Erfahrungsbericht (versch.Orte) 2011
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Erfahrungsbericht (versch.Orte) 2011
Erfahrungsbericht China 2011: Dokumentation archäologischer Funde aus der Liao-Dynastie (907-1125) zum Vergleich mit historischen Textquellen Einleitung Im September und Oktober 2011 habe ich für ca. 4 Wochen eine Forschungsreise durch verschiedene Provinzen Nordchinas und die Innere Mongolei unternommen. Diese Forschungsreise ist ein wichtiger Bestandteil meines Dissertationsprojektes „Sitten und Gebräuche jenseits der nördlichen Grenze. Ein Vergleich der Song-zeitlichen Texte über die Khitan der Liao-Dynastie (907-1125)“. Die vorrangigen Ziele dieser Reise waren, einerseits wichtige archäologische Funde aus der Liao-Zeit in entsprechenden Museen, Forschungsinstituten und Ausgrabungsstätten ausfindig zu machen und zu dokumentieren, um sie mit historischen Textquellen zu vergleichen und andererseits Kontakte zu chinesischen Wissenschaftlern zu knüpfen, um die Funde und neueste Erkenntnisse zu besprechen. Ich habe diese Forschungsreise zusammen mit einem chinesischen Kommilitonen durchgeführt, der derzeit an einem Dissertationsprojekt mit einem ähnlichen Thema arbeitet. Folgende Orte in China haben wir dabei besucht: Peking, Xuanhua, Hohhot, Chifeng, Ningcheng, Balinzuoqi, Shenyang und Harbin. Vorbereitung Wir haben unseren Flug von Frankfurt nach Peking und wieder zurück bei Air China, direkt auf der Internetseite von Air China, gebucht. Dort haben wir den günstigsten Direktflug für unseren Zeitraum gefunden und 695 € bezahlt. Um unsere Reise bestmöglich vorzubereiten, haben wir schon im Vorfeld versucht Kontakte zu verschiedenen Wissenschaftlern und Museumsmitarbeitern herzustellen. Dabei hat sich herausgestellt, dass das am besten gelingt, wenn man Namen und Adressen von einer dritten Person erhält, auf die man sich in einem Anschreiben auch berufen kann. Ansonsten kann es passieren, dass man keine Antwort erhält. So blieben viele meiner Emails und Briefe zunächst unbeantwortet. Wohnen Da wir uns vorgenommen hatten, so viele Stätten und Institute wie möglich zu besuchen, war es wichtig, dass wir schon zu Beginn unserer Reise einen detaillierten Plan erstellten, wann wir wo hinfahren und wie lange wir ungefähr an den entsprechenden Orten bleiben wollen. Trotzdem ist es auch empfehlenswert, dass man den Plan flexibel gestaltet, damit zum Beispiel Zeit für unvorhergesehene Treffen oder Besuche bleibt. Zunächst sind wir so vorgegangen, dass wir uns immer nur um die Übernachtungsmöglichkeiten in unserem nächsten Reiseziel gekümmert haben. Das heißt, sobald wir abschätzen konnten, wie viel Zeit wir an unserem derzeitigen Aufenthaltsort benötigten, haben wir über ctrip (www.ctrip.com) ein Hotel in unserem nächsten Ort gebucht. Wir versuchten dabei meistens Zimmer in den Mittelklasse-Hotelketten (3 Sterne economy Hotels) Rujia, Hanting oder Jinjiang Inn zu bekommen. Man bezahlt zwischen 150-250 RMB pro Nacht und wohnt in einem kleinen Zimmer mit Internetzugang und meistens sauberem Badezimmer. Mittlerweile gibt es dieses Hotels in vielen chinesischen Städten. Wir mussten nur in kleineren Orten, z.B. Xuanhua oder Balinzuoqi, auf kleine lokale Hotels zurückgreifen. 