AGB-News - Deutsch-Japanischer
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Deutsch-Japanischer Wirtschaftskreis (DJW) Arbeitsgruppe Bayern (AGB) AGB-News Nr. III/2008 Grün fährt vor: Hybride, Elektroautos und Co. *** “Drive Green“ - Umwelttrends im japanischen Automobilmarkt Außerdem: • • • • • JETRO Biolink Forum 2008 JETRO München auf der GLOBAL CONNECT in Stuttgart “Japanese Component Buyer Exhibition 2008“ in Budapest “Partner for Innovation” – Neue Webseite für deutsch-japanische Kooperationen Veranstaltung der DAAD-SP Japan Alumni-Gruppe im DJW Verantwortlich für den Inhalt: Sekretariat der AGB des DJW bei JETRO München, Promenadeplatz 12, 80333 München Nachdruck und Vervielfältigung nach Rücksprache http://www.jetro.de, http://www.jetro.go.jp http://www.investjapan.org/de 2 Der Fokus dieser AGB-News liegt auf den Entwicklungen des Automobilmarktes hin zu „grünen Technologien“, die in Zeiten der Diskussionen um Kohlendioxid-Grenzwerte eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Außerdem halten steigende Energie- und Rohölpreise Automobilhersteller dazu an, den Energieverbrauch von Fahrzeugen zu senken und alternative Antriebstechnologien zu entwickeln. Der erste Artikel fasst die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten japanischer und deutscher Automobilhersteller im Bereich Hybrid- und Elektrofahrzeuge zusammen. Der zweite Beitrag gibt einen Überblick über die Trends bei alternativen Antriebsenergien in der japanischen Automobilbranche und geht näher auf Kooperationen zwischen Automobil- und Elektronikherstellern zur Entwicklung geeigneter Fahrzeugbatterien ein. Außerdem finden Sie folgende Veranstaltungshinweise und Ankündigungen: JETRO Biolink Forum 2008 in Yokohama, Japan; JETRO München auf der GLOBAL CONNECT in Stuttgart; “Japan Component Buyer Exhibition 2008“ in Budapest, Ungarn; “Partner for Innovation“ – Neue Webseite für deutsch-japanische Kooperationen; Veranstaltung der DAAD-SP Japan Alumni-Gruppe im DJW. 3 Grün fährt vor: Hybride, Elektroautos und Co. Von Katharina Bandlow, JETRO München In Zeiten hoher Energie- und Rohölpreise wächst der Druck, den Energieverbrauch von Kraftfahrzeugen zu senken und Alternativen zum Öl zu finden. Gleichzeitig steigt aufgrund wachsender Mobilitätswünsche weltweit die Zahl der potenziellen Autokäufer. Die Automobilbranche ist daher besonders gefordert, sich diesen Herausforderungen zu stellen. In Japan arbeiten bereits zahlreiche Automobilhersteller daran, umweltfreundlichere Autos mit ölunabhängigen Antrieben zu entwickeln. Deutsche Automobilfirmen verstärken ebenfalls ihre Bemühungen auf diesem Gebiet. So ergeben sich neue Kooperationsmöglichkeiten für deutsche und japanische Unternehmen. Im Mittelpunkt der Entwicklung neuer Antriebstypen stehen vor allem Hybridfahrzeuge und Elektroautos. Ein Hybridfahrzeug verfügt neben einem konventionellen Verbrennungsmotor über einen Elektroantrieb, der sich aus einer Batterie speist. Die Batterie lädt sich während der Fahrt auf. Der Verbrennungsmotor wird aktiv, wenn die Batterie des Elektromotors leer ist. Elektroautos werden ausschließlich durch eine stromgespeiste Batterie angetrieben. Nach Einschätzung des deutschen Branchenverbands VDA werden Elektroautos eher für den Stadtverkehr eine Bedeutung haben. Dies dürfte vor allem an der noch recht geringen Reichweite einer Batterieladung liegen. In dem Segment für Stadtautos gäbe es allerdings weltweit einen Markt für eine Millionenstückzahl, so VDA-Präsident Wissmann. Eine Studie des japanischen Wirtschaftsministeriums METI kommt zu dem Schluss, dass die Leistung der Akkus für Elektroautos gegenüber den heutigen Modellen sieben Mal so hoch sein müsse und die Herstellungskosten 40 Mal geringer, damit Elektroautos sich durchsetzen können. Forschung und Entwicklung bei japanischen und deutschen Automobilherstellern Fast alle namhaften Automobilhersteller Japans haben sich die Entwicklung und Vermarktung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen auf die Fahnen geschrieben. So hat sich Toyota Motor Corp. zum Ziel gesetzt, die Kohlendioxidemissionen pro hergestelltem Fahrzeug bis 2011 auf 35 % des Werts von 2001 zu senken. 