- Dramaturgische Gesellschaft
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VORSTELLUNGSRÄUME - Dramaturgien des Raumes Jahreskonferenz der Dramaturgischen Gesellschaft vom 29. bis 31. Januar 2010 in Zürich 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Impulsgeber Tischgespräche Künstlerpräsentationen Workshops Politisches Podium Kleist Förder Preisträger 2009 und 2010 Gastauftritt Forum Diskurs Dramaturgie Dramaturgische Gesellschaft (Vorstand/Geschäftsführung) 1. Impulsgeber Stephan Günzel, Raumwissenschaftler (Potsdam) The Spatial Turn Der Vortrag gibt eine Einführung in die gegenwärtigen Theorien des Raumes und einen Überblick über die unterschiedlichen wissenschaftlichen Ansätze und Fragestellungen. Besondere Berücksichtigung erfährt dabei die Spannbreite der Bewegung des sogenannten "Spatial turn", in dem es zu teils gegenteiligen Aussagen und Ansichten über Raum kommt. Im Zuge der Vorstellung wird insbesondere auch auf die Vorläufer in der Kultur- und Wahrnehmungsphilosophie sowie der neomarxistischen Kulturgeographie eingegangen. Ferner wird ein Ausblick gegeben, welche Ansätze erfolgversprechend sind und welche Methoden und Strategien hierbei eine Rolle spielen. Dr. Stephan Günzel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Künste und Medien der Universität Potsdam, Forschungsfelder Raum- und Medientheorie, Bildräumlichkeit von Computerspielen, Wissensgeschichte und Ästhetik. Publikationen: Handbuch Raum (Hg., Stuttgart 2010), Archivologie (Hg., Berlin 2009), Raumwissenschaften (Hg., Frankfurt/M. 2009), Maurice Merleau-Ponty (Wien 2007), Topologie (Hg. Bielefeld 2007), Raumtheorie (Hg., Frankfurt/M. 2006). www.stephan-guenzel.de Matthias Böttger, Raumtaktiker Urban Performers Urs Troller, Regisseur/ Dramaturg Welche Bedeutung hat der Guckkasten für das Theaterspielen, da er immer noch da ist? Er ist schon längst abgeschafft worden. Unzählige Manifeste haben ihn erledigt. Doch noch immer wird allabendlich in Theaterarchitekturen gespielt, die auf den Guckkasten und die ihm zugrunde liegende Ästhetik zurückgehen. Was also gilt? Ist er abgeschafft worden, nimmt man ihn in Ermangelung anderer Spielstätten hin, gibt es eine Auseinandersetzung mit dieser Theaterarchitektur? Der pragmatische Umgang mit dem, was nun einmal da ist (immer noch da ist), bestimmt in nicht wenigen Fällen die ästhetische Praxis. Ist der Guckkasten nur noch ein notwendiges Übel, oder gäbe es Überlegungen, die zu einer kritischen und dennoch produktiven Auseinandersetzung mit ihm führen könnten? Urs Troller war Dramaturg und Chefdramaturg an verschiedenen Theatern im deutschsprachigen Raum, Mitglied der Künstlerischen Leitung an den Schauspielhäusern in Hamburg und Bochum und bis 2007 Professor für Schauspiel/Regie am Mozarteum Salzburg. Er inszenierte u.a. am Schauspielhaus Hamburg, an den Münchner Kammerspielen, am Schauspielhaus Bochum, am schauspielfrankfurt, am Nationaltheater Mannheim und am Schauspiel Hannover. Gesa Mueller von der Haegen, Szenografin und Architektin (Karlsruhe) Unplugged - Szenografie zwischen Alltagspoesie und theatralen Ver- Handlungsräumen Stadtraum wird zunehmend als ein dynamisches Gefüge aus stabilen und labilen Komponenten wahrgenommen. Stadt als Erzähl- und Handlungsraum eröffnet da neue Spielmöglicheiten für theatrale Inszenierungen. Entsprechend werden neue Formate in der Verflechtung von Bühnen- Publikums- und Alltagsraum erforscht: Theater reist als temporäre Box zum Publikum, Privatwohnungen werden zu Vorstellungsräumen auf Zeit, soziale Projekte werden zur theatralen Behauptung, Gebäude werden zu Erzählfiguren einer Inszenierung. Wie sieht da die Theaterverabredung der Zukunft aus? Gesa Mueller von der Haegen ist Szenografin und Architektin mit Studio in Karlsruhe. Ihre künstlerische Arbeit und praxisorientierte Forschung bewegt sich an der Schnittstelle von Szenografie, Urbanismus, und Architektur. Sie unterrichtet seit 2001 als Gastprofessorin und Dozentin an Kunst- und Architekturhochschulen vorwiegend mit interdisziplinären Gruppen (u.a. Bauhaus Weimar, HdK Zürich, HfG Karlsruhe). Szenografische Arbeiten aus 2009: Ausstellungsszenografie für frühgeschichtl. Funde im arabischen Raum, Theaterinstallation für Schiff und Hafen (Nationaltheater Mannheim) mit Gesine Dankwart, Veröffentlichung: „Szenografie“ Coautorin, in: Raumwissenschaften, Hg. S. Günzel, Frankfurt/M. 2009 Kontakt: [email protected] 2. Tischgespräche Armin Chodzinski, Künstler, Performer und Publizist (Hamburg) Raum und Ökonomie Armin Chodzinski, Künstler/Performer (*1970) studierte Freie Kunst in Braunschweig, arbeitete mehrere Jahre in Management und Beratung und promovierte 2006 an der Universität Kassel in Anthropogeographie. Das Verhältnis zwischen Kunst und Ökonomie destilliert sich im Stadtraum, sagt er und so beschäftigt er sich tanzend, zeichnend, schreiend, dozierend und schreibend in diesem