Rede zur Feier des Tags der deutschen Einheit 2015

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Rede zur Feier des Tags der deutschen Einheit 2015
Ansprache des Generalkonsuls
Feier des Tags der Deutschen Einheit 2015
ShenYang, 15.10. 2015, Hotel ShangriLa
- Sehr verehrte Frau Gao
- meine sehr verehrten Kollegen des Konsularkorps
- meine sehr geehrten chinesischen Gäste
- liebe deutsche Landsleute
- liebe Gäste.
Die meisten meiner Gäste heute werde ich in der kurzen Zeit nach
meinem Dienstantritt in ShenYang noch nicht getroffen haben. Es ist
mir eine große Ehre und Freude, heute die Gelegenheit zu haben, dieses im würdigen Rahmen des Deutschen Nationalfeiertages nachzuholen. Meinen Dienst in ShenYang trat ich in den letzten Juli Wochen
an – und auch wenn ich gleich fleißig begonnen habe, meinen neuen
Amtsbezirk im Nordosten Chinas zu bereisen, so bleibt mir noch viel
zu tun, um diesen besser kennen zu lernen.
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Wie die Volksrepublik China in diesem Jahr ihr 66. Jahr feiert, so begehe ich mit ihr hier im Nordosten ebenfalls ein Jubiläum, denn vor
genau 33 Jahren – also, als die Volksrepublik nur halb so alt war wie
heute - kam ich das erste Mal in diese Region, besuchte die Ölfelder
von DaQing, die drei Provinzhauptstädte und die Hafenstadt DaLian.
Das China und sein Nordosten, welches ich damals sah, hat wenig
noch mit dem modernen China zu tun. Ich muss bereits in das Industriemuseum gehen, um das ehemalige Gesicht dieser Stadt wieder zu
erkennen.
Die Modernisierung der Industrie in Nordost hat nicht nur ausländische
Unternehmen aus Nachbarländern angezogen. Der Standort Nordost
ist über die vergangenen Jahre auch immer attraktiver geworden für
deutsche Investoren. Ein ganz klarer Schwerpunkt liegt dabei auf der
Automobilproduktion – aber es entspräche nicht den Tatsachen, wollte
man das deutsche Engagement auf diesen Sektor beschränken. Weitere Unternehmen z.B. aus den Bereichen grüne Wirtschaft, grünes
Bauen, Maschinenbau, Logistik oder Software haben den Standort
Nordost gewählt. Knappe 200 deutsche Unternehmen, groß und klein,
Produzenten, Zulieferer und Dienstleister zählt die deutsche Unternehmerschaft in dieser Region. Der Verfassung der deutschen Kaufmannschaft durch die Niederlassung eines Büros der deutschen Außenhandelskammer in ShenYang sehen wir optimistisch entgegen.
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In der kurzen Zeit, in der ich nach ShenYang gekommen bin, habe ich
mich auch mit der Entwicklung des Industriestandortes TieXi befasst.
Der dort entstehende deutsch-chinesische Industriepark ist beeindruckend. Ich habe mich gefreut zu sehen, dass eine der Straßenachsen,
die 6 km lang durch diesen Industriepark führen wird, derzeit im Bau
ist und einmal fertiggestellt den Namen „Sino-German Avenue“ heißen
wird. Natürlich habe ich meine Teilnahme an der Eröffnung dieser
Straße zugesagt.
Die Verzahnung der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen
geht weiter. Deutschland bleibt Chinas enger Partner in Innovation,
Aus- und Fortbildung, Urbanisierung und damit einhergehende Themen wie Energieeffizienz. Zu Beginn des Jahres konnte das deutschchinesische Passivhaus in ShenYang auf dem Gelände der Architektur-Universität – in Kooperation mit der Fachhochschule Darmstadt eröffnet werden. Ein ebenfalls beeindruckendes Passivhaus unter
technischer Beratung der deutschen Energieagentur entsteht in HarBin. Wie in der Wissenschaft, so haben sich auch die kulturellen Bindungen beider Länder vertieft. Das Goethe Institut eröffnete in der
Nordost-Universität ein Sprachlernzentrum – und was könnte Kulturen
besser zusammen führen als die gegenseitige sprachliche Verständigung?
