Kupplung - Volvo Club Deutschland eV

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Kupplung - Volvo Club Deutschland eV
Kupplung
Klatsch Paaf
Klatsch, Paaf, und nix geht mehr.....
Ihr tretet links ins Leere. Die Kupplung will nicht mehr. Selten, aber kommt vor!
Nun, wen erwischt es? Alle Faulbären, sprich Automatikpiloten brauchen nicht weiterzulesen, ihr habt so
eine eingebaute Fehlerquelle nicht. Der Rest der Volvo-Welt hat aber sicher schon mit dieser üblen
Kostenfalle gekämpft.
Eine Kupplung verschleißt, das ist normal. Je nach Belastung und Fahrweise eben früher oder später. Es
gibt Leute, die schaffen 250.000km damit und Andere, da hält das Ding gerade mal 30.000. Was kann
man nun tun um die Lebensdauer möglichst lang zu strecken?
--- Dass man den Fuß nicht dauernd auf dem linken Pedal parkt, sollte eigentlich jeder wissen.
--- Der Start mit pfeifenden Hinterrädern ist auch nicht das Wahre.
--- Wenig Drehzahl und sanftes Schalten zahlt sich aus.
--- Bei häufigem Anhängerbetrieb wähle man lieber die Automatik.
--- Rennsportkupplungen bringen nichts außer Kosten und weniger Komfort.
--- Mit eingelegtem Gang auf "Grün" zu warten lohnt nicht. Killt nur das Drucklager.
--- Vor der roten Ampel nicht runterschalten, lieber bremsen.
--- Verleiht nie euer Auto!
Wisst ihr alles, ist mir schon klar, sei auch nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Denn eine Kupplung stirbt langsam und unauffällig. Spätestens wenn der Motor trotz nicht getretener
Kupplung bei eingelegtem Gang unverhältnismäßig hochdreht, ist das Teil fällig. Sie "pfeift durch". Wenn
ihr jetzt noch lange fahrt, riskiert ihr Hitzerisse in der Schwungscheibe, die dann auch ausgetauscht
werden muss. Verabschiedet euch auch von irgendwelchen Teilersatzlösungen wie: nur
Kupplungsautomat oder nur Kupplungsscheibe erneuern. Das bringt nichts. Kupplungen werden immer im
Satz (Kupplungsscheibe, -automat, -drucklager) verkauft und sollten auch so eingebaut werden.
Zusätzlich empfehle ich, mal eben dabei die Schwungscheibe abzubauen. (dabei mit Körnerschlägen
deren ursprünglichen Sitz markieren und so auch wieder einbauen. Die Motoren mit Totpunktgeber haben
7 Möglichkeiten nicht zu laufen und nur Eine wo es geht). Bitte den hinteren Motordichtring, ebenso wie
das Getriebeführungslager (Pilotlager) mit erneuern. Kostet eine Viertelstunde extra und 20€ für die Teile
und ihr seit sicher, dass ihr die nächsten hunderttausend Kilometer nicht dran müsst.
Viel übler ist aber eine ausgefallene Kupplungsbetätigung. Sie kann euch zu Fußgängern degradieren.
Grausame Vorstellung...!
Die Buckelfahrer haben es gut. Sie haben ein Kupplungsgestänge. Dieses schlägt zwar unerbittlich aus,
was zu den tollsten Bocksprüngen beim Anfahren führt, aber der Rest der Treffteilnehmer will ja
schließlich unterhalten sein. Das Gestänge lässt sich durch Zu- und Aufschweißen mit Neubohren und
Feilen recht leicht reparieren. Die Lebensdauer geht damit knapp an unendlich vorbei. Das war noch
Qualität....! Wenn das Gestänge aber über Jahrzehnte so vernachlässigt wurde, das es bricht, so habt ihr
euch das Latschen ehrlich verdient!
Die frühen Amazonen und P1800 haben, ebenso wie einige Neuzeitmodelle, eine hydraulische
Kupplungsbetätigung. Sie besteht aus einem (Druck)-geberzylinder, -übertragungsrohren und -leitungen
sowie einem -nehmerzylinder. Das ganze ist einer Bremshydraulik ähnlich. Im Laufe der Jahre werden
diese, mit Bremsflüssigkeit gefüllten, Zylinder undicht. Man kann sie entweder komplett austauschen oder
neu aushonen und mit neuen Druckmanschetten versehen. Welchen Weg man wählt, hängt von der
momentanen Verfügbarkeit der Teile ab. Kostenmäßig hält sich das die Waage. Die Dinger werden meist
unbemerkt undicht, dann sinkt der Bremsflüssigkeitsstand im Vorratsbehälter... und ihr geht wieder mal zu
Fuß. Also: regelmäßig nachsehen ob genug Flüssigkeit vorhanden ist. Sollte sie langsam verschwinden,
schaut nach wo es tropft. Entweder am Nehmerzylinder oder oben im Fußraum ist es nass.
Bremsflüssigkeit greift Lack an, also wascht das Zeug mit viel Wasser vorsichtig ab und repariert
baldmöglichst.
Was aber tun, wenn die Kupplung aufgrund dieses Fehlers unterwegs ausgefallen ist und weder ein
Kumpel mit vollem Ersatzteilprogramm im Kofferraum noch eine Tanke in begehbarer Nähe ist.
Bekanntlich wird ja bei Volvistis jede Entfernung über 1/4 Meile gefahren....