thematischen Dreieck. In der Kreativitätsökonomie ist nicht nur die Problemlösung, sondern auch die Aneignung eine umkämpfte Produktivkraft. Raum in seinen unterschiedlichen Ausprägungen ist von zentraler Bedeutung und dokumentiert immer wieder das Problem: Die Ordnungen werden neu erstellt, die Welt wird neu sortiert und diese Sortierungen sind es die unsere Zukunft bestimmen. Es ist ein Kampf um Räume, um Aneignung, Definition, Besetzung, Gestaltung, Nutzung und Behauptung. Ein kurzer Impuls von den Schlachtfeldern der Creative Cluster und aktuellen Klassenfragen. Andrea Gleiniger, Kunst- und Architekturhistorikerin Fliessende Räume – Experiment und Medialität seit der Moderne Die Grenzen des Raumes ebenso wie die Grenzen zwischen den künstlerischen Disziplinen sind spätestens mit den Anstrengungen der klassischen Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts in Bewegung geraten. Elektrizität, die Entwicklungen der neuen Medien- und der digitalen Informationstechnologien haben die künstlerische Wahrnehmung und Dramaturgie des Raumes nachhaltig beeinflusst und verändert. Die Topologie fliessender Räume und medialer Szenografien umfasst Stadt und Architektur, Bühne und Ausstellungsraum. Der Beitrag von Andrea Gleiniger zeichnet schlaglichthaft die Entwicklung künstlerisch-szenografischer Raumexperimente und -konzepte nach und diskutiert den Dialog zwischen medien-und informationstechnologischer Innovation und szenografisch-künstlerischem Experiment im Spannungsfeld von virtuellem und realem Raum. Seit 2007 Dozentin an der Zürcher Hochschule der Künste. Studium der Kunstgeschichte, vergl. Literaturwissenschaft und Archäologie in Bonn und Marburg, Promotion 1988; 1983–93 Kuratorin am Deutschen Architektur Museum in Frankfurt/Main; seit 1983 Lehraufträge und Gastprofessuren an Hochschulen in Karlsruhe, Stuttgart und Zürich. Publizistische Tätigkeit vor allem im Bereich Architektur, Städtebau, Kunst und neue Medien im 20. Jahrhundert. Gemeinsam mit Georg Vrachliotis gibt sie seit 2008 die Reihe Kontext Architektur. Grundbegriffe zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie im Birkhäuser Verlag (Basel, Boston) heraus. Christoph Lang, Künstler, Szenograph, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Gegenwartskünste an der ZHdK (Zürich) Christoph Schenker, Kunstwissenschaftler (Zürich) Kunst und Konflikte im öffentlichen Raum Bildende Kunst im öffentlichen Raum steht unter stetiger Beobachtung durch die Bürger. Nicht selten werden Projekte bereits vor deren Realisierung durch Volksabstimmungen und politische Manöver verunmöglicht. Die Kommunikation und Vermittlung von Gegenwartskunst stellt eine besondere Herausforderung dar, da Kunst der Gesellschaft eher kritische Fragen stellt als einfache Antworten anbietet. Diese gesellschaftliche Funktion nimmt traditionellerweise auch das Theater war. Allerdings findet die darstellende Kunst im geschützen, ja beheizten Theaterraum vor einem Publikum statt, dass sich mehr oder weniger bewußt dieser Auseinandersetzung stellt. Wie könnten die Erfahrungen aus dem Kunstbereich im offenen Raum, der dem kalten Wind der öffentlichen Kritik ausgesetzt ist für die Theaterschaffenden nutzbar gemacht werden? Christoph Lang (1971), Lehrerausbildung und Beginn eines theaterwissenschaftlichen Studiums. 1996-99 Regieassistent, Regisseur und Dramaturg am Luzerner Theater. Studium der Szenografie in Zürich und London. 1999 Gründung des Kunstlabels value zusammen mit Stephan Meylan. Zahlreiche Ausstellungen in Museen und kollaborative Projekte in der Schweiz. Freie künstlerische Tätigkeit im Bereich Fotografie, Video und Installation. Dozenz an der MFA Art in Public Space an der Hochschule Luzern. Gastdozenturen in Zürich, Bern, Vaduz. Prof. Christoph Schenker ist seit 2005 Leiter des im selben Jahr gegründeten Instituts für Gegenwartskünste (IFCAR Institute for Contemporary Arts Research) der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Er leitet transdisziplinäre Forschungsprojekte im Feld der Gegenwartskunst, insbesondere im Bereich von Kunst und Öffentlichkeit. Als Professor für Philosophie der Kunst und Kunst der Gegenwart lehrt er im Master of Arts in Fine Arts des Departements Kunst und Medien der ZHdK. Sandra Umathum, Theaterwissenschaftlerin, FU (Berlin) Installative Kunsträume und ihr Ereignischarakter Ausgehend von einem Verständnis, das Raum nicht als Voraussetzung für, sondern hingegen als Ergebnis von Anordnungen und Handlungen denkt, nimmt dieses Tischgespräch Beispiele aus der Installationskunst in den Blick und fragt insbesondere nach den Prozessen, in denen diese Kunsträume auch von den Besuchern und ihren Erlebnissen performativ hervorgebracht werden. Sandra Umathum ist Theaterwissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin und Koordinatorin am Internationalen Forschungskolleg „Verflechtungen von Theaterkulturen“. 