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ERSCHEINUNGSORT PERCHTOLDSDORF, VERLAGSPOSTAMT 2380 PERCHTOLDSDORF, P. b. b. 02Z033056 Bacaro Hotel K Procacci Kreuzwirt DO & CO Hotel Vienna Hotel Tauber´s Unterwirt Gartenhotel Altmannsdorf Aktiv & Spa Resort Rieser € 9,50,– HEFT 6A DEZEMBER 2006 H EFT 6A – DEZ EM B ER 2006 FA C H M A G A Z I N F Ü R D I E G E H O B E N E H O T E L L E R I E U N D G A S T R O N O M I E WELLNESS INTERIEUR KAMINE 30 Bellissimo Ambiente! Der Göttweiger Stiftskeller in der Wiener Innenstadt hat nicht nur in historischer Hinsicht eine große Vergangenheit. Das rund 800 Jahre alte Gemäuer beherbergte lange Jahre den als kulinarisch solide bekannten Stiftskeller, der zuletzt jedoch eher zum „Trankler-Treff“ mutierte. Nun ist die City mit dem „Procacci“ um einen Edel-Italiener reicher, das urige Heurigen-Flair ist einem zeitgenössischen Ambiente gewichen. Text: Gudrun Gregor; Fotos: Wögerer D. er Name kommt nicht von ungefähr. Gehört doch der elitäre Alimentari „Procacci“ in Florenz der Familie Antinori, das „Procacci“ selbst ist ein Ableger der „Cantinetta Antinori“, dem verlässlichen Garant feinster Hochgenüsse in der Jasomirgottgasse. Das neue Lokal ist als eine Art Prototyp gedacht, als ein „multiplizierbares Konzept“, das sich auch in anderen europäischen Städten etablieren könnte. Alles dreht sich dabei um „vino e cucina“, mit einem ambitionierten Design ins entsprechende Licht gesetzt. Von außen empfängt das Lokal mit einer Fassade, die dem Gast noch vor dem ersten Besuch viel vom Lokal preisgibt: In das alte, weiß getünchte Gemäuer wurden raumhohe Fensterfronten eingefügt. Der direkte Blick auf die entspannten Gesichter der Gäste an den Tischen in der „Auslage“ sowie in den hellen Gastraum erweist sich als Einladung per se. Als zentraler Mittelpunkt wurde im Inneren des Restaurants eine große Bar aus Eiche positioniert, schnörkellose Barhocker harmonieren mit einer länglichen und formreduzierten Theke. Erwähnenswert: die integrierten Fächer dienen als perfekte Ablagen für Handtaschen und 31 32 Procacci, Wien sonstigen Ballast – ein wenig spektakuläres, aber leider oft vernachlässigtes Kriterium für einen angenehmen Barbesuch. Die Atmosphäre den hohen Räume ist geprägt von Transparenz und Leichtigkeit. Für das Gesamtkonzept des Inneneinrichters Wögerer galt als wesentliche Devise: „Form folgt Funktion“. Denn besonderes Augenmerk legte man auf technische Besonderheiten, die den professionellen Arbeitsablauf des Lokals perfektionieren. So erweist sich ein über der Bar schwebender Weinklimaschrank als eine innovative Spezialkonstruktion, die die Flaschen in unterschiedlichen Zonen kühlt. Für seine optimale Erreichbarkeit wurden im Boden hinter der Bar Hebebühnen eingelassen, den Kellnern wird so der rasche und sichere Griff zum richtigen Tröpferl ganz nach Bedarf ermöglicht. Ein Weinschrank von höchster Effizienz visualisiert mit viel Glas und schwarzen Rahmenprofilen. Durchdacht auch die Fensterfronten, die nach oben versenkbar sind. In der warmen Jahreszeit verschmilzt so das Innen mit dem Außen, ganz wie in südlichen Gefilden. Ebenfalls praktisch: Über den Hochtischen wurden rechenartige Hängevorrichtungen aus Nirosta für Gläser angebracht. Eine steuerbare von Zumtobel konzipierte Beleuchtungsanlage setzt das Design gekonnt ins Licht. Wenig, aber edel lautete das Motto bei der sorgsamen Auswahl der verwendeten Materialien. Als Bodenbelag besticht französische Eiche, die künst- lich „gealtert“ wurde. Aus dem gleichen Material fertigte man den Großteil des Mobiliars, das in der Formgebung schlicht und geradlinig gehalten wurde. Ein mobiler Eyecatcher für sich: Der formschöne und fahrbare Garderobenschrank aus Klarglas. Wenig, aber durchdacht auch das Motto beim Farbkonzept, bei welchem man auf eine durchgängige Markenauthenzität setzte. Der dem Weingut Antinori eigene Grünton wurde mittels eines Farbspektrometers genau bestimmt und dominiert nun als ausschließlicher Farbtupfer im Lokal. Eine durchdachte Sache für sich ist das auf den ersten Blick nicht sichtbare, jedoch äußerst aufwendige 33 34 Procacci, Wien multimediale Konzept, das den Gästen ein Entertainment der Sonderklasse bietet. Thema: Sehen und gesehen werden. Schlussendlich befindet sich das Procacci im prominentesten Viertel der Stadt. Auf mit bedrucktem Leinenstoff bespannten Wänden wurden daher bei den Sitzplätzen jeweils bis zu fünf Mini-Flatscreens in Augenhöhe auf grünlichen Glasplatten angebracht, die vom Personal einzeln gesteuert werden können. Mitunter ungewöhnlich die darauf gezeigten Bilder: Die am Eingang des Lokals in Bodennähe installierte Kamera überträgt das Schuhwerk der einlangenden Gäste. „Österreich ist ja ein Land der Schuhfetischisten. Daher steht das Thema Schuhmode bei einem gelungenen Outfit auch immer mit im Mittelpunkt. Die Flats visualisieren auf diese Weise einen interessanten Querschnitt gegenwärtiger Trends“ sagt Projektleiter Alexander Schuster von Wögerer. Entwarnung für Modemuffel: Die Bildschirmprogramme bieten Alternativen – vom Schwenk in die Küche oder quer durch den Lokalbereich bis hin zu aktuellen Videoclips. Fazit: Zeitgemäßes Design technisch perfekt durchdacht, gepaart mit inspirierter Kulinarik. So schön ist h Italien! facts Procacci, Göttweihergasse 2, 1010 Wien Bauherr: Architekt: Innenarchitektur: Innenausstattung: IMMOFIN GmbH/Antinori GmbH Wehdorn Architekten ZT GmbH Architekt Roger Bächthold Firma Hans Peter Wögerer Licht: Grundfläche: Zumtobel Lighting GmbH 210 m 2, 40 m 2 Refektorium Baubeginn: Fertigstellung: September 2005 September 2006 35 36 Übernachten ... und tagen Für das gut gehende Gartenhotel im Schlosspark Altmannsdorf, das sich im Seminar- und Tagungsbereich postioniert hat und durch seine Lage- und Raumqualitäten gerne auch für Festivitäten genutzt wird, gab es Auslagerungs- und Erweiterungsbedarf. D. as vom Architekturbüro Mascha & Seethaler geplante Haus auf den Wiener Kabelwerkgründen gleich daneben bot sich an, dieser speziellen Gästegruppe maßgeschneiderte Unterkunft zu werden. Das Gebäude zeichnet sich durch eine hohe räumliche Komplexität aus, die zur Herausforderung für die Architekten Schluder und Vogelauer wurde. Ihre langjährige Erfahrung im Bereich Hotelplanung diente als Basis zur Entwicklung neuer Gestaltungsansätze für sich ändernde Anforderungen und Möglichkeiten. In Hinblick auf die Nutzung als Tagungs- und Seminarhotel wurde besonders darauf geachtet, ein durchgehendes sachliches Gestaltungskonzept zu entwickeln, in dem sich der Gast leicht zurechtfindet und das auch für den Betreiber einfach zu erhalten Text: Bettina Thun; Fotos: Hertha Hurnaus und zu betreuen ist. Ein eingeschränkter Budgetrahmen führt oftmals zu besonders innovativen, stringenten Lösungen. Materialien müssen viele Voraussetzungen erfüllen, Beanspruchungen standhalten, eine hochwertige Oberfläche besitzen, und Beschädigungen müssen auf einfachem Wege auszubessern sein. Das durchgefärbte MDF-Material hat den