Vom Freestyle zum eigenen Text
Transcription
Vom Freestyle zum eigenen Text
Musik &Bildung Praxis Musikunterricht www.musikpaedagogik-online.de Erschienen im Heft Musik & Bildung spezial "Wert der Kreativität" Mehr zur Zeitschrift "Musik & Bildung" finden Sie unter: www.musikpaedagogik-online.de (in der Rubrik Journal) Bestellen Sie Heft und CD beim Leserservice: Postfach 3640,D-55026 Mainz, Telefon 061 31/24 68 57, Fax 061 31/24 64 83 E-Mail:[email protected] Musik & Bildung spezial Vom Freestyle zum eigenen Text Selbst texten – Übungen, Aufgaben, Hilfen HB 15-17 In diesem Kapitel … • Begriffe und Rituale des Rap in Lernstationen • Improvisationstraining • Eigene Texte verfassen und präsentieren Zum Playback, das im vorangegangenen Kapitel erstellt wurde, kommt nun ein eigener Text. Wer auf das Selbermachen des Playbacks verzichtet hat, kann auch das vorproduzierte Playback auf der Begleit-CD verwenden. Die eigenen Raps werden gegenseitig präsentiert. 32 Wert der Kreativität E inen Raptext zu schreiben bedeutet kreative Arbeit. Es wäre aber falsch zu glauben, dass ein genialer Funke der Inspiration als Voraussetzung dafür reicht. Rap ist Sprachkultur und lebt von der Fähigkeit, eigene Gedanken und Gefühle in Reime zu verpacken, ohne dabei in Schriftsprache zu verfallen. Natürlich gehören ein gewisses Talent und die Lust an der Sache dazu, aber jeder bessere MC hat seine Textkunst auch durch Übung und Fleißarbeit erworben. Beim Rap geschieht das Training auf zwei Ebenen: Einerseits bedarf es einer lyrischen Grundausstattung in Form von Vokabeln, reimtauglichen Wörtern und Phrasen sowie der Kenntnis grundlegender Reimtechniken wie z. B. Endreim, Kreuzreim, Alliteration oder Reihenstruktur. Die meisten Rapmusiker haben viele Stunden in Klausur verbracht, um sich diese Basics anzueignen. Nur wer gut vorbereitet ist, übersteht die zweite Ebene des Rap-Trainings: den Freestyle oder Battle. Praxis Das Erstellen von Raptexten in der Klasse ist ohne weiteres möglich, bedarf aber einiger Vorübungen, die im Folgenden methodisch erläutert werden. Foto: Friedrich Neumann LERNSTATIONEN ZUM RAP (M1) Solche Freestyle-Jams gibt es in fast allen städtischen Jugendzentren. Hier hat jeder die Möglichkeit, seine Rap-Technik zu erproben, zu trainieren und zur Schau zu stellen. Fast alle Rapper haben so angefangen. Spontan vor Publikum einen Rap zu erfinden, der auf die Vorgänger eingeht und gleichzeitig die eigenen Fähigkeiten herausstellt, ist nicht einfach und gelingt nur demjenigen, der über eine solide lyrische Basis sowie ein gesundes Selbstvertrauen verfügt. Am Beginn stehen vier Lernstationen, in denen Rap-Begriffe und Rap-Rituale kennen gelernt sowie in einem Rapsong praktisch erprobt werden. Die dazu notwendigen Materialien stehen in Form von Kopiervorlagen bereit. Die Reihenfolge der Stationen spielt keine Rolle, denn in jeder Station kommen neue Elemente und Erkenntnisse hinzu, die sich schließlich zu einem Ganzen fügen. Mit den gebotenen Materialien sind selbstverständlich auch andere Arbeitsformen wie z. B. Gruppenarbeit realisierbar. Je nach Klassenstärke können Stationen auch verdoppelt werden. Hier eine kurze Erläuterung der einzelnen Stationen: Die Fragekarten der ersten Station – RapWortschatz und Begriffe – knüpfen an das Prinzip der Fernsehreihe Wer wird Millionär an. Die Schüler stellen sich mit Hilfe der Karten gegenseitig Fragen. Aufgrund der großen Bekanntheit der Sendung sind hier keine Erläuterungen notwendig. Die Karten können auf Karton kopiert und ausgeschnitten werden. Natürlich lassen sich jederzeit eigene Regeln erfinden und neue Fragen hinzufügen. Die zweite Lernstation soll verdeutlichen, dass es Wettkämpfe in der Musik nicht erst seit dem HipHop gibt. Schon bei