des Erfahrungsberichts als pdf
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Erfahrungsbericht von Christine Diecks Zur Zeit der Diagnose war ich 20 Jahre alt. Ich hatte mich nach einem 1,5 Jährigem Auslandaufenthalt dazu entschlossen wieder nach Hause an den Möhnesee zu gehen. Im Dezember 2003 Habe ich dort in dem Hotelbetrieb meiner Eltern ein Kosmetik und Massagestudio eröffnet. Die Diagnose vSAA Im Februar 2004 bemerkte ich, dass mein ganzer Körper mit mehr oder weniger großen Hämatomen übersät war – allerdings hatte ich viel körperliche Arbeit und mich sicher oft gestoßen. Mitte März bekam ich fürchterliche Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme – aber die Menschen in meinem Umfeld hatten natürlich viel stärkere Kopfschmerzen und es ging allen anderen viel schlechter, schließlich war eine Grippewelle unterwegs. In der nächsten Woche kamen Ohrgeräusche, Schwindel, Schwächeanfälle und Atemnot hinzu. Aber ich hatte zu viel Arbeit um zum Arzt zu gehen und natürlich hatten alle anderen die gleichen Symptome. Also: Weiter arbeiten!!! Am Sonntag den 21.03.04 war es mir nicht mehr wirklich möglich aufzustehen. Ich war weiß wie eine Wand und als ich bemerkte, dass meine Füße blutunterlaufen waren, packte ich alle meine Kräfte beisammen und suchte meine Oma auf, die mich sofort in die Notaufnahme ins Krankenhaus in Soest brachte. Dort wurde das Blut untersucht und festgestellt, dass keine Leukos zu finden waren. Mit Verdacht auf Leukämie wurde ich mit einem Krankenwagen nach Hamm in ein Spezialkrankenhaus für Bluterkrankungen gebracht. Als erstes bekam ich einen Mundschutz verpasst und bekam Blut, Flüssigkeit und Thrombozyten. Bereits nach zwei Tagen stand die Diagnose fest: vSAA In den nächsten Tagen wurden weitere Untersuchungen gemacht. Dann bekam ich noch einen Infekt mit Fieber, Husten und Schnupfen, eine kleine Antibiotikaallergie mit Hautrötung und Brennen. Nach einer Woche war das allerdings überstanden. ALG vom Pferd und die Zeit danach Da ich keine Geschwister habe und die Gewebeproben meiner Eltern nicht mit meinen übereinstimmen haben sich die Ärzte für die IST entschieden. Am 06.04.04 wurde ich auf die Intensivstation in ein Einzelzimmer (Nr.13!!!) verlegt. Da ich eine große Angst vor Nadeln habe, wollte die Ärztin der Intensivstation als erstes den Zentral – Venenkatheder (ZVK) legen, damit ich ruhiger werde. Unter örtlicher Betäubung begann sie mit ihrer Arbeit. Plötzlich bekam ich starke Krämpfe im Schulterbereich und Atemnot. Röchelnd wurde ich zum CT gefahren. Da ich die Schmerzen nicht aushalten konnte bekam ich eine KO – Spritze. Da meine Venen sehr fein sind und nahe bei den Arterien liegen hat sie unbemerkt eine Arterie verletzt. Nun konnte diese in aller Ruhe in die Hohlräume meines Körpers bluten. Besonders war die Lunge betroffen und die Hohlräume zwischen Lunge und Rippen, wodurch sich die Lunge nicht mehr richtig ausdehnen konnte. Unter starken Schmerzmitteln wurde ich ein paar Tage zur Beobachtung auf der Intensiv gehalten. Über Ostern durfte ich zurück auf die Station, um mich ein wenig zu erholen. Nachdem sich das Blut zurück gebildet hatte ging es zurück auf die Intensiv (diesmal Zimmer 14!!) Am 14.04.04 bekam ich das erste Pferd. Um die Nebenwirkungen zu senken bekam ich zuvor immer eine Kortison- und Fenistilspritze. Die ALG lief täglich 4 Stunden. Am ersten Tag bekam ich Fieber, schmerzende Beine und Schüttelfrost. Bekam fast täglich ein Thrombozytenkonzentrat und 4 Liter Flüssigkeit. Habe die Therapie sehr gut vertragen und konnte am 20.04.04. zurück auf die Station. An