Bondgirls - Geschlechterrollen im Wandel der Zeit

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Bondgirls - Geschlechterrollen im Wandel der Zeit
Michael Arnold, Laura Merz, Martin Stamm, Leonhard Wilhelmi
Bondgirls – Geschlechterrollen im Wandel der Zeit
Frauen, den sogenannten Bondgirls, denkt. Die Bond-Reihe, welche auf den
ebenfalls sehr erfolgreichen Romanen von Ian Flemming beruht, hat sich seit dem
Bondgirls - Geschlechterrollen im Wandel der Zeit
ersten Film von 1962 (Jagd nach Dr. No) nur evolutionär weiterentwickelt, das Konzept ist auch beim 21. Kinofilm mehrheitlich dasselbe geblieben. Auch die Stetigkeit
der Produzenten und des Produktionsteams tragen zu dieser Kontinuität bei.
1. Einleitung
Diese Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung der Geschlechterrollen der Bond-
Die Gesellschaft, vor allem ihre Ideale und Vorstellungen, wandeln sich fortlaufend.
Girls. Um sich einen Überblick zu verschaffen, wurden zuerst Filme jedes
Sie geht mit der Zeit, entwickelt sich weiter, lässt Vergangenes wieder aufblühen.
Jahrzehnts betrachtet und analysiert. Das erste schwarze Bond-Girl, Grace Jones in
Der Blick in die Vergangenheit zeigt uns, dass wir ständig voranschreiten. Die
Im Angesicht des Todes (1985), sowie auch das erste Kurzhaar-Girl, Halle Berry in
Kleidung, das Aussehen, die Art zu sprechen sowie auch die persönlichen Werte
Die Another Day (2004), sind als Meilensteine zu werten. Oftmals lassen sich
und Einstellungen befinden sich im Wandel der Zeit. Ebenso haben sich die
Tendenzen zu der gesellschaftlichen Entwicklung, wie in neueren Filmen die
Geschlechterrollen in den letzten Jahrzehnten enorm verändert. So bleibt auch die
Emanzipation der Frau, interpretieren.
Filmindustrie davon nicht unberührt. Gemäss Bilkau (2007) besagt nämlich Judith
Butlers Gender Theorie, dass geschlechtsspezifische Normen nicht biologisch
bedingt, sondern zum Beispiel durch die Medien konstruiert werden. Es sind
insbesondere Entwicklungen der stereotypen Geschlechterrollen zu beobachten.
Ziel unserer Arbeit ist es nun, die Entwicklung der weiblichen Geschlechterrollen, in
Wir haben uns insbesondere auf zwei Szenen fokussiert, welche die Wandlung der
weiblichen Rolle verdeutlicht. Es sind dies einerseits die Szene, in welcher Ursula
Andres in Dr. No 1962 aus dem Wasser steigt, anderseits eine ähnliche Szenerie
mit Halle Berry zwei Jahrzehnte später. Anhand einer Analyse dieser zwei Szenen
wird nachfolgend die Entwicklung der Bondgirls aufgezeigt.
Bezug auf die Filmindustrie, zu analysieren und aufzuzeigen. Die Problematik dabei
ist, dass es schwierig ist zwei unabhängige Spielfilme einander gegenüber zu
stellen. Es existieren zu viele Faktoren, welche einen sauberen Vergleich unmöglich
machen. Ein Film wird unter anderem durch Genre, Drehbuch oder auch das
Produktionsteam geprägt. Viele Parameter beeinflussen das Werk und machen es
einzigartig, so dass eine Gegenüberstellung unmöglich wird. Es würden Äpfel mit
Birnen verglichen.
Deshalb haben wir uns für eine Filmreihe entschieden, welche im Laufe der Zeit nur
geringfügige Änderungen verspürte und sich somit für eine Analyse sehr gut eignet.
James Bond – eine stereotype Heldenfigur, bei welcher jeder von uns an geballte
Action, machohafte Sprüche, Männerspielzeug und nicht zuletzt auch an reizende
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aussergewöhnlich auffallende Figur. Erst in den beiden neuesten Streifen ist er viel
2. Kriterien der Filmanalyse
muskulöser und sportlicher als je zuvor.
2.1 Verhaltensweisen
James Bond symbolisiert mit seinem Auftreten Stärke, Dominanz und Männlichkeit
in beinahe allen James Bond-Filmen. Erst im neuesten Bond Ein Quantum Trost
bzw. im Vorgänger Casino Royale zeigt sich Bond erstmals verletzlich, nicht mehr
unantastbar stark, und verliebt sich sogar. Auch in seiner Mimik signalisiert Bond
vor allem Stärke, Optimismus und Überlegenheit.