den Sängerkriegen und beim Meistersingen im Mittelalter gab es strenge Regeln und die Teilnehmer nahmen ihre Aufgaben sehr ernst. In der dritten Station dient das Stück „Die zehn Rap-Gesetze“ dazu, den Transfer vom HipHop zum allgemeinen Sozialverhalten herzustellen. Am Ende steht die Erkenntnis: Wer in der Lage ist, sich im HipHop an Spielregeln zu halten, hat es auch anderswo nicht schwer, denn die Gesetze des sozialen Miteinanders sind allgemein gültig, auch wenn sie nicht überall Beachtung finden. Nach viel Theorie steht in der vierten Station das eigene Tun im Mittelpunkt. Das Nachrappen der „Zehn Rap-Gesetze“ ist nicht schwer, denn der Text gliedert sich in viele kleine Abschnitte (Gesetze), die in der Gruppe auf mehrere Rapper verteilt werden können. Sie können ihr Ergebnis am Stundenende präsentieren. Diese Station sollte wenn möglich in einem separaten Raum untergebracht werden. Literatur zum Thema: • Roger D. Abrahams: „Rapping And Capping? Black Talk As Art“, in: John Szewed (Hg.): Black America, New York 1970, S. 132-142 • Heide Buhmann / Hanspeter Haeseler (Hg.): HipHop XXL – Fette Reime und Beats in Deutschland, Schlüchtern 2001 • Bas Böttcher: „rap-tricks“, aus: Website Volk und Wissen Verlag www.vwv.de • Die Fantastischen Vier: Die letzte Besatzermusik, Köln 1999 • Hannes Loh /Sascha Verlan: Raplyriker und Reimkrieger, Mülheim an der Ruhr 1999 • Rob McGibbon: Eminem – The Real Fucking Story, München 2001, • Friedrich Neumann: „Streiten nach den Regeln des Rap“, in: Musik & Bildung 4/2001 • Friedrich Neumann: Deutsch gerappt. Deutschsprachige Rapsongs zum Rappen und Spielen, Mainz 1998 • Friedrich Neumann: HipHop – Unterrichtsmaterialien für Sekundarstufen, Oldershausen 1996 • Stiftung Lesen: 8 Mile, Mainz 2002 Wert der Kreativität 33 Foto: Jeli Reed © 2002 Universal Studios Musik & Bildung spezial Rap-Star Eminem verbrachte viele Stunden damit, Wörterbücher auswendig zu lernen, um sich einen Vokalschatz für seine Texte anzueignen. Er schrieb hunderte von Zetteln mit Textideen, Reimen und Fragmenten voll, aus denen später die Texte seiner Rapsongs wurden. Respect Entscheidend für den Sieg ist das Gewinnen von „Respect“. Nur wer ehrlich ist und eigenen Stil besitzt, also „Realness“ zeigt, verschafft sich Respekt beim Publikum. Disrespect („dissen“) Wer seinen Gegner auf die Probe stellen will, kann ihm dazu den Respekt verweigern und ihn disrespektieren – kurz: dissen. Dabei kann er jedoch selbst den Respekt verlieren. 34 Wert der Kreativität TRAINING: VERBALES IMPROVISIEREN Spontanes Reagieren auf Impulse und Vorgaben anderer ist nicht leicht und will geübt sein. Wie schwierig es ist, vor Publikum eine gut gesetzte Antwort zu geben, merkt man spätestens dann, wenn man selbst unter diesem Druck steht. Diejenigen, die das gut können, haben ihre Fähigkeit in der Regel durch viel Erfahrung und Übung erworben. Vor dem Rap-Battle steht deshalb an dieser Stelle ein Improvisations-Training. Der Grundgedanke der folgenden Übung stammt aus dem Improvisations- und Spontan-Theater. Ziel ist es, eine möglichst ununterbrochene Kette aus Stichworten und Antworten zu schaffen. Die Klasse teilt sich dazu in zwei gleich große Gruppen, die sich in zwei Reihen gegenübersitzen. In der Mitte agiert der Lehrer als Moderator. Der Lehrer beginnt, in dem er einen kurzen Satz erfindet, der am Ende offen bleibt, z. B.: „Als ich gestern aus der Schule kam, da traf ich …“ Ohne den Satz zu vollenden, zeigt er auf einen Schüler, der nun die Geschichte weiterspinnen muss, z. B. indem er sagt: „… den Bundeskanzler, der mich zu einer Spritztour im Dienstwagen einlud. Zusammen fuhren wir …“ Nun zeigt der Schüler auf einen Klassenkameraden in der anderen Reihe, der die Geschichte fortsetzen