als PDF - Glückauf Online

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als PDF - Glückauf Online
glück­auf
Die Zei­tung für Mit­ar­bei­ter,
Kun­den und Freun­de der
GMH Gruppe
4/2015
Auf in die Zukunft
Die Technologie, mit der zukünftig Energie
erzeugt werden soll, heißt Kernfusion – eine
Technologie, die sämtliche Energieprobleme
auf einen Schlag global lösen könnte. Mit
einem Rohstoff, der reichlich auf der Erde
vorkommt: Wasserstoff. Doch der Weg dahin
ist noch lang. Mit dabei als Lieferant sind die
Schmiedewerke Gröditz. Sie haben jetzt die
Chance, ein Stück globaler Energiegeschichte
mitzuschreiben.
R siehe Seite 5
Der ITER wird
knapp 30 m
hoch sein und
23.000 t wiegen. Die
winzige Figur unten
links veranschaulicht die
Dimensionen des ITERs, der
aus schätzungweise einer Million
Einzelteilen besteht.
Schmiedestück für das VakuumWerksfoto
gefäß des ITERs
Quelle: US ITER
Schwerpunkt //
ziele
Viele Wege, so heißt es, führen nach
Rom – führen aber auch viele Wege an ein
konkret definiertes Ziel? Wie stecke ich
mir überhaupt realistische und sinnvolle
Ziele – sei es als Abteilung, Team oder Mitarbeiter? Ist der Weg dabei wirklich das
Ziel? Wer oder was hilft mir, meine Ziele zu
erreichen? Hinweise darauf finden Sie in
unserem Schwerpunktthema „Ziele“.
R siehe ab Seite 9
AzubiSpezial
Was gibt‘s Neues vom
e-Goggo? Was passierte in Rulle? Weshalb
wurde Florian nach Hagen eingeladen?
R siehe Seite 24/25
Was immer der Weihnachtsmann
2015 unter den Weihnachtsbaum legen
mag – sie sind mit Sicherheit das schönste
Geschenk: der Nachwuchs der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GMH Gruppe.
R siehe Beilage
Freiformstücke für
den „Sonnenofen“
Schmiedewerke Gröditz · Qualitätsarbeit für ITER
S
eit 2009 produzieren die Schmiedewerke Gröditz Freiformstücke für den ITER ,
den International Thermonuclear Experimental Reactor, der zurzeit in Cadarache
(Südfrankreich) gebaut wird. Der ITER soll
das Experimentierfeld für ein Forschungsprojekt werden, das die Energieerzeugung
der Sonne im Kernfusionsreaktor simulieren
will. Diese Technologie soll den Verbrauch
fossiler Brennstoffe stoppen – um zukünftig
weltweit die Energieversorgung zu sichern.
Die Schmiedewerke Gröditz haben in den
vergangenen Jahren bereits 35 geschmiedete Radial Plates gefertigt (Stückgewicht etwa
25 t). Derzeit wird der zweite Auftrag für den
ITER abgearbeitet, wobei es um Freiformstücke für das sogenannte Vacuum Vessel
(Vakuumgefäß) geht. Die ersten Teile sind
bereits ausgeliefert. Und zurzeit laufen die
letzten Verhandlungen für einen Folgeauftrag (Verdoppelung der Anzahl).
Bei den Freiformstücken handelt es sich
hauptsächlich um U-förmige Teile, die für
die Öffnungen des ITER -Vakuumgefäßes bestimmt sind. Sie ermöglichen den Zugang ins
Innere des Reaktors, um Pumpen, Heiz- und
diagnostische Einrichtungen zu installieren
oder auch Wartungsarbeiten durchzuführen.
Das Vakuumgefäß ist ein doppelwandiger
Stahlbehälter. Es soll zum einen das Plasma
vor Verunreinigungen von außen schützen
und zum anderen das Austreten von Tritium
nach außen vermeiden. Das Gefäß hat einen
D-förmigen Querschnitt mit 6 m innerer
Breite, einen Außendurchmesser (ohne Anbauten) von gut 19 m, eine Höhe von 11 m
und wiegt etwa 8.000 t.
Auftraggeber ist die ThyssenKrupp Materials France. Die Zusammenarbeit hat sich
als sehr positiv und erfolgreich erwiesen –
vielleicht auch deshalb, weil die Schmiedestücke bislang vom Endkunden immer ohne
Beanstandungen abgenommen wurden.
Es gibt mehrere Kernfusionsreaktoren
weltweit. Bereits in den 50er Jahren hat die
damalige Sowjetunion den sogenannten Tokamak-Reaktor entwickelt, an dessen Form
sich der ITER orientiert. Aber der ITER wird
bei Weitem der bedeutendste Reaktor dieser
Art sein – nicht nur seiner Größe, sondern
auch seiner geplanten Leistung von 500 MW
wegen (100-mal mehr als JET , einer der fortgeschrittenen Kernfusionsreaktoren in Culham/UK). Der bereits heute geplante ITER Nachfolger DEMO soll 2050 ins Netz gehen
und dann sogar 2.000 MW Strom einspeisen.
Die Beteiligung der Schmiedewerke Gröditz am ITER -Projekt ist sicherlich eine ausgezeichnete Referenz und qualifiziert das
Unternehmen für weitere Großprojekte. Das
sehen auch Experten so. Denn regelmäßig
gehen bei den Schmiedewerken Anfragen
ein – so vor Kurzem von der multinationalen
Großforschungseinrichtung European Synchrotron Radiation Facility.
Cécile Maret R siehe auch Berichte auf Seite 5
ITER
International Thermonuclear Experimental
Reactor (Internationaler Kernfusionsreaktor).
Projekt, an dem inzwischen Länder von 75
Prozent der Weltbevölkerung beteiligt sind.
Innovationspreis
geht nach Wildau
Die Wildauer Schmiedewerke haben den
Brandenburger Innovationspreis Metall 2015
gewonnen. Sie haben eine Baugruppe mit sehr
hoher Dauerfestigkeit geschmiedet, die ohne
mechanische Nachberabeitung auskommt.
Entgegengenommen haben die Auszeichnung
Frank Ledderbohm (WSW-Betriebsleiter) und
Dirk Martin (WSW-Leiter Technisches Büro).
R siehe Seite 7
Ausgezeichnet: Frank Ledderbohm (links) und Dirk
Martin von den Wildauer Schmiedewerken. Werksfoto
Hamburg sagt Nein!
Hamburgs Bürgerinnen und Bürger haben sich
gegen die Olympischen Spiele 2024 in Hamburg ausgesprochen. Für Robert Harting ist
dies ein Schlag, von dem sich – bei allem Verständnis für das Votum – der deutsche Sport
nicht so schnell erholen wird.
R siehe Seite 7
GMH Gruppe STANDORTE DER GMH GRUPPE
Produktionsstandorte / Repräsentanzen
a u s d e m inha lt
Hamburg
Indianapolis
Indianapolis
Russland
Kocaeli
Russland
Kocaeli
China
Japan
ChinaJapan
POLEN
NIEDERLANDE
Osnabrück
Georgsmarienhütte
Burg
e d i t o r ia l
Caçapava
Sydney
Liebe Kolleginnen,
liebe Kollegen,
System ist nicht alles, aber ohne
System ist alles nichts. Dieser Eindruck zumindest drängt sich auf,
wenn man diese glückauf durchblättert. Denn ob Monika Hansen
über Zielsetzungen (S. 10), Markus
Hoffmann über kostengünstige Lösungen (S. 16), Volker Beulig über
weniger Arbeitsunfälle (S. 20), Helmut Gervelmeyer über Null-FehlerStrategie (S. 21) oder Marcel Liebke
über KVP (S. 22) schreibt – immer
geht es um systematisch betriebene
Verbesserungen. Selbst Robert
Harting arbeitet mit System, wenn
er sich auf den Weg nach Olympia macht. Wenn das keine guten
Gründe sind, mal systematisch über
Systeme nachzudenken?!
Repräsentanzen (GMH Holding)
Sydney
Produktionsstandorte
Repräsentanzen (GMH Holding)
GMHütte · Stephan Weil, Minis-
terpräsident von Niedersachsen, besuchte das Stahlwerk und sprach mit
GMH-Geschäftsführern über aktuelle
Wirtschaftsthemen und den Stahlstandort Niedersachsen.
auf Sei­te 3
BELGIEN
auf Sei­te 7
Wildau
Gröditz
Troisdorf
Caçapava
Produktionsstandorte
Zorge Ilsenburg
Herzberg
Dortmund
Bochum
Essen
Witten
Schwerte
Hagen
Mülheim
Gevelsberg
DEUTSCHLAND
Brand-Erbisdorf
LUXEMBURG
Nürnberg
Bous
Homburg
FRANKREICH
WSW · Manche Innovation blüht
im Verborgenen, manche Innovation wird offenkundig in aller
Öffentlichkeit – weil sie einen
Innovationspreis gewonnen hat.
TSCHECHISCHE
REPUBLIK
Böbingen/Rems
Schwäbisch Gmünd
SWG · Die Gröditzer Schmiedeexperten können von sich behaupten, ein Stück Energiegeschichte
mitzuschreiben: beim Bau des ITERs
in Südfrankreich.
auf Sei­te 5
ÖSTERREICH
Krieglach
SCHWEIZ
ETE · Wo „gehobelt“ wird, fallen
zuweilen auch Stahlspäne an. Und
die kann man recyceln, um Kosten zu
sparen – aber nur dann, wenn man es
richtig anpackt.
Judenburg
BVV · Es gibt Bahnmessen, die kann
man getrost vergessen; es gibt aber
auch Messen, da sollte man unbedingt mit dabei sein – beispielsweise
bei der TRAKO in Danzig.
auf Sei­te 6
Stand 04.2015
Illustration: panthermedia/trimbaldi
Kolumne · Wer sich mit Träumen
oder Wünschen begnügt, anstatt
sich Ziele zu setzen, kommt nur
selten voran. Robert Harting muss
es wissen.
auf Sei­te 7
auf Sei­te 6
Ihr glückauf-Redaktionsteam
Freiformschmiede knackt
1-Million-Tonnen-Marke
GMHütte · Dirostahl bezieht seit 1993 Rohblöcke und Rohstrangguss.
B
esuch aus dem Bergischen Land
von der Karl Diederichs KG Dirostahl: 43 Auszubildende, acht
Ausbilder und die beiden „Chefs“
Dr. Manfred und Dr. Roman Diederichs hatten sich Ende Oktober
auf den Weg zur Georgsmarienhütte gemacht. Dort gab es nämlich
auch ein besonderes Ereignis zu
feiern: die Lieferung der millionsten Tonne Stahl aus dem Stahlwerk
nach Remscheid an Dirostahl.
Begrüßt wurden die Gäste in der
Mehrzweckhalle der GMH . Dort
hatten sich der GMH -HoldingGeschäftsführer Frank Koch, die
GMH -Geschäftsführer Dr. Knut
Schemme und Prof. Dr. Felix
Osterheider sowie leitende Mitarbeiter der Betriebe und der Verwaltung eingefunden.
Als Erinnerung an dieses besondere Ereignis überreichte Frank
Koch Diro-Chef Dr. Manfred Diederichs ein eigens von der Ausbildungswerkstatt angefertigtes Präsent. Es zeigt symbolisch die Lieferprodukte Blockguss und Strangguss.
Nachdem man Schutzkleidung
angelegt und eine kurze Sicherheitsunterweisung absolviert hatte,
traf man sich zunächst zu einem
gemeinsamen Gruppenfoto vor
den Stahlwerksanlagen. Danach
begann für Auszubildende und
Ausbilder eine ausgedehnte Werksbesichtigung. Die GMH -Fachleute
aus den Betrieben erläuterten
dabei per Funk bzw. Headsets die Produktionsanlagen. Auf besonderes Interesse stieß natürlich auch
der Abstecher in die Ausbildungslehrstätte. Danach
erwartete die Gäste in
der Mehrzweckhalle
ein deftiges Mittagessen.
Begonnen hat
die bemerkenswerte Geschäftsbeziehung
zwischen GMH
und Dirostahl im
2. Halbjahr 1993
mit der Lieferung
von 2.000 t Rohstahl.
Schon
ein Jahr später hatte sich die Liefermenge an Rohblöcken und Rohstrangguss verzehnfacht. Und 1995
wurden bereits über 50.000 t Rohstahl geliefert – ab 1998 mithilfe
der GMH -Stahlwerke in Bous und
2009 der Engineering Steel Belgium.
Mit der Lieferung der Charge
219764 im Juli 2015 war die millionste Tonne erreicht. Es waren
Rohblöcke im Format PO 18 in der
Stahlsorte C 45 .
Alfons Winterberg und
Reinhard Frauenheim Hatten sich aus dem Bergischen Land auf
ins Osnabrücker Land gemacht: Als Erinnerung an die millionste Tonne überreichte Holding-Geschäftsführer Frank Koch
(links) Diro-Chef Dr. Manfred Diederichs
ein eigens von der Ausbildungswerkstatt
angefertigtes Präsent. Es zeigt
symbolisch die Lieferprodukte Blockguss und
Strangguss. Foto: vl
Danke
Foto: vl
für
1 Jahr glückauf Mitarbeit
an 117 Autoren für 134
Seiten, 860.633 Zeichen Text und 41 Fotografen
für 477 Fotos.
Ihr glückauf-Redaktionsteam Azubi-Award.
Beim diesjährigen Azubi-Award der GMH Gruppe sind insgesamt sechs ehemalige Auszubildende für ihre hervorragende Leistung
in der Abschlussprüfung prämiert worden. Die Gewinner erhielten eine
Urkunde und einen Gutschein über ein Wochenende in München für
zwei Personen in Kombination mit einer Eintrittskarte für den Besuch des
Deutschen Museums. Ausgezeichnet wurden Julian Gottschalk von der
Bochumer Verein Verkehrstechnik (Werkstoffprüfer), Oliver Hehmann
von der GMH ütte (Elektroniker), Jannis Petersmann von der GMH ütte (Mechatroniker), Jonas Podewsa von der Bochumer Verein Verkehrstechnik (Elektroniker), Florian Riecks von der Schmiedag (Maschinenund Anlagenführer) und Jessica Tege von den Schmiedewerken Gröditz
(Werkstoffprüferin).
Linda Becker glück auf · 4/2015 ............. 2
GMH
Gruppe leitartikel Stolz auf unseren Stahl
Mit jedem Recycling verbessert sich seine Umweltbilanz.
Liebe Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in der GMH Gruppe,
gerade vor dem aktuellen Hintergrund der Klimakonferenz in
Paris in den letzten Tagen möchte ich mit dem immer wieder
kursierenden Vorurteil über unsere Stahlindustrie aufräumen.
„Ist sie nicht ein Umweltsünder ersten Grades? Fünf Prozent
des weltweiten Energieverbrauchs gehen auf das Konto der
Stahlindustrie. Fast sieben Prozent der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen, die unser Klima belasten, stammen aus der
Stahlindustrie. Stahlwerke sind groß, hässlich, dreckig.“
Jedenfalls gibt es viele, die so denken oder denen das
zumindest so vorkommt.
Doch so düster die Energie- und Klimabilanz des Stahls auf
den ersten Blick wirkt, so sehr hellt sich das Bild auf, wenn
man den Wirtschaftskreislauf insgesamt betrachtet. Denn Stahl
hat eine einzigartige Eigenschaft: Dieser Werkstoff kann so
oft recycelt werden, wie man will, ohne dass es seine Qualität
im Mindesten beeinträchtigt. Mit jedem Mal, dass Stahl einer
neuen Verwendung zugeführt wird – beispielsweise durch das
Einschmelzen von Schrott, wie es das Geschäft unserer GMH
Gruppe ist –, verbessert sich seine Umweltbilanz. Denn das
Recycling von Stahl verbraucht wesentlich weniger Energie
und produziert viel weniger CO 2 als die ursprüngliche Produktion.
Durch immer effizientere Verfahren verbessert sich die
Bilanz weiter. So nutzen wir in der Georgsmarienhütte die
Abwärme des E-Ofens zur Dampfgewinnung. Das spart Energie, Abgase und – auch das ist wichtig – Geld.
Stahl ist aber auch deshalb umweltfreundlich, weil er die
Herstellung klimafreundlicher Produkte und Verfahren ermöglicht. Durch den Einsatz von hochfestem Stahl kann beispielsweise das Gewicht von Lastwagen erheblich verringert werden.
Dadurch sinkt der Kraftstoffverbrauch. Der Weltstahlverband
schätzt, dass durch den Einsatz von Stahl in hochinnovativen
Verfahren am Ende sechsmal so viel CO 2 eingespart wird, wie
zu seiner Herstellung freigesetzt wurde.
In diesem Jahr erhielt ein neuer Stahlkolben für Diesel-Pkw
den Stahlinnovationspreis 2015. Gegenüber den üblichen
Aluminiumkolben spart der bessere Werkstoff Sprit und senkt
den CO 2-Ausstoß um rund 3 Prozent. Solche und viele andere
intelligente und markttaugliche Ideen füllen die „Innovationspipeline“ – auch in der Zukunft in Deutschland.
Werksfoto
Michael Süß (CEO der GMH Gruppe)
Zur umfassenden Energie-Bilanz unseres Werkstoffs gehört
schließlich auch seine gute Verwendbarkeit in der Energieerzeugung. Der Werkstoff Stahl, der so stabil, dauerhaft und
vielfältig ist, trägt erheblich dazu bei, die erneuerbaren Energien wettbewerbsfähig zu machen. Kritiker unserer Branche
sollten sich in Erinnerung rufen, dass Windräder zu fast 80 Prozent aus Stahl bestehen.
Neben dem Nutzen für unsere Umwelt gibt es viele weitere
Argumente für den Stahlstandort Deutschland. In der Metallurgie und speziell in der Stahlerzeugung gehören die deutschen
Universitäten, Forschungslabore und Entwicklungsabteilungen zur Weltspitze. Auf ihrer Expertise ruht auch ein Teil der
deutschen Exporterfolge. Ohne eigene Stahlfertigung würde
Deutschland in der Forschung und Entwicklung auf Dauer
unweigerlich den Anschluss verlieren.
Mehr noch: Ohne Stahlerzeugung wären wir in Deutschland nicht mehr in der Lage, die gesamte Wertschöpfungskette
für einen großen Bereich der industriellen Fertigung darzustellen. Sind aber Prozessschritte erst einmal ins Ausland verlagert,
ziehen bald auch die nachgelagerten Industrien nach. Die Konsequenz wäre die weitere De-Industrialisierung unseres Landes.
Ein verlorener Arbeitsplatz in der Industrie kehrt so schnell
nicht nach Deutschland zurück.
So dringend es angeraten ist, die Stahlindustrie im Lande
zu halten, so schwierig ist es – nicht etwa wegen des Umweltschutzes oder mangelnder Innovationskraft, sondern aus wirtschaftlichen Gründen. Stahl ist eine Grundstoffindustrie, eine
ausgereifte Industrie. Angesichts von erheblichen Überkapazitäten in der Welt ist der Preisdruck enorm.
Die Stahlunternehmen in Deutschland können diesem
Druck standhalten, aber nur unter zwei Voraussetzungen: Sie
müssen in der Lage sein, die Beschäftigung flexibel an die
Schwankungen des Marktes anzupassen, und sie brauchen
langfristige Planungssicherheit, damit sich die Investitionen in
immer sparsamere Verfahren rechnen.
Die Folge ist, dass unser Stahl auf Gedeih und Verderb auch
auf den Staat angewiesen ist. Dabei geht es nicht etwa um
staatliche Subventionen oder irgendwelche Extrawünsche.
Nein, was wir von unserer Regierung brauchen, ist etwas, das
eigentlich ganz normal sein sollte. Wir brauchen einen Staat,
der rational, langfristig berechenbar und zuverlässig handelt,
wenn es um den Arbeitsmarkt sowie die Energie- und Umweltpolitik geht.
Wir können stolz auf unseren Stahl sein. Er ist ein Werkstoff
der Zukunft. Auf Stahl lassen sich die kühnsten Träume bauen.
Aber wir müssen auch dafür sorgen, dass diese Botschaft
gehört wird.
Glück auf!
Ihr
Ministerpräsident Weil zum
Informationsbesuch im Stahlwerk
GMHütte · Gespräch über die Entwicklung des Stahlstandortes Niedersachsen
Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Dem Rundgang schloss sich
ein Gedankenaustausch zwischen
dem Ministerpräsidenten, dem Gesellschafter und den Geschäftsführern von Holding und Stahlwerk
an. Themen waren insbesondere
die aktuelle Klima- und Energiepolitik sowie die Zukunft der Stahlindustrie in Niedersachsen und in
Deutschland.
ikw k u r zn e ws
Belastbar
MWL Brasil hat Niob-legierte Räder für extreme Belastungen entwickelt. Eingesetzt werden sie in
Brasilien zum Beispiel bei Waggons
für den Erztransport, deren Achsenbelastung bei bis zu 32 t liegt.
Jetzt haben auch Kunden in SaudiArabien diese Räder geordert.
>>> auf Seite 14
Übertragbar
Harz Guss Zorge fertigt ein komplett im Kern stehend gegossenes
Zylinderkurbelgehäuse. Es wird in
äußerst kompakten 2-Liter-Motoren verbaut, die wachsenden Absatz finden. Jetzt winken Folgeaufträge für andere Motoren.
>>> auf Seite 16
Trafen sich zum Gedankenaustausch in der GMHütte (von links nach rechts): Jürgen Großmann, Michael Süß und
Fotos: vl
Ministerpräsident Stephan Weil.
Z
u einem Gedankenaustausch
über die aktuelle Wirtschaftslage, die Energiepolitik sowie die
Entwicklungen des Stahlstandortes
Niedersachsen traf der niedersächsische Ministerpräsident Stephan
Weil den Gesellschafter der GMH
Gruppe sowie Geschäftsführer
der Georgsmarienhütte Holding
GmbH und der Georgsmarienhüt-
te GmbH. Dabei informierte sich
Weil auch über die aktuelle Lage
des Stahlwerks sowie die Entwicklung der gesamten GMH Gruppe.
Begleitet wurde er von der SPD Landtagsabgeordneten Kathrin
Wahlmann. Nach einer Begrüßung
durch Jürgen Großmann und CEO
Michael Süß machte sich der Ministerpräsident zusammen mit den
GMH ütte-Geschäftsführern
Henning
Schliephake
und
Knut Schemme auf
zu einem Stahlwerksrundgang. An E-Ofen
und Stranggussanlage zeigte sich Weil
beeindruckt von den
Prozessen und der
Vorzeigbar
Beim Werksrundgang (von links nach rechts): Kathrin
Wahlmann (MdL), Ministerpräsident Stephan Weil und
Jürgen Großmann.
glück auf · 4/2015 ............. 3
Der asiatische Markt gewinnt für
die Schmiedewerke Gröditz an Bedeutung. Deshalb hatte man seine
asiatischen Kunden zu den „Asian
Days“ eingeladen und die Gelegenheit genutzt, sich erneut als kompetenter Partner zu präsentieren.
>>> auf Seite 17
GMH
Gruppe hier sprechen die gesellschafter Innovation für Wettbewerbsfähigkeit
ein turbulentes Jahr neigt sich dem Ende zu. Das bietet uns die Gelegenheit, Bilanz zu ziehen.
Politisch scheint sich die Situation in der ganzen Welt, vor allem aber im Nahen Osten, zugespitzt
zu haben. Diese Entwicklung hat gravierende Auswirkungen auf Deutschland: Unser Land will vor
Ort militärisch eingreifen und der große Flüchtlingszustrom ist das beherrschende Thema dieses
Herbstes. Wirtschaftlich zeigt der Abgasskandal um den Volkswagenkonzern, wie schnell eine
Spitzenposition durch Fehlverhalten gefährdet werden und sogar verloren gehen kann. Die Technologiebranche dominiert weltweit die Liste der wertvollsten Unternehmen, traditionelle Industrien
verlieren an Stellenwert.
Die Geschwindigkeit, mit der Veränderungen kommen, wird immer höher, unsere Welt zunehmend komplexer. Wir stehen vor sozio-politischen, aber auch technologischen Herausforderungen.
Besonders mit Letzteren können und müssen wir uns in der GMH Gruppe auseinandersetzen. Die
zunehmende Vernetzung unserer Welt zwingt uns, globaler zu werden. Innovationszyklen verkürzen sich. Mit den Entwicklungen der digitalen Welt ist unsere Generation (die sogenannte Y-Generation) herangewachsen.
Von unseren persönlichen Erfahrungen mit den Themen Digitalisierung und Innovation sowie
den Herausforderungen für die Arbeitswelt in den USA und Japan, wo wir in diesem Jahr gearbeitet
haben, wollen wir Ihnen berichten und damit auch Schwerpunkte für unsere Arbeit im kommenden Jahr aufzeigen. Anne-Marie hatte umfangreiche Berührungspunkte mit dem Thema Innovation durch ihre Promotion und Lehrtätigkeit am Institut für Innovationsökonomie der TU Berlin.
Nachdem Quirin das vergangene Jahr im Silicon Valley gelebt und gearbeitet hat, kennt er das
Thema Digitalisierung als Ingenieur aus nächster Nähe. Johanna hat verschiedenste Stationen an
unterschiedlichen Standorten des Stahlproduzenten JFE , unseres langjährigen Partners in Japan,
durchlaufen. Japan gilt zu Recht immer noch als technologischer Vorreiter.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien frohe und besinnliche Feiertage und viel Kraft für ein
herausfordernd innovatives Jahr 2016 in unserer digitalen Welt, in der wir gemeinsam erfolgreich
arbeiten wollen.
Glück auf & Go-anzen ni *
E
ine Innovation ist die
erfolgreiche Durchsetzung einer neuen Idee oder
Erfindung in ein Produkt,
eine Dienstleistung oder ein
Verfahren. Innovativ zu sein
ist ein wichtiges Ziel für Einzelunternehmen, wie auch
unsere Gruppe in ihrer Gesamtheit, um in dynamischen
Märkten mit globalem Wettbewerb bestehen zu können.
Die Wissenschaft unterscheidet zwischen zwei Arten von
Innovationen: inkrementellen
und radikalen. Inkrementelle Innovation stellt
die schrittweise Verbesserung von bestehenden Produkten, Dienstleistungen oder Verfahren dar. Hierbei wird die Wettbewerbsposition
durch die Weiterentwicklung der bekannten
Technologien, Produkte oder Prozesse gestärkt. Radikale Innovation hingegen bedeutet
die Erfindung von neuartigen Produkten,
Dienstleistungen und Erfahrungen oder auch
Prozessen, die die Märkte nicht nur radikal
verändern, sondern auch neue Märkte erschaffen. Mit radikalen Innovationen können
Unternehmen somit Trends setzen und Märkte gestalten. In den Unternehmen der GMH
Gruppe legen wir besonderen
Wert auf stetige inkrementelle
Innovationen, die unseren
Kunden verbesserte Qualität
und Produkte liefern. Aber
auch radikale Innovationen wie
neue Service- oder Geschäftsmodelle müssen in Betracht
gezogen werden.
Untätigkeit und Stillstand
in der globalen Welt mit
rapiden technologischen
Entwicklungen führen zu Verdrängung aus dem Markt.
Veränderungen kommen nur
zustande, wenn wir etwas unternehmen und
dabei bisherige Verhaltensweisen in Frage
stellen. Wir können neues Wissen schaffen,
vorhandenes Wissen bündeln und neu kombinieren, Marktwissen von und enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden, Lieferanten
und Wettbewerbern nutzen und fördern.
Dabei sind Sie, liebe Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, der dynamische Antreiber, der
diese Veränderungen in unserer Gruppe
umsetzt. Es ist Ihre Kompetenz, aus der sich
unsere Innovationskraft nährt. Und jene
kann auch ein radikales Umdenken erfordern.
Anne-Marie Großmann Die Arbeitswelt in Japan
N
* Glück auf auf Japanisch
Digitalisierung & Industrie 4.0 – eine Reise ins Ungewisse
I
ndustrie 4.0 ist das Schlagwort der vorhergesagten
vierten Industriellen Revolution,
die durch die Digitalisierung
der Produktion und Unternehmensprozesse herbeigeführt
werden soll. Sie basiert auf der
intelligenten Vernetzung von
Maschinen, durch die Datenerfassung, Speicherung und
Analyse erleichtert werden. Dieses erlaubt die Weiterentwicklung von Produktionsschritten,
die sich automatisch an Echtzeitdaten anpassen. So können zum Beispiel
energiereiche Prozesse besser überwacht und
angepasst werden, um Kosten zu sparen.
Ebenfalls ist eine bessere Zusammenarbeit
zwischen Mensch und Maschine möglich, bei
der Arbeitssicherheit und Effizienz gehoben
werden können. Ein Beispiel ist hier die Mitarbeiterassistenz durch kollaborative Roboter
in der Automobilemontage, die Produktivität
steigern und zugleich Ermüdungserscheinungen und
Verletzungsmöglichkeiten
reduzieren. Die Entwicklung
in Richtung Industrie 4.0 beinhaltet aber auch Risiken für
uns. Zum Beispiel kann die
3-D-Drucktechnologie komplexere Geometrien herstellen
und so raffinierte Kühlkanäle
in Turbinenteile einbauen,
bei denen die herkömmliche Gusstechnologie an ihre
Grenzen stößt.
Niemand kann die Zukunft und die damit
einhergehenden technologischen Entwicklungen vorhersagen. Es ist jedoch wichtig,
dass wir alle gemeinsam offen sind für
Neues, der digitalen Herausforderung mit
Lust und Neugier begegnen und die sich für
uns daraus ergebenden Chancen erkennen
und aufgreifen.
ach einem halben Jahr in
Japan bin ich zwar noch
kein Experte des Landes –
schon gar nicht der Sprache
–, aber ich hatte einen guten
Einblick in die Sitten und Bräuche des Arbeitslebens. In der
japanischen Arbeitswelt gibt es
steile Hierarchien. Dies bedeutet: der Vorgesetzte hat immer
das letzte Wort und die Untergeordneten sollen eigentlich
nicht frei denken, sondern
nur ausführen. Leider ist in
diesem System wenig Platz für Kreativität,
anders Denkende und Unternehmertum. Alle
schwimmen mit dem Strom, kaum jemand
denkt mehr selbst oder sogar über den Tellerrand hinaus. Daher droht Japan, seine Innovationskraft zu verlieren. Jedoch wussten sich
die japanischen Arbeitnehmer zu helfen und
haben KAIZEN ins Leben gerufen. Das Wort
KAIZEN setzt sich aus Kai = „Veränderung/
Wandel“ und Zen = „zum Besseren“ zusammen. Damit ist eine schrittweise und stetige
Veränderung von Prozessen und Verfahren
durch jeden einzelnen Mitarbeiter gemeint.
Bei JFE wird dies in abteilungsübergreifenden
Arbeitskreisen organisiert, bei denen die Mitarbeiter losgelöst von Hierarchien über mögliche Verbesserungen und Innovationen nach-
denken. Diese monatlichen
Kreise leisten einen wichtigen
Beitrag für das Produktionsund Qualitätsmanagement,
die Arbeitsproduktivität wird
erhöht, Leistung verdichtet
und Kosten gesenkt. Somit
wird nicht nur die Kreativität
in einem sonst sehr geordneten und durchorganisierten
Arbeitsleben gefördert, sondern auch der Zusammenhalt
zwischen den Kollegen.
Es ist in Zeiten von Krisen
wichtig sich zu trauen, anders zu sein und
somit gemeinsam den Erfolg der Firma zu
stärken. In Zeiten der Stahlüberproduktion
merken die Japaner den Druck besonders
durch ihre Nähe zu China. Nur durch Innovationskraft und hohe Qualitätsanforderungen an den Stahl kann JFE einen Marktanteil
sichern. Eine Herausforderung, der auch wir
uns in der GMH Gruppe stellen müssen. Wir
müssen kontinuierlich an unserem Wandel
zum Besseren arbeiten, um uns weiterhin
einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Das japanische Beispiel KAIZEN zeigt, dass
jedes Belegschaftsmitglied mitmachen kann
und auch sollte.
Go-anzen ni! (japanisch für Glück auf!)
Quirin Großmann k u r zn e ws
Fruchtbar
Die Metall Expo in Moskau war für
die GMH Gruppe nicht nur lohnenswert wegen vieler fruchtbarer
Kontakte. Man gewann auch einen
Preis für den besten Messestand.
>>> auf Seite 18
Planbar
Qualifizierte Nachwuchsförderung
ist für die Schmiedewerke Gröditz
ein Muss. Jetzt werden zwei weitere Studierende der TU Bergakademie Freiberg mit dem „Deutschland-Stipendium“ gefördert.
>>> auf Seite 18
Messbar
Mannstaedts Kunden erwarten bei
warmgewalzten Spezialprofilen
eine immer größere Präzision. Die
Troisdorfer decken diese Nachfrage
mit einer Laser-Messanlage per Lasertriangulation-Messung.
>>> auf Seite 19
Vergleichbar
Die Schmiedewerke Gröditz haben
sich ein Unfall-Reduzierungs-Programm verordnet. Die Zwischenergebnisse sind beeindruckend: Es
passierten etwa 50 Prozent weniger
Unfälle als im Vorjahr.
