INFO - Bringen Scherben Glück?
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INFO - Bringen Scherben Glück?
Bringen Scherben Glück ? Was Du über Sucht wissen solltest ! Zusammengestellt von Hermann HOFSTETTER Suchtprobleme bei Jugendlichen „Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“ Was Paracelsus im 16. Jahrhundert behauptet hat, mag auch heute noch als Anreiz dienen, sich dem komplexen Gebiet der Drogen und Süchte zu nähern. Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht. Dieses Thema ist besonders stark von Vorurteilen und Klischees, von Tabuisierungen und Verdrängungen überschattet. Süchtig wird man nicht nur von zahlreichen illegalen Drogen, sondern auch von Alkohol oder Nikotin. Gemessen am Umfang der Folgeschäden und der Zahl der Todesfälle, verursachen die gesellschaftlich akzeptierten Drogen in Österreich die größten gesundheitlichen und sozialen Probleme. Nicht jede Droge macht körperlich süchtig, nicht jede Sucht ist an eine (chemisch definierte) Droge gebunden. Auch ganz normale Verhaltensweisen können süchtig machen: Essen, Einkaufen oder Arbeiten - die Sucht hat viele Gesichter. Eines ist gewiss: Verharmlosungen und Übertreibungen sind gleichermaßen kontraproduktiv. Aufklärung ist notwendig: Durch Wissen entsteht die Voraussetzung, Gefahren und Risken des Drogenkonsums zu vermeiden und generell den Süchten vorzubeugen. Grundstein für Suchtmittelkonsum wird in der Kindheit gelegt Bereits in der Kindheit werden die Weichen für eine mögliche Suchtentwicklung gestellt. Die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen steht im Mittelpunkt moderner Prävention. "Süchte gehören neben Gewalt zu den Problembereichen, von denen Kinder und Jugendliche am stärksten betroffen sind", betonen Experten. Suchtprävention müsse so früh wie möglich beginnen, am besten in der Kindheit. Sven begann mit 16 Jahren zu trinken. Erst jedes Wochenende, dann beinahe täglich. Zehn Jahre seines Jahre verbrachte er im Rausch. Heute besitzt er nichts mehr und lebt auf der Strasse. Tine nahm Drogen. Mit 16 bekam sie erstmals Probleme in der Schule. Ihren Schulabschluss hat sie nicht geschafft und einen Ausbildungsplatz will ihr heute niemand geben. Ihre Zukunft ist ungewiss. Rauschtrinken, Alkoholexzesse, mal Cannabis rauchen – für viele Jugendliche ist das harmloser Spaß. Die möglichen Konsequenzen werden von den Jugendlichen meistens unterschätzt. Häufig kommt es zu Problemen in Schule und Ausbildung, zum Verlust des Führerscheins, zu Problemen mit der Justiz, sei es durch aggressive Handlungen im Zusammenhang mit Alkoholkonsum oder Problemen durch den Konsum von illegalen Drogen. Viele gleiten unbewusst in eine Abhängigkeit. Der Realität zu entfliehen Die Ursachen für eine Abhängigkeit sind vielschichtig. Es gibt nicht die eine Ursache, vielmehr spielen biologische, psychische und soziale Faktoren eine Rolle. Oft stecken nicht bewältigte Krisen, die schon in der Kindheit lagen, dahinter. Häufig kommen abhängige Jugendliche aus einem Elternhaus, in dem ein Elternteil selbst Probleme mit Suchtmitteln hatte. Auch sexueller oder psychischer Missbrauch findet sich in der Geschichte von Jugendlichen, die abhängig Suchtmittel konsumieren. Depression, Angst, Hyperaktivität oder andere psychische Probleme können schon bei Kindern auftreten und werden alleine nur schwer bewältigt. Drogen und Alkohol werden benutzt, um Problemen in der Realität zu entfliehen. Schwieriges Erwachsenwerden Ängste, Selbstzweifel und Unsicherheiten, die Jugendliche auf dem Weg zum Erwachsenwerden begleiten, können für sie ein großes Problem darstellen. Viele fühlen sich von