Der HIV

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Der HIV
Der HIV-Test:
Was ich wissen und was
ich mir im Vorfeld
überlegen sollte
Pro und Contra:
Auch wenn HIV mittlerweile eine behandelbare Krankheit
geworden ist, ist AIDS immer noch nicht heilbar. Es gibt gute
Gründe für die Durchführung eines HIV-Tests, es gibt aber
ebenfalls gute Gründe dagegen.
Für einen HIV-Test sprechen etwa die folgenden Punkte:
• Ich möchte Gewissheit über meinen HIV-Status haben.
• Ich habe die Befürchtung, mich mit HIV angesteckt zu
haben, und weiß, dass ich durch eine frühzeitig begonnene HIV-Behandlung eine deutlich höhere Lebenserwartung und Lebensqualität gewinnen kann.
• Ich möchte mit meinem Partner/meiner Partnerin Sex
ohne Kondom haben und dennoch Verantwortung für
meine und seine/ihre Gesundheit übernehmen.
Trotzdem gibt es natürlich auch Gründe, die gegen einen
HIV-Test sprechen:
• Mein Partner/meine Partnerin versucht mich zum HIVTest zu überreden, obwohl ich ihn eigentlich gar nicht
machen möchte.
• Ich könnte zurzeit nicht damit fertig werden, wenn ich
erfahren würde, dass ich tatsächlich HIV habe. Vielleicht brauche ich einfach noch etwas Zeit.
• Ich habe bereits etliche HIV-Tests hinter mir, ohne dass
HIV jemals bei mir nachgewiesen worden wäre. Trotzdem habe ich Angst, dass diese Tests alle fehlerhaft waren und ich trotzdem HIV habe. Diese Angst ist mein
eigentliches Problem, und ein weiterer HIV-Test kann
es nicht lösen.
Übrigens sagt Dir der HIV-Test nur, ob Du Dich bislang mit
HIV angesteckt hast oder nicht. Ein HIV-Test kann nicht
• den Schutz vor HIV (etwa mit Kondomen und Safer
Sex) ersetzen;
• beweisen, dass Deine bisherigen Schutzstrategien
(Partnerauswahl, „Raus bevor’s kommt“, etc.) auf Dauer sicher sind;
• aussagen, dass Du keinerlei sexuell übertragbare
Krankheit hast, denn Syphilis, Tripper, Chlamydien, Hepatitis und Co. können nur über eigene Tests nachgewiesen werden.
Wo kann ich einen HIV-Test machen?
Ein HIV-Test ist prinzipiell bei jedem Arzt und jeder Ärztin
möglich, allerdings kostet er dort etwas und ist auch nicht
anonym, somit steht ein positives Testergebnis (wenn Du
also HIV hast) anschließend in Deiner Krankenakte. Das
kann zu Problemen führen, wenn Du später einmal eine private Kranken-, Lebens-, Berufsunfähigkeits- oder Zusatzver-
sicherung abschließen möchtest. Kostenlos und anonym ist
der HIV-Test dagegen in den rheinland-pfälzischen Gesundheitsämtern. Vor der Durchführung eines HIV-Tests sollte
grundsätzlich zunächst ein Beratungsgespräch geführt werden.
Welcher Test macht wann und für wen Sinn?
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl verschiedener Testverfahren, aber nicht alle sind zu jedem Zeitpunkt und für alle Menschen gleich sinnvoll. Wir wollen versuchen, Dir einen kurzen
Überblick zu geben.
1. Der HIV-Antikörpertest:
Im Normalfall ist der Antikörpertest gemeint, wenn vom
„AIDS-Test“ die Rede ist. Die alltagssprachliche Bezeichnung ist allerdings irreführend, denn der Test misst nicht,
ob Du die Krankheit AIDS hast oder nicht. Streng genommen misst er nicht einmal, ob Du den Krankheitserreger
HIV (das Humane (= menschliche) Immunschwäche-Virus) in
Dir trägst. Vielmehr sucht der Test nach HIV-Antikörpern,
also der Reaktion Deines Abwehr-/ Immunsystems im Falle
einer Ansteckung mit HIV. Dein Immunsystem benötigt allerdings bis zu zwölf Wochen, um HIV-Antikörper zu bilden.
Die Viren benötigen hingegen nur etwa zwei Wochen, bis sie
sich in der frisch infizierten Person zu einer großen Anzahl
vermehrt haben. Da zu dieser Zeit noch keine Antikörper da
sind, die der Virusvermehrung entgegenwirken können, sind
Menschen in den ersten Wochen nach der HIV-Infektion besonders ansteckend für ihre Sexpartner/innen.
Die heutigen HIV-Antikörpertests sind sehr sicher, denn das
Blut wird gleich zweimal auf HIV getestet. Das Ergebnis des
Antikörpertests kannst Du nach 3 bis 7 Tagen erfragen. Der
Nachteil am Antikörpertest: Er funktioniert nur dann, wenn
das Abwehrsystem genügend Zeit hatte, um überhaupt Antikörper zu bilden. Daher macht ein Antikörpertest erst zwölf
Wochen nach der letzten Risikosituation Sinn.