muss. So springt das Spiel immer zwischen den Reihen hin und her. Lässt eine Antwort länger als eine vereinbarte Zeit (z. B. zwei Sekunden) auf sich warten, scheidet der Schüler aus. Der Lehrer fungiert als Schiedsrichter. Je nach Gruppengröße kann das Spiel so lange fortgeführt werden, bis sich nur noch zwei Kontrahenten gegenübersitzen. Ausgeschiedene Schüler feuern als Publikum ihre Helden an. Je nach Sozialverhalten in der Klasse kann es besser sein, wenn der Lehrer die Abfolge steuert, indem er einen begonnen Satz nach seinem Ermessen unterbricht und auf einen Schüler aus der anderen Reihe zeigt, der weitermacht. Der Lehrer steuert dabei als Spielleiter das Geschehen. Je nach Lust und Fähigkeit kann der Schwierigkeitsgrad gesteigert werden, indem man vereinbart, dass derjenige ausscheidet, der das Wort „und“ benutzt oder – noch schwieriger – die Wörter „der, die, das“. Praxis Auch das Buch Raplyriker und Reimkrieger von Hannes Loh und Sascha Verlan stellt Hilfen zum Texten bereit. Ziel dieser Stunde ist es, in Partnerarbeit einen eigenen Text zu kreieren und ihn dann zum Playback zu präsentieren. Als Unterstützung dient dazu das Arbeitsblatt auf Seite 35. Es enthält alle weiteren Anweisungen. Die SchülerInnen sollten zur Textarbeit an Zweiertischen sitzen und Zugang zu einem CD-Abspielgerät haben. Auf der Begleit-CD zum Heft befindet sich das Rap-Playback „Beats and Flows“, das sich nach einem viertaktigen Intro in ostinate Blöcke von jeweils acht Takten aufteilt und in Tempo und Struktur für die meisten Textkreationen eine gute Basis liefert. Das Playback kann während der gesamten Textkreationsphase leise im Hintergrund laufen. Dadurch besteht für jeden permanent die Möglichkeit, seine eigenen Textzeilen und Reime rhythmisch auszuprobieren. Bei der abschließenden Präsentation führen die Textgruppen ihren Rap vor und machen dann die Bühne frei für die nächsten. Die Präsentation zu zweit (oder mehreren) schmälert bei den Beteiligten die Angst und das Lampenfieber. Für das Abfahren der Playbacks kann ein Schüler als DJ bestimmt werden. EIGENE TEXTE VERFASSEN „You want to rap and you got no battle – it’s like havin’ a boat and you got no paddle“ (Public Enemy) Foto: Friedrich Neumann Um in einem Rap-Battle zu bestehen, bedarf es einer zuvor angelegten Grundlage aus Wörtern, Begriffen und Reimen. Nahezu alle Rapper schreiben ihre Texte auf. Die meisten von ihnen halten Ideen, Gedankenfetzen und Splitter auf Zetteln fest und sortieren die Im Film 8 Mile wird der AbFragmente dann zu einem neuen Ganzen. Im lauf eines Rap-Battle genau Film 8 Mile sieht man Jimmy nächtelang wie gezeigt: Der Moderator wirft ein Besessener schreiben und Zettel sortieeine Münze und fordert eiren. Auch Hauptdarsteller Eminem machte es nen der beiden Rapper auf, so. „Er legte sich einen Notizblock zu und Kopf oder Zahl zu wählen: schrieb seine ersten eigenen Texte. […] Hät„Choose!“ Das Los hat entten seine Lehrer, die ihn als faulen unfähigen schieden, wer beginnt. Dann Schüler abgeschrieben hatten, gesehen, welgibt er dem DJ das Startche Hingabe er für den Rap bewies, sie kommando: „DJ, 45 sewären verblüfft gewesen. […] Er begann stunconds, spin that shit!“ (gedenlang Wörterbücher zu wälzen […] Er las meint sind die Turntables sie so, wie andere Romane lesen.“ (Rob Mcdes DJ: „Dreh das ScheißGibbon: Eminem – The Real Fucking Story, ding!