2007 lag die Einsparung bereits bei 32 %. Kürzlich kündigte Toyota – das Unternehmen, das seit 1997 das bekannteste Hybridauto in Serie herstellt – an, sich längerfristig ganz von Verbrennungsmotoren zu verabschieden und in den kommenden 10 bis 20 Jahren nur noch Hybrid- und Elektromodelle auf den Markt zu bringen. Bereits für 2009 ist für Japan, USA und Europa die Auslieferung eines neuen Hybrids mit LithiumIonen-Akkus geplant, die an konventionellen Steckdosen aufgeladen werden können. Außer- 4 dem soll ein 50-köpfiges Team einen neuen Batterietyp für Hybrid- und Elektroautos entwickeln, der stärker ist als die derzeit getesteten Lithium-Ionen-Akkus. Die Marktreife des neuen Batterietyps soll 2030 erreicht werden. Diese sogenannten Metall-Luft-Batterien werden bereits in Hörgeräten und Paging-Geräten eingesetzt, und es ist unklar, ob und wann die benötigte Leistungsfähigkeit und Größe für die Automobilanwendung erreicht werden kann. Gelänge dies, so hätte eine Metall-Luft-Batterie eine fünffache Kapazität gegenüber einer Lithium-Ionen-Batterie gleicher Größe. Bei Honda Motor Co. lief im japanischen Tochigi nach neunzehnjähriger Entwicklung im Juni dieses Jahres das erste Brennstoffzellenfahrzeug vom Band. Die Brennstoffzelle funktioniert auf Wasserstoff- und Sauerstoffbasis und lädt die Lithium-Ionen-Batterie des Elektromotors auf, der laut Hersteller eine Reichweite bis 450 km mit einer Aufladung bewältigt. Allerdings muss ein für diese Fahrzeuge passendes Tankstellennetz erst noch aufgebaut werden. Die Designstudie für ein neues Honda-Hybridmodell wurde im September in Paris vorgestellt. Das Unternehmen Mitsubishi Motors Corp. plant für 2009 die Einführung eines Elektroautos mit einer Reichweite von 160 Kilometern. Die Aufladung der Batterie dauert 7 Stunden an einer herkömmlichen Haussteckdose oder 25 Minuten an einer Schnellladestation. Diese Fahrzeuge sollen zunächst an Geschäftskunden vermarktet werden und ab 2010 auch für Privatkunden zu erwerben sein. Der aktuelle Fünfjahresplan von Nissan Motor Co. sieht vor, 2010 auf dem japanischen und US-amerikanischen Markt Elektroautos einzuführen, die dann sukzessive auch weitere Märkte erobern sollen. Auf deutscher Seite kündigten der Automobilkonzern Daimler AG und der Energiekonzern RWE AG jüngst an, gemeinsam die Entwicklung und Verbreitung von Elektroautos voranzubringen. Zunächst soll in Berlin unter dem Namen „E-Mobility Berlin“ ein Netz von 500 Ladestationen für Elektroautos entstehen, als Modell wird zunächst vor allem der Kleinwagen Smart im Mittelpunkt stehen. Anfang 2010 soll ein batteriebetriebener Mercedes auf den Markt kommen. An der Zusammenarbeit zwischen Daimler und RWE zeigt sich auch das japanische Automobilunternehmen Mitsubishi interessiert, allerdings gibt es hierzu von deutscher Seite bisher keine Stellungnahme. Von BMW heißt es, dass 2009 ein Vollhybridfahrzeug eingeführt wird. Noch in diesem Jahr werden die ersten Minis zu Testzwecken mit Elektroantrieben ausgestattet. 