Orient, Okzident, Energent

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Orient, Okzident, Energent
Orient, Okzident, Energent
Words: Anika Kannler | Pictures: Robert Hack
Schiffsantrieb, Stromaggregat, Notstromversorgung, Türkei
Hagia Sophia-Moschee, Basar und Topkapi-Palast – das wären Stationen, die sich Touristen bei
einem Rundgang durch Istanbul ansehen. Turk Telekom, Galatabrücke, IDO-Fähren, Divan-Hotel
oder Emsey-Krankenhaus – wer diese Stationen der 2.500 Jahre alten Metropole erkundet, hat
wohl einen ganz speziellen Stadtplan in der Hand: einen, auf dem MTU- oder MTU Onsite EnergyProdukte eingezeichnet sind.
Die Wirtschaft der Türkei wächst. In vielen Branchen zählt das Land bereits zu den führenden Nationen.
Bis zum Jahr 2023, dem 100. Geburtstag der Republik, will Premierminister Erdogan die Türkei unter
den zehn größten Wirtschaftsnationen der Welt etablieren. Der Schlüssel dafür ist Energie – denn wer
wachsen will braucht Kraft. Aber das Stromnetz der Türkei ist durch den rasant gestiegenen Bedarf nicht
immer stabil. MTU Onsite Energy ist in der Dauerstromerzeugung mit Gasmotoren sowie in der
Notstromerzeugung mit Dieselmotoren ein gefragter Partner der türkischen Wirtschaft. „Bis heute haben
wir bereits105 Megawatt Systemleistung von MTU Onsite Energy installiert. Allein im vergangenen Jahr
sind 55 Einheiten hinzugekommen“, berichtet Ali Güzel, Vertriebsdirektor bei MTU Türkei. Der Turkish
Electricity Transmission Company zufolge steigt der Strombedarf der Türkei von 2009 bis 2023 um
jährlich sechs Prozent. Das Ziel sind 125.000 Megawatt installierte Leistung. Zum Vergleich: Im Jahr
2010 waren es noch 54.423 Megawatt.
Vor allem in Istanbul ist der Energiebedarf akut: Die meisten ausländischen Unternehmen haben sich in
dieser Metropole niedergelassen. Ein Fünftel der türkischen Bevölkerung lebt hier. Wer die Stadt erlebt
hat, versteht diese Anziehungskraft: lebendig, voller Dynamik und zwischen orientalischem Flair und
westlichem Lifestyle – Besucher zieht Istanbul sofort in seinen Bann. Keine andere Stadt der Welt steht
gleichzeitig auf zwei Kontinenten: Europa und Asien. Schon aus der Vogelperspektive im Flugzeug wird
ersichtlich, wie dominierend das Marmarameer in dieser Stadt ist. Noch unmittelbarer bekommt dieses
maritime Flair derjenige zu spüren, der von einer anderen türkischen Stadt aus mit einer der 20 Fähren
der Gesellschaft IDO über den Bosporus anreist. IDO ist die einzige Gesellschaft, die von Istanbul aus
Schnellfährenservice über die Meerenge zwischen Europa und Kleinasien anbietet. Auf fünf
verschiedenen Routen, die zwischen einer und zwei Stunden lang sind, führte IDO im Jahr 2011 rund 52
Millionen von Passagieren und 7,5 Millionen Fahrzeuge über den Bosporus. Der Name IDO ist
Programm: Das Kürzel für Istanbul Deniz Otobüsleri bedeutet „Istanbuls Fähren über das Meer“.
Benannt sind dieFähren nach bedeutenden Persönlichkeiten aus der türkischen Geschichte.
