Länderbericht Kroatien

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Länderbericht Kroatien
Länderbericht
Kroatien
Stand: April 2013
www.bmelv.de
Situation der Land- und Ernährungswirtschaft in Kroatien 2012
(Stand April 2013)
1. Aktuelle wirtschaftliche und politische Situation
Die Herausforderungen für die zum 01.07.2013 angestrebte Mitgliedschaft in der EU haben
das politische Handeln des letzten Jahres bestimmt. Parlament und Regierung haben sich an
den Vorgaben des Beitrittsvertrages orientiert und im parteiübergreifenden Konsens erhebliche Anstrengungen unternommen. Die in den Verhandlungen eingegangenen Selbstverpflichtungen zum Abbau von Subventionen, zur Umstrukturierung und Privatisierung,
beispielsweise in der Stahl- und Schiffsbauindustrie, haben zu teilweise schmerzhaften Anpassungen geführt. Ebensolche Anstrengungen bestehen auch für die Land- und Lebensmittelwirtschaft, die sich auf den Austritt aus dem Mitteleuropäischen Freihandelsabkommen (CEFTA) vorbereiten muss.
Mit einer Investitionsoffensive hat die Regierung im Frühjahr 2013 den Versuch gestartet, die
Wirtschaft anzukurbeln. Ein Gesetz über strategische Investitionen soll es potentiellen Investoren erleichtern, die bürokratischen Hürden und Genehmigungsverfahren zu überwinden.
Für strategische Investitionen wurde die Verantwortlichkeit von der regionalen Ebene auf
die Regierungsebene übertragen.
Ein neues Bodengesetz stellt land- und forstwirtschaftliche Flächen und Gewässer unter staatlichen Schutz. Es sieht ferner vor, dass landwirtschaftliche Flächen in staatlichem Eigentum
(890.000 ha) über eine Agentur öffentlich ausgeschrieben und für einen Zeitraum von bis zu
50 Jahren verpachtet werden können. Als Höchstfläche für einzelne Ausschreibungen wurden
100 ha benannt. Damit soll auch in die Landwirtschaft neuer Schwung gebracht werden.
Seit 2008 leidet Kroatien unter der globalen Rezession und kann seit vier Jahren in Folge kein
Wirtschaftswachstum verzeichnen. Während es 2011 noch ein Nullwachstum gab, schrumpfte 2012 das BIP um rund 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2011: 44,9 Mrd. Euro;
2012: 44,3 Mrd. Euro) und betrug je Einwohner nur noch 9.970 Euro. Damit weist Kroatien
das geringste Wirtschaftswachstum in der Region auf. Seine relative Wettbewerbssituation hat
sich weiter verschlechtert.
Kroatien hat seit Jahren eine negative Außenhandelsbilanz. Im Jahr 2012 standen Exporte
im Wert von 9,6 Mrd. Euro Importen im Wert von 16,2 Mrd. Euro gegenüber; die Außenhandelsbilanz betrugt somit -6,5 Mrd. Euro und nahm im Vergleich zum Vorjahr
(2011: -6,7 Mrd.) nur geringfügig ab.
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Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zu den EU-Staaten überdurchschnittlich hoch. Sie
wird für das Jahr 2012 mit 18 bis 20% (je nach Erfassungsmethode) angegeben, im Jahr 2011
betrug sie 13,7%.
Das schwache Konsumverhalten wirkt sich auf die Steuereinnahmen aus, sodass die Schuldentilgungen zurückgeschraubt werden müssten. Die jährliche Neuverschuldung wird auf
4,4% des BIP geschätzt (2011: 5,2 Prozent). Die verminderte Nachfrage führt auch zu weniger Importen, jedoch ist der Rückgang nicht so stark wie in den Jahren zuvor.
