02 | 16 - CUBE Magazin

Transcription

02 | 16 - CUBE Magazin
Das Berliner Magazin
für Architektur,
modernes Wohnen
und Lebensart
02 | 16
ARCHITEKTUR Spielerischer Purismus – Villa in Dahlem beeindruckt durch dreidimensionale Fassade
INTERVIEW mit Prof. Paul Kahlfeldt über das Projekt WerkBundStadt
INNENARCHITEKTUR Echte Werte – Penthouse in Wilmersdorf setzt auf die Wirkungskraft von Naturmaterialien
KUNST UND KULTUR Welt am Draht – Limitierung und Legitimierung digitaler Technik
Das Ende der Dunstabzugshaube.
Mit unseren Kochfeldabzugssystemen BORA Professional, BORA Classic und BORA Basic
revolutionieren wir die Architektur und das Verhalten in der Küche von heute. So lassen wir
Kochdünste und -gerüche gar nicht erst hochsteigen, sondern saugen sie dort ab, wo sie entstehen:
direkt aus Pfannen und Töpfen. Für frische Luft ganz ohne störende Hauben.
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INHALT
FLUSSIDYLLE AUS STAHLBETON Ein Wassergrundstück ist und bleibt der Traum vieler Hausbauer schlechthin. Am Ufer der Dahme im
südlichen Berlin hatte ein Bauherr ein solches
Traumgrundstück gefunden. Allerdings war das
Grundstück auch mit einigen Schwierigkeiten
verbunden, die für die Architekten eine besondere Herausforderung darstellten. Seite 8
Liebe Leserin, lieber Leser,
IN BESTER WASSERLAGE Das Wohnquartier
Riverside befindet sich im ruhigen hinteren Drittel der Halbinsel Stralau, umgeben von Parkanlagen mit altem Baumbestand und den Wasserflächen der Spree und des Rummelsburger Sees. Die
14 Stadtvillen fügen sich wie selbstverständlich
in die einzigartige, natürliche Umgebung ein und
bieten idyllische Ausblicke ins Grüne und auf
die vielfältigen Wasserlandschaften. Seite 14
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SPIELERISCHER PURISMUS – Villa in Dahlem setzt sich markant in Szene
mit dem Projekt WerkBundStadt entsteht in Berlin
ein Gemeinschaftsprojekt von 33 Architekturbüros, welches die dringende Frage erörtert, wie wir
in Zukunft wohnen und leben wollen. Im Interview mit CUBE stellt Ihnen der Vorsitzende des
Deutschen Werkbundes Professor Paul Kahlfeldt
das Projekt vor. Es wird noch ein wenig dauern, bis
dort auf der Mierendorff-Insel in Charlottenburg
tatsächlich gebaut wird. Bis dahin informiert Sie
weiterhin CUBE über aktuelle Architektur und
neues Wohnen in Berlin. In dieser Ausgabe präsentieren wir Ihnen unter anderem eine Villa in
Dahlem mit markanter dreidimensionaler Fassade, eine faszinierende Verbindung von Architektur
und Lichtkunst auf dem Dorotheenstädtischen
Friedhof in Mitte sowie ein spannendes Beispiel
für den Megatrend Microapartment. Außerdem
haben wir uns für Sie auf dem Salone del Mobile in
Mailand, dem wichtigsten Designevent weltweit,
nach neuen Möbeln und Küchen umgeschaut.
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FLUSSIDYLLE AUS STAHLBETON – Haus an der Dahme im Süden Berlins
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IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT – Kostengünstig gebautes Holzhaus als Rückzugsort
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IN BESTER WASSERLAGE – Hochwertiges Wohnen mit idyllischen Ausblicken
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SUBTILES SPIEL – Baugruppenprojekt in Kreuzberg inszeniert Farben und Formen
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ALLES IM BLICK – Steuern, Überwachen und Verwalten unter einem Dach
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INTERVIEW – Prof. Paul Kahlfeldt vom Deutschen Werkbund
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DAS GROSSE LEUCHTEN – Die sanierte Kapelle auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof
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ZENTIMETERGENAUE PLANUNG – Microapartment schafft viel Platz zum Wohnen
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ECHTE WERTE – Penthouse in Wilmersdorf setzt auf Naturmaterialien
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TEAMBILDENDE MASSNAHME – Experiment mit neuen Arbeitsformen in Kreuzberg
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SCHWIMMTEICH ODER LIVING POOL – Die perfekte Ergänzung der Architektur des Hauses
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ERSTARKTE ITALIENER – Messenachlese zum Salone del Mobile
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CONNECTED FURNITURE – IQ-getunte Möbel mit smarten Zusatzfunktionen
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DESIGN AUS BERLIN – Das Label New Tendency
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen mit CUBE –
dem Berliner Magazin für Architektur, modernes
Wohnen und Lebensart.
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MOBILITÄT – Smarte Highways produzieren Strom und warnen vor Glatteis
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WELT AM DRAHT – Limitierung und Legitimierung digitaler Technik
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IMPRESSUM
Ihre CUBE-Redaktion
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ARCHITEKTUR
SPIELERISCHER PURISMUS
Fotos: Johannes Vogt
Eine Villa in Dahlem setzt sich durch dreidimensionale Fassadengestaltung markant in Szene
Die im November 2015 fertig gestellte Villa ist
nach dem Abriss eines alten Hauses auf einem
Grundstück in Dahlem entstanden. Das Geneh­
migungsverfahren für den Neubau verlief auf
ungewöhnliche Weise in Rekordzeit. „Innerhalb
von nur zwei Wochen hat das Bauamt uns die
Baugenehmigung erteilt“, berichtet Stephan
Fuchs, vom verantwortlichen Architekturbü­
ro Fuchs Wacker. Überzeugt hatte das Bauamt
vor allem der Entwurf. Die Architekten wenden
ein Gestaltungsprinzip an, was Funktion und
Ästhetik auf ungewöhnlich kreative Weise mit­
einander verbindet.
Der Kern des Hauses besteht aus Glas- und
Keramikflächen. Die starke Transparenz sorgt
für viel Licht und einen maximalen Bezug zur
umgebenden Natur. Der Fokus auf Glas erinnert
an die berühmten Entwürfe der Moderne, wie
Phillip Johnsons Glass House oder Mies van der
Rohes Farnsworth House. Diese Häuser stehen
isoliert, in einer weiten Parklandschaft, teilweise
abgeschirmt durch Bäume. In einem verdichteten
Kontext wie in Dahlem würde deren radikale
Transparenz das Haus unbewohnbar machen.
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Die Bewohner müssten vollkommen auf ihre
Privatspähre verzichten.
Um für die Bewohner nicht nur Transparenz
sondern auch Privatheit zu schaffen, erweitern
die Architekten den durchsichtigen Glaskern um
eine weitere Ebene. Sie lassen die Dachränder
ungewöhnlich weit um 1,5 m auskragen, was
für eine zusätzliche Verschattung sorgt. Um den
Glaskern herum bauen sie außerdem eine zweite
Fassade aus scheinbar schwebenden Wandschei­
ben in weißem Putz. Der Raum zwischen Glas­
ARCHITEKTUR
fassade und Wandscheiben bietet sich für Terrassen und Balkone an. Sie schützen ebenso die
Bewohner vor zu viel Sonne und den neugierigen
Blicken der Passanten oder Nachbarn. Die Architekten schaffen ein Haus, was viel Transparenz
im Sinne der Architektur der Moderne bietet. Dabei müssen die Bewohner aber nicht auf ihre Privatsphäre verzichten. Das Gestaltungsprinzip der
Architekten löst nicht nur praktische Probleme
wie Sonnen- und Sichtschutz. Die Kombination
einer transparenten Fassadenebene aus Glas und
einer undurchsichtigen aus Stein verleiht dem
Gebäude eine ungewöhnliche Anmutung. Das
Haus ist nicht mehr nur ein Kubus mit planen
Wänden, sondern bietet in der Fassade ein dreidimensionales Spiel von Formen, Materialien,
Licht und Farben. Der Purismus der Moderne
verliert seine Kühle und erhält zusätzlich eine
leichte, spielerische Note.
Die Architekten haben die Villa in vollem Umfang geplant. Dazu gehörten neben der Gestaltung der Außenanlagen und des Lichtkonzepts
auch die Auswahl der losen Möblierung sowie der
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ARCHITEKTUR
Kunst, in enger Abstimmung mit dem Bauherrn.
Im Erdgeschoss wurde Naturstein gewählt, „aus
dem Gedanken heraus, dass in dieser Wohnebene
traditionell das Material aus dem Fels geschlagen
wird“, so Stephan Fuchs. Bei der Treppe ins Obergeschoss nehmen die Architekten einen Wechsel
des Materials vor. „Der Baum wächst nach oben.
Deswegen verwenden wir in den oberen Räumen
für die Böden Holz. Auch weil hier die privaten
Räume sind, in denen eher mal barfüßig gelaufen
wird“. Das Innere des Hauses ist ebenfalls luftig
gestaltet. Das Zentrum bildet ein zweigeschossiger Raum, von dem aus die Bewohner in alle Richtungen des Hauses sowie in den Garten blicken.
Über dem dort aufgestellten Esstisch schwebt eine
Lichtskulptur. Den Übergang vom öffentlichen
Essbereich zu den privaten Zimmern bildet die
Galerie im Obergeschoss. Diese lässt den Blick
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in die Wohnräume zu, bevor man in den rein
privaten Bereich gelangt. „Bildlich könnte man
diese Brücke auch als Hängebrücke auffassen,
die man hinter sich hochziehen kann“, meint
der Architekt. Man gelangt in die Schlafzimmer,
zum Ankleide- und Badezimmer sowie in den
Wellnessbereich mit Sauna. Die Transparenz verwandelt sich in Abgeschiedenheit. Der Bewohner
darf sich geschützt vor der Außenwelt von den
Strapazen des Alltags erholen.
(Beteiligte Gewerke siehe S. 69)
www.fuchswacker.de
ARCHITEKTUR
FLUSSIDYLLE AUS STAHLBETON
Fotos: The Greypixel Á.Mátételki
Ein Wassergrundstück ist und bleibt der Traum
vieler Hausbauer schlechthin. In Berlin am
nordöstlichen Ufer der Dahme, gegenüber der
Olympia-Regattatribüne, hatte ein Bauherr ein
solches Traumgrundstück gefunden. Leider stellte sich die Eigentümersituation als ausgesprochen
schwierig heraus. Der schön gelegene Grund war
im Besitz zweier Eigentümergemeinschaften mit
jeweils mehreren Eigentümern. Der Bauherr
ließ sich von dieser schwierigen Ausgangslage
nicht beirren. Er schaffte es, das Grundstück zu
erwerben und beim zuständigen Bauamt eine
Baugenehmigung zu erlangen.
Die Situation war allerdings immer noch kompliziert. Auf dem Grund gab es mehrere alte Bäume.
Außerdem sollte der Blick aus der benachbarten
Stadtvilla aufs Wasser nicht versperrt werden.
Das für die Architektur des Hauses verantwortliche Büro Ambrus+Co architektur.design aus
Berlin war aufgefordert, diese beiden Aspekte
bei der Planung zu berücksichtigen. Eine das
Grundstück beherrschende alte Eiche wollte der
Bauherr unbedingt erhalten. Diese Vorgabe bestimmte maßgeblich den Entwurf.
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© Ambrus+Co architektur.design
Haus an der Dahme im Süden Berlins ist als schwebendes Band am Ufer inszeniert
Um die alte Eiche herum entwickelte Architekt
László Ambrus die Idee eines „schwebenden Bandes“ aus Stahlbeton. Das Gebilde entsteht durch
eine Betonplatte, die sich leporelloartig um die
Innenräume des Hauses wickelt. Sie überdacht
ebenso das Nebengebäude an der Westseite sowie den Carport. Im weiteren Verlauf bildet das
Band Decke und Fußboden der Wohnräume. Der
Gebäudeteil Nebenraum und Carport bleibt nur
eingeschossig, damit den Nachbarn nicht der
Blick aufs Wasser verstellt wird. Mit dem Carport
öffnet sich das Band und inszeniert den Blick
ARCHITEKTUR
auf den Fluss wie durch einen Bilderrahmen.
Die Betondecke spannt sich imponierend weit
über die Einfahrt. Sie wirkt trotz ihrer Massivität
leicht und schwebend.
Durch den Eichenhof gelangt man zu einem
kleinen Sandstrand. Seitlich begrenzt den Hof
das eigentliche Wohngebäude, welches nun zweigeschossig wird. Großzügige Glasfronten sowie
grün gefärbte Paneele aus melaninharz getränkten Recyclingplatten füllen das Betonband aus.
Von jedem Wohnraum aus haben die Bewohner Blick auf den Fluss. Eine Lounge direkt am
Ufer vervollständig das Bild einer Flussidylle im
zeitgenössischen Stil. Das Gebäude nimmt sich
in seiner Materialität und Farbgebung zurück
und tritt nicht in Konkurrenz zur einmalig
schönen Uferlage. In den Innenräumen treten
Stahlbetonflächen in spanungsvollem Kontrast
zu individuell gefertigten Einbaumöbeln, Holz,
Stein, Leder und Edelputzflächen. Das Gebäude
erfüllt alle technischen und raumklimatischen
Anforderungen des nachhaltigen Bauens. Die
Fenster sind dreifach verglast. Die Wärmeversorgung erfolgt auf einer Geothermie-Basis mit
passiver Kühlung.
(Beteiligte Gewerke siehe S. 69)
www.ambrusco.de
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ARCHITEKTUR
IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT
Fotos: Li Yuanhao
Kostengünstig gebautes Holzhaus im Kreis Oberhavel ist Rückzugsort für eine Musikerfamilie
Bauherr des vom Büro Peter Ruge Architekten
errichteten Hauses, nördlich von Berlin im Kreis
Oberhavel gelegen, war eine deutsch-russische
Musikerfamilie. Die Musiker arbeiten an bekannten Berliner Konzerthäusern. Deren Absicht
war es, der Hektik des Alltags etwas entgegen zu
setzen und einen Rückzugsort zur Entspannung
zu schaffen. Deshalb galt es bei dem Bau statt
eines lauten Paukenschlages, eher die feinen und
leisen Töne zum Klingen zu bringen. Das sollte
für die Architektur genauso gelten wie für die
Kosten.
Der fertig gestellte Bau strahlt eine angenehme
Ruhe und Sachlichkeit aus. Er steht auf einem
circa 6.500 m2 großen naturbelassenen Wiesengrundstück. Nur die Zufahrt und Wege sind mit
offenem, wasserdurchlässigem Split angelegt.
Zum Haus gehört ein kleines Nebengebäude,
das die Bewohner als Garage und Schuppen
nutzen. Beim Grundriss leisten sich die Architekten ebenfalls keinerlei Extravaganzen. Die
Grundfläche des Hauses ist auf schlichte Weise
quadratisch. Untergebracht sind auf 86,5 m2 ein
Wohn-Essbereich mit offener Küche, davon abge-
trennt zwei Schlafzimmer sowie ein Badezimmer.
Der Wohnraum ist zweiseitig mit großen Glasfronten versehen. Das schafft einen unverstellten,
direkten Bezug zur umgebenden Natur. Vor den
Glasfronten verläuft die 47 m2 große Terrasse,
die teilweise überdacht ist. Die gesamte Konstruktion des Hauses steht auf einer Betonplatte.
Durch die vorgelagerte Holzterrasse schwebt das
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ARCHITEKTUR
Gebäude, was dessen lautlose Anmutung noch
verstärkt. Man ist eher an ein Refugium erinnert
als an ein massives Haus.
Bestätigt wird dieser Eindruck durch die Holzbauweise. Die Tragkonstruktion haben die Architekten als Holzskelettbau mit Unterzügen aus
Brettschichtholz realisiert. Die Schalung besteht
aus unbehandeltem Lärchenholz. Deren durch
die Verwitterung bedingte silber-graue Verfärbung harmoniert nach einiger Zeit mit den anthrazitgrau gestrichenen Fensterrahmen aus Holz.
Die Holzbauweise setzt den Anspruch der
Bauherren um, möglichst kostengünstig und
nachhaltig mit nachwachsenden Rohstoffen zu
bauen. Das Haus tritt mit seiner Materialität in
Einklang mit der umgebenden Natur, die von
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vielen dichten Wäldern und einer einzigartigen
Seenlandschaft geprägt ist. Das Holz setzt auch
einen Bezugspunkt zur Musik. Viele Instrumente sind aus Holz gefertigt. Der Musiker bringt
mit seinen Kompositionen, die unterschiedlichen Töne des Orchesters in Einklang. Bei dem
Haus an der Oberhavel sind es nicht so sehr die
Klänge, sondern die Formen, Farben und Materialen, mit denen die Architekten eine schöne
Harmonie erschaffen.