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Vor drei Jahren wurde das Generalkonsulat Deutschlands in ShenYang offiziell eröffnet. Es bedurfte allerdings einer Aufbauphase, um
den vollen Betrieb zu übernehmen. Wir sind diesem Ziel inzwischen
ein gutes Stück näher gekommen. Im Februar des Jahres konnten wir
die neue Kanzlei beziehen und befinden uns nunmehr in der 21sten
Etage des China Resources Komplexes – hier genau gegenüber dem
ShangriLa Hotel. Wer uns dort besucht, kann sich nicht nur von unserer professionellen Arbeit sondern gleichzeitig auch von der freundlichen, lichtdurchfluteten Atmosphäre des deutschen Konsulates eine
Vorstellung machen. Ich freue mich an jedem Morgen, mein Büro zu
betreten. Und die Motivation aller Kollegen ist durch die positive Ausstrahlung der Immobilie geprägt. Dieses hat auch Konsequenzen für
unseren Alltagsbetrieb, der stark von den Aufgaben der Rechts- und
Konsularstelle geprägt ist. Und hier zeigt sich am deutlichsten, welche
Vorteile die Etablierung eines Generalkonsulates für die deutschchinesischen Beziehungen in vielen Feldern bringt.
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Im März 2015 konnte im Rechts- und Konsularbereich des Generalkonsulates in Shenyang der Betrieb in der Passstelle und im Urkundenwesen im noch laufenden Baubetrieb aufgenommen werden. Sukzessiv folgte der Aufbau der Visastelle ab Juni zunächst für Offizialpässe; dann ab August auch für Geschäfts-, Tourismus- und Besuchsvisa. Im August wurden bereits rund 1.200 Visa erteilt. Eine Zahl, welche mit rund 1.700 Anträgen im September nochmals eine deutliche
Steigerung erfahren durfte und den besonderen Stellenwert des Austausches zwischen unseren beiden Nationen repräsentiert. Die rund
30 neugeborenen Kinder deutsch-chinesischer Paare, welche ihren
deutschen Erstpass in ShenYang beantragt haben, stehen für die
Freundschaften und die engen Beziehungen zwischen unseren Nationen. Sie zeigen weiter, dass auch über das rein Geschäftliche hinaus
neue Familienbande entstehen, welche die Brücken für eine gemeinsame Zukunft bilden. Heute ist es – dank des vollen Einsatzes des
kleinen Teams in der Rechts- und Konsularabteilung – schon beinahe
alltäglich, für deutsche, wie auch für chinesische Staatsangehörige,
die Dienste des Generalkonsulates in Anspruch zu nehmen.
Ich möchte meinen chinesischen Ehrengästen, aber auch allen anderen Gästen danken, dass Sie heute mit mir zusammen den Tag der
deutschen Einheit begehen. Ich wünsche Ihnen im Nachgang zu meiner Rede einen unterhaltsamen Frühnachmittag mit interessanten Gesprächen. Ich hoffe darauf, viele von Ihnen jetzt gleich persönlich kennen zu lernen.
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Ich möchte aber meine Rede nicht abschließen, ohne den großzügigen Sponsoren dieses Ereignisses zu danke, ohne deren Beiträge
dieser Empfang so nicht möglich gewesen wäre. In alphabetischer
Reihenfolge sind dies BMW, Fissler sowie das Hotel ShangriLa.
Meine Damen und Herren, ich stoße an auf die deutsche Nation, auf
Sie, wünsche Ihnen Wohlergehen, gutes Gelingen Ihrer Unternehmungen und vor allem Gesundheit.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit, und das Buffet ist hiermit eröffnet.
GanBei!!
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