Vorteil, sich wie Vollholz bearbeiten zu lassen und weder Furnier noch eine spezielle Kantenausbildung zu benötigen. Die Oberfläche ist robust, Schäden können einfach weggeschliffen werden. Bei der Produktion eines Möbels fallen dadurch einige Arbeitsschritte weg, was ebenfalls die Kosten senkt. Beginnend mit der Stiegenbrüstung bis hin zur Raumteilung zwischen Nass- und Schlafbereich zieht es sich als semitransparentes Element, das die inneren Qualitäten dieses speziellen Materials schön zur Schau stellt, durch das ganze Haus. In Anlehnung an die vorderasiatische Tradition der Maschrabia, die als Blickschutz vor den Fenstern der Frauen wohl Ausblicke, aber keine Einblicke zulassen, entwickelten die Architekten ein Lochmuster mit Wiedererkennungswert. Rezeption und Frühstücksbereich liegen offen auf Eingangsebene. Der Frühstücksbereich wird im Tagesbetrieb als Cafeteria genutzt und kann sich in der warmen Jahreszeit in einen straßenseitig vorgelagerten Gastgarten ausdehnen, der durch seine westseitige Lage lange Besonnungsdauer verspricht und von einem Sunsquare beschattet mediterranes Gassenleben 37 38 Gartenhotel Altmannsdorf, Wien bietet. Der elegante dunkle Boden des Erdgeschoßes aus Feinsteinzeug mit Schiefercharakter ist perfekter Untergrund für Veranstaltungen jeglicher Art. Das schlichte, lang gestreckte Rezeptionsmöbel aus ockergelben MDFPlatten hat einladende Höhe, die Offenheit signalisiert, den Gast nicht zum Bittsteller macht. Die Rezeption ist geschickt positioniert, wendet sich sowohl in einer schrägen Fluchtlinie dem neu ankommenden Gast wie auch dem Raum selbst zu. Das darüber liegende Balkenelement leuchtet diesen Bereich angenehm aus, die warmen Farben tun ein Übriges, den einladenden Charakter zu unterstreichen: ein Empfang, wie er sein soll! Die Rezeption kann aber noch einiges mehr. Hier sind sämtliche zentrale Steuerungen der Haustechnik untergebracht, ob Telefon, Licht, Lüftung oder Brandschutz und können vom Rezeptionisten über PC bedient und kontrolliert werden. Im hinteren Bereich verbirgt sich ein von zwei Seiten zugängliches und gut überschaubares Kofferdepot. Eine prominente Treppe, deren Seitenteile innen durch anthrazitfarbenes, außen durch ockergelbes Lochmuster-MDF gebildet werden, leitet Besucher und Blicke aus der über zwei Geschoße offenen Eingangshalle in die oberen Seminarräume, die dem großen elliptischen Saal im Erdgeschoß als Presseund Veranstaltungsbüro zuschaltbar sind. Das Pausenfoyer im oberen Bereich, auch Wintergarten genannt, lässt sich durch eine vorgelagerte Terrasse im Sommer nach außen erweitern. Ein Garten mit Sitzinseln kann als Kommunikationsfläche oder auch als Studienzone für Kleingruppen genutzt werden. Der große Saal fasst bis zu 260 Personen und ist durch stoffbezogene Paneelwandelemente in drei kleinere Einheiten teilbar. Dem Nutzer steht eine medientechnische Anlage mit Bild- und Tonpräsentation, Wireless LAN, sowie eine elektroakustische Ausstattung für Verstärkung und Übersetzung zur Verfügung. Jegliche Saaltechnik ist vom Veranstaltungsleiter über eigene Schalttableaus steuerbar. Dolmetscherkabinen befinden sich in einem Zwischengeschoß mit Sichtkontakt in den Saal. Das Saalgeschehen kann bei Bedarf auf zwei Flachbildschirme in Halle und Cafeteria übertragen werden. Über Oberlicht und Fenster an der Ostseite fließt Tageslicht in den Raum. An dieser Seite des Hauses stehen auch direkte Eingänge für externe Nutzung und Anlieferungen bei Ausstellungen zur Verfügung. Auch