallig Oland, die 90 Kilometer
entfernt im nordfriesischen Wattenmeer liegt. Die Austernfischer aus dem Elbegebiet wiesen
deutlich höhere Werte auf als ihre Artgenossen auf der Hallig.
Die Herstellung und der Einsatz der meisten gefundenen Substanzen, wie zum Beispiel
Polychlorierte Biphenyle (PCBs) oder das Insektizid DDT, sind allerdings längst nicht mehr
erlaubt. „PCBs wurden bis in die 1980er Jahre in der Industrie verwendet, beispielweise als
Weichmacher, in Dichtungen, Isoliermitteln oder Kunststoffen. Im Mai 2001 wurden sie wegen
ihrer krebserregenden und hormonähnlichen Wirkung auf die inneren Organe weltweit
verboten“, erklärt Dr. Philipp Schwemmer vom FTZ in Büsum, der die Ergebnisse der Studie
zusammen mit Kollegen aus Belgien und Schweden in der aktuellen Ausgabe der
Fachzeitschrift „Environmental Research“ veröffentlicht hat. „Austernfischer ernähren sich von
Kleintieren wie Muscheln, Würmern und Schnecken, die sie mit ihrem langen Schnabel auf
Wattflächen erbeuten. Da die Vögel am Ende der Nahrungskette stehen, sind sie gute
Indikatoren für mögliche Umweltbelastungen. Auch wenn die gefundenen Schadstoff-Werte für
die Tiere nicht lebensbedrohlich sind, zeigen die Ergebnisse eindrucksvoll, wie lange solche
Substanzen auch nach einem Verbot in der Umwelt nachweisbar sein können“, sagt
Schwemmer. Das Insektenvernichtungsmittel DDT, das wegen seiner schädigenden Wirkung
bereits seit den 1970er Jahren in Westdeutschland verboten wurde, konnte bei den Vögeln an
der Elbmündung ebenfalls nachgewiesen werden.
Ein wattenmeerweites Überwachungsprogramm zeigt, dass die Belastung mit den genannten
Substanzen durch eine aktive Umweltpolitik aller Nordseeanrainerstaaten inzwischen
kontinuierlich zurückgegangen ist. Dies gilt vor allem auch für die PCB-Belastung, die seit dem
Verbot in den 1980er Jahren abgenommen hat, zur Zeit jedoch auf einem relativ niedrigen
Niveau stagniert.
Auf Grund des europaweiten, starken Rückgangs wurde der Austernfischer vom Verein
Jordsand zum Küstenvogel des Jahres 2014 ausgewählt. Allein im schleswig-holsteinischen
Wattenmeer gingen die Brutbestände im Verlauf der letzten 15 bis 20 Jahre um 50 Prozent
zurück.
Originalpublikation:
Philipp Schwemmer, Adrian Covaci, Krishna Das, Gilles Lepoint, Sven Adler, Stefan Garthe:
“Assessment of contaminant levels and trophic relations at a World Heritage Site by
measurements in a characteristic shorebird species”. Environmental Research 136 (2015),
Seite 163-172 Journal Homepage: www.elsevier.com/locate/envres
Vogelkundliche Beobachtungen im Landkreis Lüneburg
im Herbst 2014 (zusammengestellt von Frank Allmer)
Eine Auswahl von Einzelmeldungen sowie www.nabu-lueneburg.de, www.naturgucker.de,
www.ornitho.de. Wer sicher sein möchte, dass seine Beobachtungen für diese Rubrik geprüft werden,
sollte sie immer direkt melden an E-Mail: [email protected] oder schriftlich an den NABU Lüneburg.
Hinweis an die Wasservogelzähler: Bitte mailt Eure Ergebnisse auch direkt an mich, nur dann kann ich
sie auch auswerten.
Die Meldungen folgender Beobachterinnen und Beobachter wurden für diese Zusammenfassung
ausgewertet. Ich danke ihnen, aber auch allen diesmal hier nicht erwähnten Meldern, ganz herzlich
für die Mitteilung ihrer Beobachtungen. Allmer, Frank - Busemeyer, Kai - Degen, Axel - Düllberg, Heinz
Felzmann, Dirk - Geitel, Wolfgang – Gerhard, Ralf - Golnik, Waldemar - Haacks, Manfred - Habicht,
Werner - Heier, Jule - Heitland, Karen - Henschel, Lothar - Hollerbach, Steffen – Hopfgart, Werner Hüfner, Martin - Kelm, Hans-Jürgen - Kirsch, Karl-Wilhelm - Konietzko, Mario - Micheli, Klaus-Peter Müller-Scherz, Hannelore - Prüter, Johannes - Rahlfs, Heiko - Reckebeil, Dirk - Rick, Uvo - Schneider,
Helmut - Schneider, Mathias - Schumann, Helmut - Steffen, Eckhard – Stolz, Christian - Wübbenhorst,
Jann - Zornig, Kirsten.
