Ost-Ausschuss Informationen
Transcription
Ost-Ausschuss Informationen
ost-ausschuss informationen 7+8-2013 Ost-Ausschuss der Deutschen Wir tschaft in Zusammenarbeit mit dem Wir tschaftsmagazin Ost-West-Contact Prof. Dr. Claus Hipp Durch zahlreiche erfolgreiche Reformen erwarb sich Georgien in den vergangenen Jahren einen hervorragenden Ruf als attraktiver Markt für ausländische Unternehmen. Zwar ist das Land mit knapp vier Millionen Einwohnern und einer Fläche vergleichbar mit der Bayerns eine recht kleine Volkswirtschaft. Georgiens günstige geostrategische Lage zwischen Asien und Europa, das gute Geschäftsklima, die niedrigen Steuern und das hohe Bildungsniveau der Bevölkerung machen aus dem Land jedoch einen Standort mit großem Potenzial. Die georgische Regierung verfolgt seit vielen Jahren vehement das Ziel, einer der unternehmensfreundlichsten Standorte weltweit zu werden. Dazu ergriff sie Maßnahmen, um Steuern zu senken, Bürokratie abzubauen und Korruption zu bekämpfen. Zu Recht wurde Georgien im Weltbank-Bericht „Doing Business 2013“ für den Zeitraum 2005 bis 2012 zum weltweiten Top-Reformer gekürt. Im genannten Zeitraum arbeitete sich das Land im „Doing Business Report“ von Position 137 auf aktuell Platz neun vor. Auch die neue Regierung unter Bidsina Iwanischwili hat weitere Reformen zur Förderung privater Unternehmen und Verbesserung der unternehmerischen Rahmenbedingungen angekündigt. Wie in den vergangenen Jahren wird auch für 2013 und die kommenden Jahre mit einer dynamischen Entwicklung der Wirtschaft gerechnet. Das Wirtschaftswachstum und die großen reformerischen Fortschritte Georgiens sind eine gute Grundlage für ein wachsendes Vertrauen auch unter deutschen Unternehmen. Das deutsche Interesse an Georgien als Wirtschaftsstandort nimmt zu. Nicht zuletzt kann diese Entwicklung auf die Tätigkeit der Deutschen Wirtschaftsvereinigung Georgien zurückgeführt werden, die mit zahlreichen Beratungsangeboten insbesondere für deutsche mittelständische Unternehmen aktiv über die Möglichkeiten für ein wirtschaftliches Engagement in Georgien informiert. Die Deutsche Wirtschaftsvereinigung hat derzeit 80 Mitgliedsunternehmen und ist in Georgiens Hauptstadt Tbilisi und seit März 2013 auch mit einer Außenstelle in Armeniens Hauptstadt Jerewan vertreten. Die Entwicklung Georgiens lässt mich mit großer Zuversicht auf die kommenden Jahre blicken. Deutsche Unternehmen ermuntere ich, ihr Engagement in Georgien auszuweiten. Ihre Initiative ist ein wichtiger Baustein für das weitere Wirtschaftswachstum Georgiens. Prof. Dr. Claus Hipp Geschäftsführender Gesellschafter der Hipp-Werk Georg Hipp OHG und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wirtschaftsvereinigung Georgien Inhalt Special: Südkaukasus 11 Ost-Ausschuss-Delegation in Armenien 13 Interview mit dem Botschafter der Republik Armenien 14 Interview mit dem Botschafter der Republik Aserbaidschan 15 Interview mit dem Botschaftsrat an der Botschaft von Georgien 16 Georgien Top-Reformer, Armenien stark in Nischen 18 Wettlauf um aserbaidschanisches Erdgas 19 Brückenbauer zwischen Orient und Okzident Foto: Folkert Garbe Georgien – Reformweltmeister aus dem südlichen Kaukasus Weitere Themen: 3 Der Ost-Ausschuss im Sommer 4Länder-News 6Finanzierung 7 Ost-Ausschuss-Veranstaltung zum EU-Beitritt Kroatiens 8 Deutsch-Russisches Gipfeltreffen in St. Petersburg 9 5. Alumni-Treffen der Deutsch Russischen Gespräche 10 Bilanz des Deutschlandjahrs in Russland 20Termine 21Kooperationen 22Publikationen Der Ost-Ausschuss auf einen Blick Unser Profil: dem Ost-Ausschuss über 190 Mitgliedsunternehmen an (Stand: Juni 2013). Seit 1952 vertritt der Ost-Ausschuss die Interessen der deutschen Wirtschaft im östlichen Europa. Aktuell werden 21 Länder betreut: Russland, Belarus, die Ukraine, Moldau, Albanien, die drei EU-Länder Rumänien, Bulgarien und Kroatien, die EU-Beitrittskandidaten, Mazedonien und Montenegro sowie Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo und die Länder des Kaukasus und Zentralasiens. Eine Mitgliederliste und aktuelle Informationen zu unserer Arbeit finden Sie in diesem Jahrbuch oder im Internet: www.ost-ausschuss.de Der Ost-Ausschuss ist jährlich an über 100 Veranstaltungen beteiligt. Mit den Instrumenten der Wirtschaftsdiplomatie richtet er in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung Gesprächsrunden zwischen osteuropäischen Regierungsmitgliedern und deutschen Unternehmen aus und repräsentiert die deutsche Wirtschaft in bilateralen Gremien. Der Ost-Ausschuss organisiert zudem Fachseminare, Delegationsreisen, Mittelstandskonferenzen, Parlamentarische Abende und Empfänge und beteiligt sich an internationalen Messen. Hinzu kommt eine intensive Projektarbeit. Unsere Mitglieder: Träger des Ost-Ausschusses sind fünf Spitzenverbände: Bundesverband der Deutschen Industrie, Bundesverband deutscher Banken, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels und Zentralverband des Deutschen Handwerks. Zudem können sich einzelne Unternehmen und Verbände mit Sitz oder Repräsentanzen in Deutschland um eine Mitgliedschaft bewerben. Aktuell gehören Unsere Ziele: K Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen mit den betreuten Ländern K Verbesserung der Handels- und Investitionsbedingungen für deutsche Unternehmen K Unterstützung marktwirtschaftlicher Strukturen und des europäischen Einigungsprozesses K Weiterbildung und Vernetzung junger Fachleute K Förderung der Osteuropa- und Zentralasienexpertise in Deutschland Unsere Angebote: K Netz an Kontakten zu Regierungsstellen und Wirtschaftsvertretungen K Interessenvertretung in bilateralen Gremien und Gesprächsrunden K Delegationsreisen, Konferenzen, Fachgespräche und Empfänge K Positionspapiere und aktuelle Pressestatements K Länder- und themenspezifische Arbeitskreise d e r o s t- a u s s c h u s s i m s o m m e r Liebe Leserinnen und Leser, das Wetter in Deutschland hat sich in den vergangenen Wochen von den unterschiedlichsten Seiten gezeigt. Nach wochenlangen Regenschauern und der darauf folgenden Flutkatastrophe folgte ein Hitzerekord, der wiederum heftige Gewitter nach sich zog. Ähnlich abwechslungsreich stellt sich die Lage im bundesdeutschen Vorwahlkampf dar: Eben noch bei den Flutopfern in Bayern, Sachsen, Thüringen und Niedersachsen, reist Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Nordirland zum G8-Gipfel, begrüßt Barack Obama am Brandenburger Tor und im Schloss Charlottenburg, um nur 30 Stunden später zum St. Petersburg International Economic Forum und einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin aufzubrechen. Mit in der Kanzlerinnen-Maschine: eine Wirtschaftsdelegation unter Leitung des Ost-Ausschuss-Vorsitzenden Eckard Cordes. Das Wirtschaftsforum in der zweitgrößten Stadt Russlands gilt als Davos des Ostens. Lange hatte der Ost-Ausschuss um die Teilnahme der Kanzlerin geworben. Dass es 2013 schließlich trotz gelegentlicher politischer Misstöne im deutsch-russischen Verhältnis klappte, unterstreicht den hohen Stellenwert der Wirtschaft für die bilateralen Beziehungen. Im Rahmen des Forums trafen Merkel und der russische Präsident mit deutschen und russischen Unternehmern zusammen, um über aktuelle Projektvorhaben zu sprechen. Einen Bericht zum Wirtschaftsforum in St. Petersburg finden Sie auf Seite acht. Schwerpunkt der vorliegenden Ausgabe ist der Südkaukasus. Armenien, Aserbaidschan und Georgien haben in den vergangenen Jahren durch beherzte Wirtschaftsreformen auf sich aufmerksam gemacht. Grund genug, in verschiedenen Beiträgen die Chancen für die deutsche Wirtschaft in der Region an der Schwelle zwischen Europa und Asien zu analysieren (ab Seite13). Der Ost-Ausschuss hat alle drei Länder in den vergangenen zwölf Monaten mit Wirtschaftsdelegationen besucht. Zuletzt fand im Mai 2013 eine Reise nach Armenien statt, deren Ergebnisse wir in dieser Ausgabe zusammenfassen (Seite 11). Komplettiert wird die Doppelausgabe Juli/August