>>> auf Seite 20
Optimierbar
Der kontinuierliche Verbesserungsprozess wird in den Unternehmen
der GMH Gruppe in unterschiedlichen Spielarten praktiziert. Marcel
Liebke von der Friedrich Wilhelms-
glück auf · 4/2015 ............. 4
Johanna Großmann Hütte Stahguss hat jetzt ein besonderes Programm absolviert.
>>> auf Seite 22
Darstellbar
Die GMH Systems hat einen
Business Intelligence Infotag organisiert. Teilgenommen haben
Unternehmen der GMH Gruppe. Ausgelotet wurde, inwieweit
sogenannte BI- Lösungen dazu
beitragen können, effizienter zu
wirtschaften.
>>> auf Seite 23
kurz notiert
Faszination Stahl
Auf der Website der GMH Holding
finden Sie gleich zwei Links zu
zwei unterhaltsamen Videos zum
Thema Stahl: „Ein erkenntnisreicher Tag – Zukunft beginnt mit
Stahl“ (über die Bedeutung und
Zukunftsfähigkeit von Stahl) und
„Stahl macht unsere
Welt besser“ (über
die Stahlindustrie als
Wirtschaftsfaktor):
www.gmh-gruppe.de
GMH
Gruppe Schmieden für ITER
In der Sonne
Schmiedewerke Gröditz · „Das soll uns erst einer nachmachen.“
zung bei Fragen des Qualitätsmanagements oder der Technik war
und ist für uns immer noch immens wichtig.
I N TER V I E W
Bereits Ende 2009 wurden die
Schmiedewerke Gröditz damit
beauftragt, einen Prototyp der
„Radial Plate“ als geschmiedete
Variante zu fertigen – und mussten sich dabei harter Konkurrenz
stellen. Aktuell sind anspruchsvolle Freiformstücke für das
ITER -Vakuumgefäß in der Fertigung. Mehr darüber weiß Cécile Maret von der Gröditzer Vertriebsgesellschaft:
glückauf: Wer war vor sechs Jahren
alles im Rennen um die Fertigung der
„Radial Plates“?
Cécile Maret: Eine gewalzte Variante aus Frankreich und Japan,
eine HIP -Variante (Hot Isostating
Pressing) aus Schweden und Spanien sowie eine geschmiedete Variante aus Deutschland und Frankreich – also wir.
Und die Gröditzer Schmiedewerke haben das Rennen gemacht.
Maret: Trotz mancher technischer
Anfangsschwierigkeiten ist es
unserem Werk gelungen, die anspruchsvollen Anforderungen des
ITER s zu erfüllen. Man kann von
einer Weltpremiere sprechen. Über
unseren Erfolg hat sogar die F4E in
Japan gesprochen!
F4E steht für Fusion for Energy, die
EU -Organisation, die den Beitrag der
EU zum ITER quasi leitet.
Maret: Genau!
Cécile Maret (Gröditzer VertriebsgesellWerksfoto
schaft)
Was gab den Ausschlag für die geschmiedete Variante?
Maret: Unsere Version war preiswerter als die HIP -Variante, was
die Stahlherstellungskosten betrifft. Zudem konnten wir die hohen technischen Anforderungen –
auch die an die Schweißnähte, die
vom Endkunden gemacht werden
müssen – erfüllen. Dass am Standort Gröditz auch ein Stahlwerk
steht, war ebenfalls ein gewichtiges Argument. Denn so konnten
wir alles aus einer Hand anbieten.
Schließlich hat die Zusammenarbeit mit ThyssenKrupp Materials
Frankreich geholfen, den Endkunden und F4E zu überzeugen.
Ihrem Auftraggeber.
Maret: ... ja, aber vor allem auch
Partner. Denn dessen Unterstüt-
unser produkt
Ports für das
Vakuumgefäß
Bietet das ITER -Projekt noch weitere
Auftragschancen?
Maret: Die Fusionstechnologie
hat ja noch einen weiten Weg vor
sich: Nach dem ITER wird der Reaktor DEMO gebaut. Er soll die mit
dem ITER gewonnen Forschungserkenntnisse auf ihre Praxistauglichkeit hin testen. Der Reaktor
PROTO soll dann Strom in großen
Mengen erzeugen. Hier bieten sich
Chancen – aber immer auch gegen
harte Konkurrenz.
Welchen Stellenwert hat der ITER für
die Schmiedewerke?
Maret: Der ITER ist für uns eine
großartige Referenz, weil das Projekt zeigt, dass wir in der Lage sind,
hochkomplizierte Teile zu schmieden und dabei die anspruchsvollsten technischen Spezifikationen
zu erfüllen.
Und wie stehen die Chancen, ähnliche Aufträge zu akquirieren?
Maret: Wir haben den Vorteil, dass
wir solche anspruchsvollen Freiformstücke mit sehr hohen technischen Anforderungen bereits produziert haben. Das kann ein technischer Wettbewerbsvorteil sein
– und ist bestimmt eine exzellente
Visitenkarte, die uns die eine oder
andere Tür öffnen kann.
findet permanent eine Kernfusion von normalem Wasserstoff statt. Dabei verschmelzen zwei Atomkerne zu einem neuen Kern –
wobei Energie freigesetzt wird (im Gegensatz zu Kernkraftwerken, wo
Energie bei der Kernspaltung freigesetzt wird und Fachleute von
Deuteron
Energetic Neutron
„Fission“ – nicht Fusion (!) –
reden). Um eine Kernfusion auszulösen bzw. in Gang zu halten, muss
man die Atomkerne stark „annähern“, muss die abstoßende elektrische Kraft zwischen den Kernen
Fusion
überwinden. Dafür sorgen in der
Reaction
Sonne die dort herrschende enorTriton
Helium Nucleus
me Gravitation, die extrem hohen
Druckverhältnisse und eine TempeGrafik: elemente designagentur
ratur von 15,6 Mio. Grad Celsius.
Diese Verhältnisse kann der ITER nicht erzeugen, weshalb normaler Wasserstoff unbrauchbar ist. Es müssen die Wasserstoff-Isotope Deuterium und
Tritium verwendet werden. Sie sind am leichtesten zu fusionieren und setzen bei den erreichbaren Temperatur- und Druckwerten im ITER genügend Energie frei. Zudem benötigt man wegen der niedrigeren Druckverhältnisse, die im Reaktor be­herrschbar sind, quasi zum Ausgleich eine
höhere Zündtemperatur: Sie liegt bei mehreren Hundert Millionen Grad
Celsius. Atemberaubende Vision
Der kürzlich verstorbene Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt war für seinen
Pragmatismus bekannt. Sein Spruch „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt
gehen!“ ist dafür legendär geworden (er selbst hat ihn mal als „pampige Antwort auf eine dusselige Journalistenfrage“ nach seinen Visionen
bezeichnet). Gemeint hat er sicherlich nicht jene Visionen, die im Laufe
der Jahre Gestalt annehmen. Dazu zählt auch die Kernfusion. Grundidee
ist, in einem Reaktor Energie wie auf der Sonne zu gewinnen. Rohstoffe
dafür sind Deuterium – gewonnen aus Meerwasser – oder Tritium, gewonnen aus Lithium (Leichtmetall). Beide Rohstoffe sind auf der Erde in rauen
Mengen vorhanden. Mit 150 kg Deuterium und 2–3 t Lithium könnte man
den Stromverbrauch von einer Million Menschen ein Jahr lang decken.
Die Kernfusion verursacht wenig Schadstoffe und kein Treibhausgas. Das
wenige radioaktive Abfallmaterial, das bei der Fusion anfällt, hat eine Halbwertszeit bis zum ungefährlichen Zerfallsprodukt von nur einem bis fünf
Jahren (Plutonium 239 dagegen braucht 24.110, Uran 235 sogar 700
Mio. Jahre). Besonders beruhigend ist: Bei der Fusion drohen weder Kernschmelze noch unkontrollierbare Störfalle.
Vielen Dank für das Gespräch. Eigenschaften
Einsatz
Modifizierter F316LN-ITERGRADE
mit höchsten qualitativen Anforderungen. Der Stahl ist zäh, rostfrei und hitzebeständig und sehr
schwierig zu bearbeiten.
Freiformstücke für
das Vakuumgefäß des
ITERs
Schnitt durch den ITER. Rechts unten eine
Figur zum Größenvergleich.
Quelle: wikipedia/Fabien1309
Werksfoto
Präzision
Es gibt auf YouTube zahlreiche
Beiträge, die sich mit der Kernfusion befassen. Einen eher aufwendig gemachten 10-MinutenBeitrag finden Sie unter https://
www.youtube.com/watch?v=_
kLswmItfpQ. Einen eher trockenen,
dafür sehr prägnanten Beitrag
finden Sie unter: https://www.youtube.com/watch?v=awJyMzVYY2A.
Kontrolle
Die Ultraschallprüfung ist eine große
Herausforderung, bedingt durch den
speziellen Werkstoff in Kombination
mit der Größe der Werkstücke. Zudem
müssen bzw. wollen die Kunden
einzelne Produktionsschritte vor Ort
begleiten.
Die vom Kunden vorgegebenen Toleranzen sind sehr eng. Daher sind die
Anforderungen an die Maßhaltigkeit
sehr hoch.
Bestimmungen
Die ITER-Teile fallen unter französische Gesetzesbestimmungen für den
Kernkraft- und Druckbehälterbau.
Dort gibt es sogar spezielle Vorschriften hinsichtlich der Verpackung, für
die Spezialfolie verwendet werden
muss.
glück auf · 4/2015 ............. 5
Maße & Gewichte
Außenmaße des Ports (max.):
Länge 2912 mm, Breite 1180 mm,
Höhe 458 mm.
Gewicht: 4.570 kg.
GMH
Gruppe Recycling: von 10 auf
beinahe 100 Prozent
Energietechnik Essen · Span(n)ende Angelegenheit: Findige Idee führte
zu einer wesentlich höheren Materialeffizienz und mehr Wirtschaftlichkeit.
Foto: Jöran F. Treppschuh
Durchaus auch ästhetisch ein Gewinn: P900-Spänebriketts.
D
ie Marktentwicklung im Energiemaschinenbau stagniert
seit geraumer Zeit auf schwachem
Niveau. Dadurch sind die Marktpreise insgesamt stark eingebrochen – eine Entwicklung, die auch
die Kappenringe der Energietechnik Essen (ETE ) tangiert.
Eine angemessene Reaktion auf
diese Situation war, weitere Potenziale zur Kostenreduzierung auszuloten. Deshalb hat ETE unter
anderem ein Programm zur Verbesserung der Materialeffizienz ins
Leben gerufen. Dieses Programm
betrifft auch den P900 -Stahl, der
zur Herstellung der Kappenringe
benötigt wird.
Hintergrund: Den dafür benötigten Rohstahl P900 hat ETE schon
immer über zwei Lieferanten zugekauft: zum einen als sogenanntes
Frischmaterial, zum anderen als recyceltes Material – wobei hier ETE -
eigene sortenreine Schrotte und
Späne von einem Anbieter recycelt
bzw. aufbereitet wurden.
Doch die Späne konnten bislang
nur zu 10 Prozent wiederverwendet
werden. Die Erhöhung des SpäneAnteils im Recyclingprozess bot
daher das Potenzial, die Materialeffizienz zu steigern. Gesucht war
somit eine Idee, den Recycling-Anteil an der Rohstahlversorgung zu
erhöhen.
Die Lösung des Problems lag im
Verpressen der P900-Späne zu Briketts. Dadurch ist es möglich geworden, die bei der Bearbeitung
anfallenden Späne nahezu vollständig wieder einzusetzen. Das dafür notwendige Equipment besteht
aus einem Schredder und einer
Brikettierpresse. Der Schredder
wird benötigt, um eine homogene
Struktur der Späne für das Verpressen zu erzielen.
Was allerdings theoretisch so
einfach klingt, war in der Praxis
nicht so leicht umzusetzen. Dazu
muss man wissen, dass P900-Späne
nur schwierig zu verarbeiten sind.
Also brauchte man eine Vielzahl
von Versuchen, um den besten
geeigneten Schredder und die am
besten geeignete Brikettierpresse zu
finden.
Aufgrund der äußerst positiven
Prognose aus der Wirtschaftlichkeitsrechnung wurde der Investitions-Antrag kurzfristig bewilligt
und umgesetzt.
Mittlerweile ist die Anlage montiert und in Betrieb genommen.
Nach Anlaufschwierigkeiten läuft
sie zuverlässig und trägt – wie vorgesehen – zur Verbesserung der
Materialeffizienz bei.
Christian Scholz und
Jöran F. Treppschuh Mann der Praxis für
akademische Lehre
Dr. Michael Süß zum Honorarprofessor ernannt
D
r. Michael Süß, Vorsitzender der
Geschäftsführung der Georgsmarienhütte Holding GmbH, ist
zum Honorarprofessor der Technischen Universität München (TUM)
bestellt worden. Die Hochschule
setzt damit auf die langjährige industrielle Expertise des 51-Jährigen
in den Bereichen Energie, Produktion und internationale Märkte.
„Professor Süß ist eine große Bereicherung für unser Professorenkollegium“, erklärte TUM-Präsident
Wolfgang A. Herrmann bei der
Überreichung der Ernennungsurkunde. „Er hat in vielen Branchen der Wirtschaft überzeugende
Führungsleistungen erbracht und
dabei einen Erfahrungsschatz erworben, den er nun mit allen wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Gesichtspunkten an unsere
Studierenden weitergibt.“
Als Honorarprofessor ergänzt
Süß nun das Lehr- und Fächerportfolio der akademischen Lehre
und gibt ihr so entscheidende Praxisinhalte durch seine beruflichen
Erfahrungen. Bereits seit 2003 ist
Michael Süß an der TUM Lehrbeauftragter mit regelmäßigen Lehrveranstaltungen in den Themengebieten „Qualitätsmanagement in
Nach der Ernennung (von links nach rechts): Prof. Dr. Gunther Friedl (Professor für
Betriebswirtschaftslehre, Inhaber des Lehrstuhls für Controlling und Dekan an der TUM
School of Management der Technischen Universität München), Prof. Dr. Michael Süß
und Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann (Präsident der Technischen UniverFoto: Astrid Eckert / TU München
sität München).
An der TRAKO kommt keiner vorbei
Bochumer Verein · Erstmals auf internationaler Messe für die Schienenfahrzeugbranche in Danzig
Kusmierek: Genau. Wir waren
einer von über 600 Ausstellern aus
allen Kontinenten. Ein weiterer
Grund, an der Messe teilzunehmen, waren auch die gewachsenen
Beziehungen zu polnischen Fahrzeugherstellern wie dem Haus PESA
aus Bydgoszcz.
I N TER V I E W
Die TRAKO findet alle zwei Jahre auf dem Gelände des Gdansk
International Fair Ground an der
polnischen Ostseeküste statt (im
Wechsel mit der bereits legendären InnoTrans in Berlin). Sie hat
sich im Laufe der Jahre für die
Schienenfahrzeugbranche von
einem regionalen zu einem europäischen Ausstellungsort entwickelt. Fünf Hallen und ein Freigelände boten für Hersteller und
Zulieferer eine ideale Präsentationsfläche. Auch die Bochumer
Verein Verkehrstechnik war mit
dabei. Ob es sich gelohnt hat, berichtet Heinrich Kusmierek im
glückauf-Interview.
glückauf: Wie kommt es zu der steigenden Bedeutung der TRAKO ?
Heinrich Kusmierek: Durch einen
Heinrich Kusmierek
Foto: em
jährlich stärker werdenden Zulauf
von Ausstellern und Besuchern.
Dadurch ist sie zu einer zentralen
Messe für Mittel- und Osteuropa
geworden. Als Hersteller in dieser
Branche kommt man an der Messe
nicht mehr vorbei.
Deshalb war auch erstmals die Bochumer Verein Verkehrstechnik mit dabei?
Auf dem Markt erfolgreich zu agieren
bedeutet nicht nur, eigene Konstruktionen zu bewerben.
Kusmierek: Richtig. Es lohnt für
uns aber auch, als Dienstleister für
die Bearbeitung fremder Entwicklungen aufzutreten. Solche Aufträge können wir akquirieren, weil
diese Produkte vielfach auch gleich
an unseren zugelassenen Prüfständen erprobt werden können. Das
schafft für den Kunden wiederum
die Voraussetzung, dass auch seine
Produkte zugelassen werden. Aber
natürlich haben wir uns dort auch
als Unternehmen präsentiert, das
glück auf · 4/2015 ............. 6
der Luftfahrtindustrie“, „Energieerzeugung“, „Energiemärkte“ und
„Erneuerbare Energien“.
Der 1963 in München geborene Süß studierte selbst Maschinenbau an der TUM und arbeitete
studienbegleitend als technischer
Mitarbeiter in der Gießerei bei
BMW. 1989 begann er seine berufliche Laufbahn als Produktionsingenieur bei BMW in München.
1994 promovierte er am Institut
für Arbeitswissenschaften der Universität Kassel zum Dr. rer. pol. Zuletzt verantwortete er als Mitglied
des Zentralvorstandes der Siemens
AG das Geschäftsfeld Energie, bevor er zum 1. Januar 2015 zum Vorsitzenden der Geschäftsführung
der Georgsmarienhütte Holding
GmbH berufen wurde.
Seine industrielle Expertise
bringt Dr. Michael Süß zudem als
Präsident des Verwaltungsrates der
Oerlikon AG, als Aufsichtsratsmitglied der Herrenknecht AG, als
Portfolio Manager der Renova AG
und erster stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Verbund AG sowie Mitglied im Wirtschaftsrat des Außenministers der
Bundesrepublik Deutschland ein.
ikw eigene rohe Räder herstellt und
auch bearbeitet.
Wie würden Sie generell den Messeauftritt bewerten?
Kusmierek: Die Resonanz war sehr
positiv. Von mehreren Kunden haben wir gehört: „Endlich seid ihr
da vor Ort bei uns.“ Bei der Messe
können wir dem Kunden gegenüber Gesicht und Profil zeigen und
über Projektinformationen zu Ausschreibungen auch neue potenzielle
Kunden gewinnen.
Was haben Sie an eigenen Produkten
präsentiert?
Kusmierek: Unter anderem ein
Rad, das von PESA konstruiert
und von uns für den polnischen
Schnellzug DART hergestellt wurde. Es ist ein schönes Beispiel für
unsere große innovative Produktpalette und für unsere Produktionsmöglichkeiten.
Und wie wurde Ihr Messestand frequentiert?
Kusmierek: Unseren Messestand
haben mehr als 40 Unternehmen
besucht. Es waren einige bekannte
Kunden aus Polen dabei, darunter
PKP Cargo, PKP Intercity, PESA ,
Greenbrier, Newag, Chemet, Alstom Polen, Solaris, Freightliner Pl ,
MGW Service, Via Cargo oder auch
EKK Wagon. Zudem kamen weitere potenzielle Kunden aus europäischen Ländern wie England,
Finnland, Ungarn, Tschechien und
Deutschland – aber auch aus China
und Brasilien. Es waren sehr interessante und offene Gespräche über
unsere Liefermöglichkeiten im
Marktvergleich. Diese Gespräche
werden wir jetzt nach der Messe
fortführen.
Sie waren zum ersten Mal bei der
TRAKO : Werden Sie in zwei Jahren
wiederkommen?
Kusmierek: Im Fazit lohnt es sich
auf jeden Fall. Wir werden also
auch auf der TRAKO 2017 Präsenz zeigen und vor Ort für diesen
Markt und für die Schienenfahrzeugindustrie da sein.
Vielen Dank für das Gespräch. GMH
Gruppe Mit dem Elevator aufwärts
Wildauer Schmiedewerke · Innovationspreis für komplexes Schmiedeteil
D
ie Wildauer Schmiedewerke
(WSW ) haben den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Brandenburger Innovationspreis Metall
Bearbeitung
Detail
Der bereits gut ausgeprägte
Scharnierbereich. Nach der
mechanischen Bearbeitung
werden damit Türen und Body
beweglich verbunden.
Die konturnahe Formgestalt
der Schmiedeteile reduziert
die bisherigen Aufwendungen
erheblich.
Grundkörper (Body) ist der tragende Teil des Elevators.
Zusammen mit den grün dargestellten Türen umschließt er
die zur Bohrung notwendigen
Werkzeuge. Zwecks Stabilität
wird der Body von zwei schlanken, hohen Rippen umspannt.
Sie sind eine besondere Herausforderung für das Schmieden
im geschlossenen Gesenk.
Elevator-Baugruppe AMP500 für die Forum B+V Oil Tools GmbH
2015 gewonnen. Wirtschaftsminister Albrecht Gerber überreichte
die Auszeichnung im Rahmen der
Clusterkonferenz Metall, die Mitte
Oktober im Audimax der FH Brandenburg stattfand.
Entgegengenommen haben den
Innovationspreis Frank Ledder-
wurf der Schmiedeteile so nah wie
möglich an der Endkonturform der
Fertigbauteile zu orientieren – und
somit den erforderlichen Zerspanungsaufwand möglichst gering zu
halten.
Das Ergebnis führte zu sehr feingliedrigen und komplexen Schmiedeteilen, die neue Herausforde-
bohm (WSW-Betriebsleiter) und
Dirk Martin (Leiter des technischen
Büros). Vergeben wurde er für den
Anteil der Wildauer Schmiedewerke an der Elevator-Baugruppe
AMP500 der Forum B+V Oil Tools
GmbH. Im Vergleich zu anderen
Herstellverfahren wurden in Wil-
Quelle: WSW
dau bisher Elevatoren geschmiedet,
deren endformnahe Gestalt relativ
grob ausgelegt war. Die Folge war
ein entsprechend hoher Aufwand
an mechanischer Bearbeitung (Zerspanung).
Für die AMP500-Baugruppe forderte der Kunde, sich bei dem Ent-
rungen an den Gesenkschmiedeprozess
stellten. Dieser innovative Herstellprozess gesenkgeschmiedeter Elevatoren ist erheblich
kundenfreundlicher
als bisherige Lösungen
und bietet sowohl dem
Unternehmen als auch
seinen Kunden einen
Wettbewerbsvorteil.
Das Ergebnis überzeugte die Jury. Denn
das vorgestellte neue Fertigungsverfahren reduziert den Aufwand
der mechanischen Bearbeitung
erheblich. Darüber hinaus werden
auch Material und Energie effizienter eingesetzt.
Die Kundenvorteile liegen im
Wesentlichen im Anstieg der Dauerfestigkeit des Materials und darin, dass Materialfehler an und
in den Bauteilen fast vollständig
ausgeschlossen werden können.
Zudem entfallen die bislang beim
Kunden anfallenden zusätzlichen
Nacharbeiten.
Der Brandenburger Innovationspreis Metall 2015 hatte starke
Resonanz ausgelöst. Besonders erfreulich sei die starke Beteiligung
des Handwerks am Wettbewerb, so
Wirtschaftsminister Gerber. Zehn
der 14 Bewerbungen wurden von
Handwerksfirmen eingereicht.
Zudem sind sechs Bewerbungen im Verbund
zwischen Wirtschaft und
Wissenschaft entstanden.
Gerber: „Vernetzung
ist der Schlüssel zum Erfolg. Kooperationen und
dauerhafte Innovationsorientierung werden zunehmend wichtiger für
die Wettbewerbsfähigkeit
und damit den Unternehmenserfolg.“ Dirk Martin Die Auszeichnung Werksfoto
G astk o l umne : R o b e r t H a r t ing
Was sind Ihre Ziele?
Oder weshalb viele kleine Schritte notwendig sind, um große Ziele zu erreichen.
Z
iele, eines meiner Lieblingsthemen. Motivation ist der Ausgangspunkt der Zielformulierung. Ohne einen inneren Antrieb haben wir schlichtweg keine Lust, ein Ziel zu formulieren.
Zumindest nicht ohne den Glauben daran. Sicherlich können
wir Ziele im Leben definieren und merken schnell, es wird hart,
sie zu erreichen, weil wir gar nicht die Energie oder zielführende Methoden aufbauen können. In dem Fall lässt sich die Situation schnell mit den Wörtern „Träume“, „Wünsche“ abpudern.
Wir sagen öfters, dass wir von etwas träumen. Manchmal
ist die Worthülse „Traum“ ein geheimes Ziel. Nur: Das Wort
„Ziel“ hört sich endlich an und man verbindet es mit dem
Prozess der Entwicklung. In dem Fall, in dem wir sagen, wir
träumen von einer Position oder einem naheliegenden Gegenstand, meinen wir eigentlich ein geheimes Ziel. Denn wir
sind alle Zeit- und Energieökonomen. Das bedeutet, dass wir
meiner Meinung nach nur dann das Wort Ziel benutzen, wenn
wir über bestehende Motivations-Ressourcen im Moment
der Aussprache verfügen. Das Wort Traum benutzen wir meiner Meinung nach dann, wenn wir eben diese Ressourcen
nicht spüren und das eigentliche „Ziel“ zu weit entfernt und
unerreichbar scheint. Da wir aber Zeit- und Energieökonomen sind, sprechen wir meistens nur die sinnhaften, rational
erreichbaren Träume an und das, liebe Leserinnen und Leser,
sind tatsächlich erreichbare Ziele. Ich gebe zu, die semantischen Ausflüge sind nicht immer gewinnbringend, dennoch
helfen sie, Unterschiede klar zu machen, und sie vereinfachen
den Prozess, den wir hier erarbeiten wollen.
Es ist also möglich! Hätten Sie das gedacht? Viele Ihrer
„Träume“ sind irgendwie realisierbar. Ich persönlich finde es
beeindruckend, wenn man einmal in Ruhe darüber nachdenkt.
Nicht sofort und vor allem – nicht auf einen Schlag. Denn wir
müssen uns fragen: „Was kann ich als erstes Ziel abarbeiten,
um weiterzukommen?“ Sie lesen richtig: „weiterkommen“. Wir
als Zeit-Ökonomen müssen schrittweise vorgehen, um ans Ziel
zu kommen.
Sie können Ihr großes Ziel in Subziele (Unterziele) unterteilen. Ab jetzt macht es auch richtig Spaß. Ich persönlich unterteile beispielsweise das große Ziel „Olympiasieger“ in das Subziel „Deutscher Meister“. Wir müssen also in Stufen denken:
Erste Stufe: Analyse
Orientieren Sie sich: Sammeln Sie alle nötigen Fakten, um sich
ein gutes Startbild zu verschaffen. Machen Sie auf dieser Basis
eine Bestandsanalyse.
Zweite Stufe: Spiegelung
Schildern Sie anderen Menschen Ihr Projekt, holen Sie sich Rat
ein. Warum? Schwarmintelligenz. Es gibt bestimmt andere, die
sich bereits mit Ihrem Thema beschäftigt haben. Nutzen Sie
deren Wissen mit.
Dritte Stufe: Planung
Jetzt können Sie Strategien skizzieren. Fehler sind dabei
erwünscht (siehe Kolumne „Fehler“, glückauf 2/2014), ebenso wie Rückschläge (siehe Kolumne „Hinfallen“, glückauf
3/2013). Sie vermindern diese Effekte, indem Sie die Erfahrungen anderer einfließen lassen.
Vierte Stufe: Umsetzung
Als Nächstes kommt die richtig aktive Phase: Jetzt müssen Sie
„ackern“ und „büffeln“, um vorwärtszukommen. Sie wissen
aus den Fehlern der anderen und Ihren eigenen, was Sinn
machen könnte und was nicht. Bleiben Sie konzentriert. Wenn
andere mit derselben Art nicht weitergekommen sind, lassen
Sie es sein. Verschwenden Sie keine Energie, den „Gegenbeweis“ anzutreten.
Fünfte Stufe: Kontrolle
Nach jedem erreichten Unterziel: Kontrollieren
Sie die Position und beginnen Sie wieder mit
Schritt eins (Analyse). So gehen Sie sicher, dass
nichts zufällig passiert ist.
Ich betone noch einmal, reden Sie mit
anderen. Ein höherer Rang im Arbeitswesen hat sowieso meistens mit
mehr Kommunikation zu tun als
das, was Sie bisher machen.
Somit macht reden schon zweimal Sinn.
Das Beste kommt zum Schluss:
Es macht Sie besser – versprochen! Denn erreichte Subziele zählen zu Erfahrungen
und Wissen. So kann man
theoretisch mit einem großen Ziel
(Olympiasieger) mindestens das Subziel
für sich verbuchen (Deutscher Meister). Denn wenn ich Olympiasieger
werden will, muss ich auf jeden Fall
der beste Deutsche sein. Sollte ich
nicht Olympiasieger werden, so habe
ich zumindest das Unterziel erreicht:
den deutschen Meistertitel.
glück auf · 4/2015 ............. 7
Zum Olympia-Nein
in Hamburg
Hamburgs Bürger haben mit knapper Mehrheit gegen die
Austragung der Olympischen Spiele 2024 in Hamburg (und
nicht zu vergessen der Paralympischen Spiele) votiert. Für
Robert Harting, Olympiasieger und mehrfacher Welt- und
Europameister im Diskuswerfen, ist dies eine zweischneidige Entscheidung mit weitreichenden Folgen:
Ich bin derselben Meinung wie die Hamburger: Korruption
in Sportgroßverbänden ist inakzeptabel. Danke, dass denen
ein Denkzettel verpasst wurde. Danke, Danke! Jetzt weiß
jeder, dass wir das nicht gutheißen. Bringen wird das allerdings nichts. Jene Verbände ziehen einfach woanders hin und
können nun nicht mehr davon überzeugt werden, dass man
Olympische Spiele auch ethisch korrekt austragen kann. Diese
Chance ist vertan! Sie und die Spiele wandern jetzt einfach in
Länder ab, in denen – im Unterschied zu Hamburg – im Sinne
dieser Verbände die Sportwelt „noch in Ordnung“ ist.
Was also hat das „Nein!“ zur Austragung der Olympischen Spiele 2024 in Hamburg gebracht? Ein müdes Lächeln
der Großverbände. Was ist noch zu befürchten? Dass die
Verbindung zwischen den Athleten und den Menschen
unseres Landes gekappt wird.
Dass all die Emotionen, die der Sport mit seinen Spitzenleistungen, seinen Triumphen und
seinen Beispielen mentaler Stärke bei Menschen auslösen kann, dass all diese Emotionen für lange Zeit erloschen bleiben. Auch
damit müssen wir nach diesem „Nein!“
leben.
Und was bleibt? Eine unklare Zukunft
mit der Frage, welche Bedeutung die
Werte des Sports für zukünftige Generationen noch haben werden.
Ihr
Robert Harting
GMH
Gruppe „Zum Ersten,
zum Zweiten …“
kunstimwerk
Kunstauktion für Initiative „Hilfe für ALS-kranke Menschen“ war voller Erfolg.
Bei der Auktion (von links nach rechts): Prof. Markus Lüpertz, Dr. Tobia Bezzola, Gerhard Schröder, Dr. Thomas Lange, Thomas Kufen und Prof. Walter Smerling. Fotos: mk
Z
ahlreiche Künstler stifteten ihre
Kunstwerke für eine Kunstauktion, die Ende November im Folkwang Museum in Essen zugunsten der Initiative „Hilfe für ALS kranke Menschen“ stattfand. 56
Kunstwerke von 44 renommierten
Künstlern wurden für diese Auktion gestiftet. Und 56-mal schlug
der Hammer des Auktionators gut
hörbar für alle Gäste des Abends
auf das Rednerpult.
Eröffnet hatte den Abend Thomas Kufen, Oberbürgermeister der
Stadt Essen. Auktionator der etwa
dreieinhalb Stunden dauernden
Auktion war Christian Graf Douglas. Anwesend waren etwa 50
Gäste, darunter nicht nur
die drei deutschen
Künstler Markus
Lüpertz, Thomas
Kaemmerer und
Daniel Biskup
(Fotograf),
sondern
auch Mou Huan und Zhang Qiwei
aus China. Sie alle hatten ebenfalls
Bilder für die Auktion gestiftet.
Doch zuerst erläuterte der Leiter der ALS -Ambulanz der Charité
in Berlin, Prof. Dr. Thomas Meyer,
in seiner Ansprache, wie der Erlös
des Abends verwendet werden soll:
Nach Drittelung des Betrages wird
das Geld zu gleichen Teilen direkt
ALS -kranken Menschen, den Medikamenten-Studien und dem Ausbau des bundesweiten digitalen
Versorgungsnetzwerkes zufließen.
Seit Gründung dieser Initiative durch Dr. Jürgen Großmann
im Jahr 2011 seien 82.000 Maß-
nahmen für diese noch immer
unheilbare Krankheit umgesetzt
worden. Er betonte zudem, dass
diese Kunstauktion ohne das Engagement von Prof. Walter Smerling, Direktor des MKM Museums
Küppersmühle für moderne Kunst,
Duisburg, in diesem Rahmen nicht
zu realisieren gewesen wäre.
Schirmherr der Initiative ist Altbundeskanzler Gerhard Schröder.
Er nutzte ein gestiftetes Kunstwerk
von Rita McBride als Metapher für
seine Rede. Das Objekt mit dem Titel „No Fixed Address, 2015“ der
Rektorin der Kunstakademie Düsseldorf ist ein etwa 20 x 30 cm
großer Schlüssel aus Aluminium.