Besonders danke ich allen Meldern, die bei ornitho.de die Daten punktgenau eingegeben haben,
also als „Beobachtung mit exakter Lokalisierung“. Das hat mir bei der Zusammenstellung sehr
geholfen, die Meldungen den genauen Beobachtungsorten zuzuordnen.
Der Herbstzug von Gänsen und Schwänen sowie Kranichen konnte diesmal wegen des bei der Vielzahl
der vorliegenden Meldungen für eine sachgerechte Auswertung erforderlichen Zeitaufwandes nicht
berücksichtigt werden. Gibt es unter den Lesern jemanden, der diese Artengruppen für die nächsten
Rundbriefe bearbeiten möchte? – Bitte melden.
Herbst/Winter 2014
*) bedeutet: Sammelbericht mehrer Beobachter.
Rothalsgans:1 am 14.10. bei Neu Bleckede, (W. Habicht).
Kanadagans: 100 am 26.9. Umgebung Eickhagen/Barum, (D. Reckebeil).
26 am 24.10. Hohnstorfer Teiche, (H. Rahlfs).
15 am 4.11. Kreidebergsee, (F. Allmer).
sonst <10
Kanadagns, Hybrid: 2 am 28.9., evtl. x Graugans, Hohnstorfer Schachtteieche,(H. Rahlfs).
1 am 5.10., Striepelsee/Echem, (M. Hüfner).
Weißwangengans Hybrid: 1 am 16.12. auf Wintergetreide, SE von Laave. Die beiden Beobachter
vermuten unterschiedliche Elterntiere: W. Habicht meint, es handelt sich um Weißwangengans x
Saatgans, weil er dort schon seit mehreren Tagen eine enge Bindung der Arten beobachtet hat. A.Degen
schreibt: vermutlich Weißwangen- x Blässgans, aber ohne nähere Begründung. Bekanntlich lassen sich
die Verwandtschaftsverhältnisse bei Gänsehybriden phänotypisch nur schwer sicher definieren.
Kurzschnabelgans: einzelne ab 27.9. in der Elbtalaue: bei den Wilkenstorfer Teichen/Wehningen,
Laave/Rögnitz, Brackede/Radegast*).
Graugans:2 fast weiße Graugänse mit grauen Flecken an Kopf,Hals+Körper am 7.10., Wehninger
Werder, (W. Habicht).
Nilgans: 1 Paar am 22.11. auf Storchenhorst in Zeetze (F. Allmer).
Sonst einzeln oder paarweise,
höhere Zahl: 14 am 22.12. bei Brackede, (J. Wübbenhorst).
Mandarinente:1 M am 4.11., Schierbrunnenteich/Lüneburg-Kaltenmoor, (M. Hüfner).
Schellente:1 W, 4 diesj. am 25.9. Lopausee, (H. Rahlfs).
3 W, 4 pulli am 21.6., Lopausee, (H. Rahlfs).
3 diesj. am 16.7. auf der Luhe bei Oldendorf/L. (W. Hopfgart).
Schwarzhalstaucher: 1 diesjähriger am 19.9., Striepelsee/Echem, (K. Heitland).
Silberreiher: Höhere Zahlen wurden ab Anfang September gemeldet:
35 am 7.9. und 65 am 8.9. Radegaster Haken, (M. Schneider).
Höhepunkt Mitte Oktober:
167 am 11.10. zwischen Wehningen und Bitter, (F. Allmer).
Ab Ende November meist einzeln oder in kleinen Trupps < 20 *).
Größere Zahl in dieser Zeit:
31 am 11.12., Radegaster Haken, (J. Wübbenhorst).
Schwarzstorch: Meist einzelne rasten in der Elbtalaue zwischen 30.7. und 28.9. Mehr als vier:
5 am 3.8. Radegaster Haken, (M. Schneider).
