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ERSCHEINUNGSORT PERCHTOLDSDORF, VERLAGSPOSTAMT 2380 PERCHTOLDSDORF, P. b. b. 02Z033056
Bacaro
Hotel K
Procacci
Kreuzwirt
DO & CO Hotel Vienna
Hotel Tauber´s Unterwirt
Gartenhotel Altmannsdorf
Aktiv & Spa Resort Rieser
€ 9,50,–
HEFT 6A DEZEMBER 2006
H EFT 6A – DEZ EM B ER 2006
FA C H M A G A Z I N F Ü R D I E G E H O B E N E H O T E L L E R I E U N D G A S T R O N O M I E
WELLNESS
INTERIEUR
KAMINE
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Bellissimo Ambiente!
Der Göttweiger Stiftskeller in der Wiener Innenstadt hat nicht nur in historischer Hinsicht eine große Vergangenheit.
Das rund 800 Jahre alte Gemäuer beherbergte lange Jahre den als kulinarisch solide bekannten Stiftskeller, der
zuletzt jedoch eher zum „Trankler-Treff“ mutierte. Nun ist die City mit dem „Procacci“ um einen Edel-Italiener reicher,
das urige Heurigen-Flair ist einem zeitgenössischen Ambiente gewichen.
Text: Gudrun Gregor; Fotos: Wögerer
D.
er Name kommt nicht von
ungefähr. Gehört doch der
elitäre Alimentari „Procacci“
in Florenz der Familie Antinori, das „Procacci“ selbst ist ein Ableger der
„Cantinetta Antinori“, dem verlässlichen Garant feinster Hochgenüsse in
der Jasomirgottgasse. Das neue Lokal ist
als eine Art Prototyp gedacht, als ein
„multiplizierbares Konzept“, das sich
auch in anderen europäischen Städten
etablieren könnte. Alles dreht sich
dabei um „vino e cucina“, mit einem
ambitionierten Design ins entsprechende Licht gesetzt.
Von außen empfängt das Lokal mit
einer Fassade, die dem Gast noch vor
dem ersten Besuch viel vom Lokal preisgibt: In das alte, weiß getünchte
Gemäuer wurden raumhohe Fensterfronten eingefügt. Der direkte Blick auf
die entspannten Gesichter der Gäste an
den Tischen in der „Auslage“ sowie in
den hellen Gastraum erweist sich als
Einladung per se. Als zentraler Mittelpunkt wurde im Inneren des Restaurants eine große Bar aus Eiche positioniert, schnörkellose Barhocker harmonieren mit einer länglichen und formreduzierten Theke. Erwähnenswert:
die integrierten Fächer dienen als perfekte Ablagen für Handtaschen und
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Procacci, Wien
sonstigen Ballast – ein wenig spektakuläres, aber leider oft vernachlässigtes
Kriterium für einen angenehmen
Barbesuch. Die Atmosphäre den hohen
Räume ist geprägt von Transparenz und
Leichtigkeit.
Für das Gesamtkonzept des Inneneinrichters Wögerer galt als wesentliche Devise: „Form folgt Funktion“.
Denn besonderes Augenmerk legte
man auf technische Besonderheiten,
die den professionellen Arbeitsablauf
des Lokals perfektionieren. So erweist
sich ein über der Bar schwebender
Weinklimaschrank als eine innovative
Spezialkonstruktion, die die Flaschen in
unterschiedlichen Zonen kühlt. Für
seine optimale Erreichbarkeit wurden
im Boden hinter der Bar Hebebühnen
eingelassen, den Kellnern wird so der
rasche und sichere Griff zum richtigen
Tröpferl ganz nach Bedarf ermöglicht.
Ein Weinschrank von höchster Effizienz
visualisiert mit viel Glas und schwarzen
Rahmenprofilen. Durchdacht auch die
Fensterfronten, die nach oben versenkbar sind. In der warmen Jahreszeit
verschmilzt so das Innen mit dem
Außen, ganz wie in südlichen Gefilden.
Ebenfalls praktisch: Über den Hochtischen wurden rechenartige Hängevorrichtungen aus Nirosta für Gläser
angebracht. Eine steuerbare von Zumtobel konzipierte Beleuchtungsanlage
setzt das Design gekonnt ins Licht.
Wenig, aber edel lautete das Motto bei
der sorgsamen Auswahl der verwendeten Materialien. Als Bodenbelag
besticht französische Eiche, die künst-
lich „gealtert“ wurde. Aus dem gleichen
Material fertigte man den Großteil des
Mobiliars, das in der Formgebung
schlicht und geradlinig gehalten
wurde.