„Der Schlüssel von Rita McBride
soll unsere Herzen öffnen“, so Gerhard Schröder. Ihm läge diese Initiative ganz besonders am Herzen,
weil sein Freund Jörg Immendorff
an ALS gestorben sei. Das Engagement von Jürgen Großmann
brachte er mit den Worten „Er will
der Krankheit auf den Grund gehen“ auf den Punkt.
Es waren auch zahlreiche Kunstwerke von chinesischen Künstlern
wie Du Yanfang, Liu Wei-Jian, Ma
Jun, Mou Huan, Su Xinping, Yuan Gong, Zhang Fangbai, Zhang
Huan und Zhang Qiwei bei dieser
Auktion vertreten. Professor Walter Smerling erwähnte in diesem
Zusammenhang die in diesem Jahr
realisierte Ausstellung „China 8“.
„Dies war“, so Smerling, „die
bislang größte museale Schau
zeitgenössischer Kunst aus China. Erstmals gezeigt wurde sie bis
September in acht Städten Nordrhein-Westfalens und neun Museen. 120 chinesische Künstler
und Künstlerinnen stellten 500
Anthony Cragg
„Different Point of View, 2013“,
Bronze
Englischer Künstler. 2006 erwarb er
in Wuppertal einen 15 Hektar großen
verwilderten Park mit der denkmalgeschützten Villa Waldfrieden, um
hier den Skulpturenpark Waldfrieden
aufzubauen. Um sich dem Projekt
widmen zu können, gab er seine Professur an der Universität der Künste
in Berlin auf und wechselte an die
Düsseldorfer Kunstakademie.
Werke aus. Ein Meilenstein in der
Ausstellungsgeschichte NordrheinWestfalens und des Ruhrgebiets.
2017 ist eine „Gegenausstellung“
in China geplant: „Deutschland
8“. Der Auktionator war übrigens
den ganzen Abend über mit so viel
Leidenschaft dabei, dass er bei der
Bestätigung eines Abschlusses mit
seinem Hammer versehentlich seinen Kugelschreiber traf und dieser
anschließend aus tausend Einzelteilen bestand.
mk Ralph Fleck
„Auster 19/X, 2014“
Deutscher Maler. Professor an der
Akademie der Bildenden Künste
Nürnberg. Flecks Arbeiten widmen
sich dem scheinbar banalen Alltäglichen und enden immer wieder in
konsequenter Abstraktion.
Thomas Kaemmerer
„Rote Streifen, 2015“
Vertreter des Realismus in der Malerei. „Wie sich gezeigt hat“, so auf
seiner Website, „kann der Mensch
auf gegenständliche Kunst nicht verzichten. Von den alltäglichen Dingen
… geht offenbar immer noch die
gleiche Faszination aus wie zur Zeit
eines Stoskopffs oder Chardins.“
Jürgen Großmann neben dem Werk „Love
Craft“ von Rosemarie Trockel. Grundlage
der Arbeit war eine Porträtfotografie Großmanns aus jungen Jahren.
Jörg Immendorff
„Café Deutschland – Erbe, 1982“
Maler, Bildhauer, Grafiker und
Kunstprofessor. Immendorff wurde
seit Beginn der 1980er Jahre zu
einem der bekanntesten deutschen
Künstler der Gegenwart. 2007 starb
er mit 61 Jahren an ALS .
Markus Lüpertz
„Verliebte Elster, 2015“
Deutscher Maler, Grafiker und Bildhauer. Er zählt zu den bekanntesten
deutschen Künstlern der Gegenwart. Seine Bildgegenstände zeichnen sich durch suggestive Kraft und
archaische Monumentalität aus.
Ulrich Erben · „o.T., 2013/14“
Deutscher Maler. Erben gilt als international renommierter Vertreter der
„Konkreten Kunst“ – einer Kunstrichtung, die keine Wirklichkeit abbilden will,
sondern sich ganz auf die künstlerischen Mittel konzentriert, auf Form und
Farbe. Erben beschränkt sich dabei auf wenige geometrische Grundmuster.
glück auf · 4/2015 ............. 8
Schwerpunkt:
Ziele zie l e
Foto: plainpicture/beyond
Wunsch? Vorsatz? Ziel?
Erst mit der richtigen Einstellung hat man die Chance, seine Vorstellungen umzusetzen.
N
atürlich ist Weihnachten auch
ein Fest der Liebe. Aber Weihnachten ist eben auch ein Fest der
Geschenke, in der unser Realitätssinn auf eine harte Probe gestellt
wird – wovon besonders Kinder ein
Lied zu singen wissen. Schließlich
müssen sie erst noch lernen, dass
das Wünschen nicht immer ausreicht, um zu bekommen, was man
will.
Denn wie Robert Harting in seiner Kolumne (Seite 7: „Was sind
Ihre Ziele?“) schreibt, unterscheiden sich Wünsche ganz erheblich
von dem, was ein Ziel ausmacht.
Denn während (Weihnachts-)Wünsche davon abhängen, ob sie von
anderen erfüllt werden oder nicht,
nimmt jemand, der sich Ziele setzt,
sein eigenes Schicksal selbst in die
Hand. Wünsche können erfüllt
werden oder auch nicht, um Ziele
muss man sich schon selbst kümmern.
Ziele und Wünsche haben übrigens dennoch eine gemeinsame Schnittstelle: besagten Realitätssinn. Für beide muss man das
rechte Maß finden. Wachsen die
Wunschträume in den Himmel
(„Lieber Weihnachtsmann, ich
wünsche mir, dass mein Englischlehrer dort bleibt, wo der Pfeffer
wächst!“), ist der Weihnachtsmann hoffnungslos überfordert.
Ist die Zielvorgabe zu ambitioniert
oder auch unsinnig („Wir wollen
die teure Lasermessung durch eine
preiswertere Sichtkontrolle ersetzen!“), ist ein Scheitern ebenfalls
programmiert.
Während aber nicht erfüllte
Wünsche schnell vergessen sind
(man tröstet sich mit den anderen Geschenken darüber hinweg),
muss man sich das Scheitern ganz
schön hart erarbeiten – man denke nur an die „verbrannte“ Motivation und Energie oder an mögliche negative Folgen, wenn man
ein Problem nicht löst.
Wir halten fest: Wer (seine
Chancen erhöhen) will, dass seine
Wünsche in Erfüllung gehen, muss
sie sozusagen in Ziele konvertieren,
muss sich Zwischenziele setzen,
muss eine geeignete Umsetzungsmethode wählen, muss sich Schritt
für Schritt an sein Ziel heranarbeiten. (Die mögliche Angst vor Zielen nimmt Nicole Kasselmann auf
Seite 10: „Just do it!“.)
Dass manche Wünsche dennoch
nicht in Erfüllung gehen, obwohl
man hart und zielgerichtet für deren Realisierung gearbeitet hat,
musste jetzt das Nationale Olympische Komitee erleben. Die Olympia-Bewerbung für Hamburg ist an
dem Veto der Mehrzahl der Hamburger Bevölkerung gescheitert. Ob
das Ziel zu ambitioniert war, der
Realitätssinn fehlte oder das Vorgehen falsch war – darüber diskutiert
man noch. (Die möglichen Folgen
kommentiert Robert Harting auf
Seite 7: „Zum Olympia-Nein in
Hamburg“.)
Um wie viel einfacher scheint
es zu sein, sich in einem Unternehmen auf Ziele zu verständigen.
Kein Mitarbeiter wird sich dem Argument verschließen, dass es dem
Unternehmen gut gehen muss,
damit es allen gut geht. Welche
Ziele man sich dafür stecken und
erreichen muss, steht auf einem
anderen Blatt – auch wenn die Ziele in einem Betrieb oft genug auf
Wunsch? Vorsatz? Ziel? Auf das richtige Augenmaß konmt es vor allem an.
Foto: Getty Images / (c) Tay Jnr
glück auf · 4/2015 ............. 9
der Hand liegen: Gibt es Probleme,
die schon länger nerven? Müssen
Fehler ausgemerzt werden? Wie
Prozesse verschlanken? Wie Taktzahlen einer Anlage erhöhen? und
anderes mehr. (Wie man Ziele dabei systematisch angeht, verrät
Monika Hansen auf Seite 10: „Ist
das nicht SMART?“.)
Manche Probleme, die es zielgerichtet zu lösen gilt, werden aber
auch oft von außen an das Unternehmen herangetragen. Beispiel:
Ausbildungsziele. Jahrzehnte war
klar, dass es bei Azubis vor allem
darum geht, Fachkompetenz und
Teamfähigkeit zu vermitteln. Doch
seit Jahren rücken immer mehr sogenannte Sekundär-Tugenden (Soft
Skills) in den Fokus, die gefördert
werden wollen. (Welche Anforderungen Ausbilder heute erfüllen
müssen, schildert Christian Bloom
auf Seite 12: „Neue Lehrkultur“.)
Was es mit „verkappten“ Zielen auf sich hat, beschreibt Marcus Wolf in seinem Beitrag „Hilfe
– das Jahresende naht“ (Seite 11).
Dabei geht es quasi um die kleine
Schwester der Wunschvorstellung:
den guten Vorsatz.
Auch er bleibt bei den meisten meist ein frommer Wunsch.
Deshalb ein Tipp, um die Frustrationsquote etwas niedriger zu halten: Alle, die es diesmal mit ihren
Vorsätzen wirklich ernst meinen,
könnten mit etwas Nachdenken
ihre Chancen erheblich steigern.
Wenn Sie wirklich wollen, dass
Ihre Vorsätze in Erfüllung gehen,
dann machen Sie einfach Ziele daraus.
pkm Ziele
„Nur wer das Ziel
kennt, kann treffen.“
Griechisches Sprichwort
„Die Qualität unserer Ziele bestimmt
die Qualität unserer
Zukunft.“
Josef Schmidt, deutscher
Philosoph
„Wer sich Ziele setzt,
der geht am Zufall
vorbei.“
Stefan Zweig, österreichischer
Schriftsteller
„Aller Eifer, etwas zu
erreichen, nutzt freilich gar nichts, wenn
du das Mittel nicht
kennst, das dich zum
erstrebten Ziele trägt
und leitet.“
Marcus Tullius Cicero
„Es soll nicht
genügen, dass man
Schritte tue, die einst
zum Ziele führen,
sondern jeder Schritt
soll Ziel sein und als
Ziel gelten.“
Johann Wolfgang von Goethe
Schwerpunkt:
ziele Just do it!
Was halten Sie persönlich im
Leben für besonders wichtig?
Wenn man dieser Statistik glauben darf, hat der Beruf für mehr als die
Hälfte der Befragten einen hohen Stellenwert (Platz 11 im Ranking). Denn
für immerhin 53,2 Prozent ist beruflicher Erfolg wichtig. Gleich dahinter
folgt der Wunsch, „Immer Neues zu lernen“.
Wer etwas verändern will, braucht Durchhaltevermögen – und ein Ziel.
D
ie geflügelten Worte von Konfuzius hat wohl jeder schon
einmal gehört: „Der Weg ist das
Ziel.“ Das Unterwegs-Sein, AufTour-Sein – dieses Thema ist gerade heute in der schnelllebigen,
vernetzten Welt brandaktuell.
Unzählige Möglichkeiten stehen
offen und somit auch unzählige
Wege, die man gehen kann.
In diesem Wege-Labyrinth ist
es umso wichtiger, ein klares Ziel
zu verfolgen, um nicht die Übersicht zu verlieren. Denn wer
kein Ziel vor Augen hat, kann
auch nirgendwo ankommen.
Sobald das Ziel klar ist, wird
sich mit einem guten Plan auch
der passende Weg dazu finden.
Müsste es also nicht vielleicht
besser heißen: „Das Ziel ist der
Weg“?
Nicht nur für Unternehmen
ist es wichtig, eine klare Zielführung zu verfolgen, um langfristig
den Unternehmenserfolg und somit auch Arbeitsplätze zu sichern.
Auch im privaten Alltag tragen Ziele als Entscheidungs- und Orientierungshilfe zu einem zielorientierten Handeln bei.
Praktisch bedeutet dies vor allem zuerst einmal: Man sollte seine
Ziele kennen. Doch seine persönlichen Ziele zu ermitteln, ist meistens gar nicht so einfach. Es hilft,
sich am Anfang auf einige kurzfristige, konkrete Ziele festzulegen
und sich nicht zu viel auf einmal
vorzunehmen. Die Planung einzelner Zwischenschritte und Etappenziele trägt maßgeblich zum Gelingen bei, denn ansonsten kann man
sich schnell überfordert fühlen.
Beispiel: Angenommen, Sie
möchten ein Buch schreiben. Halten Sie sich nicht krampfhaft am
Ziel fest, das Buch auf einen Schlag
zu beenden (langfristiges Ziel).
Fokussieren Sie sich vielmehr auf
das Schreiben jeder einzelnen Seite (kurzfristiges Ziel). Ein oder zwei
Seiten am Tag genügen, und sehr
bald haben Sie das gesamte Buch
komplett.
Natürlich erfordert es anfangs
ein hohes Maß an Disziplin, wenn
beispielsweise einige Veränderungen den Tagesablauf plötzlich komplett durcheinanderwürfeln, wenn
man alte Gewohnheiten abgelegen
soll. Doch mit ein klein bisschen
Durchhaltevermögen stellt man
fest: Planung und Veränderungen werden schnell zur SelbstYou don’t try to build a wall. You
verständlichkeit.
don’t set out and say, I’m going to
Und am Ende hilft eben imbuild the biggest, baddest, greatest
mer nur eins – ganz kurz und
wall that has ever been built. You say,
ohne viel Erklärung: DO IT!
I’m going to lay this brick as perfectly
Finden Sie keine Ausreden,
as a brick can be laid. You do this every
sondern fangen Sie an. Untersingle day, and soon you have a wall.
stützung kann man dabei oft
auch bei Freunden und Familie
W ill S mith
finden. Erzählen Sie dort von
ihren Zielen und Vorhaben. Dies
macht das Ganze für Sie realer
weshalb Sie nun gerade dieses Ziel und verpflichtet, den Beschluss
verfolgen, immer bewusst. An- auch in die Tat umzusetzen. Auch
dernfalls werden Sie schlichtweg regelmäßige Treffen mit Gleichirgendwann das Interesse daran gesinnten sind sehr hilfreich. Hier
kann man sich austauschen und
verlieren.
Eine Konzentration, zum Bei- gegenseitig unterstützen.
Und wenn es einmal doch nicht
spiel nur auf den Beruf, führt oft
zur Vernachlässigung von anderen so klappt, wie man es sich vorLebensbereichen. Decken Sie also stellt?
In diesem Fall kann es helfen,
auch andere Lebensfelder ab. Verfolgen Sie Ihre Ziele entsprechend den Blickwinkel zu verändern: BeIhrer persönlichen Prioritäten, nur greifen Sie das Problem nicht länso kommen Sie ins Gleichgewicht ger als Hindernis, sondern als eine
Herausforderung, als eine Möglichund werden Erfolg haben.
Außerdem sollten Ziele schrift- keit, zu wachsen und sich weiterzulich formuliert, also fixiert werden. entwickeln. Dann fällt die BewälDas hilft, den Überblick zu behal- tigung womöglich gleich leichter.
ten. Ohne diese Erinnerung kann Vertrauen Sie auf sich und Ihre Reses leicht passieren, dass man das sourcen. Nehmen Sie die Herauseine oder andere Ziel vergisst, weil forderung als Chance wahr.
Fehler assoziiert man oft mit
man von außen abgelenkt wird.
Natürlich kann es auch passieren, Scheitern oder Versagen. Der Umdass sich Ziele mit der Zeit verän- gang damit fällt leichter, wenn
dern. Menschen entwickeln sich man sein Denken umstellt und sie
weiter und Prioritäten verschieben als Lernschritte oder Erfahrungen
sich. Zum Glück kann auch ein auf dem Weg zum Ziel begreift.
Ziel verändert und der Weg dorthin Denn Lernen aus Fehlern bedeutet,
seinem Ziel einen Schritt näherzuentsprechend angepasst werden.
Ganz wichtig ist es, den Weg zur kommen. Eine fatale Falle ist nämZielerreichung logisch zu durch- lich, aus Angst vor dem Scheitern
denken und konkrete Schritte und einfach schlichtweg nichts zu tun
Maßnahmen zu entwickeln. Ein – und in der Entwicklung stecken
guter Plan ist unverzichtbar und zu bleiben.
trägt maßgeblich zum Erfolg bei.
Nicole Kasselmann Auch eine Deadline, also wann
welcher Schritt abgeschlossen sein
soll, ist sinnvoll. Man sollte sich
dabei immer sicher sein, dass es
sich um selbstbestimmte Ziele handelt. Machen Sie sich die Gründe,
Gute Freunde haben, enge Beziehungen zu anderen Menschen
85,3 %
Für die Familie da sein, sich für die Familie einsetzen
79,6 %
Eine glückliche Partnerschaft
75,8 %
Unabhängigkeit, sein Leben weitgehend selbst bestimmen können 66,9 %
„
“
Soziale Gerechtigkeit
65,2 %
Kinder haben
60,3 %
Gute, vielseitige Bildung
59,7%
Gepflegtes Aussehen
58,8 %
Viel Spaß haben, das Leben genießen
57,4 %
Menschen helfen, die in Not geraten
53,3 % Erfolg im Beruf
53,2 %
Immer Neues lernen
50,1 %
Ein abwechslungsreiches Leben, immer neue Erfahrungen machen 41,4 %
Die Welt, andere Länder und Kulturen kennenlernen 39,3 %
Viel in der Natur sein 37,7 %
Quelle: Statistika.com;
Grafik: elemente designagentur
G l o ss e
Der Weg ist das Ziel –
oder etwa nicht?
N
achhaltig hallt der Gong, würzig duftet das Räucherstäbchen und Konfuzius sagt: „Der Weg ist das Ziel.“ Seit Jahrhunderten rätselt die Welt,
was er damit gemeint haben mag. Denn die paradoxe Formulierung führt
so manchen auf den Irrweg – was so zielführend nicht sein kann. Natürlich
mag man einerseits interpretieren: „Hauptsache, wir machen uns schon
mal auf den Weg“ oder auch „Schön, dass wir uns damit beschäftigen“.
Fragt sich nur, ob man irgendwann auch einmal ankommt (und wenn ja –
wo?). Für Unternehmen wäre diese Interpretation allerdings wenig produktiv. Da könnte eher die Weg-ist-gleich-Ziel-Interpretation weiterhelfen, will
sagen: Die jeweilige Methode bestimmt darüber, welches Ergebnis bzw. ob
ich mein Ziel erreiche. Mit anderen Worten: Wende ich die richtige Methode an, löse ich automatisch mein Problem, wende ich die falsche an, eben
nicht. Jetzt muss man nur noch die richtige Methode finden. Aber wie?
Darüber hüllt sich Konfuzius leider in Schweigen.
pkm Ist das nicht SMART ?
Salami-Taktik: Wie komme ich bloß ans Ziel? Mit der SMART-Methode zum Erfolg.
E
gal, was man sich vornimmt:
Das eigene Kopfkino produziert
einen wunderschönen Film über
Wünsche und Sehnsüchte in den
brillantesten Farben. Doch sobald
es daran geht, sie in die Realität
umzusetzen, zerplatzen die Vorstellungen wie Seifenblasen.
Woran liegt das?
Grundsätzlich sind die meisten
Ideen nun einmal nicht ohne
einen gewissen Einsatz umzusetzen. Der wiederum erscheint
auf den ersten Blick gerne als unüberwindbarer Berg – und der anfangs wunderbare Traum verblasst.
Doch sollte man die Flinte nicht
so schnell ins Korn werfen. Denn
die Frage ist: Wie schaffen das
bloß die anderen?
Es gibt genug Beispiele von
Menschen, die eine ganze Menge
in ihrem Leben geschaffen und
geschafft haben. Wahrscheinlich
haben diese Menschen aus ihren
Wünschen erreichbare Ziele formuliert. Das ist in der Tat ein Unterschied. Versuchen Sie es doch einmal mit der SMART -Methode: Ein
Ziel sollte spezifisch (S), messbar
(M), angemessen (A), realistisch (R)
und terminiert (T) sein.
Nettes Wortspiel, aber
was bedeutet SMART?
S wie spezifisch: Formulieren Sie
Ihre Ziele eindeutig und konkret.
Nur dann wird aus dem Wunsch
ein erreichbares Ziel. Schreiben Sie
Ihr Ziel auf. Dadurch wird es gleich
verbindlicher.
M wie messbar: Definieren Sie
messbar und damit kontrollierbar.
Wie möchten Sie sonst erfahren,
wann Ihr Ziel erreicht ist bzw. wie
Foto: © panthermedia/PeJo
nahe Sie Ihrem Ziel bereits gekommen sind?
A wie angemessen: Suchen Sie sich
Ziele, die Sie wirklich möchten und
zu Ihnen passen. Ist der Wunsch es
wert, viel Arbeit und Zeit zu investieren?
R wie realistisch: Scheuen Sie nicht
davor zurück, sich hohe, ehrgeizige
Ziele zu setzen. Denn das motiviert
ungemein.
glück auf · 4/2015 ........... 10
Aber sie müssen auch umzusetzen sein. Zu große Ziele können
erdrücken und lähmen. Dann lieber diese wieder in kleinere Ziele
aufdröseln. Hier bietet sich übrigens die berühmte Salami-Taktik
an. Schneiden Sie Ihr Ziel in viele kleine „Ziel“-Scheiben. So erreicht man in der Tat eine ganze
Menge.
T wie terminiert: Setzen Sie sich
einen Zeitraum. Sonst wird Ihnen
unbewusst schnell klar, dass es
ja nicht eilt mit Ihrem Ziel. Und
schon wird alles andere wieder
wichtiger. Ein festes Zeitfenster
macht den nötigen Druck, um vorwärts zu gehen.
So, nun haben Sie ein Ziel. Und
jetzt? Der Alltag drängt sich ja immer gerne in den Vordergrund,
und der innere Schweinehund ist
nie um eine Ausrede verlegen.
Legen Sie fest, was Sie heute
noch für die Zielerreichung tun
können! Wie sieht der erste Schritt
aus, den Sie gehen werden? Teilen
Sie sich die nötigen Arbeitsschritte
für Ihr Ziel, aber auch Ihr Tagesgeschäft, in Aufgaben ein, die nicht
länger als 15 bis 30 Minuten dauern. Dieser Zeitraum sieht überschaubar aus, und man kann eine
Menge in dieser Zeit leisten.
Beobachten Sie sich dabei auch
mal von einer „objektiven Seite“:
Stellen Sie sich mal eine Stoppuhr
und legen Sie los. Sie werden sich
wundern, was Sie alles geschafft haben. Das macht den ersten Schritt
leichter. Und der ist bekanntlich
der wichtigste!
mha Foto: panthermedia/HonzaHruby
Soft Skills
Schulnoten sind nicht alles. Was mittlerweile (und zunehmend) bei angehenden Azubis ebenso wichtig ist, sind sogenannte Sekundärtugenden
(Soft Skills). Damit rücken wieder Eigenschaften in den Vordergrund, die
manch einer in der pädagogischen Mottenkiste vermutet hätte: Disziplin,
Pflichtbewusstsein, Ordnungssinn, Leistungsbereitschaft, Gewissenhaftigkeit oder auch Höflichkeit. Hintergrund: Es gibt mehr und mehr Azubis, die
sich mit sozialen Kompetenzen im Arbeitsleben schwer tun – beispielsweise
höflich, pünktlich und zuverlässig zu sein. So gesehen müssen die Ausbilder nicht nur Fachkenntnisse, Teamfähigkeit und Motivation vermitteln,
sondern auch nachholen, was in den Elternhäusern versäumt wurde. Die
jungen Leute dürften übrigens ebenfalls an dem Thema interessiert sein.
Denn „Soft Skills“ geben bei der Stellenbesetzung häufig den Ausschlag.
pkm Christian Bloom Die beliebtesten
Reiseziele der
Deutschen
Die Top 10 für 2015
Ostsee 8,5 %
Nordsee 6,6 %
Berlin 4,2 %
Andere Gebiete in
Deutschland 7,1 %
Wie man sieht, zieht es die Deutschen nicht
nur ins Ausland („Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah“ – Goethe).
Mit 34,1 Prozent müssen sich die Reiseziele
in Deutschland – wenn man dieses Top-TenRanking zugrunde legt – denkbar knapp den
Reisezielen im Ausland (34,7 Prozent) geschlagen geben. Interessant ist zudem, dass die
Ostsee (hauptsächlich in/an den neuen Ländern
gelegen und vor der Wende für Westdeutsche
unerreichbar) mit 8,5 Prozent das Bundesland
Bayern (mit 7,7 Prozent) als beliebtestes innerdeutsches Reiseziel überflügelt hat.
Bayern 7,7 %
Frankreich 3,8 %
Österreich 7,7 %
Italien 7,9 %
Spanien 8,8 %
Türkei 6,5 %
Quelle: Statistika.com; Grafik: elemente designagentur
glück auf · 4/2015 ........... 11
WWW
44 %
39 %
32 %
26 %
24 %
24 %
23 %
17 %
12 %
Eine neue Beziehung
Weniger Zeit im Inernet
triebe und damit auch die Ausbilder mit der Situation konfrontiert,
dass sich die Grundvoraussetzungen der jungen Menschen beim
Start der Ausbildung verändert haben.
Mehr als früher müssen sich
die Ausbilder um ihre Schützlinge
kümmern und einen offenen Blick
für persönliche Belange und Probleme haben. So, wenn beispielsweise manche Azubis morgens ohne
Frühstück kommen. Die Zuwendung pro Jugendlichem ist für die
Ausbilder höher als bisher. Diese
begleitende Mit-Sorge für die jungen Leute kostet Zeit, Nerven und
Geld.
Auch der Weg der Wissensvermittlung ist ein anderer geworden: Ausbilder werden zu Lernbegleitern. Eine neue Lernkultur für
nachhaltiges Lernen wird aufgenommen: Statt zu lenken, vorzugeben oder klassisch abzufragen,
bereiten sie vor, stoßen an, beobachten, begleiten oder haken bei
Bedarf nach.
Deshalb haben sich beispielsweise alle Ausbilder der GMH ütte
in einem IHK -Kooperationslehrgang zu sogenannten „Lernprozessbegleitern“ fortbilden lassen.
In mehrtägigen Seminarblöcken
lernten die Ausbilder unter anderem, wie sie Lernprozesse bei Jugendlichen anstoßen und begleiten können – aber auch, wie sie die
Lernleistungen, die innerhalb des
neuen Lernprozesses erbracht wurden, bewerten können.
Durch den Lehrgang veränderte sich die Rolle und das Selbstverständnis des Ausbilders grundlegend: Die Ausbilder geben den
Azubis nicht mehr den Weg vor,
sondern sie unterstützen sie, selbst
ihren richtigen Weg zu finden.
Beförderung
weiligen Ausbildungsordnungen
fest. Bereits 2003/2004 wurden die
industriellen Metall- und Elektroberufe neu geordnet. Seit diesem
Zeitpunkt liegt der Fokus bereits
nicht mehr auf der reinen Vermittlung von Fertigkeiten und Kenntnissen. Vielmehr richtet sich das
Augenmerk auf eine handlungsorientierte Ausbildung entlang der
Geschäftsprozesse.
Doch Ziel einer Ausbildung ist
heute mehr als die reine Vermittlung von berufsbedingten Tätigkeiten. Heute sind die Ausbildungsbe-
Mehr Zeit für Hobbys
enn ein junger Mensch früher
seine Ausbildung begann, war
das Ziel, „einen anständigen Beruf
zu lernen“ – also sich die Fähigkeiten anzueignen, die man braucht,
um den erlernten Beruf später ausüben zu können: Klempner lernten, Rohre zu verlegen; Tischler
lernten, Holz zu bearbeiten; KfzMechaniker lernten, ein Auto zu
reparieren.
Was die jungen Menschen nach
ihrer Ausbildungszeit bei der Abschluss-Prüfung wissen und beherrschen müssen, setzen die je-
Weiterbilden
W
Mehr Zeit für Beziehung
Zeit stark geändert. Ausbilder müssen zum Teil auch Elternrolle übernehmen.
Ein Blick auf die Vorsätze zeigt: Wer Vorsätze dieser Art fasst, hat es meistens
selbst (und meist auch alleine) in der Hand, ob sie umgesetzt werden – oder
auch nicht.
Mehr Zeit für die Familie
Ausbilder wird zum Lernbegleiter: Ausbildungsziele haben sich im Laufe der
Die Top 10 der Neujahrsvorsätze
Abnehmen
Neue Lehrkultur
ziele Gesunder ernähren
Schwerpunkt:
Mehr Sport
9 %
Quelle: Statistika.com; Grafik: elemente designagentur
„Hilfe – das
Jahresende naht!“
2015/2016: Die Zeit der guten Vorsätze. Wie der
Boden für Frustrationserlebnnisse bereitet wird.
D
as Jahr neigt sich dem Ende zu
und schon taucht die unumgängliche Frage in der bunten Welt
der Regenbogenpresse und Boulevardblätter auf: „Und was sind
Ihre guten Vorsätze für das nächste
Jahr?“
Panik ergreift den Angesprochenen, denn hatte er sich nicht
schon beim letzten Jahreswechsel
so viel vorgenommen: weniger
Schokolade, mehr Bewegung, gesünder essen, nicht so viel tratschen – ertappt! Die Vorsätze des
letzten Jahres, sie können jungfräulich auch wieder für die kommenden 365 Tage aus der Schublade gezogen werden.
Warum hat es auch dieses Jahr
nicht mit der Umsetzung geklappt?
Warum ist man an den Vorsätzen
so kläglich gescheitert? Na klar,
auch hier wissen die bunten Blätter
in den Kiosken und Zeitschriftenläden Rat: „Formulieren Sie Ihre
Vorsätze konkret!“, „Setzen Sie sich
messbare Ziele!“, „Seien Sie realistisch: Weniger ist mehr!“ (Siehe dazu auch: „Ist das nicht smart ?“)
Wer hat sich eigentlich ausgedacht, direkt nach den Weihnachtsfeiertagen, nach Tonnen
von Lebkuchen, nach saftigem
Gänsebraten und Pudding zum
Nachtisch durch ein fixes Datum
des Neustarts eines der schlimmsten Gefühle des Menschen zu terminieren: das schlechte Gewissen?
Klar: Kaum ein Datum scheint
für den Reset seiner Gewohnheiten besser geeignet zu sein als die
Silvesternacht. Unbelastet von den
Sünden, die man an 365 Tagen des
vergehenden Jahres begangen hat,
kann man am 1. Januar ganz neu
anfangen!
Mit Sekt und Silvester „im Rücken“ kommt für viele Menschen
ein Motivationsschub: Neues Jahr,
neues Glück – auf in die nächste
Runde, ein besserer Mensch zu
werden. Der Jahreswechsel ist ein
beliebter Zeitpunkt, Bilanz zu ziehen und neue Vorhaben anzugehen. Und irgendwann kommen
dann das böse Erwachen und der
Kater danach (nicht nur am Neujahrsmorgen).
Umfragen in den vergangenen
Jahren haben ergeben: Mehr als die
Hälfte der Deutschen haben gute
Vorsätze für das neue Jahr und nur
jeder Zweite hält länger als drei
Monate durch. Und ganz nebenbei: Die meisten sind über 60!
Dabei braucht man eigentlich
keinen besonderen Anlass, um unliebsame Gewohnheiten auf den
Prüfstand zu stellen. Psychologen
raten, sich auch während des Jahres häufiger einmal die Zeit zu nehmen, innezuhalten und sein Verhalten zu reflektieren. Schließlich
kann man gute Vorsätze nicht nur
im Januar beschließen. Vielleicht
ist das die Lösung: ein Start mit
den guten Absichten irgendwann
im Jahr – zum Beispiel am 30. Februar 2016?
Ein Sprichwort lautet: „Der Weg
zur Hölle ist mit guten Vorsätzen
gepflastert.“ Was nützt es, sich das
Gute vorzunehmen, wenn man
es nicht tut? Vielleicht braucht es
einfach mehr als guten Willen und
gute Absichten. Einfach Tatkraft.
„Es gibt nichts Gutes, außer man
tut es“, soll Erich Kästner gesagt
haben – oder um es noch einfacher
auszudrücken: Nicht lange schnacken – machen.
mw türkische Impressionen „Ich heiße Ilker Ekici und arbeite bei Harz Guss Zorge.“
„Adım İlker Ekici ve Harz Guss Zorge şirketinde çalışıyorum.“
İlker Ekici 43 yaşında, Türk vatandaşı ve 24
yıldır Harz Guss Zorge şirketinde çalışıyor. Orada
maça yapım atölyesinde ustabaşı olarak görev
yapıyor. Müslümandır ve boş zamanını en çok iyi
arkadaşlarıyla geçirmeyi seviyor.
Ilker Ekici ist 43 Jahre alt, türkischer
Staatsbürger und arbeitet bereits seit 24
Jahren bei Harz Guss Zorge. Dort ist er in der
Kernmacherei als Vorarbeiter tätig. Er ist Moslem
und verbringt seine Freizeit am liebsten mit guten
Freunden.