durch Berichte zu einer Veranstaltung zum EU-Beitritt Kroatiens (Seite 7), zum Alumnitreffen des Baden-Baden-Netzwerks in Moskau (Seite 9) sowie durch einen Abschlussbericht zum Deutschlandjahr in Russland (Seite 10). Am 10. Juni fand in der Berlin-Repräsentanz der Deutschen Bank eine öffentliche Diskussionsrunde mit dem rumänischen Premierminister Victor Ponta (Mitte) statt. Ponta verwies darauf, dass sein Land mit 21 Millionen Einwohnern das siebtgrößte der EU sei und im vergangenen Jahr in der EU die drittgrößte Wachstumsrate erzielt habe. Mit Verweis auf ein Flat-TaxSystem von 16 Prozent Einkommenssteuer warb er um Investoren und kündigte einen konsequenten Kampf gegen fehlende Transparenz, Korruption und bürokratische Regeln an: „Ich bin der wirtschaftsfreundlichste Sozialdemokrat in Europa“. Die Staatsfinanzen wolle man so weit sanieren, dass ab 2019 die Euro-Einführung möglich werde. Ost-Ausschuss-Vorsitzender Eckhard Cordes (rechts) nannte neben transparenten und verlässlichen Verwaltungsstrukturen den Ausbau der Infrastruktur in Rumänien als wichtigste Herausforderung. Für Investoren seien annehmbare Transportkosten, eine verlässliche Energieinfrastruktur und funktionierende IT-Netze entscheidende Kriterien. Einig waren sich die Experten darin, dass Rumänien ein großes Entwicklungspotenzial hat, beispielsweise im Energieund Agrarsektor. Dass Rumänien bislang nur einen Bruchteil seines Anteils aus den EU-Strukturhilfen abrufen konnte, zählt zu den größten Baustellen der Regierung. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und eine erholsame Sommerzeit! Ihre Redaktion OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 3 l ä n d e r- n e w s IWF Publikationen MITTEL- UND OSTEUROPA Belarus Country Report No. 13/159 Republic of Belarus: 2013 Article IV Consultation and Fourth Post-Program Monitoring Discussions Bereits zum achten Mal führten die regionalen Auslandshandelskammern eine Konjunkturumfrage zu Mittel- und Ostaeuropa durch. Laut den Ergebnissen der Umfrage, an der sich1623 Unternehmen in 16 Ländern beteiligten, liegt Polen als Investitionsstandort auf dem ersten Platz. Es folgen Tschechien und Estland. Die Schlusslichter bilden Bosnien und Herzegowina, Kosovo und Albanien. Die Euro-Krise wirkt sich laut Umfrage zwar auch auf die Mittel- und Osteuropa-Länder aus – die Wirtschaftslage wird schlechter beurteilt als im Vorjahr –, trotzdem glauben 16 Prozent der Unternehmen an eine Verbesserung der Lage. http://www.imf.org/external/ pubs/cat/longres.aspx?sk=40666.0 Country Report No. 13/82 Republic of Lithuania: Selected Issues Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie im Internet unter www.ahk.pl/medien/wirtschafts-news/einzel/artikel/polen-gewinnt-in-der-moeregion-konjunktur-2012/?cHash=eb47b3466e73bcbf83c3e1d3b016bcb5. www.imf.org/external/pubs/cat/ longres.aspx?sk=40424.0 OECD Bosnien und Herzegowina Country Report No. 13/121 Bosnia and Herzegovina: Second Review Under the Stand-By Arrangement http://www.imf.org/external/ pubs/cat/longres.aspx?sk= 40540.0 Mazedonien Country Report No. 13/118 Former Yugoslav Republic of Macedonia: Technical Assistance Evaluation Report http://www.imf.org/external/ pubs/cat/longres.aspx?sk=40531.0 Estland Country Report No. 13/114 Republic of Estonia: 2013 Article IV Consultation Georgien Country Report No. 13/95 Georgia: First and Second Reviews Under the Stand-By Arrangement and Under the Standby Credit Facility Arrangement http://www.imf.org/external/ pubs/cat/longres.aspx?sk=40510.0 http://www.imf.org/external/ pubs/cat/longres.aspx?sk= 40457.0 4 Detaillierte Angaben zu den einzelnen Ländern finden Sie unter www.oecdbetterlifeindex.org. SERBIEN http://www.imf.org/external/ pubs/cat/longres.aspx?sk=40520.0 Kosovo Country Report No. 13/113 Republic of Kosovo: Third Review Under the Stand-By Arrangement and Request for Waiver of Nonobservance of Criterion Der OECD Better Life Index sucht neben der Analyse von Wirtschaftssystemen