Ein mobiler Eyecatcher für sich: Der
formschöne und fahrbare Garderobenschrank aus Klarglas. Wenig, aber
durchdacht auch das Motto beim
Farbkonzept, bei welchem man auf eine
durchgängige
Markenauthenzität
setzte. Der dem Weingut Antinori
eigene Grünton wurde mittels eines
Farbspektrometers genau bestimmt
und dominiert nun als ausschließlicher
Farbtupfer im Lokal.
Eine durchdachte Sache für sich ist
das auf den ersten Blick nicht sichtbare, jedoch äußerst aufwendige
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Procacci, Wien
multimediale Konzept, das den Gästen
ein Entertainment der Sonderklasse
bietet. Thema: Sehen und gesehen
werden. Schlussendlich befindet sich
das Procacci im prominentesten Viertel
der Stadt. Auf mit bedrucktem Leinenstoff bespannten Wänden wurden
daher bei den Sitzplätzen jeweils bis zu
fünf Mini-Flatscreens in Augenhöhe
auf grünlichen Glasplatten angebracht,
die vom Personal einzeln gesteuert
werden können. Mitunter ungewöhnlich die darauf gezeigten Bilder:
Die am Eingang des Lokals in Bodennähe installierte Kamera überträgt das
Schuhwerk der einlangenden Gäste.
„Österreich ist ja ein Land der Schuhfetischisten. Daher steht das Thema
Schuhmode bei einem gelungenen
Outfit auch immer mit im Mittelpunkt.
Die Flats visualisieren auf diese Weise
einen interessanten Querschnitt
gegenwärtiger Trends“ sagt Projektleiter Alexander Schuster von Wögerer.
Entwarnung für Modemuffel: Die Bildschirmprogramme bieten Alternativen
– vom Schwenk in die Küche oder quer
durch den Lokalbereich bis hin zu
aktuellen Videoclips.
Fazit: Zeitgemäßes Design technisch
perfekt durchdacht, gepaart mit
inspirierter Kulinarik. So schön ist
h
Italien!
facts Procacci, Göttweihergasse 2, 1010 Wien
Bauherr:
Architekt:
Innenarchitektur:
Innenausstattung:
IMMOFIN GmbH/Antinori GmbH
Wehdorn Architekten ZT GmbH
Architekt Roger Bächthold
Firma Hans Peter Wögerer
Licht:
Grundfläche:
Zumtobel Lighting GmbH
210 m 2, 40 m 2 Refektorium
Baubeginn:
Fertigstellung:
September 2005
September 2006
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Übernachten ... und tagen
Für das gut gehende Gartenhotel im Schlosspark Altmannsdorf, das sich im Seminar- und Tagungsbereich
postioniert hat und durch seine Lage- und Raumqualitäten gerne auch für Festivitäten genutzt wird, gab es
Auslagerungs- und Erweiterungsbedarf.
D.
as vom Architekturbüro
Mascha & Seethaler geplante
Haus auf den Wiener Kabelwerkgründen gleich daneben bot sich
an, dieser speziellen Gästegruppe maßgeschneiderte Unterkunft zu werden.
Das Gebäude zeichnet sich durch eine
hohe räumliche Komplexität aus, die
zur Herausforderung für die Architekten Schluder und Vogelauer wurde.
Ihre langjährige Erfahrung im Bereich
Hotelplanung diente als Basis zur
Entwicklung neuer Gestaltungsansätze
für sich ändernde Anforderungen und
Möglichkeiten. In Hinblick auf die Nutzung als Tagungs- und Seminarhotel
wurde besonders darauf geachtet, ein
durchgehendes sachliches Gestaltungskonzept zu entwickeln, in dem sich der
Gast leicht zurechtfindet und das auch
für den Betreiber einfach zu erhalten
Text: Bettina Thun; Fotos: Hertha Hurnaus
und zu betreuen ist. Ein eingeschränkter
Budgetrahmen
führt
oftmals zu besonders innovativen,
stringenten Lösungen. Materialien
müssen viele Voraussetzungen erfüllen,
Beanspruchungen standhalten, eine
hochwertige Oberfläche besitzen, und
Beschädigungen müssen auf einfachem Wege auszubessern sein.