Die weiblichen Charaktere wurden in den Anfängen immer von Models und
Schönheitsköniginnen in einem Alter von unter dreissig Jahren dargestellt. Erst in
den neueren Filmen wurden auch Schauspielerinnen engagiert, was dafür spricht,
dass die Frauenfiguren mit der Zeit eine komplexere Persönlichkeit entwickelt
haben. In den frühen Filmen tragen sie meist lange Haare. Mit der androgynen Figur
der May Day, die im Film Im Angesicht des Todes 1985 von Grace Jones dargestellt
Die weiblichen Charaktere hingegen zeichnen sich eher durch Laszivität, Naivität
wurde, erfolgte erstmals eine Ausnahme zum gängigen Frauentyp der so genannten
und Hilflosigkeit aus. Besonders augenscheinlich wird dies im ersten Bond-Film Dr.
Bond-Girls. In dem neueren Bond Die Another Day trägt auch Halle Berry kurze
No, in der anschliessend beschriebenen Szene, in der sich Bond und Honey Ryder
Haare, was ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein charakterisiert.
kennenlernen. Frauenfiguren sind für James Bond meistens leicht verführbar und
entsprechen männlichen Phantasien. Dies liegt gemäss einer Arbeitsgruppe der
Universität Münster unter anderem auch daran, dass Ian Fleming, Autor der BondBücher, ein entschiedener Gegner der Emanzipation war. Die weiblichen Gesichtsausdrücke in den älteren Bond-Filmen werden vor allem durch Schüchternheit,
Die Frauenfiguren werden ausschliesslich von äusserst schlanken Darstellerinnen
dargestellt. Während Ursula Andress in Dr. No jedoch noch normale Körpermasse
aufweist, sind die Schauspielerinnen der späteren Filme sehr viel dünner als die
durchschnittliche Zuschauerin.
Naivität und Unterlegenheit (bzw. Bewunderung für James Bond) charakterisiert.
Doch die Frauenfiguren haben sich in den neueren Filmen verändert. Sie treten
2.3 Kleidung
selbstbewusster auf und lassen sich von den Männerfiguren nicht mehr so leicht in
James Bond trägt meistens Anzüge oder ist eher unauffällig gekleidet (z.B. in
den Hintergrund drängen.
„Strassenkleidung“, wenn er inkognito spioniert). Im Wandel der Zeit ändert jedoch
auch Bond seinen Kleidungsstil und trägt beispielsweise in Casino Royale öfters
Hawaii-Hemden anstelle von eleganten Anzügen und Smokings. Ebenso trägt er in
2.2 Aussehen
diesem Film erstmals körperbetonte T-Shirts.
Die Figur des James Bonds wurde in den letzten Jahren bis zu den beiden
neuesten Streifen Casino Royale und Ein Quantum Trost immer vom gleichen Typ
Mann dargestellt: Dunkelhaarig, gross, in reiferem Alter, und immer äquivalent dem
Männerideal der Erscheinungszeit des jeweiligen Filmes. In den beiden neuesten
Filmen ist Bond erstmals blond. James Bond hat eine kräftige, jedoch nicht
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Die Frauenfiguren tragen meist sehr körperorientierte Kleidung und zeigen viel
Haut. Die leicht bekleideten Bond-Girls zeigen gerade durch dieses Merkmal, dass
sie für James Bond, wie oben beschrieben, sexuell verfügbar sind. Was auffällt, ist,
dass die Bond-Girls aber schon in den 60er-Jahren Bikinis tragen. Damals galt der
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Bikini gemäss Beate Berger als „Kampfmittel“ und als Bekennung linksliberaler
auf eine amouröse Eskapade mit Bond eingelassen haben. Diese „neuen“
Frauen zur Emazipation.
handlungstragenden Figuren sind mittlerweile Bond sogar teilweise überlegen,
bringen sich jedoch trotzdem immer in Situationen, in denen sie schlussendlich von
Bond wieder gerettet werden müssen.
2.4 Sprache
Was ebenso auffällt, ist, dass M in den früheren Filmen von einem Mann, in den
Am Beispiel der nachfolgend beschriebenen Szene lässt sich sehr gut ein Wandel in
späteren jedoch von einer Frau, die dem Klischee der „Mutter“ entspricht, verkörpert
den Gesprächen feststellen. Während Ursula Andress Sean Connery noch sehr
wurde. M entspricht mit dem kurzen Haar und ihrer bestimmten Art aber auch dem
naiv fragt „Suchen sie Muscheln?“, geht Halle Berry in Die Another Day direkt auf
Stereotypen einer Lesbe. Bonds primäre Gegenspieler waren bisher jedoch
Pierce Brosnan zu und stellt sich ihm selbst vor. Ebenso charakterisiert sie ihm ein
ausnahmslos Männer.
offensichtliches Interesse an seiner Person indem sie ihn indirekt fragt, was er am
Abend vorhabe.