6 am 30.8., Radegaster Haken, (J. Prüter).
6 am 6.9., Vordeichgelände Herrenhof-Laake (L. Henschel).
5 am 6.9., Brackeder Stau, (W. Golnik).
Weißstorch: letzte Meldung am 1.9. beim Horst Erbstorf (D. Felzmann).
1 (Überwinterer?) am 18.11. steht auf dem Horst in Artlenburg (H. Schneider).
Fischadler: Herbstzug von einzelnen Adlern zwischen 20.8. und 6.10., > 15 Meldungen*).
Wespenbussard:71 am 1.9. Erbstorf, in Trupps nach Süden ziehend: ca. 12:00: 16, ca. 12:30: 36
ca. 12:45: 1, 13:00: 19, von 13:00-14:00 keine weiteren, (M. Hüfner).
6 am 4.9. über Lüneburg nach S ziehend, 5 um 13:30 und 1 um 15:30 Uhr, (H. Rahlfs).
Danach wenige einzelne bis 20.9. *).
Steppenweihe:1, diesj., am 19.10. bei Neuhaus-Gülze, (M. Hüfner).
Kornweihe: ab 11.10. einzeln im Landkreis, > 70 Meldungen, vor allem aus der Elbtalaue *).
Rotmilan: Mind. 3 halten sich noch Ende Dezember im Amt Neuhaus auf.*)
Seeadler: Meldungen von 1-3 Ex. liegen für den ganzen Herbst nur aus der Elbtalaue vor.
2 am 11.10., Radegaster Haken, 1 mit erbeutetem Aal, der 2. folgt und versucht, dem 1. die Beute zu
entreißen (Luftkampf); dann landen beide außer Sicht hinter Schilf. (J. Wübbenhorst). Foto: (M.
Schneider).
Raufußbussard: ab 5.10. einzeln im Landkreis, > 70 Meldungen, vor allem aus der Elbtalaue *).
Merlin 1 am 26.11. Ilmenautal bei Kloster Lüne, (F. Allmer).
1 M am 18.12. bei Darchau (E. Steffen).
Rotfußfalke 1 diesj. am 13.10., Sudeniederung bei Preten (K-W. Kirsch, F. Allmer).
Foto: K-W. Kirsch
Kranich:Zug bis Ende Dezember. Einige Paare halten sich auch noch im Dezember einzeln in
Brutrevieren auf und rufen häufig.*)
Säbelschnäbler:2 am 8.9., Radegaster Haken, (H. Düllberg).
Kiebitzregenpfeifer:1 am 1.10., Bodenentnahme Schleusenow, (M. Konietzko).
1 am 2. und 3.10., Wilkenstorfer Teiche, (W. Habicht), (L. Henschel).
Großer Brachvogel: 9 am 1.1.15, Heisterbuschwiesen, (I. Fresse).
Waldschnepfe:1 am 25.10. im Waldgebiet Hamborn bei Südergellersen, (H. Rahlfs).
1 am 29.10. Bennerstedt/Ost, (K. Heitland).
Sichelstrandläufer:28.8. bis 2.9. bis zu 3, Radegaster Haken*).
Steppenmöwe: 1 am 30.12., Elbvorland Sassendorf, (J. Wübbenhorst).
Zwergseeschwalbe:2 am 2.9., Wilkenstorfer Teiche, (E. Steffen).
Sumpfohreule: 1 am 29.9. Bodenentnahme Schleusenow, fliegt aus Unkrautfläche auf und
steigt höher, wo sie immer wieder von kreisenden Mäusebussarden verjagt wird, wenn sie in
deren Nähe kommt. Landet dann wieder auf derselben Fläche (am See) und wird kurz darauf
von einem Mäusebussard (Sturzflug von recht hoch) wieder aufgejagt, worauf sie langsam
nordwärts abstreicht, (M. Konietzko).
1 am 27.11. in Vockfey, (H. Schumann).
1 am 29.12., Strachauer Werder (R. Gerhard, M. Haaks).
Mauersegler:Letzte Zugmeldungen: 4.9. über Lüneburg, 1 und 4 (H. Rahlfs).
Eisvogel:Guter Bestand in diesem Herbst, über 50 Meldungen von vielen Gewässern. *)
Raubwürger:Einzeln ab 10.9. als Wintergast in der Elbtalaue, über 50 Meldungen *).