2015 soll ein ganz neues BMW-Modell in einer Verbrennungsmotor- sowie einer Elektrovariante verfügbar sein. In Japan haben die Entwicklungen in der Automobilindustrie bereits Auswirkungen auf andere Branchen. So kündigte der Häuserbaukonzern Itochu an, eine Pilotwohnanlage zu bau- 5 en, an deren Außenseite sich Ladestationen für Elektroautos befinden. So können die Bewohner über Nacht ihre Elektroautos aufladen. Der Ladevorgang soll sich bequem per Fernbedienung vom Haus aus steuern lassen. Durch die Aufladung über Nacht profitieren die Kunden von den niedrigeren Nachtstromtarifen, so dass die Stromkosten nur einen Yen (ca. 0,0064 Euro) pro Kilometer betragen sollen. Itochu weist darauf hin, dass durch Elektroautos der Kohlendioxidausstoß gegenüber konventionellen Fahrzeugen um 70 % gesenkt werden könne. Ein Netz von Schnellladestationen in Tokyo plant Tokyo Electric Power, der Stromanbieter der Metropolregion. „Fun Driving for Us, Eco Driving for Earth“ Die „grünen” Entwicklungen auf dem Automobilsektor sind auch Schwerpunkt auf japanischen Industriemessen. Vom 7.-9. November 2008 präsentieren sich rund 300 Aussteller auf der „Eco Clean Car Fair“ in Nagoya rund um die Bereiche umweltfreundliche Antriebe, Treibstoffeffizienz und Technologien zur Abgasreduzierung, zu der 30.000 Besucher erwartet werden. JETRO unterstützt diese Messe und lädt ausländische Aussteller in die JETRO Zone ein. Ausländische Unternehmen können dort einen kostenfreien Messestand sowie den Dolmetscherservice in Anspruch nehmen und dem japanischen Fachpublikum ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren. Unter dem Motto „Fun Driving for Us, Eco Driving for Earth“ findet die 41. „Tokyo Motor Show“ vom 23. Oktober bis 8. November 2009 statt. Hier stehen die Vereinbarkeit von Fahrfreude und ökologischen Anforderungen im Vordergrund. Die japanischen Automobilhersteller werden dort sicherlich so manche überraschende Innovation präsentieren. Quellen und weitere Informationen: www.focus.de, 13.09.2008, „Steckdosen-Hybrid schon ab 2009“ Handelsblatt, 12.06.2008, S. 16, „Toyota entwickelt neuen Elektroantrieb“ Handelsblatt, 5./6./7.09.2008, S. 18, „Daimlers Elektro-Allianz lockt Mitsubishi an“ JapanMarkt, August 2008, S. 18-19, „Wasserstoffkraftwerke für Private“ www.kleinezeitung.at, 05.09.2008, „Japaner läuten Elektroauto-Ära ein“ Nikkei Weekly, 11.08.2008, S. 16, „Next electric cars could run on air batteries“ Nikkei Weekly, 26.05.2008, S. 24, „Next-gen electric cars set to give stock market a jolt“ Die ZEIT, 11.09.2008, S. 26-27, „,Das größte Manko ist der Erfolg’” www.honda.de, www.mitsubishi-motors.de, www.nissan.de, www.toyota.de Messen: Nagoya Eco Clean Car Fair 2008: http://www.nagoya-trade-expo.jp/car/en/index.html Tokyo Motor Show 2009: http://www.tokyo-motorshow.com/eng/ 6 “Drive Green“ – Umwelttrends im japanischen Automobilmarkt Von Manuela Wolf, JETRO München Das Thema „Umwelt“ ist auf dem Automobilmarkt nicht mehr wegzudenken. Aufgrund hitziger Diskussionen um Kohlendioxid-Grenzwerte und angesichts steigender Kraftstoffpreise sind Automobilhersteller und deren Zulieferer gefragt, neue Ideen und Konzepte zu entwickeln, die den immer strenger werdenden Anforderungen genügen. Der Verkehrsclub VCD hat am 20. August 2008 seine Auto-Umweltliste für die Jahre 2008/2009 vorgelegt. Zum nunmehr 19. Mal hat der VCD für diesen Zweck 350 aktuelle PKW-Modelle unter die Lupe genommen und diese unter Umweltgesichtspunkten bewertet, d. h. nach folgenden drei Kriterien: - Verbrauch gemessen am CO2-Ausstoß pro gefahrenem Kilometer, - Lärm und - Menge und Art der ausgestoßenen Schadstoffe. Im Ergebnis erhielten 80 der untersuchten Modelle eine Kaufempfehlung des VCD. In der „Öko-Rangliste“, die sich aus der