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Finanzierung_Fördermittel
Deutsche Bank_r e s u l t s
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Hilfsmittel für
schnelle Denker
Innovative Unternehmen profitieren von speziellen Förderprogrammen
des Europäischen Investitionsfonds. Und der Zugang ist einfacher, als viele
denken. Die Hausbank hilft bei der Beschaffung
E
s ist der Traum jedes Kunstdiebs: einmal
das berühmteste Bild aus dem berühmtesten Museum stehlen, die „Mona Lisa“
aus dem Pariser Louvre. So wie es Vincenzo
­Peruggia vor mehr als hundert Jahren gelang,
der sich in der Nacht vom 20. zum 21. August 1911
erst einschließen ließ und sich dann samt Gemälde aus dem Staub machte – angeblich nur, um
das berühmte Bild wieder in seine eigent­liche
Heimat Italien zu bringen.
Peruggia wurde gefasst. Und damit sich der
Fall nicht wiederholen kann, wird das italienische Bild im französischen Museum heute von
deutscher Technik geschützt. Genauer: Der
­Louvre setzt unter anderem auf die Produkte der
deister electronic GmbH aus Barsinghausen bei
Hannover. „Wir sichern Bilder oder Skulpturen
durch RFID-Transponder“, erklärt Nicolas ­Stobbe,
Prokurist und zweite Generation im Familien­
unternehmen: „Wird das Exponat abgenommen
oder auch nur ein wenig bewegt, löst dies einen
Alarm aus.“
FOTO: STOKKETE/SHUTTERSTOCK
RFID schützt Kunst und Container
Im Louvre und im Centre Wallonie-Bruxelles in
Paris werden aktive Transponder von ­deister
genutzt, ebenso in vielen anderen großen
Museen und bei Sonderausstellungen im öffentlichen Bereich. Aber auch in etwas weniger sensiblen Bereichen sind ausgefeilte
Produkte nötig. In großen Unternehmen etwa
gibt es Hunderte von Schlüsseln. Um sie effektiv und nachverfolgbar zu verwalten, bietet deister elektronische Schlüsselschränke.
In der Fahrzeugidentifikation und bei der Zufahrtskontrolle zu Parkplätzen und aufs Werksgelände ist deister mit seiner RFID-Technik
präsent. Und auch in der Industrieautomation
werden deister-Lesegeräte an Produktionsstraßen der großen Automarken eingesetzt,
deister-Transponder ermöglichen ebenfalls die
Verfolgung von Paletten und Gütern. „Wir sind
typischer Mittelstand“, sagt Nicolas Stobbe: „Innovation, Produktqualität und Kundenzufriedenheit machen den Erfolg aus.“
Alle Lösungen für Unternehmen entwickeln
die Stobbes und ihre 220 Mitarbeiter selbst.
Thesen
Förderung: Der Europäische Investitionsfonds
(EIF) vergibt Mittel nicht für einzelne Projekte,
sondern für innovative Unternehmen als Ganzes.
Volumen: Über die EIF-Garantien kann die
Deutsche Bank 300 Millionen Euro in Form von
Krediten an Unternehmen vergeben.
Frist: Anders als andere Förderungen können
EIF-Garantien auch nach Projektstart in Anspruch
genommen werden.
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FOTOS: DEISTER ELECTRONIC GMBH
Einfache
Kriterien
erleichtern
den Zugang
deister electronic: EIF hilft funken
Seit fast 40 Jahren entwickelt und produziert deister
electronic RFID-Funktechnik. Die RFID-Produkte aus
Niedersachsen werden für die elektronische Verwaltung
von Schlüsseln, Equipment und Wertgegenständen
eingesetzt. Entwicklung und Endmontage erfolgen immer
am Hauptstandort. Anatoli und Nicolas Stobbe
investieren ständig in Neuentwicklungen – und profitieren so als Geschäftsführung eines
innovativen Unternehmens von der Garantie des Europäischen Investitionsfonds.
Auch die Endmontage erfolgt immer am
Hauptstandort, wo zwei Drittel aller Mitarbeiter
beschäftigt sind. Produkte von der Stange gibt es
bei deister electronic nicht, dementsprechend
hoch sind die Aufwendungen für die Entwicklung
neuer Lösungen – und damit auch der Kapital­
bedarf. Das ist nicht immer einfach für ein mit­
telständisches Unternehmen. Für die ­aktuellen
­B etriebsmittellinien und die Entwicklung des
neu­en Schließsystems doorLoxx allerdings konn­
te deis­ter sich sehr günstig refinanzieren. Denn im
Zuge der Neuentwicklung schloss die ­Deutsche
Bank mit deister im Jahr 2015 zwei Darlehen für
insgesamt 3,5 Millionen Euro ab. Die Finanzie­
rung konnte in kürzester Zeit zusammengestellt
werden – dank eines Garantieprogramms des
Europäischen Investitionsfonds (EIF).