(Beteiligte Gewerke siehe S. 69)
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ARCHITEKTUR
IN BESTER WASSERLAGE
Fotos: Marcus Bredt
Hochwertiges Wohnen mit idyllischen Ausblicken
Das Lichtenberger Rummelsburger Ufer und
die Halbinsel Stralau in Friedrichshain bilden
zusammen seit Mitte der 1990er Jahre das Entwicklungsgebiet Rummelsburger Bucht. Hier hat
Berlin seine Wasserlagen wiederentdeckt: Eine
städtische Landschaft am Ufer der Spree, in der
sich offene und verdichtete Bereiche abwechseln.
Auf der Halbinsel Stralau beleben neue und citynahe Wohnquartiere in zentraler, landschaftlich
reizvoller Lage mit Parks und einem durchgängigen Ufergrünzug ein altherkömmliches Terrain
der Hauptstadt. Hier wuchs Heinrich Zille auf,
traf sich halb Berlin in unzähligen beliebten
Ausflugslokalen und baute das Bürgertum seine Wochenendvillen. Diese Tradition greifen
viele der neu errichteten Wohnquartiere auf.
In bevorzugter Lage im ruhigen hinteren Drittel entstand das „Riverside“, 14 Stadtvillen, die
sich harmonisch in die natürliche Umgebung
mit dem alten Baumbestand und den Wasserlandschaften einfügen und idyllische Ausblicke
in die Natur und auf die historische Inselkirche
bieten. Wohnen in bester städtischer Wasserlage,
nur 6 km vom Stadtzentrum am Alexanderplatz
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entfernt und nah zu den S-Bahnhöfen Treptower
Park und Ostkreuz.
Die markanten dreigeschossigen Baukörper mit
Staffelgeschoss wurden vom Hamburger Architekten Giorgio Gullotta entworfen. In den 14
Stadtvillen befinden sich 158 Eigentumswohnungen für den gehobenen Anspruch. Es stehen
lichtdurchflutete 2- bis 5-Zimmer Wohnungen
mit offenen Wohnbereichen und einer Größe von
84 bis 154 m² zur Verfügung. Alle Einheiten des
Quartiers sind mit großzügigen Balkonen oder
ARCHITEKTUR
Terrassen, Aufzügen und eigenen Stellplätzen
ausgestattet.
Die Architekten haben darüber hinaus eigens
für diese Anlage Designlinien für die Innenausstattung entworfen, die den Wohnungen
ihren besonderen Reiz verleihen. Edle Parkettböden in Esche oder Eiche, hochwertige Holzfenster und -türen, Marmorfliesen sowie eine
Fußbodenheizung in der gesamten Wohnung
runden die Gesamtkomposition ab und bieten
einen hohen Wohnstandard. Das Konzept der
Landschaftsarchitektur steht im Einklang mit
den Baukörpern und macht das Quartier durch
großzügige Gartenanlagen mit Wasserzugang
komplett. Die Form der Baukörper wird durch
die Fassadengestaltung mit weißem Putz, gro-
ßen Fensterflächen, umlaufenden horizontalen
Schattenfugen und einer abgesetzten Sockelzone
betont. Die Anordnung der Balkone und Terrassen gewährleistet den Schutz der Privatsphäre
auch in den Außenräumen der Wohnungen.
Die Sockelzonen heben die Gebäude von der
Umgebung ab und schützen die Fassade zudem konstruktiv vor Verschmutzungen. Die
Häuser wurden ökologisch anspruchsvoll als
KfW-Effizienzhaus 70 errichtet.
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ARCHITEKTUR
SUBTILES SPIEL
Fotos: Liebscher-Tauber + Tauber
Ein Baugruppenprojekt in Kreuzberg inszeniert auf feine Weise Farben und Formen
Das Grundstück, auf dem das Büro LiebscherTauber + Tauber für eine Baugruppe ein Wohnhaus geplant hat, ist mit rund 1.000 m2 für eine
innerstädtische Lage recht groß. Insgesamt sind
in dem Haus in der Blücherstraße in Kreuzberg
27 Wohneinheiten sowie eine Gewerbeeinheit
untergebracht. Ursprünglich handelte es sich um
zwei Parzellen, die zusammengefasst wurden.
Die Idee der Architekten war, ein Haus mit zwei
unterschiedlichen Gebäudeteilen im Inneren zu
planen, denen die Fassade aber ein einheitliches
Gesicht verleiht.
Die linke Haushälfte erhält zur Straßenseite als
markantes Merkmal große, über Eck laufende
Loggien. Die Wohnungen sind in diesem Gebäudeteil ähnlich gestaltet. Sie sind 90 bis 100 m2
groß, haben eine Mitteldiele, Wohnräume zur
Straße und Zimmer nach hinten. Die Wohnräume im rechten Hausteil orientieren sich zum
Garten. Es gibt drei verschiedene Wohnungstypen. Eine lange, durchgestreckte Wohnung, in
der Mitte eingespannt, kleinere Einheiten mit
ca. 64 m 2 sowie L-förmige Wohnungen mit
ca. 100 m2.
Mit der Gestaltung der Fensterflächen in der
Fassade schaffen die Architekten die Verbindung
der beiden Gebäudeteile. „Wir arbeiten mit Bändern, die ganz leicht aus der Fassade hervortreten
und so eine Erker-Assoziation zulassen“, meint
Architekt Tauber. Auf der rechten Seite gibt es ein
flaches Band, hinter dem Schlafräume, Nebenräume und teilweise Bäder liegen. Auf der linken
Seite sind zusätzlich bodentiefe Fenstertüren verbaut, hinter denen sich Wohnküchen befinden.
Zum Garten hat das Haus durchgehende Balkonbänder. „Uns ging es darum, auf der Gartenseite
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ARCHITEKTUR
eine größtmögliche Homogenität zu schaffen“,
meint Tauber. „Das Ganze sollte flächig sein. Wir
wollten mit den Volumen spielen, etwas heraus
schneiden und dann wieder zusammensetzen“.
Das feine, aufeinander abgestimmte Spiel setzt
sich fort bei den Farben und Materialien. Der
Putz hat eine Oberflächenqualität, die Beton ähnelt. Durch die Luftfeuchtigkeit entwickelt die
Fassade erst im Lauf der Zeit ihre eigentliche
Farbigkeit. Die Fenster sind innen holzsichtig
und außen mit Aluminium verblendet. Deren
Zusammenspiel mit dem Fassadenputz ist sehr
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subtil. „Wir wollten einen Ton in Ton-Effekt erzielen, mit ganz leichten Kontrasten“, so Tauber.
Im Inneren setzen sich die Materialitäten fort.
Alle Treppenläufe, auch die der Maisonetten im
Erdgeschoss, sind in Sichtbeton ausgeführt. Auf
dem Dach gibt es neben zwei Penthouses eine
Gemeinschaftsterrasse mit festinstallierter Sommerküche. Zusätzlich leistet sich die Baugruppe
eine Sauna, aus der die Bewohner einen spektakulären Blick über die Dächer Berlins genießen.
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Badewanne „Controstampo“
in Kombination mit Waschtischsystem
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Glasoberfläche.
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© archimage Hamburg, Meike Hansen
ARCHITEKTUR
ALLES IM BLICK
Fotos: archimage Hamburg, Meike Hansen, Siteco / Osram
Die äußere Gestalt des dreigeschossigen Neubaus
ist im wesentlichen durch die innere Struktur
der Betriebsleitstelle und die hohen Ansprüche
an die Raumgeometrie eines 24-Stundenbetriebs
bestimmt. Die städtebauliche Umgebung am
neuen Standort Lichtenberg und das heterogen
bebaute Werksgelände hatten zudem erheblichen
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© archimage Hamburg, Meike Hansen
Die Leitzentrale der BVG überwacht und steuert den Betrieb des gesamten Berliner U-BahnVerkehrs. Ihr 24-Stundenbetrieb erfordert einwandfreie Organisationsabläufe, eine komplexe
technische Ausstattung und unterliegt höchsten
Sicherheitsanforderungen. Daraus ergaben sich
für das Hamburger Büro Trapez Architektur
besondere Herausforderungen bezüglich der
Projektentwicklung und -planung sowie der
Architektur des Gebäudes. Sie bedingten einen
Balanceakt zwischen dem engen Rahmen betrieblicher Vorgaben, technischer und ergonomischer Anforderungen und der architektonischen
Gestaltung. Die neue Leitzentrale vereint alle
Leitstellen der neun U-Bahn-Linien, die ehemals
auf fünf Standorte in verschiedenen Teilen der
Stadt verteilt waren.
© Siteco / Osram
Steuern, Überwachen und Verwalten unter einem Dach
Einfluss auf die Platzierung und Ausdehnung des
Gebäudes. In diesem Konglomerat aus Gleisstrecken, Lagerschuppen und Werkstätten bildet die
Leitstelle – als Herzstück der BVG – einen neuen
Mittelpunkt auf dem Werksgelände.
Durch die eloxierte Aluminiumfassade mutet
das Gebäude sowohl edel als auch industriell an. Die Außenhaut schimmert lebendig je
nach Tageslicht von grau bis golden. Das großflächige Fensterband verbindet den Innenraum optisch mit dem umliegenden Betriebshof. In dem
400 m² großen gemeinsamen Leitstellenraum
sind 21 Arbeitsplätze untergebracht. Die Bedingungen der Ergonomie und Arbeitsatmosphäre
sind hier besonders hoch, um rund um die Uhr
ein hochkonzentriertes Arbeiten zu gewährleisten. Die nach Norden ausgerichtete Glasfassade
und das großzügige Oberlicht sorgen für einen
gleichmäßigen, blendfreien Lichteinfall.
Gute Blickbeziehungen – zwischen den Pulten, zu
den Monitoren und Großbildschirmen – schaffen
ergonomisch optimierte Arbeitsplätze. Drei riesige Monitorwände gewährleisten einen ständigen
Überblick in Echtzeit über das U-Bahnnetz und
alle Züge. Mehr als 130 Kilometer Kabel wurden verlegt, um alle Systeme mit Energie und
Daten zu versorgen. Für eine möglichst kurze
Reaktionszeit im Ernstfall besteht eine visuel-
© Archimage Hamburg, Meike Hansen
© archimage Hamburg, Meike Hansen
© archimage Hamburg, Meike Hansen
© archimage Hamburg, Meike Hansen
© Archimage Hamburg, Meike Hansen
ARCHITEKTUR
le Verbindung zwischen der Leitstelle und den
Pausenbereichen. Die rückwärtige Akustikwand
erzeugt eine störungsfreie Raumakustik. Ihre
Holzlamellen nehmen die Optik der Fassade auf
und unterstützen die Verbindung zwischen Innen und Außen. Das Bestandsgebäude wurde
grundsaniert und dient heute als Werkstatt- und
Sozialgebäude. Ein neues Treppenhaus verbindet
es jetzt mit dem Neubau.
www.trapez-architektur.de
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© Martin Tervoort
INTERVIEW
Professor Paul Kahlfeldt
ist Vorsitzender des Deutschen Werkbundes und einer der Gesamtverantwortlichen für die WerkBundStadt, ein Projekt des
Deutschen Werkbundes Berlin e.V. Die WerkBundStadt soll im
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf direkt an der Spree, in unmittelbarer Nähe des Schloss Charlottenburg auf der Mierendorff-Insel entstehen. Auf dem circa 22.000 m2 großen Gelände
befinden sich momentan noch ein Tanklager mit rund einem
Dutzend mächtiger Öltanks sowie ein leerstehendes Wohnhaus.
Auf dem Areal sollen rund 1.100 Wohnungen entstehen, die von
33 verschiedenen Architekturbüros aus Deutschland, der Schweiz
und den Niederlanden geplant werden. Die Präsentation des Projekts mit konkreten Entwürfen wird vom 23. bis 25. September
2016 im Rahmen des jährlichen Werkbundtages stattfinden.
www.werkbundstadt.berlin
„WIR WOLLEN EINE MIETERSTADT“
Die WerkBundStadt möchte Fragen des modernen Wohnens und Lebens in der Stadt neu diskutieren
CUBE: Was ist der Grund, das Projekt WerkBundStadt gerade jetzt hier
in Berlin ins Leben zu rufen?
Prof. Paul Kahlfeldt: Unabhängig von den aktuellen Fragen, die wir beim
Bauen haben, beschäftigen wir uns beim Werkbund schon lange mit der
Thematik: Was ist modern? Wie wollen wir heute wohnen? Aktualität ist in
das Thema rein gekommen, weil die Wohnungsfrage heute ein so brennendes Anliegen ist – unabhängig von der Flüchtlingsfrage, diese Problematik
kommt noch hinzu. Wir sind viele Architekten im Werkbund. Deshalb
wollten wir auch eine Selbstreflektion tätigen. Was baut man eigentlich,
wie wird gebaut? Was sind heute die Ansprüche, die wir Architekten an
unseren Berufsstand stellen?
Mit dem Namen WerkBundStadt machen Sie deutlich, dass Sie sich von
der Idee der Werkbundsiedlung unterscheiden möchten. Wie wollen
Sie sich konzeptionell neu aufstellen?
Wir haben uns gesagt, die Stadt ist heute das Thema, nicht die Siedlung oder
der Vorort. Deshalb haben wir uns dagegen entschieden, eine Siedlung zu
machen. Wir wollten nicht in Zehlendorf hinter der Bruno Taut Siedlung
noch ein Grundstück suchen. Wir haben stattdessen ganz bewußt ein Stück
Stadt ausgewählt. Was wir auch nicht wollten, war einfach eine Lücke zu
besetzen, um dort dann Stadtreparatur zu betreiben. Wir werden zeigen,
wie kann man auf einem größeren Areal innerhalb der Stadt heute bauen,
wie funktioniert das.
Wie kam die Auswahl der beteiligten Büros zustande?
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Der Werkbund ist föderal aufgestellt. Deshalb haben wir versucht die
ganze Bandbreite der Bundesrepublik abzudecken. Wie der Werkbund
es immer versucht hat, wollten wir auch junge, noch unbekannte Büros
dabei haben. Wir vergessen nicht die Referenz an die ältere Generation.
Mies van der Rohe hatte in Weißenhof auch seinen Lehrer Peter Behrens eingeladen. Der Werkbund ist international aufgestellt. Deshalb
haben wir in der Schweiz nach interessanten Projekten gesucht. Umgeschaut haben wir uns auch in Holland, wo sehr viel Wohnungsbau
gemacht wird.
Zu den Beteiligten gehören auch Produkt- und Möbeldesigner, darunter Barber & Osgerby aus London, Mark Braun, Werner Aisslinger
oder Jakob Timpe aus Berlin. Welche Aufgabe haben die Designer?
Es gab die Idee mit Produktgestaltern, Grafikern, Landschaftsarchitekten,
also der ganzen Bandbreite der im Werkbund vertretenen Mitglieder,
zu arbeiten. Dazu gehören auch Unternehmen. Wir möchten von der
Produktgestaltung über die Innenarchitektur bis zur Herstellung von
Produkten alle Beteiligten in das Projekt mit einbeziehen. In dem Haus,
was auf dem Grundstück steht, werden wir Musterwohnungen einrichten
und zeigen, wie man heute wohnt. Wir möchten ein ganzheitliches Bild
entwickeln, wie es auch unserem Selbstverständnis entspricht.
Was sind die wichtigsten Zukunftsthemen, mit denen sie sich in der
WerkBundStadt beschäftigen?
Das interessanteste Thema, was sich derzeit heraus kristallisiert, das ist das
der Mobilität. Wir werden zusammen mit dem Car-Sharing Unternehmen
Drive Now ein Pilotprojekt realisieren. Der Bewohner der WerkBundStadt
wird kein privates Auto mehr haben, sondern Drive Now stellt in der
Tiefgarage den Anwohnern Autos zur Verfügung. Sogar die Fahrräder
werden sich die Bewohner teilen. Wir setzen dabei auch auf Elektromobilität, was die Bespielung der Tiefgarage vollkommen verändern wird.
In einigen Jahren, wenn das Projekt fertig ist, werden wahrscheinlich die
Autos fahrerlos sich ihre Parklücke suchen.
Zentrale Zukunftsthemen sind in Zeiten des Klimawandels auch die
Ökologie und die Energieversorgung. Welche Ideen gibt es dazu?