das Kunstlichtkonzept wurde von den Architekten selbst entwickelt. Große quadratische Leuchtflächen, die mit Folie bespannt sind, geben angenehmes Arbeitsgrundlicht im großen Saal, das man in der Stärke dimmen kann. Als zusätzliche variable Situationsbeleuchtung werden auf Schienen verschiebbare Spots eingesetzt. Wirtschaftlichkeit wurde auch für die Beleuchtung nicht außer Acht gelassen, Beschränkung der verschiedenen Produkte und daher der mannigfaltigen Leuchtmittel im ganzen Haus auf einige wenige Systeme und Lampenserien 39 40 Gartenhotel Altmannsdorf, Wien verringern den Wartungs- und Verwaltungsaufwand. Eine Gruppe aus sechs herabhängenden riesigen Kübelleuchten erzielt im Foyer raumbildende Wirkung. Im ganzen Haus kommt das vielseitige „Regent“ Linearleuchtensystem als Basisbeleuchtung zum Einsatz. In den Hotelzimmern findet man mit einer einzigen Lampenserie in Wand- und Stehmodellen das Auskommen. Die 95 Zimmer liegen im viergeschoßigen Gebäudeteil. Ihre Typologie erstreckt sich vom klassischen Doppelzimmer bis zum großzügigen Appartement mit flexibler Raumnutzung, Kochnische und Terrasse. Eckzimmerlösungen und Behindertenzimmer ergänzen die Palette. Auch hier im Zimmerbereich ist das gesamte Mobiliar aus durchgefärbten MDFPlatten gefertigt. Braun und Anthrazit bilden die Basis, eine zusätzliche Farbe aus dem Bereich Gelb, Orange, Rot wird als Kontrapunkt eingesetzt. Jedes der Zimmer hat einen grauen Teppichboden, helle stoffbezogene Sofas oder Polstersessel und neutrale Vorhänge. An den maßgefertigten Betthäuptern lassen sich Betten und Nachtkästchen in unterschiedlicher Weise verschieben, versetzen und kombinieren. Ein speziell entwickeltes Möbel für den Tagungsreisenden von heute vereint bequemes Sitzen mit einer Arbeitsplatte für Laptop, Notizen, Essen. Die gleiche Form findet sich in einem von Michael Schluder entworfenen Sofa wieder, das wechselweise im Pausenbereich, Café oder Halle zum gemütlichen Verweilen einlädt. Auch die Zimmersessel aus MDF sind Eigenentwürfe. Sympathisches Licht gibt die Leuchtenserie Luxy von Rotaliana, die in jedem der Zimmer als Tischleuchte und in zwei verschieden lang auskragenden Wandmodellen zum Einsatz kommt. Luxy besteht aus einem diffusen Glasschirm und einem Stahlgestänge mit mehreren Gelenken, lässt sich direkt an der Lampe an- und ausschalten. In den Bädern herrscht schlichte Sachlichkeit mit großzügiger Stellfläche auf den MDFUnterbauten der aufgesetzten Waschtische. Der rechteckige, geschliffene Spiegel darüber ist gleichzeitig Leuchte, übernimmt die Funktion der direkten und indirekten Beleuchtung des Bades. Mit einer zur Decke verglasten Öffnung zum Schlafbereich wird das Bad auch mit Tageslicht versorgt und an das Zimmer angebunden. Die 20 Appartments wurden mit besonderer Sorgfalt gestaltet. Eine große verschiebbare Lochmusterwand teilt die Bereiche Wohnen, Bad und Küche und lässt sie je nach Bedarf verschwinden oder hervortreten. Ihre reitzvolle Semitransparenz wird mit der Beleuchtung des großzügigen Badbereichs voll ausgespielt. Die Appartements werden für längere berufsbedingte Aufenthalte stark nachgefragt und sind gut ausgelastet. Dies zeigt sehr schön, dass zielgruppengenaue architektonische Gestaltung wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg eines Hotels beiträgt und wie hier in ein Gesamtkonzept eingeh bunden sein muss. facts Gartenhotel Altmannsdorf, Hoffingergasse 33, A-1120 Wien Bauherr: Architekt: Mitarbeiter: Betten: Merkur GesmbH Schluder + Vogelauer Architekten Susanne Magedler elfra Heizung, Lüftung, Sanitär: Nutzfläche: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: MCE Anlagenbau Austria – Gebäudetechnik auf höchstem Niveau MCE Anlagenbau Austria GmbH & Co Graz • Markt Allhau • Salzburg • Wien www.mce-gt.at MCE 4.400 m 2 2003 4 Monate 2006 42 Back to the roots Die südsteirische Weinstraße – eine Region, die mit reizvoller Landschaft und feiner Gastronomie gleichermaßen punktet. Nach dem Genuss der hervorragenden Weine ist der Heimweg von den sanften Hügeln per Automobil jedoch mitunter nicht ungefährlich. Umso erfreulicher, dass seit September dieses Jahres ein Restaurant der Sonderklasse auch entsprechende Unterkünfte bietet. Motto: Ursprünglichkeit modern designt. Text: Gudrun Gregori; Fotos: Leo Bernhard,Manfred Horvath, Herbert Lehmann,Günther Wett D. er Kreuzwirt auf dem Pössnitzberg bei Leutschach bot bis in die späten 1950erJahre über mehrere Generationen regionstypische Gastlichkeit. Nun findet diese Tradition in kulinarischer wie gestalterischer Hinsicht eine innovative Fortsetzung. Gerhard Fuchs, österreichischer Spitzenkoch, hat hier eine neue Wirkungsstätte gefunden und zaubert kreative Highlights der besonderen Art. Nicht umsonst wurde der Kreuzwirt von Gault Millau bereits mit drei Hauben ausgezeichnet. Neben den kulinarischen Schmankerln zieht aber auch das innovative neue Ambiente des Lokals, das in den oberen Geschoßen sechs Appartements beherbergt, die Gäste in Scharen an. Verantwortlich für die gelungene Revitali- sierung des alten „Herrenhauses“ zeichnen als Inhaber die bekannten Weinbauern-Gebrüder Erich und Walter Polz, die mit dieser Initiative auch einen wichtigen Beitrag zur Etablierung des Pössnitzberges als erstklassige GenussAdresse lieferten. Der Bestand aus den 1950er-Jahren wurde durch einen modernen architektonischen Zubau – in Form einer formal klar gestalteten sogenannten „Box“ – erweitert und aufgewertet. Im Innenbereich war eine gewisse räumliche Grundstruktur vorgeben, jedoch konnte durch einen intensiven baulichen Aufwand im bestehenden Untergeschoß Platz dazu gewonnen und die erforderlichen Lagerräume, Sanitäreinheiten inklusive einer behindertengerechten Einheit sowie ein Vorbereitungsraum untergebracht werden. Ein zentral angeordneter Lift schafft Verbindung in das Erdgeschoß und in den ersten Stock. Zu ebener Erde finden sich nun die Gastronomieküche, ein Wirtsstüberl mit kleiner Theke, die in Strukturlack und einer Arbeitsfläche aus Jadisch-Naturstein ausgeführt wurde. Der offen gestaltete eigentliche Restaurantraum wurde für 45 bis 50 Personen 43 44 Kreuzwirt am Pössnitzberg, Steiermark konzipiert und bietet Panoramaschauspiel live: Riesige verglaste Fronten eröffnen dem Gast einen spektakulären Blick in Hügellandschaft, welche auf diese Weise als ein zentraler Gestaltungsbestandteil fungiert. Das Mobiliar wurde dementsprechend sparsam eingesetzt und wirkt formal wie farblich unaufdringlich. Die großen Holztische kombiniert mit geradlinigen Stühlen bieten Platz auch für große Tafelrunden und wurden parallel zur Fensterfront angeordnet. Die offene Atmosphäre kennzeichnet ein grundsätzlicher Schnörkel-Verzicht, für Gemütlichkeit sorgt der intensive Einsatz heimischer Materialien. So wurden die entlang der hinteren Raumwand angebrachten Sitzbänke mit Lodenstoffen tapeziert, Massiveichendielen mit geölter Ober- fläche als Bodenbelag kontrastieren stimmig mit der Verkleidung aus Lärchenholzbrettern, die sich über die