Der Zugang zu den Garantien des Europäi­schen
Investitionsfonds ist für innovative Unter­nehmen
wie deister electronic denkbar einfach. Die Toch­
ter der Europäischen Investitionsbank (EIB) unter­
stützt – anders als die EIB selbst oder staatliche
Förderanstalten wie die KfW – nicht förderungs­
würdige Einzelprojekte, sondern gleich das gesam­
te förderungswürdige Unternehmen. Dafür kön­
nen sich Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten
anhand von klar definierten Kriterien qualifizieren.
Dazu zählen unter anderem die Registrierung ­eines
Patents innerhalb der vergangenen 24 Monate
oder auch ein überdurchschnittlicher Aufwand
für Forschung und Entwicklung.
Topkonditionen dank EIF-Garantien
Mit diesen oder anderen einfachen Kriterien
wird geprüft, ob die begünstigten Firmen in­
novativ sind. Es reicht, wenn eins der Kriterien
erfüllt ist. Die Deutsche Bank war in Deutsch­
land ab 2013 das erste Finanzinstitut, das bei
diesem neuen „Risk Sharing Instrument“ mit
dem EIF kooperierte und in einer ersten Tranche
120 Millionen Euro Kredit an Unternehmen
vergab. Risk Sharing bedeutet: Die Deutsche
Bank kann innovativen Unternehmen Kredite
zur Verfügung stellen, und der EIF deckt da­
für bei Zahlungsverzug oder Zahlungsausfall
50 Prozent des ausstehenden Kreditbetrags.
„Mit dieser Garantie verändert sich für die fi­
nanzierende Bank die Risikobetrachtung na­
türlich zum Positiven“, erklärt Heinz Henning,
Experte für öffentliche Fördermittel bei der
Deutschen Bank. „Bestehende Kreditlinien der
Unternehmen können geschont werden. Das
geringere Risiko schlägt sich auf die Konditio­
nen nieder.“ Das Programm der EIF-Garantien
war in der ersten Phase sehr erfolgreich. Jetzt
wurde das Programm massiv aufgestockt. Für
die nächsten Jahre kann die Deutsche Bank über
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die EIF-Garantien 300 Millionen Euro ausreichen
– maximal 15 Millionen pro Unternehmen und
für Kredite mit maximal zehn Jahren Laufzeit.
Ein gewichtiger Vorteil der Garantien: Sie kön­
nen anders als andere Förderungen noch nach
Projektstart in Anspruch genommen werden, und
sie sind auch für Betriebsmittelfinanzierungen
zugelassen. Außerdem werden sie meist schneller
gewährt als andere öffentliche Fördermittel. Denn
der Kreditgeber ist ja die Deutsche Bank, und die
kennt das Unternehmen im Regelfall so gut, dass
innerhalb weniger Tage über den Kreditantrag
entschieden werden kann. „Darüber hinaus gibt
es weitere Fördermöglichkeiten für innovative
Produkte“, erklärt Heinz Henning. Das ist wichtig,
denn es gibt nach wie vor attraktive Förderungs­
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töpfe von der KfW und Landesprogramme, die
teilweise noch preisgünstiger als Bankkredite sind.
„Allerdings müssen bei den meisten öffentlichen
Krediten vor Projektstart alle Anträge gestellt wer­
den. Wir prüfen deshalb immer im Einzelfall, was
für welches Unter­nehmen am besten geeignet ist,
und fungieren dabei als Lotse im Förderdschungel.“
Wachstum sicher finanziert
Diese Hilfe wissen die Kunden zu schätzen; so
auch Josef Glöckl, Geschäftsführer der a
­ eris
GmbH aus Haar bei München. Glöckl ist ein
Hansdampf in vielen Gassen. Der Wirtschafts­
ingenieur hatte gerade seinen 50. Geburtstag
gefeiert und eine lange Karriere als Berater und
Gutachter für internationale ­Organisationen
INNOVATIONSFINANZIERUNG ÜBER ÖFFENTLICHE FÖRDERMITTEL FÜR DEN MITTELSTAND
Förderung
das
innovative
Projekt
das
innovative
Unternehmen
Instrument
Globaldarlehen
der European
Investment Bank
diverse Förderprogramme der
KfW-Bankengruppe
diverse
Förderprogramme
der Landesförderinstitute
Garantie des
European
Investment Fund
Wirkung
Günstigere
Kundenzinssätze
(gegenüber normaler
Bankfinanzierung)
führen zu verminderten
Zinsbelastungen für
den Kunden – teilweise
sind Tilgungszuschüsse möglich.
ergänzt andere bankübliche
Sicherheiten des Kunden
und kann zu einer Verringerung
des Risikopreises führen
Finanzierungsvolumen
pro Vorhaben
mögliche
Varianten
antragsberechtigte
Unternehmen
bis 12,5 Mio. Euro
Kombination mit der
Garantie des European
Investment Fund
< 3000
Beschäftigte
i. d. R. bis 5 Mio. Euro
MezzanineTranchen oder
Haftungsfreistellungen
i. d. R. bis 10 Mio. Euro
bis 15 Mio. Euro
(bonitätsabhängig)
Kombination mit dem
Globaldarlehen der Euro­
pean Investment Bank
bis 500 Mio. Euro
Umsatz
i. d. R. bis 500 Mio. Euro
Umsatz
< 500
Beschäftigte
Darüber hinaus bestehen weitere Finanzierungsmöglichkeiten für Innovationen, z. B. über Zuschüsse oder Eigenkapital.