Wir hatten bereits eine Tagung zu dem Thema und haben uns von den
Experten als Architekten beraten lassen. Wir werden mit Sicherheit die
Frage des Wassers thematisieren. Partner bei der Energieversorgung ist
Vattenfall, die das ganze Areal mit Fernwärme klimaneutral versorgen
werden. Das Kraftwerk gibt es direkt nebenan. Ob wir noch andere Systeme integrieren, werden wir sehen.
Neben diesen großen gesellschaftlichen Themen interessiert vor allem
auch die Gestaltung. Machen Sie gestalterische Vorgaben oder kann
jeder Architekt selber seine eigenen Ideen verwirklichen?
Wir machen zu allererst ein großes Gemeinschaftsprojekt. Deshalb
wird der Städtebau von allen beteiligten Architekten, dem Bezirk und
den Bauherrn gemeinsam entwickelt. Genauso haben wir uns darauf
geeinigt, was die gestalterischen Vorgaben sind. Eine der Vorgaben
ist, dass die Straßenfassaden zu 60 Prozent ziegelsichtig sein sollen.
Wir sind in der Gegend auch dem Denkmalschutz verpflichtet. Die
Kraftwerksbauten sind alle Ziegelbauten. Wir wollen der Langeweile
aber nicht zu viel Spielraum geben, deshalb darf die Fassadengestaltung nicht monomateriell sein. Die Freiheit, die die Architekten für
© WerkBundStadt
© WerkBundStadt
INTERVIEW
sich gerne reklamieren, bekommen sie im Hof. Wir wollen keine Materialschlacht der Eitelkeiten, sondern eine einheitliche, nachhaltige
Architektursprache schaffen.
Wie soll sich das Projekt finanzieren?
Im Augenblick gibt es auf dem Gelände außer Erdöllagerung nichts anderes. Wir arbeiten eng mit den Eigentümern zusammen, die uns sehr
stark bei dem Projekt unterstützen. Der Showdown beginnt, wenn der B
Plan rechtsverbindlich steht. Wie dann die Bauherrenstruktur ist, steht
noch nicht fest. Die Idee ist, es wird keine Eigentumswohnungen geben,
sondern wir wollen eine Mieterstadt. Wer dann der Eigentümer des Hauses ist, welches zum Beispiel die Architekten aus der Schweiz bauen, das
ist noch offen. Das kann ein Pensionsfonds sein, ein Investor oder eine
Baugruppe. Interessenten finden sich im Augenblick viele.
Wann wollen Sie fertig werden?
Ursprünglich wollten wir 2019 zum Bauhaus Jubiläum fertig sein. Aus
Gründen des B Plan Verfahrens ist dieser Termin vermutlich nicht zu
schaffen. Realistisch ist deshalb eher 2020/2021. Ziel ist, dass wir 2019
nicht mehr auf Öltanks gucken. Wir werden versuchen, die Rechtsverbindlichkeit des B Plans abzusichern, damit wir mit dem Stilllegen des
Tanklagers anfangen können.
Herr Professor Kahlfeldt, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Das Interview führte Peter Steinhauer.
23
ÖFFENTLICHE BAUTEN
DAS GROSSE LEUCHTEN
Fotos: Nedelykov Moreira Architekten
Die sanierte Kapelle auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof ist Anziehungspunkt für Kunstliebhaber
Auf dem 1762 gegründeten Dorotheenstädtischen Friedhof an der Chauseestraße entdeckt
der Besucher beim Spaziergang entlang der Gräber viele deutsche Geistesgrößen. Hier fanden
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Johann Gottlieb
Fichte oder Karl Friedrich Schinkel ihre letzte
Ruhestätte. Dort liegen Berthold Brecht und
Heinrich Mann begraben, ebenso der Schauspieler Otto Sander oder Politiker wie Johannes
Rau und Lothar Bisky. Das gesamte Ensemble ist
mit seinen prachtvollen Mausoleen, Stelen und
Obelisken ein einmaliges Zeugnis europäischer
Friedhofskultur.
Mit der im letzten Jahr neu eröffneten Trauerkapelle ist der Friedhof nun um eine weitere
Sehenswürdigkeit reicher. Die Bauherren, der
Evangelische Friedhofsverband und die Stiftung
Historische Friedhöfe, liessen die marode gewordene, 1928 errichtete Kapelle nicht nur sanieren.
Das Gebäude beherbergt jetzt auch eine Arbeit
des berühmten amerikanischen Künstlers James
Turrrell, der die Menschen auf der ganzen Welt
mit seinen Lichtinstallationen verzaubert. Beauftragt für die Neugestaltung der Kapelle war das in
24
ÖFFENTLICHE BAUTEN
Berlin ansässige Büro Nedelykov Moreira Architekten. Eine denkmalgerechte Restaurierung des
Interieurs war nicht mehr möglich, da es so gut
wie keine Unterlagen zu dessen ursprünglichem
Zustand gab. Deshalb hatten die Architekten bei
ihrer Arbeit einen großen Gestaltungsspielraum,
welchen sie sehr behutsam nutzten. Der Innenraum ist vollkommen schmucklos gehalten. Die
Möblierung besteht aus einfachen EichenholzKästen mit integrierter Sitzheizung. Die schlichte
Gestaltung schafft Raum für Andacht und Kontemplation. Die Konzentration gilt dem Licht,
in der Bibel die Antithese zum Chaos und zur
Finsternis, Zeichen des Lebens. Die Fenster, die
früher auf Kopfhöhe ansetzten, reichen nun bis
auf den Boden. Mattiertes Glas sorgt dafür, dass
der Raum tagsüber schattenfrei bleibt. Unter den
verschiedenen, mit LED-Leuchten ausgestalte-
ten Kunstlichtquellen ist der gläserne Altar die
wichtigste. Lichtbänder befinden sich ebenfalls
im Boden der Apsis, dem davor befindlichen
offenen Glasbogen, an den Decken und in den
Seiten der Fensterkästen. Das Licht ist mittels
eines Dimmers in 65.000 Abstufungen steuerbar.
Der Besucher ist gebannt vom Spiel der Farben.
Die Lichter leuchten übergangslos in endlosen
Variationen, von himmlisch blau zu frischem
Grün, leuchtend Rot zu sattem Gelb.
www.nedelykov-moreira.com
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IMMOBILIEN
© Visualisierung: EVE images
Anzeige
STEGLITZER PARKQUARTIER
Fotos: Roland Horn
„Bo“ ist das schwedische Wort für Wohnen,
„nav“ bedeutet Mittelpunkt. Das beschreibt
auf den Punkt, worum es bei Bonava geht: der
Geschäftsbereich Wohnprojektentwicklung des
Bonava-Konzerns baut nicht einfach nur Häuser,
Bonava realisiert für viele Menschen ein neues
Zuhause und schafft Wohnumfelder zum Wohlfühlen. Zum Beispiel im bevorzugten Ortsteil
Lichterfelde im Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Hier
entsteht das Steglitzer ParkQuartier.
Das Quartier, dessen Lage auf der einen Seite so
beschaulich und familiär anmutet, erfüllt auf
der anderen Seite alle Erwartungen, die man an
eine Adresse in der Metropole stellt: Mit Bus
und Bahn lässt sich die Mitte Berlins innerhalb
von 30 Minuten erreichen, mit dem PKW ist
man – dank bestem Anschluss an die Berliner
Stadtautobahn – in nur 20 Minuten im Zentrum.
Zudem ist die Infrastruktur optimal: Schulen,
Kindergärten, Spielplätze sowie Freizeit- und
Einkaufsmöglichkeiten sind zu Fuß erreichbar.
Im Steglitzer ParkQuartier entstehen insgesamt
sechs elegante Stadtvillen mit 65 Eigentumswoh26
© Aleksandar Nakic
Bonava realisiert ein elegantes Wohnquartier in Lichterfelde
nungen und 64 komfortablen Reihenhäusern mit
eigenem Grundstück. Derzeit sind 19 Eigentumswohnungen und 38 Reihenhäuser im Bau. Die
Stadthäuser befinden sich inmitten einer neugestalteten Grünanlage, deren Wege die Häuser
miteinander verbindet und zum quartierseigenen
Kinderspielplatz führen. Gebaut werden praktische Grundrisse, die dem alltäglichen Leben und
Wohnen gewachsen sind oder den individuellen
Bedürfnissen angepasst werden können. Die neu
angelegten Grünanlagen laden zum Verweilen
innerhalb der Wohnanlage, auf der Terrasse oder
IMMOBILIEN
Anzeige
dem Balkon ein. Zur Wahl stehen Eigentumswohnungen mit zwei bis fünf Zimmern und rund
68 bis 143 m² Wohn-/Nutzfläche. Alle Wohnungen verfügen über Raumhöhen von 2,70 m und
Balkon oder Terrasse.
Die 38 Reihenhäuser – mitsamt Grundstück –
vereinen dank effizienter Grundrisse Großzügigkeit, Funktionalität und Leichtigkeit. Gewählt
werden kann zwischen Häusern mit ca. 190 m²
Wohn-/Nutzfläche mit Dachterrasse und vier
Zimmern oder ca. 206 m² Wohn-/Nutzfläche auf
fünf Zimmer verteilt ohne Dachterrasse auf drei
Vollgeschossen. Alle Häuser verfügen über eine
Gartenterrasse und einen geräumigen Keller. Sie
sind umgeben von den Stadthäusern des Steglitzer
ParkQuartiers und den bereits bewohnten Reihenhäusern in der William-H.-Tunner-Straße.
Sowohl die Reihenhäuser als auch die Eigentumswohnungen verfügen teilweise über bodentiefe
Fenster, über elektrisch betriebene Rollläden,
hochwertiges Eichenparkett, Fußbodenheizungen, bodengleiche Duschen und Sanitärobjekte
namhafter Hersteller. Wer sich vor Ort von der
Qualität überzeugen möchte, kann im Steglitzer ParkQuartier die Musterwohnung und das
Musterhaus besichtigen.
bonava.de/parkquartier
27
© Chipperfield Architects
Thomas Rücker
entwickelt seit fast 20 Jahren
Kommunikationslösungen für
Immobilienunternehmen. Er ist
Geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsunternehmens
Rücker Consult und von The
Property Post, dem Online Meinungs- und Wissensportals für
die Deutsche Immobilienwirtschaft (www.property-post.de)
www.rueckerconsult.de
© Gnädinger Architekten
© Alexandra Knuth
INTERVIEW
CORPORATE REAL ESTATE DEVELOPMENT
Ein Gespräch mit Florian Lanz
CUBE: Herr Lanz, was verstehen Sie unter „Corporate Real Estate Development“?
Florian Lanz: Unternehmen verfügen über eine breite Palette unterschiedlicher Immobilientypen: Büroflächen für die Verwaltung, Produktionsstätten, Lagerhallen, Forschungszentren, Repräsentanzen etc.. Sie sind
Experten in ihrem jeweiligen Branchenumfeld, ihrem Kerngeschäft. Wachsen und schrumpfen Unternehmen oder ändern sich Produkte oder Produktionsprozesse, so hat dies direkte Auswirkungen auf Grundstücks- und
Gebäudebedarf oder auf Gebäudestrukturen und -typen. Die frühzeitige
Anpassung und vorausschauende Planung des künftigen quantitativen
und qualitativen Flächenbedarfs kann dabei entscheidend für den nachhaltigen Unternehmensfortbestand sein. Dies umfasse ich gerne mit dem
Begriff Corporate Real Estate Development im vollumfänglichen Sinne.
Bei dem Bedarf an einem neuen Standort umfasst es auch den vollständigen Prozess der Projektentwicklung – von der Grundstückssuche bis
zur schlüsselfertigen Übergabe eines Gebäudes. Spezialisierte Corporate
Real Estate-Fachabteilungen gibt es bislang nur in wenigen Unternehmen.
Dies ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass allein in der zweiten
Jahreshälfte 2015 über 1,3 Milliarden Euro mit Unternehmensimmobilien
umgesetzt wurden. Berlin lag dabei an erster Stelle. Es besteht also eine
hohe realwirtschaftliche Nachfrage nach Grundstücken und Gebäuden
in der Hauptstadt.
Was macht Berlin so reizvoll?
In keiner anderen Stadt Deutschlands und vielleicht sogar Europas haben
28
wir eine solche Fülle architektonischer Schmuckstücke aus der Zeit der
Industrialisierung. In preußischen Zeiten war Berlin das industrielle Herz
unseres Kontinents. Zwar zogen die Unternehmen nach dem Zweiten
Weltkrieg in andere Städte, doch die Immobilien blieben. Nach langen
Jahren des Dornröschenschlafes ist die Revitalisierung dieser imposanten Gewerbehöfe aus der Jahrhundertwende wieder in den Mittelpunkt
gerückt. Zudem gibt es in bester Lage verfügbare Flächen, die sich für
attraktive Repräsentanzen eignen. Zwei weitere wichtige Gründe dafür,
dass Unternehmen ihren Standort nach Berlin verlagern, eine Niederlassung gründen oder eine Repräsentanz eröffnen, sind die Breite der
technischen, akademischen Ausbildungen und der Boom innovativer
Startups. Nirgendwo in Deutschland werden so viele Unternehmen gegründet wie in Berlin.
Es geht also um Immobilien, die in erster Linie als Visitenkarte dienen.
Gebäude als Komponente der Marketingstrategie aufzufassen, mag
für viele Ohren in der deutschen Wirtschaft noch sehr fremd klingen.
Deutsche Unternehmen setzen beim Thema Immobilien noch zu sehr auf
Pragmatismus, vernachlässigen dabei aber den nachhaltigen Eindruck, den
eine repräsentative Niederlassung in den Medien und der Öffentlichkeit zu
erzielen vermag. Unsere erste Assoziation bei Weltkonzernen wie Siemens
oder Bayer ist eine gigantische Fabrikfläche mit rauchenden Schornsteinen.
Bei Apple hingegen denken wir an die schick designten Stores mit ihrem
eleganten Minimalismus. In Deutschland fehlt noch ein Gespür für die
Möglichkeit, dass die diversen Niederlassungen das Corporate Design
INTERVIEW
BUCHTIPP
widerspiegeln können. So eignen sich beispielsweise für traditionsreiche
Unternehmen Konzernrepräsentanzen in altehrwürdigen Gemäuern
ganz hervorragend. Besonders innovative und junge Unternehmen setzen
hingegen auf großzügige Designflächen – entweder im Neubau oder im
historischen Gewand. In Berlin bietet sich diese einzigartige Verknüpfung
von verfügbaren Standorten, einem international-kreativen Ambiente und
der Erreichbarkeit breiter Zielgruppen. Letzteres garantieren knapp vier
Millionen Einwohner und rund 20 Millionen Touristen pro Jahr. Aber ich
möchte Berlin nicht auf die Stadt der politischen oder reputationsträchtigen
Repräsentanzen beschränken. Unternehmen kommen auch nach Berlin,
weil sie hier die notwendigen gebildeten Fachkräfte für Forschung und
Entwicklung finden, was in ländlichen Regionen nur schwer möglich ist.
Welchen Herausforderungen begegneten Sie bei Ihren bisherigen
Corporate Real Estate-Projekten in Berlin?
Da wir bereits mit der Akquisition verantwortlich in ein Projekt einsteigen, bedarf es tiefgreifender Kenntnisse des Berliner Marktes. Freie
Flächen zu kennen und attraktive Gebäude zu lokalisieren, bildet die
Grundvoraussetzung unserer Arbeit. Daraufhin gilt es, diese Immobilien zwischen Kundenwünschen und Berücksichtigung des historischen
Charakters behutsam zu sanieren und umzufunktionieren. Juristische wie
auch bautechnische Expertise ist unabdingbar. Es bedarf eines intensiven
Abstimmungsprozesses zwischen Auftraggeber und Genehmigungsbehörde, um am Ende einen architektonischen Blickfang als Aushängeschild
des Unternehmens zu erhalten. Am Prenzlauer Berg haben wir die 15.000
m2 große Rinderauktionshalle aus den 1870er-Jahren, die seinerzeit zu
den größten überdachten Eisenstahlkonstruktionen Deutschlands zählte, zum repräsentativen Vertriebsstandort für einen Fahrradhersteller
umgewandelt. Auf dem Gelände der ehemaligen Bötzow Brauerei an der
Prenzlauer Allee entwickeln wir auf 24.000 m2 einen Forschungs- und
Kulturstandort für ein Medizintechnikunternehmen aus Niedersachsen.
