Chicago School - Phil.-So.
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Chicago School - Phil.-So.
Grundkurs Soziologie (GK I) BA Sozialwissenschaften Programm der heutigen Sitzung 1. Das interpretative Paradigma in der amerikanischen Tradition 2. Die 3 Prämissen des Symbolischen Interaktionismus 3. Referat: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie, Berger/Luckmann (1969) GK Soziologie I - Saša Bosančić, M.A. 1 Das Interpretative Paradigma in der amerikanischen Tradition Die Chicago School of Sociology wird beeinflusst durch: 1. Amerikanischer Pragmatismus (philosophische Tradition in Chicago) • George Herbert Mead (1863-1931) • William James (1842-1910) • John Dewey (1859-1952) • Charles S. Peirce (1839-1914) 2. Georg Simmel (1858-1918) • Klassiker der Soziologie (neben Weber der einflussreichste deutsche Soziologe) GK Soziologie I - Saša Bosančić, M.A. 2 Vertreter der Chicago School • Robert E. Park (1864-1944) • William I. Thomas (1863-1947) – Thomas-Theorem als „Definition der Situation“ • Florian Znaniecki (1882-1958) • Ernest Burgess (1986-1966) Untersuchungsgebiete • Prozesse des städtischen Lebens • Abweichendes Verhalten und Außenseiter/Fremde („marginal man“ als Prototyp des modernen Menschen) GK Soziologie I - Saša Bosančić, M.A. 3 Symbolischer Interaktionismus • Herbert Blumer – Hauptvertreter des Symbolischen Interaktionismus • Everett Hughes (Untersuchung von Organisationen) • Howard S. Becker – „Außenseiter“ (Studie über Tanzmusiker und Haschisch-Raucher) „Umfeld“ der symbolischen Interaktionisten oder: Chicago School der 2. Generation • William F. Whyte – „Street Corner Society. Die Sozialstruktur eines Italienerviertels“ (1943) • Anselm Strauss (Identitätsbildung in „Spiegel und Masken“) • A. Strauss und B. Glaser: „Grounded Theory“ (qualitative Forschungsmethoden) • Joseph Gusfield (öffentliche Diskurse und gesellschaftliche Problemwahrnehmungen, bspw. Studie über „Trunkenheit am Steuer“) GK Soziologie I - Saša Bosančić, M.A. 4 weitere Theorien im interpretativen Paradigma der amerikanischen Tradition • Erving Goffman – Interaktionsordung und Rahmen- bzw. Frame-Analyse – starker Bezug zu Simmel und zur Chicago School – weitere Bezüge zur Kultursoziologie und Anthropologie – Lesehinweis: „Wir alle spielen Theater“ • Harold Garfinkel – wichtigster Einfluss durch Alfred Schütz und die Phänomenologie – Begründer der Ethnomethodologie – Vorgehensweise: sog. Bruch -oder Krisenexperimente GK Soziologie I - Saša Bosančić, M.A. 5 Prämissen des Symbolischen Interaktionismus (Blumer) • „Die erste Prämisse besagt, daß Menschen ‚Dingen‘ gegenüber auf der Grundlage der Bedeutungen handeln, die diese Dinge für sie besitzen.“ • „Die zweite Prämisse besagt, daß die Bedeutung solcher Dinge aus der sozialen Interaktion, die man mit seinen Mitmenschen eingeht, abgeleitet ist oder aus ihr entsteht.“ • Die dritte Prämisse besagt, daß diese Bedeutungen in einem interpretativen Prozess, den die Personen in ihrer Auseinandersetzung mit den ihr begegnenden Dingen benutzt, gehandhabt und abgeändert werden.“ Herbert Blumer (1981): Der methodologische Standort des symbolischen Interaktionismus [In: „Symbolic Interactionism“, 1969] GK Soziologie I - Saša Bosančić, M.A. 6