Untersuchung ergibt, stehen japanische Automobilhersteller mit ihren Hybridfahrzeugen ganz oben auf dem Treppchen, allen voran der Toyota Prius Hybrid, der sowohl die Gesamtliste als auch die Liste der besten Familienautos anführt. Tab. 1: Die Top 10 der Auto-Umweltliste des VCD 2008/2009 1. Toyota Prius Hybrid 2. Honda Civic Hybrid 3. Citroën C1 1.0 Advance 3-türig Daihatsu Cuore 1.0 Peugeot 107 Petit Filou 70 Toyota AYGO 1.0 7. Smart fortwo coupé mhd/cabrio 8. Daihatsu Trevis 1.0 9. Citroën C2 1.1 Advance Daihatsu Sirion 1.0 Fiat Panda 1.2 8V Bi-Power Gasbetr. Quelle : http://www.vcd.org 7 Allerdings schnitten auch deutsche Automobilhersteller bei der Untersuchung des VCD nicht allzu schlecht ab: In der Kompaktklasse steht zwar der Honda Civic Hybrid an der Spitze, jedoch haben deutsche Modelle von Audi, Ford, Volkswagen und Mercedes die Verfolgung aufgenommen und rangieren hinter Honda auf den nachfolgenden acht Plätzen. Zudem dominieren mit Opel und Volkswagen deutsche Automobilhersteller die Untersuchung der 7Sitzer. Alternative Energien im japanischen Automobilmarkt In der Presse häufen sich Meldungen über umweltfreundliche Innovationen der Automobilhersteller, die eifrig an der Entwicklung alternativer Fahrzeugantriebe tüfteln. Als Kraftstoffe kommen dabei neben Elektrizität beispielsweise auch Erdgas oder Flüssiggas in Frage. Fahrzeuge mit alternativen Antriebsenergien erfreuen sich in Japan zunehmender Beliebtheit. Nach dem Jahresbericht der “Japan Automobile Manufacturers Association“ (JAMA), der im Mai 2008 veröffentlicht wurde, waren im Fiskaljahr 20061 420.299 Alternativ-Fahrzeuge auf Japans Straßen unterwegs, im Vergleich zu nur 17.481 im Fiskaljahr 1997 und 106.409 Fahrzeugen in 2001. Grafik 1: Fahrzeuge mit alternativen Antrieben in Japan im Fiskaljahr 2006 (in %) 5,47% 0,01% 2,24% 7,49% Elektrofahrzeuge Hybridfahrzeuge Erdgas-Fahrzeuge Methanol-Fahrzeuge Flüssiggas alternativ zu Diesel 84,77% Quelle: JAMA-Report 2008 1 Das japanische Fiskaljahr beginnt jeweils am 1. April und endet am 31. März. 8 Ein besonders rasanter Anstieg ist in der Kategorie „Hybridfahrzeuge“ zu bemerken. Während deren Nutzung im Fiskaljahr 1997, als der Toyota Prius Hybrid in Serienproduktion ging, erst bei 3.700 Fahrzeugen lag, drehten im Fiskaljahr 2006 bereits 356.300 Hybridfahrzeuge in Japan ihre Runden. Tab. 2: Entwicklung und Trends alternativer Antriebsenergien in Japan (in Fahrzeugen, Fiskaljahr 1997 – 2006) 1997 1998 1999 2000 Elektrofahrzeuge 2.500 2.400 2.600 3.800 4.700 5.600 7.700 8.500 9.900 9.400 Hybridfahrzeuge 3.700 22.500 37.400 50.400 74.600 91.000 132.500 196.800 256.600 356.300 Erdgas-Fahrzeuge 2.093 3.640 5.252 7.811 12.012 16.561 20.638 24.263 27.605 31.462 300 279 222 157 135 114 62 60 60 60 8.888 9.950 10.955 12.602 14.962 17.054 19.483 20.670 21.868 23.007 17.481 38.769 56.429 74.770 106.409 130.329 250.293 250.293 316.033 420.299 Methanol-Fahrzeuge Flüssiggas alternativ zu Diesel Gesamt 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Quelle: JAMA-Report 2008 Eine weitere Alternative, die künftig auf sich aufmerksam machen wird, stellt die Brennstoffzelle dar. Den Startschuss setzte der Automobilhersteller Honda Motor Co. im Juli 2008, als sein erstes Brennstoffzellen-Modell, der „FCX Clarity“, nach 19jähriger Entwicklungszeit vom Band lief. Das Fahrzeug wurde anlässlich des G8-Gipfels in Toyako auf Hokkaido Anfang Juli vorgestellt. Ebenfalls im Juli wurden die ersten Fahrzeuge auf Leasing-Basis in den USA übergeben, Japan soll im Herbst folgen. Honda plant, im ersten Jahr einige Dutzend Fahrzeuge in den USA und Japan für eine dreijährige Leasingdauer