ihren Eltern unverstanden und haben in dieser Phase extreme Probleme mit ihnen. Sie können oder wollen ihnen ihre Gefühle nicht mitteilen. Andern fehlen gänzlich die Bezugspersonen um sich mitzuteilen und sich Anerkennung und damit Selbstsicherheit zu holen. Nur im Rausch fühlen sich aufgehoben, entspannen sich, können mit Frust umgehen. Dem Gruppenzwang unterlegen Jugendliche haben oft die falschen Bezugspersonen. Geraten Jugendliche in eine Gruppe, in der es normal ist, Alkohol und Drogen zu konsumieren, kann der Gruppenzwang für sie der Beginn ihrer Suchtkarriere sein. Denn Jugendliche orientieren sich in der Regel an Gleichaltrigen. Sie wollen sich bei ihnen Anerkennung verdienen, besonders wenn sie zu Hause oder in der Schule keine erhalten. Und sie wollen sich abgrenzen von der Welt der Erwachsenen, gleichzeitig erwachsen wirken und „cool“ sein. Alkohol oder Cannabis erfüllen diese Funktionen scheinbar sehr gut. Für die meisten Jugendlichen bleibt es bei einer Art „Probierverhalten“, sie hören nach kurzer Zeit wieder auf. Andererseits steigen riskante Konsummuster und Rauschtrinken. Verschiedene Drogen werden gleichzeitig genommen ohne Rücksicht auf das Risiko, das bei diesem so genannten Mischkonsum bisher kaum abzuschätzen ist. Suchtmittel werden in unangemessenen Situationen genommen – in der Schule oder bei der Ausbildung. Die Konsequenten können ihnen erst Recht die Freude an der Zukunft rauben. Ohne Schulabschluss bestehen für sie kaum Chancen einen Ausbildungsplatz zu bekommen und ohne Ausbildung gibt’s für sie später keinen guten Job. Andere landen im Gefängnis oder auf der Strasse. Und wer im Alkoholrausch auf der Autobahn sein Leben lässt, hat sofort keine Zukunft mehr. Gefahr der Abhängigkeit „Haschisch ist eine Einstiegsdroge“ meinen einige. Tatsächlich kann Cannabis zu einer psychischen Abhängigkeit führen. Man hat dann das Gefühl, ohne den Stoff nicht mehr auskommen zu können. Doch die meisten fangen mit Alkohol an, bevor sie illegale Drogen wie Cannabis probieren. Aber auch Alkohol selbst hat ein erhebliches Suchtpotenzial. Die Gefahr der Abhängigkeit von Alkohol wird oft nur unterschätzt, weil das Augenmerk auf den illegalen Drogen liegt. Egal welches Suchtmittel - wird es regelmäßig zu bestimmten Anlässen genommen, ist es nahe liegend, dass ein bestimmter Zustand, wie Entspannung und Zufriedenheit, nur mit Hilfe der Droge erreicht werden kann. Der Drogenkonsum kann so zur Gewohnheit werden, weil keine Alternativen da sind, um den gewünschten Zustand zu erreichen. Schließlich wird er unverzichtbar. Werden hier schon früh regelmäßig Suchtmittel genommen, stehen erst recht keine Alternativen zur Verfügung. Zudem reagieren der jugendliche Körper und das Gehirn in dieser Zeit empfindlicher auf Suchtmittel. Die Zahl von Minderjährigen, die bereits abhängig sind und die Kontrolle über ihren Konsum verloren haben, scheint zuzunehmen. Gerade diese Gruppe verelendet nach Beobachtungen rasend schnell und sie geraten bereits sehr jung in den Teufelskreis der Abhängigkeit: Sie verlieren die Kontrolle über ihren Konsum und können nicht mehr ohne Suchtmittel leben. Sechs Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 24 Jahren zeigen bereits in jungen Jahren eine Abhängigkeit, stellten Forscher fest. Das heißt, ihr Leben wird vom Suchtmittel bestimmt. Sie verbauen sich ihre Zukunft und erleben ihre Jugendzeit nur noch im »Rausch«. Sie verelenden schneller und landen häufig schon früh auf der Straße. Entscheidende Phasen Vor allem in der Altersphase zwischen dem dritten und dem sechsten Lebensjahr werden entscheidende Grundlagen für spätere