den folgenden Tagen ging es mir sehr gut, außer dass ich starke Schmerzen in den Armen und im Brustbereich hatte – aber dagegen gibt es ja Tramaltropfen. Diese Schmerzen sind eine mögliche Nebenwirkung, die manchmal über Wochen anhalten kann. Am 05.05.04 wurde ich nach Hause entlassen. Es kann bis zu vier Monate dauern, bis sich nach der ALG die ersten Zellen bilden. Und da die heimischen Keime wesentlich ungefährlicher sind, als die Krankenhauskeime durfte ich unter strengen Sicherheitsmaßnahmen nach Hause: Zimmerpflanzen auf den Balkon verbannen, die Wohnung nur mit Mundschutz verlassen, von Menschenmengen fernhalten, jeder, der meine Wohnung betreten wollte musste Mundschutz tragen, sich die Hände desinfizieren und bekam Pantöffelchen verpasst damit mein Fußboden "sauber" blieb. Auch der Essensplan war sehr lästig. Nie konnte jemand anders für mich einkaufen gehen, da niemand so genau aufpaßte. Z.B. nur abgepackte Wurst – und am besten so wenig wie möglich in der Packung, da ich das Paket innerhalb von 24Std. aufgegessen haben musste. Und dann die Nüsse – in allen erdenklichen Lebensmitteln sind Nüsse vorhanden – vor allem in jedem Kuchen den man mag. Und Salat? Eigentlich esse ich im Sommer hauptsächlich Salat, in diesem Sommer gab es jeden Tag lecker gekochte und warme Speisen. Das Drama mit dem Essen und dem Heißhunger ist ein Kapitel für sich. So schwer es mir fiel, ich habe mich streng daran gehalten, da alles was ich esse sich in meinem Körper befindet, und was es dort anrichten kann wurde mir ja mitgeteilt. Einmal in der Woche bin ich zur Blutbildkontrolle nach Hamm gefahren. Dann gab es immer ein Beutelchen Thrombozyten und jede zweite Woche Erethrozyten. Jedesmal war die Spannung sehr groß, ob sich wohl Zellen gebildet haben. Um es kurz zu machen: das Spiel zog sich über etwa 4 Monate. Die Thrombos fielen grundsätzlich auf 2000 – 4000, der HB auf etwa 6,5 und die Granulozyten waren stabil bei 80. Es war ein langweiliger, einsamer Sommer. Im Juli 04 hatte ich noch 50 Granulozyten. Die Ärzte waren der Meinung, dass eine zweite ALG nicht Sinnvoll währe und somit begann die Suche nach einem geeignetem Knochenmarkspender. Ende Juli 04 bekam ich eine Mandelentzündung und musste für 10 Tage ins Krankenhaus. Mitlerweile waren nurnoch 30 Granulozyten im Blut nachweisbar. Das war mein erster und einziger Infekt in 4 Monaten!!! Noch während des Aufenthaltes im Krankenhaus wurde mir mitgeteilt, dass zwei Spender gefunden wurden, die zu 100% passten. Nun hatte ich begriffen, dass die Therapie nicht angeschlagen hat und dass mein Knochenmark sich immer mehr zurückbildet. Schließlich hatte ich nichteinmal 1% der Zellen eines gesunden Menschen. Ich habe Tagelang nur geheult, da ich große Angst vor der Transplantation hatte. Die Ärzte meinten, dass es keine richtigen Statistiken über geheilte Aplastische Anämie Patienten gibt, die mit einem Fremdspender transplantiert worden sind. – Aber ich wäre ja noch jung....bla bla ....insgesamt war das ein sehr depremierendes Gespräch, dass ich hier nicht weiter erläutern möchte. Die KMT Nachdem sich meine Mandeln wieder erholt hatten, fuhren meine Eltern und ich am 09.08 nach Wiesbaden in die Deutsche Klinik für Diagnostik und führten dort ein sehr ausgiebiges Gespräch mit dem Professor, der die Transplantationen in dieser Klinik durchführte. Insgesamt waren wir sehr positiv überrascht. Die gesamte KMT – Station war isoliert und fasste 18 Zimmer. Die Lüftung und Wasserhähne hatten Bakterienfilter . Jedes Zimmer verfügte über ein großes Fenster, Fernseher, Stereoanlage und Heimtrainer. Man