1 Diese kann man aber auch über ctrip buchen, wobei Kommentare anderer Hotelbesucher bei der Entscheidung weiterhelfen können. Worauf man bei der Hotelbuchung noch achten sollte ist, dass nicht alle Hotels in China Ausländer aufnehmen (dürfen). Das ist uns während unserer Reise zweimal passiert, nachdem wir uns schon für ein Hotel entschieden haben und die Reservierung bereits durchgeführt haben. Man bekommt dann in der Regel von Ctrip einen Anruf und wird darüber informiert. Auf der Ctrip-Seite gibt es dazu bei den Hotelanzeigen auch einen kleinen Vermerk, der uns vorher aber nicht aufgefallen ist. Reisen Wir haben für unsere Reisen innerhalb des Landes entweder den Zug oder das Flugzeug gewählt. Zum Beispiel sind wir von Zhangjiakou (ein Ort in der Nähe von Xuanhua) nach Hohhot und von Shenyang nach Harbin mit dem Zug gefahren. Wenn wir größere Strecken zurücklegten und die Zugverbindungen ungünstig waren, haben wir uns für einen Flug entschieden, beispielsweise von Hohhot nach Chifeng. In diesen Fällen hätte eine Zugfahrt sehr lange gedauert und man ist nach über 12 Stunden Fahrt über Nacht nicht sehr erholt, auch wenn man ein Bett zur Verfügung hat. Außerdem ist es für die letzte Septemberwoche und erste Oktoberwoche sehr schwierig an Zugtickets zu kommen, da in den Feiertagen (1. Oktober) auch sehr viele Chinesen unterwegs sind. Daher empfiehlt es sich, die Zugtickets so früh wie möglich zu besorgen. Man kann sie jedoch frühestens 2-3 Wochen vor Reisetermin kaufen. Als wir unsere Forschungsreise unternommen haben, war es noch nicht möglich, Zugtickets im Internet zu kaufen, mögliche Verkaufsstellen sind entweder die Bahnhöfe oder Ticket offices in der Stadt. Um sich über die möglichen Zugverbindungen zu informieren, kann man zum Beispiel folgende Internetseite besuchen: www.huoche.com. Flugtickets kann man im Internet kaufen und sind meistens verfügbar. Da manche kleine Orte unserer Reiseroute noch nicht mal einen Bahnhof hatten bzw. von unserem Standort aus nicht mit dem Zug erreichbar waren, konnten wir dort nur mit einem Bus hingelangen. So haben wir nach Ningcheng und Balinzuoqi kleine Busreisen von Chifeng aus unternommen. Der Besuch dieser Orte ist für unser Projekt sehr wichtig gewesen, weil wir dort die Ruinen alter Hauptstädte der Liao-Dynastie besichtigen konnten. Busfahrten in China sind immer ein Erlebnis. Teilweise sind wir über nicht befestigte Straßen gefahren und nur knapp kleineren Zusammenstößen mit voll Stroh beladenen Eselkarren entgangen. Nichtsdestotrotz haben sich auch die Fahrten an sich sehr gelohnt. Wir konnten die Landschaft genießen und einen Eindruck von den Weiten des Graslandes der Inneren Mongolei erhalten. Die Busfahrten von Chifeng nach Ningcheng und zurück haben ca. 60 RMB pro Person gekostet und die Fahrten von Chifeng nach Balinzuoqi und wieder zurück ca. 145 RMB pro Person. Bustickets sind meistens bei den Busbahnhöfen erhältlich. Um zu erfahren, wie man öffentliche Verkehrsmittel innerhalb einer Stadt nutzen kann, empfiehlt sich auf Baidu ditu 百度地图 (http://map.baidu.com/) nachzuschauen. (Unter der Funktion 公交 erhält man die verschiedenen Möglichkeiten, von einer Station zur anderen zu kommen.) Erfahrungen während der Forschungsprozesse und der Reise Um möglichst viele Erfahrungen und Erkenntnisse zu sammeln, versuchten wir vor Ort Kontakt zu den Wissenschaftlern auf unserem Gebiet zu knüpfen. Dabei haben wir gute Erfahrungen gemacht, so wurden wir oft sehr freundlich aufgenommen und Mitarbeiter der 2 Forschungsinstitute und Museen begegneten uns sehr hilfsbereit, wir mussten aber auch Enttäuschungen hinnehmen. Beispielsweise konnten wir unangemeldet ein Gespräch mit einem Wissenschaftler in Xuanhua führen. Da er direkt an den Ausgrabungen einiger Liao-Gräber in Xuanhua mitgearbeitet hat, konnte er uns hier wichtige Informationen und interessante Details berichten. Weiterhin hat er uns ein Buch mit seinen Ausgrabungsberichten geschenkt und Tipps für weitere Literatur geben können. Auf der anderen Seite ist ein Treffen mit einem Museumsdirektor in einer anderen Stadt nach