Die Bedeutung der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie für die Gesamtwirtschaft Kroatiens hat in den letzten Jahren abgenommen. Anfang der 2000er Jahre machte
dieser Sektor noch rund 7 Prozent des BIP aus, im Jahr 2012 betrug der Anteil lediglich
4,2 Prozent (ebenso wie 2011). Im Agrar- und Nahrungsmittelsektor ist Kroatien nur in
einigen Bereichen Selbstversorger und muss viele landwirtschaftliche Erzeugnisse
importieren, insbesondere Getreide und tierische Produkte. Im Vergleich zur gesamten
Außenhandelsbilanz sind die Verhältnisse zwischen Importen und Exporten in diesem Sektor
jedoch eher ausgeglichen. 2012 lag der Gesamtwert der Exporte im Bereich Land- und
Lebensmittelwirtschaft bei 416 Mio. Euro, jener der Importe betrug 433 Mio.
(Außenhandelsbilanz von -27 Mio. Euro). Im Jahr 2011 betrug die Bilanz noch -105 Mio.
Euro. Insbesondere die Exporte konnten maßgeblich gesteigert werden (von 363 Mio. auf
416 Mio. Euro), der Anteil der Importe nahm nur geringfügig ab.
Wichtigste Handelspartner sind die Staaten der Europäischen Union. Rund 62,4 % aller
Importe kommen aus der EU, was einem Wert von 10,08 Mrd. Euro entspricht. Damit bleibt
dieser Anteil auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Vorjahr (2011: 61,8 % bzw. 10,07 Mrd.
Euro). Die Gesamtexporte kroatischer Güter in die EU nahmen zwar geringfügig ab, dennoch
sind die Staaten der EU mit 58,3 % und einem Wert von 5,6 Mrd. (2011: 60 Prozent bzw.
5,73 Mrd. Euro) des Gesamtwertes der Exporte weiterhin die Hauptabnehmerländer.
Auf nationaler Ebene ist der wichtigste Handelspartner Kroatiens Italien. 2012 erreichten die
Ausfuhren 1,4 Mrd. Euro, ein Rückgang um 2,6% gegenüber dem Vorjahr. Dem standen italienische Importe im Wert von rund 2,7 Mrd. Euro gegenüber, eine Zunahme um 1,1%.
Zweitwichtigster Handelspartner ist Deutschland mit einem Außenhandelsumsatz von rund
3,07 Mrd. Euro, wobei der Gesamtwert der deutschen Importe etwa doppelt so hoch ist wie
jener der kroatischen Exporte. Sowohl die Aus- als auch die Einfuhren konnten gesteigert
werden. So nahmen die kroatischen Exporte nach Deutschland um 2,2% von 967 Mio. Euro
auf 988 Mio. Euro zu, während die deutschen Exporte um 1,7% von 2,05 Mrd. Euro im Jahr
2011 auf 2,08 Mrd. anstiegen.
Ebenfalls bedeutende Handelspartner sind die Staaten im CEFTA-Raum, insbesondere
Bosnien-Herzegowina, sowie Slowenien, die Russische Föderation und Österreich.
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2. Landwirtschaft
Das Land verfügt über eine Gesamtfläche von 5.653.600 ha. Davon werden derzeit gut 10%
landwirtschaftlich genutzt, jedoch sind zwei Drittel der Fläche des Landes (63%) als Ackerland oder Wald ausgewiesen. Allein 7,5% der Gesamtfläche stehen unter Naturschutz, wobei
dieser Anteil noch einmal verdoppelt werden soll.
Im Jahr 2012 gab es ein negatives Wachstum im Bereich der Land- und Forstwirtschaft
sowie der Fischerei von -6,2%.
Insgesamt gab es im Jahr 2010 233.050 landwirtschaftliche Betriebe mit einer Durchschnittsgröße von 2,4 ha. Die kleinen Betriebe sind meist Familien- oder Nebenerwerbsbetriebe. Landwirtschaftliche Großbetriebe kommen nur vereinzelt vor. Weniger als
0,5 Prozent der Höfe sind größer als 100 ha. Größere Betriebe befinden sich vornehmlich in
Staatsbesitz.