Größte Motoren für größte Fähre
Die Größte unter ihnen, die 2007 gebaute Autofähre Orhan Gazi, pendelt im Winter zweimal und im
Sommer bis zu viermal täglich in Richtung der Stadt Bursa. Die Kapazität des von Austal gebauten
Katamarans ist enorm: Auf 88 Metern fasst er bis zu 1.500 Passagiere und 300 Autos. Kein Wunder,
dass hier vier der größten Motoren, die MTU zu bieten hat, im Motorraum stehen: 20V 8000-Antriebe mit
je bis zu 9.100 Kilowatt Leistung für eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 35 Knoten. „Bei dieser
Geschwindigkeit haben die Motoren einen wirtschaftlichen Verbrauch. Das ist uns besonders wichtig“,
sagt Nurettin Kayabazi, leitender Mechaniker bei IDO. Für den Bordstrom der Fähre sorgen zwei S60Aggregate von MTU mit jeweils 600 Kilowatt Leistung. Wie zufrieden Kayabazi mit Antrieben aus
Friedrichshafen ist, zeigt die Tatsache, dass insgesamt 62 MTU-Motoren bei IDO im Einsatz sind: Fast
alle ihrer Fähren sind mit MTU-Motoren als Antriebe und als Bordstromaggregate ausgestattet. Die
zweitgrößte Autofähre fährt mit Motoren der Baureihe 1163, die kleineren Fähren haben Antriebe der
Baureihen 183 und 396 an Bord. „Die Antriebe leisten, was immer unsere Kapitäne von ihnen
verlangen“, so Kayabazi.
Wer statt mit der Fähre per Auto oder Metro in die Innenstadt möchte, trifft bei seiner Fahrt ebenfalls auf
MTU: Das bekannte Stadtwahrzeichen, die schwimmende Galata-Brücke, ist mit einem Baureihe-183Motor für Notstromerzeugung ausgestattet. In der Metrostation im angesagten und quirligen
Szeneviertel Taksim sorgt ein MTU-Motor dafür, dass der Strom nie ausfällt.
Aggregate garantieren Luxusambiente
Nicht nur im Transportwesen trifft man bei einem Rundgang durch die Stadt auf MTU-Motoren und MTU
Onsite Energy-Aggregate. Wer im Fünf-Sterne-Hotel Divan nahe dem Verkehrsknotenpunkt Taksim und
bei der bekanntesten Unterhaltungs- und Einkaufsmeile Istanbuls Istiklal logiert, kann sich ebenfalls
sicher sein, dass er die zahlreichen Annehmlichkeiten dieses stilvollen Hotels ungestört und ohne
Stromausfälle genießen kann. Im Garten stehen zwei 16 V4000-Aggregate mit je 2.145 Kilovoltampere
Leistungfür den variablen Dauerbetrieb. „Wir haben das erste Mal mit MTU Türkei zusammengearbeitet
und ich bin wirklich froh, dass sich der technische Designer für diese Marke entschieden hat“, erzählt
Resat Dalay, technischer Direktor im Divan-Hotel. „Für uns ist ein konstanter Hotelservice unverzichtbar.
Wir können uns immer darauf verlassen, dass die Aggregate bei Stromausfällen ihre Arbeit machen.“
Vor sieben Monaten wurde das grunderneuerte Hotel wiedereröffnet. Seitdem waren die Aggregate
bereits knapp 70 Stunden im Einsatz, mal nur mehrere Sekunden lang, mal bis zu dreieinhalb Stunden.
„Wir haben keinerlei Probleme mit diesen Aggregaten. Ich würde sie jederzeit wieder für ein Projekt
dieser Art befürworten“, so Dalay. Im Inneren dieses weitläufigen Luxushotels wird den Gästen klar,
dass die Aggregate hier so einiges zu tun haben, wenn der Strom ausfällt: Es gilt, mehr als 200 Zimmer
und rund 33.000 Quadratmeter Hotelfläche inklusive Spa, Restaurantbereich und einer großzügigen
Lobby mit Energie zu versorgen. Die Aggregate sind sicherheitshalber für mehr Leistung ausgelegt als
das Hotel derzeit benötigt. Ihre Dopplung macht auch die Wartung einfacher: Wird eines abgeschaltet,
steht das andere weiterhin zur Verfügung und liefert einen Großteil des Strombedarfs. Damit Hotelgäste
in der Lobby einen türkischenKaffee – das Nationalgetränk wird hier stilvoll mit silbernen Untertassen
und kleinem türkischenGebäck serviert – genießen oder ihre Konferenz ohne Lärmbelästigung abhalten
können, sinddie Aggregate in einem eigens dafür geplanten schalldichten Container eingepackt.
