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Newsletter Mineralstoff-Forschung Seite 1 von 3 Ausgabe 2 /Juni 2014 • Calcium gegen Gefäßverkalkung der Halsschlagader • Ausreichende Magnesium-Zufuhr beugt Bluthochdruck in der Schwangerschaft vor Liebe Leserin, lieber Leser, wir möchten Sie heute mit unserem Newsletter über zwei unterschiedliche Themen informieren. Im ersten Teil wird eine Studie vorgestellt, in der es um die Auswirkungen der Einnahme von Calcium-Supplementen auf die Gefäßwand der Halsschlagader geht. Das Thema Calciumsupplemente und Herzkreislauferkrankungen wird in der Fachliteratur kontrovers diskutiert. Problematisch ist vermutlich die Erhöhung der Serum-CalciumSpiegel nach Einnahme der Supplemente (1). (v.l.n.r.) Catharina Sadaghiani, Johannes Naumann, Ursula Meyer-König Im Gegensatz dazu hat die Aufnahme von Calcium aus Nahrung und Trinkwasser, somit also auch Mineralwasser, einen positiven Effekt (2). Sogenanntes „hartes Wasser“ mit einem hohen Gehalt an Calcium und Magnesium wirkt günstig bei Herzkreislauferkrankungen (3). Im zweiten Teil geht es um die Frage, inwiefern Magnesium vor Bluthochdruck im letzten Schwangerschaftsdrittel schützen kann (4). Bluthochdruck in der Schwangerschaft kann ein Vorbote der lebensbedrohlichen Schwangerschaftsvergiftung oder Gestose sein. Die Begriffsbestimmung (s. Kasten Definition) befasst sich daher mit diesem Symptomenkomplex. Herzlichst Ihre Ursula Meyer-König, Catharina Sadaghiani und Johannes Naumann Calcium gegen Gefäßverkalkung der Halsschlagader In einer australischen wissenschaftlich hochwertigen Studie (sog. CAIFOS-Studie) wurden Frauen über 70 Jahre bezüglich Calcium-Aufnahme und Knochenbruch-Häufigkeit untersucht. Die Frauen nahmen über einen Zeitraum von 5 Jahren entweder täglich 1,2 g Calciumcarbonat (verteilt auf 2 Dosen) oder ein Placebo ein (5). In der aktuell publizierten Zusatzstudie von Lewis et al. (6), über die hier berichtet wird, wurden im dritten Jahr der Studie bei 1106 Frauen mit Ultraschall die Dicke der Gefäßinnenwand und das Ausmaß der Gefäßverkalkung der Halsschlagader untersucht. Versuchs- und Kontrollgruppe wurden bezgl. des kardiovaskulären Risikos angeglichen. Je nach Gesamt-Calcium-Aufnahme aus der Nahrung, erhoben mit einem Fragebogen, und Supplementen wurden 3 gleich große Gruppen gebildet (Ca-Aufnahme < 1010 mg/Tag, 1010 – 1795 mg/Tag, > 1795 mg/Tag). 12.12.2014 Newsletter Mineralstoff-Forschung Seite 2 von 3 Die Frauen mit der höchsten Calcium-Einnahme hatten ca. 30 % weniger Gefäßverkalkung verglichen mit den Frauen mit der geringsten Calcium-Einnahme. Die Gefäßwanddicke unterschied sich nicht zwischen Versuchsund Kontrollgruppe. Die Häufigkeit der Gefäßverkalkung - als indirekter Marker für Herzkreislauferkrankungen - war also bei hoher Calciumaufnahme aus Nahrung und Supplementen deutlich reduziert. Damit bestätigen die Autoren, dass selbst Calcium-Supplemente die Gefäßverkalkung nicht verstärken. Ausreichende Magnesium-Zufuhr beugt Bluthochdruck in der Schwangerschaft vor Magnesium kann zwar vor Präeklampsie schützen; zu der Frage, ob auch die Häufigkeit des Schwangerschaftshochdrucks gesenkt werden kann, wurden widersprüchliche Ergebnisse publiziert. An einer schwedischen randomisierten und kontrollierten Studie von Bullarbo et al. (4) nahmen 59 Frauen teil, die ihr erstes Kind bekamen. Ab der 25. Schwangerschaftswoche bekamen die Frauen entweder 300 mg Magnesium-Zitrat pro Tag (entsprechend 48 mg elementarem Magnesium) oder ein Placebo. Der Blutdruck wurde 2 bis 3 Mal wöchentlich gemessen, Fortschritt und Ausgang der Schwangerschaft wurden