Bei diesem Projekt mischen sich alte Struktur und neue architektonische
Elemente zu einer spannenden Symbiose.
Repräsentanzen, Forschungszentren, Kulturforen: Hat das klassische
Bürohochhaus als Unternehmensniederlassung ausgedient?
Uninspirierte Türme mit kleinen Büroparzellen haben definitiv ausgedient. Solche außen wie innen unattraktiven Immobilien haben fast schon
rufschädigenden Charakter für eine Firma. Heute sind Unternehmen ja
viel breiter aufgestellt: Sie haben ausgeklügelte multimediale Werbestrategien, treten als Sponsoren von Kulturevents auf und sind sozial engagiert.
Dieses weitläufige Betätigungsfeld sollte sich auch in ihren Immobilien
widerspiegeln. Für ein vielfältiges Objektangebot und die Ansprache weiter
Kreise ist die Bundeshauptstadt der ideale Standort.
© Laborgh Investment GmbH
Zur Person:
Florian Lanz ist Gründer, Gesellschafter und Geschäftsführer von Laborgh Investment. Laborgh
erwirbt, entwickelt, realisiert und vermarktet
Wohnimmobilien in Berlin und Umgebung und
unterstützt Firmen bei der Suche und Realisierung von Unternehmensimmobilien. Dabei
stehen sowohl Neubauten als auch die Revitalisierung von Bestandsgebäuden und die Sanierung denkmalgeschützter Objekte im Fokus. In Berlin hat Laborgh beispielsweise die Bötzow
Brauerei für Otto Bock und die Rinderauktionshalle für Zweirad Stadler
entworfen und umgesetzt.
DAS KINO „INTERNATIONAL“ IN BERLIN
Ein Bau der Nachkriegsmoderne und der
Filmgeschichte der DDR
Das Kino „International“, 1961 - 64 von Josef Kaiser errichtet, ist ein herausragender Bau der DDR-Nachkriegsmoderne. Als DEFA-Premierenkino
war es zentraler Ort für die DDR-Filmgeschichte. Seit seiner Eröffnung vor
50 Jahren ununterbrochen bespielt, erfreut sich das Kino bis heute – auch
als „Berlinale“-Spielstätte – großer Beliebtheit. Der Architekt Josef Kaiser
entwarf das Kino als Kulturhaus mit Bibliothek und Klub als Zentrum
des Wohngebiets im zweiten Bauabschnitt der Stalinallee. Besonders das
verglaste Foyer im Obergeschoss mit Blick auf die Magistrale macht seine
Raumschöpfung hochattraktiv. Der Autor Dietrich Worbs, ein Architekt und
Bauhistoriker, vermittelt die Architektur im Detail und die Hintergründe
ihrer Baugeschichte im politischen Kontext der DDR, deren Führung sich
dem industriellen Bauen zuwandte. Einen weiteren Zugang eröffnen die
Biografien des Architekten Kaiser und des Bildhauers Waldemar Grzimek,
der die großflächigen Fassadenreliefs entwarf.
Gebr. Mann Verlag / Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft (Hrsg.)
Das Kino „International“ in Berlin
Autor: Dietrich Worbs
160 Seiten, 7-farbige und 54 s/w Abbildungen, 17 x 24 cm, Broschur
19,95 Euro
ISBN: 978-3-7861-2711-6
www.reimer-mann-verlag.de
29
W W W.BEN E.COM
I AM
INNENARCHITEKTUR
ZENTIMETERGENAUE PLANUNG
Fotos: Ringo Paulusch
Microapartment in Moabit schafft auf nur 21 m2 viel Platz zum Wohnen
Viel Raum, wenig Platz – so könnte man die
Ausgangssituation bei dem vom Büro spamroom
in Zusammenarbeit mit dem Architekten John
Paul Coss verantworteten Projekt in Moabit beschreiben. Vorgefunden hatten die Architekten
eine nur 21 m2 große Wohnung in einem Berliner
Altbau. Dort untergebracht waren ursprünglich
zwei kleine Zimmer. Nur im Treppenhaus gab
es eine Gemeinschaftstoilette. Der Vorbesitzer
konnte sich mit der Idee der Außentoilette nicht
so richtig anfreunden. Deshalb hatte er in einem
der beiden Miniräume zusätzlich ein privates Badezimmer untergebracht. Die gesamte Wohnung
war durch unkoordinierte Ein- und Umbauten
vollkommen aus der Balance geraten.
Um den Räumen wieder eine Struktur zu geben,
gab es nur einen Weg. Alles musste raus. Sämtliche Einbauten sowie alle innenliegenden Wände
ließen die Architekten entfernen. Sie legten die
alten Holzdielen frei, verputzten Wände und Decken neu. In die Mitte des Raumes schoben sie
eine mit gekälkter Seekiefer verkleidete Box. Dort
untergebracht sind auf nur 2 m2 das Badezimmer mit luxuriöser Regendusche, Waschbecken
sowie ein WC. Der Zugang zum Badezimmer
erfolgt über eine platzsparende Schiebetür, die
einzige Tür innerhalb der Wohnung überhaupt.
Auf der einen Seite der Box befindet sich der
Eingangsbereich. Gegenüber ist die Kochnische
untergebracht – vollausgestattet, im Format aber
auf ein Minimum reduziert. Das Fensterbrett in
der Küche dient als Ablagefläche. Im Wohnraum
wird die Platte vor dem Hoffenster als Arbeitstisch genutzt. Schränke und Regalflächen sind
ebenfalls in den Wänden der Seekiefer-Box integriert.
31
INNENARCHITEKTUR
Fehlt nur noch der Platz zum Schlafen. Oben in
der Luft ist im Altbau aufgrund der imposanten
Deckenhöhen Platz genug vorhanden und den
gilt es zu nutzen. Die Badbox reicht nicht ganz
bis zur Decke. Auf dem Dach der Box entsteht
so eine Empore. Dort bleibt in der Höhe zwar
nur 83 cm Platz, das reicht zum Schlafen allemal.
In einem Alkoven eines Campingbuses ist es oft
enger. Der Zugang zur Empore erfolgt über eine
Stahltreppe. Das filigrane Objekt ist aus nur acht
Millimeter dünnem Stahlblech gefertigt und sieht
aus, als wäre es aus Papier gefaltet. Seitlich gibt es
32
auf der Schlafempore sogar Ablageflächen. Das
gute alte Hochbett – ein Klassiker im Berliner
Altbau – ist auf moderne Weise neu interpretiert.
Die Architekten nutzen den üppigen Luftraum
des Altbaus. Sie entwerfen nicht nur einen horizontalen Grundriss, sondern nutzen den Raum in
seiner Dreidimensionalität. So bringen sie alles,
was eine moderne Wohnung braucht, auch auf
kleinster Fläche unter.
www.spamroom.net
www.johnpaulcoss.com
The Destination
for Design.
stilwerk Berlin
Kantstraße 17, Ecke Uhlandstraße | Uhlandstraße
Öffnungszeiten: Mo. – Sa. 10 – 19 Uhr
stilwerk.de | stilwerk-shop.de
INNENARCHITEKTUR
ECHTE WERTE
Fotos: Jens Bösenberg
Derzeit beobachtet man beim Wohnen und im
Design einen Trend zu hochwertigen Naturmaterialien. Prominentes Beispiel sind die Arbeiten
des derzeit enorm erfolgreichen deutschen Designers Sebastian Herkner, der auf vielfache Weise
mit Leder, Porzellan oder mundgeblasenem Glas
arbeitet. Ähnlich wie Herkner setzen auch Ester
Bruzkus und Patrick Batek auf die Wirkungskraft
des Echten. Bei der Gestaltung des 210 m2 großen
Penthouses am Ludwigkirchplatz in Wilmersdorf
arbeiten die Architekten mit Marmor aus Italien
und edlem Nussbaumholz. Der Marmor fällt
bereits beim Betreten der Wohnung ins Auge.
Den großzügigen Wohn-Ess-Raum dominiert die
opulente Kaminwand. Der Kamin ist eingefasst
von einer Ablage- und Sitzfläche aus dunklem
Marmor, die über die gesamte Wandbreite läuft.
Der Rest der Wandfläche ist in neutralem Weiß
gehalten, damit der wertvolle Naturstein seine
volle Pracht entfalten kann. Ebenfalls in Marmor
gehalten sind die Wände, Böden und Möbel der
Bäder. Die streifenartige Maserung des Cipollino Bianco-Marmors ist das Resultat „echter“
Handwerkskunst. Sie entsteht alleine durch die
Schnitttechnik des Steinmetzes.
34
© Bruzkus Batek
Penthouse in Wilmersdorf setzt auf die Wirkungskraft edler Naturmaterialien
Den Stein haben die Kräfte der Natur hervorgebracht. Jahrzehntelang in der Natur gereift ist
ebenfalls das Holz des Nussbaums, mit dem die
Architekten die Aufzugsbox verkleiden. Die Box
nimmt Funktionen wie Garderobe, Gästebad,
Bibliothek und Küchenschränke auf. Sie teilt
außerdem das Penthouse in zwei unterschied-
liche Wohnbereiche. Der großzügige, loftartige Wohn- und Essbereich bietet viel Raum für
gemeinschaftliche Erlebnisse mit der Familie
und Gästen. Im Gegensatz zum Wohnbereich
ist der private Rückzugsbereich kleinteilig strukturiert. Ein Flur trennt die beiden Schlafräume,
die jeweils über ein eigenes Bad verfügen. Das
INNENARCHITEKTUR
Masterbad schließt ohne Türen direkt an den
Schlafbereich an. Die Wohnung verfügt zusätzlich über ein Gästezimmer, welches sich zu der
rund 160 m 2 großen Terrasse hin öffnet. Der
großzügige Außenraum wird durch die straßenseitige Westterrasse ergänzt, die sich über die
gesamte Gebäudebreite erstreckt.
Die Architekten verzichten bei ihrer Gestaltung
auf jede Art von Spielerei. Extravagant hingegen
ist der Fokus auf langlebige, edle Naturmaterialien. Die Gestalter sorgen damit für viel Atmo-
sphäre, schaffen Wertigkeit und Individualität.
Bei der Möblierung des Penthouses waren die
Architekten ebenso beteiligt. Sie wählen Midcentury-Klassiker wie Stühle von Eero Saarinen
oder eine über dem Esstisch angebrachte Leuchte
von Serge Mouille. Mit diesen auf Auktionen
erstandenen Designklassikern unterstreichen
die Einrichter den Anspruch einer Gestaltung,
die nicht auf Showeffekte, sondern auf Substanz
und Zeitlosigkeit setzt.
www.bruzkusbatek.com
35
GEWERBLICHE BAUTEN
TEAMBILDENDE MASSNAHME
Fotos: Haworth GmbH
In Kreuzberg experimentiert die Unternehmensberatung Roland Berger mit neuen Arbeitsformen
Die Unternehmensberatung Roland Berger ist in
Berlin bereits auf der Friedrichstraße in einem
größeren Bürokomplex ansässig. Zusätzlich hat
das Unternehmen nun in einem alten Postamt
in Kreuzberg drei Etagen angemietet und diese vom Büro Kinzo Architekten umgestalten
lassen. Mit den neuen Büroräumen möchte die
Unternehmensberatung einen neuen Arbeitsstil
ausprobieren. Man findet in den Räumen keine
gediegenen Designerklassiker aus Stahlrohr und
Leder. Preiswerte Tischlerplatte ist das von den
Architekten bevorzugte verbaute Material. Die
drei Etagen auf einer Fläche von insgesamt rund
1.000 m2 sind alle sehr offen gestaltet. Der Stil
bleibt locker und ungezwungen. Im Erdgeschoss
gibt es einen öffentlichen Bereich. Dort haben
die Architekten eine Schicht aus Epoxidharz auf
den Boden auftragen lassen. „Im Laufe der Zeit
wird die Fläche opak und erinnert dann an ein
Eishockeyfeld“, erklärt Chris Middleton, einer
der verantwortlichen Architekten.
Middleton und seine Mitstreiter arbeiten in den
Räumen mit dezenten Bodenmarkierungen, wie
man sie von Laufbahnen oder Sportfelder kennt.
36
Die gesamte Idee des Bürostandorts ist die eines
Spielfeldes, auf dem Teams wie beim Sport zusammenarbeiten. Zu den Teams gehören nicht
nur die Mitarbeiter, sondern auch die Kunden
von Roland Berger. Sie können den Standort als
Co-Workingspace nutzen und dort projektba-
siert in unterschiedlichen Konstellation arbeiten.
Die Teamworker sitzen nicht mehr alleine im
Einzelbüro, sondern arbeiten an langen, von
den Architekten entworfenen Tischen. „Die
Gemeinschaftsschreibtische sind flexibel in der
Nutzung“, erklärt Middleton. „Teams können
GEWERBLICHE BAUTEN
dort enger zusammenrücken. Man kann sich
mit dem Laptop einfach dazwischensetzen“. Zum
Telefonieren oder zum Zwiegespräch können die
Mitarbeiter sich in kabinenartige Einbauten zurückziehen. „Die Verkleidung aus Akustikflies
haben wir nicht nur platt aufgeklebt, sondern
wir arbeiten mit grafischen Motiven, die an eine
Schwedenhütte oder ein Vereinsheim erinnern“,
sagt Middleton. Das Akustikflies der „Vereinsheime“ findet sich auch bei den Leuchten wieder. Die Geräuschkulisse wird so in den offenen
Räumen auf kreative Weise deutlich reduziert.
Das Projekt Spielfeld ist ein weiteres Beispiel
dafür, wie rasant sich die Arbeitswelt derzeit
ändert. Die Dynamik betrifft nicht mehr nur
junge Start-up Firmen, sondern macht derzeit
vor kaum einer Branche halt. „Selbst die Vorstände von DAX-Unternehmen, die wir durch
die Räume geführt haben, fanden unsere Ideen super. Sie blieben sitzen und wollten selber
ausprobieren, wie man dort arbeitet“, berichtet
Architekt Middleton.
www.kinzo-berlin.de
37
© djd/swimming-teich.com
© swimming-teich.com/PR Dahoam
OUTDOOR SPEZIAL
SCHWIMMTEICH ODER LIVING POOL
Die perfekte Ergänzung und Erweiterung der Architektur des Hauses
Während das visuelle Aussen des Living Pools
mit der klassischen Poolvariante nahezu kongruent ist und sich vor allem durch eine spezielle
Filtertechnik unterscheidet, wird ein Schwimmteich optisch eher wie eine natürliche Wasserfläche gestaltet. So entsteht ein Biotop mit einem
lebendigen Zusammenspiel von Pflanzen und
Tieren. Dabei erfolgt die Wasserreinigung durch
die Teilung in den eigentlichen Badebereich und
einer ausreichend flächenbreiten Regenerationszone, wo Flora und Fauna den notwenigen
Entfaltungsspielraum erhalten. Die Zonenseparierung ist erforderlich, um für sauberes und
weitgehend klares Wasser im Schwimmbereich
zu sorgen, da es im Laufe der Zeit zu Schlicken38
© Jacob und Spreng Architekten
Schwimmteiche und Living Pools, auch Naturoder Biopools genannt, sind künstlich angelegte, gegenüber dem Untergrund abgedichtete
Gewässer. Mit beiden Teicharten lassen sich
Außenräume äußerst naturnah gestalten und
nutzen. Der Vorteil liegt in den variantenreichen
Möglichkeiten der Landschaftsarchitektur und
im ökologischen Aspekt, denn es kommt ausschließlich chemiefreies Wasser zum Einsatz.
und Schlammbildung kommen kann. Die Beheizung ist beispielsweise über Solarplatten, einer
Wärmepumpe oder über den Hausanschluss
zur Solarheizung möglich. Wer mehr Wert auf
eine pflegearme Schwimmfläche legt, dem sei
der mit modernsten Filteranlagen ausgestattete Living Pool empfohlen. Er passt durch sein
puristisches Design und klarer Linienführung
meist besser zu moderner Architektur. Das
Wasser wird ebenfalls biologisch aufbereitet,
aber ein Regenerationsbereich ist hier nicht
nötig. Während in Schwimmteichen Pflanzen
und Mikroorganismen die Filterfunktion für
das Wasser übernehmen, wird diese Aufgabe
im Living-Pool von einem Bio- und einem
speziellen Phosphorfilter, der unter dem Steg
oder in einem Schacht untergebracht werden
kann, durchgeführt. Damit hungern die Algen
sozusagen aus. Anschließend wird das Wasser
durch mehrere biologische Filtrierungsvorgänge
in kristallklare Qualität umgewandelt und entspricht mit dieser Behandlung allen Standards
der gesetzlichen Hygienevorschriften in privaten
Badeanlagen. Der Verzicht auf Chemie bedeutet
übrigens nicht, dass man auch auf Elektrik verzichten muss. Hier können sämtliche Features
von Massagedüsen über Beleuchtung bis hin zu
Sprudelfunktionen eingebaut werden.