Backup für den Onlineservice
Für ein funktionierendes Telefon-, Fernseh- oder Internetnetz während einer Städtereise oder einer
Konferenz ist ein anderer MTU Onsite Energy-Kunde zuständig: Turk Telekom. Wer auf seiner MTUTour durch Istanbul die Notstromaggregate der Istanbuler Zentrale sehen will, den führt der Weg nicht
wie beim Divan-Hotel in den Garten, sondern fünf Meter in die Tiefe. Die Gensets stehen hier in einem
eigens ausgehobenen unterirdischen Raum. Im Juli 2011 ersetzten drei 16 V 4000-Aggegate
bestehende Notstromaggregate. Vorausgegangen war eine Bedarfsanalyse im türkischen
Kommunikationsnetz. „Wir haben uns mit diesen stärkeren Aggregaten für den künftigen Energiebedarf
gerüstet“,sagt Ali Aydin, leitender Energiemanager bei Turk Telekom. MTU Türkei hat als
Systemanbieter den 144 Quadratmeter großen Raum komplett ausgestattet, von den Aggregaten über
Schaltschränke bis hin zur elektrischen Anlage. Aydin vertraut den MTU Onsite Energy-Nothelfern: „Sie
sind bisher 22 Stunden völlig problemlos gelaufen.“ Besonders gut findet er, dass er sogar eine SMS
erhält, sobald ein Stromausfall eintritt und die Aggregate angesprungen sind. Turk Telekom ist im
umkämpften privaten Telekommunikationsmarkt ein ununterbrochener Service für seine Kunden
besonders wichtig. „Ich kann die Aggregate und die rasche und gründliche Projektabwicklung auf jeden
Fall empfehlen. Wir haben für unseren Standort in Erzukum ebenfalls MTU Onsite EnergyDieselgensets bestellt, diesmal mit der Baureihe 2000“, so der Manager weiter.
Die Aggregate laufen synchron, eines kann als Backup für das andere dienen. Tritt ein Stromausfall ein,
während man gerade im Aggregateraum steht, wird die Arbeit der Gensets erlebbar: War es vorher
durch den Stromausfall auf einmal dunkel, springen sie innerhalb von neun Sekunden an und liefern die
benötigte Energie – das Licht geht wieder an. Dieser Standort der Turk Telekom benötigt stündlich rund
800 Kilovoltampere Energie. 33 Prozent des Internetvolumens der Türkei werden von hier aus gesendet.
Die Station ist die drittgrößte von Turk Telekom im Land. Insgesamt hat Turk Telekom rund 5.000
einzelne Stationen, die das Telekommunikationsunternehmen nach und nach an die immer breiter
genutzte Telekommunikationslandschaft anpasst – durch stärkere Notstromaggregate. Denn nicht nur
Privatpersonen nutzen Telefon, GSM-Service, Webfernsehen oder Internet immer häufiger.
Angeschlossen sind hier zudem Servicesysteme von Banken, der Polizei, des Bildungsministeriums
oder weiterer Sicherheitsbehörden. Nicht auszudenken, was ein Systemdatenverlust für diese Turk
Telekom-Kunden bedeuten würde.
Stetige Energie als Lebensretter
Lebensbedrohend wäre ein Stromausfall in einem Krankenhaus, wie dem neu errichteten und im April
2012 eröffneten Emsey-Hospital. Der Weg zum Krankenhaus führt über eine der Brücken hin zur
asiatischen Seite von Istanbul. Es ist 31.000 Quadratmeter groß, modern, edel eingerichtet, mit
neuesten Instrumenten und vor allem nach neuesten Kommunikationsstandards. Ärzte in
Operationsräumen können sich per Knopfdruck jederzeit komplette Krankenakten am Bildschirm
ansehen und im Notfall bei Operationen per Videokonferenz und Kamera Rat von weiteren Spezialisten
von anderen Standorten einholen.