Das durchgefärbte MDF-Material hat
den Vorteil, sich wie Vollholz bearbeiten
zu lassen und weder Furnier noch eine
spezielle Kantenausbildung zu benötigen. Die Oberfläche ist robust,
Schäden können einfach weggeschliffen werden. Bei der Produktion
eines Möbels fallen dadurch einige
Arbeitsschritte weg, was ebenfalls die
Kosten senkt.
Beginnend mit der Stiegenbrüstung bis
hin zur Raumteilung zwischen Nass-
und Schlafbereich zieht es sich als
semitransparentes Element, das die
inneren Qualitäten dieses speziellen
Materials schön zur Schau stellt, durch
das ganze Haus. In Anlehnung an die
vorderasiatische Tradition der Maschrabia, die als Blickschutz vor den
Fenstern der Frauen wohl Ausblicke,
aber keine Einblicke zulassen, entwickelten die Architekten ein Lochmuster mit Wiedererkennungswert.
Rezeption und Frühstücksbereich liegen
offen auf Eingangsebene. Der Frühstücksbereich wird im Tagesbetrieb als
Cafeteria genutzt und kann sich in der
warmen Jahreszeit in einen straßenseitig vorgelagerten Gastgarten ausdehnen, der durch seine westseitige
Lage lange Besonnungsdauer verspricht und von einem Sunsquare
beschattet mediterranes Gassenleben
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Gartenhotel Altmannsdorf, Wien
bietet. Der elegante dunkle Boden des
Erdgeschoßes aus Feinsteinzeug mit
Schiefercharakter ist perfekter Untergrund für Veranstaltungen jeglicher
Art. Das schlichte, lang gestreckte
Rezeptionsmöbel aus ockergelben MDFPlatten hat einladende Höhe, die Offenheit signalisiert, den Gast nicht zum
Bittsteller macht.
Die Rezeption ist geschickt positioniert,
wendet sich sowohl in einer schrägen
Fluchtlinie dem neu ankommenden
Gast wie auch dem Raum selbst zu. Das
darüber liegende Balkenelement
leuchtet diesen Bereich angenehm aus,
die warmen Farben tun ein Übriges, den
einladenden Charakter zu unterstreichen: ein Empfang, wie er sein soll!
Die Rezeption kann aber noch einiges
mehr. Hier sind sämtliche zentrale
Steuerungen der Haustechnik untergebracht, ob Telefon, Licht, Lüftung oder
Brandschutz und können vom Rezeptionisten über PC bedient und kontrolliert werden. Im hinteren Bereich
verbirgt sich ein von zwei Seiten
zugängliches und gut überschaubares
Kofferdepot. Eine prominente Treppe,
deren Seitenteile innen durch anthrazitfarbenes, außen durch ockergelbes
Lochmuster-MDF gebildet werden, leitet
Besucher und Blicke aus der über zwei
Geschoße offenen Eingangshalle in die
oberen Seminarräume, die dem großen
elliptischen Saal im Erdgeschoß als
Presseund
Veranstaltungsbüro
zuschaltbar sind. Das Pausenfoyer im
oberen Bereich, auch Wintergarten
genannt, lässt sich durch eine vorgelagerte Terrasse im Sommer nach
außen erweitern. Ein Garten mit Sitzinseln kann als Kommunikationsfläche
oder auch als Studienzone für Kleingruppen genutzt werden.
Der große Saal fasst bis zu 260 Personen
und ist durch stoffbezogene Paneelwandelemente in drei kleinere Einheiten teilbar. Dem Nutzer steht eine
medientechnische Anlage mit Bild- und
Tonpräsentation, Wireless LAN, sowie
eine elektroakustische Ausstattung für
Verstärkung und Übersetzung zur
Verfügung. Jegliche Saaltechnik ist
vom Veranstaltungsleiter über eigene
Schalttableaus steuerbar. Dolmetscherkabinen befinden sich in einem
Zwischengeschoß mit Sichtkontakt in
den Saal. Das Saalgeschehen kann bei
Bedarf auf zwei Flachbildschirme in
Halle und Cafeteria übertragen werden. Über Oberlicht und Fenster an der
Ostseite fließt Tageslicht in den Raum.
An dieser Seite des Hauses stehen auch
direkte Eingänge für externe Nutzung
und Anlieferungen bei Ausstellungen
zur Verfügung.
Auch das Kunstlichtkonzept wurde von
den Architekten selbst entwickelt.