Der folgende Tipp ist nicht für Neuzeitmodelle ohne separaten Behälter für die Kupplung geeignet!!!
Ihr braucht irgendwas Flüssiges. Also nehmt, was da ist: Die Scheibenwaschanlage ist hoffentlich voll.
Wenn nicht, produziert selber... nur dabei müsst ihr genau zielen!!! Egal wie, wenn Flüssigkeit drin ist,
funktioniert die Kupplung nach mehrmaligem Pumpen irgendwann wieder, ihr müsst eventuell öfter
nachkippen. Aber euer Elch bringt euch nach Hause!!!! Und da habt ihr dann Zeit genug, die Sache
vernünftig zu reparieren.
Der Rest der Volvo fahrenden Welt ist mit einem Kupplungsseil gesegnet. Wenn das Ding reißt, ist vor der
Hacke zappenduster. No way! Ihr marschiert!
Oder: Und das gilt für alle obigen Alternativen:
Ihr lernt AUTOFAHREN!
Lektion 1: Eine Kupplung ist überflüssig!
Lektion 2: Schalten ist ein spanabhebender Vorgang.
Lektion 3: Die Anderen haben auch Hupen.
Scenario:
Ihr steht nachts, bei strömendem Regen, mitten in der Pampa, die Beifahrerin muss nach Hause bevor
Männe von Schicht kommt und (Ehe-)frauchen wird misstrauisch wenn ihr euch zu arg verspätet! Der Tritt
links aufs Pedal geht ins Leere und euer Edelgefährt rührt sich nicht von der Stelle. Und der verdammte
Handyakku ist auch noch leer!!!!
Kurz: Horror pur, life und in Farbe!
Lektion 1: Erst mal alles mit der Ruhe und den Motor warmlaufen lassen. Je nachdem wo ihr steht, könnt
ihr Euch per Anlasser auf die Fahrbahn in die richtige Richtung schummeln. Das geht so: Warnblinker an,
Haube auf; Kabel 15 von der Zündspule ab, Haube zu, reinsetzen, Ersten- oder Rückwärtsgang einlegen,
Anlasser betätigen, Lenken nicht vergessen (Ohne Servo: erspart den Beitrag zur Muckibude). Euer Elch
schaukelt in die hoffentlich richtige Richtung. Ihr steht auf der Straße und lernt die Anfänge von Lektion 3.
Raus, Haube auf, Kabel wieder angeklemmt, Klappe zu und rein in die trockene Kiste. Kucken ob keiner
kommt, ersten Gang einlegen, Anlasser betätigen. Elch ruckelt los und Motor springt an; Elch macht Satz
nach vorne! Ihr rollt! Ihr genießt den bewundernden Blick von rechts. Geht es von eurem lauschigen
(Park)plätzchen aus bergab, könnt ihr direkt den 2 Gang zum Anfahren nehmen. So könnt ihr bis nach
Hause tuckern. Zum Halten wird einfach die Zündung abgeschaltet, nötiges Bremsen nicht vergessen!.
Lektion 3 wird nervig. Vergesst nicht, am nächsten Taxistand die Maus zu entsorgen!
Solltet ihr euch aber nicht als rollendes Verkehrshindernis profilieren wollen, so müsst ihr notgedungen
Lektion 2 lernen. Schalten ohne zu kuppeln. Das geht so: Ihr dreht den Motor sanft im Ersten hoch, legt
die Hand an den Schaltknüppel mit sanftem Druck Richtung Gang 2, nehmt kurz Gas weg und der Erste
flutsch raus wie von selbst. In Idealfall rutscht der Zweite bei richtiger (niedrigerer) Drehzahl und genug
Druck am Pin sofort rein, klappt aber nicht immer. Die Drehzahl ist nun aber zu stark abgefallen und die
Kiste wird schnell langsamer. Gebt sanften Druck Richtung Gang 2 und dreht vorsichtig von
Leerlaufdrehzahl wieder hoch, kurz über Leerlaufdrehzahl rutscht der Zweite rein. Gas geben und das
Spielchen solange üben bis Gang 4 drin ist. Den Overdrive könnt ihr ohne Kupplung schalten. Ihr habt
jetzt mehrere Abschnitte von Lektion 2 gelernt... Nun müsst ihr leider runterschalten! OD ausschalten. Gas
wegnehmen und dabei gleichzeitig vierten Gang rausnehmen. Leichten Druck auf den Schaltpin Richtung
Nummer Drei. Kräftig Zwischengas geben. Bei richtiger Drehzahl rutscht der Dritte krachfrei rein.
Ansonsten: Ohren zu und rein damit. Merke: Je größer der nötige Drehzahlsprung umso lauter der Krach
vom Getriebe. Das M40/M400 kann es zwar ab, wenn auch nicht zu oft. Nun übt mal schön. Elchi bringt
euch immer nach Hause, auch wenn er lautstark protestiert.
Na. Lektion 1 und 3 sind doch einfach... Bei Lektion 2 wird es schon schwieriger!
Versteht ihr nun, warum ich am liebsten Automatik fahre....
Übrigens: Wer hier die Aus- und Einbauanleitung für eine Kupplung erwartet hatte, lag falsch. Das ist
Werkstattsache! Wer je schon mal versucht hat, ein Getriebe auf Auffahrrampen auszubauen, weis
warum. Raus geht vielleicht nach, aber wieder rein...
Dieter Hengstwerth 13.9.03