Von den landwirtschaftlichen Flächen in staatlichem Eigentum (890.000 ha) wurden in den
letzten 10 Jahren nur 30% (262.000 ha) genutzt. Die aktuelle Politik unter dem sozialdemokratischen Ministerpräsident Milanovic sieht vor, staatseigene landwirtschaftliche
Großbetriebe zu privatisieren. Hier bestehen also enorme Entwicklungsmöglichkeiten für
die Landwirtschaft, es bleibt jedoch abzuwarten, ob durch eine geeignete Politik der Bodenvergabe auch effektive Strukturen entstehen werden.
Laut dem Länderbericht der Europäischen Kommission sind diese Struktur und die hohe
Fragmentation der Landflächen (große Distanzen) Grund für eine ineffiziente Produktion in
der Landwirtschaft.
Die Zahl der Beschäftigten im Bereich Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei betrug im
Jahr 2012 ca. 65.000. Der Durchschnittslohn in diesem Sektor lag bei ca. 5.000 HRK netto
(ca. 670 Euro), was unter dem Nettodurchschnittslohn des Landes von 5.480 HRK (ca.
730 Euro) liegt.
Die Produktionsflächen für pflanzliche landwirtschaftliche Produkte haben sich von
540.200 ha (2011) auf 595.800 ha (2012) vergrößert, dennoch nahmen die Erntemengen im
Vergleich zu 2012 leicht ab, von 2,8 auf 2,7 Mio. t.
Wichtigstes Anbauprodukt in Kroatien ist die Olive. Im Jahr 2012 konnten 56.000 t Oliven
geerntet werden, im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 62% (2011 waren es noch
31.000 t). Staatliche Subventionen in die Anlage von Olivenhainen und die Installation von
Verarbeitungseinrichtungen zahlen sich nunmehr aus.
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Wichtigste Obstsorte ist die Mandarine mit einem Anteil von 17% der Obstproduktion. Hier
konnte eine Produktionssteigerung um 18% Prozent von 42.000 t im Jahr 2011 auf fast
50.000 t im Jahr 2012 verzeichnet werden. Grund für die seit Jahren zunehmende Produktion
sind lange zurückliegende Investition, die nun mit großer Verzögerung rentable Erträge
erbringen (es dauert sechs bis acht Jahre nach der Pflanzung, bis der Mandarinenbaum
produktiv Früchte trägt).
Die Produktion der Äpfel ist massiv eingebrochen, sodass es sich nicht mehr um das wichtigste angebaute Obst handelt. Lag der Ertrag im Jahr 2011 noch bei 113.000 t, wurden im
Jahr 2012 nur 45.000 t geerntet, was einem Rückgang von 60% entspricht.
Im Sektor Gemüseanbau dominieren Zwiebeln und Knoblauch mit einer Produktionsmenge
von 27.500 Tonnen im Jahr 2012, die nur geringfügig im Vergleich zur Vorjahr gesunken ist.
Ebenfalls bedeutend ist der Anbau von Tomaten. Hier sank jedoch der Ertrag um 29% von
36.000 auf 25.000 t.
Während Oliven und Mandarinen fast Ausschließlich für den Handel produziert werden,
dienen rund 17% der Zwiebeln und des Knoblauchs, bzw. 28% der Tomaten für den eigenen
Konsum.
Kroatien gehört zu den sieben Ländern, die die Initiative Donausoja unterzeichnet haben und
für den Anbau von GMO-freien Sojabohnen als heimische Eiweißfuttermittel eintreten. Die
steigende Nachfrage nach GMO-freier Qualität bei Sojaprodukten und Futtermitteln geht
von großen Handelsketten aus. Diese Ketten wollen, dem Druck der Verbraucher folgend, vermehrt GMO-freie Erzeugnisse, auch Fleisch, aus regionaler Herstellung und mit akzeptabler
Klimabilanz anbieten. Da weltweit nur wenige Flächen mit GMO-freien Kulturen bestellt
würden und die getrennte Lieferung Zusatzkosten verursache, wurde die Marke Donausoja ins
Leben gerufen. Kroatien bietet angesichts des Klimas und der Bodenverhältnisse gutes Potenzial für den Sojaanbau.
3. Ernährungswirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel
Die Herausforderungen im Zuge des Beitritts zur EU setzen auch den Nahrungsmittelsektor
unter Konkurrenzdruck. Im Zuge dessen haben die Konzerne bereits Vorbereitungsmaßnahmen getroffen. So verlagern sie etwa ihre Produktionskapazitäten nach Serbien oder BosnienHerzegowina, um weiterhin innerhalb des CEFTA-Raums zollfrei exportieren zu können. In
der Fleischverarbeitungsindustrie finden bereits Strukturbereinigungen und die Konzentration
von Produktionsmitteln statt. Es ist fraglich, ob kleine und mittelständische Unternehmen
diesem Konkurrenzdruck gewachsen sind.
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Marktführer im Lebensmittelhandel ist nach wie vor Agrokor mit seiner Handelskette Konzum, die allerorts an lukrativer Stelle präsent ist und auf nationale Produkte und anhaltenden
Nationalstolz baut. Aber auch Penny, Lidl, Tesco u.a. internationale Ketten sind bereits im
Land vertreten. Die German Trade and Invest (GTIA) schätzt ein, dass im Rahmen des europäischen Binnenmarkts vermehrt internationale Handelsketten auf den kroatischen Lebensmittelmarkt drängen werden. Aufgrund der sinkenden Kaufkraft würden diese versuchen, die
Lebensmittelpreise mit importierten Gütern zu senken.
Von den Verbänden der Agrarwirtschaft und der Lebensmittelindustrie wird häufig kritisiert,
dass lediglich Brot und Milch einer reduzierten Mehrwertsteuer unterliegen, andere Lebensmittel jedoch nicht. Sie verlangen für alle Lebensmittel einen gesonderten Satz von 10% (wie
sie auch im Tourismus Anwendung findet) statt der üblichen 25%.
4. Chancen und Risiken für Exporteure aus Deutschland - Kroatien als
Investitionsstandort
In der aktuellen Wirtschaftsumfrage 2012 der Deutsch-Kroatischen Industrie- und Handelskammer (DKIH) wird die gegenwärtige Wirtschaftslage in Kroatien als weiterhin schlecht
beurteilt. Auch für den weiteren Verlauf des Jahres wird keine Verbesserung erwartet.
Verbesserungen des Investitionsklimas bzw. Förderungen von Investoren werden dringend
gefordert.
Allerdings ist Kroatien mit seiner günstigen geografischen und strategischen Lage, der guten
Qualifikation der Arbeitskräfte, einer gut entwickelten Verkehrsinfrastruktur und dem EUBeitritt immer noch ein gefragter Investitionsstandort für deutsche Unternehmen.
Der Anteil der direkten Auslandsinvestitionen sank von 2,4 Prozent des BIP im Jahre 2011
(1,075 Mrd. Euro) auf 1,4 Prozent (0,624 Mrd.) im Jahr 2012. Im Bereich „Food-Industry“
schätzt die GTIA das Marktpotential für deutsche Unternehmen durchschnittlich ein und
verweist auf die Modernisierungen im Bereich der Fleischverarbeitung und Investitionen in
Kleinmolkereien. Ebenfalls nachgefragt sind Anlagen zur Abfüllung und Verpackung von
Lebensmitteln.
Für den Herbst 2013 plant die DKIH eine Geschäftsreise für Lebensmittelunternehmer
nach Kroatien, um Kontakte zu knüpfen. Derzeit erfolgt die Suche nach Teilnehmern für diese
Unternehmung.
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Wenn das Gesetz über strategische Investitionen nach den Plänen der Regierung Anwendung
findet, soll es insbesondere potentiellen Investoren im Bereich der erneuerbaren Energien
erleichtert werden, die bürokratischen Hürden und Genehmigungsverfahren zu überwinden.
Für natürliche und juristische Personen, die im kroatischen Handelsregister eingetragen sind
und einen Wohnsitz/Zweitwohnsitz bzw. eine Firma in Kroatien haben, sieht das neue Bodengesetz keine Einschränkungen hinsichtlich der Pacht von Ackerland vor. Ein Erwerb von
Ackerland im Wege des Kaufes ist jedoch mittels eines Bodenmoratoriums während der
ersten sieben Jahre nach dem Beitritt zur EU für Ausländer nicht möglich. Dies gilt nicht für
Immobilien.