Bitte beachten Sie, dass in vielen Fällen die Beantragung öffentlicher Fördermittel vor dem Beginn der Investition erfolgen muss.
Zugang
Informationen
und Zugang
zu allen hier
genannten
Finanzierungsmöglichkeiten
erhalten Sie
über Ihren
Deutsche Bank
Berater.
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FOTOS: AERIS GMBH
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aeris: Bewegung dank Förderung
Wirtschaftsingenieur Josef Glöckl denkt seit 20 Jahren das Sitzen neu
und sorgt mit seinen Erfindungen für mehr Bewegung am Arbeitsplatz. Seine aeris GmbH gehört zur Top 100 der innovativsten Unternehmen
im deutschen Mittelstand. Nach zahlreichen Sitzmöbeln geht das
bayerische Unternehmen jetzt mit dem „bewegten Büro“ in den Direktverkauf. Die notwendigen Umzüge und Investitionen in den ganz­heit­lichen Ansatz wurden durch öffentliche Mittel ermöglicht – Kredite der Landesförderungs­anstalt und Garantien des Europäischen Investitionsfonds ergänzen sich.
hinter sich, als ihn Mitte der 90er-Jahre
­ ückenschmerzen von den täglich zehn bis zwölf
R
Stunden Schreibtischarbeit plagten. Seine Frau
arbeitete als Osteopathin und stachelte den Ehrgeiz des Tüftlers und Bastlers an. Er solle doch
einen Stuhl entwickeln, der seinen Schmerzen
und denen vieler ihrer Patienten entgegenwirke.
Glöckl nahm die Herausforderung an und entwickelte den Swopper – ein innovatives, dreidimensional flexibles Sitzelement: „Ich klapperte
zahlreiche Büromöbelspezialisten ab, aber keiner
wollte das Modell bauen“, erinnert sich Glöckl:
„Da habe ich dann das Beratungsbüro aufgegeben und das Swopper-Projekt selbst gestemmt.“
Aus dem Swopper wurde im Laufe von zwei
Jahrzehnten eine Produktfamilie. Inzwischen ist
Glöckl auch wieder ganz Herr im eigenen Haus
und hat die Investoren ausgezahlt, die ihm den
Start erleichterten. Die aeris GmbH rangiert in
der Top-100-Liste der innovativsten Firmen im
deutschen Mittelstand und vertreibt ihre Produk­
te in fast alle Länder weltweit. Rund 500 000 Sitzmöbel hat Glöckl in den vergangenen 20 Jahren
an den Fachhandel ausgeliefert, jetzt aber will
die umtriebige Familie noch einmal richtig expandieren. Die neue Idee heißt „Active Office“.
Mit dem Active Office, dem „bewegten Büro“,
sagt Glöckl dem Dauersitzen den Kampf an. „Der
Mensch ist für den aufrechten Gang gemacht“,
erklärt er: „Deshalb bewegt sich der Arbeitnehmer im Active Office ständig zwischen einem
kleinen Sitzschreibtisch, einem Steh- und Tele­
fon­pult und einem Organisationsboard.“ Die
EDV befindet sich platzschonend dazwischen.
Selbst der Bodenbelag ist optimiert und dem
Waldboden nachempfunden – so werden bei
der Bewegung im Büro zusätzlich Nervenbahnen im Körper stimuliert. Die Komponenten des
„bewegten Büros“ kommen künftig auch per Direktvertrieb zum Kunden.
Für seine Ausbaupläne musste Glöckl investieren – für neue Büros, Lager- und Produktionshallen nahm er insgesamt 2,15 Millionen Euro auf.
Erleichtert wurde das durch seinen Status als
besonders innovationskräftiges Unternehmen.
So plante die Deutsche Bank die Finanzierung für
ihren langjährigen Kunden und stellte neben der
EIF-Garantie einen langfristigen Kredit des Bayerischen Landesförderinstituts zur Verfügung.
Anfang 2016 konnte der Umzug ins neue Bürogebäude erfolgen, kurz danach wurden Produktions- und Lagerhallen eingeweiht. Im Jahresverlauf startet die Vermarktung des Active Office.
Josef Glöckl will auch im nunmehr 73. Lebensjahr
noch einiges bewegen.
H EINZ - PET ER AR ND T
WEITERE INFORMATIONEN
Kontakt: Ihr Kundenbetreuer
www.deutsche-bank.de/oeffentlichefoerdermittel
300 Mio. Euro
Kredit stehen
zur Verfügung

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