Große quadratische Leuchtflächen, die
mit Folie bespannt sind, geben angenehmes Arbeitsgrundlicht im großen
Saal, das man in der Stärke dimmen
kann. Als zusätzliche variable Situationsbeleuchtung werden auf Schienen
verschiebbare Spots eingesetzt. Wirtschaftlichkeit wurde auch für die
Beleuchtung nicht außer Acht gelassen,
Beschränkung der verschiedenen Produkte und daher der mannigfaltigen
Leuchtmittel im ganzen Haus auf einige
wenige Systeme und Lampenserien
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Gartenhotel Altmannsdorf, Wien
verringern den Wartungs- und Verwaltungsaufwand.
Eine Gruppe aus sechs herabhängenden
riesigen Kübelleuchten erzielt im Foyer raumbildende Wirkung. Im ganzen Haus kommt das
vielseitige „Regent“ Linearleuchtensystem als
Basisbeleuchtung zum Einsatz. In den Hotelzimmern findet man mit einer einzigen
Lampenserie in Wand- und Stehmodellen das
Auskommen.
Die 95 Zimmer liegen im viergeschoßigen
Gebäudeteil. Ihre Typologie erstreckt sich vom
klassischen Doppelzimmer bis zum großzügigen Appartement mit flexibler Raumnutzung, Kochnische und Terrasse. Eckzimmerlösungen und Behindertenzimmer ergänzen
die Palette. Auch hier im Zimmerbereich ist das
gesamte Mobiliar aus durchgefärbten MDFPlatten gefertigt. Braun und Anthrazit bilden
die Basis, eine zusätzliche Farbe aus dem
Bereich Gelb, Orange, Rot wird als Kontrapunkt
eingesetzt.
Jedes der Zimmer hat einen grauen Teppichboden, helle stoffbezogene Sofas oder Polstersessel und neutrale Vorhänge. An den maßgefertigten Betthäuptern lassen sich Betten und
Nachtkästchen in unterschiedlicher Weise
verschieben, versetzen und kombinieren. Ein
speziell entwickeltes Möbel für den Tagungsreisenden von heute vereint bequemes Sitzen
mit einer Arbeitsplatte für Laptop, Notizen,
Essen. Die gleiche Form findet sich in einem
von Michael Schluder entworfenen Sofa
wieder, das wechselweise im Pausenbereich,
Café oder Halle zum gemütlichen Verweilen
einlädt. Auch die Zimmersessel aus MDF sind
Eigenentwürfe. Sympathisches Licht gibt die
Leuchtenserie Luxy von Rotaliana, die in jedem
der Zimmer als Tischleuchte und in zwei verschieden lang auskragenden Wandmodellen
zum Einsatz kommt. Luxy besteht aus einem
diffusen Glasschirm und einem Stahlgestänge
mit mehreren Gelenken, lässt sich direkt an der
Lampe an- und ausschalten.
In den Bädern herrscht schlichte Sachlichkeit
mit großzügiger Stellfläche auf den MDFUnterbauten der aufgesetzten Waschtische.
Der rechteckige, geschliffene Spiegel darüber
ist gleichzeitig Leuchte, übernimmt die Funktion der direkten und indirekten Beleuchtung
des Bades. Mit einer zur Decke verglasten
Öffnung zum Schlafbereich wird das Bad auch
mit Tageslicht versorgt und an das Zimmer
angebunden.
Die 20 Appartments wurden mit besonderer
Sorgfalt gestaltet. Eine große verschiebbare
Lochmusterwand teilt die Bereiche Wohnen,
Bad und Küche und lässt sie je nach Bedarf verschwinden oder hervortreten. Ihre reitzvolle
Semitransparenz wird mit der Beleuchtung
des großzügigen Badbereichs voll ausgespielt.
Die Appartements werden für längere berufsbedingte Aufenthalte stark nachgefragt und
sind gut ausgelastet.