“). München 2001, S. 29 ff.) Jeder von beiden hat 45 Es ist nicht erforderlich, dass jeder Einzelne Sekunden Zeit, sich selbst gleich einen kompletten Text schreibt. Man so überzeugend wie möglich kann sich die Aufgabe sehr gut teilen, wenn zu präsentieren („burnen“) mehrere Gruppen zu einem vorgegebenen und den Gegner abzuqualiThema einzelne Strophen verfassen. Durch fizieren( „dissen“). die Vorgabe ist sichergestellt, dass Strophen verschiedener Gruppen auch zusammenpassen. Ein Gemeinschaftstext kann also entstehen, indem zwei Partner einen ersten Vers mit acht Zeilen verfassen, zwei weitere einen achtzeiligen Refrain, zwei weitere ein andere Strophe usw. Das Thema ist im Grunde beliebig, sollte aber ein Begriff sein, zu dem SchülerInnen einen emotionalen Bezug herstellen können. Ein Themenvorschlag: „Wut im Bauch“. Die SchülerInnen erhalten schon zu Beginn der Einheit die Aufgabe, sich Gedankenfetzen zum Thema „Wut im Bauch“ zu notieren (siehe Arbeitsblatt auf S. 35). Tipps und Hinweise zum Reimen finden sich z. B. auf der Website des Volk und Wissen Verlags in Form von verständlichen und gut nachvollziehbaren Reimhilfen, verfasst vom Rapper Bas Böttcher (www.vwv.de). Ideen und Stichwörter werden auf Zetteln und Karten gesammelt. Sie bilden die Basis für den eigenen Text. Wert der Kreativität 35 Musik & Bildung spezial HipHop-Lexikon A&R Abkürzung für „Artist & Repertoire“, Angestellter der Plattenfirma, der neue Bands anwirbt. MC Abkürzung für „Master of Ceremony“. Viele Rapper bezeichnen sich selbst als „MCs“. B-Boy/B-Girl „B“ steht als Abkürzung für Breakdance. Realness Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit Biter Jemand, der anderen die Reime klaut. Sell out englisch für Ausverkauf. Verlust von Realness und Street Credibility durch kommerziellen Erfolg und Einflussnahme der Plattenfirmen. Breakbeat Kurzer Musikausschnitt, der nur Begleitinstrumente enthält, am besten nur Bass und Schlagzeug. Dissen Kurzform von disrespect: jemanden fertig machen, mit Worten niedermachen. DJ Abkürzung für Diskjockey. Er legt die Platten auf, scratcht, mischt Breakbeats. Fame Ruhm, Anerkennung Flow englisch für fließen, gleiten. Im Rap synonym für den Fluss der Musik bzw. der Beats. Homie Mitglied einer Straßen-Gang Mic Abkürzung für Microphone 36 Wert der Kreativität _____________ ________________________________ _____________ ________________________________ _____________ ________________________________ Street Credibility Glaubwürdigkeit für die Straße, die Straßen-Gang Style Die individuelle Art des Vortrags und Reimens beim Rap _____________ ________________________________ _____________ Tag/Tagger Graffiti-Sprayer, der seine persönliche Signatur, sein „Tag“, an Wänden verewigt ________________________________ Writer Graffiti-Sprayer weitere Begriffe: _____________ ______________________________ Bild oben: „Tag“ Bild unten: Graffiti (Fotos: F. Neumann) Praxis Station 1 Fragespiel Es wird ausgelost, wer anfängt. Der Gewinner zieht eine Frage und stellt sie seinem rechten Nachbarn, danach zieht dieser eine Frage und stellt sie seinem rechten Nachbarn usw. Was bedeutet es, jemanden zu „dissen“? Was ist ein „MC“? 5 Punkte 10 Punkte A) zusammenschlagen C) küssen A) Autokennz. von Monaco C) Master of Ceremony B) niedermachen, beleidigen D) ansprechen B) Musik-Kassettenspieler D) Mini-CD Was ist mit „burnen“ gemeint? Ein „Biter“ ist jemand, der … 20 Punkte 20 Punkte A) brennen, Energie haben C) schnell laufen A) jmd. Bisswunden zufügt C) Radrennen fährt B) rauchen D) schnell sprechen B) mit Computern arbeitet D) Reime und Verse stiehlt „Dissen“ kommt von … Was ist im HipHop mit „Battle“ gemeint? 10 Punkte 5 Punkte A) Diskussion C) Diskrepanz A) Rap-Wettstreit C) Streitgespräch B) Dissonanz D) Disrespect B) militärischer Konflikt D) ein armer Mensch „Realness“ bedeutet … „Fame“ ist im HipHop … 20 Punkte 5 Punkte A) Realitätssinn C) sich selbst treu bleiben A) engl. Wort für Ruhm C) engl. Wort für Reichtum B) die Wahrheit sagen D) Fernseh-Serien B) ein engl. Sänger D) Schande Ein „A & R“ ist ein … „Mic“ ist eine Abkürzung für … 15 Punkte 5 Punkte A) schlechter Mensch C) Markenname A) Mikroskop C) Mikronesien B) Manager für „Artist and Repertoire“ (Künstlerbetreuung) bei Plat- D) Supermarkt B) Mick Jagger D) Microphone Wert der Kreativität 37 Musik & Bildung spezial Station 1 Fragespiel 38 Fortsetzung „Flow“ ist … Was ist ein „Breakbeat“? 