CAN_Ottawa_2015_1 - Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
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CAN_Ottawa_2015_1 - Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
Studienaufenthalt im Ausland Erfahrungsbericht Name der Universität: University of Ottawa Land: Kanada Zeitraum/Jahr des Auslandaufenthaltes: Anfang Januar bis Anfang Mai 2015 Partneruniversität: Ja 1. Allgemeines: Informationen zum Land, zur Stadt und zur Universität Kanada an sich kann man am Besten wohl als mulikulturelles Land bezeichnen. Es kann einem recht schnell passieren, dass man für eine/n Kanadier/in gehalten wird und einer den Weg wissen möchte. Ottawa als Hauptstadt Kanadas erkennt man eigentlich nur anhand des Parlamentsgebäudes als Hauptstadt. Sonst würde ich es eher als beschauliches Städtchen bezeichnen. Es gibt leider nur Busse, was die Fortbewegung manchmal etwas anstrengend gestaltet. Man kann in den Bussen nur passend bezahlen oder holt sich eine Buskarte, auf die man Geld läd. Sehr angenehm an Ottawa fand ich, dass es kaum Hochhäuser gibt. In der Nähe gibt es einen riesigen Park, der im Sommer für Wanderungen/Fahrradtouren und im Winter zum Skilanglaufen genutzt wird. Die Stadt liegt direkt an der Grenze zu Quebec, einem der französischen Teile Kanadas. Daher kommt man in der Stadt beliebig mit Französisch oder Englisch zurecht. Montréal ist in zwei Autostunden zu erreichen, Toronto in ca. fünf Stunden. Die Universität liegt sehr zentral in der Stadt und direkt am Rideau Kanal, der sich im Winter zu einer riesigen Schlittschuhbahn verwandelt. Das größte Einkaufszentrum, das Parlament sowie das Kneipenviertel sind ebenfalls fußläufig zu erreichen. Die Universität ist komplett zweisprachig, es werden englische und französische Kurse angeboten. Sie besteht bis auf eins zwei Gebäude außerhalb aus einem Campus. Zur Zeit studieren rund 40.000 an der Universität. 2. Vorbereitungsempfehlung: Visum, Flug, Versicherung, Arztbesuche, Wohnung, Unterhaltskosten Erstmal sollte man sich direkt nach der Zusage der TU Darmstadt um einen Toefel oder IELTS Test kümmern. Es wird einem bei der Zusage nur am Rande mittgeteilt. Als ich meine Zusage bekam hatte ich aber noch ca. zwei Wochen, um mich überhaupt noch zu einem Termin anmelden zu können. Damals musste man die Unterlagen bis Ende April an die Universität in Ottawa geschickt haben, ich habe aber erst Ende Januar die Zusage der TU bekommen. Daher habe ich mich sehr geärgert, da der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften | International_Formular_A3_Erfahrungsbericht März 2013 Test nicht gerade günstig ist (ca. 200€) und bei einer Vorlaufzeit von 4 Wochen direkt in die Klausurenzeit fällt. Wenn man bereits im Ausland war, viel englische Serien schaut oder einen Englisch LK belegt hat sollte es kein Problem sein. Da bei mir alles nicht zutrifft, und ich mich nicht als Sprachgenie bezeichnen würde, war es etwas Schwerer. Wenn man sich 2 Tage mit dem Testschema auseinandersetzt aber auch zu schaffen. Ich war nach der Nominierung durch den Fachbereich (diese Berwerbung verlief sehr reibungslos und die Zuständigen waren immer erreichbar und freundlich, geben die Organisation aber nach der Nominierung an die Länderbeauftragten ab) mehrfach an dem Punkt, das Projekt Auslandssemester an den Nagel zu hängen, da ich das Gefühl hatte, dass man versucht mir den Bewerbungsprozess zu erschwerden, statt zu helfen. Gleichzeitig ist man von den Institutionen der TU abhängig, da diese die Bewerbungsunterlagen an die uOttawa weiterleiten. Ich persönlich würde mir alle Deadlines