Wir entdecken die Malerei der Steinzeitmenschen!
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Wir entdecken die Malerei der Steinzeitmenschen!
Studienseminar Sonderpädagogik Dortmund Fachseminar Kunst Schriftliche Unterrichtsplanung zum 3. Unterrichtsbesuch Name: Schule: Klasse: 4a (9 Schüler, 3 Schülerinnen) Datum: 23. März 2000 Zeit: 11.25 – 12. 15 Uhr Fach: Kunst Mentorin: Fachleiter: AKO: Weitere päd. Kraft: Thema der Stunde: Wir entdecken die Malerei der Steinzeitmenschen! Ziel der Stunde: Die SchülerInnen sollen verschiedene künstlerische Techniken der steinzeitlichen Höhlenmalerei (Farbauftrag mit den Händen, mit dem Pinsel, „Versprühen“) kennenlernen und diese mit entsprechenden, z.T. selbst hergestellten Materialien ausprobieren und somit den Entstehungsprozeß handelnd nachempfinden. Zielorientierte Handlungsschritte : Die SchülerInnen sollen: Bilder von Höhlenmalereien der Steinzeit betrachten Besonderheiten bezüglich der Motive und der Maltechniken in Kleingruppen erarbeiten in der Kleingruppe mit den Materialien experimentieren und die erarbeiteten Techniken ausprobieren ihre Ergebnisse vorstellen und ihre Erfahrungen reflektieren Thema der Reihe: Die Malerei der Steinzeitmenschen Zielschwerpunkt der Reihe: Förderung der Gestaltungsfähigkeit durch handlungsorientiertes und nachentdeckendes Erfahren eines künstlerischen Entstehungsprozesses (steinzeitliche Höhlenmalerei. Aufbau der Reihe Die SchülerInnen arbeiten zur Zeit projektorientiert und somit fächerübergreifend zum Thema Steinzeit. In diese Thematik soll nun auch das Fach Kunst einbezogen werden. Das Thema Kunst in der Steinzeit soll zuerst im Bereich der Malerei und anschließend auch im Bereich des Plastischen erarbeitet werden. Die folgende Übersicht stellt die Unterrichtseinheiten zum Bereich Malerei dar. Thema der Unterrichtseinheit Ziel der Unterrichtseinheit Wir stellen ein Stück „Höhle“ her! Die SchülerInnen sollen erfahren, welche Materialien in der Steinzeit als Malgrund verwendet wurden und sollen aus Pappe und Papier einen Malgrund herstellen, der einer Felswand ähnelt. Wir stellen Farben aus Naturmaterialien her! Die SchülerInnen sollen handelnd erfahren, wie Farben produziert wurden, indem sie selbst aus Naturmaterialien Farben herstellen. Wir entdecken die Malerei der Steinzeitmenschen! Die SchülerInnen sollen verschiedene künstlerische Techniken der steinzeitlichen Höhlenmalerei (Farbauftrag mit den Händen, mit dem Pinsel, „Versprühen“) kennenlernen und diese mit entsprechenden, z.T. selbst hergestellten Materialien ausprobieren und somit den Entstehungsprozeß handelnd nachempfinden. Wir fertigen Skizzen für unsere Höhlenbilder an! Die SchülerInnen sollen einzelne Höhlenmalereien genau betrachten, wesentliche Merkmale erfassen und in eigenen Zeichnungen wiedergeben. Wir malen wie in der Steinzeit! Die SchülerInnen sollen mit den erarbeiteten Techniken, Motive der Steinzeitkünstler, malerisch (auf ihren „Felswänden“ mit selbsthergestellten Farben) darstellen. Wir stellen unsere Höhlenbilder aus! Die SchülerInnen sollen ihre Werke einer „Öffentlichkeit“ präsentieren und anderen SchülerInnen ihr Wissen und ihre Erfahrungen zum Thema Kunst in der Steinzeit mitteilen. Darstellung der Lernausgangslage Allgemeines zur Klassensituation