Foto: mh
Wann sind Sie nach Deutschland bzw. wann sind Ihre
Eltern nach Deutschland gekommen?
Mein Vater kam Anfang der 70er Jahre nach
Deutschland und arbeitete bei Harz Guss als
Gastarbeiter. 1987 holte er meine Mutter
und meinen Bruder ebenfalls nach Deutschland.
Was ist typisch deutsch?
Wie gesagt: die deutsche Disziplin und
Pünktlichkeit.
Was ist typisch türkisch?
Die gelassene Lebensphilosophie, weniger
Stress und ein stärkerer sozialer Zusammenhalt als in Deutschland.
Welche Ausbildung haben Sie durchlaufen?
Ich habe eine zweijährige Berufsfachschulausbildung im Metallbereich absolviert.
Was würden Sie in der Ausländerpolitik ändern, wenn
Sie „König von Deutschland“ wären?
Nichts.
Was mögen Sie an Deutschland?
Ich mag die deutsche Sauberkeit und Disziplin. Auch die Natur gefällt mir sehr gut.
Was ist wichtig für ein friedliches Zusammenleben
unterschiedlicher nationaler Mentalitäten?
Gegenseitige Toleranz.
Was mögen Sie an Ihrem Heimatland?
Sonne, Essen, meine Freunde.
Was mögen Sie an Deutschland gar nicht?
Arbeiten bis 67. (lacht)
Ihr Lebensmotto?
Ich bemühe mich um Ruhe und Gelassenheit. Gelingt mir aber noch nicht immer.
(lacht)
Was mögen Sie an Ihrem Heimatland gar nicht?
Eine aus meiner Sicht in manchen Lebensbereichen vorhandene Mentalität der Unehrlichkeit, die chaotischen Verkehrsverhältnisse
sowie die Politiker. (lacht)
Siz ya da ebeveynleriniz Almanya‘ya ne zaman
geldiniz?
Babam 70‘li yılların başında Almanya‘ya geldi
ve Harz Guss şirketinde yabancı işçi olarak
çalıştı. 1987 yılında annemi ve erkek kardeşimi
de Almanya‘ya getirdi.
Tipik Alman özellikleri nelerdir?
Söylediğim gibi: Alman disiplini ve dakikliği.
Hangi eğitimi aldınız?
Metal işleme alanında 2 yıllık meslek yüksek
okulu eğitimi mezunuyum.
„Almanya‘nın kralı“ olsaydınız yabancılar
politikasında neleri değiştirirdiniz?
Metal işleme alanında 2 yıllık meslek yüksek
okulu eğitimi mezunuyum. Hangi eğitimi
aldınız?
Almanya‘nın hangi yönlerini seviyorsunuz?
Almanya‘nın temiz ve disiplinli olmasını seviyorum. Doğası da çok hoşuma gidiyor.
Vatanınızın hangi yönlerini seviyorsunuz?
Güneşini, yemeğini, arkadaşlarımı.
Almanya‘nın hangi yönünü hiç sevmiyorsunuz?
67 yaşına kadar çalışmayı. (gülüyor)
Vatanınızın hangi yönlerini hiç sevmiyorsunuz?
Kendi bakış açımdan bazı yaşam alanlarında
mevcut olan dürüst olmama zihniyeti,
karmakarışık trafik durumları, aynı zamanda
politikacıları. (gülüyor)
Farklı ulusal anlayış tarzlarının barışçıl birlikte yaşaması için neler önemlidir?
Karşılıklı hoşgörü.
Yaşam ilkeniz?
Soğukkanlı ve sakin olmaya gayret ediyorum.
Ancak henüz her zaman başaramıyorum. (gülüyor)
Der persönliche Kontakt zählt
Orientalische Vielfalt
er türkischen Küche ergeht es in Deutschland wie
vielen anderen internationalen Küchen: Was in
vielen Restaurants und Imbissen kredenzt wird, ist
meist ein müder Abklatsch dessen, was die jeweilige
Küche im eigenen Land zu bieten hat. Und selbst die
kleine Auswahl, die auf den Tisch kommt, hat oft wenig mit dem Originalgericht zu tun – ist dem jeweils
nationalen Geschmack angepasst (was ja nicht ausschließen muss, dass es lecker schmeckt).
Nehmen wir nur einmal den türkischen Döner
Kebab, das so beliebte Fleisch vom Drehspieß – meist
serviert als Hauptgericht mit Beilagen wie Reis und Salat oder auch als kleine Mahlzeit für zwischendurch in
einem aufgeschnittenen Fladenbrot (Pide). Ursprünglich kam dafür in der Türkei ausschließlich Hammel- oder Lammfleisch auf den Spieß. Inzwischen
kann man – zumindest außerhalb der Türkei – nicht
mehr sicher sein, was auf dem Spieß rotiert. Auch
Kalb- oder Rindfleisch und Geflügel wie Pute oder
Hühnchen sind üblich (was ja nicht ausschließen
muss, dass es lecker schmeckt).
Die türkische Küche ist Vielfalt. Die ursprünglich nomadische Kochtradition der
Turkvölker hat sich nämlich im Laufe der
Geschichte mit jeder Menge „ausländischen Einflüssen“ vermengt, nicht nur
mit den Kochtraditionen der Völker
aus dem Mittelmeerraum und dem
Kaukasus, sondern auch mit der
indischen, persischen und islamisch-arabischen Küche –
einer alles in allem „wilden
Beimischung aus tausendundeiner Nacht“ (was ja
nicht ausschließen muss,
dass es lecker schmeckt).
Wer nur den Durchschnitts-Döner aus der Imbissbude kennt, traut der türkischen
Küche diese Aromen- und Zubereitungsvielfalt gar nicht zu. Holen
Hangi eğitimi aldınız?
Hiçbir şeyi.
A n d e r e L ä n d e r , an d e r e S i t t e n
In den Kochtopf geschaut
D
Tipik Türk özellikleri nelerdir?
Sakin yaşam felsefesi, daha az stres ve Almanya‘ya göre daha güçlü sosyal dayanışma.
Sie sich einfach mal Appetit auf mehr „Türkische Küche“ im Internet (Wikipedia). Lassen Sie Ihren Blick
schweifen über Kahvalti, Çorbalar, Meze, Salatasi,
Pilavlar, Lahmacun mit Beilagen, Katmer, Ali Nazik,
Bamya, Lokum, Baklava und so viel anderes mehr. Suchen Sie sich dann ein „gut sortiertes“ türkisches Restaurant und lassen Sie sich auf das Abenteuer ein, etwas zu essen, was Sie noch nicht kennen (was ja nicht
ausschließen muss, dass es lecker schmeckt).
pkm Foto: panthermedia/asimojet
Ob Europa, Asien, Amerika, Australien oder Afrika: Wer für sein Unternehmen im Ausland unterwegs ist, sollte die Sitten und Gebräuche im
Geschäftsleben seines Gastgeberlandes kennen. Hier ein paar Beispiele aus
der Türkei:
• Der persönliche Kontakt ist immens wichtig. Angelegenheiten werden
lieber im persönlichen Gespräch geklärt als per E-Mail.
• Image und Prestige spielen eine größere Rolle als in Deutschland – auch
in der Kleidung. Mann achtet auf Eleganz und Qualität. Frau sollte sehr
kurze Röcke im Schrank lassen und sich nur dezent schminken. Männer
sollten immer ordentlich rasiert sein.
• Im Restaurant: keine getrennten Rechnungen. Im Geschäftsleben zahlt
der Einladende, unter Kollegen der Ranghöchste.
• Sie sind bei Tisch und die Nase juckt? Beherrschen Sie sich: Naseputzen
bei Tisch gilt als ekelhaft.
• Persönliche Beziehungen sind das A und O am Bosporus. Auch die
Kunden wollen gepflegt werden (beispielsweise durch regelmäßige Einladungen zum Essen).
• Rauchen oder telefonieren bei einem Geschäftsessen? Ist durchaus
üblich.
I m p r e ss u m
Den­ken Sie da­ran: Ih­re Le­ser­brie­fe,
Ar­ti­kel, An­re­gun­gen und Kri­tik für die
nächs­te Aus­ga­be müs­sen recht­zei­tig bei
Ih­ren An­sprech­part­nern vor­lie­gen. Letz­
ter mög­li­cher Ter­min ist der:
5.2.2016
He­raus­ge­ber:
Ge­orgs­ma­ri­en­hüt­te Hol­ding GmbH
Neue Hüt­ten­stra­ße 1
49124 Ge­orgs­ma­ri­en­hüt­te
www.gmh-gruppe.de
V.i.S.d.P.:
Iris-Kath­rin Wil­ckens
Re­dak­ti­ons­team:
Julia Bachmann (jb), Monika Hansen
(mha), Markus Hoffmann (mh), Matthias
Krych (mk), Dr. Ulrike Libal (li),
glück auf · 3/2015 ........... 12
Ve­ra Loo­se (vl), Eberhard Mehle (em),
Sarah-Fee Kim (sfk), Dirk Strothmann
(ds), Iris-Kath­rin Wil­ckens (ikw), Marcus
Wolf (mw), Dr. Be­a­te-Ma­ria Zim­mer­
mann (bmz)
Pro­duk­ti­on und Gra­fik:
elemente designagentur,
www.elemente-designagentur.ms
Text­be­ar­bei­tung:
Pe­ter Karl Mül­ler (pkm)
Lektorat:
Dorothea Raspe, Münster
Her­stel­lung:
Stein­ba­cher DRUCK GmbH,
Os­na­brück; auf 100% Re­cy­cling­pa­pier
Die glückauf erscheint viermal im Jahr.
glück­auf
Berichte aus den Unternehmen
4/2015
Werksfotos
Go, Goggo, go!
Eigentlich war er
schrottreif und seine besten Tage waren schon längst
gezählt. Dass er zumindest noch weitere vor sich hat,
verdankt das Goggomobil den Azubis von GMHütte,
KME und Stadtwerken Osnabrück. Die haben ihn nämlich im Zuge eines Projekts zum Elektro-Goggo umgebaut – und ihm einen Anhänger verpasst.
Lesen Sie mehr darüber
auf Seite 24
KVP: Clevere Lösung
Gesundheit: Null-Unfall-Strategie
Gesundheitstag: Rückenstütze
Teuer ist oft die bequemere Lösung. Harz Guss Zorge zeigt, dass
Probleme auch kostengünstig zu lösen sind.
Den Hebel richtig angesetzt: Schmiedewerke Gröditz senken
Umfallrate um 50 Prozent.
>>> auf Seite 20
Rückenerkrankungen sind weit verbreitet. Die Schmiedewerke Gröditz rückten sie in den Mittelpunkt.
Kundenpflege: Asian Days
Fehler: Quellensuche
Werbung: Offene Türen
Die Schmiedewerke Gröditz wissen, was sie ihren asiatischen
Kunden schuldig sind. >>> auf Seite 17
Es ist ärgerlich, wenn sich Fehler wiederholen. IAG MAGNUM
hat die Ursachen ausgemacht.
>>> auf Seite 21
Die Gröditzer Kurbelwelle, die Wildauer Schmiedewerke und
die „Lange Nacht der Industrie“.
>>> auf Seite 16
Kontrolle: Lasertechnik
Kundenwünsche werden größer, zulässige Abweichungen
kleiner – und die Messungen bei Mannstaedt präziser.
>>> auf Seite 19
KVP: Weiterbildung
Marcel Liebke (Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss) hat gelernt,
wie man Prozesse mit System optimiert. >>> auf Seite 22
glück auf · 4/2015 ........... 13
>>> auf Seite 26
>>> auf Seite 27
Flüchtlinge: Helfende Hände
Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte unterstützt den
Hilfsfonds des Bistums Osnabrück.
>>> auf Seite 30
produktion & innovation Niob-legierte Räder halten
schwersten Lasten stand
in den Hafen von São Luis in Maranhão transportiert.
MWL Brasil · Neuer mikrolegierter Radtyp für den Schienen-Schwerlasttransport verschafft einen
Wettbewerbsvorteil: Die Nachfrage nach schwerst-belastbaren Rädern und Achsen nimmt weltweit zu.
I N TER V I E W
Der weltweite Eisenbahnmarkt
ist in zwei große Bereiche aufgeteilt: in den Personen- und in den
Güterverkehr. Während die ständig wachsende Geschwindigkeit
der Züge im Personenverkehr die
hauptsächliche Herausforderung
ist, geht es im Güterverkehr immer mehr darum, höhere Lasten
bei gleichbleibender Anzahl von
Waggons zu transportieren – eine
Gewichtserhöhung, die automatisch dazu führt, dass die Belastbarkeit pro Achse gesteigert werden muss. Was dies für die Entwicklung von Eisenbahnrädern
und die Bahnunternehmen der
GMH Gruppe bedeutet, erläutert Domingos J. Minicucci (Entwicklungsingenieur, MWL Brasil) im glückauf-Interview:
glückauf: Der Heavy Haul Transport,
also der Schwerlasttransport auf der
Schiene, was für ein Markt ist das
überhaupt?
Domingos J. Minicucci:
Beim
Schwerlastverkehr auf der Schiene
handelt es sich um einen sehr spezifischen Markt. Bei Zügen dieser
Art können die Waggons mehr als
30 Tonnen pro Achse transportieren, also über 15 Tonnen pro Rad.
Wer ist überhaupt auf solche Schwerlasttransporte angewiesen?
Minicucci: Hauptsächlich die großen Bergbauunternehmen, die ihre
Erze aus den Minen und Bergwerken so zu den Häfen transportieren. Ansässig sind sie vor allem in
den Ländern Kanada, Russland,
den USA , Schweden, Südafrika,
Australien und Brasilien.
Und wo werden die bislang schwersten Lasten befördert?
Minicucci: Australien ist derzeit
eine Referenz im Schwerlastbereich. Dort treten Höchstbelastungen von 42 Tonnen pro Achse auf,
das heißt: Es werden 21 Tonnen
pro Rad transportiert. Aus diesem
Grund war Australien auch Gastgeber für die letzte „International
Heavy Haul Association Conference“, die im Juni dieses Jahres an der Westküste Australiens, in Perth, abgehalten wurde.
Womit mikrolegiert?
Minicucci: Mit dem Schwermetall
Niob. Dieses Produkt ist das Ergebnis fünfjähriger Forschungsarbeit
des MWL -Engineering-Bereiches in
Zusammenarbeit mit der Universität von Campinas SP (Unicamp).
Dieses Rad hat ganz hervorragende
mechanische Eigenschaften und
ist den Konkurrenzprodukten auf
dem Weltmarkt, die übrigens mit
Vanadium mikrolegiert sind, weitaus überlegen.
Belem
Porto de São luis
PARÁ
MWL-Entwicklungsingenieur Domingos J. Minicucci
Werksfoto
Santa Ines
Marabá
Carajas
Açailândia
MARANHÃo
Einzige, der einer solch hohen
Achsenlast standhält.
Aber ist er denn auch wirtschaftlich
von Bedeutung?
Minicucci: Absolut. Der Schwerlastverkehr ist sogar von großer strategischer Bedeutung für die beiden
Unternehmen der GMH Bahntechnik. Das gilt eben vor allem auch
für den Markt der mikrolegierten
Räder. Deren Nachfrage ist in den
letzten Jahren ständig gestiegen –
und wird auch zukünftig steigen.
Entsprechend groß sind die Erwartungen an diesen
Markt.
Bis zu vier Kilometer lange Eisenerz-Züge mit bis zu drei Lokomotiven und 330 Waggons sind auf der Strecke zwischen Carajas und
São Luis in Maranhão unterwegs – mit Rädern von MWL Brasil. Die
Achsen der Waggons werden jeweils mit 32 Tonnen belastet.
Grafik: elemente designagentur
Inwieweit spielt dieser Markt auch für
Brasilien und MWL eine Rolle?
Minicucci: Dieser Markt ist auch
in Brasilien sehr wichtig. Und die
MWL arbeitet an der Herstellung
mikrolegierter Räder, um in erster
Linie Kunden wie MRS und Vale
damit zu versorgen.
Wer sind MRS und Vale?
Minicucci: Die M R S Logística S.A. ist eine 1996 gegründete
brasilianische Eisenbahngesell-
schaft und Vale eines der international größten Bergbauunternehmen. Es verfügt über den weltweit
größten Eisenerz-Zug. Er besteht
aus 330 Waggons, deren einzelne Achsen jeweils mit 32 Tonnen
Gewicht belastet werden. Dieser
Eisenerz-Zug erstreckt sich über
eine Länge von vier Kilometern
und wird von drei Lokomotiven
angetrieben. Jede einzelne von ihnen verfügt über eine Leistung von
5.000 PS. Auf diese Art und Weise
werden die Eisenerze aus den Minen von Carajas in NordBrasilien über eine
Strecke von
880 km
bis
War die GMH Bahntechnik auch vertreten?
Minicucci: Ja.
Mitarbeiter der
Bochumer Verein
Verkehrstechnik
und von MWL
Brasil nahmen
ebenfalls an dieser
Konferenz teil,
um sich über die
neuesten Entwicklungen im Bereich
des mikrolegierten
Eisenbahnrades ins
Bild zu setzen.
Was heißt: mikrolegiertes
Eisenbahnrad? Welche Rolle
spielt es bei Schwerlasttransporten?
Minicucci: Dieser Radtyp ist der
Das hört sich beeindruckend an. Im
Oktober veranstaltete das Unternehmen Vale sein bislang fünftes Eisenbahner-Treffen: das „Encontro de
Ferrovias“ in Vitoria-ES. Was hatte es
damit auf sich?
Minicucci: Bei diesem Treffen diskutierten inländische Experten
über den Eisenbahn-Schwerlasttransport in Brasilien. MWL präsentierte bei dieser Gelegenheit
die zweite Generation ihrer mikrolegierten Räder.
Wie stark umkämpft ist denn dieser
Markt? Wie stehen die Marktchancen
für MWL ?
Minicucci: MWL Brasil ist der erste
Hersteller, der mit Niob legierte Räder produziert, und dominiert diese
Technologie – was ein Unterscheidungsmerkmal auf dem Schwerlasttransport-Markt gewährleistet.
Ich verwende die Forschungsarbeiten dieser Entwicklung übrigens auch für meine Doktorarbeit
– was dem Produkt auch aus akademischer Sicht einen höheren Bekanntheitsgrad verschaffen wird.
Und im November nächsten Jahres
wird dieses Rad auf dem 18. Internationalen Wheelset Congress in
Chengdu in China präsentiert.
Wie steht es um die harten Fakten:
Was kann das Rad?
Minicucci: Die Räder mit NiobLegierung erfüllen alle Ansprüche der US AAR -Norm. Die ersten Chargen wurden bereits produziert, um von brasilianischen
Eisenbahnbetreibern wie Vale,
MRS und ALL getestet zu werden.
Ist denn nur der brasilianische Markt
interessant für MWL ?
Minicucci: Saudi-arabische Eisenbahnbetreiber, die mittlerweile
traditionelle Abnehmer von MWL Rädern sind, haben ebenfalls unsere Niob-legierten Räder angefordert. Sie wollen diese Räder bei
Waggons für den Phosphat-Transport in der Wüste einsetzen, wo
der Schienentransport unter extrem schweren klimatischen
Bedingungen praktiziert
wird. Der ständige Kontakt mit dem Wüstensand verursacht nämlich einen starken
Verschleiß der Räder.
MWL scheint
eine innovative
Entwicklung gelungen zu sein,
die Zukunft hat.
Minicucci:
Mit der Entwicklung dieses
neuen Radtyps
gilt MWL Brasil
auf jeden Fall als
eine der besten
Optionen, wenn
es um mikrolegierte Räder für den
Schienen-Schwerlasttransport geht.
Ein Blick in die Nabe lässt die Mächtigkeit
Werksfoto
erahnen (Diameter 38 Zoll).
glück auf · 4/2015 ........... 14
Vielen Dank für das
Gespräch.
produktion
& innovation Mehr Datensicherheit
mit weniger Kosten
Gruppe profitieren von umfangreichen Analyse- und ReportingMöglichkeiten rund um den Internet Traffic ihrer Unternehmen.
Das Team der GMH Systems kann
leichter Business Policies definieren, um den schnelleren Zugriff
der Mitarbeiter zu gewährleisten,
Sicherheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Weiterhin können die Mitarbeiter der
GMH Systems sehr einfache Anpassungen an den Security Policies
vornehmen, um die individuellen
Anforderungen des Kunden umzusetzen.
GMH Systems · Cloud-basiertes Sicherheitskonzept kennt nur Vorteile.
ersetzt werden. Da die 40 unter
dem Dach der Georgsmarienhütte Holding zusammengefassten Unternehmen weltweit auf
Standorte verteilt sind, war eine
Lösung gefordert, die Erleichterungen bei der Administration,
Kosteneinsparungen und aktuelle Sicherheitsanforderungen
kombiniert. Dennis Kuhlmann
( GMH Systems) erläutert im
glückauf-Interview, wie die konkrete Lösung aussehen soll:
I N TER V I E W
Das Projektteam der GMH Systems suchte nach einem neuen
Konzept, um die Internet-Sicherheit der GMH Gruppe zu gestalten – langfristig, stabil und
kostengünstig. Deshalb soll die
alte, zentral aufgestellte Infrastruktur für Web Security und
Internet Firewall von einem dezentralen, cloud-basierten Ansatz
Private Cloud
• IBM
• HP
• Windows
...
glückauf: Welche Lösung haben Sie
gefunden?
Dennis Kuhlmann: Die Einführung
der cloud-basierten Internet Security Plattform von Zscaler. Sie erfüllt
heute all diese Anforderungen, das
heißt: Sie erleichtert die Administration, spart Kosten und erfüllt
aktuelle Sicherheitsanforderungen.
Wie konkretisiert sich diese Lösung?
Kuhlmann: Die GMH Systems liefert – aufbauend auf den Modulen
Consumer Cloud
Commercial Cloud
mobile Apps
• Facebook
• Google
• You-Tube
...
• Dropbox
• Workday
• ADP
• Candy Crush
• Flappy Birds
...
...
Public Cloud
• Amazon
• Windows Azure
...
exploits, Botnets, APts, malware
leased
line
GmH
SyStemS
Hybrid-WAN mit Security aus der Cloud
VdSl
mPlS
GmH
Quelle: GMH Systems; Grafik: elemente designagentur
Dennis Kuhlmann, Mitarbeiter
der GMH Systems, nahm an dem
Wettbewerb der Finalisten beim Best
in Cloud 2015 in München teil. Dort
präsentierte er die auf Zscaler basierende
Architektur der Security-Infrastruktur
der Georgsmarienhütte Holding. Für
die Holding hatte die GMH Systems ein
Sicherheitsprojekt initiiert, um die in die
Jahre gekommene IT-Infrastruktur zu
Foto: Inge Hegmann
ersetzen.
„Web Security“ und „NGFW “ –
Managed Security Services für den
sicheren Internet-Zugang und eine
Outbound Firewall für die GMH
Holding. Mit diesen beiden Modulen lässt sich die geforderte dezentrale Absicherung der global verbreiteten Unternehmen erreichen,
die zentral durch die GMH Systems
administriert werden kann.
Wie wird die Sicherheit gewährleistet?
Kuhlmann: Die Internet Security
Plattform von Zscaler fungiert dabei als eine Reihe von Kontrollposten in der Cloud. Nach Eingabe der
Sicherheits- und Unternehmensrichtlinien in eine web-basierte
Administrationsoberfläche wird
der gesamte Internet-Datenverkehr durch die Sicherheitsfilter
in der Wolke geroutet. Jedes Byte
des ein- und ausgehenden Internet-Datenverkehrs wird in Echtzeit
untersucht. Dabei werden Malware
und Cyber-Angriffe blockiert, der
Verlust von vertraulichen Informationen verhindert und Geschäftsrichtlinien beim Internetzugriff
umgesetzt.
Welchen Nutzen hat das fürs Business
der GMH-Unternehmen?
Kuhlmann: Die IT -Leiter der GMH
Serienfertigung kann kommen
IAG MAGNUM · Gusscontainer-Fertigung: Mitarbeiter konnten erneut zeigen,
wie präzise, professionell und persönlich in Osnabrück gearbeitet wird.
D
ie GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH hatte die
IAG MAGNUM und die Friedrich
Wilhelms-Hütte (FWH Eisenguss)
beauftragt, wiederum im Rahmen
eines Qualifizierungsauftrages eine
Serie von zwölf Gusscontainern
zu fertigen. Benötigt werden sie,
um schwach- bis mittelradioaktive
nicht-wärmeleitende Materialien
zu transportieren und zu lagern.
Das Projekt stand von Beginn
an unter Termindruck. Mangelnde
Absprachen hätten ihn verstärkt.
Deshalb haben vor Projektbeginn
FWH Eisenguss (Auftraggeber)
und IAG MAGNUM vereinbart,
mit welchen Referenzanrissen die
Gusscontainer bei der IAG MAGNUM angeliefert werden. So konnte man doppelte Arbeit vermeiden
und in Osnabrück sofort mit der
Bearbeitung beginnen.
Vor der ersten Spanabnahme
legte man die optimale Bearbeitungsstrategie fest. Zuständig dafür
waren das vor einem Jahr etablierte
Competence Center (mit Arbeitsvorbereitung, Programmierung
und Steuerung) und Verantwortliche aus der Produktion.
Wie bei Erstprojekten nicht
unüblich, kam es bei der Bearbeitung der ersten Container für alle
an der Planung und Umsetzung
beteiligten Mitarbeiter zu neuen
nützlichen Erkenntnissen. Diese
Erkenntnisse wurden mit allen internen und externen Projektbeteiligten besprochen, bewertet und
in der weiteren Produktion berücksichtigt.
Doch diese unumgänglichen
Rücksprachen mit Auftraggeber
( FWH Eisenguss) und Kunden
(GNS ) wirkten sich auf die Fertigungs- und Terminplanung aus:
Der Druck auf die Liefertermine
stieg mit jeder neuen Erkenntnis
– was durch Effizienzmaßnahmen
in der Produktion wettgemacht
werden musste. Hierbei halfen der
gesammelte und strukturierte Wissenszuwachs, die Organisations-
struktur des Competence Centers
und die enge Zusammenarbeit mit
der Produktion.
Jeden Tag gab es Besprechungen, um die vergangenen 24 Stunden kritisch zu begutachten. Auf
den Prüfstand kamen dabei jeweils
Produktionsfortschritt, Qualitätseinhaltung und Verbesserungspotenzial. Je nach Sachlage wurden
kurzfristige (für die nächsten 24
Stunden) und längerfristige Maßnahmen festgelegt.
Die Zusammenarbeit mit FWH
und GNS war während des gesamten Qualifizierungsauftrages
bis heute (kurz vor Auftragsende)
konstruktiv und ein voller Erfolg.
Bislang galt die IAG MAGNUM
überwiegend als Lohnfertiger von
Einzelteilen. Doch mit der Gusscontainer-Fertigung hat das Unternehmen den Belastungstest erfolgreich bestanden – und ist für eine
zukünftige Serienfertigung bestens
aufgestellt.
Thorsten Lippmann
glück auf · 4/2015 ........... 15
Und unterm Strich?
Kuhlmann: Führt dies insgesamt zu
einem flexibleren, kostengünstigeren und effizienteren Security-Management.
Vielen Dank für das Gespräch. Hätten Sie’s gewusst?
Cloud Computing
Speichern von Daten in einem
entfernten Rechner oder auch das
Nutzen von Programmen, die auf
diesem Rechner (und nicht auf
dem eigenen Arbeitsplatz-Computer oder Server) installiert sind.
Dem Nutzer stehen IT-Infrastrukturen zur Verfügung, deren Funktionen er individuell angepasst
abrufen kann. Es gibt auch sogenannte „Private Clouds“. Dort
können User über ein firmeninternes Intranet darauf zugreifen.
VDSL
Very High Speed Digital Subscriber Line. Ermöglicht hohe Datenübertragungsraten über gebräuchliche Telefonleitungen.
MPLS
Multiprotocol Label Switching.
Ermöglicht spezielle Übertragung
von Datenpaketen.
Leased Line
Standleitung. Dauerhafte Verbindung zweier Kommunikationspartner über ein Telekommunikationsnetz.
A u f e in F achw o r t
Langzeitglühen
braucht Präzision
IAG MAGNUM · Mit Gefüge aus zähem Ferrit
lassen sich Werkstücke leichter umformen.
D
as Glühen auf kugelige Karbide wird auch als „GKZ -Glühen“ bezeichnet und ähnlich wie das Weichglühen vorgenommen. Gefordert ist
eine präzise Wärmebehandlung des Materials bei 723 °C (ein wenig unterhalb oder oberhalb der A1-Linie) mit nachfolgender definierter Abkühlung.
Dabei wird ein Gefügezustand erreicht, der es ermöglicht, Werkstücke bei
Raumtemperatur leichter umzuformen.
Bei dem Verfahren ist höchste Präzision Voraussetzung. Angestrebt ist
ein Gefüge, das möglichst aus zähem Ferrit besteht, in dem die harten
Bestandteile kugelig eingelagert sind. Im Gegensatz zum Weichglühen ist
das Ziel beim GKZ -Glühen die Erreichung von kugeligen Karbiden (eingelagerter Kohlenstoff) anstelle einer kugeligen Materialstruktur.
Ein Risiko birgt allerdings dieses Verfahren: die Randentkohlung und die
beginnende Verzunderung des Werkstücks. Diese unerwünschten Begleiterscheinungen kann IAG MAGNUM mit ihrer Wärmebehandlung jedoch
nachhaltig begrenzen: durch eine verbrennungstechnisch präzise Regelung der Ofenbrenner-Systeme.
Bernward Krause
produktion
& innovation Zylinderkurbelgehäuse
für Marktnischenprodukt
Teuer ist nicht
immer clever
Harz Guss Zorge · Komplett im Kern stehend gegossen
Harz Guss Zorge · KVP umgeht Roboterlösung:
D
ie Firma Hatz Diesel hat bei
der Entwicklung des wassergekühlten Common-Rail-Vierzylinder-Dieselmotors 4H50 einen
wegweisenden Downsizing-Ansatz
verfolgt. Ergebnis ist ein äußerst
kompakter, leichtgewichtiger,
sparsamer und turboaufgeladener
2-Liter-Motor (Maximalleistung
62 kW), der die Abgasgrenzwerte
in der EU und den USA ohne Nutzung eines Dieselpartikelfilters erfüllt.
Verbaut wird er in Baumaschinen, Häckslern und Industrieanwendungen. Premium-Produkte
bei allen wichtigen Komponenten
garantieren eine lange Lebensdauer. Harz Guss Zorge (HGZ ) lieferte für diesen Motor Ende 2011 die
ersten komplett im Kern stehend
gegossenen wassergekühlten Zylinderkurbelgehäuse – entwickelt
von HGZ -Prozessentwicklung und
Der Hatz-Dieselmotor 4H50
einfache, intelligente und kostengünstige Variante.
Hatz-Diesel-Konstruktionsabteilung.
Die Zylinderkurbelgehäuse
wurden über eine Serienmodellplatte mit geprinteten
Kernen (Kernpaket mit
13 Einzelkernen)
gegossen – was
eine schnelle
Belieferung
des Kunden mit
seriennah
gefertigten
Bauteilen
er-
möglichte.
Produktions­
start für den
4H50 war Mitte
2013.
Seitdem liefert HGZ
über die inzwischen fertiggestellten Serienwerkzeuge Teile mit konstant
steigender Stückzahl. Nach
Hochlauf soll der Motor
später jährlich mit etwa
18.000–20.000 Einheiten
gefertigt werden. Zudem liefert HGZ diverse Anbauteile
Werksfoto für den Motor, darunter Abgas-
V
Das Hatz-4-ZylinderKurbelgehäuse
Foto: mh
krümmer, Nebenantrieb und einen
wassergekühlten Abgasvorkühler.
Die gute Arbeit der Gießerei
könnte sich auszahlen: Weitere
Projekte für einen bauähnlichen
Dreizylinder-Motor sollen in naher
Zukunft folgen.
Ralf Hillebrecht or gut einem Jahr hatte Harz
Guss Zorge (HGZ ) in der Putzerei eine Innenstrahlanlage mit
Robotern installiert, integriert in
eine bestehende Bearbeitungsinsel
mit Schleifautomat. Diese Kombination hat sich als eine gelungene
Symbiose aus Produktivität und
Arbeitsergonomie erwiesen.
Denn zum einen führte diese
Kombination dazu, dass das bis dahin übliche Strahlen per Hand in
einem Freistrahlraum deutlich reduziert werden konnte – und damit auch die hohen körperlichen
Belastungen für die Mitarbeiter.
Und zum anderen erzielte man
eine hohe Bearbeitungsgenauigkeit und Reproduzierbarkeit sowie
deutlich mehr Produktivität.
Im Rahmen des KVP -Prozesses hat Harz Guss Zorge nun versucht, die Einbettung der Anlage
in die bestehende Fertigungsinsel
zu optimieren. Gesucht wurde
eine intelligente und kostengünstige Transportlogistik. Beschickt
werden mussten die Innenstrahlanlage und das bisherige Freistrahlhaus (es sollte optional weiterhin
genutzt werden können).
