Seitdem weiß ich, was eine Levis 501 Antiform ist

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Seitdem weiß ich, was eine Levis 501 Antiform ist
SALEM
Schwäbische Zeitung
Donnerstag, 3. Mai 2012
Linzgau Tour führt
nach Billafingen
zum Naturlehrpfad
SALEM (sz) - Ziel der nächsten Linzgau Tour ist der Naturlehrpfad mit
dem Heinz-Sielmann-Weiher in Billafingen. Am Sonntag, 6. Mai, bietet
der Verein Naturlehrpfad Billafingen
einen interessanten Rundgang unter
der sachkundigen Führung von Prof.
Dr. Peter Berthold und Jochen Kübler.
Die Natur zeigt sich nun in voller
Pracht. Eine große Anzahl Schilder
kennzeichnet die Vielfalt der heimischen Bäume, Sträucher und der üppig blühenden Frühlingsblumen. In
den Nistkästen entlang des Lehrpfades ist wieder Leben eingekehrt. Mit
etwas Glück lassen sich am HeinzSielmann-Weiher Vögel beim Brüten
beobachten. Der Rundgang endet an
der Grillhütte, wo schon ein Feuer
vorbereitet ist. Grillgut und Getränke müssen selbst mitgebracht werden.
Treffpunkt ist um 10 Uhr am
Sportplatz Billafingen, die Wanderung dauert etwa zwei bis drei
Stunden. Zum Saisonauftakt wird
diese Wanderung vom Verein
Naturlehrpfad Billafingen kostenlos
angeboten. Eine Anmeldung ist in
diesem Fall nicht erforderlich.
Sehr ernst und bedeckt hielten sich die Schüler mit ihrer Einheitskleidung im Jahr 1927.
FOTO: PRIVAT
ÜBERLINGEN (sz) - Unter der Lei-
„Seitdem weiß ich, was eine Levis 501 Antiform ist“
Durchsetzung der Schulkleidung für die Mittelstufe des Salem-Internats war 2005 von Protesten begleitet
Von Stefanie Rebhan
eingeführt wurde. Allerdings nicht
ohne viel Wirbel unter den Schülern.
„Es gibt Zeichen, Symbole, Rituale und Formalien, die das Profil des
Schülers prägen und da gehört die
Schulkleidung dazu“, so Meister. Eltern und Lehrer seien sofort mit der
Wiedereinführung einverstanden
gewesen. Der Schülerrat beraumte
hingegen eine Podiumsdiskussion
an, in der sich die Argumente für und
gegen die Uniform die Waage hiel-
ten. Der Rat hat sich nach „einer weiteren hitzigen Debatte“ für die Schulkleidung entschieden. „Die Ratsmitglieder standen unter enormem
Druck. Als das Ergebnis bekannt
wurde, verließen einige Gäste unter
Protest die Versammlung“, erzählt
Michael Meister. Doch die Mehrheit
habe so entschieden, „weil wir uns
als Mitglieder der Salemer Gemeinschaft zu den Ansprüchen dieser Gemeinschaft auch bekennen wollen“.
Heute ist die Salemer Mittelstufe der Schlossschule ganz glücklich mit
ihrer Schulkleidung.
FOTO: PRIVAT
Einheitlich und alltagstauglich
Für die Mädchen eine weiße Bluse
oder ein weißes Polohemd mit Salem-Emblem, für die Jungen weißes
Hemd oder Polohemd mit Emblem.
Dunkelblaue, schmale Jeans oder eine beige-farbene Hose sind für beide
Geschlechter Pflicht. Ab der zehnten
Klasse gilt ein dunkelblauer Blazer/
Sakko oder ein Salem-Pullover – auf
Wunsch mit dunkelgrauem Schal
oder dunkelblauer Fleecejacke plus
Salem-Emblem. Die Schuhe sind
dunkel, einfarbig und aus Leder, geschlossen und unter der Hose zu tragen. Accessoires müssen dezent sein.
Unterwäsche weiß oder hautfarben.
„Die Schulkleidung sollte einheitlich, alltagstauglich und den Strömungen der Mode wenig unterworfen sein“, zählt Michael Meister auf.