5. Aktuelle Entwicklung und Ausblick
Mit dem Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union am 01.07.2013 ist der Austritt aus dem
CEFTA-Raum verbunden. Somit wird die Zollfreiheit zwischen Kroatien und wichtigen
Handelspartnern wie Serbien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien aufgegeben. Rund
16 Prozent der Importe gehen in diese Staaten. Zwar gibt es diesbezüglich im Rahmen des
Stabilitäts- und Assoziationsabkommens (SAA) individuelle Vereinbarungen, dennoch werden
in einigen Bereichen Zölle erhoben werden. Laut GTAI würden so auf rund ein Drittel der
Exporte nach Bosnien-Herzegowina Zölle erhoben, die häufig über 10% lägen. Einige
Lebensmittelhersteller im Bereich der Fleisch- und Milchverarbeitung haben sich auf diese
Situation vorbereitet, indem sie in Serbien oder Bosnien-Herzegowina Produktionsstätten
errichtet haben, um weiter zollfrei liefern zu können.
Andererseits verliert Kroatien im Rahmen des europäischen Binnenmarkts den Zollschutz
gegenüber seinen Mitbewerben aus der EU. Laut GTIA beträgt dieser im Durchschnitt 5 bis
6%, im Bereich Fleisch und Fleischerzeugnisse, bei Schokoladenprodukten und Tabakwaren
sogar bis zu 18%.
Zwar werden innerhalb des CEFTA-Raums im Rahmen des SAA auch zahlreiche Schutzzölle
abgebaut, im Bereich der Agrarindustrie bleiben diese aber zu einem großen Teil erhalten.
Innerhalb der EU, also auch in Kroatien, werden die Zölle im Bereich der Agrarindustrie abgebaut. Somit werden die verbleibenden CEFTA-Staaten im Bereich Landwirtschaft einen
einseitigen freien Marktzugang in die EU haben. Mit dem Beitritt in die EU am 01.07.2013
müsste Kroatien demnach ebenfalls Zölle für landwirtschaftliche Exporte in den CEFTARaum bezahlen. Die CEFTA-Staaten hingegen können sodann ohne Zollbeschränkungen ihre
Waren aus landwirtschaftlicher Produktion nach Kroatien exportieren.
Aufgrund dieser Entwicklungen ist die Wettbewerbsfähigkeit kroatischer Betriebe in der
EU essentiell. Im Nahrungsmittelsektor wurden zahlreiche Investitionen unternommen, um
diese Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Laut dem stellvertretenden Landwirtschaftsminister
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Snjezana Spanjol sollten Landwirte und Nahrungsmittelhersteller sich in Vereinigungen und
Clustern organisieren, um Kosten zu reduzieren und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Mit dem Beitritt zur EU fallen für Kroatien Budgetzahlungen von insgesamt 212 Mio. Euro
an. Allerdings fließen von den EU-Zahlungen im 7-Jahreszeitraum insgesamt 1,7 Mrd. Euro
zurück, von denen allein 400 Mio. Euro Agrarsubventionen sein werden. Aus den Strukturund Kohäsionsfonds erhält Kroatien 2013 ca. 450 Mio. Euro. Dazu kommen Ausgleichszahlungen in Höhe von 75 Mio. Euro in 2013 und 28,6 Mio. Euro in 2014, die verhindern
sollen, dass Kroatien zu Beginn seiner Mitgliedschaft Nettozahler wird. Dies würde geschehen, weil die Einzahlungen sofort geleistet werden müssen, die Rückflüsse am Anfang aber
niedrig ausfallen werden. Weiter fließen im ersten Jahr 29 Mio. Euro zum Aufbau von Institutionen und 40 Mio. Euro in 2013 und 80 Mio. Euro in 2014 für den Aufbau des SchengenBesitzstandes.
