HST-Stadt 04.06.2003
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HST-Stadt 04.06.2003
HEILBRONN MITTWOCH 4. Juni 2003 Bewerbungen für Heilbronner Höhenrestaurant reichen vom Familien-Ausflugslokal bis hin zum Gourmet-Tempel mit Vinothek Wartberg wird nicht verkauft, sondern vermietet Von Kilian Krauth Das Höhenrestaurant auf dem Heilbronner Wartberg wird nun doch nicht verkauft, sondern an einen neuen Wirt vermietet. Der Grund ist nicht politischer, sondern praktischer Natur: Auf eine Ausschreibung hin haben sich keine Käufer, sondern ausschließlich Pacht-Interessenten beworben, darunter auch ein Top-Koch. Wie berichtet will sich die bisherige Pächterfamilie Schellhof-Göbel spätestens Ende 2003 aus dem Traditionslokal zurückziehen. Sie konzentriert sich fortan auf die Harmonie und deren Restaurant. Der Gemeinderat hat deshalb am 25. März beschlossen, das 1792 gebaute Lokal öffentlich zum Kauf und parallel dazu zur Pacht auszuschreiben. Bis Ende Mai haben im Rathaus ein Dutzend Gastronomen fristgerecht ihre Bewerbungsunterlagen abgegeben. „Kaufen will aber keiner“, erklärt der Leiter des städtischen Liegenschaftsamtes, Helmut Semenass. Damit dürfte die im Zuge der Finanznot ins Spiel gebrachte Privatisierung vom Tisch sein. Gerüchteküche brodelt HN1 19 Brutale Attacke in Heilbronn Mit Glasflasche zugeschlagen Opfer eines brutalen Überfalls wurde am späten Montagabend ein 24 Jahre alter Student in Heilbronn. Der junge Mann war gegen 23.30 Uhr zu Fuß im Alten Friedhof unterwegs, als ihm drei junge Männer entgegenkamen und nach Zigaretten fragten. Als der Angesprochene verneinte und die Unbekannten bereits an ihm vorbei waren, drehte sich einer aus dem Trio plötzlich um und fragte, ob er Angst habe. Der nun verängstigte 24-Jährige wollte flüchten, wurde aber von dem Täter festgehalten, während ein weiterer Mann aus der Gruppe dem Student mit einer Glasflasche auf den Kopf schlug. Der Überfallene fiel zu Boden, wo er nun von allen drei Tätern mit den Füßen traktiert wurde. Anschließend flüchtete das Trio. Die Fahndung verlief bislang erfolglos. Bei den drei Tätern soll es sich um Russlanddeutsche gehandelt haben. Eine weitere Beschreibung war dem Überfallenen nicht möglich. Hinweise nimmt die Kripo Heilbronn unter der Telefonnummer 07131/ 104-2077 entgegen. (red) Das Höhenrestaurant galt einst als erste Ausflugsadresse der Region. In dem 1792 gebauten Lokal schaut schon 1793 Schiller vorbei, Goethe zeigt sich 1797 In Böckingen am Kraichgauplatz von der Aussicht entzückt. 1815 taucht zu Pferde Kaiser Franz I. auf. Und im Revolutionsjahr 1848 findet hier eine Volksversammlung statt. dementieren, will aber nur so viel bestätigen: Die Palette reicht vom familienfreundlichen Ausflugslokal über diverse Nationalitäten bis hin zur Top-Gastronomie. Keinen Hehl aus seiner Bewerbung macht Umberto Scuccia, der auf der Theresienwiese ein unscheinbares, aber edles italienisches Die Namen der Pacht-Bewerber darf Semenass nicht nennen. Zum einen „weiß ich ja nicht, ob das denen überhaupt recht ist“, zum anderen „muss die Sache zunächst mal in den Gemeinderat“. Voraussichtlich wird der Wirtschaftsausschuss am 18. Juni über den Stand der Dinge und über Namen informiert. Derweil brodelt bereits die Gerüchteküche. Während Multi-Gastronom Thomas Aurich ebenso wie das Ratskeller-Vinum-Gespann Jürgen und Rainer Mosthaf abwinken, haben offensichtlich diverse ausländische Köche Geschmack an der prominenten Lokalität gefunden. Drei davon stammen aus dem asiatischen Raum, ein anderer ist Italiener. Nicht zuletzt hätten auch zwei in der Szene-Gastronomie erfolgreiche Heilbronner am Rathaus angeklopft. Semenass kann dies nicht Ristorante betreibt. „Ich könnte mir vorstellen, am Wartberg auf derselben Schiene zu fahren und daneben eine Vinothek zu betreiben.“ Welcher Wirt den Zuschlag bekommt, soll der Gemeinderat erst im Herbst entscheiden. Semenass: „Bei einer so weitreichenden Entscheidung, reicht es nicht, die Bewerbung zu lesen, da müssen intensive Gespräche geführt werden.