2008 hat sie mit einer Arbeit über Aufführungserfahrungen in der zeitgenössischen Ausstellungskunst promoviert. Publikationen zu Relationen von Theater und bildender Kunst seit den sechziger Jahren, zum Paradigma der Handlungsanweisung in der bildenden Kunst, zum Verhältnis von Performance, Kunst und Dokumentation sowie zur Ästhetik des zeitgenössischen Theaters. Assistenzen bei Tino Seghal und Christoph Schlingensief Anna Volkland, Dramaturgin, Tanzwissenschaftlerin (Berlin) Theater ohne Bühne - Rauminszenierungen im zeitgenössischen Theater Was passiert, wenn eine Aufführung nicht nur auf die Bühne als tradionellen (architektonischen) Ort verzichtet, sondern auch auf die Bühne als ihren scheinbar ureigensten Raum...- wenn also eine Aufführung die Grenzen des speziellen Raums für Fiktion und Inszenierung durchlässig werden lässt für die sogenannte Realität? Droht durch die Infragestellung der Grundverabredung des Theaters, auf der Bühne sei alles nur Spiel und Schein, am Ende die Auflösung der Kunst? Oder lässt sich anhand aktueller, ausgewählter Inszenierungen an den Rändern von Architekturlaboren, Tourismusevents, Lehrveranstaltungen, Gruppentherapien, Protestbewegungen, Installationskunst oder Sozialarbeit die Frage nach einer möglichen (Ein)Wirksamkeit von Theater, seiner Öffnung in den gesellschaftlichen "Realraum" produktiv diskutieren? Anna Volkland studierte Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, wo sie auch Mitbegründerin des Vereins Werkstattmacher am LOFFT zur Förderung junger, experimenteller Theaterarbeiten verschiedenster Formate war. 2008 erhielt sie das erste von Friedrich Schirmer gestiftete Marie-Zimmermann-Stipendium für NachwuchsdramaturgInnen. Eigene Produktionen waren 2008 ihr "!"#$%&!- Russenabend. Eine partyzipatorische Lecture Demonstration zum Feiern auf Russisch." am LOFFT und die Performance-Serie "record dances" zur Raumerforschung am Bauhaus Dessau. Zur Zeit studiert sie an der FU Berlin im Master Tanzwissenschaft. Benno Werlen, Geograph, (Jena) Räume sind nicht! Räume werden gemacht Ein großer Teil der Auseinadersetzungen mit „Raum“ gehen davon aus, dass Räume vor jedem Handeln oder zumindest unabhänig von diesem existieren. Deshalb könnten sie auch zum Gegenstand der Forschung gemacht werden. Der Beitrag will zeigen, dass es wenig Erfolg versprechend ist, materielle Räume als unabhängige Wirklichkeiten oder gar Wirkinstanzen zu postulieren. „Raum“ wird vielmehr als Aspekt des Handelns verstanden, über welchen die Konstruktion gesellschaftlicher Räumlichkeit verwirklicht wird. Benno Werlen, Prof. Dr., Professor für Sozialgeographie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Panel-Mitglied des Europäischen Forschungsrates (ERC). Arbeitsschwerpunkte sind u.a. Geographien der Globalisierung, Alltägliche Regionalisierungen und Gesellschaftliche Raumverhältnisse. Publikationen (Auswahl): Society, Action and Space, London/New York 1993; Zur Ontologie von Gesellschaft und Raum, Stuttgart 21999; Globalisierung, Region und Regionalisierung, Stuttgart 22007; Sozialgeographie. Eine Einführung, Bern 32008; Sozialgeographie alltäglicher Regionalisierungen, Stuttgart 2007; Gesellschaftliche Räumlichkeit, Stuttgart 2010 (2 Bände). 3. Künstlerpräsentationen Manuel Fabritz, Szenograph (Zürich) Jochen Kiefer, Dramaturg, Theaterwissenschaftler (Zürich) Projekt Bühne A Seit dem Herbstsemester 2009 entwickeln Studierende der Szenografie der ZHdK in Zusammenarbeit mit einer studentischen Programmgruppe eine Raumkonzeption, die als Einheitsbühne für ein Jahr Aufführungen der gesamten Zürcher Hochschule der Künste bündeln und kontextualisieren soll. Wir verstehen die Bühne A als ein "Theater der Künste". Anhand der Vorstellung der Bühnenbildmodelle zur Bühne A laden wir zu einem Werkstattgespräch über den Stand der Konzeption ein. Manuel Fabritz (1961, Berlin) studierte Bühnenbild am Mozarteum in Salzburg und hat als Bühnebildner an verschiedenen Bühnen in Deutschland gearbeitet. Seit 2001 arbeitet er im Team von pleasant_net, Kommunikationsdesign, gemeinsam mit Johannes Bröckers, Daniel Wagner u.a. Seit 2006 leitet er das Department Scenografical Design an der Zürcher Hochschule der Künste. Jochen Kiefer war Lehrbeauftragter für Theaterpraxis am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Hildesheim, Programmdramaturg des Lofft in Leipzig und Chefdramaturg an der Kulturinsel Halle (Saale). Als DFG-Stipendiat promovierte er im Forschungsbereich „Authentizität als Darstellung“an der Universität Hildesheim. Als Produktionsdramaturg von Allein das Meer nach Amos Oz wurde er 2006 zum Berliner Theatertreffen eingeladen, mit der Uraufführung des „Seefahrerstück“ im selben Jahr nominiert. Gemeinsam mit Jos Houben (Paris) konzipierte er die Stadtverführungen für Theater der Welt 2008 und entwickelte mit der Choreografin Heike Hennig Rituale, eine Tanzoper für Georg Friedrich Händel in