Die Schülerin C. nimmt an dieser Unterrichtseinheit nicht teil, da sie zu dieser Zeit Einzelförderung mit ihrem privaten Zivildienstleistenden im Bereich der Kommunikation mit dem Deltatalker erhält. Der Schüler J. wird für mehrere Monate im Krankenhaus wegen einer Operation sein. Seit ein paar Tagen befindet sich ein weiterer Schüler, M., im Krankenhaus. Kurzdarstellung der SchülerInnen Name Alter Richtlinien Behinderungsbild C. 11 LB ICP, Entwicklungsverzögerung H. 11 LB Spastische Tetraparese, stark athetotisch J. 11 LB Allg. Entwicklungsverzögerung, Alkoholembryopathologie, Herzfehler J. 12 GB Allg. Entwicklungsverzögerung, Sprachentwicklungsstörung (Dyslalie, Dysgrammatismus), Minderwuchs K. 11 GB Spastische Tetraplegie, beinbetont, feinmotorische Schwierigkeiten, Wahrnehmungsstörungen L. 10 GB Allgem. Entwicklungsverzögerung, Schwerhörigkeit, Sprachentwicklungsstörung: verbale Ausdrucksmöglichkeiten erhebliche eingeschränkt, sehr starke Mimik, Gestik, einzelne Zeichen, Förderung mit Aphatalker M. 11 LB Allgem. Entwicklungsverzögerung, Verdacht auf ICP, partielle Dyslalie M. 11 LB Grobmotorische Koordinationsstörung, Schwierigkeiten in der Konzentration, leicht ablenkbar M. 11 LB Spastische Diplegie S. 12 LB Spastik des linken Armes und des rechten Beines, geschicktes Kompensationsvermögen, Herzkatheter, Sprachentwicklungsstörung: Dyslalie C. H. J. J. K. L. M. M. M. S. Kooperation Arbeitsverhalten Teilkompetenzen Motivation bzgl. Thematik +++ ++ +++ ++ +++ ++ +++ +++ +++ +++ Absprachen treffen +++ ++ ++ - ++ ++ +++ +++ +++ ++ Entwickeln und Einbringen eigener Ideen in der Gruppe ++ + + + ++ + +++ +++ +++ ++ Erfassen verbaler Arbeitsanweisungen +++ ++ ++ + ++ - +++ +++ +++ +++ Erfassen schriftlicher Arbeitsanweisungen + + + - - - +++ +++ +++ - + ++ + ++ + +++ +++ +++ ++ Eigenständiges Beschaffen von ++ benötigten Materialien Strukturierung von Arbeitsvorgängen + + + + + + ++ ++ ++ ++ Angemessenes Einfordern von Hilfe ++ - + - ++ - ++ +++ +++ ++ Selbständiges Bewegen durch den Raum +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ ++ Selbständiges Verlassen des Rollstuhls +++ +++ + +++ +++ ++ +++ +++ +++ +++ +++ Zielgerichtete Bewegungen mit +++ Pinsel oder Händen ausführen + +++ +++ + +++ +++ +++ +++ ++ +++ + +++ ++ ++ ++ +++ +++ +++ ++ Pinsel halten Motorische Kompetenzen +++ Mundmotorik: Durch ein Röhrchen pusten Konsequenzen für die UE Im Allgemeinen können die SchülerInnen gut miteinander kooperieren. Bei H. und K. muß allerdings darauf geachtet werden, daß sie gleichberechtigt miteinander umgehen. Eine Lehrerin sollte vorwiegend mit J. und L. zusammenarbeiten, um sie zu unterstützen. J. braucht die Aufmerksamkeit einer Lehrperson, da er sonst zu Störaktionen neigt. - L. braucht gestische Unterstützung und Einzelansprache wg. Schwerhörigkeit durch eine Lehrperson Die meisten SchülerInnen haben Schwierigkeiten beim Lesen, deswegen werden kurze Texte verfaßt und die Gruppen so gestaltet, daß sich die SchülerInnen gegenseitig helfen können Diese beiden Bereiche sind für alle SchülerInnen wichtige Förderschwerpunkte. Bei Bedarf an Unterstützung soll den SchülerInnen in dieser Unterrichtseinheit die notwendige Hilfe gegeben werden (Prinzip der abnehmenden Hilfe) Alle SchülerInnen können sich