Decke und Wände zieht. Längliche Sichtfenster ermöglichen dem Gast auch hier Ausblicke auf die Natur. Besonders erdiges Gestaltungselement: Als Trennwand zwischen Office-Bereich und dem Gastraum fungiert eine halbhohe gestampfte Lehmwand. Zierliche schwarze in die Decke integrierte dimmbare Spotlights sorgen für eine entsprechende Grundausleuchtung, zylindrische Hängelampen über den Tischen für punktuelle Stimmungsszenarien, die auf Knopfdruck variieren. Auf Reduktion setzte man bewusst auch im Farbkonzept: Naturtöne wie Braun, Weiß und Beige dominieren – konsequenterweise auch bei der Tischwäsche und von links nach rechts: Erich und Walter Polz, Gerhard Fuchs mit Partnerin Yvonne Schwarzinger 45 46 Kreuzwirt am Pössnitzberg, Steiermark dem Service. Ein edler Blumenstrauß als Eyecatcher sagt hier mehr als teure Deko-Vielfalt. Und nicht zu vergessen: Die von Herrn Fuchs gefüllten Teller sind ein Augenschmaus für sich. Die „Kreuzwirt-Box“ – eine Reduktion auf das Wesentliche mit stimmiger Wohlfühlatmosphäre. Nur wenige Schritte trennen den Gast von seiner Unterkunft. Die sechs Appartements liegen in den drei Obergeschoßen, eines davon wurde schwellenfrei und behindertengerecht ein- gerichtet. Von sämtlichen Räumen aus genießt man auch hier barrierefreie Blicke auf das südsteirische Weinland. Geölte Massiveichdielen als Bodenbelag, unterschiedlich lackierte Bauteile und dezente Dekorstoffe schaffen Wohncharakter. Mit Ausnahme des schwellenfreien Appartements wurden die Nassräume mit einer freistehenden Badewanne ausgestattet, als Wandbelag sorgt Steinmosaik in den Duschen für naturnahes Flair. Satinierte und transparente Glasteile gliedern die Räume in verschiedene Bereiche. „Die eingesetzten Materialien und die dazu abgestimmten Erdfarben sollen bei den Gästen einen natürlichen; wohltuenden und bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie spiegeln wider, was diese Region letzten Endes ausmacht – die Liebe zur Ursprünglichkeit“, sagt Planer Leo Bernhard über den Ansatz seines Gestaltungskonzeptes. Das Ergebnis zeigt die Südsteiermark von ihrer besten Seite! h facts Kreuzwirt, Pössnitz 168 a, A-8463 Leutschach Bauherr: Vinofaktur und HandelsgmbH, Erich und Walter Polz Konzeptgebäude: Architekten Gärtner und Neururer Innenarchitektur: Planungsbüro Bernhard Baumeister: Partl BauGmbH Feuerschutztüren: Sturm GmbH Heizung, Sanitär: KINDERMANN Lüftungsanlage: Riepl Lüftungsanlagen Beleuchtung: HALOTECH Lichtfabrik Beratung, Planung, Lieferung Sanitäreinrichtung: Odörfer Haustechnik GmbH Grundstücksfläche: 934 m 2 Bebaute Fläche: 253 m 2 Planungsbeginn: Jänner 2006 Bauzeit: Mai–September 2006 Fertigstellung: Ende September 2006 8053 GRAZ Harterstraße 126 (0316) 28 32 20 LÜFTUNGSANLAGEN 47 foto : Günter Richard Wett HALOTECH L I C H T F A B R I K Gasthof Kreuzwirt am Pössnitzberg , Architekten Gärtner und Neururer I N N S B R U C K 50 DO & CO Hotel Vienna Urbaner Luxus über den Dächern von Wien Spontan nach dem Zentrum ihrer Stadt befragt nennen Wiener zumeist den Stephansplatz. Hier treffen Kärntnerstraße und Graben zusammen, Einkaufsstraße und Flaniermeile für Einheimische und Touristen. Der ehrwürdige Dom – umringt von den Baudenkmälern vergangener Epochen – blickt herab auf ein pulsierendes Leben sowie in die spiegelnde Glasfassade des 1990 von Architekt Hans Hollein entworfenen Haas-Hauses. I. m sechsten und siebenten Stock des Hauses befinden sich seit 15 Jahren die von DO & CO geführte Onyx Bar und ein DO & CORestaurant mit