Kooperation mit der Oper Leipzig. Seit 2009 ist Jochen Kiefer Leiter der Vertiefung Dramaturgie an der Zürcher Hochschule der Künste. Benjamin Förster-Baldenius, darstellender Architekt, raumlabor (Berlin) Urbane Legenden Neulich erklärte mir ein professioneller Detektiv, wie seine Praxis aussieht. Wie man Spuren liest, wie man unaufällig beobachtet und das es vor allem darum geht selbst keine Spuren zu hinterlassen. Der Detektiv hinterlässt zwar keine Spuren, aber er verändert seine Umwelt nicht unerheblich, indem er enthüllt, was geheim gehalten werden sollte. Um an die gewünschten Informationen zu kommen muss er auch häufig einen erfundenen Charakter annehmen. Legende heisst das dann in Fachkreisen. Dramaturgen braucht man die nähe zu Artauds unsichtbaren Theater nicht erklären. Woran wir zur zeit vermehrt arbeiten und worüber ich mit ihnen gerne sprechen möchte, sind erfundene Versatzstücke urbaner Geschichte um einen Stadtraum neu zu erfinden. Benjamin Förster-Baldenius (1968) gründete mit Matthias Rick und Jan Liesegang 1999 das „raumlabor berlin“ (www.raumlabor-berlin.de). raumlaborberlin ist eine gruppe für architektur und städtebau. das raumlaborberlin ist genreübergreifend und arbeitet interdisziplinär. bekannt u.a. für die flutung des palastes der republik, das hotel neustadt in halle an der saale, dolmusch xpress in kreuzberg und seine arbeiten für den steirischen herbst. in letzte zeit arbeitet er u.a.an urbanen legenden die räumlich in erscheinung treten.Förster-Baldenius über sich selbst: "Ich bin ausgebildeter Architekt, habe aber die meiste Zeit meines Lebens eher Theaterstücke produziert als Häuser gebaut. Inzwischen bemühe ich mich, beides in einem zu machen und nenne meinen Beruf daher darstellender Architekt. Das Ergebnis meiner Arbeit ist kein Bühnenbild, sondern Architektur als Teil einer neuen Welt." Muriel Gerstner, Bühnenbildnerin / Szenografin (Luzern) Zu bösen Häusern gehen Die Bühnenbilder von Muriel Gerstner sind sowohl vielschichtige Räume für Geschichten als auch eigenständig erzählende Installationen. Sie versinnbildlichen nicht nur den Schauplatz der Stücke, auch werden Räume bei ihr häufig zu Tatorten. Löcher, doppelte Böden oder Leerstellen lassen Figuren auftauchen oder verschwinden. Dadurch entwickeln diese ästhetischen Kunstorte ein meist unheimliches Eigenleben, das der Inszenierung eine zusätzliche erzählende Dimension verleiht. Muriel Gerstners Räume operieren mit Ambivalenzen und Abgründen, die auch in den Texten stecken, die sie inspirieren. Künstlerisch aufs engste verbunden ist sie seit über neun Jahren mit dem Regisseur Sebastian Nübling und dem Musiker Lars Wittershagen, "wobei die Grenzen zwischen unseren Gebieten fließend sind", wie sie betont. Inzwischen entstehen ihre Räume des Erzählens auch als selbstständige Installationen wie beispielsweise "Zu bösen Häusern gehen" in Prag und Bern. Muriel Gerstner wurde in der Schweiz geboren und studierte als ausgebildete Theatermalerin Bühnenbild in Wien. Seit 1990 arbeitet sie als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin, seit 2000 hauptsächlich mit Sebastian Nübling und Lars Wittershagen. In diesem Team entstanden Arbeiten für das Theater Basel, die Münchner Kammerspiele, das Staatstheater und die Staatsoper Stuttgart, das schauspielhannover, das Hamburger Schauspielhaus, die Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin, die Salzburger Festspiele sowie für die RuhrTriennale. Insgesamt fünf Produktionen wurden bislang zum Theatertreffen eingeladen. 2006 wurde Muriel Gerstner in der Kritikerumfrage der Zeitschrift "Theater heute" als Bühnenbildnerin des Jahres ausgezeichnet. Thomas Goerge, Bühnen- und Kostümbildner, Installationskünstler (Wien/Berlin) Ein Festspielhaus für Afrika Die Larven der Gallwespen schlüpfen aus der wilden Feige. Bugonie, die Spontangeburt aus dem Kadaver. So sitzen die Zuschauer im dunklen Theater. Das Theater als Feige, als Brutkasten für eine Wandlung. Das Öffnen des Vorhangs: Feigenritzung. Der Theaterschaffende, der Ziegenhirt, der die Feige schlitzt und den Kopf des Zuschauers öffnet. Das Theater kann Ort einer Initiation werden, es ist eine Erfahrungsmaschine, die der Gesellschaft einen Riss zufügt, eine Wunde schlägt. Um das Werden, das dem Vergehen folgt begreifen zu können,ist eine Beschäftigung mit dem Bewegungsprinzip, eine Auseinandersetzung mit Raum, als Zeitbild nötig. Räume werden zerschnitten und neu zusammengesetzt. Durch die Vernichtung entsteht neues Leben, zur Zeit wird nun der Raum. Theater ist eine Symbiose – wie die Feige, die Wespe und der Ziegenhirt. Zeige Deine Wunde! Jedem Menschen seine Feige! Jedem Menschen sein Theater! Thomas Goerge wurde 1973 in Freising geboren und studierte Bühnen- und Filmgestaltung an der Universität für angewandte Kunst Wien. Seit 2003 ist er freischaffender Bühnen- und Kostümbildner. Es folgten Engagements am Künstlerhaus Wien, Museum für Moderne Kunst Wien, Schauspiel Frankfurt, Thalia Theater Hamburg, Schauspiel Köln, bei den Bregenzer Festspielen, an der Wiener Kammeroper und bei den Bayreuther Festspielen. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehören: Bühnenbild für „Platonow“ von A. Tschechow (Regie: D. Gotscheff) sowie die Ausstattung für „Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir“ sowie „Parsifal“ von Christoph Schlingensief. Victor Morales, Performer und Programmierer (Berlin) Barcelona Version 2.5 (Performance) Barcelona Version 2.5 is a "performance through the machine" where the communication between the performer and the audience is realized only with computers. The computers will provide "the space and the media" which talk about Barcelona, interpreted as an imaginary and very concrete/statistical place. The presentation will be performed mostly through a video game and google. Victor Morales, originally from Venezuela, was based in New York City since 1991 until 2008, he completed a Master’s degree in Technology Applied to the Arts at New York University's Gallatin Division, in 1993. He is a director, performer and designer, whose work includes video animation and design, text, sound design and movement. He has worked with the Wooster Group, Chris Kondek, Joseph Silovsky and several New York TV stations as animator/designer. Since 2003 he has been obsessed with the art of video game modifications and has implemented different game engines into most of the works he has participated in or created. He is Currently based in Germany working as a video artist/director for performance theater. Anton Rey, Dozent für Dramaturgie und Theatergeschichte, Leiter des Institute for the Performing Arts and Film ipf (ZHdK) Denkraum Künstlerische Forschung Forschung findet zunehmend nicht nur über Theater, sondern durch und mit Theater statt. Welches Wissen lässt sich besser mittels oder durch Praxis generieren, unter welchen Voraussetzungen wird die Bühne zum Labor, wann werden ephemere Ereignisse Forschung? Am ipf-Institute for the Performing Arts and Film der ZHdK wird der Forschungsauftrag nah an der Lehre wahrgenommen. So etabliert sich allmählich, nebst internationalen Tagungen und Publikationen in Buchform, eine Forschung mit dem Bühnenraum als Labor. Prof. Anton Rey, geb. 1959, studierte in Zürich und Berlin Theaterwissenschaft und verdiente sich u. a. als Produktionsleiter und Dramaturg an der Schaubühne Berlin, am Berliner Ensemble, Brandenburger Theater, Wiener Burgtheater und an den Münchner Kammerspielen mit Peter Stein, Klaus Michael Grüber, Luc Bondy, Peter Zadek, Robert Wilson, Herbert Achternbusch, Wim Wenders uva. Seit 2002 lehrt er an der ZHdK Theatertheorie und Dramaturgie. 2007 gründete er das Forschungsinstitut ipf des Departements Darstellende Künste und Film der ZHdK. Mira Sack, Dozentin für Theaterpädagogik, ZHdK (Zürich) Stolpern durch Raum und Zeit - Die Gedenkstätte Buchenwald als Ort theatraler Recherche. Dokumentation eines Projektes, das die Gedenkstätte Buchenwald zum Ausgangspunkt nimmt. Im Verlauf des ersten Tages auf der Gedenkstätte Buchenwald bekommen Theaterpädagogik-Studierenden den Auftrag, eine Recherche als Selbstbeobachtung zu initiieren. An welchen Themen sie anknüpfen steht ihnen frei, verbindlich gefordert wird allein, dass sie sich auf eine Suche begeben, von der sie sich treiben lassen, weiter getrieben werden ohne an „Brauchbarkeiten“ für ein theatrales Projekt zu denken. Verpflichtend ist darüber hinaus, dass sie ihre eigene Suchbewegung aufzeichnen, sie in Wort, Bild oder Schrift grafieren. 3 Tage stolpern wir über das Gelände. Danach werden die Erfahrungen und Dokumente für die Bühne bearbeitet. Mira Sack, geb. 1968; Studium der Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg und Theaterpädagogik an der Universität der Künste, Berlin. Professorin und Leiterin der Vertiefung Theaterpädagogik (BA) an der Zürcher Hochschule der Künste, Zürich und lehrt in der Fachrichtung Transdisziplinarität und Theater. Michael Simon, Regisseur, Bühnenbildner, Professor für Szenographie (ZHdK) Der Prozess als Bühnenbild Bei der Entwicklung von Raumkonzepten für die Bühne steht nicht allein die Auseinandersetzung mit Inhalten und Darstellern im Vordergrund sondern der kreative Umgang mit den finanziellen und personellen Resourcen der Theater. Das führt zu einer neuen Ästhetik: der Sozialen Skulptur. Michael Simon (Jg. 1958) leitet seit 2008 die Vertiefung Bühnenbild, Master of Arts in Theater an der Zürcher Hochschule der Künste, zuvor war er Professor für Szenographie an der HfG Karlsruhe. Er kam von der Bildenden Kunst zum Theater, arbeitete u.a. mit William Forsythe, Heiner Goebbels, Peter Greenaway und Jiri Kylian. Seit 1994 eigene Inszenierungen an der Schaubühne und Volksbühne Berlin, in Düsseldorf, Karlsruhe, Nürnberg und im Ausland. Penelope