durfte zu jeder Zeit Besuch empfangen und das Personal war sehr kompetent. Nun waren alle meine Ängste genommen. Der Professor war sehr optimistisch und meinte ich wäre noch in einem sehr guten Zustand. Die Heilungschancen stünden bei 90 %. Außerdem würden sie mit Spezialisten aus den USA zusammen arbeiten, die noch mehr Erfahrung mit vSAA hätten. Und zum Schluss wurde noch ganz nebenbei erwähnt, dass es ja schade um meine langen Haare währe. Ich war fassungslos. Das schlimmste in den nächsten Tagen war der Gedanke, dass meine Haare ausfallen würden. Leider stand ich mit diesem für mich großen Problem ganz alleine da, denn aus dem Bekanntenkreis hörte man immer nur das gleiche: "Aber das ist doch egal, die Haare wachsen doch wieder. Hauptsache du wirst wieder gesund." –darauf wäre ich selber nie gekommen! Danke für Euer Mitgefühl. Mitte August sind wir nocheinmal zwei Tage nach Wiesbaden gefahren um einige Untersuchungen durchzuführen. 15 Termine an 2 Tagen. Von Zähnen, Augen, Lunge, Herz, Leber bis hin zu den Mandeln wurde alles untersucht. Nun hatte ich noch 14 Tage Zeit zu Hause. Diese Zeit habe ich natürlich genutzt um eine schöne Perücke zu bekommen. Außerdem musste ich mir noch genügend Nachtwäsche und Jogginganzüge beschaffen, da die Kleidung täglich gewechselt werden musste. Nun habe ich mich nurnoch auf den Klinikaufenthalt vorbereitet, alles andere war nebensächlich. Kurz vor der Einlieferung bekam ich noch eine 3Monats Spritze, um die Eierstöcke still zu legen. Es besteht immerhin die Gefahr durch die Chemo unfruchtbar zu werden und mit dieser Spritze ist die Chance irgendwann Kinder zu bekommen realistisch. Vor Aufregung bekam ich Verstopfung und dann auch noch die Regelblutung. Am 31.08.04 durfte ich in mein neues zu Hause für die nächsten 7 Wochen einziehen. Nun bekam ich einen Plan für die Transplantation und die Vorbereitungszeit. Am 01.09.04 wurde ich über die Ganzkörperbestrahlung aufgeklärt und ausgemessen Am 02.09.04 bekam ich den Hickman – Katheder. Dies ist ein 3-Schenkeliger Katheder der unter Vollnarkose von Chirogen gelegt wird. Das war die erste Narkose in meinem Leben – ich fand es toll! Am 03.09.04 bekam ich am Morgen einen Blasenkatheder. Dieser sollte die Blase vor Nebenwirkungen der Chemo schützen. Anschließend bekam ich die erste ALG vom Kaninchen und danach das Endoxan. An 4 Tagen lief nun 8 Stunden die ALG und direkt im Anschluss 2 Stunden das Endoxan. Im allgemeinen habe ich diesen Cocktail ganz gut vertragen, jedoch bekam ich von Tag zu Tag größere Bauchschmerzen, da ich immernoch unter dieser Verstopfung litt. Zusätzlich schmerzte mich dieser Blasenkatheder. Die letzte Chemo ist mir allerdings nicht so gut bekommen, ich glaube mir war ziemlich übel. Am 07.09.04 – der schlimmste Tag für mich war die Ganzkörperbestrahlung angesetzt. Am morgen wurde dieser abartige Katheder unter Schmerzen gezogen. Mitlerweile waren die Bauchschmerzen so schlimm, dass ich mich nicht bewegen konnte, ohne zu schreien. Der Weg ins Bestrahlungszentrum war die Hölle. Die Schmerzen waren so stark, dass ich nichteinmal heulen konnte. Am Nachmittag wurde ein Ultraschall von meinem Bauch gemacht, es war Wasser im Darm zu sehen. Chirogen wurden zu Rate gezogen. Es bestand der Verdacht auf eine Bauchfellentzündung und es müsste wahrscheinlich operiert werden. Jedoch kann man niemanden operieren, der keine Leukos hat. Es wurde entschlossen einen Leukozytenspender zu suchen. Meine Eltern sollten 10 Männer finden mit Blutgruppe 0 oder A, die gesund waren und bereit waren ihr Blut zu geben. Der Hintergrund lag darin, dass