Dies zeigt sehr schön, dass zielgruppengenaue
architektonische Gestaltung wesentlich zum
wirtschaftlichen Erfolg eines Hotels beiträgt
und wie hier in ein Gesamtkonzept eingeh
bunden sein muss.
facts Gartenhotel Altmannsdorf, Hoffingergasse 33, A-1120 Wien
Bauherr:
Architekt:
Mitarbeiter:
Betten:
Merkur GesmbH
Schluder + Vogelauer
Architekten
Susanne Magedler
elfra
Heizung, Lüftung, Sanitär:
Nutzfläche:
Planungsbeginn:
Bauzeit:
Fertigstellung:
MCE Anlagenbau Austria –
Gebäudetechnik auf
höchstem Niveau
MCE Anlagenbau Austria GmbH & Co
Graz • Markt Allhau • Salzburg • Wien
www.mce-gt.at
MCE
4.400 m 2
2003
4 Monate
2006
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Back to the roots
Die südsteirische Weinstraße – eine Region, die mit reizvoller Landschaft und feiner Gastronomie gleichermaßen
punktet. Nach dem Genuss der hervorragenden Weine ist der Heimweg von den sanften Hügeln per Automobil
jedoch mitunter nicht ungefährlich. Umso erfreulicher, dass seit September dieses Jahres ein Restaurant der
Sonderklasse auch entsprechende Unterkünfte bietet. Motto: Ursprünglichkeit modern designt.
Text: Gudrun Gregori; Fotos: Leo Bernhard,Manfred Horvath, Herbert Lehmann,Günther Wett
D.
er Kreuzwirt auf dem Pössnitzberg bei Leutschach bot
bis in die späten 1950erJahre über mehrere Generationen
regionstypische Gastlichkeit. Nun
findet diese Tradition in kulinarischer
wie gestalterischer Hinsicht eine
innovative Fortsetzung. Gerhard Fuchs,
österreichischer Spitzenkoch, hat hier
eine neue Wirkungsstätte gefunden
und zaubert kreative Highlights der
besonderen Art. Nicht umsonst wurde
der Kreuzwirt von Gault Millau bereits
mit drei Hauben ausgezeichnet. Neben
den kulinarischen Schmankerln zieht
aber auch das innovative neue
Ambiente des Lokals, das in den oberen
Geschoßen sechs Appartements beherbergt, die Gäste in Scharen an. Verantwortlich für die gelungene Revitali-
sierung des alten „Herrenhauses“
zeichnen als Inhaber die bekannten
Weinbauern-Gebrüder Erich und Walter
Polz, die mit dieser Initiative auch einen
wichtigen Beitrag zur Etablierung des
Pössnitzberges als erstklassige GenussAdresse lieferten.
Der Bestand aus den 1950er-Jahren
wurde durch einen modernen architektonischen Zubau – in Form einer formal
klar gestalteten sogenannten „Box“ –
erweitert und aufgewertet. Im Innenbereich war eine gewisse räumliche
Grundstruktur vorgeben, jedoch konnte
durch einen intensiven baulichen Aufwand im bestehenden Untergeschoß
Platz dazu gewonnen und die erforderlichen Lagerräume, Sanitäreinheiten
inklusive einer behindertengerechten
Einheit sowie ein Vorbereitungsraum
untergebracht werden. Ein zentral
angeordneter Lift schafft Verbindung
in das Erdgeschoß und in den ersten
Stock. Zu ebener Erde finden sich nun
die Gastronomieküche, ein Wirtsstüberl mit kleiner Theke, die in
Strukturlack und einer Arbeitsfläche
aus Jadisch-Naturstein ausgeführt
wurde.
Der offen gestaltete eigentliche Restaurantraum wurde für 45 bis 50 Personen
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Kreuzwirt am Pössnitzberg, Steiermark
konzipiert und bietet Panoramaschauspiel live: Riesige verglaste
Fronten eröffnen dem Gast einen
spektakulären Blick in Hügellandschaft, welche auf diese Weise als
ein zentraler Gestaltungsbestandteil
fungiert. Das Mobiliar wurde dementsprechend sparsam eingesetzt und
wirkt formal wie farblich unaufdringlich. Die großen Holztische
kombiniert mit geradlinigen Stühlen
bieten Platz auch für große Tafelrunden
und wurden parallel zur Fensterfront
angeordnet. Die offene Atmosphäre
kennzeichnet ein grundsätzlicher
Schnörkel-Verzicht, für Gemütlichkeit
sorgt der intensive Einsatz heimischer
Materialien. So wurden die entlang der
hinteren Raumwand angebrachten
Sitzbänke mit Lodenstoffen tapeziert,
Massiveichendielen mit geölter Ober-
fläche als Bodenbelag kontrastieren
stimmig mit der Verkleidung aus
Lärchenholzbrettern, die sich über die
Decke und Wände zieht. Längliche
Sichtfenster ermöglichen dem Gast
auch hier Ausblicke auf die Natur.
