Narrenspiegel mit Nachspiel
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Narrenspiegel mit Nachspiel
Mittwoch, den 23. Februar 2005 Narrenspiegel mit Nachspiel Service Ärztetafel Notdienste Kleinanzeigen Termine Archiv Teilausgaben Singen Aachtal Rielasingen Radolfzell Stockach Oberer Hegau Westl. Hegau Rubriken Kultur Politik Regionales Sport Wirtschaft Specials Der Bunte Hund Bildergalerie Internet Kochrezepte Rückblicke Zeiten Horn: Bürgermeister Uwe Eischs Brief an die Heufre Gaienhofen (aj). Am 4. Februar schien die Welt in Horn noch in Ordnung. Die Heufresserzunft hatte einen glänzenden Narrenspiegel abgeliefert, das einheimische Publikum und zahlreiche auswärtige Gäste hatten sich bestens amüsiert, auch der Bürgermeister fand sich lachend auf der Bühne wieder. Ein rundum gelungener Abend - sollte man meinen. Das Ungemach folgte wenige Tage später. Mitte der nächsten Woche darauf erreichte den Narrenverein Heufresser Horn, adressiert an dessen Präsidenten Karl Amann, ein Schreiben des Bürgermeisters Uwe Eisch. Darin erklärt dieser seinen Austritt aus der Heufresserzunft. Als Begründung führte Eisch in einem zweiseitigen Schreiben, das dem WOCHENBLATT vorliegt, unter anderem an: "Dass ich mir als Bürgermeister von ihrem Narrenverein alljährlich bei öffentlichen Veranstaltungen wie dem Narrenspiegel immer wieder eine Aneinanderreihung von Verunglimpfungen übelster Art anhören muss, zeugt von ihrem nicht vorhandenen kommunalpolitischen Gespür, das man als Gemeinderat eigentlich haben sollte...". Der Bürgermeister schreibt weiter: "Das Ausgießen von Schmutz über anderen und das sich auf fremde Kosten in derart übler Weise lustig machen, zeugt meines Erachtens auch nicht von Fasnachtbrauchtum... Etwas Geschmack- und Niveauloseres als Ihre Veranstaltung, insbesondere aber der Narrenspiegel 2005, habe ich noch nie und nirgends erlebt". Eisch moniert weiter, dass sich beim Narrenspiegel ausnahmslos alles um das "lächerlich machen" des Bürgermeisters gedreht habe und manche Späße "fernab des guten Geschmacks waren". Eisch vermutet, das Karl Amann und seine Vereinskollegen ein "gewaltiges Problem" mit ihrem Bürgermeister hätten, anders könne er, Eisch, sich nicht erklären, warum es bei jedem bunten Abend darum ginge, den Bürgermeister "herunter zu machen" und zu blamieren. Eisch wörtlich weiter: "Der Gipfel der Unverschämtheit war jedoch der Auftritt ihrer Frau mit dem Text "Du hast uns tausendmal belogen, du hast uns tausendmal versetzt". Es steht weder ihrer Frau noch sonst wem zu, mich in aller Öffentlichkeit als Lügner zu bezeichnen". Für Eisch heißt der Unruhestifter in Horn Karl Amann. Er würde ständig, ob am Rattisch oder am Stammtisch, Feuer legen und andere beleidigen. Der Bürgermeister schreibt abschließend: "Ich jedenfalls werde Konsequenzen ziehen und unter diesen Voraussetzungen künftighin anders mit Situationen und Personen in ihrem Umfeld umzugehen wissen" - was immer das auch heißen mag. Anmerkung der Redaktion: Vreni Amann sang beim Narrenspiegel der Heufresserzunft ein Lied der deutschen Schlagersängerin Andrea Berg, das im Original den Titel "Du hast uns 1000 mal belogen" trägt. Im Liedvortrag am Narrenspiegel, dessen Text dem WOCHENBLATT vorliegt, singt Vreni Amann im wiederkehrenden (Original)Refrain: "Hast Du uns tausend Mal belogen? Hast du uns tausend Mal verletzt? Wir sind mit Dir so hoch geflogen, doch der Himmel war besetzt. Du warst der Wind in unsren Flügeln, haben oft mit dir gelacht, wir würden ´s wieder tun heut Nacht". Von sechs Strophen beschäftigen sich drei mit dem Bürgermeister, in Strophe 1 singt die Hirschenwirtin: "Schnell warst Du Freund - bei einem Glas Wein, mit allen sofort per Du, das musste sein. Seitdem kommt das Dorf nicht mehr zur Ruh, manchmal frag ich mich warum nur Du". Vreni Amann hatte sich als Reaktion auf das Schreiben des Bürgermeisters schriftlich bei Uwe Eisch für ihren Beitrag entschuldigt, das Lied sollte persönlich nicht beleidigend sein. © Singener Wochenblatt GmbH + Co. und HJF Kontakt 2001 Kontakt: [email protected], Hadwigstraße 2a, 78224 Singen Telefon: 07731/8800-0, Telefax: 07731/8800-36