V- Herr Jesus, Apostel des Vaters, A

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V- Herr Jesus, Apostel des Vaters, A
1. KURZE BIOGRAFIE
Heinrich Vieter ist am 13. Februar 1853 in Kappenberg in der Diözese Münster in
Deutschland geboren und wurde am 16. Februar im gleichen Jahr getauft. Er empfing
seine erste heilige Kommunion am 25. April 1866. Einige Monate später, am 29. Juli,
wurde er gefirmt. Er lernte das Schreinerhandwerk und hat den Wunsch Priester zu
werden. Gott erfüllte ihm diesen Wunsch und hat ihn zu der Kommunautät der
Pallottiner in Rom geführt, wo er vom General-Rektor Faa Di Bruno empfangen
wurde. Er studierte Philosophie in Masio in Italien und die Theologie an der
Gregoriana und bekam einen Preis in Dogmatik. Am 8. Mai 1887 wurde er zum
Priester geweiht. Nach einem erfolgreichen Apostolat in Masio in Italien, wurde er
Rektor dort im Ausbildungshaus und später in Caxias do Sul in Brasilien war er
Seelsorger für die italienischen Auswanderer.
Er wurde zum apostolischen Präfekt Kameruns am 22. Juli 1890 ernannt. Am 20.
Dezember 1904 wurde Kamerun ein Vikariat und P. Vieter wurde Vikar. In der
Kathedrale St Georg in Limburg wurde er am 22. Januar 1905 zum Bischof geweiht.
Nach intensiver apostolischer Arbeit in seinem Missionsland starb er in Yaoundé im
Alter von 61 Jahren.
2. DAS MISSIONARISCHE WERK KAMERUNS
Sein Programm der Mission war nicht nur das Einpflanzungsprinzip oder Plantatio
ecclesiae, d.h, kirchliche Infrastrukturen (Kirchen, Schulen, Krankenhäuser,
Gemeinschaften) zu fördern, sondern auch das Evangelisationsprinzip, d.h, die innere
Bekehrung zu vertiefen. Die Sakramente und die religiösen Bruderschaften sollten
die wichtigsten Missionsmittel sein, um dieses Ziel zu erreichen.
Nur sechs Jahre nach dem Anfang der Missionierung Kameruns sagte Papst Leo XIII.
während einer Audienz im Vatikan: „Oh quel Prefetto di Camerun devo vederlo
propriamente bene“ (Oh diesen Präfekten von Kamerun möchte ich wirklich gern
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sehen). Die Erfahrungen, die der Westfale in Masio (Italien) und in Caxias do Sul
(Brasilien) gesammelt hatte, konnten ihm helfen, die Kameruner zu guten Bürgern
und würdigen Christen zu erziehen.
Er hat die Schule als Missionsmittel benutzt. Deswegen gründete er mehrere
Grundschulen und Berufsschulen. Der Höhepunkt seines Erziehungsprogramms war
die Gründung der Katechetenschule in Einsiedeln im Süd Osten des Landes im Jahre
1907, wo Katechisten ausgebildet wurden. Diese waren kompetente Helfer der
Missionare. Er wollte auch Priester ausbilden, aber er hat sein Ziel nicht erreicht. All
das musste Bischof Vieter in einer schwierigen Zeit leisten, denn viele seiner
Mitbrüder starben rasch an Malaria und Schwarzfieber. In der damaligen Zeit
bedeutete Mission ein langsames Martyrium zu erleben.
Diese herausragende und einzigartige Persönlichkeit duldete keine andere Idee seiner
Oberen in Deutschland und Rom, wenn es um das Interesse Kameruns ging. Zwei
historische Entscheidungen prägten das Leben und Wirken dieses bescheidenen,
einfachen, frommen und unermüdlichen Mannes in Kamerun. Erstens: am Anfang
der Evangelisierung (8. Dez. 1890) stellte er Kamerun unter den Schutz Mariens,
Königin der Apostel. Zweitens: vom 26. bis 28. Sept. 1906 organisierte er in Douala
die erste Synode in Kamerun. Diese beiden Ereignisse sind die Ursache für das
Entstehen einer blühenden Kirche Kameruns bis zu seinem Tod.