auch nach Indikatoren, die den gesellschaftlichen Fortschritt und das Wohl des Einzelnen erfassen. Mit Hilfe eines interaktiven Computerprogramms werden die Lebensbedingungen in den 34 OECD-Ländern sowie Russland und Brasilien verglichen. Anhand von elf Kriterien, die unter den Stichpunkten material living conditions und quality of life (darunter Bildung, Arbeit, Umwelt und Gesundheit) zusammengefasst werden, ergibt sich ein Ranking, das im Mai vorgestellt wurde. Am besten lässt es sich 2013 demnach in Australien, Schweden und Kanada leben. Deutschland belegt in der Gesamtbewertung Platz 17. Dahinter liegen Slowenien auf Platz 19, die Tschechische Republik auf Platz 22, Ungarn auf Platz 29, Estland auf Platz 31, gefolgt von Russland auf Platz 32. Schlusslichter sind Chile, Mexiko und die Türkei mit Rang 34 bis 36. Ungeachtet der wirtschaftlich schwierigen Lage bewertet die Mehrheit der deutschen Unternehmen in Serbien ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Zu diesem Schluss kommt eine von der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Serbien und der Deutsch-Serbischen Wirtschaftsvereinigung durchgeführte Konjunkturumfrage. Trotz der Kritik an Standortfaktoren wie Ineffizienz der örtlichen Verwaltung, Bürokratie und Korruption planen 37 Prozent der befragten Unternehmen in 2013 erhöhte Investitionen, 39 Prozent beabsichtigen, die Zahl ihrer Beschäftigten zu erhöhen. Als gut empfunden werden die Qualifikation und Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmer, die akademische Ausbildung, Produktivität und Verfügbarkeit von Fachkräften sowie die Arbeitskosten. Wieder in Serbien investieren würden 88 Prozent der befragten Unternehmen, die Erwartungen an die Entwicklung der Geschäftslage des eigenen Unternehmens sind positiv: 53 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung der Unternehmenssituation. 39 Prozent prognostizieren beständige und unveränderte Bedingungen für ihr Unternehmen. Lediglich acht Prozent erwarten eine schwierigere wirtschaftliche Situation im Jahr 2013. Deutschland war 2012 der größte Handelspartner Serbiens und der Handelsumsatz hat sich auf das Vorkrisenniveau von 2,5 Milliarden Euro erholt. Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie im Internet unter: http://serbien.ahk.de/fileadmin/ahk_serbien/DWB/Konjunkturumfrage/ Praesentation/DSW_Konjunkturmfrage_2013_ppt.pdf. OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 l ä n d e r- n e w s SLOWAKEI Länder-Analysen Im Vergütungsreport 2013 in der Slowakei, der von DSIHK und der Managementberatung Kienbaum erstellt wurde, fließen die Angaben über 19.000 Positionen zu Informationen über Löhne und Gehälter zusammen. An der Umfrage beteiligten sich 50 (überwiegend deutsche) Firmen in der Slowakei. Die Vergütungsstudie enthält neben detaillierten Gehaltsdaten für 86 verschiedene Positionen – vom Geschäftsführer bis zum einfachen Arbeiter – Angaben zu gewährten Zusatzleistungen sowie eine Übersicht über den Arbeitsmarkt in der Slowakei. An dieser Stelle möchten wir Sie auf die Länder-Analysen Belarus, Russland, Ukraine und Zentralasien aufmerksam machen. Alle Länder-Analysen können unter www. laender-analysen.de komplett eingesehen und kostenlos abonniert werden. Weitere Informationen bei Markus Halt: E-Mail: [email protected] Tel.: +421 2 2085 0634. TADSCHIKISTAN Seit zwei Jahren entsteht 85 Kilometer von Duschanbe entfernt die Sonderwirtschaftszone „Dangara“, in der sich bereits erste Betriebe wie eine Spinnerei, ein Kalk- und Gipswerk, eine Obst- und Gemüseverarbeitung und eine Pharmafabrik angesiedelt haben. Eisenbahn-, Flughafen- und Straßenanbindung sind vorhanden, Niederlassungsmöglichkeiten gibt es für Keramikwaren/ Fliesen, Glasproduktion (Quarzsand ist vorhanden), Obst- und Gemüseverarbeitung, Baumwollverarbeitung, Maschinenbau/ Metallverarbeitung, Logistik und Leichtindustrie. Zudem gibt es Vorkommen von dreifarbigem Marmor und Baumaterialien wie Kalkstein und