3. Analyse der Szenen
3.1 Das Kennenlernen
2.5 Berufliche / Gesellschaftliche Stellung
Eine
Tendenz,
die
über
Jahre
hinweg
konstant
geblieben
ist,
ist
die
Unterrepräsentanz von Frauen. In allen Filmen treten zwar sehr viele Frauen auf,
die Haupthandlung wird jedoch von Männern dargestellt. Zudem sind die Männer
sehr viel stärker präsent und kommen im Film öfters sowie in grösserer Zahl vor.
Dies war über die letzten 45 Jahre jedoch ebenfalls nicht immer gleich. In den
Dr. No: James Bond schläft unter einem Baum und erwacht durch weiblichen Gesang. Er sieht ein Mädchen aus dem Meer steigen. Sie hat Muscheln bei sich und
prüft sie.
Ursula Andress verkörpert in diesem Moment Venus, die Göttin der Liebe, welche
durch Muscheln symbolisiert wird, bei ihrer Geburt aus dem Meer.
ersten Bond-Filmen waren Frauen nämlich nur als Bond-Girls präsent und hatten
Sie gefällt ihm und er stimmt in den Gesang ein. Sie fragt: „Wer singt da?“ Er:
kleine, unwichtige Rollen. Frauen waren ausschliesslich auf der Seite der „Guten“
„Keine Angst!“ Sie fragt: „Was machen sie auf der Insel? Suchen sie Muscheln?“ Er:
oder die Geliebten von Bonds Gegenspielern, die im Laufe der Filme jedoch auf
„Nein, hübsche Mädchen!“ Sie: „Bleiben sie wo sie sind!“ Er: „Wie sie wollen! Ich
Bonds Seite wechselten. In den früheren Filmen wurde die berufliche Stellung des
verspreche Ihnen ich werde ihre Muscheln nicht stehlen!“ Sie glaubt ihm jedoch
weiblichen Parts ausnahmslos durch ihre Beziehung zu Bond oder einem seiner
nicht, und als er auf sie zugehen will, zückt sie ihr Messer.
Gegner definiert. Die weiblichen Charaktere wurden nicht in die primäre Handlung
eingebunden und lediglich als Luxusobjekte wie etwa teure Autos definiert. Seit den
90er-Jahren gab es jedoch auch weibliche Charaktere, die handlungstragend sind.
Ebenso gab es Frauenfiguren, die auf der „bösen Seite“ sind und sich nicht einmal
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In den früheren Filmen werden die Frauenfiguren durch Naivität, Ängstlichkeit und
Kindlichkeit charakterisiert. Dies lässt sich vor allem an der in diesem
Szenenabschnitt verwendeten Sprache erkennen. Die Frage, ob Bond Muscheln
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sucht hat auch eine sexuelle Bedeutung, wodurch die Begegnung schon zu Beginn
Die Another Day: Er: „Mojito?“, nimmt einen Schluck und sagt weiter: „Sollten sie
auf diese Ebene gehoben wird.
mal probieren!“ Sie schaut aufs Glas, dann zu ihm und sagt: „Giacinta Johnson!
Meine Freunde nennen mich Jinx.“ und reicht ihm die Hand. Er: „Meine Freunde
nennen mich James Bond!“ Er nimmt erneut einen Zug an seiner Zigarre und sagt:
Die Another Day: Sehr dramatische Filmmusik. Man sieht Halle Berry im Wasser
„Jinx sagten sie?“ Sie: „Hm. Geboren am Freitag, dem Dreizehnten!“ Er: „Sind sie
schwimmen. James Bond beobachtet sie mit einem Feldstecher. Sie steigt in
abergläubisch?“ Sie: „Hm, sagen wir einfach, dass meine Beziehungen nur von
Zeitlupe mit einer lasziven Bewegung aus dem Wasser. Sie läuft mit einem sehr
kurzer Dauer sind!“ Er: „Hm…“ Er: „Das kenne ich.“
selbstbewussten und ausschweifenden Hüftschwung auf ihn zu in die Strandbar.
Sie nimmt sich ein Badetuch von einem Stuhl, trocknet sich ab, dreht James Bond
den Rücken zu und schaut aufs Meer. Er: „Entzückende Aussicht!“ und nimmt einen
Schluck von seinem Mojito. Sie dreht sich zu ihm und sagt: „Ja, das sehe ich auch
so!“ und wirft das Tuch auf einen Stuhl. Sie weiter: „Nur schade, dass sie kaum
jemand bemerkt!“ Sie dreht ihm wieder den Rücken zu.