“ Patenschaftsprogramm Mitternachtsmission der Heilbronner Diakonie legt Jahresbericht vor – Verbindung von sozialer und seelsorgerischer Arbeit Gastfamilien für Jugendliche Hilfe für Frauen am Rande der Gesellschaft Für ausländische Schüler sucht AFS Interkulturelle Begegnungen noch Gastfamilien in der Region. Die Jugendlichen haben ein Stipendium des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms. Die 16- bis 19-Jährigen reisen im September an und belegen zunächst einen Sprachkurs. Sie bleiben ein Jahr in Deutschland und besuchen die Schule. Englischkenntnisse in der Familie sind nicht erforderlich. Interessierte Familien wenden sich an AFS unter der Nummer 0711 / 237 2681. Allgemeine Informationen zum Parlamentarischen Patenschaftsprogramm stehen unter www.afs.de. (red) Von Kerstin Saler Umberto ist dabei Frauen aus dem Prostituiertenmilieu, straffällige, obdachlose, nichtsesshafte oder chronisch abhängige Frauen: 378 Personen suchten im vergangenen Jahr Hilfe bei der Mitternachtsmission, der Beratungsstelle für Frauen des Diakonischen Werks Heilbronn. Eine ehemalige Prostituierte umschreibt das Angebot der Mitternachtsmission: „Es wird einem wirklich geholfen. Es ist eine Chance.“ Seit über 45 Jahren begleitet die Mitternachtsmission Frauen aus dem Prostituiertenmilieu. Neben Der weithin sichtbare, von Reben umkränzte und von dem Restaurant gekrönte Wartberg, gilt als eines der Wahrzeichen Heilbronns. Im Schatten des erstmals 1146 erwähnten Turmes bekam ein findiger Wirt 1764 einen Bier- und Weinausschank genehmigt. Bei regem Ausflugsverkehr florierte dieser dermaßen, dass 1792 der Bau des bis heute stehenden Restaurants folgte. In einem Faltblatt aus den 1950er Jahren heißt es: „Kaiser und Könige kehrten hier ein und auch Goethe, der Dichterfürst.“ Letztmals renoviert wurde das Lokal vor 20 Jahren. Weil mit dem Pächterwechsel mehr oder weniger große Investitionen anstehen, ist der künftige Mietpreis Verhandlungssache. Der nunmehr theoretische Kaufpreis lag angeb- Zum städtischen Besitz gehört auch eine verschlafene Remise. Diese alte lich bei 1,5 Millionen Euro. Schenke mit Klo blieb seit den 80ern ungenutzt. (Fotos: Ulrike Kugler) Info dem Frauen- und Kinderschutzhaus ist die Mitternachtsmission der zweite Arbeitsbereich der Beratungsstelle für Frauen. 378 Personen ließen sich im vergangenen Jahr helfen. Dazu kommt eine unbestimmte Anzahl von Menschen, die die Sozialarbeiterinnen nur in Kneipen, Bars oder dem Eros-Center antreffen und vor Ort beraten. Das Angebot ist vielseitig: Die Sozialarbeiterinnen stehen den Frauen mit ambulanten Hilfsleistungen wie sozialer, seelsorgerischer und allgemeiner Lebensberatung bei. Sie unterstützen die Betroffenen bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, vermitteln sie an Rechtsanwälte, Ärzte, Polizei oder das Sozial- und Jugendamt. Mit Lebensmittel- und Bekleidungsbeihilfen und Fahrtkostenzuschüssen leisten sie konkrete begleitende Hilfen. Obwohl die Mitternachtsmission eine Beratungsstelle mit ganz normalen Öffnungszeiten ist, gehört die Arbeit vor Ort genauso dazu. Rund 116 Stunden verbrachten die Mitarbeiterinnen im vergangenen Jahr mit aufsuchender Sozialarbeit. Das heißt, sie gehen in Bars, Kneipen und Clubs und suchen vor Ort den persönlichen Kontakt zu den Frauen. Aber auch Besuche in Obdachlosensiedlungen und Streetworking in der Drogenszene gehö- 34 Kilometer ohne Autoverkehr durchs Neckartal radeln Die Latte liegt hoch: Weil das Wetter hervorragend mitspielte, waren bei „Natürlich mobil“ im vergangenen Jahr 40 000 Radler und Inliner-Fahrer auf den Beinen. Die Organisatoren hoffen, dass der Erfolg sich am 15. Juni beim diesjährigen Aktionstag wiederholt. Das Werbeblatt zu „Natürlich mobil“ mit dem AOK-Radsonntag zeigt fünf Symbole: Fahrrad, Inliner, Eisenbahn, Schiff und Turnschuhe. Einzig das Auto bleibt an diesem Tag außen vor. Bewegung ist angesagt. Und eine Menge Angebote gibt’s entlang der 34 Kilometer langen Strecke auf der B 27 und der Kreisstraße 2000 zwischen Heilbronn und Mosbach, die für den Autoverkehr in der Zeit von 8 bis 18 Uhr gesperrt sind. Vereine in den Gemeinden sorgen für Essen und Trinken. Start und Ziel ist in Heilbronn beim Stadtbad Soleo, das an diesem Tag extra geöffnet hat. Folgende