Gips. Qualifizierte Arbeitskräfte sind vor Ort. Informationen in russischer Sprache erhalten Sie bei Chisraw Goibow: [email protected]. Belarus-Analysen Nr. 12 (14.06.2013) •Alternativkultur Russland-Analysen Nr. 259 (14.06.2013) • Wirtschaftsentwicklung und politischer Prozess Russland-Analysen Nr. 258 (31.05.2013) • Alltagskultur und Politik • Der Fall Lewada Ukraine-Analysen Nr. 118 (11.06.2013) • Rückkehrende Arbeitsmigranten • Der Visadialog mit der EU • Verschiebung der Stadtratswah len in Kiew USBEKISTAN In Usbekistan findet am 20. September 2013 der 3. Tag der Deutschen Wirtschaft statt, der vom Deutschen Wirtschaftsklub in Usbekistan und dem Delegiertenbüro der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Usbekistan organisiert wird. Der Wirtschaftstag bietet Gelegenheit, am Dialog zwischen deutschen und usbekischen Unternehmen teilzunehmen, Finanzierungsmöglichkeiten für neue Projekte in den Bereichen Investition und Handel kennenzulernen und Erfahrungsberichte deutscher Firmen zu hören. Interessierte Firmen können sich mit einem Stand präsentieren. Die Teilnahme am Wirtschaftstag ist kostenlos, lediglich die Teilnahme am „Taschkenter Oktoberfest“ ist kostenpflichtig. Zentralasien-Analysen Nr. 65 (07.06.2013) • Investitionspolitik Usbekistans 1994-2010 • Zentralasien in politikbezogenen Länderrankings Weitere Informationen finden Sie unter: www.zentralasien.ahk.de/index.php?id=74232 OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 5 f inanzierung LETTLAND Pressemitteilungen des Ost-Ausschusses Die Ratingagentur Standard & Poor´s (S&P) hat die Bonität Lettlands von „BBB“ auf „BBB+“ hochgestuft. Dies ist vor allem dem bevorstehenden Beitritt des Landes zum Euroraum ab 2014 geschuldet. Die Mitgliedschaft in der Währungsgemeinschaft soll die Wechselkursrisiken senken und die monetäre Flexibilität verbessern. An dieser Stelle möchten wir Sie über die aktuellen Pressemitteilungen des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft informieren. Die vollständigen Pressemitteilungen können Sie im Internet unter www. ost-ausschuss.de/pressemitteilungen abrufen. MAZEDONIEN 20. Juni 2013 Wirtschaftsdelegation in St. Petersburg Gemeinsame Teilnahme mit Bundeskanzlerin Merkel am internationalen Wirtschaftsforum / Abschluss des Deutschlandjahres Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) hat eine neue Strategie für Mazedonien herausgegeben. Die EBRD ist seit 1993 in Mazedonien engagiert und war bislang an 80 Projekten in den Bereichen Infrastruktur, Finanzen, Energie sowie Industrie, Handel und dem Agrarsektor beteiligt. Durch Investitionen der Bank soll nun die Integration in regionale und globale Märkte gefördert werden, insbesondere durch eine intensive Kooperation mit der Europäischen Union und der Europäischen Investment Bank. In der von 2013 bis 2016 laufenden Strategie werden verschiedene Prioritäten festgelegt. Die EBRD will weiterhin bei der Anwerbung ausländischer Investitionen unterstützen, im Bereich der Energieeffizienz will die EBRD verstärkt bei der Entwicklung Erneuerbarer Energien ansetzen. Im Rahmen der regionalen Integration sollen Transport-Netzwerke sowie der grenzüberschreitende Handel und Investitionen gefördert werden. Die Strategie im Internet unter www.ebrd.com/english/pages/country/fyrmacedonia/strategy.shtml. MONTENEGRO In Montenegro wurde die Mehrwertsteuer von 17 auf 19 Prozent erhöht. Die niedrigere siebenprozentige Mehrwertsteuerrate bleibt unverändert. Die Anhebung der Mehrwertsteuer soll zusammen mit anderen Steuermaßnahmen den Bedarf nach neuen Krediten verringern und beim Abbau der Schulden helfen. Die Maßnahme der montenegrinischen Regierung entspricht einer Empfehlung des Internationalen Währungsfonds. 