Als Übergangslösung hatte ein
Mitarbeiter eine gewisse Zeit lang
die Gussteile mithilfe einer Krananlage befördert. Doch dies war eine
Konstellation, die aus arbeitsergo-
nomischen und Kostengründen
nicht dauerhaft zu vertreten war.
Eine technisch naheliegende
und bequeme Lösung wäre ein
Übersetzroboter gewesen, der die
Werkstücke aus dem Arbeitsbereich
der Schleifer zum Strahlen befördert. Dafür hätte man allerdings
100.000 Euro investieren müssen
– viel Geld in wirtschaftlich angespannten Zeiten.
Deshalb suchte ein KVP -Team
mit Mario Zimmer (Abteilungsleiter
Putzerei), Florian Herbst (Putzerei)
sowie Andreas Glaßmeyer und Andreas Liebing (beide Werksdienst)
nach Alternativen – und fand eine
einfache, intelligente und deutlich
kostengünstigere Lösung:
Man hat den Arbeitsplatz eines
Schleifers versetzt und die Maschinen bzw. Arbeitsplätze der Bearbeitungsinsel per Transportband miteinander verbunden. Kosten: rund
20.000 Euro (die überdies vom
Hersteller der Innenstrahlanlage
als Kompensation übernommen
wurden, weil es in der Anfahrphase
technische Probleme mit dem Roboter gegeben hatte).
Eine gelungene Lösung, die
wiederum beweist, dass Kreativität im Team häufig den größten
wirtschaftlichen Nutzen mit sich
bringt.
mh Fwh Stahlguss
Kick-off für Optimierung.
Die Bochumer Verein Verkehrstechnik will
ihre Mitarbeiter noch stärker für den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess sensibilisieren und dazu
motivieren, schnelle Erfolge zu erarbeiten. Deshalb
hat man jetzt Teams mit Moderatoren gebildet, die
gemeinsam Pilotprojekte abarbeiten sollen. Erste Projektergebnisse erwartet man bereits vor Weihnachten.
Sie werden in einer gemeinsamen Abschlusspräsentation vorgestellt. Eines dieser Projekte ist eine optimierte „Dokumentenverteilung“ im Bereich Auftragsmanagement. Unter der Führung von Teamleiter
Murat Kandil will man zukünftig eine Dokumenten-
schmiedewerke gröditz
verteilung sicherstellen, die unter anderem unnötige
Arbeitsschritte vermeidet. Ein weiteres Pilotprojekt
bezieht sich auf die Schnittstellen zwischen Auftragsmanagement und Konstruktion. Hier will man den
Auftragsdurchlauf klarer definieren, um die Durchlaufzeiten zu reduzieren. In der Warmformgebung soll
durch mehr Ordnung und Sauberkeit der Zugriff auf
die Werkzeuge an der 8.000-Tonnen-Presse optimiert,
in der Mechanischen Bearbeitung die Rüstzeiten reduziert werden, indem ein Rüstzeitworkshop durchgeführt wird.
Murat Kandil und sfk Austausch.
Im Oktober stand bei
den Schmiedewerken in
Gröditz (SWG ) die Fertigung von weiteren sechs TRWellen des Typs 18V46 an. Beim TR-Schmieden wird
aus einer Spindel mit 18 m Länge unter einer Vorrichtung, die unter der 60-MN-Presse eingebaut ist, eine
neunhübige Kurbelwelle mit 11,5 m Lieferlänge und
einem Gewicht von 35 t gefertigt. Dabei wird jeder
Kurbelwellenhub einzeln hergestellt. Diese Kurbelwellen werden anschließend bei der Gröditzer
Kurbelwelle Wildau einbaufertig bearbeitet. Die Wildauer Schmiedewerke (WSW ) wiederum schmieden
in kleinerem Maßstab ebenfalls TR -Wellen. Die Gröditzer hatten sich deren Produktion in Wildau bereits
angeschaut. Jetzt kamen mehrere Kollegen aus Wildau zum Gegenbesuch nach Gröditz, um dort den
gesamten TR -Prozess (Erwärmung, Transport und das
eigentliche Schmieden der Wellen) zu begutachten
und sich mit den Mitarbeitern vor Ort auszutauschen.
Gleichfalls mit dabei (von links nach rechts): Ralf
Schreiber (SWG -Betriebsleiter Schmiede) und Christian Dinter (WSW -Produktionsleiter).
Ralf Schreiber Foto: jb
glück auf · 4/2015 ........... 16
Werksfoto
30 Prozent plus X.
Neue Brenneranlage senkt
den Gasverbrauch erheblich: Die Umfüllpfannen der Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss sind täglich bei der Übergabe der Schmelze vom Lichtbogenofen in den Konverter
im Einsatz und müssen vorgewärmt werden. Dafür hat man in der Vergangenheit eine Brenneranlage eingesetzt, die lediglich über zwei Laststufen
gefahren werden konnte – mit entsprechend hohem Energiebedarf. Ein
neuer Hochleistungsbrenner mit angepasstem Deckel und Volumenstromregelung, der mit einer Sauerstoffanreicherung von bis zu 20 Prozent
betrieben werden kann, sollte Energie einsparen. Investitionsvolumen:
55.000 Euro. Bei der Planung war die Vorgabe, etwa 30 Prozent Erdgas
einzusparen. Im Oktober wurde die Anlage aufgebaut und in Betrieb
genommen. Die ersten Messungen im täglichen Betrieb sorgten für eine
positive Überraschung: Die Einsparung lag deutlich über dem erwarteten
Wert. Derzeit sind es 40 Prozent. Eine weitere Verbesserung versprechen
der an die Umfüllpfannen angepasste Deckel der Brenneranlage und die
Umstellung von manueller Handhabung auf halbautomatischen Betrieb.
Andreas Steingan und Arno de Buhr partner & märkte Asian Days 2015
Schmiedewerke Gröditz · Fortführung einer bewährten Veranstaltung
I
n diesem Jahr folgten insgesamt
66 Kunden aus China, Taiwan,
Malaysia und Indonesien der Einladung der Schmiedewerke Gröditz zu den „Asian Days 2015“.
Das vor zwei Jahren eingeführte
Come-together diente auch in
diesem Jahr als Plattform, um das
eindrucksvolle Produktionswerk
der Schmiedewerke vorzustellen. Darüber hinaus bot sich den
Gröditzern bei einem Seminar
die Gelegenheit, den Fachleuten
Neuentwicklungen und Lösungskonzepte im Anwendungsbereich
zu präsentieren.
Begrüßt wurden die asiatischen
Gäste nicht nur von Otto Schmitz
und seinem Vertriebskollegen
Harald Steuler (beide Gröditzer
Vertriebsgesellschaft), sondern
auch von Birgit Salega (Leiterin
Auftragszentrum) und Bernd
Kresinsky
(Werksleiter
der
Schmie­de­werke Gröditz).
Die in drei Gruppen durchgeführte ausgiebige Werksführung
war der Startschuss für einen regen
Informationsaustausch. Der wurde anschließend im technischen
Seminar, das gezielt auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet war,
schmiedewerke gröditz
intensiviert. Die Leitung hatte
dort Walter Grimm, der den Kunden auch Rede und Antwort auf
ihre vielen Fragen stand.
Zur Kundenbetreuung gehörte
natürlich auch ein Kulturprogramm in Dresden.
Das in diesem Jahr erneut
durchweg positive Feedback der
Kunden sollte Anspruch sein, die
Veranstaltung fortzusetzen. Denn
die Asian Days sind ein weiterer
Baustein, die bereits sehr gute
GVG -Vertriebsstrategie in Asien
auszubauen.
Harald Steuler Hydro.
Ein kleiner elitärer Kreis traf
sich Ende Oktober auf der
Hydro Conference & Exhibition, die dieses Mal
in Bordeaux (Frankreich) stattfand. Die Schmiedewerke Gröditz nahmen bereits zum 10. Mal
daran teil – wie in den
Vorjahren gemeinsam mit
ihren Nachbarn, der Stahlhandel Gröditz GmbH.
Auf der Hydro Conference
& Exhibition trifft sich
die Welt der Wasserkraft.
Dabei sind Turbinen- und
Generatorhersteller ebenso präsent wie Vertreter
der Energieversorger und
Zulieferbetriebe. Daher
führte man erneut aufschlussreiche Gespräche
über die Marktentwicklung und über potenzielle neue Aufträge. Im nächsten Jahr wird die
Hydro Conference & Exhibition in Montreux
in der Schweiz stattfinden. Ihrer Bedeutung
wegen werden Schmiedewerke und Stahlhandel Gröditz erneut mit von der Partie sein (von
links nach rechts): Detlef Schwerdt (Gröditzer
Vertriebsgesellschaft) im Gespräch mit Karlos
Balsategui von der Talleres Aratz aus Vitoria
(Spanien).
Detlef Schwerdt Erklärungsbedarf: Carsten Wolf (SWG) bei der Werksbesichtigung
mit den asiatischen Gästen.
Foto: Harald Steuler
Anfassen hilft
leichter begreifen
BVV-Ilsenburg · Infos für Schüler zur Berufswahl
D
as Ilsenburger Werk der Bochumer Verein Verkehrstechnik
(BVV ) hatte Ende Oktober erneut
Gelegenheit, sich in Wernigerode
(Landkreis Harz) bei den „Tagen
der Berufsfindung“ zu präsentieren. Organisiert werden sie Jahr für
Jahr gemeinsam vom Verein Deutscher Ingenieure und Unternehmen der Region.
Ob in Handwerksbetrieb oder
Hightech-Unternehmen: Die Veranstaltung soll Schüler über ihre
Berufschancen in der Region informieren. Sie sollen aber auch erfahren, welche Anforderungen an sie
als Bewerber gestellt werden. Trotz
nicht gerade optimaler Verhältnisse – einige Unternehmen mussten
mit einer schmalen Brüstung vorliebnehmen – war das Interesse der
Schüler und der sie begleitenden
Erwachsenen groß. Dies galt auch
für den BVV -Stand, für den Ausbilder Gunar Eric Schreier zuständig war. Das Motto „Technik zum
Anfassen“ konnte man dort wörtlich nehmen. Denn die Breite der
Fertigung wurde nicht nur digital,
sondern auch „analog“ vermittelt:
Die ausgestellten Radsatz-Modelle im Maßstab 1:20 gingen
durch viele Hände und vermittelten allein schon körperlich einen
Eindruck, welche schwergewichtigen Produkte die BVV herstellt. Die
Nachfrage der Schüler galt allen Berufen, die vertreten sein müssen,
um solche Produkte herzustellen.
Das BVV -Team blieb keine Antwort
schuldig.
em Werksfoto
Neugier genügt: Das Interesse ist geweckt!
glück auf · 4/2015 ........... 17
Foto: Gunar Eric Schreier
partner
& märkte Gröditz-Stipendium:
Zwei neue Gesichter
Info-Steilpass für
Fußballspieler
Schmiedewerke Gröditz · Alexander Walnsch und Marie Teuber zu Gast
kann entspannter Sport treiben.
S
eit mittlerweile vier Jahren ist
das Deutschlandstipendium
fester Bestandteil an der TU Bergakademie Freiberg. Unter den
87 Stipendiaten, die ab dem Sommersemester 2015 gefördert werden, sind erneut zwei Studierende,
die das „Schmiedewerke-GröditzDeutschlandstipendium“ erhalten:
Alexander Walnsch (Hauptstudium Werkstoffwissenschaft und
-technologie) und Marie Teuber
(Masterstudium Wirtschaftsingenieurwesen mit der Vertiefung
Umformtechnik).
Für die Studierenden bedeutet
solch ein Stipendium nicht nur
Anerkennung. Es ist auch Ansporn,
sich intensiv auf das Studium zu
konzentrieren und in verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens aktiv zu
werden.
Die feierliche
Urkundenübergabe fand im
Bibliothekssaal der Klosterparkanlage Altzella in Nossen statt. Nachdem Prof. Dirk C. Meyer, Prorektor
für Strukturentwicklung der Bergakademie, die Urkunden übergeben hatte, kamen die Stipendiaten
mit ihren Förderern ins Gespräch.
Dabei hatte man erstmals die Gelegenheit, sich genauer kennenzulernen und auszutauschen. Zum
Ausklang der Veranstaltung konnten alle Stipendiaten und Förderer
noch an einer überaus interessanten Führung zur Klostergeschichte
„Leben hinter Klostermauern“ teilnehmen.
Wie bereits in den Vorjahren lud
die Geschäftsführung der Schmiedewerke Gröditz ihre beiden Stipendiaten zu einer Betriebsbesichtigung nach Gröditz ein – Gelegenheit, um noch mehr über die
beiden Studenten und ihre beruflichen Vorstellungen zu erfahren. Marie Teuber und Alexander
Walnsch nahmen die Einladung
Schmiedewerke Gröditz · Wer beruflich vorsorgt,
Hätten Sie’s gewusst?
Deutschlandstipendium
Das Deutschlandstipendium
wurde im Jahr 2011 vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung initiiert und fördert
Studierende, deren Werdegang
und Engagement herausragende
Leistungen in Studium und Beruf
erwarten lässt. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten
damit 300 Euro pro Monat. Die
eine Hälfte übernimmt dabei der
Bund, die andere kommt von den
privaten Förderern wie Unternehmen, Stiftungen oder Einzelpersonen. Bei der Auswahl werden
neben sehr guten Noten auch
Erfolge, Auszeichnungen, Berufsoder Praktikumserfahrungen sowie
außeruniversitäres Engagement
berücksichtigt.
gern an und konnten so Mitte Oktober einen Blick hinter die Kulissen der Schmiedewerke werfen.
Nachdem sie von der Personalleitung begrüßt worden waren,
lernten sie bei einem Betriebsrundgang die einzelnen Bereiche des
Unternehmens kennen. Geführt
wurden sie dabei von Michael
Richter, ebenfalls Freiberger Absolvent und inzwischen Verfahrensingenieur für den Bereich Stahlwerk.
Die beiden Stipendiaten nutzten die Möglichkeit, allgemeine
und konkrete Fragen zum Berufsalltag bei den Schmiedewerken
zu stellen. So konnten sie im Abschlussgespräch mit Robert Kühn
(Geschäftsführer Technik) ein
überzeugtes Fazit ihres Besuches
ziehen: Einem weiteren Kontakt
steht nichts im Wege.
jb Die Stipendiaten zur Urkundenvergabe in
Nossen: Alexander Walnsch und Marie
Teuber.
Foto: Eckardt Mildner /
TU Bergakademie Freiberg
Andreas Donat stellt im Vereinsheim des FV Gröditz 1911 die AusbildungsmöglichkeiFoto: FV Gröditz 1911
ten des Unternehmens vor.
S
tahl und Fußball sind zwei Dinge, die Gröditz überregional bekannt gemacht haben. Dabei kann
die Gröditzer Stahlproduktion auf
eine Historie von über 235 Jahren
verweisen. Aber auch der Gröditzer
Fußball muss sich nicht verstecken:
Er blickt auf eine über 100-jährige
Tradition zurück. Klaus Sammer
(Vater von Matthias Sammer), Dieter Riedel und Ralf Minge spielten
alle in Gröditz Fußball, bevor sie
zu Dynamo Dresden wechselten,
in der DDR -Nationalmannschaft
spielten und später deutschlandweit als Trainer und Sportfunktionäre arbeiteten.
Schmiedewerke und Fußballverein Gröditz haben darüber hinaus
ein gemeinsames Interesse: Beide
wollen möglichst viele Jugendliche
an die Region binden. Eine entscheidende Rolle spielt dabei eine
fundierte Berufsausbildung. Deshalb haben sich die Verantwortlichen von Unternehmen und Fußballverein etwas Besonderes einfallen lassen: einen gemeinsamen
Ausbildungsabend für die Jugendmannschaften des Vereins.
Der Informationsabend fand
Mitte September im Vereinsheim des FV Gröditz 1911 statt.
Vor allem die Spieler der B- und
C-Jugendmannschaften nutzten
die Möglichkeit, sich über Ausbildungsmöglichkeiten bei den
Schmiedewerken Gröditz zu informieren. Antworten gab es an diesem Abend von den SWG -Mitarbeitern Andreas Donat (Ausbilder),
Victoria Apitz (SB Aus- und Weiterbildung) und Julia Bachmann
(Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit). Sie informierten ausführlich über verschiedene Ausbildungswege und gaben Tipps für
eine erfolgreiche Bewerbung.
Verstärkt wurde das SWG -Team
von den beiden Auszubildenden
Nico Schwarzer (2. Ausbildungsjahr, Verfahrensmechaniker Eisen- und Stahlmetallurgie) und
Thomas Lis (3. Ausbildungsjahr,
Verfahrensmechaniker Stahl-Umformung). Sie konnten allen interessierten Spielern und Eltern
einen lebhaften Einblick in ihre
jeweiligen Ausbildungsberufe vermitteln. Ob die jungen Fußballer
dabei „Stahl geschnuppert“ haben
und sich zukünftig für ein Praktikum oder eine Ausbildung bei den
Schmiedewerken bewerben, bleibt
abzuwarten.
jb gmh Gruppe
Foto: Maren Dependahl
Best Exposition.
Dass die Metal-Expo in Moskau die Leitmesse auf dem
Gebiet der Metallurgie in Russland ist, wurde auch in diesem Jahr bei
ihrer 21. Ausgabe eindrucksvoll bestätigt: Es waren mehr als 570 Aussteller aus 34 Ländern und 27.000 Besucher vertreten. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage nutzten die Aussteller
metallurgischer Erzeugnisse diese Plattform, um ihre
Produkte und Kompetenzen zu präsentieren. Bereits
zum vierten Mal war die GMH Gruppe mit einem
80 m2 großen Messestand vertreten. Mit dabei waren
die Schmiedewerke Gröditz, die Matrizenring-Rohlinge
aus Gröditz und vom Schwesterunternehmen Bahntechnik
Brand-Erbisdorf ausstellten – und somit für einen echten
Blickfang sorgten. Dies beeindruckte offensichtlich auch
die Juroren der Messeleitung. Denn sie verliehen der GMH
Gruppe am letzten Messetag den Award für den besten
Messestand der Metal-Expo („Best Exposition“). Aber auch
davon abgesehen konnte Klaus Dill, Leiter der GMH -Repräsentanz in St. Petersburg, ein positives Fazit der Messewoche ziehen: „Die geführten Fachgespräche zeigen, dass
für unsere Gruppenunternehmen in Russland ein lukrativer
Markt vorhanden ist, welcher durch aktives Handeln in
Zusammenarbeit mit potenziellen Kunden erschlossen
werden kann.“ Das Messeteam (siehe Foto) konnte also
gleich doppelt zufrieden sein.
Maren Dependahl glück auf · 4/2015 ........... 18
qualität & qualifikation Sechs Laser zur
100%-Kontrolle
Mannstaedt · Erneut in modernste Messtechnik investiert: Ansprüche an
Spezialprofile steigen. Automatisierte Qualitätsprüfung aller Profile.
I N TER V I E W
Die Kunden wünschen von
Mannstaedt immer präzisere
warmgewalzte Spezialprofile. Dabei werden die erlaubten Abweichungen zwischen Ist- und SollGeometrien der Profile immer
geringer. Sie entsprechen oftmals
nicht mehr dem, was noch vor
Kurzem für warmgewalzte Profile als typischerweise machbar
galt. Auf den stetig steigenden
An­
spruch des Marktes reagiert
Mannstaedt mit einer voll automatisierten Einzelteilprüfung der
Kontur. Christian Trappmann
(Leiter Kalibrierung), Martin
Schütt (Projektingenieur Prozesse
und Anlagen) und Nils Solscheid
(Dualer Student Prozesse und Anlagen) erläuterten im glückaufInterview, wie die neue Anlage
arbeitet:
War es schwer, eine passende Messanlage zu finden?
Trappmann: Es stellte sich schnell
heraus, dass für die sehr speziellen Profilkonturen, die wir hier bei
Mannstaedt herstellen können,
auch eine sehr spezielle Messanlage benötigt wird. Von der Stange war eine solche Anlage nicht zu
haben.
Solscheid: Und uns war von Anfang an klar, dass für diese Anwendung eine Messanlage
benötigt würde, die
auf dem Mess­
verfahren der
Lasertriangulation basiert.
Was ist denn Lasertriangulation?
Schütt: Bei der Lasertriangulation
wird eine Laserlinie auf die Oberfläche eines Profils projiziert. Diese Linie wird dann von einer unter
einem zum Laser definierten Winkel und Abstand stehenden Kamera erfasst. Aus dem Kamerabild
kann dann die Kontur berechnet
werden.
Und wo sind Sie fündig geworden?
Trappmann: Nach vielen Gesprächen mit unterschiedlichen
potenziellen Anbietern blieben nur
noch wenige übrig. Schlussendlich
wurde Ende 2014 die Firma NextSense aus Graz in Österreich mit
der Lieferung beauftragt. NextSense entwarf eine speziell auf
unsere Bedürfnisse zugeschnittene
Messmaschine mit sechs Lasertriangulations-Sensoren.
kann aber auch die fehlerhaften
Produkte markieren und ausschleusen.
Was waren die Vorgaben?
Schütt: Die Randbedingungen für
das System waren unter anderem,
dass alle Profile unserer Feinstraße vermessen werden können. Der
Fertigungstakt der Adjustagelinie
durfte durch die Maschine natürlich nicht begrenzt werden. Zudem
sollte sie 50 Konturprüfungen pro
Sekunde durchführen können.
Wie weit sind Sie damit? Ist sie jetzt
in Betrieb?
Trappmann: Mitte Oktober ist die
Anlage in den Probebetrieb gegangen. Jetzt muss sie unter Beweis
stellen, dass sie alle Fertigprodukte automatisiert prüft – natürlich
mit hinreichender Genauigkeit,
was die Einhaltung der gestiegenen
geometrischen Produkteigenschaften betrifft.
Ist die Anlage schon aufgebaut?
Trappmann: Ja, in den drei Wochen der Betriebsferien 2015 wurde
die Messanlage in die Produktionslinie integriert. Danach konnte mit
der produktionsbegleitenden Inbetriebnahme und Optimierung begonnen werden.
Was passiert eigentlich, wenn die
Kontur nicht stimmt?
Solscheid: Bei einer SollwertÜberschreitung wird eine Warnmeldung angezeigt. Die Anlage
Vielen Dank für das
Gespräch. glückauf: Herr Dr. Trappmann, können Sie ein Beispiel für den stetig steigenden Anspruch des Marktes geben?
Christian Trappmann: Scharnierprofile, aus denen Pkw-Türscharniere hergestellt werden, sind solch
ein Beispiel: Zum einen soll die
Auflagefläche des Scharniers eine
maximale Konkavität von 0,1 mm
betragen und zum anderen muss
die Kopfrolle des Scharniers zu dessen Auflagefläche sehr genau positioniert sein.
Wie wurde bisher die Präzision der
Profilkonturen im Rahmen der Qualitätsprüfung überwacht?
Martin Schütt: Durch Stichprobennahme an der Adjustagelinie.
… aber hatte das nicht den großen
Nachteil, dass es zwischen zwei Stichproben eine Unsicherheit der geometrischen Profilqualität gab?
Nils Solscheid: Das war in der Tat
ein Problem. Und um dies zukünftig zu vermeiden, wollten wir eine
Messanlage zur hundertprozentigen Qualitätserfassung und Dokumentation in die Adjustagelinie
integrieren.
Kennen die Lasertechnik aus dem Effeff (von links
nach rechts): Christian Trappmann, Nils Solscheid
Werksfoto
und Martin Schütt.
gmhütte
Auf Meisterkurs.
Am 10. Oktober begann bei
der GMH ütte ein neuer Vorbereitungslehrgang zum „Geprüften Industriemeister Fachrichtung Hüttentechnik – kompakt“. 23 Facharbeiter bereiten sich seitdem intensiv auf die
anstehenden Prüfungen vor der Industrie- und Handelskammer Osnabrück
vor. Im Vorfeld des Meisterkurses hatten die Teilnehmer bereits die Ausbildereignung (ADA) erworben. Der Lehrgang ist eine Kooperation zwischen der BGG Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mit der IHK
Osnabrück und der IHK -Akademie der Wirtschaft der IHK Nord Westfalen.
Letztere ist auch Träger der Veranstaltung und zeichnet für das Lehrgangskonzept verantwortlich. Der Zusatz „kompakt“ steht für mediengestützten
Unterricht. Dabei werden Präsenzunterricht, Online-Phasen („Webinare“),
Planspiele, Hausaufgaben und Klausuren mithilfe einer Lernplattform
(Akademie Campus) miteinander kombiniert und den Teilnehmern zur
Verfügung gestellt. Diese Medienvielfalt verbunden mit detaillierten Unterrichtsplanungen erlaubt es, die Lehrgangszeit von etwa vier Jahren (wie
beim letzten Durchgang) auf knapp zwei Jahre zu verkürzen. Natürlich gibt
es weiterhin den gewohnten Präsenzunterricht, der immer samstags bei der
Berufsbildungsgesellschaft in Georgsmarienhütte stattfindet.
Foto: Kai Albrecht
glück auf · 4/2015 ........... 19
Kai Albrecht und Johannes Lansing Qualität
& Qualifikation Wir müssen mal reden …
Mannstaedt · Unfallvermeidung: Nur wer Mitarbeiter einbindet, kommt zu akzeptierten Lösungen.
S
chon Johann Wolfgang von
Goethe sagte: „Es ist nicht genug zu wissen – man muss es auch
anwenden …“ Getreu diesem Motto verfolgt Mannstaedt schon seit
einiger Zeit das Ziel, das umfangreiche Wissen und die Erfahrungen seiner Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter gewinnbringend für
Problemlösungen zu nutzen. Deshalb hat man im „Arbeitssicherheitskonzept Mannstaedt“ festgeschrieben, die Mitarbeiter besser
und systematischer bei der Lösung
sicherheitsrelevanter Themen und
Probleme einzubinden.
Eine Methode, die bei Mannstaedt dafür genutzt wird, ist das
sogenannte Kurzgespräch. Vorteil
dieser Methode: Wenige Hilfsmittel
(Flip-Chart + Stifte) reichen aus –
und schon kann die Führungskraft
mit einem Mitarbeiter (Vorarbeiter,
Sicherheitsbeauftragte, Einrichter,
Maschinenbediener etc.) innerhalb
kürzester Zeit Probleme benennen,
illustrieren und gemeinsam lösen.
Weil sie Lösungsvorschläge im
Team eigenständig erarbeiten, fühlen sich die Mitarbeiter auch ernst
genommen – und stehen umso
mehr hinter dem Ergebnis.
Geführt werden die Kurzgespräche im Übrigen aus unterschiedlichen Gründen: entweder aus
einem konkreten Anlass heraus
(zum Beispiel nach einem Unfall),
um eine Gefährdungsanalyse zu erarbeiten oder um einen Mitarbeiter
zu unterweisen.
Bei der Belegschaft kommt das
Kurzgespräch übrigens gut an, wie
die Einschätzung eines Teilnehmers beweist: „Hier hat man mal
die Möglichkeit, über Themen zu
sprechen und seine Erfahrungen
einzubringen!“
Beim Kurzgespräch (von links): Peter Zechlin, Viktor Schukin, Frank Lülsdorf und Christian Kehlenbach.
Wo Minus zum Plus wird
Schmiedewerke Gröditz · Unfall-Reduzierungs-Programm mit Wirkung:
Bislang haben sich etwa 50 % weniger Arbeitsunfälle ereignet als im Vorjahr.
I N TER V I E W
Und wenn die Lösung gefunden ist?
Beulig: Dann wird die entsprechende Gefährdungsbeurteilung
angepasst.
Arbeitsunfälle reduzieren heißt
Leid und Schmerzen vermeiden.
Daher haben sich die Schmiedewerke Gröditz ein umfassendes
Programm am Standort verordnet, um die Anzahl der Arbeitsunfälle zu reduzieren. Ihre beiden Leitmotive sind dabei: „Null
Unfälle im Unternehmen und gesunde Mitarbeiter“ und „Arbeitssicherheit ist die Verantwortung aller Mitarbeiter“. glückauf
sprach darüber mit Volker Beulig
(Sicherheitsfachkraft):
glückauf: Was ist der Erfolg Ihrer
neuen Arbeitssicherheitsstrategie?
Volker Beulig: Die enge Zusammenarbeit zwischen der Geschäftsführung, den Führungskräften,
jedem einzelnen Mitarbeiter, dem
Betriebsrat und der Abteilung
Arbeitssicherheit.
Wie haben Sie die neue Arbeitssicherheitsstrategie erarbeitet? Wie sind Sie
vorgegangen?
Beulig: Also zunächst einmal haben wir uns mit anderen GMH Unternehmen über deren Erfahrungen und Maßnahmen ausgetauscht, was Arbeitsunfälle und
Arbeitssicherheit angeht. Und wir
haben unsere vergangenen Arbeitsunfälle sehr intensiv analysiert.
Mit welchem Ergebnis?
Beulig: Dass wir daraus Maßnahmen erarbeitet haben, die in einem
„Programm zur Senkung der Unfallzahlen“ gebündelt wurden.
Dieses Programm haben zunächst
Geschäftsführung und Betriebsrat
verabschiedet. Danach wurde es
in verschiedenen Gremien – beispielsweise im Arbeitsschutz- und
Umweltschutzausschuss – und auf
einer Betriebsversammlung vorgestellt. Anschließend haben die
Betriebsparteien eine „Arbeitssicherheits- und Gesundheitspoli-
Werksfoto
Otto Stockhausen Q - N e ws + + + Q - N e ws + + + Q - N e ws
Qualität entsteht
vor allem im Kopf
Mannstaedt · Q-Fit-Schulungen sollen
Qualitätsbewusstsein sensibilisieren und festigen.
Aber das kostet doch oft auch Geld,
wenn man Sicherungsmaßnahmen
umsetzen will.
Beulig: Was Maßnahmen aus diesen Gefährdungsbeurteilungen
und die sofortige Abhilfe bei erkannten Gefährdungen angeht, so
können wir glücklicherweise auf
ein Budget zugreifen. Das hat die
Geschäftsführung dafür zur Verfügung gestellt.
Auf den ersten Blick wird klar, wie es um
die Unfallbilanz steht: Der grüne Daumen
zeigt die unfallfreie Zeit an.
Foto: jb
tik“ verabschiedet, die im ganzen
Unternehmen ausgehängt wurde,
damit sie für alle Mitarbeiter jederzeit zugänglich ist.
Was passiert jetzt, wenn ein Unfall
passiert?
Beulig: Einen breiten Raum nimmt
die innerbetriebliche Analyse von
Vorfällen ein. Noch am Unfalltag
informieren wir die Kollegen darüber, was genau passiert ist und
welche Sofortmaßnahmen wir ergriffen haben. So wollen wir verhindern, dass derselbe Unfall sich
wiederholt.
Und welche Lehren ziehen Sie dann
aus solch einem Unfall?
Beulig: Das geschieht in einem
zweiten Schritt. Wir überlegen
dann gemeinsam mit dem Verunfallten und seinen Kollegen, wie
man die konkrete Unfallgefahr
auch langfristig und dauerhaft abstellen kann.
Welche weiteren Maßnahmen haben
Sie ergriffen, um die Mitarbeiter für
Unfallgefahren am Arbeitsplatz zu
sensibilisieren?
Beulig: Das Thema Arbeitssicherheit ist grund­​­sätzlich Thema Nr. 1
bei allen regelmäßigen Besprechun­
gen. Hinzu kommen intensive Begehungen der Bereiche durch Sicher­
heitsbeauftragte, Betriebsleiter,
Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Betriebsrat und Geschäftsführung.
Und wir haben ein für jedermann
sichtbares Symbol geschaffen: Die
unfallfreie Zeit in jedem Bereich
wird mit einem grünen Daumen
ausgezeichnet.
Gretchenfrage: Was haben Sie bisher
erreichen können? Wie sieht Ihr Resümee per Oktober 2015 aus?
Beulig: Wir konnten unsere Unfallhäufigkeitskennziffer im Vergleich
zum langjährigen Niveau um rund
die Hälfte senken. Gegenüber dem
vergleichbaren Vorjahreszeitraum
halbierten sich somit auch die unfallbedingten Ausfalltage.
Das ist ein toller Erfolg!
Beulig: Das kann man so sagen.
Und trotzdem arbeiten wir mit
Hochdruck an unserer Null-UnfallPolitik unvermindert weiter.
Vielen Dank für das Gespräch. glück auf · 4/2015 ........... 20
Q-Fit-Schulung vor Ort: Marco Vostell erläutert seinen Kollegen eine QualitätsFoto: mha
regelkarte am Smartboard im Treffpunkt-Q.
2015
dreht sich bei
Mannstaedt in
Troisdorf alles um das „Jahr der
Qualität“. Bei einer Vielzahl von
Aktionen und Projekten sollen alle
möglichen Qualitätsaspekte unter
die Lupe genommen werden.
So wurde auch ein Programm
aufgelegt, das Mitarbeiter in allen
relevanten Qualitätsthemen schulen
soll – Schulungen, die alle Mitarbeiter-Ebenen betreffen. Dabei geht
es nicht nur darum, Fachwissen aus
dem Bereich Qualität zu vermitteln,
beispielsweise die Grundlagen des
Qualitätsmanagements, die Prüfplanung oder auch die Handhabung
von Messmitteln. Ziel ist auch, das
allgemeine Qualitätsbewusstsein
aller Mitarbeiter weiter zu steigern
und zu festigen.