© Kalff Gartengestaltung
© swimming-teich.com
© swimming-teich.com/a2 architekten
© MS Drip Consulting/Manfred Socha
© Schleitzer
OUTDOOR SPEZIAL
Bei beiden Poolarten ist jedwede Größe baulich
umsetzbar und damit selbst für sehr kleine Gärten geeignet. Die Realisierung selbst ist – abgesehen von strengen Frostphasen – ganzjährig
möglich und nimmt rund zwei bis vier Wochen
in Anspruch.
Für welchen Schwimmbereich man sich letztendlich entscheidet, ist nicht zuletzt von der Präferenz zur Naturarchitektur und den Vorlieben zur
ästhetischen Gestaltung sowie den finanziellen
Rahmenbedingungen abhängig.
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BUCHTIPP
VORHER-NACHHERGÄRTEN
Modernes Gartendesign richtig planen
Die Lust auf schöne Gärten ist ungebrochen. Wer sich mit der Gestaltung
seines Traumgartens befasst, erkennt jedoch schnell: Erst ein gut durchdachtes Konzept führt zu einem wirklich überzeugenden Design. Der Buchautor
und Landschaftsarchitekt Manuel Sauer zeigt in diesem Buch, wie ganzheitliche Gartenarchitektur in der Praxis funktioniert. Anhand seiner eigenen,
zum Teil international ausgezeichneten Projekte führt er seine Leser vom
ersten Gartenbesuch bis zur Fertigstellung des perfekten Traumgartens
durch den Designprozess. Manuel Sauer präsentiert schöne Freizeitgärten
unterschiedlicher Stilrichtungen und Inhalte. Der Gartenarchitekt erklärt
dabei seine Original-Entwurfspläne und verrät praxisnahe Details. Renommierte Gartenfotografen setzen seine charaktervollen Gärten in Szene und
unterstreichen die hohe Designqualität der vorgestellten Projekte.
Vorher-Nachher-Gärten
Becker Joest Volk Verlag
192 Seiten, 158 Fotos und 29 Entwurfspläne, 23,5 x 28 cm, gebunden
Text von Manuel Sauer
Fotografie von Jürgen Becker, Volker Michael, Manuel Sauer
39,95 Euro, 41,10 Euro [A]
ISBN: 978-3-95453-044-1
www.bjvv.de
40
BUCHTIPP
2015 THG - Photo Didier Grieu
Bath & Art de Vivre
HELMUT JAHN:
BAUTEN 1975-2015
60 an
s
016
-2
Herausgegeben von Nicola Borgmann
Helmut Jahn: Buildings 1975-2015 – Photographs Rainer Viertlböck
232 Seiten, 184 Tafeln in Farbe und Duotone, 29,7 x 30,7 cm, Deutsch/Englisch
68 Euro (D), 70 Euro (A), 78,20 CHF
ISBN: 978-3-8296-0723-0
www.schirmer-mosel.com
56
Ma
Der amerikanisch-deutsche Stararchitekt Helmut Jahn (geb. 1940 in Nürnberg), prägt mit seinen aufsehenerregenden Bauten aus Stahl und Glas seit
den 1970er-Jahren die Silhouetten der Metropolen der Welt. Von Chicago
und Las Vegas bis Singapur und Shanghai, von München, Frankfurt und
Berlin bis Tokyo setzt Helmut Jahn spektakuläre Meilensteine einer futurologischen Architektur. Der Photograph Rainer Viertlböck versteht es,
die Idee hinter Jahns Bauten in atmosphärisch wirkungsvollen, wohlkomponierten Aufnahmen sichtbar zu machen. Dieser Band präsentiert ein
bisher ungesehenes, dichtes visuelles Gesamtportrait von Jahns spektakulären
Monumentalbauten und deren unverwechselbarer Glas-Stahl-Architektur,
die mit kontinuierlichen Schlüsselelementen wie den geschwungenen Linien, der natürlichen Belichtung und Belüftung, der Farbigkeit und den
weiten Räumen zu den architektonischen Vorbildern der internationalen
Baukultur zählt.
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Das futurologische Gesamtwerk des ArchitekturWeltstars, fotografiert von Rainer Viertlböck
de
in F n ce
ra
«Saint Germain»
Collection
Designed and made in France
THG Deutschland GmbH
Tel. +49 (0)69 25 78 14 33
[email protected]
www.thg-deutschland.de
© Astep, V. Vigano: VV Cinquanta
© Cassina, P. Urquiola: Gender
MESSENACHLESE
ERSTARKTE ITALIENER Die italienische Möbelindustrie zeigte sich in
diesem Jahr in Mailand endlich im Aufwind.
Nach sieben Jahren gab es 2015 erstmalig ein
Umsatzplus von 3,4 Prozent im Vergleich zum
Vorjahr. Zugpferde sind die großen italienischen
Designmarken, die ihr Geschäft im hohen Maße
im Ausland machen. Vor allem die USA ist dabei
ein wichtiger Markt. So verkündete B&B Italia
stolz, man gehöre zu den Unternehmen, die die
neue Zentrale des Apple Konzerns ausstatten.
B&B feierte 50-jähriges Jubiläum und setzt dabei stark auf britisches Design. Jasper Morrison
hat für den von Herzog & de Meuron geplanten
Erweiterungsbau der Tate Modern in London die
Sofaserie „Bankside“ entworfen. Das Londoner
Designerpaar Doshi Levien setzt mit Loungesesseln und überdimensionierten Poufs den Trend
zu runden, voluminösen Formen in Szene.
Für Vitra möchte Jasper Morrison mit seiner
aktuellen Sofa Kollektion eine neue Art von
Sitzkomfort etablieren. Die Polstermöbel sind
ungewöhnlich weich, ohne das der Nutzer darin
versinkt. Bei Driade zeigte Kreativdirektor David Chipperfield sein neu initiiertes Programm
42
© Hay, E.. & R. Bouroullec: Palissade
Auf dem diesjährigen Salone del Mobile in Mailand dominierten die großen italienischen Designmarken
© cappellini: W. Aisslinger: July Chair
„driade living“. Philippe Starck entwirft dafür
die kantige Sofa- und Sessel Serie „cinemascope“.
Opulente Formen wählt Patricia Urquiola bei
ihrem neuen Loungesessel „Gender“ für Cassina. Die Designerin drapiert unterschiedliche
Lagen und Farben schwerer Textilien. Casamania arbeitet mit Luca Nichetto und stellte das
modulare Sofasystem „Lofoten“ vor, was stark
an „Bikini“ von Werner Aisslinger für Moroso
erinnert. Magis zeigte eine Bank-Tisch-Kombination mit schwerem Unterbau aus Gußeisen,
gestaltet von Konstantin Grcic. Dazu gibt es als
Edition ebenfalls im Grcic-Design den gußeisernen Magis-Esel „Ettore“. An Werkstattmöbel
erinnert die konzeptuelle Büromöbelstudie des
Designers Jerszy Seymour. Magis folgt weniger
dem allgegenwärtigen Trend zur Gemütlichkeit
und setzt stattdessen auf einen rauen Industrie-
© Petit Friture
© Moroso, Ron Arad Collection
© Cappellini, Mac Stopa: Drum
© B&B Italia, Doshi Levien: Tabour
MESSENACHLESE
look. Spezialist für Möbel aus Metall ist Emeco
aus den USA. Sam Hecht hat zusammen mit
Kim Colin neue Objekt-Möbel entwickelt. Der
Purismus der Bänke, Tische, Regale aus Holz und
Aluminium schafft eine wohltuende Ruhe, wie
man sie derzeit nur noch selten im Möbeldesign
findet. Aus Metall ist auch die neue Outdoormöbelserie Palissade der Brüder Bouroullec, die der
Hersteller Hay in einem Hinterhof in der Brera
präsentierte. Cappelini eröffnete in der Brera
einen zweiten Showroom. Als Neuheit präsentierte das für viele Designkarrieren so wichtige
43
Unternehmen unter anderem Editionen des July
Chairs von Werner Aisslinger und einen skulpturalen Loungesessel des polnischen Designers
Mac Stopa. In der Via Pantaccio organisierte
Moroso eine Retrospektive des britischen Designers Ron Arad, dessen Objekte auf Auktionen
Höchstpreise erzielen. Moroso präsentierte die
Möbelkunstwerke in einem schwarzen Tunnel
mit scheppernder Technomusik. Das aufwendige Spektakel könnte man als 90er Jahre Revival
interpretieren.
Jenseits der großen Marken zeigten die Franzosen, wie man sich auf dem Markt behaupten
kann. Haymann, Red, Objecto, La Chance und
Harto teilten sich als Spezialisten für AutorenDesign einen Messestand. Paris ist das Zentrum
für diese Design-Editeure, zu denen auch das
44
© magis, K.Grcic: Ettore
©magis, J. Seymour: Studie
© B&B Italia, J. Morrison: Bank Side
© casamania: L. Nichetto: lofoten
© vitra, J. Morrison Collection
MESSENACHLESE
Label Petite Friture gehört. Diese Produzenten
sprechen eine Klientel an, die weniger die Marken
huldigt, sondern nach mehr Individualität beim
Einrichten sucht. Einen solchen Leckerbissen
für Design-Aficionados ist auch das erstmalig
in Mailand vertretene Unternehmen Astep.
Inhaber Allessandro Sarfatti ist der Enkel des
legendären Leuchten-Designers Gino Sarfatti.
Mit Candela produziert er eine Leuchte, die ihren
Strom selbst produziert. Außerdem legt Sarfatti
Entwürfe seines Großvaters sowie des Mailänder
Architekten Vittoriano Viganò neu auf.
INNENEINRICHTUNG
TÜRKLINKE MAL ANDERSRUM
Student entwickelt handgerechten Türgriff
Die Idee der Design-Türklinke von Clemens
Lauer entsteht während seines Projekts „Design is 10 years old“, das der ProduktdesignStudent an der Hochschule für Gestaltung in
Karlsruhe durchführt. Eines der teilnehmenden
Kinder zeichnet eine Türklinke mit vertikaler
Verlängerung nach unten und Lauer entwickelt
diese Idee weiter. In Zusammenarbeit mit dem
Hersteller Glutz wurde ein Drückerpaar produziert, welches im April auf der Möbelmesse in
Mailand erstmals vorgestellt wurde.
www.glutz.com
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Die neue Gerätegeneration verschwindet grifflos und flächenbündig in der Wand
© Gutmann
© Miele
MESSENACHLESE
Dunstabzug versteckt im Kochfeldrand
WENIGER KÜCHE, MEHR WOHNEN
Auf der Eurocucina in Mailand zeigte sich deutlich, welchen Wandel die Küche in den letzten
Jahren durchgemacht hat. Lange Zeit fand das
Zubereiten der Mahlzeiten in einem separierten
Funktionsraum statt. Der Hersteller bulthaup
demonstrierte mit einer beeindruckenden Installation in der Kirche San Carpoforo im Mailänder
Stadtteil Brera die komplette Auflösung dieser
alten Vorstellung. Um den Esstisch als zentralen
Ort herum kreierte bulthaup seine Produkte als
unterschiedliche Lebenswelten. Der Hersteller
entwickelt nicht mehr nur Küchensysteme,
sondern vor allem „Wohnraumprogramme“.
Die Verschmelzung von Küche und Wohnen
zeigte sich auch bei den Materialtrends. Statt
funktionalen Materialien wie Edelstahl oder
Kunststoff sah man an vielen Ständen wertvolle Naturmaterialien. Allgegenwärtig bei den
italienischen Premiumherstellern wie Dada,
Enestomeda, Valcuccine oder Rossana war der
Marmor. Boffi verwendet mit der Mooreiche in
der Küche sogar edle Hölzer. Arclinea stellte mit
„Italia“ eine neue Küche des Designers Antonio Citerrio vor. Die glänzt nicht mehr in Edelstahl, sondern der Stahl ist beschichtet in den
46
© bulthaup, Claus Brechenmacher & Reiner Baumann
Die Eurocucina in Mailand inszenierte die Küche als das repräsentative Zentrum der Wohnung
Farben Bronze, Kupfer oder Champagne. Die
neuen Materialien werten die Küche auf. Als der
wichtigste Ort für gemeinschaftliche Ereignisse
mit der Familie oder Gästen ist die Küche heute
das repräsentative Zentrum der Wohnung. Bei
den Materialien war Beton ein weiterer Trend.
Der Hersteller Leicht zeigte nicht nur Arbeitsplatten, sondern mit der Serie „Concrete“ auch
© bulthaup, Claus Brechenmacher & Reiner Baumann
© Grundig
MESSENACHLESE
© Boffi
© Rossana
Induktionskochfelder mit Sensorensteuerung schaffen beim Kochen Raum für mehr Design
Korpusmöbel, deren Oberfläche mit Beton beschichtet ist. Durch die Betonoptik wird die Küche Teil der Architektur. Leicht präsentierte auf
seinen Messestand und in einem neu veröffentlichen Buch diesen Schulterschluss von Architektur und Küche anhand vieler Projektbeispiele.
Auch die Gerätetechnik arbeitet mit am Verschwinden der Küche im traditionellen Sinn.
Miele zeigte ein Programm an Geräten, welches
grifflos ist und sich flächenbündig einpassen lässt.
Dank der immer ausgereifteren Induktionstechnik verstecken sich bei Boffi die Kochfelder unsichtbar in der Arbeitsplatte. Beim Dunstabzug
zeigte der deutsche Hersteller Gutmann keine
Maschinentechnik, sondern Lüftungssysteme
© Leicht, „Concrete“
Unsichtbare Kochfelder dank Under-Top Induktion
in Form von handgefertigten Designobjekten.
Gutmann ist Teil der Elica Gruppe, welche
softwaregesteuerte Dunstabzugssysteme mit
USB-Anschluss präsentierte. Per App lässt sich
heute das komplette Raumklima regulieren
und Kochfeldabzugssysteme machen die klassische Dunstabzugshaube sogar überflüssig. In
der Küche verschwindet derzeit wie bei einem
Smartphone die Technik hinter dem Design. Es
geht dort nicht mehr nur ums Kochen, sondern
immer mehr auch ums Wohnen.
47
© DuPont Corian Charging Surface
© Moneual
INNENEINRICHTUNG
CONNECTED FURNITURE
IQ-getunte Möbel mit smarten Zusatzfunktionen
Ein Trend der ersten Stunde war dabei die Verschmelzung von reinen Wohnzimmer- und
TV-Möbeln zu integrierten smarten Einrichtungsgegenständen. Eine neue Entwicklung ist
die Integration von Bildschirmen in Spiegeln,
Küchenfronten oder (Schreib-)Tischflächen.
Mit Stromanschluss, Bluetooth, Wi-Fi und einem Touch-Display erlaubt ein solches Möbel
den direkten Anschluss verschiedener Geräte, Höhenverstellbarkeit mit Hinweisen auf
eine gesunde Körperhaltung inklusive. Sein
48
© Marjan van Aubel
Bisher hatten Möbelstücke primär die Aufgabe
praktisch, funktional und im Idealfall ästhetisch
zu sein. Von der zukünftigen Möbelgeneration
erwartet man zudem Intelligenz, mit anderen
Worten, sich in das Konzept eines Smart Homes
einzufügen. Die dahinter stehende Vernetzungssoftware macht es einfach, weil sie nicht an Form
und Material gebunden ist und sich stattdessen
unsichtbar in die Möbel implementieren lässt.
Einige Möbelhersteller lancieren bereits erste
Produkte, die durch die Einbettung von Informationstechnologie neue Zusatzfunktionen
besitzen.
Verständnis von „smart furniture“ erklärte
kürzlich der koreanischer Hersteller Hyundai
und präsentierte eine intelligente Möbellinie,
die sich dank integrierter WLAN-Module und
Touchscreens bestens für das Internet der Dinge
eignen soll. Die Oberflächen von Türen sowie
Haushaltsmöbeln werden teilweise zu berührungsempfindlichen Touchscreens, die in der
Küche Rezepte oder Nahrungsmittelpreise anzeigen oder beispielsweise während des Anziehens Wetterdaten darstellen können. Die integrierten Systeme lassen sich außerdem auch für
Telefonate verwenden, indem der SmartphoneBildschirm auf dem Möbel vergrößert angezeigt
wird. In jeden Bereich des Wohnens senken
smarte Produkte die Barrieren und sind sogar
in der Lage, unsere Gesundheit zu unterstützen.