Besonders
erdiges
Gestaltungselement: Als Trennwand zwischen
Office-Bereich und dem Gastraum
fungiert eine halbhohe gestampfte
Lehmwand. Zierliche schwarze in die
Decke integrierte dimmbare Spotlights
sorgen für eine entsprechende Grundausleuchtung, zylindrische Hängelampen über den Tischen für punktuelle Stimmungsszenarien, die auf
Knopfdruck variieren. Auf Reduktion
setzte man bewusst auch im Farbkonzept: Naturtöne wie Braun, Weiß
und Beige dominieren – konsequenterweise auch bei der Tischwäsche und
von links nach rechts: Erich und Walter Polz, Gerhard Fuchs mit Partnerin Yvonne Schwarzinger
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Kreuzwirt am Pössnitzberg, Steiermark
dem Service. Ein edler Blumenstrauß als
Eyecatcher sagt hier mehr als teure
Deko-Vielfalt. Und nicht zu vergessen:
Die von Herrn Fuchs gefüllten Teller
sind ein Augenschmaus für sich. Die
„Kreuzwirt-Box“ – eine Reduktion auf
das Wesentliche mit stimmiger Wohlfühlatmosphäre.
Nur wenige Schritte trennen den Gast
von seiner Unterkunft. Die sechs Appartements liegen in den drei Obergeschoßen, eines davon wurde schwellenfrei und behindertengerecht ein-
gerichtet. Von sämtlichen Räumen aus
genießt man auch hier barrierefreie
Blicke auf das südsteirische Weinland.
Geölte Massiveichdielen als Bodenbelag, unterschiedlich lackierte Bauteile und dezente Dekorstoffe schaffen
Wohncharakter. Mit Ausnahme des
schwellenfreien Appartements wurden
die Nassräume mit einer freistehenden
Badewanne ausgestattet, als Wandbelag sorgt Steinmosaik in den
Duschen für naturnahes Flair. Satinierte und transparente Glasteile
gliedern die Räume in verschiedene
Bereiche. „Die eingesetzten Materialien
und die dazu abgestimmten Erdfarben
sollen bei den Gästen einen natürlichen; wohltuenden und bleibenden
Eindruck hinterlassen. Sie spiegeln
wider, was diese Region letzten Endes
ausmacht – die Liebe zur Ursprünglichkeit“, sagt Planer Leo Bernhard über
den Ansatz seines Gestaltungskonzeptes. Das Ergebnis zeigt die
Südsteiermark von ihrer besten Seite!
h
facts Kreuzwirt, Pössnitz 168 a, A-8463 Leutschach
Bauherr:
Vinofaktur und HandelsgmbH,
Erich und Walter Polz
Konzeptgebäude:
Architekten Gärtner und Neururer
Innenarchitektur:
Planungsbüro Bernhard
Baumeister:
Partl BauGmbH
Feuerschutztüren:
Sturm GmbH
Heizung, Sanitär:
KINDERMANN
Lüftungsanlage:
Riepl Lüftungsanlagen
Beleuchtung:
HALOTECH Lichtfabrik
Beratung, Planung, Lieferung
Sanitäreinrichtung:
Odörfer Haustechnik GmbH
Grundstücksfläche:
934 m 2
Bebaute Fläche:
253 m 2
Planungsbeginn:
Jänner 2006
Bauzeit:
Mai–September 2006
Fertigstellung:
Ende September 2006
8053 GRAZ
Harterstraße 126
(0316) 28 32 20
LÜFTUNGSANLAGEN
47
foto : Günter Richard Wett
HALOTECH
L I C H T F A B R I K
Gasthof Kreuzwirt am Pössnitzberg , Architekten Gärtner und Neururer
I N N S B R U C K
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DO & CO Hotel Vienna
Urbaner Luxus über den Dächern von Wien
Spontan nach dem Zentrum ihrer Stadt befragt nennen Wiener zumeist den Stephansplatz. Hier treffen
Kärntnerstraße und Graben zusammen, Einkaufsstraße und Flaniermeile für Einheimische und Touristen. Der
ehrwürdige Dom – umringt von den Baudenkmälern vergangener Epochen – blickt herab auf ein pulsierendes
Leben sowie in die spiegelnde Glasfassade des 1990 von Architekt Hans Hollein entworfenen Haas-Hauses.