Einstellungen, Verhaltensweisen, aber auch Verhaltensmuster, die zu einer Abhängigkeit führen können, gelegt. Suchtvorbeugung im Kindesalter bedeutet die Stärkung der Persönlichkeit. Die so genannten Schutzfaktoren stehen im Zentrum. Alkohol und Zigaretten Alkohol ist bei Jugendlichen in Österreich die Droge Nummer Eins. Mehr als ein Drittel der 15-Jährigen konsumiert regelmäßig Alkohol. Bei drei Prozent der 16-Jährigen ist der Alkoholkonsum bereits als problematisch einzustufen. Besonders die wiederholten Alkoholräusche und das „Wochenendsaufen” spielen unter österreichischen Jugendlichen eine große Rolle. In Westeuropa machen dem Alkohol zugeschriebene Todesfälle bereits 13 Prozent der Gesamtmortalität bei Jugendlichen aus. Der Zigarettenkonsum nimmt mit ansteigendem Alter, speziell zwischen 14 und 15 Jahren, stark zu. Wachsende Anforderungen Jugendliche befinden sich in einer entwicklungspsychologisch schwierigen Lebenssituation. Gerade der Missbrauch von Stimulanzien und Halluzinogenen, welcher in den letzten Jahren stark zugenommen hat, steht auch mit der gewandelten gesellschaftlichen Situation und ihrem wachsenden Anforderungsdruck in Zusammenhang. Drogen vom Ecstasy-Typ spielen vor allem in der „lifestyle-orientierten” Gruppe der RaverInnen eine große Rolle. Laut Schätzungen des Anton-Proksch-Instituts Wien experimentieren rund sechs Prozent aller Jugendlichen im Laufe ihrer Jugendzeit mit Ecstasy. Erfahrungen mit anderen illegalen Drogen haben je nach Droge ein bis zwei Prozent. Im Mittelpunkt der Suchtvorbeugung steht nach modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht mehr die – meist abschreckende und damit oft faszinierende – Information über legale und illegale Substanzen, sondern die Beschäftigung mit der Lebenswelt der Jugendlichen. Kinder und Jugendliche müssen durch frühzeitig angebotene Präventionsmaßnahmen in die Lage versetzt werden, „nein” zu sagen – und zwar sowohl zu illegalen Drogen und psychoaktiven Substanzen als auch zu legalen Drogen wie Alkohol und Nikotin. Droge Alkohol: „Nein” sagen lernen ! Kulturgut oder Droge? Wein, Sekt, Bier oder Schnaps gehören zum Alltagsleben der Österreicher. Einerseits als Kulturgut geschätzt, kann die Droge Alkohol aber auch zur Ursache von Krankheiten, Unfällen oder menschlichem Leid werden. Denn leider bleibt es selten bei einem Glas... Alkohol in größeren Mengen kann zur Droge werden und bringt körperliche, psychische und soziale Probleme mit sich. Österreich hat im Jahr 2008 beim Pro-Kopf-Verbrauch an Bier Deutschland hinter sich gelassen. Mit 109,3 Litern pro Person und Jahr sind wir "BierVizeweltmeister". Mehr getrunken wurde nur in Tschechien. Beim Weinkonsum halten sich Herr und Frau Österreicher zwar etwas mehr zurück, aber immerhin kommen sie auch beim Rebensaft im Jahr auf durchschnittlich etwa 30 Liter. Legale Droge? Mäßig konsumiert, zeigt Alkohol durchaus positive körperliche und geistige Effekte. Als Droge, auch wenn er zu den legalen Suchtmitteln gehört, ist er jedoch bedenklich. Und auch im Alltag gibt es zahlreiche Gefahren, die mit einem Zuviel an Alkohol zusammenhängen. Exzessiver Konsum von Alkohol ist ein massives Problem: Schätzungsweise zehn Prozent der Österreicher erkranken im Laufe ihres Lebens an der Droge Alkohol. Besonders bedenklich ist, dass Alkohol bei den Jugendlichen die Droge Nummer 1 ist: 14 Prozent der 13- bis 14-Jährigen trinken ihn regelmäßig, mindestens einmal pro Woche, bei den 15Jährigen sind es bereits mehr als ein Drittel. So wirkt die Droge Alkohol: • • • • • 0,2 bis 0,5 Promille: Seh- und Hörvermögen, Aufmerksamkeit, Konzentration, Reaktionsvermögen, Kritikfähigkeit