Ein smartes Bett könnte zum Beispiel nicht nur
unseren Schlaf messen, sondern auch unsere
Körperhaltung verbessern.
Die Möbelindustrie hat folglich die Möglichkeit,
sich durch digitale Innovationen auf dem Markt
zu differenzieren. Doch ist diese Transformation, also der Einzug von digitaler Technik, in
bisher eher analoge Produkte nicht ganz einfach.
© Genee World
© Powermat Technologies Ltd.
© Spectral
© ahackenberg design consulting
© Spell
INNENEINRICHTUNG
Eine wesentliche Frage ist, wie man mit den
unterschiedlichen Produktlebenszyklen von
Möbeln und Elektronik umgeht. Auch gilt es
zu überlegen, welche Fertigungstiefe man bei
den elektronischen Komponenten und der dazugehörigen Software erreichen möchte oder
kann. Aufgrund zunehmender Komplexität der
Produkte müssen zudem Vertrieb, sprich der
Möbelhandel und der Servicebereich entsprechend geschult werden. Der Elektrofachhandel
wird dadurch für diese Art von Fragestellung
an Bedeutung verlieren.
49
INNENAUSSTATTUNG
Bolon Inhaberinnen Annica und Marie Eklund
KREATIVE BODENFREIHEIT
Fotos: Bolon
Neue Möglichkeiten der individuellen Bodengestaltung für Architekten
Die beiden Schwestern Annica und Marie Eklund
haben das schwedische Unternehmen Bolon von
einer traditionellen Weberei zu einem weltweit
agierenden Designunternehmen gemacht. Den
Designanspruch unterstreicht der Hersteller
von gewebten Vinylböden durch die aktuelle
Zusammenarbeit mit dem in London ansässigen Designerpaar Nipa Doshi und Jonathan
Levien. Mit „Bolon by you“ hat der Hersteller
zusammen mit den Designern ein interaktives
Tool für Architekten entwickelt. „Mit Bolon for
you habe ich die Möglichkeit, dem Raum eine
Identität zu verleihen“, sagt Nipa Doshi. „Ich
kann eine Gestaltung im minimalistischen Stil
von John Pawson realisieren. Ebenso kann ich
damit den Showroom einer High-Fashion-Marke
oder ein Luxushotel gestalten“. Die Kollektion
umfasst sechs neue Muster. Mit Hilfe eines Webtools können die Architekten auf der Grundlage
dieses Basismoduls zwischen vier Kettfaden- und
zwölf Schussfadenfarben wählen. Die Bodenentwürfe können die Gestalter exportieren und
anschließend drucken. „Dem Projekt haben wir
uns vom Standpunkt des Architekten aus genähert“, erklärt Nipa Doshi. „Wir möchten den
50
Boden als architektonisches Material neu etablieren, vergleichbar mit Beton oder Glas“. Die in
London lebende Designerin stammt aus Indien.
In den asiatischen Kulturen hat der Boden eine
viel stärkere Bedeutung. Man schmückt ihn mit
wertvollen, farbenfrohen Teppichen. Für Nipa
Doshi gehört der Boden deshalb ins Zentrum
der Arbeit des Gestalters. „Den Boden plant man
nicht am Ende, sondern man stellt ihn ganz an
den Anfang eines Projekts.“
www.bolon.de
DESIGN AUS BERLIN
New Tendency Gründer: Sebastian Schönheit,
Manuel und Christoph Goller
KLARE KANTE
Fotos: New Tendency
Das Label New Tendency gehört zu den derzeit erfolgreichsten Designexporten aus Berlin
Die Ausstellung „Handmade“ der Zeitschrift
„Wallpaper“ während der Möbelmesse in Mailand ist einer der wichtigsten Gradmesser für
die neusten Designtrends. In diesem Jahr durfte
man sich über einen Beitrag aus Berlin freuen.
Das 2012 gegründete Designlabel „New Tendency“ stellte einen neuen Barhocker aus. An dem
„Barstool“ lassen sich die Gestaltungsprinzipien
der Berliner sehr gut verdeutlichen. Das Produkt
kombiniert runde und quadratische Elemente,
massige und feine Formen. Die Anmutung des
Hockers verändert sich je nach Blickwinkel von
schwer zu leicht. Ähnlich wie auch der schon auf
der diesjährigen imm Cologne vorgestellte Stuhl
„Throne“ oder das Tischsystem „Masa“, lässt die
Gestaltung keinen Raum für Spielereien. New
Tendency arbeitet gerne mit harten Materialien
wie Stahl oder Messing. In Kombination mit der
kantigen, klaren Formensprache sorgt das für
eine starke, maskuline Anmutung. Das Label
ist hervorgegangen aus dem Studentenprojekt
„My Bauhaus is better than yours“. Das Kernteam besteht aus Manuel Goller, seinem Bruder
Christoph und Sebastian Schönheit. Von Anfang
an haben New Tendency ihre Produkte nicht nur
selber gestaltet, sondern auch die Produktion
eigenständig verantwortet. Zu den Projekten in
Berlin, die New Tendency mit Möbeln ausgestattet haben, gehört der Shop „The Store“ im
Soho House in Mitte. Auch der auf der Alten
Schönhauser Straße gerade eröffnete Laden des
Brillenlabels „Ace & Tate“ aus Amsterdam verwendet Möbel des Berliner Designlabels.
www.newtendency.de
51
INNENEINRICHTUNG
Frame & Rest
SCHNÖRKELLOS­
Zur neuen Kollektion Frame & Rest (Design:
Norm.Architects für ex.t) gehört u. a. ein
Waschtisch mit offenem Unterschrank. Die Verstrebungen können als Handtuchhalterungen
genutzt werden. Das minimalistische Design
passt besonders gut in moderne Badezimmer.
www.ex-t.com
Mail
2016 and
Twelve
Mail
2016 and
INDIVIDUELL­
Sofasystem Twelve (Design: PearsonLloyd für
Alias) besteht aus Sessel, Zweier- oder Dreiersofa
und Eckelementen sowie einer Chaiselongue.
Die Elemente lassen sich individuell miteinander
kombinieren. Die Beine aus lackiertem Aluminiumguss tragen einen Stahlrahmen, auf dem
eine Fläche aus Holz aufliegt. Darauf befinden
sich die Polster.
www.alias.design
Dim Sum
MODERNER RÜCKZUGSORT­
Sessel Dim Sum (Design: Simon Pengelly für
Montis) verfügt über einen schmalen Rücken,
der sich langsam über die Armlehnen zu einer
breiten Sitzfläche erweitert. Er erinnert so an die
chinesischen Porzellanlöffel, mit denen traditionell Dim Sum gegessen wird. Der Sessel ist mit
Stoff- oder Lederbezug erhältlich, dabei stehen
verschiedene Farben zur Wahl.
www.montis.nl
52
INNENEINRICHTUNG
Pipeline
DYNAMISCH­
Sofasystem Pipeline (Design: Foersom & HiortLorenzen für Erik Jørgensen) besteht aus verschiedenen Modulen, die sich je nach Bedarf
miteinander kombinieren lassen. Gerade und
abgerundete Elemente können auch so zusammengesetzt werden, dass sich eine schlangenlinienförmige Sitzkombination ergibt.
www.erik-joergensen.com
Amond
Mail
2016 and
KONTRASTREICH­
Esstisch Amond (Design: Gino Carollo für
Bonaldo) spielt mit Kontrasten: Die wuchtige
Tischplatte aus Marmor liegt auf einem filigranen Fuß aus Metall, der viel Licht durchlässt.
Auf diese Weise scheint die Platte beinahe frei zu
schweben. Die Tischplatte ist in verschiedenen
Ausführungen erhältlich.
www.bonaldo.it
Lilli
SITZGELEGENHEIT­
Die Stühle der Serie Lilli (Design: Michael
Koenig für Kaether & Weise) wurden speziell für
Kinder ab vier Jahren entworfen. Sie bestehen
aus MDF Platten, die farbig beschichtet werden:
etwa in weiß, hellblau, rosa oder braun. Die Beine kommen in Esche massiv daher.
www.kaetherundweise.de
53
INNENEINRICHTUNG
Swing
HÖHENVERSTELLBAR­
Design-Objekt mit Funktion: Swing (Design:
Samantha und John Ritschl-Lassoudry für
Performa) kann als Aufbewahrungsmöbel in
der Diele oder im Büro zum Einsatz kommen.
Eingespannt zwischen Boden und Decke, passt
es sich der Raumhöhe an. Swing ist in verschiedenen Farbtönen erhältlich.
www.performa.de
Hive
PLATZ AN DER SONNE­
Inspiriert durch Bienenwaben: Die Serie Hive
(Design: Fabrice Berrux für Ego Paris) besteht
aus einzelnen Modulen, die je nach Bedarf kombiniert werden können. Die Hocker-Grundformen lassen sich mit Rückenelementen ergänzen,
sodass ein Sofa entsteht. Zur Wahl stehen verschiedene Gestell- und Bezugsfarben.
www.egoparis.com
Run
Mail
2016 and
GERADLINIGES DESIGN­
Tische, Bänke und Regal der Möbelkollektion
Run (Design: Sam Hecht und Kim Colin für
Emeco) sind inspiriert von der Geradlinigkeit,
die öffentliche Bibliotheken oder Museen ausmacht. Die Tischoberflächen sind erhältlich in
Aluminium eloxiert, geeignet für den Innenund Außenbereich, oder drei Arten von Holz.
www.emeco.net
54
LEBENSART
EINZIGARTIG UND
ZUVERLÄSSIG
Die Isolierflasche FLSK punktet mit neuer
Kühltechnologie und Design
Wer kennt das nicht – ein wunderschöner Tag im Freien, aber leider ist der
Prosecco zu warm und der Kaffee schon längst kalt. Die stylische FLSK
[fla:sk] der gleichnamigen Münchner Firma hält Flüssiges 24 Stunden
kalt oder 18 Stunden warm – dank einer speziell entwickelten Technologie, bei der zwischen zwei Edelstahlschichten ein Vakuum liegt. Sie ist
Bisphenol-A-frei, ultra-leicht sowie kohlensäurefest. Drei Größen und
verschiedene Farben machen die FLSK zu einem perfekten Begleiter in
jeder Situation.
Alle CUBE-Leser erhalten mit dem Gutscheincode ‚CUBE2016’ einen
15-prozentigen Rabatt auf
www.flsk.de
WEINEMPFEHLUNG
2014ER XBERG CUVÉE
Ein Tipp von Frank Böhm, Inhaber von not only riesling
Kein X für ein U vormachen – Die
Zeller Weinlage Kreuzberg des
Weinguts Schwedhelm wurde 2014
das erste Mal als X-Berg etikettiert.
Hierher stammt die Weinempfehlung „2014er XBerg Cuvée trocken“.
Im Weingut arbeiten die Brüder Stephan und Georg Schwedhelm in den
nördlichsten und kühlsten Lagen der
Pfalz und wissen um das Potential
ihrer Region. Aus einem der besten
Weinberge wurde ein spannender
Wein für Berlin gemacht, der „Kreuzberg“.
Der Weinhändler not only riesling könnte auch not only Mainstream
heißen. Am liebsten werden aufstrebende Winzer aus deutschen Weinregionen, die noch nicht so bekannt sind und dadurch ein gutes PreisLeistungsverhältnis und eine gewisse Exklusivität bieten, empfohlen. Somit
ist das Kriterium der Weinselektion: nicht nur jung und wild, sondern
auch gut und anders. Weissweine aller deutschen Anbaugebiete vom
Mittelrhein bis nach Württemberg – wer Spätburgunder nicht mag, hat
eine konzentrierte klassische europäische rote Auswahl von Österreich,
Italien, Frankreich und Spanien. Im Weinhandel und in der Weinbar
kann natürlich eine große, auch offene Weinauswahl an der Bar und mit
Allgäuer Käse getrunken werden.
www.not-only-riesling.de
55
INNENEINRICHTUNG
© bordbar
© Jasmin Schuller
KURZINTERVIEW
Urlich Müller
hat 1999 die Architektur Galerie
Berlin gegründet, die seit 2006
ihren Standort in der Karl-MarxAllee hat. Müller versteht seine
Galerie als Forum für die Aus­
einandersetzung mit Architektur jenseits konventioneller Ausstellungspraxis. Schwerpunkt
und Spezialität der Galerie sind
atmosphärische Installationen.
Cramer Möbelfabrik:
Soccer Edition
Hersteller: bordbar
ab 1.627 Euro
www.cramer-moebel.de
FÜNF FRAGEN AN
ULRICH MÜLLER
CUBE: Wo sind Ihre drei Lieblingsorte in Berlin?
Ulrich Müller: Die Karl-Marx-Allee finde ich als städtebauliches Ensemble täglich imposanter. Und wie sie sich als „Loch“ zwischen Mitte und
Friedrichshain behauptet, in dem die rasante Entwicklung der Stadt durchatmet: beeindruckend. Mein öffentliches „Refugium“ ist der Hamburger
Bahnhof, mein privates die Z-Bar in der Bergstraße.
Was sollte in der Stadt noch passieren, was fehlt in der Stadt?
In Sachen Verkehr fehlen Fahrradstraßen, damit alle schneller und sorgenfreier vorankommen. Beim Thema Verdichtung sind für mich Meinungen nicht nachvollziehbar, denen zufolge es in der Stadt kaum noch
Platz für Wohnbauten gibt. Allein auf meinem 15-minütigen Weg zur
Arbeit sehe ich Orte für Hunderte Wohnungen. Schließlich wünsche
ich mir eine zentrale Institution, in der unabhängig von ökonomischen
Zwängen vermittelt wird, was Architektur bedeutet.
Was ist Ihre persönliche Bausünde in der Stadt?
Leider habe ich es noch nicht geschafft, trotz Planung bereits seit 1999 ein
Schwarzbuch über die zigtausend Beispiele zusammen zu stellen. Bei den
prominenten Großprojekten würden die verkürzte Ausführung des Daches
am Hauptbahnhof stehen, die Neugestaltung der Fassade des GaleriaKaufhauses am Alex (Verzeihung Josef Paul Kleihues, aber eingangs habe
ich ja den Hamburger Bahnhof gelobt) und das unsägliche Schlossprojekt.
Nicht weniger schlimm sind jedoch die zahllosen Bauten „namenloser“
Architekten, die ganze Straßenzüge verschandeln und das kollektive Gedächtnis eher schleichend prägen; sie gehören einfach abgerissen.
Wie sind Sie in der Stadt unterwegs?
350 Tage mit dem Fahrrad, 15 mit den Öffentlichen oder dem Taxi.
56
MEIN LIEBLINGSSTÜCK
Nils Cramer über den Flugzeugtrolley von bordbar
In den Flugzeugen der Welt gehört der Service-Trolley seit Jahrzehnten zum
festen Inventar. Aber auch aus immer mehr Räumen am Boden ist er nicht
mehr wegzudenken. bordbar verwandelt authentische Flugzeugtrolleys in
außergewöhnliche, zeitlose Möbelstücke für die unterschiedlichsten Zwecke.
Die Form bleibt auf das absolut Wesentliche reduziert: Pure Funktion. Auf
engstem Raum. In unverwüstlicher Verarbeitung. Auf dieser Basis entstehen
in der Kölner Manufaktur durch aufwendige Handarbeit echte Einzelstücke.
Passend zur EM gibt es nun auch den Kickeraufsatz für den Trolley. Ganz
unter dem Motto: Kick it like bordbar.
© Cramer
Was sind für Sie die Architekturhighlight in der Stadt?
In der Reihenfolge ihrer Entstehung: Das Mies-van-der-Rohe-Haus am
Weissen See im Zusammenklang mit seinen kleinen aber feinen Ausstellungen, das Kino International mit der wunderbar geschwungen Decke und
das riesige Wohnhaus in der Schlangenbader Straße. An zeitgenössischer
Architektur Interessierte schicke ich immer noch zu Brandlhuber in die
Brunnenstraße, ins Neue Museum von Chipperfield und ins Büro von AFF.
Nils Cramer
Nils Cramer ist Inhaber der Möbelhäuser „Cramer im Stilwerk“
und „Cramer Möbel“. Um sich
auf die EM einzustimmen, kickt
er zwischendurch gerne an dem
Kickeraufsatz der bordbar. Somit
hat er sein ganz persönliches
Trainingslager.