10 Punkte 20 Punkte A) ein wasserreicher Fluß C) das Fließen der Musik A) Figur im Breakdance C) Unterbrechung der Musik B) englisch für „Floh“ D) eine Graffiti-Zeichnung B) abgehackter Rhythmus D) kurze Instrumentalpassage Was bedeutet die Abkürzung „B-Boy“? Was ist „Style“? 5 Punkte 20 Punkte A) B(reakdance)-Boy C) B(arbie)-Boy A) modische Frisur C) englisch: steil B) B(löder)-Boy D) B(attle)-Boy B) persönlicher Stil im Rap D) Vorname einer Sängerin Wozu gehört ein „Homie“? Was bedeutet „Sell out“? 10 Punkte 5 Punkte A) zum Haushalt C) zur heimischen Familie A) künstlerischer Ausverkauf C) Räumungsverkauf B) zum Baseball D) zur Straßengang B) Sommerschlussverkauf D) Plattenveröffentlichung Ein „Writer“ ist ein … Ein „Tag“ ist ein … 20 Punkte 25 Punkte A) Schriftsteller C) Graffiti-Sprayer A) engl. Wort für Tag C) Signatur eines Sprayers B) Sekretär D) Drehbuchautor B) Datenwort D) engl. Wort für Schande Was bedeutet „DJ“? Was ist die „Crew“ im HipHop? 5 Punkte 5 Punkte A) Disc Job C) Discjockey B) Disc Jam D) Disc Joy Wert der Kreativität A) Gruppe aus DJ, MC, B-Boy B) eine Droge C) Flugzeugbesatzung D) ein Snack Praxis Station 2 Sängerkrieg – früher und heute Im 16. und 17. Jahrhundert traten in „Sängerkriegen“ mehrere „Meistersinger“ gegeneinander an. Hier ein Auszug aus den damaligen Regeln: Die Regeln des Meistersingens Die Singschule begann mit dem „Freisingen“, in dem jeder, auch ein Fremder, auftreten konnte … Die Sänger sangen um den „Preis“, eine silberne Kette, zu welchem Zweck „gemerkt“ (= Fehler notiert) wurde. Der Sänger saß auf einem besonderen „Singstuhl“. Der Beste, der „Übersinger“, erhielt die Kette (bis zum nächsten Preissingen), der Zweite den aus Seidenblumen gefertigten „Kranz“, beide auch Geldbeträge, für deren Erbringung am Eingang gesammelt wurde. Als Fehler galten: Abweichen vom Bibeltext, religiöse Irrlehren, falsches oder falsch verstandenes Latein, Unterschlagung von Worten, Verkürzung von Worten, Benutzung gleicher Worte im Versanfang, Verlängerung von Worten, Zusammenziehung von Silben, Benutzung gleicher Worte nacheinander, unnatürliche Wortstellung im Satz, Verwendung doppeldeutiger Worte im Reim, Verwendung desselben Wortes in männlicher und weiblicher Form im Reim (haben - hab), … , falsches Pausieren, falsches Binden (nach jedem Vers war anzuhalten), falsche Töne (Tonhöhen). Mittelalterliche Niederschrift eines Gesangs von Walther von der Vogelweide (Quelle: Musik in Geschichte und Gegenwart, Bd. 9) Foto: Friedrich Neumann Heute werden in vielen Städten Rap-Wettstreite veranstaltet, bei denen in einem so genannten „Freestyle-Battle“ Rapper gegeneinander antreten, um sich in Wortwitz, Reimgeschicklichkeit und Originalität zu übertreffen. Die Regeln beim Freestyle-Battle • Langweile nicht! • Höre deinen Vorgängern am Mic zu! • Gehe auf sie, auf Situationen und auf das Publikum ein! • Wenn du nicht burnst, geh wieder und komm später noch mal. • Fasse dich kurz, wenn andere MCs bereitstehen! • Willst du jemanden dissen: Burn ihn! • Disst dich jemand: Battle ihn! • Der DJ ist keine JukeBox! Wenn der Beat dich nicht anzeckt, dann rappe nicht. Wer gegen eine Regel verstößt, kriegt die Schand-Krone der entsprechenden Kategorie auf’n Kopp! Es wird also einigen Spaß geben. (aus dem Workshop „HipHop-Sommerschule“ des Internet-Magazins rap.de) Aufgabe: Vergleiche die Regeln der Meistersinger-Sängerkriege mit denen des Freestyle-Battle. Nenne Unterschiede