mehrmaligen Terminabsprachen leider nicht zustande gekommen. Bei einem Telefongespräch meines Kommilitonen mit ihm hat er zugesagt, uns am nächsten Tag zu treffen, um unsere Fragen zu beantworten. Zum verabredeten Zeitpunkt hatte er keine Zeit und unser Treffen auf den nächsten Tag verschoben. Am nächsten Tag war er leider erneut nicht anzutreffen. Zum größten Teil konnten wir allerdings positive Erfahrungen mitnehmen. Die Gespräche mit den Wissenschaftlern haben mich weitergebracht und auch auf neue Aspekte aufmerksam machen können. Eine Begebenheit ist mir in besonders schöner Erinnerung geblieben. In Balinzuoqi hatten wir die Gelegenheit, den Vizedirektor des Instituts für Archäologie der Chinese Academy of Social Sciences kennenzulernen. Er hat eine Ausgrabung an der Stätte der früheren Oberen Hauptstadt der Liao-Dynastie geleitet. Es war für mich sehr interessant vor Ort zu sehen, wie ein archäologisches Team arbeitet, welche Erfolge das Team bereits erzielt hat und auf welche Schwierigkeiten man dabei stoßen kann. Der Professor hat uns Einblicke in seine Arbeit gewährt und hat versucht viel Zeit mit uns zu verbringen. Mehrmals hat er uns zum Essen eingeladen. Außerdem bat er seinen Freund, uns zu dem Grab des ersten LiaoKaisers zu fahren. Dort hätten wir ohne seine Hilfe nicht so einfach hinkommen können, weil sich das Grab etwas abgelegen von dem Ort befindet. Außerdem hat sich gezeigt, dass unser Fahrer auch ein Experte auf den Gebieten der Archäologie und der Liao-Geschichte ist. Daher haben wir zusammen einen sehr spannenden und interessanten Ausflug unternehmen können. In Balinzuoqi waren wir natürlich besonders froh, dass wir kleine Geschenke aus Deutschland mitgebracht haben. Fazit Insgesamt hat sich die Forschungsreise für mich sehr gelohnt. Die gewonnenen Erkenntnisse werde ich sehr gut innerhalb meines Dissertationsprojektes verarbeiten können. Viele der Museen, die wir besucht haben, waren neu und schön gestaltet. In den Museen der Autonomen Region Innere Mongolei in Hohhot und der Provinz Liaoning in Shenyang hätte man auch mehrere Tage verbringen können, wenn man sich alle Ausstellungen genau anschauen wollte. Dort sind viele Themenbereiche u.a. der chinesischen Geschichte detailliert aufgearbeitet und eindrucksvoll dargestellt. Außerdem war es für mich auch wichtig, relevante Ausgrabungsstücke direkt sehen zu können, auch wenn ich sie aus Ausstellungsoder Museumskatalogen schon kannte. So konnte ich einen besseren Eindruck davon erhalten. Weiterhin haben wir unsere Forschungsreise auch dazu genutzt, viele forschungsrelevante Bücher und Kataloge zu kaufen. Dazu haben mir die Tipps der Wissenschaftler, die wir getroffen haben, weitergeholfen. An dieser Stelle möchte ich auch gerne empfehlen, dass man sich nach einem Gespräch mit den Kontaktpersonen am besten sofort alles Wichtige aufschreibt, sofern man nicht schon während des Gespräches mitgeschrieben hat. Nicht nur hier war ich dankbar, dass ich die Reise zusammen mit meinem chinesischen Kommilitonen 3 durchführen konnte. Er hat mir geholfen, wenn ich etwas nicht richtig verstanden hatte und zusammen mit ihm war die Organisation der Reise, der Hotelzimmer und Fahrkarten viel einfacher. Während der Reise haben wir von unseren Kontaktpersonen auch noch erfahren, welche Orte außer denen, die wir besuchen konnten, eine Reise wert sind, wenn man sich mit der Geschichte der Liao- oder Jin-Dynastie befassen möchte. So hoffe ich, dass ich bald wieder die Gelegenheit habe, in den Nordosten Chinas zu reisen. Links Wohnen und Reisen: www.ctrip.com www.huoche.com http://map.baidu.com/ (öffentliche Verkehrsmittel) Wetter: www.sina.com.cn/ 4