und Urteilsfähigkeit sinken, die Risikobereitschaft steigt ab 0,5 Promille: Das Blickfeld verengt sich(Tunnelblick), Euphorie, zunehmende Enthemmung 1 bis 2 Promille = Rauschstadium: Verwirrtheit, Sprechstörungen, Orientierungsstörungen, übersteigerte Selbsteinschätzung durch Enthemmung und Verlust der Kritikfähigkeit 2 bis 3 Promille = Betäubungsstadium: Muskelerschlaffung, Gedächtnis- und Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit, Erbrechen 3 bis 5 Promille = Lähmungsstadium: Bewusstlosigkeit, Gedächtnisverlust, schwache Atmung, Unterkühlung, Verlust der Reflexe, ab 4 Promille: Lähmungen, Koma, unkontrollierte Ausscheidungen, Atemstillstand, Tod Die Risiken der Droge Alkohol können im körperlichen, aber auch im psychischen und sozialen Bereich liegen. Mehr als sechzig verschiedene Krankheiten und Behinderungen sind nachweislich mit dem übermäßigen Konsum von Alkohol verbunden. Viele Verkehrsunfälle und auch Gewaltverbrechen sind alkoholbedingt. In Österreich leben nach Schätzungen ca. 150.000 Kinder in Familien mit einem von Alkoholproblemen betroffenen Elternteil. Was ist drin im Drink? Nichts geht über einen Sommerspritzer bei heißen Temperaturen. Aber ist er nur angenehm oder auch gefährlich? Das Resümee der Experten: „Die eigentliche Gefahr liegt beim Alkoholkonsum nicht bei Skandalen, Panschereien, chemischen Zusatzstoffen oder Umweltgiften, vielmehr wird meist der völlig legale Inhaltsstoff zum Verhängnis: der Alkohol selbst“. An Alkoholmissbrauch sterben allein in Deutschland jährlich rund 40000 Menschen. Allerdings bekommt den Analysen zufolge weder Wein noch Bier den schwarzen Peter. Welche Alkoholika man aus gesundheitlichen Gründen am besten meiden sollte, kann man nicht so einfach sagen, denn die Inhaltsstoffe unterscheiden sich erheblich. Gemeinsamkeiten gibt es trotzdem. In alkoholischen Getränken finden sich in erster Linie natürliche Inhaltsstoffe und legale Zusatzstoffe, die bewusst in der Alkoholproduktion eingesetzt werden. Kontaminanten sollten hingegen in den Drinks eigentlich nicht enthalten sein und illegale Substanzen sind verboten. Jugendliche fangen immer früher zu trinken an und sie trinken immer riskanter. Ihre ersten Erfahrungen mit Alkohol machen die ÖsterreicherInnen heute zwischen dem 11. und dem 13. Lebensjahr. Verführerische Alkopops - bunte, süße Versuchung Alkopops und Mixgetränke haben einen wesentlichen Anteil an dieser Besorgnis erregenden Entwicklung: es sind bunte, süße Mischungen von Limonade mit ca. 4cl Hochprozentigem trendig verpackt und perfekt beworben. Während der bittere bzw. saure Geschmack von Bier und Wein für Kinder und Jugendliche eine natürliche Hemmschwelle darstellt, wird diese durch Alkopops gezielt durchbrochen. "Alkopops sind damit für Jugendliche nach wie vor die Einstiegsdroge in den Alkoholkonsum, weil sie wie Limo schmecken, aber im Schnitt zwei Schnäpse enthalten", so Dennis Beck. Die Top-Mythen über Alkohol Immer wieder verlassen sich Menschen auf alte Volksweisheiten über Alkohol, die bestenfalls im Reich der Märchen anzusiedeln sind. Das Problem: Wer daran glaubt, bringt damit sich und andere in Gefahr. Besser man lässt die Flaschen im Regal. Wenn ich viel und fett esse, vertrage ich mehr Alkohol Das ist falsch. Reichhaltiges Essen verzögert zwar die Aufnahme von Alkohol ins Blut, zu guter letzt kommt der getrunkene Alkohol aber doch dort und damit im Gehirn an. Wer vor dem Trinken viel isst, erreicht also nur, dass die Promille langsamer steigen. Keinesfalls sollte man sich auf die 'gute Unterlage' verlassen, wenn es ums Autofahren geht. Mit Bewegung kann ich Alkohol