Radfahren und Inlinerfahren ohne auf den Autoverkehr achten zu müssen – das geht am 15. Juni bei „Natürlich mo- Programmpunkte locken: Inlinerbil“ auf der B 27 zwischen Heilbronn und Mosbach. Helme und Schützer nicht vergessen! (Foto: Archiv) Turnier und Disco in der Knorr-Are- Gleich mehrfach mussten Beamte des Böckinger Reviers in der Nacht zum Dienstag zu Einsätzen am Kraichgauplatz ausrücken. Gegen 20 Uhr trafen die Schutzmänner eine etwa zehnköpfige Gruppe junger Spätaussiedler an, die sich mit einem weiteren Mann, welcher völlig betrunken in der Grünanlage lag, einen üblen Scherz leistete. Zumindest einer aus der Gruppe hatte die Kopf- und Brusthaare des Betrunkenen mehrfach angezündet und anschließend wieder ausgetreten. Zudem wurden dem Mann Haare abgeschnitten. Der Geschädigte wurde zunächst ins Krankenhaus, dann in die Ausnüchterungszelle der Polizei gebracht. Gegen 21.30 Uhr fiel einer Polizeistreife erneut ein Mann auf, der sich äußerst lautstark mit zwei weiteren Männern unterhielt. Die Aufforderung der Ordnungshüter, sich leiser zu unterhalten, da sich bereits mehrere Anwohner beschwert hätten, ignorierte der 74-Jährige. Da er erhebliche Gleichgewichtsstörungen hatte und absolut uneinsichtig war, kam er für den Rest der Nacht in die Ausnüchterungszelle. Kurz nach Mitternacht mussten zwei weitere Randalierer vom Kraichgauplatz abgeholt werden. Insgesamt hatten fünf junge Russlanddeutsche im Alter von 21 bis 27 Jahren so kräftig dem Alkohol zugesprochen, dass auch ihre Unterhaltung in Grölen und Schreien ausartete. Zwei kamen in Gewahrsam. Alle fünf werden wegen Ruhestörung angezeigt. (red) ren zu dieser Arbeit. Denn viele der Menschen, die Hilfe annehmen, sind bestimmt von Suchtproblemen, Obdachlosigkeit oder haben einen Lebensrhythmus, der es unmöglich macht, sich auf reguläre Bürozeiten einzustellen. Ein wachsender Bereich ist die Arbeit mit Opfern von Menschenhandel. Frauen und Mädchen werden durch Täuschung, Drohung oder Gewalt angeworben und zur Prostitution gezwungen. Gemeinsam mit den Opfern suchen die Sozialarbeiterinnen nach Auswegen. Ihr soziales Engagement verbinden die Mitarbeiterinnen mit einem seelsorge- Im Wald beim Jägerhaus rischen Angebot. Aktionstag „Natürlich mobil“ steigt wieder am 15. Juni – Im Vorjahr waren 40 000 Radfahrer und Inliner zwischen Heilbronn und Mosbach unterwegs Von Bärbel Kistner Betrunkenem die Haare angezündet na, Tag der offenen Tür der Greifvogelpflegestation in Bad Friedrichshall, Einfahrt ins Salzbergwerk Kochendorf, Brückenfest in Bad Wimpfen die Saline, Familienturntag in Neckarzimmern. Schiffe starten um 10 Uhr und 12 Uhr ab Heilbronn. Fahrräder können begrenzt mitgenommen werden. An mehreren Bahnhöfen kann man in den Zug steigen. Die Oberbürgermeister und Landräte der beteiligten Städte und Landkreise gehen auch in diesem Jahr wieder in Heilbronn (10 Uhr) und Mosbach (9.30 Uhr) an den Start, um sich in Gundelsheim zu treffen. „Natürlich mobil“ gibt es zum fünften Mal, der AOK-Radsonntag feiert sogar zehnten Geburtstag. Das ganze Programm von „Natürlich mobil“ am 15. Juni wird ausführlich auf unserer Sonderseite „Im Blickpunkt“ vorgestellt, die in der Ausgabe vom Samstag, 14. Juni, erscheint. Ein Faltblatt ist in den AOK-KundenCentern erhältlich. Info Jägerhochsitze umgeworfen Einen Sachschaden von über 1000 Euro verursachten unbekannte Täter, als sie am Wochenende beim Steinbruch in der Nähe des Jägerhauses zwei Jägerhochsitze beschädigten. Die Täter lösten die Verankerungen und Verstrebungen und kippten die Hochsitze einfach um. Hinweise nimmt das Polizeirevier in Heilbronn, Telefon 07131/ 104-2050, entgegen. (red) In Heilbronner Freibädern Diebe machen Jagd auf Handys Auf Handys haben es derzeit offenbar Diebe in den Freibädern abgesehen. Lehrgeld musste am Montag eine 19 Jahre alte Heilbronnerin zahlen. Ihr wurden im Freibad Neckarhalde das Nokia-Handy, eine Scheckkarte, Bargeld und diverse Papiere aus dem Rucksack gestohlen. Auch im Freibad Gesundbrunnen fehlte einem jungen Mann ein Handy, als er nach dem Bad zu seinem Liegeplatz zurückkam. Die Polizei rät dringend, Schließfächer zu benutzen. (red)