selbständig fortbewegen, H. könnte eventl. Orientierungsprobleme haben Die SchülerInnen sind in der Lage sich selbständig in und aus dem Rollstuhl zu bewegen. H. muß manchmal eine kleine Hilfestellung gegeben werden. H. und K.: Gestaltungsaufgaben, die sie auch ohne feinmotorisches Geschick bewältigen können. Die motorisch leistungsstärksten Schüler haben eine Zusatzaufgabe zu bewältigen → Pinsel selbst herstellen C. H. J. J. K. L. M. M. M. S. Gestaltungsfähigkeit Umgang mit ästh. Material Bildbetrachtung Teilkompetenzen Wesentliches auf Bildern erkennen ++ + ++ ++ ++ +++ +++ +++ +++ +++ Sich über Bilder äußern ++ + + ++ ++ + +++ +++ +++ +++ Freude am Umgang mit Farben +++ ++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ Keine Ablehnung beim Auftragen von Farbe mit den Fingern Keine Ablehnung bzgl. des Umgangs mit Kleister +++ ++ +++ +++ ++ + ++ +++ +++ +++ +++ ++ +++ +++ ++ + +++ +++ +++ +++ Freude am Experimentieren +++ ++ ++ ++ ++ + +++ +++ +++ +++ Entwickeln eigener kreativer Ideen im Bereich der Gestaltung Konkrete bildliche Darstellungsfähigkeit ++ + + + + + ++ +++ + + ++ - ++ + - + +++ +++ ++ + Reflexionsfähigkeit bzgl. eigener Arbeit und eigenen Erlebens ++ + ++ + ++ + +++ +++ +++ ++ +++ verfügt in hohem Maße über diese Kompetenz ++ verfügt über diese Kompetenz + verfügt teilweise über diese Kompetenz - verfügt nicht über diese Kompetenz Konsequenzen für die UE Bei der Auswahl der Bilder wurde berücksichtigt, daß einige S. leichte Wahrnehmungsstörungen haben und so wurden nur solche Bilder ausgesucht, die relativ starke Konturen und einen gleichmäßigen Hintergrund haben. L. kann sich wg. seiner Sprachbehinderung nur mit einigen wenigen Gesten über die Bilder äußern. L. arbeitet nicht gerne mit Kleister und feuchten Farben an seinen Händen, deswegen soll er mit dem Farbpulver arbeiten. Die anderen S. haben nach möglicher anfänglicher Zurückhaltung kaum Schwierigkeiten. Die S. haben bisher im Kunstunterricht mehr gebastelt und gezeichnet. Es ist davon auszugehen, daß sie etwas zurückhaltend beim Experimentieren und entwickeln eigener Ideen sind. Verlaufsplanung Phase INTERAKTION SOZIAL / ORGANISATIONSF- MEDIEN DIDAKTISCH – METHODISCHER KOMMENTAR ORM EINLEITUNGSPHASE ORIENTIERUNGS - UND STRUKTURIERUNGSPHASE ERARBEITUNGSPHASE DURCHFÜHRUNGSPHASE REFLEXION S. und L. befinden sich vor dem Klassenzimmer LAA kündigt „Rundgang durch Höhle“ an, Gemeinsames Betreten des Klassenraumes S. gehen durch das Zimmer und sehen sich die Bilder an - Rundgang endet, wenn es hell wird Kurze L. – Einführung „Rundgang“ Vorstellung der Unterrichtseinheit mit Hilfe des Arbeitsplanes durch S. Konkretisierung des Themas durch LAA Aufteilung der S. durch LAA in Gruppen: Arbeitsaufträge (Differenzierungen) Unterrichtsgespräch / Arbeitsplan Sitzkreis auf dem Boden S. arbeiten in Gruppen an ihren Aufträgen, betrachten Bilder und Material (kurze Texte) Gruppen beschaffen sich möglichst entsprechende Materialien LAA hilft in Gruppen mit leseschwachen SchülerInnen (Gruppe 2 und 3) Gruppenarbeit wahlweise an Tischen oder auf dem Boden (S. entscheiden, wie sie arbeiten möchten) Aufgabentexte Bilder Materialien auf Tisch: Scheren, Fell, Stöcke, Farben, Papiere, Schüsseln für Farben, Röhrchen, Schnur S. in Gruppen probieren erarbeitete