ausschwitzen Stimmt nicht. Alkohol kann man nicht durch Bewegung, also zum Beispiel beim Tanzen, ausschwitzen. Den Abbau des Alkohols übernimmt zu 95 Prozent die Leber und die hat’s nicht eilig: Pro Stunde werden durchschnittlich etwa 0,1 bis 0,2 Promille abgebaut. Die maximal 5 Prozent Alkohol, die tatsächlich über die Haut abgegeben werden können spielen in der Praxis keine Rolle. Auch andere Brachialmethoden, wie zum Beispiel eine kalte Dusche, sind wirkungslos und verbessern höchstens die subjektive Form. Kaffee macht nüchtern Auch falsch. Möglicherweise fühlt man sich dank der aufputschenden Wirkung des Koffeins nach einem Kaffee subjektiv frischer, am langsamen Alkoholabbau durch die Leber und der eingeschränkten Reaktionsfähigkeit ändert das nichts. Das gleiche gilt übrigens auch für Energy-Drinks und für verschiedene „Wundermittel“, die den Alkoholabbau beschleunigen oder den Kater verhindern sollen. Für keines dieser Mittel konnte ein überzeugender wissenschaftlicher Wirknachweis erbracht werden. Und übrigens: Wer glaubt, mit einem Kaugummi oder Pfefferminzzuckerl den Alkomaten täuschen zu können, liegt weit daneben! Ein bisschen Schlaf und es geht schon wieder Ein gefährlicher Irrtum. Auch im Schlaf wird nicht mehr als 0,1 bis 0,2 Promille pro Stunde abgebaut. Mit anderen Worten: Es dauert zehn Stunden, bis man ein Promille sicher los ist. Und Restalkohol ist genauso gefährlich wie ein frischer Rausch. Viele Lenker sind schon in diese Falle gegangen, haben ihren Führerschein verloren oder sind im Falle eines Unfalls sogar im Gefängnis gelandet. Daher sollte man auch am Tag nach reichlichem Alkoholkonsum das Auto stehen lassen. Alkohol hält warm Diese Aussage stimmt auch nicht. Alkohol erweitert die Blutgefäße, was zu einem angenehmen Gefühl von Wärme führen kann. Doch durch die Erweiterung der Gefäße fließt das warme Blut verstärkt in die Peripherie des Körpers, wo die Wärme an die Umgebung abgegeben wird. Pro halbe Flasche Wein - also 50 Gramm Alkohol - sinkt die Körpertemperatur um ein halbes Grad. Wer glaubt, sich im Winter mit Alkohol warm halten zu können, liegt also weit daneben. Alkohol ist gut für den Schlaf Alkohol dämpft und betäubt lediglich. Das führt zwar dazu, dass man unter Alkoholeinfluss leichter einschläft, doch ist Alkohol eher negativ für die Schlafqualität. Am nächsten Morgen ist man dann schlechter ausgeschlafen und weniger erholt. Die Störung des gesunden Schlafes ist auch an der Entstehung der Kater-Symptome beteiligt. Wer glaubt, Schlafprobleme mit Alkohol bekämpfen zu können, riskiert übrigens, rasch süchtig zu werden. Leider richtig: Alkohol tötet Gehirnzellen Einer der zahlreichen Alkohol-Mythen ist allerdings richtig: Alkohol tötet wirklich Gehirnzellen. Alkohol ist ein Nervengift und man schätzt, dass pro Rausch 20.000 bis 30.000 Gehirnzellen verloren gehen. Zusätzlich stört Alkohol die Kommunikation zwischen den Nervenzellen, was sich negativ auf Konzentration und Gedächtnis auswirkt. Rauscherlebnisse der anderen Art Es gibt viele Möglichkeiten, ohne Alkohol in einen Rauschzustand zu gelangen. Doch auch diese haben ihre Tücken. Auch Spielen kann in die Abhängigkeit führen. In Österreich und Deutschland ist das Spielfieber ausgebrochen: Seit kurzem ist es das Pokerspiel, das die Gemüter erhitzt. Im Fernsehen laufen verschiedene Formate, in denen Prominente mit einem Online-Qualifikanten um fünfstellige Beträge gamblen. In Sportkanälen kann man jede Nacht mit den Profis mitzittern. Wer einmal mit der Welt von »Full House«, »Flush« und »All-in« in Berührung gekommen ist, der vergisst leicht Zeit und Raum - und manchmal leider