zur Verfügung zu stellen, in den kommenden drei Jahren soll die Zahl auf rund 200 Fahrzeuge gesteigert werden. Honda stellt damit die Weichen für ein neues Zeitalter umweltfreundlicher Fahrzeuge, die lediglich Wasser und Wärme in die Luft abgeben. Nach Berechnungen des japanischen Wirtschaftministeriums METI sollen in Japan im Jahr 2020 ca. 5 Millionen Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb ausgestattet sein. Bis 2030 könnte diese Anzahl sogar auf 15 Millionen steigen. Es wird jedoch noch einige Zeit dauern, bis die Technologie und die dafür benötigte Infrastruktur so weit gereift sind, dass Brennstoffzellen-Fahrzeuge den Automobilmarkt in großem Stil erobern. Kooperationen zwischen Automobil- und Elektronikherstellern bei Autobatterien Japan kann als ein Schlüsselmarkt für die Entwicklung umweltfreundlicher Fahrzeuge angesehen werden. Ein Grund dafür ist, dass es nur wenige Länder gibt, in denen sowohl führende Automobilhersteller als auch Elektronikhersteller mit fortschrittlichen Technologien 9 und Expertise im Bereich Autobatterien agieren. Es ist nicht verwunderlich, dass sich führende Unternehmen aus beiden Branchen zusammenschließen, um ihr Know-how gegenseitig zu nutzen und die Entwicklung von Fahrzeugen mit umweltfreundlicheren Antrieben gemeinsam voranzutreiben. Die „Nikkei Weekly“ berichtete Ende August ausführlich über Kooperationen zwischen Automobil- und Elektronikherstellern zur Entwicklung von Autobatterien. Grafik 2: Kooperation zwischen Automobil- und Elektronikherstellern bei Autobatterien Automobilindustrie PSA Peugeot Kooperation Volkswagen Honda Toyota 60% Panasonic EV Energy 40% Sanyo Electric Matsushita Electric Industrial Nissan General Motors 15% 51% Automotive Energy Supply Lithium Energy Japan 49% NEC Gruppe Mitsubishi Motors 34% Mitsubishi Corp. 51% Hitachi GS Yuasa Elektronikindustrie gemeinsames Unternehmen Lieferung von Batterien Aktienbeteiligungen Quelle: Nikkei Weekly, 25.08.2008, S. 3 Die älteste Allianz, die in der Grafik aufgezeigt wird, besteht zwischen Toyota Motor Corp. und Matsushita Electric Industrial, die im Jahr 1996 zur Produktion von Autobatterien das Joint-Venture „Panasonic EV Energy Co.“ gründeten. 1997 begann Toyota mit dem Verkauf von Hybridfahrzeugen, die mit Nickel-Metallhydrid (NiMH)-Batterien aus diesem JointVenture-Unternehmen ausgestattet waren. Nissan Motor Co. hingegen konzentriert sich darauf, die treibende Kraft bei emissionsfreien Fahrzeugen (zero-emission vehicles) zu werden. Als Partner für die Gründung eines Batterie-Joint-Ventures zählt Nissan auf die NEC-Gruppe. Das gemeinsame Unternehmen firmiert unter dem Namen „Automotive Energy Supply“. 10 Der japanische Automobilhersteller Honda Motor Co. bezieht NiMH-Batterien für seine Hybridmodelle von den Firmen Sanyo Electric und Matsushita Electric. Trotz der Geschäftsbeziehung zu den beiden Batterieherstellern hält Honda weiterhin bei der Entwicklung umweltfreundlicher Fahrzeuge nach der Hybridgeneration an seiner Strategie des Alleingangs fest. Beispielsweise arbeitet man bei Honda momentan an Wasserstoff-BrennstoffzellenFahrzeugen, ohne dabei mit irgendeinem anderen Unternehmen zu kooperieren. Im Jahr 2007 gründete Mitsubishi Motors Corp. mit der Mitsubishi Corporation (Japans führendem Handelsunternehmen) und dem Batteriehersteller GS Yuasa das Joint-Venture Unternehmen „Lithium Energy Japan“. Mitsubishi Motors plant, im Jahr 2009 sein Elektroauto „i MiEV“ auf den Markt zu bringen. Die dafür verwendeten Lithium-Ionen-Batterien stammen aus der Joint-Venture Firma. Hybridfahrzeuge, die heutzutage am Markt verfügbar sind, sind mit einem kombinierten