Wehrli Künstlerin, Szenographin Raumpartituren Für die Raumpartituren organisiere ich Aktionen Bilder, Klänge und Text-Material zu eigenständigen parallelen Spuren und Erzählsträngen, die sich in der Inszenierung überlagern. Es entsteht eine Polyphonie der Inhalte, die sich ergänzen und widersprechen können. Vom Besucher verlangt diese kalkulierte Unübersichtlichkeit einen aktiven Lesevorgang; er muss das Material für sich (im Kopf) zu einem eigenen Strang, einem eigenen Film sortieren. Da man in diesen Inszenierungen nie alles gleichzeitig sehen kann, bewegt man im Imaginationsraum des Fragmentarischen, die Be-Deutung ist einem selbst überlassen. Penelope Wehrli ist geboren in Zürich, lebt zur Zeit in Berlin. Bis 2009 Professur für Szenografie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Als Szenografin Zusammenarbeit mit Johann Kresnik, Jossie Wieler, Dimiter Gottscheff, Robert Schuster, Barbara Frey. Performance-Installationen, Film, Video in New York, Belgrad, Bangalore, Tel Aviv. Seit 2001 Inszenierungen als begehbare Mehr-Kanal-Videoinstallationen mit Live-Performance. www.aether1.org 4. Workshops Andreas Horbelt, Dramaturg/Regisseur (Köln) Storylining Spaces Räume werden auf spezifische Art und Weise wahrgenommen, dem ersten Eindruck folgt ein zweiter, dem großen Ganzen das Detail (oder andersherum). Damit lassen sich Räume auch als Geschichten interpretieren, die aus einer Abfolge von spezifischen Wahrnehmungen bestehen. Diese 'Wahrnehmungsreihenfolgen' lassen sich im Sinne einer Dramaturgie steuern und verändern, so wie eine Geschichte auf unterschiedlichste Weisen erzählt werden kann. Ein Theaterbesuch besteht damit neben dem eigentlichen Stück auch aus einer übergeordneten Geschichte, in der das Plakat an der Litfasssäule, die Pressebesprechung, die äußere Gestalt des Hauses, das Foyer, der Kartenschalter, das Einlasspersonal und die Garderobendame wichtige Bestandteile sind. Der Workshop diskutiert, vor allem anhand der Foyergestaltung, welche Erkenntnisse es bringt, Räume als Geschichten zu interpretieren – und welche Gestaltungsmöglichkeiten sich daraus ergeben. Andreas Horbelt studierte Dramaturgie und Theaterwissenschaft in München und Wien und Kulturmanagement in Berlin. Nach einigen Jahren als Autor, Dramaturg und Regisseur im Performance-Bereich arbeitet er heute als Kreativdirektor für die Agentur Triad (www.triad.de) und leitet deren Kölner Büro. Er verantwortet das Storylining und die Konzeption für Ausstellungen und Showrooms für Kulturbetriebe und Wirtschaftsunternehmen. She She Pop, Performancegruppe - Fanni Halmburger, Lisa Lucassen (Berlin) In My Room- Bauanleitungen für die Mitmach-Hölle Wenn man die Bühnenrampe abbaut und die Fiktionsmaschine des Guckkastens hinter sich abschaltet, ergeben sich einige Fragen, zum Beispiel: Was geschieht mit den Zuschauern, wenn sie Teil des Bühnenbilds werden? Wie regelt man Verkehr und Verhalten im offenen Raum der Performance? Wie organisiert man momentane Bühnen inmitten der unübersichtlichen Situation? Aus welcher Richtung und wie weit kann man sich den Zuschauern nähern? Wie kann man die allgegenwärtigen Gefühle von Angst, Stress, Hoffnung, Scham, Langeweile, Euphorie für die Performance nutzen? In dieser Lecture Performance mit Videobeispielen und Stühlerücken werden She She Pop einige ihrer Performanceräume skizzieren und gemeinsam mit den Teilnehmern auswerten. She She Pop sind ein Performance-Kollektiv mit sieben Mitgliedern in Berlin und Hamburg, das 1998 aus dem Studiengang der Angewandten Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen hervorgegangen ist. Ihre Performance-Stücke zeichnen sich durch starke Konzepte und originelle Spielstrukturen aus. Ständige Mitglieder sind Sebastian Bark, Johanna Freiburg, Fanni Halmburger, Lisa Lucassen, Mieke Matzke, Ilia Papatheodorou und Berit Stumpf. 5. Politisches Podium Theaterräume der Zukunft; Architektur, Nutzung, Notwendigkeiten und Visionen Theaterräume der Zukunft: Wie sieht die Theaterarchitektur in 20 oder 30 Jahren aus? Wo wird gespielt? Welche Funktionen müssen erfüllt werden? Was findet in diesen Theatern statt? Die Frage nach den Räumen beinhaltet natürlich auch die Frage nach der Ästhetik und den Themen der Zukunft. Hierüber sprechen: Rolf Bolwin, Geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins (Köln) Rolf Bolwin (1950) war nach seinem Jura-Studium im Justitiariat des Deutschlandfunks in Köln tätig. Seit 1992 ist er Geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins. Mit zahlreichen Publikationen hat er sich in den letzten Jahren an der öffentlichen Debatte um die zukünftige Struktur der Staats- und Stadttheater beteiligt. Amelie Deuflhard, Künstlerische Leiterin Kampnagel,Hamburg Amelie Deuflhard, geboren in Stuttgart, verheiratet, vier Kinder; studierte Romanistik, Geschichte, Kulturwissenschaften; seit 1997 Freie Produktionsleitung und