und Informationen aus dem Internet beschaffen oder die Leute anschreiben, die schonmal dort waren. Das man sich im Internet informiert wurde auch vorausgesetzt. Außerdem wurde vorausgesetzt, dass man schon vor der Nominierung durch den FB 01, das persönliche Gespräch sucht. Die zuständigen Mitarbeiter unserer Uni informierten leider nur unzureichend und wurden unkooperativ, wenn man minimal von den Sprechstunden abwich. Antworten auf Emails die als unwichtig erachtet wurden, konnten schonmal drei Wochen in Anspruch nehmen. Letzendlich lohnen sich die Mühen, da die Betreuung an der Universität in Ottawa sehr herzlich ist. Man kann jederzeit in das International Office spazieren und steht sehr hilfsbereiten Menschen gegenüber. Ich hatte dort interessehalber gefragt, ob ich eine Prüfung der TU auch zeitgleich in Ottawa schreiben könnte. Das hat super geklappt und ich musste eigentlich nur die Prüfung und die Email- Adresse des Prüfers weitergeben, der Rest wurde von der Uni organisiert. Ein Visum braucht man in Kanada erst ab 6 Monaten. Bei mir ging es damals sehr schnell, ich hatte es vier Tage nach der Beantragung elektronisch zugeschickt bekommen. Generell behalten sie sich aber einen sehr langen Bearbeitungszeitraum vor. Ottawa hat einen sehr sehr kleinen Flughafen und wird nur von sehr wenigen Fluggesellschaften (ich weiß es nur von Lufthansa) direkt angeflogen. Wenn man Geld sparen möchte, sollte man nach Flügen von Brüssel nach Montréal schauen. Von Montréal kommt man mit dem Bus sehr gut und günstig nach Ottawa. Wenn man direkt nach Ottawa fliegt, fahren Busse in die Stadt. Die Sache mit der Krankenversicherung ist etwas kompliziert. Man muss von der Universität aus eine Versicherung abschließen, die für die Zeit des Aufenthalts gültig ist. Es gibt auf dem Campus ein Rechts- und Wirtschaftswissenschaften | International_Formular_A3_Erfahrungsbericht März 2013 Ärztehaus, dass man so kostenlos nutzen kann und ist generell krankenversichert (Zahnbehandlungen sind ausgenommen). Wenn man danach noch reist und ebenfalls versichert sein möchte, muss man zusätzlich eine Auslandskrankenversicherung von Anfang an abschließen, da das immer nur für die komplette Reisezeit geht. Eine Wohnung sollte man sich am Besten sehr campusnah suchen. Im Winter kann es bis zu 30°C kalt werden und spätestens dann ist man sehr dankbar, wenn man nicht so lange in die Uni braucht oder an der Bushaltestelle warten muss. Es gibt zahlreiche Facebookgruppen, in denen Zimmer zur Zwischenmiete inseriert werden. Außerdem kann man auf kijiji.ca ausschau nach einem Zimmer halten. Dort hatte ich damals meine Bleibe in Ottawa recht einfach bekommen. Die Mietpreise sind in meinen Augen recht teuer. Ich konnte mit Glück ein 4er WG-Zimmer für rund 350€ bekommen, habe aber nur Leute kennengelernt, die das Selbe oder mehr bezahlen. Auf die Unterhaltskosten im Allgemeinen sind gemessen an Deutschland höher. Besonders Milchprodukte sind sehr teuer. Wenn man seine Ansprüche etwas herunterschraubt und viel selbst kocht, kann man aber ganz gut über die Runden kommen. Außerdem sollte man Duschzeug und Hygieneartikel aus Deutschland mitbringen, wenn das der Rucksack noch hergibt. Wenn man ein feuchtfröhliches Erasmussemester erleben möchte, sollte man sich nicht nach Kanada begeben. Auch Alkohol ist sehr teuer. Besonders in Bar zahlt man häufig ca. 7!! € für ein Glas Wein oder Cider (Stand 2015). 