Arbeitsweise aus, gestalten damit Bilder, auf Papier LAA gibt notwendige Unterstützung Arbeiten in der Gruppe, dabei auch in Einzelarbeit möglich S. stellen sich ihre Ergebnisse und ihre Vorgehensweise gegenseitig vor LAA gibt Rückmeldung Sitzkreis am Boden LAA – S. - Gespräch Materialien: selbsthergestellte Farben (schwarz, weiß, 2 Brauntöne, rot) Pinsel: Stöcke, Fell, Schnur Röhrchen verschiedenes Papier Bilder Dia - Projektor Dias Bilder Projektionsflächen Einstimmung auf Thema, Motivationsförderung Anknüpfen an Geschichte, die zum Thema Steinzeit gelesen wird: „Tschipo in der Steinzeit“ Arbeitsplan als Ritual und Strukturierungshilfe bzgl. der Unterrichtsreihe Thema und Ziel der Unterrichtseinheit sollen transparent werden Gruppenzusammenstellung: 1. Malen mit Pinsel: M., J.; M. 2. „Versprühen“: L., K., J. 3. Malen mit den Fingern: H., S., C. Gruppe 1 ist die Gruppe der feinmotorisch am geschicktesten S. Gruppe 2 setzt sich aus S. zusammen, die handmotorische Schwierigkeiten haben und nicht so gerne mit den Händen in feuchte Farbe fassen Gruppe 3: S. arbeiten gerne mit Kleister und Farbe mit den Händen; für H. ist das Ausfüllen einer Fläche mit den Händen eine Tätigkeit, die er gut bewältigen kann (s. Lernvoraussetzungen Motorik) Im Hinblick auf die Anbahnung einer selbständigen Arbeitshaltung sollen sich die SchülerInnen am Materialtisch die benötigten Materialien möglichst selbständig beschaffen S. sollen möglichst selbständig arbeiten, wenn notwendig, sinnvolle Hilfe einfordern (Prinzip der Selbsttätigkeit und der abnehmenden Hilfe) Gruppe 1 soll Pinsel selbst herstellen – Differenzierungsmaßnahme besonders für J., der handwerkliche Aufgaben besonders gut bewältigen kann falls S. mit selbstgemachten Pinseln nicht gut malen können, bietet LAA andere Pinsel an, mit Hinweis, daß Steinzeitmenschen mehr Übung darin hatten (Motivation soll erhalten bleiben) Frau ??? wird hauptsächlich bei der Gruppe 1 dabei sein wg. J. (siehe Lernvoraussetzungen) Vorstellung dient dazu, daß die SchülerInnen ihre, unterschiedlichen Arbeitsweisen kennenlernen. Würdigung der Arbeitsergebnisse LAA nimmt eventuelle Schüleräußerungen als Anregung für weitere Planung auf Sollten die S. bei der Durchführung mehr Zeit benötigen, findet Reflex. nach Pause statt . Quellen bzw. Literaturangabe Aissen – Crewett, Meike: Kunstunterricht in der Grundschule. Braunschweig 1990 Baumann, Franz und Gipsy: Mit Mammut nach Neandertal – Kinder spielen Steinzeit. Münster 1996 Eid, K.; Langer, M.: Ruprecht, H.: Grundlagen des Kunstunterrichts. Paderborn 1994 Grimm, Gerhard: Farbe und Malen. In: Criegern, Axel von (Hrsg.): Handbuch der ästhetischen Erziehung. Stuttgart 1982 Kultusministerium NRW: Richtlinien und Lehrpläne für die Schule für Geistigbehinderte. Düsseldorf 1996 Kultusministerium NRW: Richtlinien und Lehrpläne für die Schule für Lernbehinderte. Düsseldorf 1996 Kultusministerium NRW: Richtlinien für die Fächer Kunst / Textilgestaltung. Grundschule. Düsseldorf 1997 Kultusministerium NRW: Richtlinien und Hinweise für die Förderung schwerstbehinderter Schüler. Düsseldorf 1985 Bayerisches Staatsministerium: Richtlinien für die Schule für Geistigbehinderte. Ästhetische Erziehung. Meyer, Hilbert: 1995 Unterrichtsmethoden. Bd. 1 u. 2. Frankfurt am Main