Frauen meistens schon entbunden haben und mit fremdem Blut bereits Kontakt hatten, dadurch wären wohl die Leukozyten irgendwie anders. Blutgruppe 0 war meine eigene und Blutgruppe A war die Blutgruppe meiner Spenderin – also nun meine neue Blutgruppe. Am 09.09.04 wurden nun also ein paar Freunde und Bekannte benachrichtigt. Am nächsten Tag verselbständigte sich das ganze, so dass aus meinem Sauerländer Heimatdörfchen bis zum Abend 170 Blutproben gesammelt waren. Ich habe mir erzählen lassen, dass die Hausärzte mit dem Blutabzapfen nicht mehr nachgekommen sind und dann Blutröhrchen ges pendet haben. Im Partykeller eines Blutspenders wurde dann von zwei Arzthelferinnen privat den ganzen Tag gezapft. Die Schlange reichte bis auf die Straße – Freiwillige Feuerwehr, Schützenverein, Kegelclubs, Sportverein..etc. Diese Aktion hat mir sehr viel Mut gemacht und ich konnte zum ersten Mal etwas lachen. Zum Glück musste ich nicht operiert werden, denn nach ein paar Einläufen beruhigte sich der Bauch wieder. Doch nun begann der Körper Wasser einzulagern. Insgesamt 11 kg. Die Lunge wurde eingequetscht, was dazu führt, dass ich ein Sauerstoffgerät benötigte. Auch das Herz hat Wasser eingelagert. In dieser Zeit habe ich mich gefühlt wie eine Wurst in der Pelle. Ich konnte mich nicht richtig Waschen, da ich an manche Körperstellen gar nicht richtig heran kam. Diese Wassereinlagerungen schmerzten so sehr, dass ich nicht mehr lufen konnte. Nun gab es 24Std. – Lasix, um die Nieren anzuregen und dazu noch ein Medikament, welches das Wasser aus dem Gewebe lösen sollte. Innerhalb von einer Woche hatte ich 10 Kilo ausgepinkelt. Allerdings ist nun meine Bikinifigur Vergangenheit, da die Beine mit Schwangerschaftsstreifen übersäht sind und die Haut wie ein alter Waschlappen hängt. Meine Regelblutung wurde zwischenzeitlich so stark, dass das Bad regelmäßig aussah wie ein Schlachthaus. Es ist regelrecht die Beine heruntergelaufen. Nun bekam ich Windeln, da die Blutmenge nicht zu bändigen war. Die Mundschleimhaut war übrigens so entzündet, dass ich nicht sprechen konnte. Habe etwa 3 Wochen geschwiegen. Meine Eltern haben sich immer abgewechselt und waren fast jeden Tag bei mir und haben mir vorgelesen. Irgendwann begann sich die Schleimhaut abzulösen. Dies konnte ich dann als dicke Brocken ausspucken – ekelig! Optisch hatten diese Fetzen Ähnlichkeit mit einer Speckschwarte. Aber desto mehr sich das löste, umso besser konnte ich wieder sprechen. Nebenbei habe ich mir noch einen Keim eingefangen, somit kam ich in den Genuss eines Isolierzimmers, damit der Keim sich nicht auf der Station verteilte. Dazu gab es noch tolle Virusinfektionen und einen Riesenherpes. Nun stelle man sich ein Mondgesicht ohne Haare und Riesenlippe vor. Man schaut in den Spiegel und denkt: "Ich kenne Dich zwar nicht, aber ich wasche dich trotzdem." Außerdem waren die Nieren sehr angegriffen, sie schmerzten bei jedem Atemzug. Ich war immer froh wenn ich mal ein paar Minuten keine Schmezen hatte. Die Arm und Oberkörperschmezen, die ich als Nebenwirkung von der ALG vom Pferd schon kannte waren auch wieder da. Wenn die Schmerzen zu schlimm wurden musste ich mich immer übergeben. An Tag 15 nach der Transplantation waren endlich die ersten Leukos im Blut nachweisbar. Ein paar Tage später brauchte ich keinen Munschutz mehr und durfte die Station verlassen. Meine Eltern haben mich dann mit dem Rollstuhl durch die umliegenden Parks gerollt und mich am Herbst teilhaben lassen. Nun musste ich ersteinmal wieder lernen zu laufen, das war gar nicht einfach. Dazu kam noch der Druck, dass ich wieder