2. Der Antigen-Antikörper-Test:
Während „Antikörper“ die körpereigene Reaktion Deines
Abwehr-/Immunsystems auf die HIV-Infektion darstellen,
meint „Antigen“ einen bestimmten Virus-Bestandteil (nämlich das HIV-Protein p24), der sich etwa zwei Wochen nach
der Ansteckung mit HIV bildet und sich dann für etwa vier
Wochen im Blut nachweisen lässt. Ein Antigen-AntikörperTest kann sowohl HIV-Antigen als auch HIV-Antikörper
nachweisen und kann daher in vielen Fällen eine HIV-Infektion früher aufdecken als der einfache Antikörpertest. Es
gibt aber auch Fälle, in denen das p24-Antigen bereits abgebaut wurde und damit nicht mehr nachweisbar ist, die HIVAntikörper sich aber auch noch nicht gebildet haben und
somit noch nicht nachweisbar sind. In diesen Fällen müssten
somit genau wie beim einfachen HIV-Antikörpertest zwölf
Wochen abgewartet werden, bevor das Testergebnis wirklich zuverlässig ist.
Zusammenfassend kann man sagen: Ein positives Testergebnis (wenn Du also HIV hast) ist beim Antigen-Antikörper-Test zu jedem Zeitpunkt aussagekräftig, ein negatives
Testergebnis (wenn Du also kein HIV hast) hingegen erst
nach zwölf Wochen. Die Durchführung und die Wartezeit
auf das Ergebnis entsprechen denen des einfachen Antikörpertests.
3. Der HIV-„Schnelltest“:
Sowohl der einfache HIV-Antikörpertest als auch der kombinierte Antigen-Antikörper-Test sind mittlerweile auch als
„Schnelltests“ verfügbar, d.h. das Testergebnis liegt bereits
nach einer Stunde vor. Der Schnelltest ist also nur deshalb
„schnell“, weil er schneller ausgewertet werden kann. Es
handelt sich jedoch nicht um einen Virusdirektnachweis
(s.u.), sondern ebenfalls um einen Antikörpertest. Damit ist
auch der HIV-Schnelltest erst zwölf Wochen nach einer Ansteckung mit HIV wirklich aussagekräftig.
Der Schnelltest ist ähnlich „sensitiv“ wie der Antikörpertest,
d.h. Fehler im Sinne eines falsch-negativen Testergebnisses kommen zwölf Wochen nach der letzten Risikosituation
so gut wie nicht vor. Der große Nachteil des Schnelltests
ist jedoch, dass er deutlich weniger „spezifisch“ ist als der
Antikörpertest, d.h. der Test findet zwar im Normalfall alle
tatsächlichen HIV-Infektionen, schlägt aber öfters auch
falsch-positiv an. In Personengruppen/Populationen mit
stärkerer HIV-Ausbreitung (etwa Männer, die Sex mit Männern haben; intravenös Drogen Gebrauchende; Heterosexuelle mit häufig wechselnden Sexualpartner/innen und
häufigen sexuellen Risikokontakten) überwiegt die Zahl der
richtig-positiven Testergebnisse die Zahl der falsch-positiven Befunde in aller Regel deutlich; in Personengruppen/Populationen mit geringerer HIV-Ausbreitung („Allgemeinbevölkerung“) kommt mitunter jedoch nur ein richtig-positives
Testergebnis auf bis zu drei falsch-positive Befunde.
Was bedeutet das nun für Dich?
Wenn Dein Schnelltestergebnis „positiv“ (oder besser gesagt: „reaktiv“) lautet, kannst und musst Du daraus noch
nicht schließen, dass Du wirklich HIV hast. Zum jetzigen
Zeitpunkt kann aber auch nicht ausgeschlossen werden,
dass Du es hast, oder genauer: dass du es schon vor zwölf
Wochen hattest. Nun muss noch einmal ein ganz „normaler“
HIV-Antikörpertest (Such- + Bestätigungstest) durchgeführt
werden, um Deinen wirklichen HIV-Status abzuklären. Das
bedeutet, Du musst 3 bis 5 Tage auf das endgültige Ergebnis
warten!
Der HIV-Schnelltest kann im Gesundheitsamt Trier durchgeführt werden. Er kostet 10 € Selbstbeteiligung.
4. Der Virusdirektnachweis:
Der Virusdirektnachweis kann nur in speziellen Laboren
durchgeführt werden. Die Kosten hierfür musst Du selbst
tragen (etwa 100 – 150 €). Dafür verkürzt sich die Wartezeit
für die Testdurchführung auf etwa zwei Wochen nach Deiner letzten Risikosituation. Der Virusdirektnachweis ist sehr
sicher.
5. Der Test auf Syphilis:
Neben dem HIV-Test ist gerade für Menschen mit wechselnden Sexpartnern/-innen auch ein Syphilistest sinnvoll. In der
Region Trier hat es wie in ganz Deutschland in den letzten
Jahren vermehrt Syphilisfälle gegeben. Im Gesundheitsamt
Trier ist der Test anonym und kostenlos.
Wohin kann ich mich bei Fragen wenden?
Deine Ansprechpartner für HIV/AIDS und andere sexuell
übertragbare Krankheiten in der Region Trier:
die regionalen
Gesundheitsämter
Saarstr. 55, 54290 Trier
0651 • 970 44-0
[email protected]
www.aidsbeirat-trier.de

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