auch den Kontostand. Denn wie bei stofflichen Süchten kann auch das Spielen in eine Abhängigkeit führen. Die Auswirkungen sind nicht körperlich spürbar, dafür finanziell – von einigen Profispielern abgesehen, die auch wirklich davon leben können: Schon mancher hat in Kauf genommen, Haus und Hof zu verlieren, statt das Spielen aufzugeben. Die meisten Menschen nehmen nur gelegentlich an Glücksspielen teil. Eine Ausnahme ist die halbwöchentliche Lottoziehung, an der bis zu 80 % der Österreicher/innen teilnehmen. Schätzungsweise kann ca. 0,5% bis 1% der spielenden Erwachsenen als vom Glücksspiel abhängig bezeichnet werden. Weitere 3% bis 4 % gelten als gefährdet. Die Mitbetroffenen (Ehepartner/innen, Lebensgefährt/ innen, Kinder, u. a.) werden in diesen Zahlen nicht berücksichtigt. Folgen für die Allgemeinheit Die wirtschaftlichen Folgen des Glücksspiels belasten sowohl die Spieler und ihr soziales Umfeld als auch die Allgemeinheit: Schulden, Existenzverluste, Firmenzusammenbrüche, Kosten für Strafverfahren und Strafvollzug, Behandlungs- bzw. Therapiekosten. Kosten entstehen auch durch den Ausfall der Arbeitsleistung und durch notwendige Hilfen zum Lebensunterhalt der Betroffenen. In Kanada belaufen sich die Schätzungen auf ca. 56.000 kanadische Dollar (rund 35.000 Euro) pro Jahr und Spieler/in. Für die USA liegt eine Kostenschätzung vor, nach der allein durch den Produktivitätsausfall, die etwaige Strafverfolgung und Inhaftierung sowie die missbräuchliche Verwendung von Geld jährlich Gesamtkosten von durchschnittlich ca. 30.000 US-Dollar pro Spieler/in anfallen. Werden pathologische Spieler nicht behandelt, steigen die sozialen Kosten von Jahr zu Jahr. Spielen ist ein wichtiger Grundstein für Menschen. Erst dadurch wird Lernen möglich. Daher ist es auch kein reines Jugend-Phänomen. Das Internet-Spielen übt auf viele Jugendliche eine enorme Faszination aus. Es ist ein Hineinkippen in eine andere Welt. Man will die eigenen Fähigkeiten verbessern, besser sein als am Vortag, die Tastatur schneller bedienen. Das bedeutet, sich vollkommen in eine Parallelwelt hineinzuversetzen. Vor allem bei Rollenspielen, in denen man gegen jemand anderen spielt, hat die Aussicht auf den Sieg etwas Rauschhaftes. Da wird eine Menge an Endorphinen freigesetzt. Ein gutes Beispiel sind die so genannten Lan-Partys, bei denen jeder ein Headset aufhat und niemand mit dem anderen redet. Das einzige Geräusch ist das Klicken der Maus. Man spürt regelrecht die Energie, die dort freigesetzt wird. Das ist wie ein „Flow-Gefühl.“ ein lustbetontes Gefühl des völligen Aufgehens in einer Tätigkeit. Risikosportarten – oder Geschwindigkeitsrausch Es ist nicht besonders klug, im Auto mit 200 km/h über die Landstraße zu fegen, trotzdem gilt hohe Geschwindigkeit als anziehend und attraktiv. Nicht umsonst sind Bungee-Jumping, Snowboarden & Co ein Renner. Rauscherfahrungen, die in so genannten Risikosportarten möglich sind, wirken – ähnlich wie stoffliche Substanzen – u. a. durch das Zusammenspiel von Neurotransmittern, Adrenalin und Noradrenalin. Durch Anspannung – Bewältigung – Entspannung bei passender Herausforderung werden Flow-Zustände erreicht, die mit einem hohen Maß an Befriedigung verbunden sind. Zusätzlich ermöglichen diese Sportarten die Zugehörigkeit zu einer Szene und erfüllen damit neben dem Bedürfnis nach Bedeutsamkeit auch das der Bindung. Wie wichtig dieser Aspekt ist, sieht man anhand von klar definierten Szenecodes, die ziemlich strikt eingehalten werden. Die Identifikationsmöglichkeiten bestimmen auch das Lebensgefühl der Mitglieder – Musik, Kleidung, Treffpunkte etc. bilden einen Rahmen für