anfangen sollte zu essen. Ein Graus – Essen... Klare Brühe ging so grade, alles andere hat mein Magen sofort wieder ausgespuckt. Also gab es morgens Brühe, mittags Brühe und abends Brühe. Das ging dann Tag für Tag so weiter. Da ich sehr depressiv war wollten die Ärzte mich gerne entlassen, jedoch nur unter der Option, dass ich es schaffe 3 Liter Flüssigkeit pro Tag zu mir zu nehmen (...auch das noch!) Als wenn ich mit dem Essen nicht schon genug zu tun hätte. Eigentlich habe ich immer gerne gegessen und viel getrunken, aber dieser Zustand war eine regelrechte Folter. Die Zeit zu Hause Nach ca. 7 Wochen Klinikaufenthalt durfte ich nach Hause. Die erste Zeit habe ich sehr viel geschlafen. 2,5 Liter konnte ich trinken und habe viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt gegessen. Ab Tag 100 ungefähr habe ich mich an geräucherten Schinken heran gewagt – er ist mir gut bekommen und steht täglich auf meinem Speiseplan. Kurz vor Weihnachten 2004 bekam ich eine GvHD der Haut. Ich hätte mich tot und wieder lebendig kratzen können. Dies führte auch dazu, dass ich meine Perücke abgesetzt habe, da ich die Kopfhaut nicht kratzen konnte. Die Haare waren nun auch schon fast alle da. Seit Januar 2005 gehe ich in ein Fitness Studio um die Muskeln aufzubauen. Ich muss gestehen, dass ich in diesem Punkt die Ärzte nicht gefragt habe, da sie sicher wieder Gründe gefunden hätten es zu verbieten. Bis dahin war ich noch immer sehr depressiv und brauchte dringend eine Beschäftigung – und siehe da - die GvHD war wie weg geblasen! Nun ist es Februar 2005. Den Mundschutz trage ich nurnoch in der Klinik und im Alteneim bei meiner Oma. Ich fahre alleine mit dem Auto, gehe in Lokalen Essen, mache meinen Haushalt alleine und arbeite schon wieder ein bißchen in meinem Kosmetikstudio. Doch bitte bezeichnet mich nicht als leichtsinnig, ich passe natürlich schon auf. Das ganze ist eher wie eine Therapie für mich. Ich habe nach und nach meinen Körper mit verschiedenen Situationen konfrontiert und die Reaktion abgewartet. Von Infekten blieb ich trotzdem verschont und das wichtigste für mich ist, dass ich mich wieder wie ein Mensch fühle, nicht wie ein hilfloser Krüppel. HB - Wert : 10.0, Thrombozyten : 280 000, Leukozyten 3000 – 4000, jedoch durch das CSA noch sehr schwach. Übrigens habe ich schon Briefkontakt zu meiner Spenderin. Im März 2005 geht’s zur Kur. Psychologische Betreuung wird mir ganz gut tun. Vor allem wegen meiner Haare. Darunter leide ich – außer an der Tatsache kein Haustier haben zu dürfen – am meiste, auch wenn das an Unverständnis stößt. Ich gehe am Spiegel vorbei und denke – das bin ich nicht. Resümee Ich habe mich bemüht den Erfahrungsbericht so kurz wie möglich zu halten. Wenn ich die vielen kleinen grausamen Nebensächlichkeiten auch noch beschrieben hätte, wäre ein Buch daraus geworden. Alles in allem war es bisher eine harte Zeit, da mir fast alles genommen wurde, was mir lieb war. Doch so langsam ist ein Ende in Sicht und es steht auch mir wieder ein normales Leben bevor. Mit meinem Freundeskreis komme ich nicht mehr zurecht, die Welten gehen auseinander. Die Zeit in Wiesbaden war unerträglich schlimm für mich. Es kam mir vor als würde ich auf den Tod warten. Auch wenn sich das Pflegepersonal, die Ärzte und meine Familie sehr bemüht haben und ich eigentlich hätte glücklich sein müssen, war ich sehr depressiv und abwesent. Diese harte Zeit ist nun überstanden und es geht mir von Woche zu Woche immer besser. Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung Liebe Grüße Christine Diecks [email protected] Februar 2005