I.
m sechsten und siebenten
Stock des Hauses befinden sich
seit 15 Jahren die von DO & CO
geführte Onyx Bar und ein DO & CORestaurant mit Blick auf den Dom. Die
Bar mit einer reichen Auswahl an
Getränken und Zigarren gehört schon
lange zu den „heißesten“ Plätzen von
Wien. Seit April 2006 ist sie vormittags
für externe Gäste geschlossen. Grund
dafür ist das neu eröffnete DO & COHotel Vienna, das sich in den oberen
Stockwerken des Hauses ganz den
Wünschen anspruchsvoller WienBesucher verschrieben hat. Die Onyx
Bar wird zum exklusiven Frühstücks-
Text: Heidrun Schwinger; Fotos: James Stokes
zimmer für die Gäste. Dabei ist Frühstücken hier prinzipiell rund um die Uhr
möglich: In der Bar, in den Zimmern und
Suiten oder im Restaurant. Rund um die
Uhr ist eine kulinarische Entdeckungsreise durch die internationale Küche der
globalen „Gourmet Entertainment
Company“ eine verlockende Option. Der
hohe Stellenwert der Gastronomie in
Tagesablauf und Raumplanung hat
seinem Ursprung in der Geschichte des
Delikatessen-Profis. Seit seiner Gründung 1981 ist das Unternehmen für die
authentische Zubereitung und für die
attraktive Präsentation fantastischer
Speisen aus aller Welt weit über die
Grenzen des Landes hinaus bekannt.
Nun ging das erfolgreiche Unternehmen einen Schritt weiter in Richtung Gastlichkeit: Das holländische
Architekturbüro FG stijl wurde mit dem
Umbau der Bar und des Restaurants,
sowie mit der Gestaltung eines Hotels
beauftragt.
Der Hoteleingang im Erdgeschoß zeigt
sich für Passanten kaum sichtbar durch
eine dezente Glastüre unaufdringlich
und zurückhaltend. Ein leicht gebogener Gang führt zu zwei Aufzügen.
Von hier gelangt man in den sechsten
Stock zur Hotelrezeption, wo ein
gemütlicher Lehnsessel vor einem
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DO & CO-hotel Vienna, Wien
knisternden Feuer zum Verweilen
einlädt. Im Anschluss öffnet die Onyx
Bar ihre Pforten für einen ersten
Umtrunk mit Blick auf den Dom. Dieser
ist auch von der Bar aus sichtbar, deren
Tresen aus hinterleuchtetem Onyx
auch als Namensgeber fungiert. An der
sechs Meter breiten Fensterfront sind
pistazienfarbene Ledersessel und mit
karminrotem floral gemustertem Samt
bezogene Lehnsessel gruppiert. Hinter
der zentral platzierten Stützsäule, deren
Lederummantelung mit der senfgelben
Wildledervertäfelung an den Wänden
korrespondiert, befindet sich ein u-förmiges Arrangement aus weißen Ledersofas. Die mittige Säule mündet in eine
schirmähnliche Deckenkonstruktion,
die das Restaurantmezzanin darüber
bis in die Onyx Bar hinein erweitert.
Mit dem Lift oder über eine gewundene
Treppe gelangt man in das Restaurant
im siebenten Stockwerk. Auch hier ist
der Rundumblick auf die Stadt und den
Dom das zentrale gestalterische
Element. Der Speisesaal ist jenseits der
großen Glasflächen auf einen vorgelagerten Balkon erweiterbar, der das
Speisen an dieser exponierten Stelle
auch unter freiem Himmel gestattet.
Die Küche ist offen einsehbar und
erstaunlich kompakt. Ein verglaster
Sushi-Tower und eine offene WokStation zeigen ebenfalls die frische
Zubereitung der Speisen. Von der
Qualität der gekühlten Zutaten kann
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DO & CO-hotel Vienna, Wien
sich der Gast an dem zentral im Restaurant platzierten Schaukasten überzeugen.
Wie die Bar und das Restaurant weist
auch der Großteil der Gästezimmer in
Richtung des Domes und der Altstadt.
Die zylindrische Form der Glasfassade
wird dabei optimal genutzt. Der
obligate Feuerplan an der Zimmertüre
verdeutlicht die eigenwillige Grundfläche der Räume, die sich wie Tortenstücke kegelförmig aneinanderreihen.
Der Gast betritt sein Quartier an der
kurzen Seite, die kaum breiter ist als
eine Zimmertür – was übrigens auch die
kurzen Wege von den Zimmern zu den
Gesellschafträumen erklärt. Anschließend steht ein offener Kleiderkasten
für die Garderobe zur Verfügung. Auf
Grund der solitären Lage im Eingangsbereich wird eine Kastentüre obsolet.