© Grafenfels
INNENEINRICHTUNG
Ulrich Gaupp
Konzepte und Coaching für gesunden
Schlaf. Seit mehr
als 20 Jahren entwickelt und vermarktet
Gaupp für führende
Firmen wie Schlaraffia, Hülsta und Hukla innovative Schlafsysteme. Aktuell ist er als Unternehmensberater
in Bochum tätig.
BIN ICH ROT- ODER GRÜN-SCHLÄFER
Der Weg zum persönlich passenden Schlafsystem
Der Mensch ist ein sehr komplexes Wesen, was die
Kategorisierung von Schläfertypen sehr schwierig
macht. Ein junges Matratzenunternehmen ordnet
daher seine Produkte nach Farben. Zum Beispiel
steht rot für Weichschläfer und grün für Liebhaber von natürlichen Materialien. Die Stiftung
Warentest unterscheidet vier Personengruppen
unter dem schönen Begriff HEIA und bewertet
danach die Liegeeigenschaften. „H“ steht zum
Beispiel für Menschen, die viel Gewicht an Schultern und Bauch haben, „I“ für kleine schmale
Personen. In jedem Fall bringt das eine bessere
Orientierung für den Endkunden im undurchdringlichen Matratzendschungel. Diese Kriterien sollte sich ein interessierter Matratzenkäufer
besonders anschauen, um für sich die optimale
Unterlage zu finden:
Die Körperform
Breite Schultern erfordern z.B. eine besondere
Schulterkomfortzone, schmale Körper können
darauf verzichten.
Die präferierte (Einschlaf-)Position
Jeder Mensch hat eine bevorzugte Lage, in der er
einschläft. Die ausgeprägte Zonenausbildung in
der Matraze unterstützt z.B. besonders die Seitenlage.
Die gewünschte Liegehärte
Ob man es lieber ein wenig weicher oder fester
mag, ist bei vielen Menschen ganz unterschiedlich. Leider ist die Matratzenfestigkeit nicht genormt, so dass man am besten zum Probeliegen
ins Fachgeschäft geht. Im Angebot sind aber auch
Systeme, bei denen die Matratzenhärte je nach
Zone variieren kann, was in der Regel einen
besseren Effekt hat als eine Nachjustierung des
Lattenrostes.
Wärmebildung
Es gibt Materialien, die den Körper für eine flächendeckende Stabilität quasi umschließen. Damit wärmen sie aber auch mehr. Das prägnanteste
Beispiel ist hierfür der sogenannte Viscoschaum.
Wenn Sie es lieber etwas kühler mögen, ist eine
(Taschen-)Federkernmatratze oft die bessere
Alternative.
Weitere wichtige Fragen
Haben Sie dauerhaft Rückenprobleme? Dann bitte auch einen Physiotherapeuten zu Rat ziehen.
Eine Matratze ist kein Heilmittel.
Haben Sie Allergien?
Viele Matratzen werden für Hausstauballergiker
empfohlen, aber bringen nicht den gewünschten
Nutzen. Achten Sie auf kochfeste Bezüge.
Wieviel möchten Sie ausgeben?
Teuer heißt bekanntlich nicht immer gleich gut.
Aber die Materialauswahl ist sehr unterschiedlich. Gerade, wenn Ihnen das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt, sollten Sie auf die Herkunft
und Langlebigkeit Wert legen.
Da in Deutschland statistisch nur alle 15 Jahre
die Matratze gewechselt wird, ist die Qual der
Wahl groß. Objektive Hilfe bekommt man leider
dabei selten. Diese ersten Orientierungshilfen
bringen hoffentlich ein wenig Licht in ein sehr
wichtiges Thema bezüglich Lebensqualität und
Fitness, den gesunden Schlaf.
www.gaupp-consult.de
57
© Anna Pawlicki
STADTLEBEN
EIN ZUHAUSE FÜR BIENEN
Fotos: Johannes Weber
Verein kämpft gegen das Bienensterben
Seit Anfang der 1990er-Jahre wird beobachtet,
dass die Anzahl der Bienenvölker immer weniger
wird. Allein in Deutschland sind in manchen
Jahren bis zu 30 Prozent des drittwichtigsten
Nutztieres gestorben. Ein Problem, das uns alle
betrifft – schließlich ist mit dem Sterben der
Bienenvölker auch unsere Nahrungsmittelversorgung und die ökologische Vielfalt in Gefahr.
Doch auch wenn in den letzten Jahren das Bewusstsein um das ökologische Problem des Bienensterbens stark gewachsen ist, wissen viele
Menschen nicht, was sie dagegen tun können.
Dabei kann es so einfach sein: Um die Völkerzahlen wieder ansteigen zu lassen und so
dem Bienensterben entgegenzuwirken hat der
Stadtbienen e. V. die BienenBox entwickelt – eine
Bienenbehausung, die Bienenhaltung für alle zugänglich macht. Das Konzept der BienenBox ermöglicht es verantwortungsvollen Bienenfreunden, ohne größere Vorkenntnisse und mit wenig
Zeitaufwand, Bienen ein artgerechtes Zuhause zu
geben. Die flexible Bauweise, die speziell an den
Gegebenheiten der Stadt orientiert ist, macht es
möglich, Bienen am Balkon, im Garten oder auf
58
dem Dach zu halten. „Studien zeigen, dass in Zeiten des anhaltenden Bienenrückgangs die Stadt
zum Rückzugsort für Bienen geworden ist, da sie
hier ein breiteres Nahrungsangebot finden und
vor Pestizidbelastung verschont bleiben“, erklärt
Gründer und Imker Johannes Weber und fügt
hinzu: „Wir entwickeln Angebote, die Städtern
die Möglichkeit geben, selbst einen Beitrag zum
Wohle von Bienen zu leisten.“ So informieren die
Stadtbienen in Workshops und Seminaren über
die aktuelle Bienenthematik und bilden Interessierte in der eigenständigen Bienenhaltung aus.
www.stadtbienen.org
RESTAURANTTIPP
JENSEITS DES HIPSTERCHICS
Fotos: Steve Herud
Im Louis Pretty verspeist der Gast sein Pastrami-Sandwich in gepflegter Palm Springs Atmosphäre
Der neu eröffnete Deli „Louis Pretty“ sorgt für
eine wohltuende Abwechselung. Bei den vielen Junggastronomen in den Hipsterbezirken
Kreuzberg und Neukölln hat sich ein gewisser
Einheitsstil etabliert. Beim Interieur sind Vintagemöbel, viel rohes Holz und das Fahrrad an der
Wand genauso unerlässlich wie der Waldschratbart und das Karohemd. Das Louis Pretty in der
Ritterstraße hingegen setzt auf zeitgenössisches
Design. Das Interieurkonzept haben die Macher
zusammen mit Phillip Mainzer entwickelt, dem
Gründer des Designlabels e15. Die Inspiration
kommt vom „Palm Springs Modernismus“ sowie von dem Gemälde „A Bigger Splash“ des
britischen Malers David Hockney. Die Farben
sind leuchtend wie die Sonne Kaliforniens, die
Tische bedruckt mit Swimmingpoolmotiven. Bei
den Stühlen verwenden die Einrichter nicht die
üblichen Midcentury-Klassiker, sondern eine
Sonderedition des Stuhls „Houdini“ aus dem
ak­teullen e15 Programm. Entworfen hat den
Stuhl der Münchener Designer Stefan Diez.
Die Küchenleitung in Louis Pretty übernimmt
der New Yorker Koch Joey Passarella. Das Essen
ist angelehnt an die jüdisch-amerikanische Esskultur. Das Pastrami-Sandwich wird hier nicht
nur klassisch auf Roggenbrot mit Coleslaw, Salzgurke und Senf serviert, sondern in vielen Varianten. Daneben bietet die Küche weitere Fleischdelikatessen im Sandwich, Matzeball Soup, Salat
mit geröstetem Blumenkohl, Kichererbsen und
einem Harissa Dressing. Als Nachspeise gibt es
selbstgebackene Süßspeisen wie den New York
Cheesecake mit Blaubeer coulis. Ausgeschenkt
wird Filterkaffee nach amerikanischer DinerManier, Limonaden, Weine und Longdrinks.
www.facebook.com/louisprettyberlin
59
© COLAS/Joachim Bertrand
© COLAS/Joachim Bertrand
MOBILITÄT IN METROPOLEN (SERIE)
STRASSEN DER ZUKUNFT
Smarte Highways produzieren Strom und warnen vor Glatteis
Im Kleinen ist diese Version schon heute Realität. Seit Ende 2014 kommen Photovoltaikmodule aus kristallinem Silizium auf einem rund
100 m langen Pilotabschnitt eines Radwegs im
niederländischen Krommenie zum Einsatz. Die
Solarzellen liegen unter Sicherheitsglas in rechteckigen Betonmodulen. Die Anordnung ist so
stabil, dass sogar ein LKW darüber fahren kann.
Der weltweit erste Solarradweg produziert im
Rahmen des Pilotabschnitts genug Energie, um
drei Haushalte mit Strom zu versorgen. Ebenfalls in den Niederlanden entwickelt Studio
Rosegaarde Ideen für einen Smart Highway:
z. B. Fahrbahnmarkierungen, die durch äußere
60
© Solar Roadways ®
Fahrbahnmarkierungen, die sich tagsüber aufladen und im Dunkeln leuchten. Extra Spuren für
Elektrofahrzeuge, auf denen die Batterie beim
Fahren via Induktion mit neuer Energie versorgt
wird: Die Straßen der Zukunft können weit mehr
leisten, als nur eine Verbindungsstrecke zwischen
A und B zu sein. Wegweisend sind dabei u. a.
Photovoltaikmodule, die nicht länger auf Flächen
jenseits der Straßen montiert, sondern direkt in
die Oberfläche der Fahrbahn integriert werden.
Bedingungen die Farbe dynamisch wechseln.
Wird eine bestimmte Temperatur unterschritten,
werden Schneeflockensymbole auf der Fahrbahn
sichtbar, die den Fahrer vor drohendem Glatteis
warnen. In die Fahrbahn integrierte Solarzellen
können, ähnlich wie beim Solarradweg, Sonnenlicht in Strom umwandeln. Auf speziellen
Spuren für Elektrofahrzeuge werden diese dank
Induktion bereits beim Fahren neu aufgeladen.
Mini-Windräder können den Fahrtwind der
Autos nutzen, um ihn in Strom zu verwandeln.
In Idaho, USA, werden auf einem Parkplatz in
den Belag intergrierte Solarmodule getestet –
© SolaRoad Netherlands
© SolaRoad Netherlands
© COLAS/Joachim Bertrand
© SolaRoad Netherlands
MOBILITÄT IN METROPOLEN (SERIE)
In Frankreich sollen in den nächsten fünf Jahren
auf einer Länge von rund 1.000 km Straßen in
Solarstraßen umgebaut werden. Wattway heißt
der rutschfeste Belag, in dem sich Silizium-Solarzellen befinden. Der Vorteil: Er kann einfach
auf die bestehenden Oberflächen aufgebracht
werden. 1 km Straße soll dabei reichen, um die
öffentliche Beleuchtung einer Stadt mit etwa
5.000 Einwohnern mit Strom zu versorgen. In
einer nächsten Entwicklungsstufe könnten, laut
Hersteller Colas, auch Elektrofahrzeuge beim
Fahren über die Photovoltaik-Beschichtung neu
aufgeladen werden.
© Solar Roadways ®
mit Erfolg. Die Module können nicht nur Strom
erzeugen. Dank eingebauter Heizelemente bleibt
der Testbereich im Winter eis- und schneefrei.
In Deutschland werden auf einem Abschnitt der
Autobahn A 9 in Bayern Technologien des automatisierten und vernetzten Fahrens unter realen
Bedingungen erprobt. Schwerpunkte bilden die
Car-to-Car- und Car-to-Infrastructure-Kommunikation: So sollen etwa durch Volldigitalisierung
der Streckeninfrastruktur Unfälle, Geisterfahrer
und Staus in Echtzeit übermittelt werden.
www.bmvi.de
61
KUNST UND KULTUR
Jon Rafman – Erysichthon, 2015 / Courtesy of the
artist and Future Gallery, Berlin
Ed Atkins – Even Pricks, 2013 / Courtesy of the artist and Cabinet, London
WELT AM DRAHT
Limitierung und Legitimierung digitaler Technik
„Welt am Draht“ ist die erste Präsentation in
der neuen temporären Dependance der Julia
Stoschek Collection in Berlin. Sie widmet sich
medienbasierten Werken, die sich mit den Einflüssen und Veränderungen auf unsere gesellschaftliche Realität, Identität und Umwelt seit
der Digitalisierung auseinandersetzen. In 38
Werken von 20 internationalen Künstlern aus
eigenem Sammlungsbestand veranschaulicht
diese Ausstellung eine völlig neue künstlerische
Formensprache, die erst durch die Digitalisierung ermöglicht wird.
Eine der zentralen Arbeiten in der Ausstellung
ist eine Echtzeitsimulation von Ian Cheng. Sein
künstlerisches Werk beschäftigt sich vor allem
mit dem Evolutionsprozess in Bezug auf den
Menschen, der Wesensart von Mutationen und
der damit zusammenhängenden Fähigkeit des
Menschen, sich an äußere Bedingungen anzupassen. Die virtuell animierten Echtzeitsimulationen, dienen Cheng dazu, mikroskopisch wesentliche Mechanismen des komplexen und über
Jahrtausende andauernden Evolutionsprozesses
für den Rezipienten erfahrbar zu machen. Dabei
62
Bild-/Textquelle: Julia Stoschek Collection
Welt am Draht © Rainer Werner Fassbinder Foundation
Britta Thie – Three
Informercials, 2016 /
Courtesy of the artist
Hannah Black – Bodybuilding, 2015 in
Auftrag gegeben vom
Yarat Contemporary
Art Centre, Baku;
commissioned by
Yarat Contemporary
Art Centre, Baku;
Courtesy of the artist
and Diet Gallery,
Miami
KUNST UND KULTUR
Ian Cheng – Emissary Forks At Perfection, 2015 / Courtesy of the artist and Pillar Corrias, London
begreift der Künstler seine Echtzeitsimulationen
als „neurologische Gymnastik“, die den Betrachter an die Erfahrung des fortwährenden Wandels
sowie an Zustände der Verwirrung, Beklemmung
und der kognitiven Dissonanz gewöhnen sollen.
Künstler wie Britta Thie oder das Künstlerkollektiv K-Hole nutzen in ihren Werken die Bilder der
Werbung als primäre Sprache. Konsum- und Produkterfahrung in kapitalistischen Gesellschaften
werden zum Subjekt der Kunst. Jon Rafman, Wu
Tsang, Hannah Black und Hito Steyerl hingegen
thematisieren die Zerrissenheit in der digitalen
Kultur und Subkultur von Online-Communities.
Ein weiterer Aspekt der Ausstellung ist die Definition von Sterblichkeit, die besonders in zwei
Videoinstallationen „A Minute Ago“ und „Palisades and Palisades“ der US-amerikanischen
Künstlerin Rachel Rose als zentrales Motiv erörtert wird. Ihre Erzählungen provozieren einen
Deja-vu-Effekt, überlagern sich gegenseitig und
offenbaren verschiedene Sichtweisen auf den Tod.
Die Werke der Präsentation vereint ein kritischer Impuls, der die Frage nach Limitierung
und Legitimierung der digitalen Technik stellt.
Ausstellungsdauer: 2. Juni bis 18. September 2016
Julia Stoschek Collection
Leipziger Str. 60 / Ecke Jerusalemer Straße
10117 Berlin
www.julia-stoschek-collection.net
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KUNST UND KULTUR
Thomas Ruff, neg. india_01, 2014 © VG BildKunst, Bonn 2016 / Courtesy Konrad Fischer
Galerie, Düsseldorf
Greg Gorman: Grace Jones with hat, 1991
© Greg Gorman
Esther Haase: Sophie Rois, Österreich, 1998
© Esther Haase
ALLURE
Bild-/Textquelle: C/O Berlin Foundation
Fotografien aus der Collection Susanne von Meiss
„Allure ist etwas, das existiert. Es hält einen fest.
