24 Stunden bei der Berufsfeuerwehr Basel

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24 Stunden bei der Berufsfeuerwehr Basel
Freiwillige Feuerwehr Stadt Bad Säckingen
24 Stunden bei der Berufsfeuerwehr Basel
Kamerad Martin Breuer berichtet von einem Tag bei der Berufsfeuerwehr:
Als Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Bad Säckingen hatte ich schon immer den Wunsch, einmal den Alltag auf einer
Berufsfeuerwehrwache mitzuerleben. Dieser Wunsch wurde mir im Januar diesen Jahres erfüllt, in dem ich ein 24stündiges Praktikum bei der Berufsfeuerwehr Basel absolvieren durfte.
Zuerst ein paar Informationen zur BF Basel:
Die Berufsfeuerwehr Basel hat eine ständig besetzte Wache, welche seit 1903 im so genannten Lützelhof auf dem Basler
Spalenberg ansässig ist. Die mehr als 100 Angestellten bewältigen rund 2.500 Einsätze im Jahr, welches einem
Tagesschnitt von ca. 7 Einsätzen entspricht. Das Einzugsgebiet umfasst das komplette Stadtgebiet mit seinen 185.000
Einwohnern. Außerdem fährt man Einsätze in die benachbarten Städte wie Weil am Rhein, Lörrach, Riehen, dem Elsass oder
auf den Basler Flughafen. Die 24 Mann starke, ausrückende Mannschaft besetzt standardmäßig zwei identische Löschzüge
sowie 1 Löschboot. Der Fuhrpark umfasst insgesamt über 30 Fahrzeuge - verteilt auf 4 Fahrzeughallen.
Nun genug der Fakten und ab zum Tagesgeschehen. Wie für jeden Feuerwehrmann hieß es um 7:30 Uhr antreten zum
Morgenappell. Hier wurden die Mannschaft auf die Fahrzeuge verteilt, wobei grundsätzlich gilt, jeder kann alle Aufgaben
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wahrnehmen. Ich wurde dem 1. Löschzug zugeordnet, was bedeutete, dass ich bei einem „TUS-Alarm“ (in
Deutschland besser bekannt als Brandmeldeanlage BMA) mit dem 1. HLF ausrücken durfte und bei einer
„Klartextmeldung“ (bestätigtes Feuer, technische Hilfeleistung) mit dem 1. Tanklöschfahrzeug mitfahren
würde.
Nachdem die Einteilung vorgenommen wurde, legte ich meine Ausrüstung parat und bekam eine kurze Instruktion in den
Fahrzeugen und den Atemschutzgeräten. Darauf folgte eine kurze Führung durch die Wache, dem Bezug des Zimmers und
dem wohl spannendsten Moment des Morgens
- dem ersten Rutschen die berüchtigte Stange hinunter. Hierzu seien zwei Dinge zu erwähnen. Zum einen die Ausrückzeit
der Mannschaft bei Alarm. Innerhalb von 60 Sekunden, diese Zeit wird elektronisch gestoppt, muss der komplette
Löschzug, zu jeder Tages- und Nachtzeit, ausgerückt sein. Zum anderen die Eigenart der Unterbringung der
Rutschstangen, welche meist wie normale Türen im Flur verteilt sind, mit dem Unterschied, dass die Türen, welche
Stangen beinhalten, in die „verkehrte“ Richtung zu öffnen sind, sodass ein nächtliche Sturz durch eine
vermeidliche Zimmertüre verhindert werden soll.
Nach der Einweisung in Material und Haus durfte ich das Basler Löschboot besichtigen. Dieses liegt unweit des Hotels
„Drei König“ am Rheinufer. Das über 1.000 PS starke Boot kann über drei ferngesteuerte Monitore 9.900 l/min
Löschwasser abgeben. Hierzu kommt eine Lenzpumpen (9.000 l/min) sowie eine Pulverlöschanlage á 2.000 kg Pulver und
6.000 l Schaumextrakt, welches über 18 Schaumrohre 270'000 l/min. abgeben kann. Das Löschboot kommt bei Großfeuern,
Industriebränden im Hafengebiet, Personenrettung und Gewässerschutzmaßnahmen zum Einsatz.
Die zwei Mann Besatzung, welche ständig dem Löschboot zugeteilt sind, hatten am Tag des Praktikums glücklicherweise
eine Revisionsfahrt auf dem Plan. So legten wir ab und fuhren den Rhein bis zur Kanalanlage hinter dem Rheinhafen ab.
Da wartungsbedingt eine Volllastfahrt notwendig war, waren wir mit ca. 25 km auf dem Rhein unterwegs. Nach der
einstündigen Ausfahrt, bei der ich leider einen Einsatz auf der Hauptwache verpasst hatte, fuhr ich mit der Bootbesatzung
wieder zurück auf den Spalenberg.
Zwischen 11-14 Uhr ist allgemeine Mittagspause. Hier kocht jeder Feuerwehrmann sein eigenes Essen und ruht sich für
die kommenden Aufgaben aus. Auch ich hatte die Möglichkeit, mit der Mannschaft zu kochen, welche mir
freundlicherweise etwas von Ihrem Essen abgegeben hatte.