Zunächst sei keiner damit zufrieden
gewesen, obwohl ein Schüler-Aus-
●
SALEM - „Eine einheitliche Schul-
kleidung ist in meinen Augen keine
Gleichmachung, denn das Individuum steckt ja noch drin. Vielmehr bedeutet sie eine kollektive Identifizierung mit der Schule.“ Michael Meister, ehemaliger Leiter der Mittelstufe
am Elite-Internat Schlossschule Salem, ist ein Fan der Schuluniform, die
Ende 2005 nach 30 Jahren wieder
schuss zusammen mit der Hausdame
die legere Kleidung zusammengestellt hatte.
Kaum wurde die Schulkleidung
geliefert, sei vor der Wäschestube
ein Tumult ausgebrochen. Hemden
und Polos in kleineren Größen seien
schnell ausverkauft und die vereinbarten Lieferzeiten nicht eingehalten worden. „Das Thema Schulkleidung führte ans Absurde grenzende
Diskussionen, auch am Mittagstisch.
Ach übrigens ...
In der Mittelstufe gibt es noch
keine Röcke für Mädchen, weil
die sich nicht über die Art des
Rocks entscheiden konnten
(Falten- oder Glockenrock oder
doch einen anderen?) Nur bei
besonderen Anlässen tragen sie
ihren Schulanzug, der einen
dunkelgrauen Rock beinhaltet.
Einige Lehrer schlugen kurze
Hosen für die Jungen vor, aber
diese Idee wurde auf der Stelle
abgelehnt.
Die Unterstufe auf Schloss
Hohenfels hatte immer schon
eine Schulkleidung, für die Oberstufe im Salem-College gilt seit
nicht allzu langer Zeit zumindest ein Dresscode. (reb)
Die Damen hätten die Pullis gern
ganz doll eng gehabt, auf den Jeanshosen
sollten
Strassbesatz, Nieten, Löcher oder
Fransen
sein. Seitdem
weiß ich,
was eine Levis 501 Antiform ist“, so Meister.
Ausnahmen seien dann jedoch nicht mehr
akzeptiert worden. Das Projekt sollte mit Entschlossenheit umgesetzt
werden, schließlich hatte die Mehrheit demokratisch darüber entschieden.
Die Durchsetzung der Schulkleidung in der Mittelstufe und vor allem der gemeinsame Prozess dahin,
sei eine der besten Erfahrungen gewesen, die Meister in seiner Zeit als
Schulleiter gemacht habe. Theoretisch könnten die Schüler mit genügend Stimmen ihre Schulkleidung
über den Rat wieder abschaffen lassen, momentan seien jedoch alle zufrieden. „Unsere Neulinge sind sogar super stolz darauf, die Salemer
Kleidung zu tragen. Das zeigt die gestärkte Bindung zur Schlossschule
und genau das ist es ja, was wir wollten“, sagt Meister.
Linke-Politikerin fordert Stopp der
Rüstungsexporte in den Nahen Osten
Annette Groth ist zu Gast bei „Salam und Shalom in Salem“
SALEM (sz) - Die Bundestagsabgeordnete Annette Groth (Die Linke)
ist für einen Vortrag bei der Gruppe
„Salam und Shalom in Salem“ zu
Gast gewesen.
Thema war das aktuelle Geschehen in Israel und Palästina, das dann
auch bei der jüngsten Zusammenkunft des Russell-Tribunals im November 2011 im südafrikanischen
Kapstadt Nichtregierungsorganisationen aus der ganzen Welt zusammenführte, darunter Annette Groth
als einzige Vertreterin Deutschlands.
Diese von Bertrand Russell und
Jean-Paul Sartre gegründete Organisation untersucht und dokumentiert
die Menschen- und Völkerrechtsverletzungen des israelischen Staates an
der palästinensischen Bevölkerung.
In dem Bericht stellte Groth heraus,
dass sich die Kritik an den Menschenrechtsverletzungen nicht gegen das israelische Volk, sondern
vielmehr gegen deren Regierung
richtet, die systematisch die Lebensgrundlagen der palästinensischen
Bevölkerung unter den Augen der
Weltgemeinschaft zerstören würde.