6 OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 o s t- a u s s c h u s s i n t e r n „Investoren geht es dort gut, wo man Gesetze respektiert“ Ost-Ausschuss-Veranstaltung zum EU-Beitritt Kroatiens in der Commerzbank Kroatiens Weg in die EU begann im Jahr 2000 mit dem Abschluss eines Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens mit der EU. Nach der Vergabe des offiziellen Status eines Beitrittskandidaten vom Europäischen Rat im Jahr 2004 konnten die Beitrittsverhandlungen im Oktober 2005 aufgenommen werden. Im Winter 2011/2012 folgte schließlich die Unterzeichnung des Beitrittsvertrags und die Ratifizierungsphase wurde eingeläutet. Anfang 2012 sprachen sich die Kroaten in einer Volksabstimmung mit großer Mehrheit für den EU-Beitritt aus, und auch die 27 EU-Mitgliedsstaaten stimmten schließlich für den Beitritt, der am 1. Juli dieses Jahres offiziell vollzogen wurde. Wirtschaftsstaatssekretärin Sabina Škrtić will die Rahmenbedingungen für Investoren in Kroatien verbessern. Foto: Jan Heinecke Aus Anlass des Beitritts veranstaltete der Ost-Ausschuss gemeinsam mit der Commerzbank und der kroatischen Botschaft am 11. Juni eine Diskussionsrunde in der Commerzbank-Repräsentanz am Brandenburger Tor. Zu Beginn wiesen die Organisatoren auf die besondere historische Bedeutung des bevorstehenden Ereignisses hin. Der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses Prof. Dr. Rainer Lindner erinnerte an die starke Unterstützung der deutschen Wirtschaft für den Beitritt. Der kroatische Botschafter in Berlin Miro Kovac legte den Schwerpunkt seiner Rede auf die Reformen der vergangenen Jahre. Kroatien habe eine große Zahl von Wirtschafts- und Rechtsreformen umgesetzt und werde auch nach dem EU-Beitritt weiter an sich arbeiten, um in der EU wettbewerbsfähig zu sein. Ähnlich drückte sich die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium Sabina Škrtić aus: Das Ministerium arbeite täglich daran, Investoren das Leben zu vereinfachen. Neben der günstigen geographischen Lage als „Brücke“ zwischen den europäischen Ländern sehe man besonders im Wissens-, Energie- und Industriesektor weiteres Entwicklungspotential. Deutschland als drittgrößter Investor sei dabei ein wichtiger Partner. Die anschließende Diskussionsrunde wurde von Peter Tils geleitet, Bereichsvorstand Mittel- und Osteuropa der Deutschen Bank. Kroatien erhofft sich vom EU-Beitrittt laut Staatssekretärin Škrtić verbesserte Chancen für kroatische Unternehmen durch Öffnung des EU-Binnenmarkts und die Nutzung der EU-Strukturhilfen für den Ausbau der Infrastruktur. Zu Risiken und Möglichkeiten von Investitionen in Kroatien äußerte Nicolas Adamovich von der Commerzbank bezüglich des Bankensektors wenig Bedenken, hob jedoch hervor, man müsse besonders die kleinen Unternehmen und auch die Öffentlichkeit noch weiter auf den Beitritt vorbereiten. In der Telekommunikationsbranche Kroatiens sieht der Vertreter der Deutschen Telekom Joachim Haas weiteres Potential. Investitionen hingen allerdings von den Rahmenbedingungen ab. Niko Warbanoff von der Deutschen Bahn International zeigte sich optimistisch: Kroatien werde bis 2020 rund 800 Millionen Euro aus EU-Töpfen für die Verbesserung der Infrastruktur zur Verfügung haben und lege dabei besonderen Wert auf Qualität – eine gute Chance gerade für deutsche Firmen. Zum Thema Eintritt in die Währungsunion nahm abschließend Sabina Škrtić Stellung: Es sei schwer zu entscheiden, ob eine solche Einführung sinnvoll sei, und man müsse bei der Beurteilung besonderes Augenmerk auf die industriellen und wirtschaftlichen Konsequenzen legen. Das große Ziel sei es, aus Kroatien ein geordnetes Land mit sicheren Strukturen zu machen. Denn es gehe Investoren nur dort gut, wo man die Gesetze respektiert. Lisa Hermsen Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 7 o s t- a u s s c h u s s i n t e r n Deutsch-Russisches Gipfeltreffen auf einem Schiff Wirtschaftsdelegation begleitet Bundeskanzlerin Merkel nach St. Petersburg Am 21. Juni 2013 reiste Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einer 12-köpfigen Wirtschaftsdelegation unter Leitung des Ost-Ausschuss-Vorsitzenden Eckhard Cordes zum St. Petersburg International