spezielle Stimmungen und sind Leitbilder für Lebensideen. Kaufsucht – Kaufrausch Die Kaufsucht ist eine eher unauffällige Sucht, die oft lange unerkannt bleibt – sowohl von den Süchtigen selbst als auch von der Umwelt: Kaufen ist gesellschaftlich gebilligt, sogar erwünscht. Man hat zunächst kein schlechtes Gewissen, »sich etwas zu gönnen«. Dazu kommt, dass Kaufen die Persönlichkeit nicht verändert, wie es besonders bei stoffgebundenen Süchten, z.B. Alkoholabhängigkeit, der Fall ist. Geldprobleme können kurzfristig mit Konto überziehen, Kredit aufnehmen oder dem Auflösen von Sparbüchern versteckt werden. Kreditkarten erleichtern dies noch. Häufig tritt die Kaufsucht auch abwechselnd oder gleichzeitig mit anderen Süchten auf. Das Verhältnis von Frauen und Männern mit einem krankhaften Zwang einzukaufen liegt laut deutschen Studien etwa bei 60 zu 40. Einer im Dezember 2004 veröffentlichten Studie der Arbeiterkammer zufolge, sind vor allem jüngere Frauen im Alter zwischen 14 und 24 gefährdet. Kaufsüchtige kommen aus allen Bildungs- und Einkommensschichten, die meisten weisen eine mittlere bis höhere Bildung auf. Viele verfügen aber nur über ein geringes Einkommen, was das süchtige Kaufen noch verhängnisvoller macht. Nicht selten kommt es zur völligen Überschuldung. Leben zwischen Fülle und Leere (Ess-Störungen) Wer an Magersucht leidet ist oft offensichtlich. Genauso sind Ess-Süchte meist nicht zu übersehen. Anders liegt der Fall bei Bulimie. Ess-Brechsüchtige können nämlich sowohl normal-, unter- als auch übergewichtig sein. Die Bulimia nervosa ist weniger bekannt, sie kommt aber mehr als zehnmal so häufig vor wie die Magersucht. Ess-Brechsüchtige begegnen ihren Heißhunger-Attacken meist mit anschließendem Erbrechen. Manchmal versuchen sie auch, die kurzfristig angegessenen Kalorien mit ausgiebigem Sport oder Abführmitteln auszugleichen. Die Ursachen für Bulimie und Anorexie (Magersucht) sind ähnlich. Ess-Brechsüchtige können auch phasenweise magersüchtig sein und umgekehrt. Nicht selten geht der Bulimie eine anorektische Phase voraus oder wechselt sich mit Phasen der Magersucht ab. Mindestens 40 Prozent der Magersüchtigen leiden gleichzeitig auch an bulimischen Symptomen. Dies können Hinweise auf eine Bulimie bei Angehörigen oder Freunden sein: • • • • • • • • extreme Stimmungsschwankungen bzw. depressive Verstimmungen häufige Gewichtsschwankungen von mehr als 5 kg Zahnprobleme und häufige Zahnschmerzen ständiges Sodbrennen (Säureschäden der Speiseröhre) häufige Einnahme von Abführ- und harntreibenden Mitteln beobachtbare Essanfälle "Hamsterbacken" durch geschwollene Ohrspeicheldrüsen übertriebene sportliche Aktivität dauernde Beschäftigung mit Figur und Gewicht Ess-Störungen sind die klassische Indikation für Psychotherapie. Statistiken zeigen sehr hohe Erfolgsquoten, wenngleich niemand erwarten darf, dass der Erfolg sehr rasch eintritt. Durchschnittlich zwei bis drei Jahre sind erforderlich um echte Verbesserungen zu erzielen. Obwohl die Therapie immer als Einzeltherapie beginnen sollte, kann ergänzend eine Gruppentherapie, vielleicht sogar ein Aufenthalt in einer Klinik sehr sinnvoll sein. Auch in Selbsthilfegruppen können die Patienten Hilfe finden. Starke Jugendliche nehmen keine Drogen ! Wenn du aber bemerkst, dass Sucht ein Thema für dich selbst oder deine Familie ist das dich berührt oder belastet über das du mehr erfahren willst zu dem du Unterstützung oder Beratung benötigst worüber du anonym und auf Vertrauensbasis reden möchtest und zu dem du professionelle Betreuung erwartest …. dann nimm bitte unsere Hilfe in Anspruch ! Infos unter: www.alkoholhilfe.at