3. Studienorganisation an der Universität: Kurswahl, anerkannte Prüfungen, sonstiges Also man kann nur nochmal betonen, dass die Uni super organisiert ist. Die Verantwortlichen sind sehr hilfsbereit und man kann quasi jederzeit zu den Professoren gehen und Fragen stellen. Ich habe mal einen Tag vor einer Prüfung eine Email gegen Nachmittag geschrieben und sie wurde innerhalb einer halben Stunde beantwortet. Das war schon sehr faszinierend und ich hatte eigentlich gar nicht mit einer Antwort vor der Prüfung gerechnet. Die Kurswahl war relativ kompliziert, da schon relativ genau darauf geachtet wird, ob man die Kursvoraussetzungen erfüllt. Außerdem muss man bei allen Vorlesungen theoretisch anwesend sein können. Letzendlich wurde von den Kursen, die ich besucht habe, nur in einem die Anwesenheit kontrolliert. Außerdem konnte ich mich obwohl ich mich am FB 01 beworben habe, nur in der Fakultät des Bauingenieurwesens einschreiben, woraus folgt, dass ich nur zwei fachfremde also wirtschafliche Kurse belegen durfte. Auch das wurde mir leider erst sehr spät mitgeteilt. Ich hatte für den Abschluss nur noch wirtschaftliche Fächer offen. Bereue es aber nicht, irgendwelche BI-Fächer belegt zu haben, da die Vorlesungen doch sehr unterhaltsam sind. Die Prüfungen, die ich noch einbringen musste (EWF und Makroökonomie), wurden mir problemlos anerkannt. Das EWFbuch, was wir benutzt haben, war auch in der Liste zur weiterführenden Literatur der TU aufgeführt. Eine Voranerkennung hatte ich nicht Rechts- und Wirtschaftswissenschaften | International_Formular_A3_Erfahrungsbericht März 2013 gemacht, da im Internet kein Syllabus zu finden ist. Ich denke aber, man kann die Professoren auch per Email danach fragen. Sprachkenntnis Nachweis: Ja Uniformpflicht: Unterrichtssprache: Englisch/Französisch Anwesenheitspflicht: Ja Semesterbeginn: SS: Sept. / WS: Jan. Semesterende: Nein SS: Dez. / WS: April 4. Leben und Freizeit: Studentenleben, Nachtleben, Land, Leute, Klima, Essen, Sport, Reisen Das Wintersemester an der Universität, ist trotz der eisigen Temperaturen sehr lebendig. Es gibt viele Festivals in der Stadt und der zugefrorene Kanal direkt neben der Uni sorgt für eine eisige Freizeitbeschäftigung. Hier stehen Buden, bei denen man heiße Schokolade und die typischen Gerichte Poutine (Pommes mit Bratensoße und Käse) und Beavertail (so ähnlich wie Langos nur in süß) kaufen kann. Trotz der Temperaturen kann man sich erstaunlicherweise so kleiden, dass man nicht friert (länger als eine bis zwei Stunden hält man sich allerdings eher nicht draußen auf, ohne sich zwischendrin aufzuwärmen). Insgesamt ist der Winter sehr freundlich und es scheint nach einem Tag Schnee garantiert wieder die Sonne. Es ist sehr faszinierend wie es einen Tag schneien kann und das Leben und der Verkehr trotz Schneebergen nicht zum erliegen kommt. Wenn man Cafés mag, sollte man unbedingt im T.A.N. nahe der Uni vorbeischauen. In der Klausurenzeit sitzen hier viele Studenten zum Lernen, kleine Gerichte sind auch vergleichsweise günstig. Außerdem gibt es im Byward Market einen italienischen Feinkostladen „La Botega“ der sehr sehr leckere Sandwiches belegt, die sich hervorragend im nahegelegenen „Major´s Hill Park“, sobald der Schnee geschmolzen ist. Das Nachtleben ist im Vergleich zu Deutschland deutlich vorezogen. Es gibt einige Diskotheken die jedoch um zwei Uhr schließen. Dafür gibt es meistens dienstags oder am Wochenenden in einigen Pubs sogenannte „Open Mic“ in denen jeder der mag auftreten kann. Sehr zu empfehlen ist auch ein Spaziergang durch die „Bank Street“ wenn vom Parlament nach einer dreiviertel Stunde am „Wild Oat“ Café angekommen ist, kann man sich mit Frühstück oder Mittagessen versorgen lassen oder einfach nur etwas in der zugehörigen Bäckerei