Antrieb aus Verbrennungsmotor und elektrischem Motor ausgestattet. Der Elektromotor wird dabei von NiMH-Batterien angetrieben. Im Gegensatz dazu gilt für Elektrofahrzeuge, deren Antrieb allein vom Elektromotor getragen wird, dass das Fahrzeug nur die Leistung bringen kann, die seine Batterien zur Verfügung stellen können. Experten gehen davon aus, dass für Elektrofahrzeuge vorerst hauptsächlich Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz kommen werden, da diese viel Leistung bei einer relativ kompakten Größe bieten können. Japanische Automobil- und Batteriehersteller kooperieren jedoch nicht nur untereinander, sondern es gibt auch Kooperationen mit ausländischen Herstellern über die nationalen Grenzen hinaus. Ein Beispiel ist die im Juni 2008 getroffene Vereinbarung zwischen Mitsubishi Motors und der französischen Peugeot Citroën Gruppe (PSA) über die Entwicklung von Technologien für Elektrofahrzeuge. Ausländische Automobilhersteller kooperieren außerdem mit japanischen Elektronikherstellern, die nicht von japanischen Automobilunternehmen als Joint-Venture-Partner für die Batterieproduktion gewählt wurden. So hat sich beispielsweise General Motors Corp. dazu entschlossen, für seine umweltfreundlichen Fahrzeuge, die ab dem Jahr 2010 auf den Markt kommen sollen, Lithium-Ionen-Batterien von Hitachi zu nutzen. Der deutsche Hersteller Volkswagen AG wird zur Entwicklung von Batterien für Hybridfahrzeuge mit Sanyo Electric kooperieren. Die oben beschriebenen Kooperationen zwischen Automobil- und Elektronikherstellern unterstreichen die wachsende Bedeutung der Batterietechnologien für die Automobilindustrie bei der Entwicklung umweltfreundlicher Fahrzeuge. Allianzen mit Batterieherstellern spielen für Automobilunternehmen eine zunehmend wichtige Rolle für die Erzielung von Größenvor- 11 teilen und Skaleneffekten. Mit vereinten Kräften und durch gemeinsame Know-how-Nutzung bieten sich effektive Ansätze, um im harten Wettbewerb um die Topplatzierungen im „ÖkoFahrzeug-Rennen“ die Nase am Ende ganz weit vorne zu haben. Ausblick Experten rechnen künftig mit einem weiteren Anstieg der mit alternativen Energien betriebenen Fahrzeuge auf Japans Straßen. Eine noch stärkere Nutzung dieser Fahrzeuge – auch im Bereich der Brennstoffzellentechnologie - wird künftig deutlich davon abhängen, inwieweit Automobilhersteller die technologischen Herausforderungen bewältigen werden und wie der Ausbau der Infrastruktur für die Energieversorgung voranschreiten wird. Auch auf der “Tokyo Motor Show“, die alle zwei Jahre im Herbst in Tokyo stattfindet, wird das Thema „Umwelt“ eine entscheidende Rolle spielen. Die nächste Messe findet vom 23.10. bis 08.11.2009 statt. Schon das Motto der Show weist auf die Bedeutung des Umweltbereichs für die nächstjährige Messe hin: „Fun Driving for Us, Eco Driving for Earth“. Damit umweltfreundliche Fahrzeuge zu echten Verkaufsschlagern werden können, darf natürlich der Fahrspaß nicht zu kurz kommen. Daher verschreibt sich die nächste “Tokyo Motor Show“ sowohl der Fürsorge für die Umwelt als auch dem Vergnügen, nämlich “Fun“ und “Eco“ gleichermaßen. Quellen und weitere Informationen: Bauchmüller, Michael: „Japan fährt sauberer“, Süddeutsche Zeitung Nr. 194, 21. August 2008, S. 21 Honda Motor Co.: http://www.honda.de JAMA-Report 2008: “The Motor Industry of Japan”, Mai 2008, S. 24-30. http://www.jama-english.jp/publications/MIJ2008.pdf JapanMarkt: “Wasserstoffkraftwerke für Private”, August 2008, S. 18-19. Nikkei Net Interactive: “Automakers, electronics firms rush to ally on eco-cars”, August 20, 2008: http://www.nni.nikkei.co.jp/FR/TNKS/Nni20080820D19VS216.htm The