Oliver Fischer

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Oliver Fischer
1) Meine Entscheidung für Professor Corey R. J. Stephenson
Für die Wahl der Forschungsgruppen für die ich mich beworben habe, standen vor allem
fachliche Gründe im Vordergrund. So war mir bereits vor meiner Bewerbung klar, dass ich
mich im Bereich der organischen Synthesechemie bewerben wollte. Allerdings waren auch
persönliche Gründe entscheidend. So war ein Aufenthalt in den Vereinigten Staaten für mich
bevorzugt vor anderen Ländern. Dies liegt vor allem daran, dass ich den Auslandsaufenthalt
als Möglichkeit gesehen habe meine Englischkenntnisse zu verbessern und mich mit der
amerikanischen Kultur bekannt zu machen.
Rückblickend kann ich sagen, dass ich eine gute Wahl getroffen habe mich bei der
Arbeitsgruppe Stephenson zu bewerben und das ich alles in Allem nicht nur ein paar
lehrreiche, sondern auch aufregende Wochen in den USA verbracht habe.
2) Vorbereitung auf das DAAD-RISE Programm
a. Visum
Zu einer Reise in die USA gehört auch immer eine gewisse Vorbereitung. So musste ich
bereits mehrere Monate vor dem Praktikum ein Visum beantragen. Im Gegensatz zu
Touristen oder Geschäftsreisenden reicht dafür der ESTA-Antrag nicht. Für ein solches
Praktikum musste ich ein J1-Visum beantragen.
Dafür muss man zuerst auf der Internetseite der amerikanischen Botschaft einen
Sicherheitsfragebogen ausfüllen. Zusätzlich muss man die SEVIS und Visum Gebühr zahlen,
bevor man einen Termin in der amerikanischen Botschaft – im meinen Fall in München –
ausmachen kann. Zusammengerechnet kommt man dabei auf Kosten von rund 300€ und
man erhält das Visum zusammen mit dem im amerikanischen Konsulat abgegebenen
Reisepass nach circa 3 Arbeitstagen per Post.
b. Unterkunft
Ein größeres Problem ist die Wohnungssuche in Ann Arbor. Die Preise für Apartments sind
vergleichsweise hoch (circa 600-900 USD für eine Untermiete in einer WG oder ca 900-1400
USD für ein Single-Apartment) . Meine Doktorandin konnte mir dabei leider auch nicht helfen.
Nach langem Suchen auf Internetportalen wie Craigslist und Cribspot konnte ich dann doch
eine Untermiete für den Zeitraum bei einem Paar Ende 20 finden. Die Kosten von 850 USD
pro Monat sind allerdings recht hoch und so konnte ich leider nicht meinen Aufenthalt alleinig
durch das Stipendium finanzieren. Da ich allerdings sehr nette Mitbewohner hatte, bin ich
jetzt im Nachhinein froh das Angebot angenommen zu haben.
c. Flug
Den Flug habe ich über ein Vergleichsportal gefunden und war mit 1050€ für Hin- und
Rückflug etwas mehr als die von DAAD bereitgestellte Reisepauschale. Allerdings ist 1050€
für zwei Transatlantikflüge ein gutes Angebot.
3) Mein Aufenthalt an der University of Michigan
a. University of Michigan
Die Universität ist mit mehr als 50 000 Studenten eine der größeren Universitäten und wird
von verschiedenen Ranking als beste staatliche Universität der Vereinigten Staaten gezählt.
Das Chemie Department befindet sich dabei auf dem zentralen Campus und damit mitten in
Ann Arbor.
Abbildung 1: Arbeitsgruppe Stephenson beim „Tailgate“ vor dem Spiel des College Football Teams
der UoM
b. Ann Arbor
Mit circa 100 000 Einwohnern ist Ann Arbor eine vergleichsweise kleine Stadt. Allerdings ist
alles vorhanden, was in keiner Universitätsstadt fehlen darf. Bars und gute Restaurants gibt
es einige und auch ein gut funktionierendes öffentliches Nahverkehrsnetz ist vorhanden. Der
Stolz der Stadt ist allerdings das College-Football Stadium. Mit einer Kapazität von über 100
000 Zuschauern ist es – nach der Arena in Pjöngjang – Nord Korea – das größte Stadium der
Welt und wird wöchentlich für College Football genutzt.
c. Michigan
Den Staat Michigan fand ich persönlich sehr interessant. Vor allem die „Great Lakes“ sind
eine Reise wert. Michigan trumpft dabei mit seiner wunderschönen Natur. Und –
erstaunlicherweise – auch mit seinem guten Craft-Bier. Vor allem die Brauerei Founder’s ist
dabei als weltklassig einzustufen.
4) Fachlicher Teil
Das Hauptziel meines Aufenthaltes war die Synthese eines Naturstoffderivates in 13
Schritten. Dabei orientierte ich mich an einem Syntheseplan von Snyder et al.
Abbildung 2: Syntheseplan zur Herstellung des Aldehyds
Das Produkt konnte dabei in 13 Schritten mit einer Ausbeute von 26% von kommerziell
erhältlichen Chemikalien synthetisiert werden.
Dieses Produkt bildet dann nach einer Wittig Reaktion ein Resveratrol Dimer-Derivat,
welches auf Aktivität im menschlichen Körper getestet werden kann und zur Bildung
weiterer Dimere oder Trimere der Resveratrol Familie bilden kann.
PPh3, Base
Abbildung 3: Weiteres Verfahren mit dem Aldehyd Produkt
Resveratrol Oligomere sind dabei eine vielfältige Familie von Polyphenol Naturprodukten,
die in einer stressinduzierten Biosynthese als chemischer Verteidigungsmechanismus in
vielen Pflanzen produziert wird. Durch eine Vielzahl von Berichten über das physiologische
Potential dieser Naturstoffklasse als radical-trapping antioxidants (RTAs) wurde weites
Interesse in diesen Forschungsbereich geweckt.
Abbildung 4: Verschiedene Dimere des Resveratrol durch verschiedene Kupplungeni
Durch die Synthese neuer Derivate dieser Oligomere können die möglichen Effekte auf den
menschlichen Körper besser studiert und erforscht werden und hoffentlich ein positiven
Effekt auf die moderne Medizin haben.
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Stephenson et al. Am. Soc. Chem. 2014