Jinx demonstriert ihr ausgeprägtes Selbstbewusstsein dadurch, dass sie sich James
vorstellt und nicht umgekehrt. Sie entspricht damit dem Klischee der begehrenswerten starken Frau. Dadurch, dass sie selbst auch zugibt, kurze Beziehungen zu haben, stellt sie sich auf dieselbe Stufe wie James. James hatte jedoch schon seit 40
Jahren kurze Beziehungen, die Frauen haben sich aber bisher immer in ihn verliebt.
Dem gross inszenierten Auftritt Halle Berry’s in Die Another Day dient Ursula
Andress’ erste Szene in Dr. No als Referenz. Im Gegensatz zu Ursula Andress ist
Halle Berry jedoch sehr selbstbewusst, erwachsen und sich ihrer Wirkung bewusst.
Dies lässt sich an ihrer Körpersprache gut erkennen. Sie hat nämlich keine Angst
vor Bond und wagt sich sogar ihm den Rücken zuzuwenden.
3.3 Small Talk
Dr. No: James Bond und Honey Ryder unterhalten sich über Honey’s gesammelte
Muscheln. Sie erzählt ihm ganz stolz, dass sie für eine Muschel 50 Dollar in Miami
erhält. Er nimmt sie jedoch nicht ernst. Am Ende bittet sie ihn, es niemandem weiter
zu erzählen, was er mit einem spöttischen Lächeln quittiert.
3.2 Die Bekanntmachung
James Bond nimmt Honey nicht ganz ernst und signalisiert dies durch sein Lachen,
Dr. No: Er: „Wie heissen sie?“ Sie: „Ryder.“ Er: „Und mit Vornamen?“ Sie: „Honey
Rider.“ Er lacht. Sie: „Was finden sie daran komisch?“ Er: „Gar nichts. Ist ein sehr
hübscher Name.“ Sie (schüchtern): „Und wie heissen sie?“ Er: „James.“
als sie ihm erzählt, dass sie ihre Muscheln weiterverkauft und ihn bittet, dies
niemandem weiter zu sagen. In dieser Szene wird auch augenscheinlich, dass
Honey keinen Beruf hat, sondern nur Muscheln sammeln geht. In den 60er-Jahren
war die Ansicht noch viel verbreiteter, dass Frauen keinen Beruf erlernen, sondern
James Bond fragt Honey Ryder als Erster gemäss dem traditionellen Ritual nach
lediglich als Hausfrau und Mutter tätig sind. Heute ist es so, dass auch Frauen eine
dem Namen. Als sie jedoch ihn nach seinem fragt, antwortet er nur mit „James“,
Ausbildung absolvieren und im Normalfall einen Beruf erlernen.
was seine Überlegenheit ihr gegenüber zum Ausdruck bringt.
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Die Another Day: James Bond und Jinx unterhalten sich über „Raubtiere“ (das
Filmindustrie bedacht ist, die amerikanischen Werte über die Leinwand in der
Wort verwenden sie jedoch als Metapher für Menschen), den Mojito und James’
ganzen Welt zu verbreiten.
Beruf als Ornithologe. Jinx steht sehr selbstbewusst vor ihm, ein Arm auf ihrer Hüfte
abgestützt.
Jinx macht eine Andeutung, dass sie bis zum Morgengrauen Zeit hat.
Jinx hat ein sehr offensichtliches Interesse an Bond und signalisiert dies durch ihre
Andeutungen, wie viel Zeit sie habe und „was die Raubtiere denn so machen“. Im
Gegensatz zu Honey hat sie jedoch einen Job, was durch ihre Aussage über ihr
zeitintensives Leben klar wird. Was in dieser Szene verwundert, ist jedoch, dass
James Bond Jinx erzählt, sein Beruf wäre Ornithologe. Und der „Beruf“ des Ornithologen gehört zu denjenigen Berufen, in welchen sehr viele Amateure tätig sind.
Die Another Day: Sie: „Und was treiben die Raubtiere so, wenn die Sonne
untergegangen ist?“ Er: „Sie vergnügen sich. Als wenn es keinen Morgen gäbe!“
und prostet ihr mit dem Mojito zu. Filmmusik setzt wieder ein.
Im Gegensatz zu Honey deutet Jinx ihr Interesse an Bond ganz klar an und fragt ihn
sogar indirekt, was er am Abend vorhabe. Dies wiederum zeigt auf, wie viel
erwachsener die Bond-Girls über die Jahre hinweg geworden sind und inwieweit sie
ihre Scheu vor Bond verloren haben.