Das Schulungsprogramm trägt
den Titel „Q-Fit“. Start war im März
mit den ISO/TS-16949 -Core-
Tools-Schulungen für die internen
Auditoren. Aktuell werden sowohl
einige Produktionsbereiche als auch
Teile der Verwaltung geschult, beispielsweise mit einem eigenen Programm für Vertriebsmitarbeiter.
Die Schulungen für die Produktionsmitarbeiter finden vor allem
im „Treffpunkt-Q“ statt. Das sind
spezielle Lokalitäten, die man in
diesem Jahr in den einzelnen Produktionsbereichen geschaffen hat.
Die Schulungen sollen über das
„Jahr der Qualität“ hinaus zu einem
festen Bestandteil bei der Mitarbeiterqualifizierung werden. Mannstaedt ist davon überzeugt, mit
diesen Maßnahmen die Qualität
des gesamten Unternehmens kontinuierlich steigern zu können. Das
Motto des Programms ist schließlich: „Qualität entscheidet … über
unsere Zukunft!“
Marco Vostell Qualität
& Qualifikation Im Brandfall muss
jeder Handgriff sitzen
Abhilfe gegen
Wiederholfehler
Schmiedewerke Gröditz · Mehr Praxis mit Feuerlöschgeräten
IAG MAGNUM · Erfolgreiche Null-Fehler-Strategie
S
SWG-Mitarbeiter Lars Steinbrenner löscht unter Aufsicht von Toni Gast ein kleines Feuer mit einem Kohlendioxidlöscher.
B
richt ein Brand aus, ist umsichtiges und schnelles Handeln
vor Ort entscheidend, um ihn optimal zu bekämpfen bzw. letzten
Endes auch zu löschen. Aber wie
wendet man Feuerlöschgeräte im
Brandfall praktisch an? Wie werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicherer im Umgang mit
diesen Geräten?
Damit sie Praxiserfahrungen
sammeln können, haben sich die
Toni Gast hatte reichlich Anschauungsmaterial mitgebracht, um die unterschiedlichen
Feuerlöscharten und -geräte zu demonstrieren.
Fotos: jb
Betriebsfeuerwehr der Schmiedewerke Gröditz und der Brandschutzbeauftragte Volker Beulig
etwas einfallen lassen: Sie stellten
Ende September auf dem Werksgelände verschiedene Feuerlöschgeräte vor und demonstrierten, wie sie
zu bedienen sind; unterstützt wurden sie dabei von der Firma Gast
(vertreten durch Toni Gast).
Die etwa 50 Beschäftigten kamen vorwiegend aus der Verwaltung. Ihnen erläuterte Toni Gast
zunächst, was man bei Bränden
im Allgemeinen beachten und wie
man sich verhalten muss.
Danach stellte er verschiedene
Feuerlöscharten und -geräte vor,
darunter Pulver-, Kohlendioxidund Schaumlöscher. Anschließend
demonstrierte er die unterschiedlichen Anwendungstechniken der
einzelnen Löschgeräte. Dabei durften einzelne Mitarbeiter unter Aufsicht kontrolliert gelegte kleinere
Brände löschen.
Bleibt nur zu hoffen, dass sie die
neu erworbenen Kenntnisse nicht
anwenden müssen.
jb Führen lernen
GMH Gruppe · Managementprogramm für Führungskräfte war ein Gewinn
für alle. Module ließen ausreichend Raum, Wissen in der Praxis zu erproben.
A
cht junge Führungskräfte aus
der GMH Gruppe haben im
Oktober erfolgreich das Managementprogramm 1 abgeschlossen.
Gecoacht wurden sie dabei von
Joachim Simon vom Institut für
Managemententwicklung, der sie
acht Monate lang durch das Programm begleitet hat.
In dieser Zeit lernten die Nachwuchskräfte grundlegende Führungstechniken kennen, darunter
Mitarbeiterführung und Mitarbeiterkommunikation. Darüber hinaus befassten sie sich mit Arbeitsrecht und Selbstmanagement.
Schließlich sollte, wer andere führen will, auch sich selbst führen
können.
Das Programm bot darüber hinaus ausreichend Gelegenheit,
Führungsprobleme und Führungs-
aufgaben zu reflektieren und neue
Erkenntnisse gleich in der eigenen
Praxis zu erproben. Zudem stand
jedem Teilnehmer ein CoachingKontingent zur Verfügung, das er
individuell zu seiner persönlichen
Weiterentwicklung nutzen konnte.
Die Rückmeldungen der Teilnehmer zum Programm waren sehr
positiv: Sie schätzten vor allem den
Zugewinn an Sicherheit („Ich habe mehr Selbstsicherheit in meiner neuen Rolle gewonnen“), den
Erfahrungsaustausch mit ihren
Berufskollegen („Sehr nutzbringend war die Austauschmöglichkeit in der Gruppe“), den Wechsel
von Lern- und Erprobungsphasen
(„Hilfreich war das Ausprobieren
des Erlernten zwischen den Modulen“) oder auch den Trainingseffekt des Programms („Gesprächs-
führung ist ein Dauerbrenner. Das
kann man gar nicht genug üben“).
Sie alle haben für ihre berufliche Führungspraxis einen guten
Werkzeugkasten an die Hand bekommen. Und sie alle wünschen
sich, dass sie zukünftig das Thema
„Führung“ regelmäßig auffrischen
können.
Kirsten Wengeler Lehrender (vorne links) und Lernende:
Trainer Joachim Simon (Institut für
Managemententwicklung), Christian
Dinter (Gröditzer Kurbelwelle Wildau),
Karsten Zeitz (GMH Guss), Thorsten
Lippmann (IAG MAGNUM), Henrik
Schönstedt (GMH Holding), Markus
Sauer (Stahlwerk Bous), Stefan Lachmann (Schmiedewerke Gröditz), Thorsten
Henkel (Pleissner Guss) und Jörn Bonneck
(Energietechnik Essen). Werksfoto
glück auf · 4/2015 ........... 21
eit Beginn des Jahres 2015 hat
sich die IAG MAGNUM intensiv mit dem Thema Fehlerhäufigkeit befasst. Auslöser war eine
Anhäufung von Abweichungen
an Bauteilen in einem Geschäftsfeld, das für das Unternehmen sehr
wichtig ist.
Um sich einen objektiven Überblick zu verschaffen, wurden zunächst Daten über Anzahl und
Art der Abweichungen sowie der
geleisteten Produktionsstunden
gesammelt und aufbereitet. Ergebnis der Analyse: Ursache der Abweichungen waren technische und
menschliche Fehler. Doch was tun?
Vorgesetzte und Mitarbeiter haben gemeinsam alle Fehler auf ihre
Ursachen hin untersucht. Danach
hat man Verbesserungspotenziale
eruiert und Gegenmaßnahmen erarbeitet, um sie schnellstmöglich
umzusetzen. So ist es gelungen, die
Fehlerhäufigkeit zwar noch nicht
ganz auf null – aber erheblich zu
senken. Zukünftig geht es darum,
sie dauerhaft niedrig zu halten.
Häufig gehen Betriebe mit dem
Begriff „Fehler“ sehr missverständlich um. Umgangssprachlich wird
ein Fehler gemacht. Doch das setzt
schon Absicht voraus. Für die betroffenen MitarbeiterInnen ist der
Fehler an sich schon Strafe genug
– nicht zuletzt, weil Ärger mit den
Vorgesetzten droht. Dies verführt
dazu, den Fehler zu vertuschen
oder die Fehlerursache anders darzustellen. Die eigentliche Fehlerursache bleibt so aber im Dunkeln
– und der nächste Fehler kommt
bestimmt.
Lebt ein Unternehmen allerdings eine Fehlerkultur, die auch
Fehler erlaubt, kann man offen
damit umgehen und dafür sorgen,
dass dieser Fehler nicht noch einmal passiert. Denn das eigentliche
Problem ist der Wiederholfehler.
Letzten Endes hat sich bei der
Umsetzung der Null-Fehler-Strategie bewahrheitet, was bereits
Johann Wolfgang von Goethe
wusste: „Stolpern fördert.“
Helmut Gervelmeyer 3,5
A
bweichungen bez. auf
Produktionsstunden
3,02
3,0
2,6
2,5
2,0
1,58
1,5
1,16
1,0
0,83
0,48
0,5
0,69
0,42
0,48
Aug
Sep
0
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Unübersehbar positiv: Die Fehlerquote konnte deutlich reduziert werden. Jetzt geht es
darum, sie kontinuierlich niedrig zu halten und sogar noch weiter zu senken.
Quelle: IAG MAGNUM; grafik: elemente designagentur
Qualität
& Qualifikation Schwarzer Gürtel
Schritt“) Lösungsansätze erarbeitet. Die theoretischen Grundlagen
dieser fünf Phasen sind ein Teil
des Wissens, das Six-Sigma-BlackBelt-Absolventen bei der insgesamt
vierwöchigen Qualifizierung beOptimierungsmethoden wie Six wältigen müssen.
Sigma bieten Strukturen, MaßnahEin weiterer wesentlicher Teil
Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss · Prozessoptimierung mit System
men und Werkzeuge, um Unter- ist die praktische Anwendung der
nehmen bei der langfristigen Iden- in den einzelnen Phasen zur Verstatt Zufallsprinzip: Wie man Projekte gezielt erfolgreicher gestalten kann.
tifikation, Messung, Behebung und fügung stehenden Werkzeuge – daÜberwachung von Prozessfehlern runter die intensive Arbeit mit stazu unterstützen.
tistischen Analyseverfahren.
A U G E N Z EU G E N B ER I C H T
„Change … before you have to“
Dazu zählt auch die Schulung
– mit diesem Satz beschrieb Jack in der Software „Minitab“ für staWelch, CEO von General Electric, tistische Analyseverfahren (zum
Da der Besuch bereits auf dem
Die Entscheidung der Geschäftsführung der Friedrich Wilhelms- Weg ist, entschließt man sich, maseinen Hauptbeweggrund, Six Sig- Beispiel Regressionsanalysen oder
Hütte Stahlguss, einen Mitarbei- nuell „nachzuarbeiten“: Das Bema im Jahre 1995 einzuführen. Hypothesentests). Sie spielt in
ter zum Six Sigma Black Belt steck wird von Hand nachpoliert
Entwickelt wurde es in den 80er der Analyse-Phase eine wesentqualifizieren zu lassen, war mit und die Gläser in der Spüle nochJahren von Motorola auf Grundla- liche Rolle. Entsprechend viel Sewohlkalkulierten Zielen verbun- mals abgewaschen. Das kostet unge der Null-Fehler-Philosophie und minarzeit wird darauf verwendet.
Abschluss der Black-Belt-Ausden: Man will die Durchführung geplante Zeit und zusätzlich Wasbildung ist eine mehrstündige
von Projekten systematischer ser und Spülmittel.
So einen Ärger möchte man
theoretische und praktische Prüund damit erfolgreicher machen
Ich bin davon überzeugt, dass eine
fung, wobei ein Projekt mithilund zudem mehr konzeptionel- nicht noch einmal erleben. Also
Kultur der ständigen Verbesserung
fe der Six-Sigma-Methoden beles Wissen für das Unternehmen. beschließt man, beim nächsten
– sei es im technischen, sei es im
arbeitet werden muss.
Die Wahl fiel auf Marcel Liebke, Spülgang etwas zu verändern. Zukaufmännischen Bereich – zwei
Eines ist mir schnell klar geder in Mülheim die Produktions- nächst wird ein anderes Programm
Voraussetzungen erfordert: zum einen
Werksfoto zumindest Akzeptanz, möglichst sogar
worden: Unbedingte Voraussetplanung, die mechanische Be- ausprobiert, in einem weiteren Ver- Marcel Liebke
zungen für nachhaltige Verbesarbeitung und den Versand lei- such werden andere Tabs eingelegt,
Begeisterung für Veränderungen auf
serungen von technischen und
tet. Er absolvierte daraufhin im dann wird das Spülmaschinensalz Denkmuster und Prozesse reallen Ebenen eines Unternehmens;
organisatorischen Prozessen in
Mai den ersten von insgesamt gewechselt und schließlich das Ge- agiert man auf akute Probleme
zum anderen ein verbindlicher,
einem Unternehmen sind Akfünf Seminarblöcken. Nachdem schirr anders positioniert. Einige mit Schnellschüssen und Aksystematischer und quantifizierbarer
zeptanz und Systematik. Akzeper sein neues Wissen in die Praxis dieser Versuche haben vielleicht tionismus. Anstatt den ProzessStil beim Abarbeiten von Problemen,
tanz bedeutet, dass diese Optieinbringen konnte, weiß er noch kurzzeitig Erfolg, andere verursa- fehler systematisch anzugehen
der von den Führungskräften
mierung gelebt werden muss –
besser zu schildern, worin die chen neue Probleme, wieder ande- und langfristig zu beheben,
und Projektverantwortlichen
lässt man sich in einer Art Adre scheitern vollständig.
sie muss zur UnternehmenskulStärken der Methode liegen:
etabliert werden muss.
Letzten Endes aber wird die hoc-Reaktion immer wieder
tur gehören.
Nach der Zertifizierung geht
Es ist Samstagnachmittag. Für den eigentliche Ursache des Problems auf kurzfristige Kraftakte ein.
M arcel L iebke
es für mich nun vor allem darAbend haben sich Gäste zum Es- nicht identifiziert: Es kommt im- Folge sind allzu oft ständig wieum: Ich möchte das neu erlernte
sen angekündigt. Und da man mer wieder zu Verschmutzungen derkehrende Sonderanstrenfür die Gäste ausreichend saube- und ein Ende ist nicht absehbar. gungen: unvermeidliche Nach- als kontinuierlicher Verbesserungs- und vertiefte Methodenwissen in
arbeiten, Argumentationsversuche prozess. General Electric setzte da- die tägliche Arbeit bei der Friedrich
res Geschirr zur Verfügung haben Der Frustrationslevel bleibt hoch.
Diesen Mechanismus kann man gegenüber den Kunden, Überstun- mit auf allen Unternehmensebe- Wilhelms-Hütte Stahlguss einfliemuss, läuft die Spülmaschine auf
Hochtouren. Wütend stellt man auch im betrieblichen Alltag be- den und Sonderschichten. All dies nen auf ein Konzept zur nachhal- ßen lassen.
Ob mir meine neuen Erkenntallerdings nach Ende des Spülpro- obachten – allerdings mit schwer- verursacht langfristig höhere Ge- tigen Optimierung und etablierte
gramms fest: Die Hälfte der Gläser wiegenderen Folgen: Kosten, Qua- samtkosten als eine systematische so eine neue Managementphiloso- nisse auch beim Betrieb meiner
Spülmaschine nutzen werden,
ist nicht perfekt sauber, und statt litätsmängel und Terminverzug. Lösung des Grundproblems, das phie.
wie gewohnt zu glänzen, sind die Wegen Termin- oder Umsatzdruck sowohl technischer als auch orgaBei Six Sigma werden in fünf bleibt allerdings abzuwarten …
oder der Trägheit eingefahrener nisatorischer Natur sein kann.
Messer mit Wasserflecken übersät.
Projektphasen (siehe: „Schritt für
„ “
Schritt für Schritt
Der Optimierungskreislauf steht nie still: Probleme phasenweise lösen.
Es gibt viele unterschiedliche
Methoden, Prozesse in einem
Unternehmen kontinuierlich zu
verbessern. Sie alle sind sich in
einem ähnlich: Sie versuchen in
unterschiedlichen Schritten bzw.
Phasen, das Problem jeweils zu
definieren, zu analysieren, Lösungsansätze zu erarbeiten, mit
unterschiedlichen Mitteln zu erproben, in ihrer Effizienz zu beurteilen und schließlich die erfolgversprechendste Option umzusetzen. Bei Six Sigma ist dies
ein fünfphasiger Zyklus:
mehreren ausgebildeten Green und
Yellow Belts (in Six Sigma und Statistik geschult) besteht.
Oft unterschätzt wird die Bedeutung des „Projektsponsors“. Dieser
– idealerweise Geschäftsführer oder
Werksleiter – beauftragt das Projektteam mit der Lösung des Problems und legt Ziele fest. Der Projektsponsor wird vom Projektleiter
(zumeist ein Black Belt) regelmäßig
über den Projektstand bzw. -fortschritt unterrichtet.
Measure-Phase
In dieser Phase werden Daten erhoben, die es ermöglichen, den
Ist-Zustand des Prozesses zu beschreiben – zum Beispiel Ausschussquoten, Umlaufbestände,
Durchlaufzeiten oder Kosten. Als
Datenquelle können eigens entwickelte Versuchspläne, Zählungen,
Messungen oder im Idealfall bereits vorhandene Daten in einem
Q- oder ERP -System sein.
Dabei ist es entscheidend, die
richtigen Ziel- und Einflussgrößen zu definieren. Hilfsmittel wie
Fischgrätendiagramm oder InputOutput-Analyse ermöglichen eine
zielgerichtete und strukturierte
Identifikation. Ist die Zielgröße
die Liefertreue bei der Abarbeitung
eines Kundenauftrags, können
unterschiedliche Einflussgrößen
auftreten wie interne oder externe
Kapazitäten, Durchlaufzeiten, Umlaufbestände, Maschinenverfügbarkeiten und Transportzeiten.
Analyse-Phase
Hierzu stehen unterschiedliche statistische Methoden zur Verfügung
– bereits in MS-Excel enthaltene
oder speziell entwickelte mächtige
dmAIC - Zyklus
Definitionsphase
Zunächst gilt es, das Problem exakt zu definieren. Betrifft es beispielsweise die Abarbeitung eines
bestimmten Kundenauftrags, so
sind die zu liefernden Bauteile zu
identifizieren, die problembehaftet
sind. Alle übrigen werden von nun
an ausgeklammert. Zudem muss
das Problem messbar sein.
Bereits während der Definitionsphase eines Projektes steht im Vordergrund, was getan werden muss,
um den Kunden zufriedenzustellen. Dabei kann es sich sowohl um
einen externen (echten) Kunden
oder aber um einen internen (Prozess-)Kunden handeln.
In dieser Phase wird auch ein
Projektteam gebildet, das nach
Möglichkeit aus einem ausgebildeten Black Belt (Projektleitung) und
Projekte definieren und abgrenzen
Team zusammenstellen
Kontrolle der Nachhaltigkeit umgesetzter
Maßnahmen
lesson learned
Erfolge feiern!
1 Define
D-Gate
5 Control
2 Measure
Prozess-Status-quo
Zielgrößen und
Einflussfaktoren
erheben und darstellen
Gateabnahme
lösungen umsetzen
a) Simulation
b) Pilotprojekt
c) laufender Prozess
Verbesserungen nachweisen
A-Gate
4 Improve
3 Analyze
Prozessanalyse
Statische Datenanalyse
lösungsvorschläge erarbeiten
Quelle: Dr. Benner Prozessoptimierung GmbH; Grafik: elemente designagentur
glück auf · 4/2015 ........... 22
Statistikprogramme (beispielsweise
Minitab). Die Analyse ermöglicht,
signifikante Einflussfaktoren zu
identifizieren – also die Teilung der
zuvor definierten Einflussgrößen
in diejenigen, die die Zielgröße beeinflussen, und diejenigen, die keinen bedeutenden Einfluss haben.
Improve-Phase
Stellt sich beispielsweise heraus,
dass die externen Durchlaufzeiten
die Liefertreue signifikant beeinflussen, wird in der Improve-Phase
daran gearbeitet, Wege zu finden,
diese externen Durchlaufzeiten zu
verkürzen oder den Durchsatz auf
andere Weise zu steigern (beispielsweise durch Erhöhung der Lieferantenanzahl). Gibt es mehrere Alternativen zur Verbesserung, werden Kosten-Nutzen-Betrachtungen
als Auswahlkriterium eingesetzt.
Control-Phase
In dieser Phase wird der langfristige Erfolg der Maßnahmen überwacht. Als Hilfsmittel dienen beispielsweise Prozessregelkarten. Sie
visualisieren bereits Tendenzen in
der Entwicklung der Zielgröße und
ermöglichen so, rechtzeitig einzugreifen und den Prozess zu stabilisieren.
Als Verbindungs- und Rückkopplungselemente zwischen den
fünf Phasen dienen sogenannte
„Gates“. In diesen Zwischenpräsentationen für den Projektauftraggeber werden die bisher erzielten
Ergebnisse präsentiert. Zudem wird
auf dieser Grundlage das geplante
weitere Vorgehen evaluiert und gegebenenfalls verändert.
Marcel Liebke Qualität
& Qualifikation Effizienter wirtschaften
dank Datentransparenz
GMH Systems · Business Intelligence Infotag 2015: IT-Experten erläutern,
wie man mit mehr Wissen und Transparenz erfolgreicher wirtschaften kann.
E
twa 50 Teilnehmer aus 16 Un­
ternehmen der GMH Gruppe
nahmen Anfang September am
„Business Intelligence Informationstag“ der GMH Systems teil.
Die IT -Experten hatten die Kollegen in die Mehrzweckhalle der
GMH ütte eingeladen, um über aktuelle Projekte aus der BI -Produktwelt zu informieren.
Thematisiert wurden dabei nicht
nur unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten, sondern auch Anregungen zur eigenen Verwendung.
Was mit SAP-BI alles möglich ist,
illustrierten Beispiele aus Controlling, Instandhaltung, Produktion
und Vertrieb.
Dabei wurde im Laufe des Infotages auch das Tagungsmotto „Eine
Hätten Sie’s gewusst?
Industrie 4.0
Die digitale Revolution geht weiter! Nach der ersten (Schlüsseltechnik: Dampfmaschine), zweiten (Schlüsseltechnik: Elektrizität)
und dritten (Schlüsseltechnik:
Computer) kündigt sich jetzt die
vierte technische Revolution an:
Industrie 4.0 –
das Internet der
Dinge.
www.youtube.
com/watch?v=
TTQxfElnlN0
Weitere Informationen zu Infotag und Fachvorträgen finden Sie
unter: http://www.gmh-systems.
de/de-DE/Unternehmen/Aktuelles/
Seiten/default.aspx
Datenbasis – eine Wahrheit“ verdeutlicht: dass der Weg über eine
gemeinsame Datenbasis die Kommunikation über die analysierten
Informationen vereinfacht.
Diverse Fachvorträge beleuchteten u. a. folgende Aspekte:
• Business Intelligence in der
GMH Gruppe
• Berichterstattung mit Crystal
Reports in der Produktion
• Reporting und Analysen in der
Instandhaltung
• Kostenstellen-Reporting mit
Web Intelligence
• Kostenstellen-Reporting mit
Design Studio. Ergänzend dazu demonstrierte
Matthias Junker von der SAP SE
mit Praxisbeispielen die Produktvielfalt von SAP-BI ; Mitarbeiter der
GMH Systems stellten Neuigkeiten
und geplante Erweiterungen vor;
und Kundenberichte rundeten die
Vortragsreihe ab.
Auch die Pausen zwischen den
Vorträgen wurden rege und intensiv genutzt: Mitarbeiter aus
den GMH -Unternehmen, die bereits SAP-BI -Produkte in ihren
Geschäftsalltag integriert haben,
tauschten miteinander Erfahrungen aus. Andere Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, Fragen an die
Berater der GMH Systems oder der
SAP SE zu stellen. Und andere fanden endlich einmal die Zeit, sich
untereinander besser kennenzulernen.
Ann-Christin Leschinski Fachbegriffe
SAP-BI
Business Intelligence. FrontendAnwendungen für die Integration
von Strategien, Prozessen und
Techniken, um aus verteilten und
inhomogenen Unternehmens-,
Markt- und Wettbewerberdaten
erfolgskritisches Wissen über Status, Potenziale und Perspektiven
zu erzeugen. Dabei sind folgende
Hauptanwendungen bzw. Erweiterungen zu unterscheiden:
Crystal Reports: für das Entwerfen und Erstellen von
Berichten
Web Intelligence: Self-ServiceUmgebung für das Erstellen von
Berichten und Ad-hoc-Analysen
Design Studio: für die Erstellung
von interaktiven Dashboards
(inklusive Diagrammen und Grafiken zwecks Visualisierung der
Daten)
Lumira: für die flexible Erstellung
von Auswertungen durch den
Fachbereich (agile Visualisierung)
BI und Instandhaltung.
Gerade auch die Instandhaltung kann von den Möglichkeiten
der SAP-BI profitieren. Ein Beispiel dafür ist das Budgetcontrolling im
Tagesgeschäft oder von Großmaßnahmen und Projekten. BI ermöglicht
eine frühzeitige Warnung bei Abweichungen, die Darstellung von Periodensummen oder monatlichen Verläufen, Tendenzen und Trendlinien
– wobei die Informationen auch für mobile Endgeräte (z. B. Tablets) verfügbar sind. Hinzu kommen Instandhaltungscontrolling sowie Kostenplanung und Verfolgung von Instandhaltungsaufgaben – inklusive der
Visualisierung von Nachtragsbudgets in der Auftragsabwicklung oder
auch mit einer anlagen- und teambezogenen Budgetierung. Bei der Risikobewertung für die strategische Instandhaltung werden keine pauschalen Kostenreduzierungen zur Sicherstellung der Verfügbarkeit vorgenommen. Die Optimierung und Wartung der Anlagen geschieht nach Ausfallrisiko und Kosten im Verhältnis zu den tatsächlichen Ausfallzeiten. Die
Umsetzung dieser Möglichkeiten befindet sich in den Anfängen.
Martin Frankenberg und Ralph Brausen Ein Produkt, das
durchweg begeistert
Vertriebssteuerung und Vertriebsplanung
Anwender im unternehmen
Die wichtigsten Kennzahlen
auf einem Blick und überall
verfügbar
Interpretation der Daten
für Geschäftsführer und
Manager mit komplexen
BI-Tools
Unterstützung des
Tagesgeschäftes durch
traditionelle / simple
BI-Tools
mANAGemeNt
Dashboards
und Mobil
ANAlytIKer
Ad-hoc- und
kompl. Analyse
Reporting
INFormAtIoNSKoNSumeNteN
Quelle: GMH Systems; Grafik: elemente designagentur
Ungeahnte Möglichkeiten.
Gerade für eine Unternehmensgruppe, die aus
vielen einzelnen autonomen Unternehmen
besteht, bieten BI -Werkzeuge jede Menge Nutzen und Vorteile. Sie ermöglichen, Informationen im gesamten
Unternehmen bzw. der gesamten Gruppe zu verteilen, dadurch über die gleiche Datenbasis miteinander zu kommunizieren und (vor allem auch große) Datenbestände flexibler zu analysieren – und dies alles auf einer sicheren
Plattform. Die zukünftige Entwicklung des SAP-BI innerhalb der GMH Gruppe ist im Übrigen auf einem guten
Weg. Denn der Ausbau der Plattform mit der In-Memory-Technologie SAP HANA und die Möglichkeit, Reports
und Dashboards mit mobilen Endgeräten aufzurufen, werden den Anwendern weitere Vorteile bringen: eine
schnellere Auswertung großer Datenmengen, eine flexiblere Gestaltung der Berichte und Self-Service-BI. Die Grafik verdeutlicht die unterschiedlichen Einsatzbereiche der jeweiligen Frontend-Werkzeuge der SAP Business Intelligence.
Daniel Kotte und Tobias Unland Anwender im unternehmen
Die wichtigsten Kennzahlen
auf einem Blick und überall
verfügbar
Interpretation der Daten
Foto: vl
Jonas Werner und Julian Kröger
glück auf · 4/2015 ........... 23
Dashboards
und Mobil
I N TER V I E W
Julian Kröger und Jonas Werner
(beide GMH ütte) präsentierten
für den Vertrieb die Vertriebsplanung, die sie im SAP BW Client
Tool BEx Web verwenden. Dabei
zeigten sie die unterschiedlichen
Verwendungsmöglichkeiten des
SAP-BI- Produktes auf – und wie
begeistert sie davon sind.
glückauf: Wie setzen Sie BI ein?
Julian Kröger: Einerseits wird das
Tool zur Erfassung der Planung,
andererseits zur Analyse der Daten
verwendet.
Jonas Werner: Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten innerhalb
der Frontend-Tools ist es möglich,
dass alle Berichtsempfänger über
die gleichen Daten verfügen und
dadurch Missverständnisse weitestgehend eliminiert werden. Möglich
ist auch die automatisierte Einplanung von Berichten über die Web
Intelligence.
Kröger: Alle Adressaten erhalten
zum selben Zeitpunkt eine standardisierte E-Mail, in der bereits im
Textfeld die wichtigste Kennzahl
steht. Der Bericht wird im Anhang
der E-Mail als PDF-Datei hinzugefügt und kann separat geöffnet
werden.
Was sind die großen Vorteile von BI
unterm Strich?
Werner: Ich würde sagen: SAP-BI
vereinfacht und systematisiert den
monatlich rollierenden Vertriebsplanungsprozess, schafft Transparenz und einheitliche Datenbe­
stände für alle im Prozess involvierten Instanzen.
Kröger: Und SAP-BI ermöglicht
tiefergehende Analysen und vereinfacht Plan/Ist-Abgleiche nach
individuellen Fragestellungen. Zudem vereinheitlicht und erleichtert
es die Vertriebssteuerung im Rahmen individuell definierter Kennzahlensysteme.
Vielen Dank für das Gespräch. spezial
azubi-Pages e-Goggo besteht Reifeprüfung
Alles klar?
Nur keine Panik! Normalerweise
kennt Ihr mich aus den AzubiPages. Aber ab heute seht Ihr mich
regelmäßig auch hier, auf der
AzubiPages-spezial in glückauf.
Und das kommt so: Eigentlich haben die Azubis ihre eigene Zeitung:
die AzubiPages . Die aber erscheint
nur zweimal im Jahr und wird vor
allem von Azubis gelesen. Damit
bestimmte Artikel auch andere
Leser finden und nicht so lange
auf den Abdruck warten müssen,
haben wir diese AzubiPages -spezial
eingerichtet! Und damit die Azubis
gleich sehen, was Sache ist, bin
ich auch mit
von der
Partie.
Alles
klar?
Euer
Leo
GMHütte · Azubis haben Goggomobil aus den 60er Jahren zu einem Cabriolet mit Elektroantrieb
umgebaut. Nach drei Jahren Teamarbeit war es endlich reif für die Straße.
Sind stolz auf ihren umgebauten e-Goggo: die Auszubildenden der Initiative
„ProAusbildung“ zusammen mit den
Ausbildungsleitern bei der feierlichen EntFoto: Uwe Lewandowski
hüllung.
E
s ist geschafft: Nach rund drei
Jahren Bauzeit haben die Azubis der „ProAusbildung“-Unternehmen GMH ütte, KME Germany
und Stadtwerke Osnabrück ihren
e-Goggo präsentiert. Dabei zeigte
sich, dass der Elektroflitzer nicht
nur gut aussieht, sondern auch
wirklich fahren kann. Nun soll das
Fahrzeug zusammen mit einem
ebenfalls gebauten Anhänger für
die Unternehmen und deren Ausbildungsberufe werben.
„Es war sicherlich nicht immer
einfach und hat unsere Azubis so
manche Nerven gekostet. Aber
wenn man diesen echten Hingucker sieht, weiß man, dass alle
Beteiligten stolz auf die geleistete
Arbeit sein können“, freute sich
Christian Bloom, GMH ütte-Ausbil-
Im Anhänger wird eine Road-Show zum Thema Ausbildung transportiert.
dungsleiter und e-Goggo-Projektleiter.
Nadine Wortmann, Ausbildungsleiterin bei den Stadtwerken
Osnabrück, lobte ausdrücklich die
einmalige Gemeinschaftsleistung:
„Dass wir den e-Goggo heute präsentieren können, ist nur der tollen Zusammenarbeit zwischen den
Unternehmen, den Azubis und den
externen Projektpartnern zu verdanken.“ Und KME -Ausbildungsleiter Lars Schönball ist überzeugt:
„Unsere Azubis haben da wirklich
gezeigt, was in ihnen steckt.“
Ein rundum saniertes Auto
Bevor der e-Goggo reif für die Straße war, mussten die Azubis in der
Tat einiges an Fleiß und Arbeit in
den Kleinwagen stecken: Das Chassis des Oldtimers wurde sandgestrahlt, ausgebessert, grundiert und
lackiert. Unzählige Beulen und
Löcher waren auszubessern. Insgesamt zehn Kilo Spachtelmasse und
viele Arbeitsstunden waren nötig,
um dem Elektroflitzer eine glatte
Außenhülle zu verpassen.
Überhaupt drehte sich vieles um
die Optik. Projektpartner Simon
Beie, Student des Studiengangs Industriedesign an der Hochschule
Osnabrück, kümmerte sich um das
Außen- und Innendesign des Wagens. Und um ihn sportlicher wirken zu lassen, liftete ein weiterer
Projektpartner, die Firma Dälken
aus Glandorf, die hinteren Kotflügel und vergrößerte die Ausbuchtungen für die Rückleuchten. Teile
Werksfoto
wie Querlenker, Felgen, Anhängerkupplung und Trommelbremsen
mussten pulverbeschichtet werden
– was ebenfalls an einen Projektpartner vergeben wurde.