Nikkei Weekly: “Automakers, electronics firms in battery-powered alliances“, August 25, 2008, S. 3 Tokyo Motor Show 2009: http://www.tokyo-motorshow.com/eng/ Verkehrsclub VCD: „Auto-Umweltliste 2008/2009“, Pressemitteilung vom 20.08.2008 http://www.vcd.org/startseite.html 12 Veranstaltungshinweise JETRO BIOLINK FORUM 2008: Seminar, Cluster-/Company-Networking Reception und Business-Matching Die Japanische Außenhandelsorganisation JETRO veranstaltet in Kooperation mit dem BioJapan Organizing Committee auch in diesem Jahr wieder das JETRO BIOLINK FORUM. Die Veranstaltung, die während der größten Biotechnologie-Messe Asiens, der "BioJapan" (15.-17.10.2008) in Yokohama stattfindet, dient als internationale Plattform für Cluster und Firmen der Biotechnologie-Branche und bietet neben einem Seminar und einer Networking Reception die Möglichkeit, bei einem Business-Matching Vertreter von Biotech-Unternehmen aus Japan und anderen Ländern kennenzulernen und Geschäftskontakte zu knüpfen. Auf dem letztjährigen Forum in Yokohama waren etwa 340 Teilnehmer von 70 Biotech-Clustern aus 21 Ländern vertreten. Das JETRO BIOLINK FORUM 2008 beinhaltet die drei folgenden Programmpunkte, die sich gleichermaßen an Biotech-Firmen und -Cluster richten: 1. Seminar zum Thema "Ways forward for today's biotech start-ups" Termin: Donnerstag, 16.10.2008, 13:30 - 14:30 Uhr Ort: Pacifico Yokohama, Conference Center, Raum 302 Anmeldeschluss: Dienstag, 30.09.2008 2. Cluster & Company Networking Reception Termin: Donnerstag, 16.10.2008, 18:00 - 20:00 Uhr Ort: Yokohama Royal Park Hotel, Grand Ballroom: HOH-SHOH Anmeldeschluss: Dienstag, 30.09.2008 3. Business Matching Seit diesem Jahr bieten das JETRO BIOLINK FORUM und BioJapan ein gemeinsames Business-Matching-System an. Firmen und Cluster können sich in das "Business Partnering Web Matching System" eintragen und untereinander Gesprächstermine vereinbaren (http://expo.nikkeibp.co.jp/biojapan/eng/matching/index.html). Die Teilnahme am JETRO BIOLINK FORUM 2008 ist kostenlos. Weitere Details zu den einzelnen Programmpunkten finden Sie unter: http://www.jetro.go.jp/en/news/announcement/20080901822-news Online Anmeldung unter: https://www.jetro.go.jp/form/fm/iab/biolink2008eng 13 JETRO München auf der GLOBAL CONNECT in Stuttgart Am 11. und 12. November 2008 findet auf dem Gelände der Neuen Messe Stuttgart erstmals die Veranstaltung „GLOBAL CONNECT“ statt. Die Landesmesse Stuttgart GmbH veranstaltet dieses „Forum für internationale Kontakte und Investitionen“, das deutschen Unternehmen die Möglichkeit bietet, sich mit Experten der Außenwirtschaft über Geschäftschancen und –potentiale verschiedener Zielmärkte auszutauschen. JETRO München wird sich als Aussteller an dem zweitägigen internationalen Forum beteiligen. Besuchen Sie uns auf unserem Stand 2C23 in Halle C2! Im Rahmen des Außenwirtschaftskongresses der GLOBAL CONNECT finden am zweiten Veranstaltungstag unter anderem vier Fachforen zum Thema „Global Handeln – Märkte Asiens“ statt. Eines dieser Foren beschäftigt sich mit den Konsumgütermärkten Asiens, wobei ein besonderer Fokus auf Japan gelegt wird. Weitere Informationen zur GLOBAL CONNECT finden Sie unter http://www.global-connect.de . “Japanese Component Buyers Exhibition 2008“ in Budapest Am 19. November 2008 findet zum fünften Mal die "Japanese Component Buyers Exhibition" in Budapest statt. Organisiert wird die Veranstaltung von der JETRO Budapest mit Unterstützung lokaler Organisationen. Ziel der Ausstellung ist es, japanische Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Zulieferfirmen in Ungarn und anderen europäischen Ländern zu unterstützen. Während