Seitens der kroatischen Handelskammer werden sowohl die Vor- als auch die Nachteile des
EU-Beitrittes gesehen. Während durch den Verlust der Zugehörigkeit zum CEFTA Raum mit
einer Auslagerung von Unternehmen und Arbeitsplätzen gerechnet werden müsse, könne man
sich im Gegenzug auf die Zuverlässigkeit der 7-Jahresplanung der EU verlassen. Man rechne
damit, dass der Zugang zu den EU-Strukturfonds eine Magnetfunktion auch auf die
Lebensmittel verarbeitende Industrie ausüben werde. Bereits bei der Inanspruchnahme der
Vorbeitrittsmittel habe man Erfahrungen in der Verwaltung sammeln können, in welcher
Weise diese Mittel sachgerecht und erfolgreich beantragt und verwendet werden könnten.
Deshalb erwarte man für die ländliche Entwicklung und die Fischerei einen Aufschwung.
6. Engagement des BMELV in Kroatien
Das BMELV flankiert die Entwicklungen im kroatischen Agrar- und Ernährungsbereich
sowohl mit einem Twinningprojekt (Behördenpartnerschaft) zur Herstellung der EUKonformität des kroatischen Informationsnetzes landwirtschaftlicher Buchführungsbetriebe
als auch mit einem Wirtschaftskooperationsprojekt, das im Rahmen des bilateralen Kooperationsprogramms durchgeführt wird und als zentrale Koordinierungsstelle für die Kooperation der in der Branche tätigen Verbände und Unternehmen Deutschlands sowie Kroatiens
und Serbiens fungiert. Die Förderung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und
den Ländern Südosteuropas im Bereich der Agrar- und Ernährungswirtschaft steht dabei im
Mittelpunkt. Das Projekt wird vom Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft umgesetzt und
von den Mitgliedsverbänden und – unternehmen der Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft kofinanziert.
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7. Ansprechpartner:
Deutsch-Kroatische Industrie- und
Handelskammer
1MHPDþNR-hrvatska industrijska i
trgovinska komora)
+385-1-6300600
¬ +385-1-6311630
[email protected]
¤ http://kroatien.ahk.de
Gunther Neubert
Zamenhoffova 2,
10000 Zagreb, Kroatien
Germany Trade and Invest
Zamenhoffova 2,
10000 Zagreb, Kroatien
+385-1-4838-554,
-4838 555
¬ +385-1-4838-599
Internet: www.gtai.de
Ministerium für Landwirtschaft,
Tel.: 385 1 6106 111
Abteilung für
Fischerei und rurale Entwicklung
Internationale
der Republik Kroatien
Fax: 385 1 6109 201
E-mail: [email protected]
Ulica grada Vukovara 78,
Internet: http://www.mps.hr
10000 Zagreb, Kroatien
+49-30-206167-137
¬ +49-30-2028-2627
Ost-Ausschuss der Deutschen
Wirtschaft
Breite Straße 29
10178 Berlin
Ansprechpartnerin für den Bericht:
Botschaft der
Bundesrepublik Deutschland
Úri utca 64-66
1014 Budapest
Erika Anders-Clever
Zusammenarbeit
Antje Müller
[email protected] ¤www.ost-ausschuss.de
(0036-1) 4883 550
(0036-1) 4883 500 (Z)
¬ (0036-1) 4883 523
Dr. Siglinde
Saalschmidt
[email protected]
Quellen:
Statistisches Bundesamt der Republik Kroatien
Bericht der Europäischen Kommission: Croatia – Agriculture and Enlargement
Statistisches Amt der Europäischen Union (Eurostat)
Germany Trade & Investment (GTIA): Wirtschaftsdaten kompakt: Kroatien
Bericht des Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft: Agriculture and Food Industry in
Southeastern Europe – Chances and Challenges of Investments and Cooperation along the
Value Chain
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Impressum
Herausgeber:
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)
Abteilung 6 - EU-Politik, Internationale Zusammenarbeit, Fischerei
Wilhelmstraße 54
10117 Berlin
Gestaltung Umschlag:
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Text:
Dr. Siglinde Saalschmidt, Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Budapest, Ungarn
Druck:
BMELV
Weitere Informationen:
www.agrarexportfoerderung.de

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