Blick auf den Dom. Die Bar mit einer reichen Auswahl an Getränken und Zigarren gehört schon lange zu den „heißesten“ Plätzen von Wien. Seit April 2006 ist sie vormittags für externe Gäste geschlossen. Grund dafür ist das neu eröffnete DO & COHotel Vienna, das sich in den oberen Stockwerken des Hauses ganz den Wünschen anspruchsvoller WienBesucher verschrieben hat. Die Onyx Bar wird zum exklusiven Frühstücks- Text: Heidrun Schwinger; Fotos: James Stokes zimmer für die Gäste. Dabei ist Frühstücken hier prinzipiell rund um die Uhr möglich: In der Bar, in den Zimmern und Suiten oder im Restaurant. Rund um die Uhr ist eine kulinarische Entdeckungsreise durch die internationale Küche der globalen „Gourmet Entertainment Company“ eine verlockende Option. Der hohe Stellenwert der Gastronomie in Tagesablauf und Raumplanung hat seinem Ursprung in der Geschichte des Delikatessen-Profis. Seit seiner Gründung 1981 ist das Unternehmen für die authentische Zubereitung und für die attraktive Präsentation fantastischer Speisen aus aller Welt weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Nun ging das erfolgreiche Unternehmen einen Schritt weiter in Richtung Gastlichkeit: Das holländische Architekturbüro FG stijl wurde mit dem Umbau der Bar und des Restaurants, sowie mit der Gestaltung eines Hotels beauftragt. Der Hoteleingang im Erdgeschoß zeigt sich für Passanten kaum sichtbar durch eine dezente Glastüre unaufdringlich und zurückhaltend. Ein leicht gebogener Gang führt zu zwei Aufzügen. Von hier gelangt man in den sechsten Stock zur Hotelrezeption, wo ein gemütlicher Lehnsessel vor einem 51 52 DO & CO-hotel Vienna, Wien knisternden Feuer zum Verweilen einlädt. Im Anschluss öffnet die Onyx Bar ihre Pforten für einen ersten Umtrunk mit Blick auf den Dom. Dieser ist auch von der Bar aus sichtbar, deren Tresen aus hinterleuchtetem Onyx auch als Namensgeber fungiert. An der sechs Meter breiten Fensterfront sind pistazienfarbene Ledersessel und mit karminrotem floral gemustertem Samt bezogene Lehnsessel gruppiert. Hinter der zentral platzierten Stützsäule, deren Lederummantelung mit der senfgelben Wildledervertäfelung an den Wänden korrespondiert, befindet sich ein u-förmiges Arrangement aus weißen Ledersofas. Die mittige Säule mündet in eine schirmähnliche Deckenkonstruktion, die das Restaurantmezzanin darüber bis in die Onyx Bar hinein erweitert. Mit dem Lift oder über eine gewundene Treppe gelangt man in das Restaurant im siebenten Stockwerk. Auch hier ist der Rundumblick auf die Stadt und den Dom das zentrale gestalterische Element. Der Speisesaal ist jenseits der großen Glasflächen auf einen vorgelagerten Balkon erweiterbar, der das Speisen an dieser exponierten Stelle auch unter freiem Himmel gestattet. Die Küche ist offen einsehbar und erstaunlich kompakt. Ein verglaster Sushi-Tower und eine offene WokStation zeigen ebenfalls die frische Zubereitung der Speisen. Von der Qualität der gekühlten Zutaten kann 53 54 DO & CO-hotel Vienna, Wien sich der Gast an dem zentral im Restaurant platzierten Schaukasten überzeugen. Wie die Bar und das Restaurant weist auch der Großteil der Gästezimmer in Richtung des Domes und der Altstadt. Die zylindrische Form der Glasfassade wird dabei optimal genutzt. Der obligate Feuerplan an der Zimmertüre verdeutlicht die eigenwillige Grundfläche der Räume, die sich wie Tortenstücke kegelförmig aneinanderreihen. Der Gast betritt sein Quartier an der kurzen Seite, die kaum breiter ist als eine Zimmertür – was übrigens