Ob ein intensiver oder flüchtiger Blick auf der
Straße oder ein Gesicht in der Menge – man
wird festgehalten“, so die Modejournalistin
Diana Vreeland. Zwischen all den schnellen
Moden, Trends und Meinungen schimmert sie
ruhig und zeitlos hervor. In kurzen Momenten
nur taucht sie in einer flüchtigen Kombination
aus Eleganz, Anmut und Bewegung auf. Haltung,
Attitude oder Allure ist unfassbar, unbeschreiblich und unerreichbar im ewigen Rauschen des
Zeitgeistes. Und doch ist sie die Essenz, die tief
aus dem Innersten strahlt. Sie oszilliert zwischen
Coolness und Natürlichkeit, fasziniert zwischen
Inszenierung und Authenzität. Je mehr sie selbst
jedoch zum Thema wird und in den Fokus rückt,
umso stärker verflüchtigt sie sich. Will man sie
fassen und erklären, löst sie sich förmlich auf.
Wie lässt sich nun aber Allure in ihrem fragilen,
immateriallen Charakter fotografisch festhalten?
Diesem Paradox nehmen sich Fotografen immer
wieder neu an.
Ob Modebild, Street Photography, Reportage oder konzeptuelle Ansätze – der jeweilige
64
Elliott Erwitt, Grace Kelly, New York City, January 1956 © Elliott Erwitt / Magnum Photos
Werk­kontext der einzelnen Fotos ist in dieser
Zusammenstellung der Collection Susanne von
Meiss ohne Bedeutung. Vielmehr vereint alle
Bilder die Abwesenheit des direkten Blicks der
Porträtierten in die Kamera und das feine Spiel
mit dem Verborgenen und Geheimnisvollen –
jenseits von Geschlecht oder Gender. So liegt der
Fokus auf Ausschnitten einzelner Körperteile
und Accessoires sowie auf Silhouetten, Bewegung
oder Verschleierung. Die Einzelbilder erzählen
KUNST UND KULTUR
Nan Goldin, Kate Moss in the mirror, Sir John Sloan Museum, London, 2001 © Nan Goldin
Juergen Teller, Kate Moss, London, 1995
© Juergen Teller
Len Prince, Swimming Cap Profile, New York,
1991 © Len Prince / Courtesy Staley-Wise Gallery, New York
Frank Horvat, Mode à Longchamp, Givenchy hat, Paris, 1958 © Frank Horvat
keine eindeutigen Geschichten, sie enthalten
kein direktes Narrativ. Sie sind facettenreiche
Projektionsfolie für den Betrachter und seine
eigene Interpretation.
Die Sammlung Meiss spannt einen repräsentativen Bogen über alle Genres und Stile der
Fotografiegeschichte hinweg – von den 1920er-
Jahren bis zur Gegenwart. Sie umfasst die Werke
international renommierter Fotografen, jedoch
bewusst zumeist nicht deren ikonischen Bilder,
sondern die unbekannten Klassiker. Die persönliche Auswahl reicht von Diane Arbus, Richard
Avedon, Rene Burri und Henri Cartier-Bresson
über Horst P. Horst, Irving Penn, Paolo Roversi und August Sander bis zu zeitgenössischen
Künstlern wie Tracey Emin, Nan Goldin, Daido
Moriyama, Richard Prince und Juergen Teller.
Ausstellungsdauer: bis 4. September 2016
C/O Berlin im Amerika Haus
Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin
www.co-berlin.org
65
KUNST UND KULTUR
EINE WOCHE OPERNRAUSCH
Fotos: Iko Freese/drama-berlin.de
Komische Oper Festival vom 4. bis 10. Juli 2016
Zum Ende der Spielzeit lädt die Komische Oper
Berlin wieder zum Festival und präsentiert an
sieben Tagen die Neuproduktionen der Saison.
An jedem Abend erwartet die Gäste zudem ein
Rahmenprogramm mit jeweils einem Einführungsvortrag vor und einer spannenden Diskussion mit Beteiligten der Produktion nach jeder
Vorstellung. In den Einführungen stimmen die
Dramaturgen auf die Inszenierungen und ihre
Hintergründe ein und stellen darüber hinaus das
jeweilige Werk in einen größeren Zusammenhang. Unter dem Motto „Jammer und Schrecken
– von der reinigenden Kraft extremer Gefühle“
überprüfen sie anhand der jeweiligen Stücke den
antiken Begriff der Katharsis auf seine aktuelle
Wirksamkeit. In den Gesprächen im Anschluss
kommen außerdem Beteiligte der Produktionen
zu Wort, darunter unter anderem die Geschwister
Pfister, Regisseur Antú Romero Nunes, Bühnenbildnerin Rebecca Ringst und Bariton Dominik
Köninger. Musik im Foyer und ein Getränk zur
Begrüßung runden das Programm ab.
Auf dem Spielplan des Festivals steht u. a.
„Der Vampyr“ – Musiktheater nach Hein66
rich Marschner, dessen Roman „Vampyr“ als
Paradebeispiel deutscher Schauerromantik
gilt. Im Anschluss an die Vorstellung am
5. Juli, 19.30 Uhr, stellen sich Dirigent Antony
Hermus und Regisseur Antú Romero Nunes
dem Publikum und der Frage: Lässt es sich im
Theater gruseln?
Komische Oper Festival
4. bis 10. Juli 2016
Vorstellungen täglich um 19.30 Uhr (Mo. bis
Sa.), Sonntag um 19 Uhr
Karten & Informationen:
www.komische-oper-berlin.de
VERANSTALTUNGEN
VERANSTALTUNGEN IN BERLIN
NEONCHOCOLATEFESTIVAL
BITTE NICHT STÖREN
Iggy Pop, Dave Gahan, Snoop Dogg,
U2, Farin Urlaub und viele weitere
Berühmtheiten aus Film, Funk und
Tonstudio haben etwas gemeinsam.
Sie alle standen bereits vor der Kamera von Portraitfotograf Olaf
Heine. Seine Bilder entstehen nicht
zufällig und spontan, Olaf Heine inszeniert und schreckt auch nicht davor zurück, weltberühmte Musiker
zu knebeln und auf dem Grund eines
Pools zu versenken. So geschehen
mit Sting. Ein paar der stilbildendsten Aufnahmen für die jeweiligen
Künstler sind so entstanden. Heine
dokumentiert nicht nur den Status
Quo der Selbstinszenierung seiner
prominenten Modelle, sondern
steuert etwas bei, formt ihn quasi
mit und neu. In seiner Ausstellung
„Do not disturb“ sind 45 Fotografien
aus seinen Erfolgsbänden zu sehen.
Zeitraum: 07.04. bis 11.09.2016,
10 bis 18 Uhr
nhow Hotel
Stralauer Allee 3
10245 Berlin
Nach dem ersten erfolgreichen ArtFestival im Sommer 2015 geht es nun
in die zweite Runde für all jene, denen beim Thema Kunst das Herz
aufgeht. Junge wie auch etablierte
Künstler und Kreative aus ganz
Deutschland zeigen und verkaufen
auf dem Neon Chocolate-Festival
Arbeiten und Produkte aus den
Bereichen Illustration, Grafikdesign, Zeichnung, Siebdruck, Tattoo,
Streetart und Graffiti. So vielfältig
wie die Farben des Regenbogens
ist auch das Festival und vereint
alles Kreative miteinander – Kunst,
(Live-) Musik, Streetfood, Theater
und vieles mehr. Auch ein spezielles
Kinderprogramm wird angeboten.
Das Festival findet in den Hallen des
Berliner Postbahnhofs mit seinem
Industriecharme auf zwei Etagen
mit über 3.000 m2 Fläche und einer
Outdoorfläche von noch einmal
2.500 m2 statt.
Zeitraum: 23.-24.07.2016
Postbahnhof am Ostbahnhof
Straße der Pariser Kommune 8
10243 Berlin
Tageskarte: ab 4 Euro
www.neonchocolate-festival.de
Kunst-Ausstellung
© Stadtteilausschuß Kreuzberg e. V.
© Young Euro Classic 2016
Festival für Jugendorchester
© Neonchocolate Agency / Martin Krusche
Art-Festival
Foto: Olaf Heine
Ausstellung
YOUNG EURO CLASSIC
14. OPEN AIR GALLERY
„Qualität plus Begeisterung“: Mit
dieser Formel verzaubern seit dem
Millenniumsjahr junge Orchestermusiker aus der ganzen Welt das
Publikum im Konzerthaus. Als
einziges internationales Festival für
Jugendorchester bietet Young Euro
Classic auch in diesem Sommer ein
fabelhaft vielfältiges und gehaltvolles
Programm. Am 17. August eröffnet
das European Union Youth Orchestra (EUYO) mit Musikern aus allen
28 Mitgliedsstaaten der EU das Festival, am 21. August folgt das Schleswig-Holstein Festivalorchester.
Außerdem kehrt das von Claudio
Abbado maßgeblich geprägte Gustav
Mahler Jugendorchester am 28.08.
wieder ins Berliner Konzerthaus zurück. An der Spitze dieser drei Orchester stehen mit Vasily Petrenko,
Christoph Eschenbach und Philipp
Jordan drei herausragende Meister
des Taktstocks.
Zeitraum: 17.08. bis 03.09.2016
Konzerthaus Berlin
Gendarmenmarkt, 10117 Berlin
Tickets: für 16, 22 und 25 Euro erhältlich an allen bekannten Vorverkaufsstellen
www.young-euro-classic.de
Zum 14. Mal eröffnet über der Spree
zwischen Kreuzberg und Friedrichshain die OpenAirGallery,
Berlins größte Ausstellung unter
freiem Himmel. Präsentiert wird
die diesjährige Auswahl von über
hundert internationalen Künstleren,
die ihre Werke – aus den Bereichen
Bildhauerei, Fotografie, Malerei und
Grafik – an diesem besonderen Ort
ausstellen. Das Spektrum der Arbeiten reicht von der klassischen Schule über Pop-Art und Surrealismus
bis zu experimentellen, modernen
Werken, Street- und Urbanart. Nur
zweimal im Jahr – jeweils am ersten
Sonntag im Juni und Juli – wird die
Oberbaumbrücke für diesen Anlass für den Verkehr gesperrt. Die
Brücke wird an diesen beiden Tagen
zu einem Ort der Begegnung und
des Austauschs. Die OpenAirGallery bietet ein Forum für jeden, ob
Kunstkritiker oder Sonntagsspaziergänger, über die Kunst ins Gespräch
zu kommen. Galeristen haben hier
die Möglichkeit, auf ganz anderem
Wege junge Künstler zu entdecken.
Und den Künstlern selbst bietet sich
die Chance, ihre Arbeiten einem Publikum direkt vorzustellen, auf das
sie so, in einem klassischen Ausstellungsraum nie treffen würden.
Datum: Sonntag, 03.07.2016
10 bis 20 Uhr
Oberbaumbrücke
Kreuzberg-Friedrichshain
www.openairgallery.de
67
ARCHITEKTUR
NEWS
AKTUELLES AUS BERLIN
Stadtentwicklung
© Nic Tenwiggenhorn
© Herzog & de Meuron
Museen
© Ortner & Ortner
Stadtentwicklung
START DER BAUARBEITEN AUF
DEM TACHELES AREAL
NEUES PRIVATES MUSEUM: THE
FEUERLE COLLECTION
KONZEPT FÜR STADTQUARTIER
AM GLEISDREIECK PARK
Das Tacheles-Gelände gilt als eines der letzten
unbebauten Filetstücke in Berlin-Mitte. Lange
Zeit war die Grafitti übersäte Ruine des ehemals
besetzten Kunsthauses Tacheles ein Touristenmagnet. Im Jahr 2012 ist das Kunsthaus wegen
diverser Verkaufs- und Umbaupläne geräumt
worden und steht seitdem leer. Am 4. April hat
der Projektentwickler pwr development mit dem
Voraushub auf dem Gelände begonnen. Die Bagger werden zunächst Gebäudereste der 1909 eröffneten Friedrichstraßenpassage entfernen und
das Gelände für den Aushub der Baugrube im
November vorbereiten. pwr development will
ab Mitte 2018 mit dem Hochbau und den Sanierungsarbeiten beginnen, im Laufe des Jahres
2020 sollen die letzten Gebäude bezugsfertig sein.
Das Gesprächsthema während des diesjährigen
Berliner Gallery Weekends war die Feuerle Col­
lection, das von dem Sammler Désiré Feuerle neu
eröffnete private Museum in einem ehemaligen
Hochbunker am Halleschen Ufer in Kreuzberg.
Der Besuch der Sammlung von Gegenwartskunst,
kaiserlich-chinesischen Möbeln und Kunst aus
Südostasien war während der angekündigten
„Preview-Woche“ doch schwieriger als angekündigt. Besuchern wurde erst nach vorheriger
Anmeldung in Gruppen von 14 Personen Einlass
gewährt.
Mit dem Konzept „Urbane Mitte am Gleisdreieck
Park“ ist die Entscheidung für die Bebauung einer
der letzten freien Flächen am Gleisdreieck Park
auf der Kreuzberger Seite gefallen. Auf dem knapp
43.000 m2 großen Grundstück unweit des Potsdamer Platzes soll ein neues Stadtviertel entstehen,
das die umliegenden Wohnquartiere miteinander
verbindet. Das Berliner Architekturbüro Ortner
& Ortner Baukunst hat sich im städtebaulichen
Wettbewerb mit seinem Konzept gegen insgesamt
22 international hochkarätige Büros durchgesetzt.
Bis Anfang 2017 wird auf dieser Grundlage das
weitere Bebauungsplanverfahren erarbeitet. 2018
soll der Baubeginn erfolgen.
Das Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron übernimmt die künstlerische Gesamtleitung
des Projekts und wird auch für die Entwicklung
wichtiger einzelner Gebäude verantwortlich sein –
darunter für die Sanierung des Tacheles. Unter der
Regie von Herzog & Meuron werden vier weitere
Berliner Architekturbüros an Vorentwürfen für
das Gelände arbeiten. Die Verhandlungen dazu
stehen kurz vor dem Abschluss. Die Abgabe erster Bauanträge ist für Ende August geplant. Der
Entwickler hat sich dazu bekannt, eine attraktive
Mischung von unterschiedlichen Wohnungstypen zu realisieren. Der Wohnanteil soll gegenüber
den bisherigen Planungen auf 38 Prozent erhöht
werden.
www.pwrdevelopment.com
68
Die nächste Gelegenheit, den spektakulären Bunkerräumen einen Besuch abzustatten, ist jedoch
nun gegeben. Zu der von Juni bis September
stattfindenden 9. Berliner Kunstbiennale wird die
Feuerele Collection einer der Ausstellungsorte
sein. Danach erfolgt die eigentliche Eröffnung
der Sammlung. Das Museum befindet sich in
einem ehemaligen, aus dem zweiten Weltkrieg
stammenden Telekommunikationsbunker. Der
englische Architekt John Pawson hat die Bunkerräume renoviert. Pawson ist berühmt für seine
minimalistische Architektur und die Sensibilität im Umgang mit bestehenden Gebäuden. Die
Feuerle Collection ist die erste Arbeit des Briten in Berlin. Die Gesamtfläche des Musuems
umfasst 6.480 m2. Die Hauptausstellungsräume
befinden sich im Erd- und Untergeschoss. Im
Untergeschoss ist ein See integraler Bestandteil
des Gesamtkonzepts.
www.thefeuerlecollection.org
Bis 2018 hat der Eigentümer des Areals, die Corpo
Gruppe, ein Konzept zur Zwischennutzung der
Brachfläche entwickelt. Auf dem Areal soll ein
urbaner Hotspot für kulturelle Veranstaltungen
und Gastronomie entstehen. In einer von Graft
Architekten gestalteten Kunsthalle werden wechselnde Events und Ausstellungen stattfinden.
Unter anderem werden dort ab September 2016
Pläne, Modelle und Simulationen zur Urbanen
Mitte am Gleisdreieck präsentiert. Im Sommer
2016 wird auf dem Areal das „BRLO Brewhouse“
Station machen, eine mobile Craft-Beer-Brauerei
mit angeschlossenem Biergarten. Zur Fußball-EM
soll auch ein Pop-up-Biergarten eröffnen.
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Elektroarbeiten:
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Möbel/Küche:
Freiraum Möbel & Mehr
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HLS:
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Sonnenschutz:
JM Sonnenschutz Bauelemente
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69
IMPRESSUM
CUBE 02|16
Das Berliner Magazin für Architektur,
modernes Wohnen und Lebensart
Chefredaktion
Gerrit Menke (verantwortlich)
Folker Willenberg (verantwortlich)
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf, Telefon 0211 650264-0
Verlag
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Telefon 0211 650264-0, [email protected]
Sitz und Registergericht: Düsseldorf, HRB 64429
Geschäftsführung
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Redaktion
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Kunst und Kultur: Heiko Cramer
Verlagsdirektion Berlin
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