Nur eine Meldung von der Geest: 1 am 14.12. bei Oerzen, (H. Rahlfs).
Eichelhäher:1 am 30.11. Lüneburg, Kreideberg, ruft tschackernd wie Elster (F. Allmer).
Rauchschwalbe: ca. 1000 am 1.9., südöstl. Laave, die Schwalben saßen teils auf dem
unbestellten Acker oder flogen dicht über dem Boden, wo sie kleine schwarze Fliegen, die wir
auch am Ackerrand sahen, als Nahrung aufnahmen (W. Habicht).
Letzte Herbstmeldung: 1 am 7.10. am Elbdeich bei Rassau (W. Habicht).
Bartmeise: Von Juli bis Ende Dezember 16 Meldungen zwischen 2 und 15 Ex. in
Röhrichtgebieten in der Elbtalaue.
Zilpzalp: Herbstgesang bis 21.10. *).
Mönchsgrasmücke: 1 am 18.10. in Alt Garge, (H. Müller-Scherz).
1 W am 26.10. Lüneburg, Kaltenmoor, (H. Rahlfs).
1 M am 27.10., Preten (J. Heier, St. Hollerbach).
1 M singend am 2.11., Brackeder Stau, (H. Rahlfs).
Misteldrossel: 1 am 8.11. in Lüneburg/Mittelfeld, Gartenkolonie "Am Schildstein", (Ch. Stolz).
2 am 17.11. Deichvorland bei Alt Wendischthun, (J. Wübbenhorst).
Singdrossel:1 am 1.1.15, Radegaster Haken, (K. Busemeyer).
Hausrotschwanz:letzte Meldungen im November:
3 am 2.11. in Lüneburg (Uni) und Embsen, (H. Rahlfs).
1 am 5.11. in Lüneburg (Uni), (Ch. Stolz).
2 am 10.11. Lüneburg, Industriegebiet Hafen, (H. Schneider).
Steinschmätzer:Herbstzug, einzeln, zwischen 23.8. und 3.11. *).
Trompeter-Gimpel:1 am 9.11., Bleckede, (J. Wübbenhorst).
1 am 2.12. am Inselsee/Scharnebeck, (F. Allmer).
Berghänfling:15 am 10.11., Bodenentnahme Gülstorf (E. Steffen).
24 am 23.11., Radegaster Haken, (K. Heitland).
Bis zu 300 ab 6.12. bis mind. 18.12. Umgebung Darchau/Biogasanlage
20 am 20.12. Wehninger Werder, (F. Allmer).
Birkenzeisig: 5. am 12.12., Lüneburg/Kaltenmoor, (H. Rahlfs).
Schneeammer:1 M am 19.11. und 6.12. bei Darchau, am 6.12. evtl. auch 1 W, (W. Habicht).
Grauammer:1-4 bis 19.11. im Amt Neuhaus*). Größere Trupps:
22 am 13.10. bei Neuhaus/Gülze, (F. Allmer, K-W. Kirsch).
40 am 21.10. und 23 am 3.11. südlich Neuhaus/Krainkeniederung, (A. Degen).
Melden von Beobachtungen
Die Vogelkundliche Arbeitsgemeinschaft Lüneburg sammelt alle Vogelbeobachtungen aus dem Landkreis
Lüneburg in einer umfangreichen Datenbank. Meldungen sind auf folgenden Wegen möglich:
1. Eingeben in vorbereitete Excel-Tabelle. Bitte anfragen bei: C. Horn, 04132/8531, [email protected]
2. Bei www.nabu-lueneburg.de , dort „Beobachtungen melden“ anklicken.
3. Als formlose E-Mail an [email protected]
4. Per Post oder direkt in den Briefkasten vom NABU Lüneburg, Heiligengeiststr. 39-41, 21335 Lüneburg
Wir sind für jede Meldung sehr dankbar.
Wenn Sie unsere Arbeit mit Spenden unterstützen wollen, dann bitten wir um
Überweisung unter dem Kennwort "Vogelkunde" auf unser Konto:
Naturschutzbund, Deutschland, Kreisgruppe Lüneburg e.V.
Volksbank Lüneburger Heide eG, (BLZ 240 603 00) Kontonummer 850 7777 100
BIC: GENODEF1NBU und IBAN: DE66 2406 0300 8507 7771 00