4. Fazit
3.4 Schluss
Dr. No: Ein Schwarzer rennt auf die beiden zu und schreit: „Hey, da drüben auf
See!“ Sie will wieder das Messer zücken, er: „Schon gut, er gehört zu mir!“ Der
Schwarze: „Captain, was halten sie davon?“ (und zeigt nach hinten) Er: „Was gibt’s
denn?“ und rennt auf den Schwarzen zu. Honey folgt James. Er: „Sie kommen mit
einem Schnellboot! Schnell! Versteck dich!“ (zum Schwarzen) und zu ihr: „Weg!“ Er
nimmt ihr die Muscheln ab und sie rennen davon.
Die James Bond Reihe hat sich demnach in vielerlei Hinsicht verändert. Die Filme
haben sich im Laufe der Zeit dem Wandel der Gesellschaft angepasst. So
veränderte sich mit der Emanzipation auch die Rolle der Frau in den Filmen. Die
Bond-Girls wurden von kleinen „Naivchen“ zu selbstbewussten und unabhängigen
Frauen, die jedoch wohl noch immer einem Stereotypen entsprechen: Nämlich
demjenigen der begehrenswerten Frau der heutigen Zeit. Dies und noch weitere
Veränderungen lassen sich im Szenenvergleich zwischen Halle Berry und Ursula
In dem Moment, als James Honey die Muscheln wegnimmt, wird endgültig Honey’s
Andress ablesen. Doch auch James Bond selbst hat sich verändert, äusserlich wie
„Entmündigung“ signalisiert. James demonstriert ihr deutliche Überlegenheit, was
auch innerlich. Vom eleganten, harten Charmeur entwickelte er sich zum
auch bei anderen früheren Bond-Filmen ersichtlich ist. Die schwarze Person ist
verletzlichen,
Bond klar untergeordnet als sein Helfer, was für die seit dem Kolonialismus damals
Veränderungen, die dann zu diesen beachtlichen Umstellungen geführt haben.
noch immer verbreitete Annahme der kulturellen Höherwertigkeit der weissen Rasse
in den Kolonien des britischen Königreichs während der Neuzeit steht. Dies zeigt
unter anderem auch, dass, wie Shin und Gon (2008) feststellen, die amerikanische
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lässigen
Agenten.
Von
Film
zu
Film
erkennt
man
kleine
Doch wohin führen diese Veränderungen in der Zukunft? Es gibt eine beachtliche
Palette an Möglichkeiten um neue Aspekte in die Geschlechterrollenverteilung der
James-Bond-Reihe zu integrieren. Eine Möglichkeit wäre, dass nicht James Bond
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die Welt rettet, sondern die Welt und James Bond von einem Bond-Girl gerettet
werden. Etwas einschneidender wäre die Veränderung des Geschlechts von James
Bond; sprich eine Frau in der Rolle des James Bond.
Doch auch bei diesen beiden Varianten eines möglichen zukünftigen Bond-Filmes
wird augenscheinlich, dass es auch dann keine Bond-Filme ohne Stereotype geben
wird. Es wird sich in Zukunft zeigen, wie viel Veränderung die Gesellschaft zulässt.
Eine weitere Möglichkeit bestände darin, dass die Filmreihe keine Beachtung mehr
findet bei den Kinogängern, weil irgendwann zu viel verändert wurde und man das
gewisse James Bond-Feeling vermisst.
Man darf gespannt sein, in welche Richtung sich Bond und seine „Girls“
weiterentwickeln werden. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass diese
Entwicklung parallel der gesellschaftlichen Evolution verlaufen wird. Die Tugenden
und das Verhalten des stereotypischen Superhelden spiegeln sich in dieser
Filmreihe wohl immer wider.
Quellenverzeichnis
Berger, B. (12. April 2004). Emanzipation im Bikini. Spiegel Online. Gefunden am
16. Mai 2009 unter http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,294947,00.html
Bilkau, K. (2007). Geschmeidig, brutal und sexy. James Bond als Beispiel für die
Konstruktion von Männlichkeit in den Medien. Saarbrücken: VDM Verlag.
Shin, B. & Gon, N. (2008). Films and cultural hegemony. American hegemony
“Outside” and “Inside” the 007 movie series. Asian Perspective. S. 115-143.
Universität Münster. James Bond – eine Machtelite? Gefunden am 16. Mai 2009
unter
http://www.uni-muenster.de/PeaCon/global-texte/g-a/g-ss/jamesbond/
index.html
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