der Ausstellung präsentieren 17 japanische Unternehmen aus der Automobil-, Maschinen- und Elektronikbranche Teile und Komponenten, die sie gerne von Zulieferern in Ungarn oder anderen europäischen Ländern beziehen möchten. Zulieferfirmen, die sich für die Aufnahme einer Geschäftsbeziehung mit diesen japanischen Ausstellern interessieren, sind herzlich eingeladen, sich für die Veranstaltung in Budapest anzumelden. Die Teilnahme ist kostenlos, Reise- und Übernachtungskosten sind von den Teilnehmern selbst zu tragen. Termin: Mittwoch, 19. November 2008 Ort: Holiday Inn, BUDAPEST-BUDAÖRS Anmeldeschluss bei JETRO Budapest ist Freitag, der 17. Oktober 2008. Aussteller: Japanische Automobil-, Maschinen- und Elektronikhersteller (inkl. Handelsfirmen, etc.) Teilnehmer: Zulieferer in Ungarn und anderen europäischen Ländern Produktkategorien: Teile und Komponenten für die Bereiche Automobil, Maschinen und Elektronik Ausführliche Hinweise zu den von den Ausstellern gewünschten Produkten werden zum Download auf der Webseite der JETRO Budapest zur Verfügung gestellt. Auch eine Übersicht zur Veranstaltung sowie das Anmeldeformular sind auf der Webseite hinterlegt. http://www.jetro.go.jp/hungary/ Für Fragen steht Hr. Zsolt Ormandy bei der JETRO Budapest zur Verfügung: Tel. +36 1 - 266-7687 / Fax: +36 1 - 266-7688 E-Mail: [email protected] / [email protected] 14 “Partner for Innovation” – Neue Webseite für deutsch-japanische Kooperationen Japan und Deutschland stehen vor ähnlichen Herausforderungen, von einer alternden Gesellschaft über Ressourcenmangel bis hin zu globalen Fragen wie dem Klimaschutz. Neue Forschungsfelder zu erschließen und daraus neue Technologien zu entwickeln, ist häufig mit hohen Kosten verbunden. Einzelne Unternehmen oder Hochschulen sind damit überfordert. Um im Wettbewerb dennoch Schritt halten zu können, müssen Kräfte und Ressourcen gebündelt und Aufgaben neu verteilt werden. Japan und Deutschland sind hier ideale Partner. Aber was wissen Deutsche über Japan und Japaner über Deutschland, insbesondere wenn es um Forschung und Entwicklung geht? Der neue Internetauftritt des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (APA), „Japan and Germany – Partner for Innovation“, informiert über die Besonderheiten der Forschungsstandorte Deutschland und Japan, deren Forschungsinstitutionen, Forschungsschwerpunkte sowie über die Potenziale von Kooperationen. Die JETRO und andere Organisationen unterstützen dieses Projekt. http://www.partner-for-innovation.de/ Jubiläumsfeier der DAAD Sprache und Praxis in Japan Alumni mit Empfang am 3. und 4. Oktober 2008 Japanisches Kulturinstitut/Japan Foundation und Ostasiatisches Kunstmuseum, Köln Seit 25 Jahren bereitet der Deutsche Akademische Austausch Dienst erfolgreich deutsche Hochschulabgänger mit dem Sonderprogramm "Sprache und Praxis in Japan" auf die spezifischen Belange der Wirtschaft des Landes vor. Bis heute haben fast 300 Teilnehmer das 18-monatige Programm in Japan durchlaufen, das sowohl eine intensive Sprachkursphase beinhaltet als auch die notwendige Praxiserfahrung in einem japanischen Unternehmen vermittelt. Am 3. und 4. Oktober soll das 25-jährige Jubiläum dieses Programms feierlich begangen werden. Begleitet von einem musikalischen Rahmenprogramm werden Rückblicke und Erfahrungsberichte gegeben, und hochrangige Redner diskutieren über die Frage, wie viel Japan-Kompetenz die deutsche Wirtschaft benötigt. Außerdem findet am 4.10. die Jahresversammlung der DAAD SP Japan Alumni im DJW statt. Veranstalter: DAAD-SP Japan Alumni-Gruppe im DJW, JETRO Eintritt: Für DJW-Mitglieder kostenfrei. Eine Anmeldung ist erforderlich.