Von 14 – 15:30 Uhr stand am heutigen Tage Probebetrieb auf dem Programm. Die einzelnen Personen wurden
auf kleine Gruppen verteilt, welche die unterschiedlichsten Fahrzeuge beprobten. Ich durfte mit drei weiteren Mann den
Hubrettungssteiger der BF Basel beproben. Dieses spezielle Höhenrettungsgerät ist max. 47 Meter hoch, verfügt über eine
Steigleitung über die komplette Länge, mit der wahlweise Wasser bzw. Schaum abgegeben werden kann. Das Fahrzeug
hat eine fest eingebaute Feuerlöschkreispumpe und einen Schaumtank. Nachdem der Hubretter im Hof platziert wurde,
fuhren wir bis auf 47 Meter in den Basler Himmel hinauf und probten das Heranfahren an verschiedene Objekte. Auf
dieser beeindruckenden Höhe (immerhin zweimal höher als unsere DLK) hatten wir einen herrlichen Blick über die Stadt.
Nachdem wir wieder Boden unter den Füssen hatten, beübten wir das installieren eines
„Rettungsschlauches“. Dieses Massenevakuierungsgerät ist ein Texilschlauch, welcher am Korb installiert
wird und eine „herabrutschen“ aus 47 Meter ermöglicht.
Nach Abschluss der Probearbeit lernte ich die „Turnhalle“ der Wache kennen. Hierzu stellte man alle
Fahrzeuge aus der großen Fahrzeughalle und spielte dort gemeinsam ca. 1 Stunde lang Hockey.
Zwischen 17 – 06:15 Uhr herrscht Bereitschaftsdienst. Hier sind keine Arbeiten zu verrichten. Wieder wurde
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gemeinsam gekocht. Der Abend steht zur freien Verfügung. Ich spielte zuerst mit einem Kollegen Videospiele und später
zeigte mir ein weiterer Feuerwehrmann noch die hauseigene Atemschutzstrecke, das Materiallager und die Ausrüstung
der eigenen Höhenretter und Hubschrauberbestatzung im Höhenrettungsfall.
Nach der Führung zeigte mir der Feuerwehrmann Einsatzfotos vergangener Einsätze und interessante Probebilder von
einer Höhenrettungsprobe (hier wurde ein PKW mit einer eingeklemmten Person auf 15 Meter an den Schlauchturm
gebunden :-) )
Ein schriller Alarmgong unterbrach unsere Bilderschau. „TUS-mittel“ war das Alarmstichwort. Alle
Mitglieder des 1. Löschzuges ließen blitzartig ihre Beschäftigung stehen und rutschen mit Hilfe der Rutschstangen in die
Fahrzeughalle hinab und legten Ihre Ausrüstung an. Auch ich nahm diesen Weg, Gott sei Dank hatte ich die Stange fest
im Griff und kam heil in der Halle an. Unter 60 Sekunden waren wir mit HLF und DLK auf dem Weg zum Einsatzort quer
durch Basel. Während der Einsatzfahrt, sei anzumerken, dass wir mind. 2-3 mal wegen Überfahren roter Ampeln oder
Geschwindigkeitsüberschreitungen beblitzt wurden. Dieses Vergehen meldete unser Gruppenführer umgehend der
Leitstelle. Am Einsatzort angekommen gingen wir auf Erkundung und mussten feststellen, dass der betroffene Melder in
einer Einstellgarage (deutsch: Tiefgarage) ausgelöst hatte. Auf Grund einer leichten „Rauchentwicklung“
gingen wir mit der Wärmebildkamera vor. Leider mussten wir feststellen, dass eine Sachbeschädigung (ca. 3-4 ausgelöste
Feuerlöscher) der Grund der Alarmmeldung waren. Nachdem die Einsatzstelle an die Polizei übergeben wurde, rückten wir
wieder ein. Der zweite Löschzug war zur selben Zeit ebenfalls zu einem TUS-Fehlalarm ausgerückt.
Um ca. 1 Uhr legte ich mich schlafen und schlief bis 6 Uhr morgens ohne weiteren Alarm durch. Die durchschnittlichen 7
Einsätze pro Schicht konnten bei dieser mit 5 Einsätzen nicht ganz erreicht werden.
Nachdem verstauen der Einsatzausrüstung und dem Herrichten des Zimmers am morgen, war um 7:30 Uhr ein
ereignisreicher 24-Stunden-Tag vorüber.
An dieser Stelle möchte ich allen Mitglieder der Wachschicht um Paul Kissling danken. Insbesondere Herrn Beat Zeuggin,
welcher mich den Tag über hervorragend betreut hatte, sowie Herrn Assistent Kommandant Marcel Saner für die
Machbarkeit dieses Tages. Ihr alle habt mir einen großen Wunsch erfüllt!
Abschließend sei zu erwähnen, dass die Berufsfeuerwehr Basel nicht nur als eine der schnellsten Feuerwehren bekannt ist,
sondern mich durch Ihre Offenheit, Schlagkräftigkeit, Professionalität und Kameradschaft mich sehr beeindruckt hat.
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