Außerdem werden Materialien, wie Mullbinden oder Medikamente ausschließlich über ein
Barcodesystem ausgegeben. Patienten steht in der ganzen Klinik ein Notfallknopfsystem zur Verfügung,
bei dem nicht nur in Patientenzimmern, sondern auch in Gängen jederzeit ein Arzt zu Hilfe geholt
werden kann. Verblüffend viele technische Finessen für einen modernen Klinikalltag – so fühlt man sich
als Patient im Emsey-Krankenhaus gut aufgehoben. Um all diese Funktionen technisch zu überwachen,
gibt es 6.700 automatisierte Kontrollpunkte. Außerdem werden 320 Sicherheitskameras eingesetzt,
beispielsweise zur Kontrolle von Patienten auf der Intensivstation. Diese müssen jederzeit funktionieren,
ebenso das ausgeklügelte Alarmsystem. „In einem Krankenhaus ist kein Raum für Energieausfall. In
dieser Region ist das Stromnetz nicht so stabil. Wegen ihrer ausgefeilten Technik haben wir uns deshalb
für eine Notstromversorgung mit drei Baureihe 2000-Dieselaggregaten von MTU Onsite Energy
entschieden“, erklärt der technische Leiter, Erdal Aydin.
Das Krankenhaus umfasst in vier Stockwerken rund 200 großzügig eingerichtete Räume in fünf
Kategorien – vom Einzelzimmer bis hin zu einer in hellen Gelbtönen und mit Stuckornamenten mondän
eingerichteten King Suite. Es bietet neun Operationssäle auf einer eigenen Ebene und 55
Untersuchungsräume für Fachbereiche aller Art bis hin zur Zahnmedizin. Hier werden rund 70 Ärzte
arbeiten. Neben den Notstromaggregaten ist ein Gasmotor der Baureihe 4000 von MTU Onsite Energy
als Dauerstromlieferant im Einsatz. Das Emsey-Hospital benötigt täglich 30.000 Kilowatt Energie. Wer
diese silbergrau lackierten Aggregate sehen möchte, muss wie beim Divan-Hotel wieder in den Garten
gehen. Dort stehen sie neben den Dieselaggregaten in einem eigenen schallgedämpften Gebäude, so
dass die Patienten gar nicht hören, wenn die Aggregate für einen reibungslosen Klinikablauf bei
Stromausfall ihre volle Kraft entfalten.
Mehrfache Absicherung der Energiezufuhr
Der Strom für das Krankenhaus wird über zwei verschiedene Leitungen eingespeist – eine erste
Absicherung, falls eine Leitung ausfällt. Als weitere Absicherung stehen die jeweils 1.100
Kilowattstarken Dieselaggregate auf Standby und springen innerhalb von sieben Sekunden an, um den
hier lebenswichtigen Strom bereitzustellen. Innerhalb von zwölf Sekunden laufen alle drei
Notstromdieselaggregate parallel. Werden nach einem Stromausfall nur zwei Aggregate benötigt, wird
eines automatisch wieder abgeschaltet – ein Pluspunkt bei der Energieeffizienz. Die ersten sieben
Sekunden nach dem Stromengpass überbrückt ein Trafo. Die Notstromaggregate sind seit November
vergangenen Jahres installiert und wurden im Januar diesen Jahres ausgiebig getestet. „Bisher sind sie
bei Stromausfällen schon zehn Stunden gelaufen und stets angesprungen“, resümiert Aydin.
Das ist nur ein Teil der Spuren, die Motoren und Aggregate von MTU und MTU Onsite Energy am
Bosporus hinterlassen haben. Fast wöchentlich kommen neue hinzu. So hat beispielsweise IKEA
Istanbul seine Notstromaggregate von MTU Türkei, die bekannte Akbank setzt bei ihrem riesigen
Bürogebäudeturm ebenso auf MTU Onsite Energy wie das Daimler-Werk für Mercedes-Benz-Lastwagen
oder die Textilfirma Özduku. Diesen speziellen Energie-Stadtführer mit MTU-Stationen sollten sich
Istanbul-Besucher deshalb immer aktuell zusammenstellen.
Kontakt
Ali Güzel (Sales Director, MTU Turkey)
Tel.: +90 212 867 2080
Email [email protected]

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