kaufen (sehr zu empfehlen sind die Goat Cheese Croissants:). Kanadier lernt man in der Universität leider nur recht schwer/bzw. oberflächlich kennen. Da die Studiengebühren in Kanada horrent sind, hat eigentlich jeder einen Nebenjob und da es sehr viele Hausaufgaben und Zwischenprüfungen gibt sind sie doch sehr eingespannt, was dazu führt, dass man automatisch mit anderen Austauschstudenten in Kontakt kommt und Ausflüge unternimmt. Es gibt aber ein großes Sportprogramm und man kann ohne Probleme auch für ein Semester in eine Sportart Rechts- und Wirtschaftswissenschaften | International_Formular_A3_Erfahrungsbericht März 2013 reinschauen- es ist sehr zu empfehlen seine „eigene“ Sportart wenn vorhanden im Ausland auszuprobieren. Zudem kann man als Student kostenlos die zwei Fitnessstudios und das Hallenbad auf dem Campus nutzen. Beim Reisen kann man durch Couchsurfen nicht nur die Unterkunft sparen sondern auch noch Einheimische kennenlernen. Wenn man zu Zweit unterwegs ist, ist es in meinen Augen die beste Variante um Land und Leute kennenzulernen. Wanderschuhe sind bei den zahlreichen und sehr weitläufigen Parks Kanadas sehr zu empfehlen. Wenn man in die schwierigeren Wanderrouten ansteuert, kann es einem passieren, dass einem den ganzen Tag mal einem weiteren Wanderer begegnet. Sie sind dann aber auch wirklich anspruchsvoll und nur mit Wasser, Wanderschuhen und Begleitung zu empfehlen. Wir wurden in einem Infozentrum mal gefragt, ob wir eine Eisaxt dabei haben. Als wir dies verneint haben wurde uns von dem Trail abgeraten, weil man wohl an einer Stelle mindestens Wanderstöcke bräuchte. Belohnt wird man mit einer großen Portion Natur und vor allem einigen Wildtieren. Besonders im Westen Kanadas ist das Wildleben sehr beeindruckend und man begegnet auf dem Highway schonmal einem Bären oder Elch am Straßenrand. 5. Warum man dort studieren sollte (Fazit): Man bekommt Einblicke in ein System, was sich recht stark von dem Deutschen unterscheidet. Die Lehre ist verschulter als hier, es wird aber auch viel mehr auf den Einzelnen eingegangen und es gibt sowas wie ein Verhältnis zwischen Student und Professor. Die Betreuung der Austauschstudenten ist sehr gut. Selbst im Winter scheint mindestens jeden zweiten Tag die Sonne, was die Menschen einfach ein Stück freundlichlicher macht. Keiner drengelt sich in den Bus und keiner hat Angst weniger zu bekommen oder etwas zu verpassen wenn er sich gemütlich anstellt, was das ganze Leben etwas entspannter gestaltet. 6. Weitere Anmerkungen und wichtige Links: Wenn ich es nochmal entscheiden könnte und es halbwegs ins Studium passt, würde ich auf jeden Fall ein ganzes Jahr in Ottawa studieren. Da das Semester mit vier Monaten kürzer ist als hier reist man schon fast wieder ab, wenn man sich einen Freundeskreis aufgebaut und eingelebt hat. Aber auch wenn es nur ein Semester klappt (was durch die recht hohen Lebenshaltungskosten auch ein finanzieller Gesichtspunkt ist) lohnt sich der Winter in Kanada. Das PROMOS Stipendium ist recht leicht zu bekommen. Ich denke es dient so ein bisschen als Ersatz für das Erasmusgeld, was außerhalb Europas nicht ausgezahlt wird -> Deadline beachten Rechts- und Wirtschaftswissenschaften | International_Formular_A3_Erfahrungsbericht März 2013 Website der Universität: http://www.uottawa.ca/en zur Wohnungssuche neben Facebook: http://www.kijiji.ca Formulare zur Prüfungs(vor)anerkennung: http://www.wi.tudarmstadt.de/internationales_rw/downloadbereich_international_r w/index.de.jsp Rechts- und Wirtschaftswissenschaften | International_Formular_A3_Erfahrungsbericht März 2013