Economic Forum. Das Wirtschaftsforum in der zweitgrößten Stadt Russlands wird gern als „russische Antwort auf Davos“ bezeichnet. „Die erstmalige Teilnahme der Bundekanzlerin ist ein starkes Signal an Russland, dass wir die gemeinsamen Wirtschaftsbeziehungen vertiefen wollen“, sagte Cordes. Das deutsch-russische Unternehmergespräch auf dem St.Petersburger Wirtschaftsforum fand auf diesem Schiff statt. Foto: Ost-Ausschuss Wirtschaftsgespräch mit Präsident Wladimir Putin und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Foto: The Presidential Press and Information Office Zu Beginn ihres Aufenthalts nahm die Bundeskanzlerin gemeinsam mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin auf dem Forum an einer öffentlichen Podiumsdiskussion teil. Putin warb in seiner Rede um Investoren und erklärte den Ausbau der Infrastruktur zum Hauptziel für Russland. „Russland ist ein Wachstumsmarkt. Wir haben Interesse an zuverlässigen, ehrgeizigen und starken Partnern.“ Dabei räumte er ein durchaus eingetrübtes Investitionsklima in Russland ein. „Die Regierung und alle Behörden müssen zu einer Verbesserung beitragen, das hat absolute Priorität.“ Bundeskanzlerin Merkel bot Russland deutsche Unterstützung bei der Modernisierung der Wirtschaft an. Sie mahnte jedoch verlässlichere rechtliche Rahmenbedingungen an, damit sich auch mittelständische deutsche Firmen stärker in Russland engagieren könnten. Am späteren Nachmittag trafen Kanzlerin Merkel und Präsident Putin mit deutschen und russischen Unternehmern zusammen, um über aktuelle Projektvorhaben zu sprechen. Das zweistündige Unternehmergespräch, das vom Ost-Ausschuss-Vorsitzenden Eckhard Cordes und auf russischer Seite vom Severstal-Vorstandsvorsitzenden Alexej Mordaschow moderiert wurde, fand auf einem Schiff auf der Newa statt, das vom Lenexpo-Gelände des Wirtschaftsforums zur Anlegestelle der Eremitage fuhr. Der Ost-Ausschuss-Vorsitzende sprach hier die Themen Zollunion und gemeinsamer Wirtschaftsraum in Europa an. „Eine gemeinsame Freihandelszone der EU mit Russland und den Ländern der Zollunion stärkt die Wachstumskräfte in Europa und muss langfristig unser Ziel sein. Es liegt im Interesse beider Seiten, die wirtschaftlichen Standards in Europa zu vereinheitlichen, Zollschranken abzubauen und Visa-Hürden zu beseitigen“, so Cordes. „Wir brauchen mehr Tempo bei diesem Prozess.“ Ein Thema, das alle Unternehmensvertreter gleichermaßen interessierte, sind die aktuellen Maßnahmen der russischen Regierung zur Verbesserung des Investitionsklimas. Der russische Präsident möchte Russland bis zum Jahr 2018 zu einem der 20 attraktivsten Investitionsstandorte weltweit entwickeln. Aktuell sind hier die Signale aus Russland jedoch nicht eindeutig: Der WTO-Beitritt Russlands hat einerseits Vertrauen geschaffen, andererseits führen protektionistische Maßnahmen etwa bei Nutzfahrzeugen, bei Landtechnik, im Pharma-Bereich und in der Agrarwirtschaft zu einer Verunsicherung der Investoren. Ein Schwerpunkt in den Gesprächen war die Förderung des Mittelstands in Russland. Auch hier ist das Bild derzeit nicht einheitlich: Die russische Wirtschaftspolitik schwankt zwischen der Förderung mittelständischer Strukturen und einer Bevorzugung großer, oft staatlich kontrollierter Konzerne. Um deutschen mittelständischen Firmen den Einstieg auf den russischen Markt zu erleichtern, hat der Ost-Ausschuss eine „Kontaktstelle Mittelstand für Russland“ gegründet, die im Mai ihre Arbeit aufnahm. Der deutschen Wirtschaftsdelegation gehörten Vorstandsvorsitzende und Aufsichtsratsvorsitzende von elf Unternehmen an, darunter Dax-30-Unternehmen und mittelständische Firmen. Vertreten waren die Branchen Energie, IT/TK, Bau, Chemie, Finanzen, Handel, Automotive, Maschinenbau und Logistik. Dr. Christiane Schuchart Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft 8 OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 o s t- a u s s c h u s s i n t e r n Ein starkes Netzwerk feiert Jubiläum 