Möbelatlas Teil II - BBE Handelsberatung
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Möbelatlas Teil II - BBE Handelsberatung
FACHZEI T UNG F ÜR DIE IMMOBI LIENWI RT SCHAF T Ein Beitrag aus der Immobilien Zeitung Nr. 6 vom 14.2.2008 MÖBELATLAS, TEIL II Mit- statt Gegeneinander In der Möbelbranche setzt sich auch an zufällig gewachsenen Standorten wie Möbelmeilen die Erkenntnis durch, dass es miteinander besser geht, als wenn jeder gegen jeden kämpft. Einen Schritt weiter sind bereits geplante Möbelcluster, die an einem Standort Wohn- und Einrichtungssortimente gezielt mit anderen Branchen kombinieren. In der Wohnmeile im schleswig-holsteinischen Halstenbek, nordwestlich von Hamburg, hatten mehrere Geschäftsleute die Initiative ergriffen. Angesichts der drohenden Ansiedlung des Wettbewerbers Möbel Höffner im nahen Hamburg-Eidelstedt gaben sie den Anstoß zur Zusammenarbeit der 25 Gewerbetreibenden in der Halstenbeker Gärtnerstraße sowie am Gewerbering. Die gesetzliche Grundlage in Anlehnung an den Business Improvement District (BID) ist das PACT-Gesetz über die Einrichtung von Partnerschaften zur Attraktivierung von City-, Dienstleistungs- und Tourismusbereichen, das in Schleswig-Holstein am 13. Juli 2006 erlassen wurde. Bei mehr als 65% Zustimmung sollten alle 25 Einzelhändler bzw. die 15 Grundeigentümer in fünf Jahren 2,8 Mio. Euro in die Aufwertung und Vermarktung des Standorts stecken: Es war geplant, der Gewerbegebietsstraße durch hochstämmige Bäume Alleecharakter zu verleihen und durch breitere Geh- wege sowie Fahrradspuren und Ruhezonen die Aufenthaltsqualität zu steigern. Außerdem sollte der bunte Schilderwald durch eine einheitliche Beschilderung übersichtlicher gestaltet werden. Allerdings fanden sich im vergangenen September nicht genügend Befürworter, weshalb die Initiatoren um Thomas Schulenburg von SB Philipp und Ole Brüggen von Möbel Schulenburg nun an einem abgespeckten Programm arbeiten. Die Integration der einzelnen Akteure sowie die Zusammenarbeit, die in Wohnmeilen wie in Halstenbek nachträglich geschaffen werden sollten, wurden in zahlreichen Möbelclustern bereits von vornherein geplant. Unter Clustern sind lokale Häufungen von Anbietern gleicher oder komplementärer Sortimente zu verstehen. „Derartige Standortgemeinschaften werden zunehmend gezielt geplant und entwickelt, weil Agglomerationen bei Möbelmärkten und möbelaffinen Branchen langfristig ein hohes Frequenzpotenzial versprechen“, erläutert Sebastian Deppe, Bereichsleiter Living bei der BBE Handelsberatung in München. Zudem bieten diese Gemeinschaften die Möglichkeit, einen ganzen Standort in den Köpfen der Verbraucher als Möbelkompetenzzentrum zu etablieren. Möbelcluster hat die BBE ebenso wie Wohnmeilen im Rahmen von bundesweit 17 ausgewählten Agglomerationsstandorten in ihrem Möbelatlas untersucht. Branchenmix der Agglomeration Waltersdorf: Schwerpunkt Wohnen mit Zusatzsortimenten 3,7% Spielwaren/Sport 0,8% Textil/Schuhe/Lederwaren 1,5% Nahrungs- und Genussmittel 10,5% Baumarkt/Gartencenter/Zoobedarf 3,6% Unterhaltungselektronik/Elektro 79,9% Einrichten/Wohnen © Immobilien Zeitung; Quelle: BBE Handelsberatung München Synergien im Möbelcluster direkt geplant statt nachträglich Ein Beispiel für ein geplantes Möbelcluster ist Waltersdorf, südöstlich von Berlin. Neben den Magnetbetrieben Möbel Höffner (41.000 m2 VKF) und Ikea (15.000 m2 VKF) wurden dort rund um 4.000 Parkplätze auf weiteren knapp 70.000 m2 ein Teppich-, ein Polster- und ein Küchenfachmarkt, ein Möbel- und ein Fachdiscounter sowie ein Toom-Baumarkt angesiedelt. Darüber hinaus gibt es ergänzende Anbieter wie Treppenstudios, Parkett- und Kaminfachhändler. Zusätzlich profitieren branchenfremde Einzelhandelsmärkte für Unterhaltungselektronik, Spielwaren, Zoobedarf, Sportartikel und Systemgastronomen wie McDonald’s von der Frequenz am Standort. Synergien hebt die Standortgemeinschaft hauptsächlich durch die bauliche Anordnung: Die Agglomeration ist von der Autobahn aus gut sichtbar und leicht zu finden. Zudem steigert die Nähe zum Gewerbegebiet Lilienthalpark gegenüber mit seinem Nahversorgungsangebot die Aufenthaltsdauer. Einen gemeinsamen Werbeauftritt gibt es hingegen nicht. Die Wettbewerber sprechen sich lediglich für Sonderöffnungen ab. (ma) T IPP ! Der Möbelatlas kann zum Preis von 1.180 Euro plus MwSt. und Versand bestellt werden. Weitere Infos und ein Bestellformular stehen im Internet unter www.bbe.de/moebelatlas.