Eine großzügige, verglaste Duschkabine öffnet sich in den Raum. Bei
Bedarf können Teakwände wie Fensterläden geschlossen werden. Intimität
bleibt bewahrt. Trotzdem ist der Gast zu
keinem Zeitpunkt von der Außenwelt
abgeschnitten. Das eigens für DO & CO
designte Telefon bewährt sich auch
unter der Dusche, Highspeed Internet
und W-Lan sind in jedem Raum selbstverständlich. Der Zimmersafe verfügt
über Stromanschluss für Notebook und
Handy. Ein großer Bang & OlufsenFlachbildschirm ist von nahezu jedem
Punkt des Zimmers aus gut sichtbar und
bietet rund um die Uhr beste Unterhaltung, ob Free TV oder hauseigene
Videothek. Ein technisch hoch entwickeltes Media Equipment und Informationssystem lassen keine Wünsche
offen.
Warme Materialien wie exquisites
Leder, Travertin-Naturstein und edles
Teak präsentieren sich auf unkonventionelle Weise und erzeugen eine
zweckmäßige aber warme Umgebung.
In manchen hofseitigen Räumlichkeiten werden attraktive Raumsequenzen als Arbeitszimmer oder
auch als kleiner Meeting Point nutzbar.
Dabei steht nie der Geschäftszweck
sondern stets der Erholungswert der
Reisenden im Vordergrund.
Ein exklusives Urlaubserlebnis bieten
die beiden Suiten oberhalb der Bar. Sie
bestechen durch die faszinierende
180°-Sicht auf die Stadt. Die Balkone
gleichen Opernlogen: mit Blick auf das
Straßentheater darunter. Eine Miniaturausgabe der treppaufwärts befindlichen Onyx Bar birgt eine reiche
Auswahl an Getränken. Das großzügige
Sofa davor bietet Platz für zahlreiche
Gäste, wodurch die Suiten auch immer
wieder gerne für Firmenpräsentationen genutzt werden. Für größere
Meetings bietet das Hotel ein ganz
besonderes Highlight: Die extravagante
Glaskonstruktion des Hauses wird im
achten und neunten Stockwerk als
faszinierender Schauplatz für Events
und Konferenzen nutzbar. Hier genießt
der Teilnehmer solcher elitärer Veranstaltungen einen einzigartigen Blick
auf die Dachgärten und Terrassen der
Innenstadt.
Wo könnte man besser den Überblick
bewahren? Ein Sinn für Luxus und
Qualität bis ins Detail werden hier mit
ungezwungener Gastlichkeit und ausgezeichnetem Service vereint.
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DO & CO-hotel Vienna, Wien
facts DO & CO hotel Vienna, Stephansplatz 12, A-1010 Wien
Betreiber:
Gebäude (1990):
Architekten:
Innenarchitektur :
Hoteldesign und -konzept:
Gesamte Projektabwicklung:
Bauleitung und Planung
Sanitär und Heizung:
Elektroinstallationen:
Leuchten & Lichtsystem:
Eröffnung:
DO & CO Restaurants & Catering AG
Mitglied der design hotels, Berlin
Hans Hollein
FOAF Architekten, Stefan Hillepold
FG stijl, Amsterdam
Colin Finnegan and
Gerard Glintmeijer
Johann Kamper GmbH
Planungsbüro Thier GesmbH
Klenk und Meder
XAL Xenon Architectural Lighting
Mai 2006
VON IHNEN DIE IDEE.
VON KAMPER DAS ERGEBNIS.
ZENTRALE
Firmengruppe Kamper
Industriestrasse 9, A-8075
Hart bei Graz, Austria
T +43 (0) 316/49 16 01
F DW 18
E [email protected]
I www.kamper.at
SHOWROOM WIEN
Breite Gasse 2, A-1070
Wien, Austria
T +43 (0) 1/523 37 00
F +43 (0) 1/523 37 10
E [email protected]
I www.kamper.at
Leistungen von Firma Johann KAMPER GmbH:
Tischlerarbeiten, Sondermöblierung, Tapezierer- und Polsterarbeiten,
Innentüren, Steinmetzarbeiten, Sonderkonstruktionen, Glaserarbeiten,
Malerarbeiten,Parkettbodenarbeiten, Bodenlegerarbeiten,
Doppelböden
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