auch die kurzen Wege von den Zimmern zu den Gesellschafträumen erklärt. Anschließend steht ein offener Kleiderkasten für die Garderobe zur Verfügung. Auf Grund der solitären Lage im Eingangsbereich wird eine Kastentüre obsolet. Eine großzügige, verglaste Duschkabine öffnet sich in den Raum. Bei Bedarf können Teakwände wie Fensterläden geschlossen werden. Intimität bleibt bewahrt. Trotzdem ist der Gast zu keinem Zeitpunkt von der Außenwelt abgeschnitten. Das eigens für DO & CO designte Telefon bewährt sich auch unter der Dusche, Highspeed Internet und W-Lan sind in jedem Raum selbstverständlich. Der Zimmersafe verfügt über Stromanschluss für Notebook und Handy. Ein großer Bang & OlufsenFlachbildschirm ist von nahezu jedem Punkt des Zimmers aus gut sichtbar und bietet rund um die Uhr beste Unterhaltung, ob Free TV oder hauseigene Videothek. Ein technisch hoch entwickeltes Media Equipment und Informationssystem lassen keine Wünsche offen. Warme Materialien wie exquisites Leder, Travertin-Naturstein und edles Teak präsentieren sich auf unkonventionelle Weise und erzeugen eine zweckmäßige aber warme Umgebung. In manchen hofseitigen Räumlichkeiten werden attraktive Raumsequenzen als Arbeitszimmer oder auch als kleiner Meeting Point nutzbar. Dabei steht nie der Geschäftszweck sondern stets der Erholungswert der Reisenden im Vordergrund. Ein exklusives Urlaubserlebnis bieten die beiden Suiten oberhalb der Bar. Sie bestechen durch die faszinierende 180°-Sicht auf die Stadt. Die Balkone gleichen Opernlogen: mit Blick auf das Straßentheater darunter. Eine Miniaturausgabe der treppaufwärts befindlichen Onyx Bar birgt eine reiche Auswahl an Getränken. Das großzügige Sofa davor bietet Platz für zahlreiche Gäste, wodurch die Suiten auch immer wieder gerne für Firmenpräsentationen genutzt werden. Für größere Meetings bietet das Hotel ein ganz besonderes Highlight: Die extravagante Glaskonstruktion des Hauses wird im achten und neunten Stockwerk als faszinierender Schauplatz für Events und Konferenzen nutzbar. Hier genießt der Teilnehmer solcher elitärer Veranstaltungen einen einzigartigen Blick auf die Dachgärten und Terrassen der Innenstadt. Wo könnte man besser den Überblick bewahren? Ein Sinn für Luxus und Qualität bis ins Detail werden hier mit ungezwungener Gastlichkeit und ausgezeichnetem Service vereint. h 55 56 DO & CO-hotel Vienna, Wien facts DO & CO hotel Vienna, Stephansplatz 12, A-1010 Wien Betreiber: Gebäude (1990): Architekten: Innenarchitektur : Hoteldesign und -konzept: Gesamte Projektabwicklung: Bauleitung und Planung Sanitär und Heizung: Elektroinstallationen: Leuchten & Lichtsystem: Eröffnung: DO & CO Restaurants & Catering AG Mitglied der design hotels, Berlin Hans Hollein FOAF Architekten, Stefan Hillepold FG stijl, Amsterdam Colin Finnegan and Gerard Glintmeijer Johann Kamper GmbH Planungsbüro Thier GesmbH Klenk und Meder XAL Xenon Architectural Lighting Mai 2006 VON IHNEN DIE IDEE. VON KAMPER DAS ERGEBNIS. ZENTRALE Firmengruppe Kamper Industriestrasse 9, A-8075 Hart bei Graz, Austria T +43 (0) 316/49 16 01 F DW 18 E [email protected] I www.kamper.at SHOWROOM WIEN Breite Gasse 2, A-1070 Wien, Austria T +43 (0) 1/523 37 00 F +43 (0) 1/523 37 10 E [email protected] I www.kamper.at Leistungen von Firma Johann KAMPER GmbH: Tischlerarbeiten, Sondermöblierung, Tapezierer- und Polsterarbeiten, Innentüren, Steinmetzarbeiten, Sonderkonstruktionen, Glaserarbeiten, Malerarbeiten,Parkettbodenarbeiten, Bodenlegerarbeiten, Doppelböden 57