Am 31. Dezember 1913 kurz vor seinem Tod zählte die Kirche in Kamerun
 37 597 Taufen
 15 Missionsstationen
 70 Pallottiner Missionare (34 Priester und 36 Brüder)
 29 Pallottinerinnen
 22 Missionsschulen und 182 Dorfsschulen
 19 468 Schüler
 259 Berufsschulen
 79 Einheimischen Lehrer
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Karl Ebermaier, Gouverneur in Kamerun (1912-1916), nannte ihn einen „guten
Hirten seiner Herde, geliebten und verehrten Oberen“. Man kann diesen treuen Sohn
der römisch-katholischen Kirche und Gründer des christlichen Volkes auf
afrikanischem Boden mit dem heiligen Bonifatius (672-754), Apostel Deutschlands
oder Johanna von Orleans (1412-1431), der Mutter und Heldin der französischen
Nation, vergleichen.
Bischof Vieter lebte nach dem Psalm: „Der Eifer deines Hauses verzehrt mich“ (Ps
69, 10). Deswegen hatte er als Motto seiner Bischofsweihe: Ego Servus tuus, (Ich bin
dein Diener), weil er vom ganzen Herzen Diener des Wortes Gottes unter den
Völkern sein wollte.
In Kamerun bezeichnet Dr. Solf, Sekretär im Kolonialministerium in Berlin, seine
Arbeit als „ungewöhnlich“. Vieters Grab liegt in Mvolyé, einem Stadtviertel von
Yaoundé, der Hauptstadt von Kamerun, bei „seinen Kamerunern“. Auf diesem Grab
liest man die Inschrift: „Les Pallottins, nos Pères dans la foi“, das bedeutet „Die
Pallottiner, unsere Väter im Glauben“.
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3. DIE ROLLE DER ENTWICKLUNG DER PALLOTTINISCHEN FAMILIE
UND DIE FORTFÜHRUNG SEINES WERKES IN KAMERUN
Bischof Vieter hat viel für die historische Entwicklung der pallottinischen Familie in
Kamerun beigetragen. Durch ihn und seine Gefährten haben sich die Pallottiner in
Deutschland niedergelassen. Es wird ein Ausbildungshaus für die Missionare für
Kamerun und später für Australien und Lateinamerika in Limburg eröffnet. Das
pallottinische Charisma verbreitet sich in anderen europäischen Ländern wie Polen,
Schweiz und Österreich.
Vieter erkannte die Notwendigkeit der Erziehung und Bildung der kamerunischen
Mädchen und rief 1892 die Pallottinerinnen zur Zusammenarbeit mit ihm nach
Kamerun. Folglich entstand die Niederlassung der PallottinerinnenMissionsschwestern in Limburg. Mit der Zeit entwickelte sich eine selbständige
Kongregation nach der Vision unseres Gründers Vinzenz Pallotti.
Nach der Pause während des ersten Weltkrieges kamen die Pallottiner aus der
Deutschen Provinz von Limburg 1964 nach Kamerun zurück, um die Arbeit Vieters
fortzuführen.
Nach der Feier des ersten Jahrhunderts der katholischen Kirche in Kamerun 1990
haben sie das erste Ausbildungshaus gebaut, „Maison Vieter“ genannt, zur Ehre des
Gründers der katholischen Kirche in Kamerun. Der erste einheimische Kameruner
Pallottiner wurde 1994 geweiht.
Nach der Rückkehr der Pallottiner 1993 in ihre Mission nach Mvolyé bei Yaoundé,
die Mission, die Vieter 1901 gegründet hat, sind „Chor und Foyer Henri Vieter“
entstanden.
Das gute Wachstum und die Zahl der Pallottiner in Kamerun ermöglichen eine
Mission in Nigeria zu eröffnen, wo der erste Priester 2010 geweiht wurde. Die beiden
Länder bilden die Regio Sainte Trinité. Heute zählt die Regio mehr als 130
Mitglieder. Am 5. April 2014 wurde der erste Kameruner Pallottiner, Bruno Ateba,
vom Papst Franziskus zum Bischof der Diözese Maroua- Mokolo ernannt.
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Nach der Einladung von Bischof Jan Ozga von der Diözese Doumé Abong Mbang
kehrten die Pallottinerinnen aus der polnischen Provinz nach Kamerun zurück. Sie
zählen heute 15 Schwestern und haben die Ausbildung der Einheimischen begonnen.