Öffentlichkeitsarbeit für Theater und Musikprojekte; 2000 - 2007 Künstlerische Leitung und Geschäftsführung der Sophiensæle; 2003 Vorsitzende des Vereins ‚Zwischen Palast Nutzung’ e.V. Künstlerische Leiterin von „Volkspalast“ (2004) im Palast der Republik, Künstlerische Leiterin von „VOLKSPALAST – DER BERG“ (2005); seit August 2007 Intendantin der Kampnagel Fabrik Hamburg. Diverse Gremien. Publikationen: „VOLKSPALAST – Zwischen Aktivismus und Kunst“ (2005) und „Spielräume produzieren“ (2006). Jörg Friedrich, Architekt Prof. Jörg Friedrich; geb. 1951;Architekturstudium in Stuttgart und Rom; freier Architekt mit Büros in Venedig (bis 1983) und, ab 1984, Hamburg und Genua/Italien;seit 2000 Lehrstuhl für Gebäudelehre und Entwerfen Leibniz - Universität Hannover; Gastprofessuren in Mendrisio/ Schweiz;Reggio Calabria/Italien ; Genua/Italien; Max-Planck Institut, Rom; zahlreiche Theaterbauten und Projekte (u.a. Theater Erfurt; Theater Gütersloh, Schauspielhaus Düsseldorf, Neukonzeption Theater Augsburg; Schauspielhaus Nürnberg; Theater Linz, Kl. Festspielhaus Salzburg), Museumsbauten und Bauten für Bildung und Kultur in Berlin,Darmstadt,Dresden,Hamburg,Meissen,Flensburg,Frankfurt,Ancona,Bergamo,Genua und Rom; Kunst- und Architekturpreise u.a.: Villa Massimo Preis , Rom; Staatspreis Thüringen; Sächsischer Kunstpreis, Architekturpreis Hamburg; BDA Preis Hamburg; Ausstellungen u.a.: Deutsches Architektur Museum, Frankfurt; Architekturbiennale Venedig; Kestner- Gesellschaft, Hannover. Veröffentlichungen u.a: Giuseppe Terragni,1998; Radical City Vision,Zürich 2004. Dominique Mentha, Direktor Luzerner Theater Der gebürtige Berner studierte zunächst Konzert- und Operngesang bei Ernst Haefliger, später Regie bei August Everding an der Musikhochschule in München. Seine rege Tätigkeit als Konzert- und Opernsänger machte ihn in Deutschland, Österreich und Frankreich sowie in der Schweiz bekannt. 1987 wurde Dominique Mentha Oberspielleiter am Stadttheater Würzburg, anschliessend übernahm er dieselbe Funktion an den Städtischen Bühnen Münster. 1992 ging er als Direktor an das Tiroler Landestheater in Innsbruck. Von 1999 bis 2003 wirkte er als Künstlerischer Leiter an der Volksoper Wien. Bis heute inszenierte er im Bereich Musiktheater über sechzig Werke in Deutschland, Österreich, in der Schweiz und in den USA. Seit 2004 ist Dominique Mentha Direktor des Luzerner Theaters. Zu seinen letzten Regiearbeiten gehören «Orfeo ed Euridice» (Gluck) am Alten Theater Steyr und «Hercules» (Händel) am Staatstheater Kassel sowie «Oreste» (Händel), «Das Land des Lächelns» (Lehár), «L'elisir d'amore» (Donizetti), «Die rote Zora» (Naske) und «Orfeo ed Euridice» (Gluck) in Luzern. Carena Schlewitt, Künstlerische Leiterin Kaserne Basel Carena Schlewitt, geboren 1961 in Leipzig, ist seit der Spielzeit 2008/09 Künstlerische Leiterin der Kaserne Basel. Von 1985 bis 1993 war sie Mitarbeiterin der Abteilung Darstellende Kunst/Bereich Theater an der Akademie der Künste in Ost-Berlin, bis 1999 Mitarbeiterin am Podewil, Berlin und freie Mitarbeiterin beim Festival Theater der Welt 1999, ebenfalls Berlin. Von 1999 bis 2003 wirkte sie als Dramaturgin und Stellvertretende Künstlerische Leiterin am neu gegründeten Forum Freies Theater in Düsseldorf, bevor sie 2003 als Kuratorin für das Hebbel am Ufer zurück nach Berlin kam. Carena Schlewitt war am HAU für die Konzeption und Durchführung von diversen Koproduktionen, Festivals, Gastspielen und Programmschwerpunkten verantwortlich. Moderation: Peter Spuhler, Intendant Theater Heidelberg, Vorsitzender der Dramaturgischen Gesellschaft (sehe unten) 6. Kleist Förder Preisträger 2009 und 2010 Ulrike Freising Ulrike Freising wurde am 01. Mai 1979 in Friedrichshafen geboren. In Berlin studierte sie Szenisches Schreiben und Psychologie. Sie hat bislang drei Theaterstücke verfasst. Ihr erstes Stück „Schneefall“, das 2004 als Abschlussarbeit an der Universität der Künste entstand, wurde am 25. Oktober 2008 in Bochum uraufgeführt. „Feuerlaufen“ kam am 24. Mai 2007 in Karlsruhe zur Uraufführung und wurde 2008 mit dem Kulturförderpreis der Stadt Friedrichshafen ausgezeichnet. „Straße zum Strand“, für das sie den Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker 2009 erhielt, wird am 25. Februar 2010 in Frankfurt Oder unter der Regie von Matthias Brenner uraufgeführt. Ulrike Freising lebt und arbeitet als Psychologin und freie Autorin in Berlin. Oliver Kluck Oliver Kluck wurde im April 1980 in Bergen auf Rügen geboren. Nach einer Berufsausbildung studierte er in Rostock Ingenieurwissenschaften. 