Groth erwähnt
drastische Beispiele
Übergriffe israelischer Besatzungssoldaten auf palästinensische Familien und Kinder, Verhaftungen ohne
Rechtsbeistand, die Zunahme illegaler „Landnahme“ und Siedlung, Zerstörung von Infrastruktur (Brunnen
und landwirtschaftlich genutzte Flächen) hätten das Tribunal davon
überzeugt, dass diese Behandlung
der palästinensischen Bevölkerung
der internationalen Definition von
Apartheid entspreche, so Groth. Zudem erwähnte sie die Forderung der
Regierung, 1400 Olivenbäume – und
damit für viele Bauern die Existenz
bedrohend – zu vernichten.
Groth forderte die Regierungsvertreter auf, ihr Schweigen zu diesen Vorgängen zu brechen und vor
allem den Rüstungsexport in dieses
Krisengebiet zu beenden. Eine lebhafte Diskussion schloss sich diesen
Ausführungen an.
Der Verein „Salam und Shalom in
Salem“ will mit seiner Arbeit deutlich machen, dass es aus der besonderen Beziehung Deutschlands zu
dem jüdischen Volk auch eine Verantwortung gegenüber dem palästinensischen Volk unbedingt geben
müsse.
Beim Chorkonzert
geht’s um
Bettgeschichten
Kritisiert die israelische Regierung: Annette Groth (Die Linke) in Salem.
FOTO: PR
tung von Thomas Braun präsentiert
der Madrigalchor der Überlinger
Chorgemeinschaft am Samstag,
5. Mai, ein besonderes Konzertprogramm: Bettgeschichten. Chormusik
zwischen Nacht und Dunkel. Liebliches Wiegenlied oder romantisches
Ständchen, feuchtfröhliches Sauflied
oder anzüglicher Liebesschrei. Es
werden Kompositionen von Orlando
di Lasso, Thomas Morley und Claudio Monteverdi über Johann Sebastian Bach, Johannes Brahms bis Zoltán
Kodály und John Rutter und anderen
zu hören sein. Chiaki Nagata begleitet auf dem Klavier, Johannes Hermann rezitiert Gedichte.
Karten kosten 13 Euro
Das Konzert beginnt um 20 Uhr in
der Aula des Salem College Überlingen. Eintrittskarten sind für 13 Euro
bei Kur und Touristik Überlingen,
www.ueberlinger-chorgemeinschaft.de und an der Abendkasse erhältlich.
Eine zweite Aufführung findet am
Sonntag, 6. Mai, um 18 Uhr im
Schwörsaal (Marienplatz) in Ravensburg statt.
Abendmusikreihe
beginnt am Montag
im Neuen Schloss
MEERSBURG (sz) - Das erste Konzert
der Abendmusikreihe im Neuen
Schloss in Meersburg findet am
Montag, 7. Mai, um 20 Uhr statt.
Die Knabenmusik Meersburg,
unter Leitung von Musikdirektor
Szabolcs Galanthay, hat über die
Wintermonate für die bereits begonnene Saison ein neues Repertoire
einstudiert und liefert damit musikalische Unterhaltung auf höchstem
Niveau. Dazu gehören klassische Arrangements, virtuose Solostücke
und moderne Bearbeitungen aus bekannten Musicals und Filmen. Der
Mittelteil des Abendprogramms
wird abwechselnd von Meersburger
Chören und Tanzgruppen gestaltet.
Somit erwartet die Besucher der
Abendmusiken ein neues und abwechslungsreiches Programm.
Alle Abendmusik-Termine in der
Konzertsaison 2012 auf einen
Blick: 7. Mai, 14. Mai, 18. Juni, 25.
Juni, 2. Juli, 16. Juli, 23. Juli, 20.
August, 3. September, 10. September, 17. September, 24. September
und 1. Oktober jeweils um 20 Uhr
im Neuen Schloss in Meersburg.
Der Eintritt kostet fünf Euro, mit
Bürgerkarte ermäßigt einen Euro
weniger.