Sie arbeiten auch im karitativen Bereich in drei Diözesen Kameruns.
Unsere Mitbrüder der Regio Sainte Trinité sind in 8 Diözesen in Kamerun und in 2 in
Nigeria vertreten. Manche arbeiten oder studieren in Deutschland, Frankreich, USA,
Italien oder Südafrika. Ihr apostolisches Engagement ist sichtbar in ihren Pfarreien, in
der Jugendausbildung und in spirituellen Zentren, in Zusammenarbeit mit den
Pallottinerinnen. Sie führen die Arbeit der Missionare fort.
Heute gibt es in Kamerun mehrere Einrichtungen, die den Namen „Vieter“ tragen wie
„Maison Vieter“ in Nkolbisson, die bilinguale Schülergruppe „Bischof Vieter“ und
der Chor „Henri Vieter“ in der Basilika Marie Reine des Apôtres in Yaoundé.
Die Opfergaben, die während des missionarischen pallottinischen Sonntages gegeben
werden, helfen der pallottinischen Familie, die missionarischen Arbeit Vieters
fortzuführen und seine Seligsprechung zu unterstützen.
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4. VORSCHLÄGE FÜR DIE
PALLOTTINISCHEN SONNTAG
LITURGIE
AM
MISSIONARISCHEN
Wir schlagen eine Art der Feier vor:
- Wir laden zuerst alle Gemeinschaften und Werke der Pallottiner ein, an diesem
Sonntag im Gebet und in Eucharistiefeiern Bischof Heinrich Vieter, des ersten
Bischofs und Gründers der katholischen Kirche in Kamerun zu gedenken.
- Die liturgischen Texte sind vom 27. Sonntag im Jahreskreis A.
- Wir schlagen vor, kurz über Vieter in der Predigt zu sprechen, um zu sagen,
was er für die katholische Kirche in Kamerun geleistet hat.
FÜRBITTEN Herr Jesus Christus, du rufst uns heute, dein neues Volk zu sein, das die Früchte des Reiches Gottes trägt. Wir beten, dass du uns denselben Mut gibst, den du Bischof Vieter gegeben hast, um gute Arbeiter in deinem Weinberg zu sein. V‐ Herr Jesus, Apostel des Vaters, A‐ Erhöre uns 1‐ Für die Kirche, den Papst, die Bischöfe, die Priester, die Ordensleute und Laien, die die Aufgabe haben, den Menschen zu helfen, Gott zu finden, damit sie Kraft und Mut haben, ihre Mission zu erfüllen. 2‐ Für die Mitglieder der pallottinischen Familie, deren Mission es ist, den Glauben lebendig zu machen, die Liebe neu zu entzünden, dass sie die Gnade empfangen, für die neue Evangelisierung sich einzusetzen, um Missionare Christi zu sein, die den Armen näher stehen. 3‐ Für die Jugendlichen, dass sie mit Freude und Mut dein Wort verkünden, die Hoffnung weiterschenken und dass ihre Arbeit reiche Frucht trägt. 4‐ Wir danken dir Herr für Heinrich Vieter, der mit Mut das Charisma Pallottis in Brasilien und in Kamerun verbreitet hat. Gib der pallottinischen Familie Mut, sein Werk weiterzuführen. 5‐ Für unsere Verstorbenen Brüder und Schwestern, besonders für die Pallottiner Missionare, dass Gott sie in seiner Barmherzigkeit annimmt. 8
6‐ Für uns alle, die wir hier versammelt sind, dass wir die Stimme des Geistes hören, das Wort Gottes annehmen, damit wir eine Gesellschaft der Liebe, der Menschlichkeit und Gerechtigkeit gründen. Gott unser Vater, du hast uns gerufen dir zu dienen in deinem Weinberg, wie du es mit Bischof Vieter gemacht hast. Hilf uns heute authentische, missionarische Jünger zu sein, die mit Freude, Eifer und Enthusiasmus dein Wort in unserer Welt verkünden. Wir wünschen euch eine gute Feier des missionarischen pallottinischen Sonntages
am kommenden 5. Oktober
Missionssekretär
Jean Bertrand Étoundi
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