Es gab immer viel zu tun
Viele Arbeiten am e-Goggo liefen
zeitgleich: Während einige Azubis
bei den schwierigen Blecharbeiten
den Spezialisten der Firma Dälken
über die Schulter schauten und
halfen, übernahmen die anderen
Azubis andere Arbeiten:
Die KME -Auszubildenden beispielsweise fertigten das neue Armaturenbrett, neue Lampenringe
und einen neuen und größeren
Kühlergrill. Die Azubis der GMHütte kümmerten sich währenddessen
um die neuen Türgriffe und um das Verlegen sämtlicher Teppiche
im Innenraum. Bei den Stadtwerken Osnabrück wurden die
Akkus auf einer eigens konstruierten Halterung verbaut (sie „sitzen“
jetzt anstelle der Rückbank).
Zuletzt musste noch alles verkabelt
werden, damit das große Ziel erreicht werden konnte: die Straßenreife. Zeitgleich wurde noch ein
Anhänger gebaut, der genug Raum
bietet, um Material für eine RoadShow zum Thema Ausbildung zu
Schulen und auf Messen zu transportieren.
Übrigens: Auch um das Eigenmarketing kümmerten sich die
Azubis. So gibt es eine eigene Seite auf Facebook, und unter www.
facebook.com/eGoggo konnten
Interessierte Schritt für Schritt den
Fortgang der Arbeiten mitverfolgen – oder aber selber Tipps und
Kommentare posten.
mw stahl judenburg
stahlwerk Bous
Fotos: Armin Hans
Neu-Azubis.
Im Stahlwerk Bous haben in diesem Jahr fünf neue Auszubildende ihre Ausbildung
begonnen. Die jungen Männer absolvieren eine Lehre als „Industriemechaniker“,
„Verfahrensmechaniker“ bzw. „Industriekaufmann“. Nachdem sich Ausbilder und Neu-Azubis begrüßt und etwas
kennengelernt hatten, absolvierten die Neuen zunächst das rechtlich vorgeschriebene Pflichtprogramm (Sicherheitsunterweisung, Arbeitsordnung, Überblick über alle verpflichtenden Gesetze). Danach folgte eine Führung
durch das ganze Werk. Anschließend wurden sie von ihren Ausbildungsbetreuern in Empfang genommen und in
die verschiedenen Abteilungen begleitet. Linkes Foto von links nach rechts: Roland Hermann (Erhaltung), Christian
Großmann (Arbeitssicherheit), Pascal Hayo (Industriemechaniker), Jörg Treib (Stahlwerk) und Jan-Phillip Lay (Verfahrensmechaniker). Rechtes Foto von links nach rechts: Uwe Heuser (Personalabteilung), Jonas Hans, Yves Eberling, David Nilles (kaufmännische Auszubildende) und Toni-Josef Laubach (Personalabteilung).
Armin Hans glück auf · 4/2015 ........... 24
Foto: Traugott Hofer
Neu-Azubis.
Auch in diesem Herbst sind wieder zahlreiche Azubi-Bewerbungen bei der Stahl
Judenburg eingegangen. Sechs junge Männer konnten bei der Aufnahmeprüfung überzeugen und haben mit ihrer Ausbildung begonnen. Das
Foto zeigt die beiden Ausbildungsmeister Heinz Gruber (links) und Wolfgang Pally (rechts) mit den angehenden Metalltechnikern (von links nach
rechts) Alexander Ditz (Maschinenbautechnik), Thomas Feyerl (Zerspanungstechnik), Martin Haag (Zerspanungstechnik), Mark Schitter (Zerspanungstechnik), Michael Götschl (Maschinenbautechnik) und Jan Gsodam
(Maschinenbautechnik).
Michaela Stranimaier azubi
pages spezial
Gemeinsam in die Zukunft
GMHütte · Einführungswoche in Rulle verlangt Azubis nicht nur Teamgeist ab.
Am Donnerstag musstet ihr dann
kreativ werden.
Robin: Richtig, Donnerstag war
Projekttag. Wir mussten uns zum
Thema „Wir – Rulle 2015“ etwas
einfallen lassen. Wir haben drei
Gruppen gebildet, die sich jede auf
ihre eigene Art mit dem Thema
befasste. Sie präsentierten entsprechend unterschiedliche Ergebnisse.
I N TER V I E W
20 GMH ütte-, drei RRO - und
zwei IAG -Magnum-Azubis des 1.
Ausbildungsjahres brachen Ende Oktober mit dem Bus nach
Rulle auf. Die fünftägige Einführungswoche stand unter dem
Motto „Arbeitswelt – mehr als
nur Arbeit?!“. Moderiert wurde
sie von vier Teamern des Hauses Maria Frieden. Mit dabei
war auch GMH ütte-Azubi Robin Frauenheim. Nachdem der
Rest des Anreisetages ganz dem
gegenseitigen Kennenlernen gewidmet war, wurde es am nächsten Tag ernst:
glückauf: Robin, erzähl mal, wie
muss man sich so einen Tag in Rulle
vorstellen?
Robin Frauenheim: Also der Dienstag begann wie die folgenden Tage
auch um 8.30 Uhr mit dem Frühstück. Eine Stunde später begann
die erste Tages-Einheit, die wie alle Einheiten mit einer „Ist-was?“Runde eingeläutet wurde.
Das bedeutet?
Robin: In dieser Runde konnten wir
den bisherigen Ablauf kommentieren. Danach gab es ein „WarmUp“-Spiel als Vorbereitung auf das
jeweilige Tagesthema.
Robin Frauenheim
Foto: vl
Beamer und einen Laptop bereitgestellt. So konnten wir sogar DFBPokal gucken.
Wie ging die Seminarwoche weiter?
Robin: Der Mittwoch stand unter
dem Motto „Kommunikation“.
Nachmittags waren wir im Kletterwald, was für viele das WochenHighlight war. Man kletterte in
Zweier- bzw. Dreier-Teams, um die
Kommunikation untereinander zu
fördern. Am Abend ging dann ein
Teil der Gruppe zum Fußballspielen in die Halle des Sportvereins
Rulle.
schmiedag
Schmiedewerke Gröditz · Beim 22. Aktionstag
waren die Azubis gesuchte Gesprächspartner.
Das heißt?
Robin: Die erste Gruppe ein Plakat, die zweite Fotos und die dritte
einen musikalischen Beitrag. Vorgestellt haben wir unsere Ergebnisse am Abend. Im Publikum waren
auch Besucher aus der GMHütte.
Nach der Präsentation trafen sich
alle im Partykeller, um den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen.
Freitag ging die Einführungswoche zu
Ende?
Robin: Genau. Am Vormittag fand
unsere letzte Einheit statt. Thema
war ein Wochenrückblick – was für
die Seminarwoche ein gelungener
Abschluss war. Nach dem Mittagessen fuhren wir dann mit dem Bus
zurück zur Ausbildungswerkstatt.
Vielen Dank für das Gespräch. Das perfekte Messeteam (von links nach rechts): Victoria Apitz, Michael Reichstädter,
Werksfoto
Philipp Falkenstern, Vanessa Breunig, Tino Türke und Andreas Donat.
W
Und was war der Schwerpunkt an diesem Dienstag?
Robin: Teamwork. Nach der Vormittagseinheit gab es um 12.15
Uhr Mittagessen, danach Kaffee
und Kuchen. Ab 14 Uhr begann die
Nachmittagseinheit, wiederum mit
dem Tagesthema. Abendessen war
ab 18.30 Uhr. Ab 19.30 Uhr gab es
noch eine Abendeinheit, die etwa
um 21 Uhr endete. Erst dann begann für uns die Freizeit.
Die ihr wie und wo verbracht habt?
Robin: Größtenteils im Spiele- oder
Partykeller. Freundlicherweise
hatten uns unsere Teamer einen
Gleich und gleich
bespricht sich gern
Foto: Marten Cattau
Die Azubis vor dem Haus Maria Frieden
Alles bestens.
Die Südwestfälische
Industrie- und Handelskammer (SIHK) zu Hagen
lud Ende Oktober die besten Auszubildenden zu
einer besonderen Feierstunde: Von den 3.771
Azubis, die ihre Prüfung bestanden hatten, sind
diejenigen 164 Azubis ausgezeichnet worden,
die ihren Abschluss mit einem „sehr gut“ krönen
konnten. Erzielt worden war dieses gute Resultat
in allen Berufssparten, in denen im Landkreis
ausgebildet wird. Es war im großen Veranstaltungssaal der SIHK zu Hagen, wo SIHK-Präsident
Harald Rutenbeck den jungen Leuten gratulierte
und dabei einen Sachpreis inklusive Urkunde
überreichte. Er nutzte auch die Gelegenheit,
den ausbildenden Unternehmen für ihr großes
Engagement um den Fachkräftenachwuchs zu
danken. Unter den Ausgezeichneten war auch
der Schmiedag-Auszubildende Florian Riecks
(Maschinen- und Anlagenführer). Er gehört ebenfalls zu den Besten. Stolz nahm er die Gratulation
des SIHK-Präsidenten entgegen. Sein Erfolg zeigt,
dass die Schmiedag bei ihrer Ausbildung auf dem
richtigen Weg ist. Florian Riecks wird nun weitere
eineinhalb Jahre zum Zerspanungsmechaniker
ausgebildet. Diese gute Basis ermöglicht ihm
später, sich noch weiter zu qualifizieren – und zu
einem noch wertvolleren Mitarbeiter der Schmiedag zu werden. Das Foto zeigt Florian (links) mit
Schmiedag-Ausbildungsleiter Dirk Opfer.
Karin Kriebel Foto: Martina Wülfrath
glück auf · 4/2015 ........... 25
ie sieht meine berufliche Zukunft aus? Wie will ich mein
Leben gestalten? Für welche Berufe
habe ich die geeignete Vorbildung?
Was kommt für mich in Frage?
Mit dem Ende der Schulzeit stellen sich viele Schüler genau diese
Fragen zur Berufswahl. Mögliche
Antworten findet, wer sich über
mögliche Ausbildungswege informiert. Daher luden die Industrieund Handelskammer Dresden und
die Handwerkskammer Dresden
Ende September Schüler und Eltern
zum 22. „Aktionstag Bildung“ ein.
Dort präsentieren sich Jahr für
Jahr viele regionale und überregionale Unternehmen und Institutionen und stellen ihre Ausbildungsplätze vor. Auch die Schmiedewerke Gröditz waren vertreten. Zusammen mit anderen Stahlbetrieben
aus Sachsen präsentierte man sich
erneut auf der „Stahlstraße“ – ein
Konzept, das bereits in den letzten
Jahren voll aufgegangen ist.
Noch etwas müde und geschafft
vom Mitarbeiterfest am Abend zuvor hatten sich Andreas Donat (Betrieblicher Ausbilder) und Victoria
Apitz (SB Aus- und Weiterbildung)
um 6.30 Uhr morgens auf nach
Dresden gemacht. Mit dabei waren
auch vier Auszubildende des dritten und vierten Ausbildungsjahres:
Vanessa Breunig (Werkstoffprüferin), Philipp Falkenstern (Elektroniker für Betriebstechnik), Tino
Türke (Zerspanungsmechaniker)
und Michael Reichstädter (Verfahrensmechaniker FR Stahl-Umformung).
Die Jugendlichen waren die
idealen Ansprechpartner, um interessierten Schülern und Eltern
authentisch von ihrer Ausbildung
zu berichten und von einer Bewerbung zu überzeugen. Der persönliche Austausch in entspannter
Atmosphäre sagte auch den Schülerinnen und Schülern zu. Ohne Scheu konnten sie ihre Fragen
rund um die Berufsausbildung und
das Bewerbungsverfahren stellen
und Erfahrungsberichte aus erster
Hand hören.
Nach einem langen und anstrengenden Messetag trat das Team am
späten Nachmittag die Heimreise
gen Gröditz an.
Victoria Apitz Aufholjagd.
Das Turnier des diesjährigen „IG Metall Azubi
Cups“ war an Spannung
nicht zu überbieten. Elf
Unternehmen aus dem
Osnabrücker Raum hatten Mitte Oktober zwölf
Mannschaften mit insgesamt 111 Azubis für das
Fußballturnier im Sportpark
am Wulfter Turm gemeldet. Die
GMH ütte stellte gleich zwei Mannschaften: das Team „7CroNiMo“ (4. Lehrjahr), das
einen soliden 6. Platz belegte, und das Team
„FC Gelbe Remoulade“ (2. Lehrjahr), das seinen Vorjahrstitel verteidigen
wollte. Die Mannschaft überzeugte das ganze Turnier über, ging ungeschlagen aus der Gruppenphase und schaffte es bis ins Finale. Dort musste sie gegen das Team von KME antreten – und lag schnell mit 0:3 im
Rückstand. Doch am Ende konnten die GMH ütte-Azubis das Spiel noch
drehen und verdient mit 5:4 gewinnen.
Lukas Foppe menschen & kontakte Mitarbeitern den
Rücken stärken
Schmiedewerke Gröditz · Großes Interesse für Gesundheitstag:
Themenstationen sensibilisieren Mitarbeiter für eigene Gesundheit.
E
rkrankungen im Muskel- und
Skelettbereich sind bei den
Schmiedewerken Gröditz ( SWG )
ein immer wiederkehrendes Thema. Das war ein gutes Argument,
sich beim Gesundheitstag Ende
September auf das Thema „Mein
Rücken – stark wie Stahl“ zu konzentrieren.
Das Programm hatte man mithilfe der Berufsgenossenschaft
Holz und Metall, der AOK Plus, der
Firma PIEL und dem Fitnessstudio
Injoy aus Gröditz zusammengestellt. Sie boten den SWG -Mitarbeitern mehrere „Rücken-Analyse-Stationen“: eine Halswirbelmessung,
Aufnahmen mit einer Videokamera
zur Beobachtung von Rücken und
Bewegungsablauf beim Heben von
Lasten und den „Back-Check“. Mit
ihm konnten bei den Mitarbeitern
die individuellen Muskelverhältnisse der Rückenmuskulatur bestimmt
werden. Ein Herz-Kreislauf-Check
rundete den Gesundheitstag ab.
Schnell waren alle Termine vergriffen. Doch nicht alle, die sich
Thomas Lange beim Herz-Kreislauf-Check der AOK
glück auf · 4/2015 ........... 26
Robert Kühn (Geschäftsführer Technik) im Überschlagsimulator: Wenn sich der Wagen
auf den „Rücken“ legt, gerät vor allem auch die Rückenmuskulatur kräftig in Bewegung.
Fotos: jb
für eine der Stationen interessiert
hatten, bekamen eine Zusage. Deshalb wurden zusätzliche Stationen
angeboten, die alle Mitarbeiter
auch ohne Anmeldung anlaufen
konnten. So gab es beispielsweise
Informationen und Praxistipps zur
persönlichen Arbeitsschutzausrüstung bei der Firma PIEL, leckere
Eiweiß-Shakes beim Fitnessstudio
und spezielle Einlagen für Arbeitsschutzschuhe – ein Angebot, das
ebenfalls von vielen Mitarbeitern
genutzt wurde.
Das Highlight des Gesundheitstages war jedoch der Überschlagsimulator der Berufsgenossenschaft.
In diesem Simulator wurden die
Mitarbeiter um 180 Grad im Fahrzeug gedreht. Wer wollte, konnte
sich dann aus dieser (sehr beklemmenden) Position retten bzw. dabei
anleiten lassen – ein Akt, der vor
allem die Rückenmuskulatur beanspruchte. Eine alles in allem wirklich sehr spannende Erfahrung,
auch wenn hoffentlich keiner der
Teilnehmer diese Erfahrung im
Straßenverkehr wiederholen muss.
Um das ganze Thema abzurunden, hatte man in Zusammenarbeit
mit der Berufsgenossenschaft ein
Frage-Quiz zur Rückengesundheit
erstellt. Hier konnten die Mitarbeiter ihr Wissen unter Beweis stellen. Die zehn Mitarbeiter mit den
besten Ergebnissen erhielten am
Abend beim Mitarbeiterfest (siehe
Seite 28: „Gelungenes Mitarbeiterfest nach vier Jahren Abstinenz“)
wertvolle Preise überreicht (Reisegutscheine, Einkaufsgutscheine,
Wellnesssets und eine Sporttasche).
Den 1. Platz (Reisegutschein im
Wert von 300 Euro) gewann Grit
Brößgen. Sie hatte als Einzige lediglich eine falsche Antwort im Frage­
bogen angekreuzt. Die restlichen
Preise wurden im Losverfahren vergeben, da es mehrere Mitarbeiter
mit der gleichen Fehleranzahl gab.
Dieser nach langer Pause erste
Gesundheitstag wurde von rund
150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besucht – eine Bilanz, die
das Organisationsteam dazu motiviert, zukünftig weitere Aktionen
zu planen und durchzuführen.
Lars Steinbrenner Wer hat Rücken?
Rückenbeschwerden sind weit
verbreitet. Als einmal 20.000 Erwerbstätige befragt wurden, unter
welchen Beschwerden sie bei
oder unmittelbar nach der Arbeit
leiden, klagten 40 Prozent der
Männer über Schmerzen im unteren Rücken und 37 Prozent über
Schmerzen im Nacken-­/Schulterbereich; bei den Frauen waren
es 45 Prozent (unterer Rücken)
bzw. fast 58 Prozent (Nacken-­/
Schulterbereich). Ursachen sind
meist falsche Belastung der Rückenmuskulatur oder deren Überforderung. Dies führt oft auch zur
Schädigung der Wirbelsäule (zum
Beispiel Bandscheibenschäden).
menschen
& kontakte Gelungene Premiere
macht Lust auf mehr
Wildau · Insgesamt 1.249 Gäste wollten Blick auf die Produktion werfen.
„Lange Nacht der Industrie“ erwies sich als Publikumsrenner.
I
nsgesamt elf Betriebe öffneten
am 11. September in und um Wildau ihre Pforten für die Öffentlichkeit. Anlass war die „Lange Nacht
der Industrie“. Dabei konnten zwischen 17 und 23 Uhr interessierte
Besucher Industrie hautnah und
live miterleben und den Mitarbeitern bei der Produktion über die
Schulter schauen. Erstmals waren
auch die beiden Wildauer GMH-
Bearbeitung einer Kurbelwelle bei GKW
Unternehmen Gröditzer Kurbelwelle Wildau (GKW) und Wildauer Schmiedewerke (WSW) mit von
der Partie – eine Entscheidung, die
sie nicht bereuen mussten. Denn
beide konnten insgesamt 1.249
Besucher auf dem gemeinsamen
Werksgelände begrüßen – und dabei Begeisterung pur erleben. Der
organisatorische Aufwand aller Beteiligten hatte sich also gelohnt.
Während die Besucher die
Werkshallen besichtigten, wurde
bei GKW und WSW im normalen
Schichtbetrieb gearbeitet.
Bei der GKW konnten sie einen
Blick auf die Bearbeitung von
Großkurbelwellen und anderen
Werkstücken werfen. Die Mitarbeiter an den Maschinen und weitere
Kollegen standen Rede und Antwort – ein Angebot, das von den
Besuchern intensiv genutzt wurde.
Bei WSW wurde der große Hammer im laufenden Betrieb bestaunt.
Ein Handschmied demonstrierte
zudem die alte Handwerkskunst.
Gleichzeitig gab es einen Ausstellungsraum, wo der gesamte
Schmiedeprozess von den Mit-
Gesenkgeschmiedete Kurbelwelle bei WSW
Werksfoto
arbeitern praxisnah erklärt und anschaulich demonstriert wurde.
Nicht nur die Besucher, sondern
auch die Wildauer Kollegen waren
von der Aktion begeistert. Schließlich hat man nicht alle Tage die
Gelegenheit, sein Unternehmen
voller Stolz der breiten Bevölkerung zu präsentieren. Als um 23.15
Uhr der letzte Besucher das Werksgelände verließ, waren alle Beteiligten rundum zufrieden – und fest
entschlossen, beim nächsten Mal
wieder an der „Langen Nacht der
Industrie“ teilzunehmen.
Simone Senst, Steffen Drechsler
und Frank Ledderbohm Werksfoto
Foto links: Werkseingang bei GKW
und WSW
Foto rechts: Flyer zur „Langen Nacht
der Industrie“
Quelle: Wirtschaftsförderungsgesellschaft
Dahme-Spreewald mbH
Nichts für Hochstapler
Schmiedag · Rolf Fischer beherrscht sein Metier: Er gewinnt RegionalMeisterschaften und schlägt sich wacker bei den Deutschen Meisterschaften.
Kein Kinderspiel: mit dem auf der Gabel montierten Mini-Golfspieler einlochen.
I
m August war es mal wieder so
weit: Es wurde manövriert, rangiert und gestapelt. Bei den 10.
Regional-Meisterschaften der Staplerfahrer wurden die besten Fahrer gesucht. Gleichzeitig kämpften
alle Fahrer um ein Ticket für das
deutschlandweite Finale in Aschaffenburg. Ausrichter war die Klaus
Pahlke GmbH & Co. Fördertechnik
KG in Haan.
Mitten im 100 Mann bzw. Frau
starken Teilnehmerfeld war auch
Rolf Fischer von der Schmiedag. Er
musste wie die anderen auch auf
unterschiedlichen Gabelstaplern
oder Schubmaststaplern zurechtkommen und drei aus dem Arbeits-
alltag abgeleitete Aufgaben absolvieren. Dabei waren Feingefühl,
Schnelligkeit und Übersicht gefragt – also diejenigen Qualitäten,
die täglich im Beruf abverlangt
werden und die den Unterschied
unter Staplerfahrern ausmachen.
Darüber hinaus wurde erwartet,
dass die Fahrer in allen Wettbewerbsteilen die entsprechenden
Sicherheitsvorschriften für Stapler
kennen und anwenden.
Ein besonderes Highlight war
die Golfspieler-Aufgabe: Auf einem
Gabelzinken des Staplers war ein
Ministapler montiert, mit dem ein
Golfball zu einer Kugellaufbahn
transportiert und dort aufgesetzt
werden musste. Während der Ball
die Bahn hinunterrollte, hieß es
schnell den Stapler drehen, damit
der Golfspieler anschließend präzise einlochen konnte.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer lösten diese Aufgabe mit
Bravour. Umso größer war die
Überraschung und Freude von
Rolf Fischer, dass er den regionalen Wettbewerb gewinnen konnte
glück auf · 4/2015 ........... 27
Platz 1: Rolf Fischer bei der Siegerehrung.
Werksfotos Pahlke
YouTube-Hinweis
Sehen Sie selbst, was von Staplerfahrern bei solchen Wettbewerben
gefordert wird. Impressionen von
der 11. Regionalen Meisterschaft in
Südwest-Sachsen: www.youtube.
com/watch?v=JjfYKRl3Ay4
– und so in die Elite der deutschen
Staplerfahrer aufstieg.
Von den rund 2.000 Teilnehmern, die insgesamt an allen 25
regionalen Wettbewerben teilgenommen hatten, durften anschließend nur die 65 Besten zu
den Deutschen Meisterschaften
nach Aschaffenburg reisen. Auch
dort waren reizvolle Parcours zu
bewältigen. Und auch dort sorgte ein Wettbewerb mit abwechslungsreichem Rahmenprogramm
unter Fans, Familienangehörigen
und sonstigen Zuschauern für gute
Stimmung und Spannung.
Wie schon in Haan war Rolf Fischer auch in Aschaffenburg konzentriert und mit viel Spaß bei der
Sache und erreichte einen guten
Platz im Mittelfeld. Nun hoffen
alle Kolleginnen und Kollegen der
Schmiedag, dass er im nächsten
Jahr seinen Regional-Titel verteidigt.
Karin Kriebel menschen
& kontakte Gelungenes Mitarbeiterfest
nach vier Jahren Abstinenz
Gröditz · Smoothies, Gutscheine und jede Menge Spaß bleiben in guter Erinnerung.
L
ange vier Jahre hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darauf warten müssen. Ende
September haben die Belegschaften der Schmiedewerke Gröditz
(SWG ), der Gröditzer Vertriebsgesellschaft, des GMH Ringvertriebs
und der GMH Systems Ost wieder
einmal ein Mitarbeiterfest gefeiert.
Knapp 600 Gäste waren der Einladung ins Festzelt am Osttor gefolgt.
Dort erlebten sie einen kurzweiligen Freitagabend mit gutem Essen,
higt aufatmen: Es gab auch andere
Getränke.
In seiner Eröffnungsrede bedankte sich Andreas Scharf (Geschäftsführer Vertrieb und Personal) bei allen Mitarbeitern der
Standorte Gröditz und Willich für
ihre gute Arbeit und ihren Beitrag
zum Unternehmensergebnis. Anschließend eröffnete er gemeinsam
mit dem SWG -Betriebsratsvorsit-
tollen Showeinlagen und geselligem Tanz.
Tagsüber hatten viele SWG -Mitarbeiter bereits am Gesundheitstag teilgenommen. Dazu passend
wurden sie am Abend mit gesunden, alkoholfreien Smoothies und
Orangensaft begrüßt – schwungvoll präsentiert von den „chaotischen Butlern“. Wer allerdings die
Befürchtung hatte, sich den ganzen Abend hindurch gesund „ernähren“ zu müssen, konnte beru-
Oben: Tolle Atmosphäre und Stimmung
Foto: Lutz Zimmermann
im Festzelt
Links: Die „chaotischen Butler“ begrüßten
am Eingang die Mitarbeiter.
Foto: Torsten Pilz / eventtalent
zenden Uwe Jahn das Buffet. Nach
dem Essen sorgten HandstandÄquilibristik, Leuchtball-Jonglage und eine Feuer-Fakir-Show für
Unterhaltung. Spannung kam auf
bei der Verlosung der Gutscheine
zum Gesundheitstag-Gewinnspiel.
Und befeuert von „Two4Fun“ und
einem DJ schwangen die Gröditzer
noch bis kurz nach Mitternacht
das Tanzbein.
jb Handstand-Äquilibristik im Festzelt am Osttor
Foto: jb
Alle hatten „Bock auf Job“
Pleissner Guss · Berufsfindungsbörse verschafft Jugendlichen Überblick.
schmiedewerke gröditz
A U G E N Z EU G E N B ER I C H T
Foto: Jens Klemm
Austausch.
Die Schwerbehindertenvertreter der „Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte der Gesellschaften der Georgsmarienhütte Holding“ trafen sich Anfang Oktober bei
den Schmiedewerken Gröditz (SWG ). Es war ihr bislang zweites Treffen.
Begrüßt wurden die 15 Teilnehmer von Robert Kühn (SWG -Geschäftsführer Technik). Er gab einen anschaulichen Überblick zum Standort und
beantwortete anschließend die Fragen der Gäste. Im Verlauf der Tagung
informierte dann Uwe Jahn (Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft) über
aktuelle Themen aus dem Präsidium. Liselotte Müller (stellvertretende
Vorsitzende des SWG -Betriebsrates) erläuterte das Betriebliche Eingliederungsmanagement und dessen Anwendungspraxis in ihrem Unternehmen. Nach der Betriebsbesichtigung und dem Mittagessen in der Kantine
ging man zum letzten Tagesordnungspunkt über: Die Schwerbehindertenvertreter berichteten aus ihren Unternehmen und tauschten abschließend
untereinander Erfahrungen aus.
Liselotte Müller Wer einen Ausbildungsplatz
sucht, möchte sich zunächst
einen Überblick verschaffen. Die
Chance dazu bot Ende November die 13. Eichsfelder Berufsfindungsbörse in Duderstadt. Unter
dem Motto „Bock auf Job?“ präsentierten dort neben Pleissner
Guss (PG) etwa 60 weitere Unternehmen aus Eichsfeld und Umgebung interessierten Jugendlichen ihre Ausbildungsangebote.
Ein Bericht von Raphael Nossek
(Praktikant bei Pleissner Guss):
Wie viel „Bock auf Job?“ die Jugendlichen tatsächlich hatten,
konnte die Gießerei besonders gut
testen. Denn sie hatte nicht nur
eigene, sondern auch Ausbildungsplätze von Harz Guss Zorge im Angebot (im Gegenzug präsentierte
Harz Guss Zorge bei einer Ausbildungsbörse in Osterode die Ausbildungsplätze von Pleissner Guss).
Für Einblicke in die Ausbildung
sorgten vor allem die PG-Azubis
Thimo Hahn, Madlin Hartmann,
Orhan Karatas, Phillip Kaufmann,
Sascha Specht und Nicola Vrbic.
glück auf · 4/2015 ........... 28
Sie absolvieren derzeit selbst ihre
Ausbildung in der Gießerei und
konnten daher ihre Erfahrungen
glaubwürdig weitergeben. Um den
Jugendlichen einen Rundum-Einblick in die Produktion zu geben,
lief ein Imagefilm über die Gießerei. Zudem demonstrierte man die
Erstarrungssimulation eines Gussteils und erläuterte den Produktionsprozess von der Planung bis
hin zur Qualitätskontrolle.
Um qualitativ erstklassige Produkte zu produzieren, braucht es
fundierte Kenntnisse – aber auch
Spaß an der Arbeit und Teamfähigkeit. Deshalb sollten die Besucher
im Team aus vier Puzzleteilen ein
„T“ zusammensetzen – eine extrem schwere Aufgabe und nur mit
Tipps der PG-Azubis zu lösen. Am
Ende des Tages hatte man vielen
Interessenten eine Ausbildung bei
Pleissner Guss und Harz Guss Zorge schmackhaft machen können.
Authentische Ansprechpartner (von links nach rechts): Orhan Karatas, Madlin
Foto: Raphael Nossek
Hartmann und Thimo Hahn.
menschen
& kontakte Selbst ist der Student
gmhütte
Pleissner Guss · Da sage noch einer, den jungen Leuten von heute fehle
Eigeninitiative: Studierende nehmen Besichtigungstour selbst in die Hand.
D
Foto: vl
Glücksläufer.
Bereits seit fünf Jahren treffen sich
regelmäßig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GMHütte, um gemeinsam zu walken und zu joggen. Viermal
im Monat startet die inzwischen deutlich angewachsene Gruppe von der
Ausbildungswerkstatt aus. Und damit nicht genug: Regelmäßig nehmen
die Sportler auch gemeinsam an Laufevents wie dem Osnabrücker Zoolauf
oder dem Nordseelauf teil. Zur Feier des 5-jährigen Jubiläums gab es nun
einen nicht weniger bewegten Ausflug: 16 „Glücksläufer“ starteten Ende
Oktober am Tor III eine „Kloatscheeten Tour“ bei traumhaftem Wetter –
bestens gelaunt und mit einem prall gefüllten Bollerwagen. Ein Kloat ist
eine Scheibe mit einem Bleikern, der mit einem Unterarmwurf möglichst
weit geworfen werden sollte. Dabei werden zwei Mannschaften gebildet
und es wird abwechselnd geworfen. Die Strecke verlief über den Westerkamp in Richtung Holzhausen. Nach etwa drei Stunden und der Siegerehrung verbachten alle einen schönen Abend im Stammlokal Tor III. Dabei
wurden die trainingsfleißigsten Glücksläufer geehrt und alle mit einem
kleinen Präsent bedacht.
Marko Niemeyer gmhütte
Masters-WM.
Henning
Schliep­
hake, Geschäftsführer bei der GMHütte,
hat erfolgreich an der 16. Weltmeisterschaft der Masters (Senioren) im russischen
Kazan teilgenommen. Er startete in der
Altersklasse 60 im Brustschwimmen über
die 50-m-, die 100-m- und die 200-m-Strecke. Als beste Platzierung erreichte er den
8. Platz über die 200-m-Strecke. Schliephake trat für den „Schwimm Club Osnabrück
04“ an, der die größte niedersächsische
Schwimmer-Delegation nach Kazan entsandt hatte. Insgesamt beteiligten sich
über 2.500 Schwimmerinnen und Schwimmer an den Wettkämpfen. Ausrichter der
alle zwei Jahre stattfindenden WM ist die
Fédération Internationale de Natation.
mw Foto: privat
gmhütte
ie Studentengruppe, die Anfang November Pleissner Guss
in Herzberg besuchte, war keine
Studentengruppe wie andere zuvor. Denn zum einen kamen sie
gleich aus drei unterschiedlichen
Universitäten, und zum andern
hatten sie den Besuch in der Gießerei selbst organisiert – ohne die
jeweiligen Lehrstühle ihrer Universitäten als „Türöffner“ ins Spiel zu
bringen.
Hintergrund: Kennengelernt
hatten sie sich im Sommer auf der
internationalen Fachausstellung
GIFA in Düsseldorf beim legendären „Eirich-Abend“, den ein namhafter Maschinenbauer seit vielen
Jahren ausrichtet. Schnell hatte
man Gemeinsamkeiten entdeckt –
beispielsweise, dass man sich nicht
nur mit Theorie zufriedengeben
wolle. Die Studierenden wollten
eine Gießerei auch einmal hautnah in Aktion erleben. Also nahm
man sich vor, bei drei Gießereien
aus der Region rund um Herzberg
auf Besichtigungstour zu gehen.
Bei der Planung war Eigeninitiative gefragt. Felix Töberich (9. Semester an der Universität Freiberg)
hatte die Organisation übernommen und die Termine klargemacht.