vermerkt, sowie die Magnesium-Ausscheidung im Urin bestimmt (zu Studienbeginn und in der 37. Woche). In der Gruppe mit der Magnesium-Gabe war der mittlere diastolische Blutdruck in der 37. Schwangerschaftswoche signifikant niedriger als in der Placebo-Gruppe (72 mmHg gegenüber 77mmHg). Die Autoren folgern, dass eine hohe Magnesium-Zufuhr ab der 25. Schwangerschaftswoche einen Anstieg des diastolischen Blutdrucks - insbesondere zum Ende der Schwangerschaft – verhindern kann. Literatur: (1) Torres MR1, Sanjuliani AF. Does calcium intake affect cardiovascular risk factors and/or events? Clinics (Sao Paulo). 2012 Jul;67 (7):839-44. (2) Li K1, Kaaks R, Associations of dietary calcium intake and calcium supplementation with myocardial infarction and stroke risk and overall cardiovascular mortality in the Heidelberg cohort of the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition study (EPIC-Heidelberg). Heart. 2012 Jun;98(12):920-5 (3) Rylander R.Magnesium in drinking water - a case for prevention? J Water Health. 2014 Mar;12(1):34-40 (4) Bullarbo M1, Ödman N, Nestler A, Nielsen T, Kolisek M, Vormann J, Rylander R. Magnesium supplementation to prevent high blood pressure in pregnancy: a randomised placebo control trial. Arch Gynecol Obstet. 2013 Dec;288(6):1269-74. (5) Lewis JR, Calver J, Zhu K, Flicker L, Prince RL. Calcium supplementation and the risks of atherosclerotic vascular disease in older women: results of a 5‐year RCT and a 4.5‐year follow‐up. J Bone Miner Res. 2011;26(1):35–41. (6) Lewis JR1, Zhu K, Thompson PL, Prince RL.The effects of 3 years of calcium supplementation on common carotid artery intimal medial thickness and carotid atherosclerosis in older women: an ancillary study of the CAIFOS randomized controlled trial. J Bone Miner Res. 2014 Mar;29(3):534-41 Die Definition Gestose (Schwangerschaftsvergiftung) ist der Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen, die in der Schwangerschaft auftreten und deren Ursachen noch nicht eindeutig geklärt sind. Zu den Spätgestosen, die im letzten Schwangerschaftsdrittel vorkommen, gehören mit ansteigendem Schweregrad der Schwangerschaftshochdruck, die Präeklampsie (Bluthochdruck, Ödeme, Eiweißausscheidung im Urin), das HELLP-Syndrom (zusätzlich zur Präeklampsie kommt eine Störung der Leberfunktion mit Hämolyse, erhöhten Leberwerten und erniedrigten Blutplättchen) und die Eklampsie (gr.: plötzliches Auftreten), welche eine lebensbedrohliche Komplikation der Präeklampsie ist mit drohendem Organversagen und Krampfanfällen. Von einer Präeklampsie sind 4 – 5 % der Frauen betroffen. Um das Auftreten von Komplikationen zu vermeiden, muss die Schwangerschaft engmaschig überwacht werden. Eine ausreichende Versorgung mit Magnesium wirkt vorbeugend und senkt die Krampfbereitschaft; sind die Blutdruckwerte höher als 160/100 mm Hg, kommen blutdrucksenkende Medikamente zum Einsatz. Liegt bereits eine Eklampsie vor, muss die Schwangerschaft beendet werden. Nach der Geburt bildet sich eine unkomplizierte Präeklampsie ohne bleibende Schäden wieder zurück. Über die folgenden Links können Sie die Abstracts zu den Literaturstellen einsehen und die Arbeiten von Torres et al., Li et al. sowie Lewis et al. kostenfrei herunterladen: 12.12.2014 Newsletter Mineralstoff-Forschung Torres et al., 2012 Seite 3 von 3 Li et al., 2012 Rylander, 2014 Bullarbo et al., 2013 Lewis et al., 2011 Lewis et al., 2014 Verantwortlich für den Inhalt: IBF Balneologie der Universitätsklinik Freiburg Herbert-Hellmann-Allee 12 , 79189 Bad Krozingen Tel: 07633 - 4008501 E-Mail : [email protected] [email protected] 12.12.2014