und Gemeinsamkeiten! Wert der Kreativität 39 Musik & Bildung spezial Station 3 „Die zehn Rap-Gesetze“ rappen Hört euch „Die zehn Rap-Gesetze“ von MC Curse an, lest dabei den Text mit und versucht, seinen Song selbst zu rappen. Teilt unter euch die Strophen auf und wechselt euch beim Rappen ab. Ihr könnt dazu das Playback benutzen. HB 15-16 MC Curse: Die zehn Rap-Gesetze … c Foto: Mika Väisänen Es wurden bei den Urhebern nicht die Rechte für die Präsentation ihrer Noten im Internet eingeholt – Sie finden sämtliche Noten beispiele also NUR in der Druckausgabe. MC Curse Biz Biten … A&R… Kurzform für Business abschreiben, kopieren Angestellter einer Plattenfirma, der neue Künstler aufspürt und unter Vertrag nimmt Hook … eingängige Refrainzeile Fame … Ruhm (engl.) Blackbook … Muster- und Vorlagenbuch eines Graffiti-Sprayers Writer … Graffiti-Sprayer Text: Michael Kurth © 2000 by Premium Blend Music Productions / Arabella Musikverlag GmbH (BMG UFA Musikverlage), München 40 Wert der Kreativität Praxis Station 4 Ein eigener Rap-Text Notiert euch zuerst alle Stichworte, die euch einfallen, extra auf ein Blatt oder kleine Zettel. Wechselt euch zu zweit im Schreiben ab. Der Erste beginnt und füllt die erste Zeile mit einem Satz oder Satzbestandteil aus, der Zweite knüpft daran an und setzt den Text in der nächsten Zeile fort. Verwendet eure gesammelten Gedankensplitter. Ihr könnt auch ein Reimlexikon zu Hilfe nehmen und HipHop-Begriffe einbauen. HB 17/14 Überarbeitet den Text jetzt noch einmal. Jede Zeile sollte in einen Takt passen, sich also zu vier Schlägen sprechen lassen. Geht dabei zeilenweise vor. Bearbeitet wird abwechselnd immer die Zeile des Partners bzw. der Partnerin. Versucht jetzt den Text zum Playback „Beats & Flows“ zu sprechen! 1. _________________________________________________________________________________________________ 2. _________________________________________________________________________________________________ 3. _________________________________________________________________________________________________ 4._________________________________________________________________________________________________ 5._________________________________________________________________________________________________ 6. _________________________________________________________________________________________________ 7. _________________________________________________________________________________________________ 8. _________________________________________________________________________________________________ 1. _________________________________________________________________________________________________ 2. _________________________________________________________________________________________________ 3. _________________________________________________________________________________________________ 4._________________________________________________________________________________________________ 5._________________________________________________________________________________________________ 6. _________________________________________________________________________________________________ 7. _________________________________________________________________________________________________ 8. _________________________________________________________________________________________________ Kleine Tipps: • Mehrsilbige Wörter bieten bessere Möglichkeiten, z. B. Fernsehgucker / Pillenschlucker / will kein Zucker • Kreuzreime: die Disse nervt dich, der Nerver disst mich • Alliteration (gleiche Anfangssilbe / gleicher Anfangsbuchstabe): Sieht sie seine Sünden / wachsen wohl die Wunden • Reihenstruktur: legal – illegal – ganz egal Wert der Kreativität 41