Zu den drei Kommilitonen aus seiner Uni gesellten sich dann noch
dreizehn Studentinnen und Studenten von der Universität Clausthal-Zellerfeld und ein Student von
der Universität Duisburg. Dann
konnte es losgehen.
Unter den insgesamt achtzehn
Studenten waren übrigens fünf gestandene Ingenieurs-Anwärterinnen. Über das Thema „Frauenquote“ im Hüttenwesen (ein hauptsächlich von Männern dominierter
Bereich) muss man sich also – zumindest was diese Gruppe betrifft
– keine Sorgen machen.
Bei Pleissner Guss wurden sie
von Thorsten Knappe (Leiter Abteilung Gusserzeugung) und Lukas
Petzold (Leiter Qualitätsmanage-
Die Studenten vor dem Betriebsrundgang
ment) begrüßt und betreut. Ausgestattet mit persönlicher Schutzausrüstung und aufgeteilt in zwei
Gruppen ging es nach der Sicherheitsbelehrung ins volle GießereiLeben.
Thorsten Knappe hatte für seine Gruppe, die sich vor allem für
die Hüttentechnik interessierte,
eine besondere Überraschung parat: einen 18-Tonnen-Abstich für
den Guss eines großen, überdimensionalen Ventilgehäuses. Kunde war ein namhafter chinesischer
Maschinenbauer. Anschließend
weihte er sie in die Geheimnisse
des Schmelzens und der speziellen
„Zutaten“ ein und diskutierte über
die derzeitige Situation und die
Chancen auf dem Arbeitsmarkt für
Gießerei-Ingenieure.
Unterdessen stellte Lukas Petzold dem anderen Teil der Besuchergruppe – sie setzte sich überwiegend aus Werkstoffkundlern
zusammen – die vielfältigen Möglichkeiten der Qualitätssicherung
bei Pleissner Guss vor. Zudem
machte er sie mit den unterschiedlichen Techniken bei der mechanischen Bearbeitung von Gussteilen
vertraut. Auch in dieser Gruppe
Foto: Lukas Petzold
wurde im Anschluss an die Besichtigungstour auf hohem Niveau diskutiert und die unterschiedlichen
Methoden in der Praxis erläutert.
Den beiden Ingenieuren von
Pleissner Guss machte es übrigens
sichtlich Freude, mit den Studenten ihrer ehemaligen Unis zu diskutieren, denn Thorsten Knappe
hatte in Duisburg und Lukas Petzold an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg studiert.
Ursprünglich waren zwei Stunden für den Besuch angesetzt. Aber
im Nu wurden daraus drei, die wie
im Flug vergingen – was erfahrungsgemäß ein sicheres Zeichen
dafür ist, dass die Tour in die Gießereiwelt von Pleissner Guss bei
den Gästen gut angekommen ist.
Für die Studierenden war es sicherlich ein weiterer Anstoß, das
Studium des Gießerei-Ingenieurs
engagiert fortzusetzen. Heute wissen sie sicherer denn je: Neben den
vielen theoretischen Fachkenntnissen ist eine „Feuerprobe“ in der
Praxis unbedingte Voraussetzung
für ein wirklich gelungenes Gießerei-Studium.
Lukas Petzold und
Thorsten Knappe gmhütte
Foto: Hugo Middelberg
Zechenbesuch.
Einen Blick in den Bergbau warfen
33 Mitglieder des Vereins ehemaliger Mitarbeiter der GMH ütte: Sie besuchten die Zeche in Ibbenbüren. Dort im Tecklenburger Land betreibt die RAG Anthrazit Ibbenbüren
GmbH das nördlichste Steinkohlenbergwerk Deutschlands. Knapp 2.200
Mitarbeiter fördern im Jahr etwa 1,9 Millionen Tonnen hochwertige Anthrazitkohle. Rund 1.300 Meter unter dem Erdboden bauen die „Kumpel“
pro Mann und Schicht fast sieben Tonnen Steinkohle ab. Mit einer Tiefe
von etwa 1.600 Metern ist der Nordschacht einer der tiefsten Schächte
Europas. Bei ihrem Besuch erfuhren die ehemaligen Hütteraner viel über
die Nutzung der Kohle sowie über die alte und neue Abbau- und Fördertechnik. Nur unter Tage konnten die Besucher aus Sicherheitsgründen leider nicht – was der Freude an der Besichtigung allerdings keinen Abbruch
tat. Zum Abschluss traf man sich noch bei Kaffee und Kuchen, um über
vergangene Zeiten und die gemeinsame Arbeit im Stahlwerk zu sprechen,
bevor es wieder zurück nach Georgsmarienhütte ging.
mw Foto: vl
RAG-Besuch.
110 Sicherheitsbeauftragte der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH haben an
einem sonnigen Samstag im Oktober die GMH ütte besucht. Der Kontakt
zwischen GMH ütte und RAG war über die Arbeitsdirektoren Jörg Buhren-Ortmann (RAG ) und Harald Schartau
(Mitglied der Geschäftsführung der GMH Holding) zustande gekommen. Die Gäste wurden im Kolpinghaus
Georgsmarienhütte von der Arbeitssicherheit begrüßt. Nachdem Norbert Kölker (Arbeitssicherheit GMHütte) das
Unternehmen vorgestellt hatte, ging es mit Bussen auf das Werksgelände. Aufgeteilt in drei Gruppen wurden die
Gäste durch die Stahlproduktion geführt – von der Rohstoffanlieferung (Schrott) bis hin zur Verladung des Fertigmaterials. Beeindruckt vom Rundgang ging es danach wieder zum Kolpinghaus, um den Tag bei einem gemein­
samen Abschlussessen ausklingen zu lassen. Die RAG hat abschließend die Sicherheitsbeauftragten der GMHütte
zu einem Gegenbesuch eingeladen.
Norbert Kölker glück auf · 4/2015 ........... 29
menschen
& kontakte Fonds will Projekte der
Flüchtlingshilfe fördern
Stiftung spendet 12.000 Euro für den bischöflichen Hilfsfonds, mit dem man
Flüchtlingsprojekte im Bistum Osnabrück finanzieren will.
H
ermann Cordes, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Stahlwerk
Georgsmarienhütte, überreichte
Ende September die 12.000-EuroSpende an den Osnabrücker Bischof
Franz-Josef Bode. „Die derzeitig
anhaltende Welle an Flüchtlingen“,
so Cordes bei der Übergabe, „ist
gefolgt von einer großen Welle der
Hilfsbereitschaft und des ehrenamtlichen Engagements in der Region.“
Diesen freiwilligen Einsatz gelte es
zu würdigen und zu unterstützen.
Cordes weiter: „Die ehrenamtlich
geleistete Arbeit in den Gemeinden des Bistums ist überwältigend.
Doch oft braucht es neben der helfenden Hand auch helfende Euros,
um den ankommenden Flüchtlingen Sicherheit, Versorgung und
Perspektive geben zu können. Beim
Fonds des Bistums wissen wir, dass
das Geld dort ankommt, wo es zur
Hilfe gebraucht wird.“
Den Vorstandsvorsitzenden freut
es besonders, dass die Ziele des
Fonds so deutlich mit der Zielsetzung der Stiftung übereinstimmen:
„Wir unterstützen insbesondere
regionale Initiativen, die Bildung
fördern, Gesundheit schützen,
Integration stärken und Völkerverständigung schaffen – besser geht
es beim Flüchtlingsfonds doch fast
gar nicht.“
Auch Bischof Bode unterstrich
bei der Übergabe, wie wichtig Privatinitiative sei: „Um Hilfen geben
zu können und Räume der Begegnung zu schaffen, braucht es vor
Bei der Scheckübergabe (von links nach rechts): Bischof Franz-Josef Bode, Hermann
Cordes und Beate-Maria Zimmermann (beide Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte).
Foto: vl
Foto: Rabea Giesser
Ort finanzieller Mittel. Diese können
nicht allein vom Staat, von den
Kommunen und Kirchengemeinden
kommen.“ Daher sei er sehr erfreut
über jede Spende, die in den Hilfsfonds für Flüchtlinge einfließt.
Mit dem Geld können katholische Einrichtungen (Kirchengemein­
den, Gruppen, Verbände, Initiativen)
verschiedene Sachaufwendungen
finanzieren: Bücher für Sprachunterricht, Renovierungsarbeiten für
Unterkünfte, Freizeitaktivitäten für
Flüchtlingskinder oder auch Fortbildungen für Ehrenamtliche.
Fahrzeuge im Garten.
Hilfsfonds
Wer als katholische Einrichtung
(nur sie sind antragsberechtigt)
Gelder aus dem Hilfsfonds beantragen möchte, muss zunächst
eine kurze Beschreibung seines
Vorhabens sowie einen entsprechenden Kosten- und Finan­
zierungs­plan beim Bischöflichen
Stuhl zu Osnabrück vorlegen.
Die Höhe der Förderung beträgt
in der Regel maximal 3.000 Euro
pro Projekt.
bmz Weltreise.
Mit Zwergdrache Fridolin
zum Schatz am Silbersee
4.230 Euro für Geologie- und Erdkunde-Unterricht
„Märchenerzählerin“ und Kinder bei der Besichtigung
D
er Wunsch vieler Schulen, den
Bergbaustollen am Hüggel am
Grund des leer gelaufenen Silbersees
zu besichtigen, ist groß. Deshalb
haben Sabine Meyer (Erzähltheater
Osnabrück) und Melanie Schnieders
(Projektmanagerin des Natur- und
Foto: Michael Gründel
Geoparks Terra-Vita) ein besonderes
Tour-Programm erarbeitet.
Die Hauptrolle spielt dabei der
Zwergdrache Fridolin. Denn er hilft
dabei, den Grundschülern der zweiten Klasse auf spielerische Weise die
geologischen Besonderheiten des
Mitte des Jahres
fand im Rahmen
des Fundraising-Projektes „10 Euro vermehren“ in Kooperation mit dem
Berufsbildungswerk Osnabrücker Land eine Aktion zugunsten der HHO
Kindertagestätte Irmgard-Kestner-Haus statt. Die Förderung war auf außergewöhnlichem Weg zustande gekommen: durch zwei projektbeteiligte
Schüler. Dominik Elixmann und Jan-Bernd Lübbers nutzten ihren persönlichen Kontakt zur GMH ütte – und stellten einen Förderantrag bei der
hauseigenen Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte. Der Antrag bzw. das
Projekt wurde mit 500 Euro bewilligt: „Das Geld ist hier sinnvoll investiert.
Das Irmgard-Kestner-Haus ist eine tolle Einrichtung, die wir gerne unterstützen“, erläuterte Heike Siebert von der Stiftung. Die Kindertagesstätte konnte
mit dem zusammengekommenen Geld neue Spielfahrzeuge für den Garten
anschaffen (von links nach rechts): Dagmar Gebel (Leitung Irmgard-KestnerHaus), Heike Siebert (Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte) und Stephan
Knorre (Fundraising HHO ) sowie Ibrahim und Mika.
Heike Siebert Auch Erwachsene dürfen
in den Stollen: http://www.
naturpark-terravita.de/index.
php?stollenbesichtigung
Hüggels näherzubringen. Zwergdrache Fridolin erlebt auf seiner
Reise zum Silbersee viele Abenteuer,
wobei er auf sonderbare Gestalten
trifft, darunter den Hüggelzwerg
Adalbert, eine beleidigte Muschel
und Wattwurm Egon.
Zwölf Führungen gab es bereits,
die stets evaluiert würden, wie Melanie Schnieders betonte: „Immer
wieder schauen wir, wie die Führung
noch passgenauer entwickelt werden kann.“
Dieses Konzept überzeugte auch
die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte und den Landschaftsverband Osnabrücker Land. Beide
unterstützten das Projekt in den vergangenen beiden Jahren mit einer
Anschubfinanzierung von insgesamt
8.460 Euro.
bmz glück auf · 4/2015 ........... 30
Beim „BoGeTi-Tag“ im Osnabrücker Zoo hatten rund 1.300 Kinder
und Jugendliche bei einer Rallye ihr Wissen zu den Themen Botanik, Gesundheit und Tiere (eben: BoGeTi!) unter Beweis gestellt. Anfang Oktober
konnten die Gewinner ihre Preise im Botanischen Garten der Universität Osnabrück in Empfang nehmen. Die 50 Mädchen und Jungs samt ihren Eltern
wurden im großen Gewächshaus mit einem Erfrischungsgetränk und Gebäck empfangen. Gleichzeitig stimmten auf der Großleinwand Bilder von
der Rallye auf die BoGeTi-Preisvergabe ein. Merklich stieg die Spannung, bis
es endlich zur Preisvergabe kam. Zu gewinnen gab es Kindergeburtstage
bei den Organisatoren (Zoo, Botanischer Garten), Bücher, diverse Gutscheine, Freikarten für das Nettebad sowie Bewegungs- und Gesellschaftsspiele.
Abschließend gingen Jung und Alt auf eine „Reise um die Welt“ und erlebten mit allen Sinnen im Freiland und in den Gewächshäusern die Vielfalt der
Pflanzen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grünen Schule standen bereit, um die quirligen Gäste in das Steinbruchareal und die Gewächshäuser
mitzunehmen. Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte unterstützte die
BoGeTi-Aktivitäten mit 4.500 Euro.
mw Businessfrühstück.
Die „Gesunde Stunde“ hatte Unternehmer aus Osnabrück und Re-
gion in die Katholische Landvolkshochschule zum „16. Businessfrühstück“
eingeladen. Inhaltlicher Schwerpunkt des Treffens war: „Gesunde Kinder
– unsere Zukunft.“ Professor Norbert Albers, 1. Vorsitzender des Vereins
„Gesunde Stunde“, wies in seinem Vortrag darauf hin, dass Übergewicht
bei Kindern zunähme – bedingt vor allem durch unausgewogene Ernährung
und Bewegungsmangel (immer mehr verbringen ihre Zeit vor bzw. mit
Computer, TV, Spielkonsole oder auch Smartphone). Die zentrale Botschaft
der „Gesunden Stunde“ ist daher: täglich eine Stunde ohne Kalorien, ohne
TV und ohne PC. Stattdessen stehen Sport, Spiel, Bewegung und gemeinsame Aktivitäten in und mit der Familie auf dem Programm. Das Projekt ist
eine Maßnahme der Gesundheitsförderung im Schulalltag und wird bereits
seit 2008 maßgeblich von der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte unterstützt.
mw menschen
& kontakte „Hilfe, es brennt!“
P r o n o va B K K
GMHütte · Werkfeuerwehr löscht Wissensdurst
bei Ausstellung über Osnabrücker Feuerwehr.
Foto: pronovaBKK
Die Kameradinnen und Kameraden der Werkfeuerwehr beim Museumsbesuch
F
euer! Feuer! Hilfe, es brennt!“
– Der Titel der Ausstellung
zum 150-jährigen Jubiläum der
Feuerwehr Osnabrück im Museum
Industriekultur ließ auch die Kameradinnen und Kameraden der
GMH ütte ausrücken. Und so büffelte man an einem der wöchentlichen Dienstabende keine Theorie
und absolvierte keine Löschübungen, sondern warf einen Blick in
150 Jahre Feuerwehrgeschichte.
Dabei erfuhren die GMH ütter,
dass in den vergangenen Jahrhunderten die Bürger oft per Gesetz
zum Feuerlöschdienst verpflichtet waren. Denn eine aufs Löschen spezialisierte Einsatzgruppe
(sprich: Feuerwehr) gab es damals
noch nicht.
Doch mit zunehmender Industrialisierung und steigenden Bevölkerungszahlen wurde der Wunsch
danach immer lauter. Das Jahr
1865 schließlich sah die Gründung
Foto: mw
der Osnabrücker Feuerwehr – und
zwar von Turnern. Sie galten als besonders fit und deshalb bestens geeignet für die körperlichen Anforderungen an Pumpe, Spritze und
Leiter.
Doch wie wurde der Feuerwehrmann alarmiert in einer Zeit ohne
Funkmelder und Handys? Welche
technischen Entwicklungen hat
die Feuerwehr durchlaufen? Und
was hat sich fast nicht geändert?
Diese und andere Fragen beantwortete ein Mitarbeiter des Museums – und hatte es nicht immer
leicht. Denn schließlich sind die
Kolleginnen und Kollegen aus der
GMH ütte ebenfalls Fachleute und
wollten es deshalb sehr genau wissen. Doch auch sie erfuhren Neues,
nicht zuletzt anhand der Exponate,
die vom gesetzlich vorgeschriebenen Ledereimer bis hin zum Löschfahrzeug reichten.
mw Lassen Sie etwas
(Blut-)Druck ab
Interessenten können zudem die
Broschüre „Hypertonie“ herunterladen unter: www.pronovabkk.de/
bestellservice
Mit der Volkskrankheit Nummer 1 ist absolut nicht zu spaßen.
F
ußballfans kennen das: Der Anpfiff steht kurz bevor.
Vorfreude, Spannung und Blutdruck steigen. Aber
hoher Blutdruck kann auch krankhafter Natur sein.
Der ideale Blutdruck eines Menschen liegt bei 120
zu 80 mmHg. Von Bluthochdruck (Hypertonie) spricht
man, wenn der Druck in den Arterien dauerhaft über
140 zu 90 mmHg steigt. Bluthochdruck ist dann
behandlungsbedürftig, wenn wiederholt eindeutig
erhöhte Werte gemessen werden.
Fast jeder zweite Erwachsene in Deutschland leidet
darunter. Vor allem Männer sind betroffen. Hypertonie
bereitet oft kaum Beschwerden und wird deshalb meist
spät entdeckt. Schleichend steigt der Druck in den
Blutgefäßen weiter an und schädigt auf Dauer Organe
und Gefäße. Die entstehende Arterienverkalkung kann
Schlaganfall oder Herzinfarkt auslösen.
Erste Warnsignale können Kopfschmerzen, Schwindel, Herzklopfen, Schlafstörungen und Nervosität sein.
Aber auch Übergewicht, familiäre Vorbelastung, Stress
und Bewegungsmangel sind Risikofaktoren. Ab zum
Arzt oder zur Ärztin lautet die Devise, wenn es Verdachtsmomente gibt.
Bewegung und eine gesunde Ernährung können das
Risiko senken. Kaliumhaltige Lebensmittel (in Nüssen,
Obst, Trockenobst und Gemüse) beispielsweise wirken
blutdrucksenkend. Maßvoller Alkoholkonsum und Nikotinabstinenz fördern ebenfalls die Normalisierung des
Blutdruckwertes.
Informationen und Tipps zur gesunden Ernährung
sowie eine Auswahl an geeigneten Präventionskursen
gibt es unter www.pronovabkk.de.
Annemike Gößmann PERSONALIA// 4. Quartal 2015
Betriebsjubiläen
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen
Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für
die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.
stahlerzeugung &
Rohstoff Recycling
Stahlwerk Bous GmbH
35 Jahre: Franz-Josef Kiefer
(Stahlwerk)
Georgsmarienhütte GmbH
25 Jahre: Izudin Lijenovic
(Stahlwerk) und Michael Rottmann
(Finalbetrieb)
35 Jahre: Martin Lichtenstein
(Walzwerk) und Volker Mindrup
(Finalbetrieb/Wärmebehandlung)
Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH
25 Jahre: Christel Hindrinks (Verwaltung Hafen Osnabrück), Ulf Klar
(Betrieb Hafen Osnabrück) und
Andreas Seidel (Betrieb Hafen
Osnabrück)
10 Jahre: Sven Bock und Wolfgang
Seeburg (beide Fertigung)
Gröditzer Werkzeugstahl
Burg GmbH
BAHNtechnik
Bochumer Verein
Verkehrstechnik GmbH
Werk Ilsenburg
stahlverarbeitung
20 Jahre: Thomas Hentschke
35 Jahre: Manfred Klingenberg
(Fertigung)
Mannstaedt GmbH
Schmiedewerke Gröditz
GmbH
Bochumer Verein
Verkehrstechnik GmbH
Werk Bochum
25 Jahre: Hasan Sivridag
(Walzwerk)
35 Jahre: Jürgen Spitzer (Walzwerk)
und Reinhold Dernbach (Vertrieb)
45 Jahre: Panagiotis Stamboulis
(Zieherei)
GMH Blankstahl GmbH
25 Jahre: Heiko Feller
35 Jahre: Reinhard Buschermöhle
GSG GmbH
25 Jahre: Laszlo Halasz
(IH-Team Stahlbau)
Gröditzer Kurbelwelle
Wildau GmbH
SCHMIEDEtechnik &
Bearbeitung
Energietechnik Essen GmbH
25 Jahre: Norbert Gallina und
Karsten Kehrmann (beide ESU/
DESU-Anlage)
10 Jahre: Monique Stanelle
(Vertrieb)
20 Jahre: Bernd Fischer
(Prozessoptimierung)
30 Jahre: Roland Ritscher
(Schmiede)
Wildauer Schmiedewerke
GmbH & Co
10 Jahre: Burkhard Herrmann
(Arbeitsvorbereitung), Jürgen
Niepraschk (Wärmebehandlung),
Gert Reinhardt (Instandhaltung),
Detlef Ruhland (Instandhaltung),
Christian Schütz (Hammerstrecken)
und Andreas Thiele (Hammer­
strecken)
20 Jahre: Frank Schleusner
(Adjustage)
glück auf · 4/2015 ........... 31
25 Jahre: Ferenc Andras (Reparaturfertigung), Manfred Espe (Mechanische Bearbeitung), Franz-Hartmut
Lessberg (Qualitätssicherung) und
Carsten Sibbe (Reparaturfertigung)
35 Jahre: Andreas Beil (Arbeitssicherheit), Hasan Günkaya (Mechanische Bearbeitung) und Matthias Herden (Werkstofftechnisches Zentrum)
GUSS
Friedrich Wilhelms-Hütte
Eisenguss GmbH
25 Jahre: Semsettin Gezgin (Kernmacherei) und Henryk Lonka (ATZ /
Ruhephase)
35 Jahre: Martin Borchert (Formerei), Rüdiger Gutke (Formerei) und
Wolfgang Tobias (Arbeitsvorbereitung)
Friedrich Wilhelms-Hütte
Stahlguss GmbH
25 Jahre: Thomas Arnold (Modellschreinerei) und Martin Lukassen
(Versand)
35 Jahre: Heinz Bruckhoff (Sandaufbereitung), Ismail Kavurmaci
(Krantransport Stahlwerk), Michael
Klar (Modellschreinerei), Guido
Lork (Glüherei), Thomas Rademann
(Schmelzbetrieb) und Dirk Vosskühler (Versand)
45 Jahre: Wolfgang Näther
(Transport Formerei)
Pleissner Guss GmbH
25 Jahre: Michael Göppert
(Qualitätsmanagement)
40 Jahre: Reimund Eckermann
(Werkleiter), Maria Rita Käsehage
(Qualitätsmanagement) und Klaus
Dieter Krause (Modellbau)
Harz Guss Zorge GmbH
25 Jahre: Karl-Heinz Ziegler
(Qualitätskontrolle)
40 Jahre: Horst Enger
(Kernmacherei) und Michael
Schröter (Gießerei)
dies & das glück auf unterwegs
Und wo bleibt Ihr Foto? Möchten Sie auch ein Bilderrätsel
einreichen? Machen Sie einfach ein Foto mit der glückauf
im Vordergrund. Im Hintergrund müssen genügend charakteristische Details zu erkennen sein, um erraten zu können, wo bzw. in welcher Stadt das Foto geschossen wurde.
Mailen Sie Ihr Foto einfach an [email protected].
ihr gewinn!
Fan-Shop-Winterpaket
Raten Sie mal!
Foto: Wolfgang Strasche
In welcher Stadt liest Vera Loose (GMHütte) die glückauf? Harzlich willkommen in
einer Stadt, die unter anderem bekannt ist durch diese Kirche (siehe Foto), die als
größte ihrer Art gilt (baumaterialbezogen), und ihre Universität. Während die Kirche
schon immer Überirdisches im Blick hatte, fokussierte sich die Uni ursprünglich nur auf
Unterirdisches. Na, so ein harter Brocken kann das Rätsel doch nicht sein?! Senden Sie
Ihre Antwort an m.krych@ rro-gmbh.de oder (mit einer Postkarte) an Matthias Krych,
Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH, Rheinstraße 90, 49090 Osnabrück. Einsendeschluss ist der 15. Februar 2016. Gehen mehrere richtige Antworten ein, entscheidet
das Los. Der Preis wird dem Gewinner / der Gewinnerin direkt zugeschickt.
Mit diesem Gewinn wären Sie bestens
für die Winterzeit gerüstet (doch,
doch – der nächste Winter
kommt bestimmt, auch
wenn es im Moment
noch nicht danach
aussieht): überlanger grauer
Grobstrickschal mit
passender Mütze
und GMH-Logo
sowie 0,3-l-EdelstahlIsolierbecher mit
Lasergravur.
Foto: privat
Haben Sie’s gewusst?
RRD-Geschäftsführer Gustav Schreiber steht mit der glückauf vor der
der Isaakskathedrale in St. Petersburg. Unter den richtigen Einsendungen (vielen Dank für Ihre Teilnahme!) wurde als Gewinner Vadim
Frost von der Mannstaedt GmbH
ausgelost. (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.)
Wir wünschen viel
Erfolg!
Wir gratulieren!
Werksfoto
5 - F e h l e r - S u chbi l d
Zuletzt notiert …
E
Frohes Fest und
guten Rutsch!
s ist gar nicht so leicht: Erkennen Sie die fünf Unterschiede zwischen Original und Fälschung. Was
fehlt in der Fälschung? Das Original-Foto ist diesmal im Stahlwerk der GMHütte entstanden. Fotografiert und die Fehler eingebaut hat Felix Treppschuh von der Rohstoff Recycling Osnabrück. Und falls
Sie nicht alle fünf Fälschungen erkennen sollten: Die Lösung finden Sie auf www.glueckauf-online.de.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches
und gesundes Jahr 2016!
Original
Ihr glückauf-Redaktionsteam Quelle: panthermedia/appledd
glück auf · Rät­sel
Lösung unter www.glueckauf-online.de
menschlich,
wohltätig
erdfarben
fertig
gebraten,
gekocht,
gebacken
Kraftmaschine
plötzlicher
Einfall
französischer
Polizist
Liebesgott der
alten
Römer
metallhaltiges
Gestein
Privatkrieg
im MA.
Versehen,
Fehler
Wassersportler
(Bootssport)
Schauspielerpart
fälschung
Belegschaft
kurzer,
heftiger
Regen
US-Autor
(Edgar
Allan)
† 1849
kurz für:
in das
Kinderfrau
spanische
Mittagsruhe
größte
westfries.
Insel
poetisch:
flaches
Wiesengelände
ohne
Worte,
wortlos
gehörlos
ugs.:
Ostdeutscher
Übung,
Vorarbeit
Weltorganisation
(Abk.)
Urvater
im Alten
Testament
Geschenktafel
glück auf · 3/2015 ........... 32
Abk.:
Angströmeinheit
deutlich,
unmissverständlich
Meeressäugetier
selten
skandinavische
Währungseinheit
Vater
von
Ikarus
Schmierstoff
Sitte,
Brauch
(lateinisch)
ungiftige
Riesenschlange
Arbeitsentgelt
Fremdwortteil:
mit
elektr.
geladenes
Teilchen
Die
- Beilage
zum Nachwuchs in
der GMH Gruppe
Viel Glück, Kinder!
glückauf · Streifen-Look liegt voll im Trend!
D
as neue Design scheint zu überzeugen. Denn seit es die Strampler der
GMH Gruppe nicht mehr nur in Uni gibt, ist uni zwar nicht gerade
passé, aber zumindest stark im Rücklauf. Stark im Kommen dagegen ist
der neue „Streifen-Look“ in GMH -Rot und GMH -Blau. Ob jetzt die Streifen dick oder dünn „auftragen“, spielt – glücklicherweise – selbst bei den
Mädchen noch keine Rolle. Manchmal hat man sowieso den Eindruck,
dass Babys einfach alles tragen können. Vielleicht ist das auch mit der
Grund, dass sie auf den Fotos sichtlich glücklich aussehen. Von der guten
Laune sollte man sich anstecken lassen.
Ihre glückauf-Redaktion
Georg Held;
Mutter: Katrin Held;
Schmiedewerke Gröditz
J ack Mussenbrock;
Vater: Roman Mussenbrock;
GSG
Liam Billing;
Vater: Wilhelm Rentelis;
Mannstaedt
enjamin Felix Pölzl; Vater: Martin Pölzl;
B
Stahl Judenburg
Lena Hanke;
Vater: Johannes Hanke;
RRO
Jannes Müller;
Vater: Enrico Bartusch;
Gröditzer Kurbelwelle Wildau
Kate Wontka;
Vater: Tobias Wontka;
BVV
ouis Paul Beierle;
L
Vater: Danny Krüger;
Wildauer Schmiedewerke
lias Dima Schef;
E
Vater: Viktor Schef;
Mannstaedt
Finja Harnisch;
Vater: Daniel Harnisch;
BVV
Samira Bruder;
Vater: David Müller;
BVV
ope Maye Joy Ferchland;
H
Vater: Manuel Schubert;
Gröditzer Kurbelwelle Wildau
Penelope Sulkowski;
Vater: Christian Sulkowski; BVV
ico Prall; Mutter: Andrea Prall;
N
Stahl Judenburg
........... 1
Mareike Hegewald;
Vater: Thomas Ludewig;
Bahntechnik Brand-Erbisdorf
my und Lynn Schüler;
A
Vater: Robin Schüler;
Walter Hundhausen
Esma Yilmaz;
Vater: Cemil Yilmaz;
GMHütte
amia Damnati;
L
Vater: Bagdad Damnati;
BVV
Josefine Schauties; Vater: Andreas Schauties; Wildauer Schmiedewerke
J asper Arjen Schnepper;
Vater: Till Schnepper;
BVV
Alissa Karasevich;
Vater: Igor Karasevich;
Schmiedewerke Gröditz
Lilly
Annabelle von Lavante;
Vater: Tim Schneider;
Gröditzer Vertriebsgesellschaft
Max Rohleder;
Vater: Marcel Rohleder; BVV
Fabian Bertmer;
Vater: Thorsten Bertmer;
GMH Systems
Mark Enns;
Vater: Andrej Enns; BVV
ynn und Lyah Lamberty;
L
Vater: Nikolai Lamberty;
Mannstaedt
Jona Flaspöhler;
Vater: Bernd Flaspöhler;
GMHütte
Bruno Bölke;
Mutter: Sarah Hentschel;
Schmiedewerke Gröditz
Jaako Unland; Vater: Tobias Unland; GMH Systems
............ 2
eonard Weise; Mutter: Anika Meyer;
L
Schmiedewerke Gröditz
hiago Romeo Bravo Lorenzo;
T
Mutter: Claudia Bartosch;
Mannstaedt
la Elif Ünal;
E
Vater: Aydin Ünal;
Walter Hundhausen
Amelie Stein; Mutter: Sandra Moers; Mannstaedt
Hannah Baumeister;
Mutter: Dagmar Baumeister;
Gröditzer Vertriebsgesellschaft
Meryem Kader Karatas;
Vater: Mustafa Karatas;
BVV
Paulina Hengst;
Vater: Alexander Hengst;
Schmiedewerke Gröditz
Darian Hipke;
Mutter: Galina Hipke;
GMH Systems
Raphael Rempel;
Mutter: Natalia Rempel;
Vater: Andreas Rempel;
Mannstaedt
Fine Eggers;
Mutter: Wiebke Eggers;
Georgsmarienhütte Holding
ia Erna Hecht;
M
Vater: Michael Hecht;
BVV
onstantin Nimczyk;
C
Mutter: Anna Nimczyk;
Mannstaedt
Matteo Weiß;
Mutter: Romy Weiß;
Vater: Jörg Weiß;
Schmiedewerke Gröditz
il Schreiber; Vater: Marcus Schreiber;
T
Schmiedewerke Gröditz
............ 3
Leonie Hülsmann;
Mutter: Janina Hülsmann; Vater: Torben Hülsmann;
GMHütte
Titus und Isa Herbstmann; Vater: Tim Herbstmann; BVV
Lena Pütz;
Mutter: Eveline Pütz;
Mannstaedt
Michel Arend;
Vater: Sebastian Arend;
BVV
Victoria Schuster; Mutter: Janine Schuster; Schmiedewerke Gröditz
Milan Noah Bildstein;
Vater: Michael Bildstein;
Mannstaedt
reta Drewitz; Vater: Kay Drewitz;
G
Schmiedewerke Gröditz
Luc Rohlf;
Vater: Marc Rohlf;
Georgsmarienhütte Holding
Ben Schöne;
Vater: Andreas Schöne;
GMHütte
Leon Kampe;
Vater: Dennis Schröter;
GMHütte
Lukas Zandler;
Vater: Markus Zandler;
Stahl Judenburg
Sophie Niemann;
Vater: Torsten Niemann;
Georgsmarienhütte Holding
Lukas Wall;
Vater: Alexander Wall;
Mannstaedt
mma Sophie Hatz;
E
Vater: Stefan Hatz;
Stahl Judenburg
Sofía Esser Carrillo; Mutter: Sonia Carrillo Marco; GMH Systems
............ 4