wanderkluft für die zehen
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wanderkluft für die zehen
FOTO Smartwool / Ty Milford FOTO Smartwool/Kevin Arnold FOTO Lars Schneider/outdoor-visions.com Trekking-Socken HINTERGRUND Arme Socke: Unbeachtet fristet sie ein dunkles Schattendasein in der muffig feuchten Atmosphäre wuchtiger Treter. Trekking-Socken zählen nicht gerade zu den Kultteilen unter den Ausrüstungsgegenständen. Auch der OUTDOOR GUIDE hatte das Thema auf die lange Redaktionswartebank geschoben: nicht so wichtig, wenig attraktiv, keine technischen Höhepunkte. Doch wer genau hinschaut, sieht mehr als nur ein «Stück Stoff»: Schutz für empfindliche Körperstellen, Dämpfer für Schläge, Passform-Optimierer und Klimaanlage. Die Socke – ein sportlicher Alleskönner? Im Idealfall ja. – Wenn sie zum Fuss passt! Socken nach Mass? Die ideale Trekking-Socke WANDERKLUFT FÜR DIE ZEHEN Endlich an der Hütte, ... endlich die Zehen entspannen. Ob Wanderungen nicht nur fürs Auge, sondern auch für die Füsse ein Genuss sind, hängt nicht zuletzt von den Socken ab. OUTDOOR GUIDE hat auf der Suche nach der ultimativen Trekking-Socke fünf Modelle an Füsse und Nasen zitiert. 148 28 Knochen, 19 Muskeln und 107 Sehnen und Bänder – der Fuss ist ein komplexes Konstrukt. Als Fundament des Körpers befinden sich an kaum einer anderen Stelle unseres Körpers derart viele Sensoren, die dem Gehirn weitergeben, auf welche Bodenbeschaffenheit es sich einstellen muss. Schränkt eine schlecht sitzende Socke diese Fühler ein, sind nicht mehr alle sensorischen Fähigkeiten gewährleistet. «Bei dauerhaftem Druck können Lymphstaus entstehen, und der Fuss kann einschlafen», erklärt Sportphysiotherapeutin Yvonne Burkert und meint: «Ideal wären individuell angepasste Socken.» Die Mass-Socke – ein ferner Traum oder machbar? «Erst wenn es schmerzt, kommt überhaupt die Überlegung auf, was dort unten falsch läuft», kritisiert die Spezialistin. Während dem Wanderschuhkauf meist eine lange Recherche und Anprobe vorausgehen, fällt bei Socken die Wahl oft im Vorbeigehen und auf das erstbeste Modell. Dabei nähern sich einige Hersteller schon recht weit dem Ideal. Michael Meier, Produktmanager bei Fal- ke Ergonomic Sport System nennt als Beispiel dafür vor allem die Polsterungen: «Die Socken sind hinsichtlich Polsterstärke, Polsterzonen sowie deren Material speziell an die jeweiligen sportlichen Anforderungen angepasst. Je mehr Höhenunterschiede auf einer Wandertour zurückgelegt werden, desto mehr Stösse muss der Fuss wegstecken. Also ist eine stärkere Polsterung nötig.» Füsse sind Schwerstarbeiter. Bis zum Dreifachen des Körpergewichtes drückt beim Gehen auf sie ein. Da machen sich schon feine Nuancen der Entlastung wohltuend spürbar. Formstabile Polster verteilen die Kräfte eines einzelnen Druckpunkts auf eine grössere Fläche. Wo der Druck individuell am stärksten ansetzt, kann jeder selbst mit einem Blick auf seine Haut herausfinden. Unter deren Oberfläche befinden sich Zellen, die sich bei starker Reibung und konstantem Druck teilen und vermehren. Bekannt ist dieses Phänomen unter dem Begriff «Hornhaut». Wird diese zu dick, sinkt die Blutzirkulation. Passform gegen Wanderwunden Dass ein Fuss innen – samt grossem Zeh – länger ist als aussen, kompensieren qualitativ hochwertige Socken durch eigene Formen für den linken und rechten Fuss. Dank einer speziellen Stricktechnik passt sich die Socke an die jeweilige Seiten-Fussform an. So entstehen weniger Falten. Ein weiterer individueller Unterschied liegt in der unterschiedlichen Anatomie der Geschlechter: Frauen haben bei vergleichbarer Schuhgrösse bis zu 30 Prozent weniger Fussvolumen. Deshalb gibt es bei Premium-Marken sämtliche Sockenmodelle meist auch als Frauenvariante. Am besten liesse sich die Passform bei einer Anprobe im Laden feststellen. Doch ist das 149