2006 folgte mit dem Abbruch des Studiums sein Wechsel an die Universität Leipzig, wo er Prosa, Dramatik und neue Medien u.a. bei You Il Kang, Jens Sparschuh, Roland Schimmelpfennig und Jens Groß studierte. Im Mai 2009 gewann Oliver Kluck den Förderpreis für Junge Dramatik des Berliner Theatertreffens für den Text “Das Prinzip Meese” (UA am Gorki-Theater im Februar 2010). Seit Oktober 2009 wird die Auftragsarbeit “Zum Parteitag Bananen” am Theater Chemnitz gespielt. Das jüngste Werk heißt “Warteraum Zukunft” und wird als Preisträgerstück des Kleist-Förderpreises 2010 in Hamburg, Recklinghausen und Frankfurt (Oder) gespielt werden. Oliver Kluck ist freier Schriftsteller, lebt und arbeitet in Berlin. 7. Gast-Auftritt PROJEKT CHAOS - Fight Club Remix Ein Projekt von Studierenden der ZHdK, Department Darstellende Künste und Film Regie: Christopher Kriese CHAOS - Zustand vollständiger Unordnung, aber auch vollständiger Freiheit. Keine billige Ikea-Schrankeinheit, kein 8:0017:00 Uhr Job mehr. Zurück zum Urzustand der Welt und zu den niedersten menschlichen Trieben. Zurück zur Anarchie, zum Gewaltexcess, zur Revolution bis hin zum faschistuiden Scheitern. 8. Forum Diskurs Dramaturgie Jan Deck Jan Deck ist Politikwissenschaftler, arbeitet als freier Dramaturg, Regisseur und Kurator und lebt in Frankfurt/Main. Er ist Geschäftsführer des Landesverbandes Professionelles Freies Theater Hessen (laPROF) und leitet gemeinsam mit Natalie Driemeyer das Forum Diskurs Dramaturgie. 2010 ist er u.a. als Kurator und Dramaturg des Festivals "Schwindelfrei" in Mannheim tätig. Als Herausgeber publizierte er 2008 gemeinsam mit Angelika Sieburg "Paradoxien des Zuschauens. Die Rolle des Publikums im zeitgenössischen Theater", 2010 folgen "Politisch Theater Machen. Neue Artikulationsformen des Politischen in den darstellenden Künsten" (mit Angelika Sieburg) und "Stop Teaching! Neue Theaterformen mit Kindern und Jugendlichen" (mit Patrick Primavesi) Natalie Driemeyer Natalie Driemeyer, Literatur- und Theaterwissenschaftlerin, arbeitet als freie Dramaturgin und Produktionsleiterin national sowie international und leitet zusammen mit Jan Deck das Forum Diskurs Dramaturgie. Seit Mai 2009 ist sie als persönliche Assistentin Amelie Deuflhards auf Kampnagel Hamburg tätig. Ab der Spielzeit 10/11 wird sie am Stadttheater Bremerhaven unter dem neuen Intendanten Ulrich Mokrusch, gemeinsam mit Sibille Hüholt, das Schauspiel leiten. 9. Dramaturgische Gesellschaft - Vorstand Hans-Peter Frings - geboren 1962, Dramaturg am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Nationaltheater Weimar. 2005 2009 Dramaturg am schauspielfrankfurt, 2000 – 2005 Schauspieldramaturg (seit 2003/2004 Chefdramaturg) am Nationaltheater Mannheim, 1990 – 2000 Dramaturg (seit 1995 Chefdramaturg) an den Freien Kammerspielen Magdeburg. Uwe Gössel - geboren 1966, Theaterwissenschaftler, Dramaturg und Autor. Leiter des “Internationalen Forums, Theatertreffen/Berliner Festspiele”. 2002 – 2004 Dramaturg am Maxim Gorki Theater Berlin, 1999 – 2002 Schauspieldramaturg am Volkstheater Rostock. Christian Holtzhauer - geboren 1974, Schauspieldramaturg am Staatstheater Stuttgart, von 2001 – 2004 Dramaturgie/Künstlerisches Programm Sophiensaele Berlin. Birgit Lengers - stellv. Vorsitzende, geboren 1970, ist Theaterwissenschaftlerin (Universität Hildesheim, UdK Berlin), Dramaturgin (German Theater Abroad) und Moderatorin (u.a. “Stückemarkt” , Theatertreffen/Berliner Festspiele.) Publikationen u. a. in “Text + Kritik”, “Theater der Zeit”, “Die Deutsche Bühne”. Seit dieser Spielzeit 09/10 Leitung des Jungen DT am Deutschen Theater in Berlin, gem. mit Barbara Kantel. Jan Linders - geboren 1963, seit dieser Spielzeit Schauspieldirektor am Theater und Philharmonischen Orchester der Stadt Heidelberg.l Bis 2009 tätig als freier Dramaturg, Regisseur und Autor in Berlin. Stück- und Projektentwicklungen u. a. am HAU, Sophiensaele, Maxim Gorki Theater, schauspielfrankfurt und international. Christoph Macha - kooptiertes Mitglied, geboren 1986, seit 2007 Studium der Dramaturgie an der HMT “Felix Mendelssohn Bartholdy” Leipzig und an der Zürcher Hochschule der Künste; seit 2008 Assistenzen bei She She Pop, Dramaturgie- & Regieassistenzen am Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen (2005/06); Hans Otto Theater Potsdam, Kinder- und Jugendtheater (2006/07). Ab Spielzeit 2010/2011 Dramaturg am Jungen Staatstheater Braunschweig. Amelie Mallmann - geboren 1975; von 2002 - 2005 Dramaturgin am u\hof:, Theater für junges Publikum am Landestheater Linz; seit 2005 Theaterpädagogin und Dramaturgin am THEATER AN DER PARKAUE, Junges Staatstheater Berlin. Peter Spuhler - Vorsitzender, geboren 1965, Intendant des Theaters und Philharmonischen Orchesters der Stadt Heidelberg, 2002 – 2005 Intendant des Landestheaters Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen (LTT), 1998 – 2002 Leitender & geschäftsführender Dramaturg & Schauspieldirektor am Volkstheater Rostock. Geschäftsführung Suzanne Jaeschke - geboren 1968 in den Niederlanden, seit 1996 Dramaturgin und freie Produktionsleiterin in Berlin. Arbeit u. A. mit Constanza Macras, Lotte van den Berg - Niederlande, Anne Hirth, Public Movement – Israel, Rundfunkchor Berlin.