5. Alumni-Treffen der Deutsch-Russischen Gespräche Baden-Baden in Moskau Die Deutsch-Russischen Gespräche Baden-Baden sind eine exklusive Dialogplattform für junge Manager und Unternehmer aus Russland und Deutschland, die der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung und der BMW Stiftung Herbert Quandt jährlich organisiert. „Wer einmal in Baden-Baden dabei gewesen ist, wird Teil einer Familie“, so bringt es Klaus Mangold, Mitglied des Beirats der Deutsch-Russischen Gespräche Baden-Baden und ehemaliger Vorsitzender des Ost-Ausschusses, auf den Punkt. Alle Teilnehmer bleiben über ein aktives Alumni-Netzwerk miteinander in Kontakt und haben jährlich im Frühsommer in Russland die Gelegenheit, sich wiederzusehen und jahrgangsübergreifend zu vernetzen. Architekturführung durch Moskau. Am 5. Alumni-Treffen vom 30. Mai bis 1. Juni 2013 in Moskau nahmen 30 Alumni aus allen bisherigen fünf Durchgängen der Deutsch-Russischen Gespräche Baden-Baden teil, um das Netzwerk auszubauen und enger zu knüpfen. Bei einer Architekturführung zu „Utopien der Stalinzeit – Moskaus geplanter Ausbau zur Welthauptstadt“ erhielten die Alumni einen intensiven Einblick in die Planungsgeschichte der russischen Hauptstadt – abseits ausgetretener Pfade. Selbst für die in Moskau beheimateten Seminarteilnehmer bot die Exkursion spannende Informationen. Beim anschließenden Welcome Dinner über den Dächern Moskaus unterstrich der deutsche Botschafter in Moskau Ulrich Brandenburg das Positive an den aktuellen, nicht ganz konfliktfreien politischen Beziehungen zwischen beiden Ländern: „Die Diskussion zeigt, dass ein wirkliches Interesse an der weiteren Entwicklung des Partnerlands besteht, dass man nicht gleichgültig ist“. Auch die Deutsch-Russischen Gespräche Baden-Baden leisteten einen wichtigen Beitrag zur vertrauensvollen Zusammenarbeit: „Ich bin sehr froh, dass es sie gibt“, so Botschafter Brandenburg. Am zweiten Tag besuchten die Alumni ein Heim für Menschen in Krisensituationen. Ohne staatliche Unterstützung, aber mit sehr viel Engagement unterstützt die Einrichtung Menschen, für die es keine oder nur unzureichende Hilfe gibt – junge Mütter ohne Wohnsitz, Gastarbeiter mit Problemen bei Arbeitsgenehmigungen oder Asylsuchende. Die Alumni erhielten tiefe Einblicke in die schwierige Arbeit der Einrichtung und entwickelten anschließend Ideen, wie insbesondere die notwendige Einwerbung von Spenden professionalisiert werden kann. Durch den Besuch ergaben sich bereits konkrete Hilfsangebote der Alumni für die Sozialeinrichtung. Abendessen mit Dinner Speaker Oleg Alexejew, Vice President der Skolkovo Foundation. Fotos: Viktor Pronikov Bei einem Unternehmensbesuch bei LSG Sky Chefs, dem Caterer der Lufthansa und weiterer Mitglieder der Star Alliance, hatten die Alumni die einmalige Gelegenheit, den neuen Standort am Flughafen Domodedowo einen Monat vor der offiziellen Inbetriebnahme zu besichtigen. Das Abendbuffet nahm die Teilnehmer mit auf eine kulinarische Reise zu den von der Sky Alliance angeflogenen Destinationen. Nach der abschließenden Dampferfahrt auf der Moskwa kehrten die Alumni mit vielen neuen Eindrücken, neuen Kontakten und Freundschaften in ihre Heimatstädte in Deutschland und Russland zurück. Viele der Alumni sagten bereits zu, auch in der zweiten Wochenhälfte der vom 7. bis 13. Oktober 2013 stattfindenden 6. Deutsch-Russischen Gespräche Baden-Baden anzureisen und sich mit den Teilnehmern des neuen Jahrgangs austauschen. Weitere Informationen zu den Deutsch-Russischen Gesprächen sind auf der zweisprachigen Homepage www.deutsch-russische-gespraeche.com verfügbar. Matthias Toepfer Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 9 o s t- a u s s c h u s s i n t e r n „Gemeinsam die Zukunft gestalten“ Nach über 1000 Veranstaltungen endete im Juni das Deutschlandjahr in Russland Pressekonferenz im Rahmen des City-Solutions-Kongresses mit dem Ost-Ausschuss-Vorsitzenden Eckhard Cordes, dem russischen Wirtschaftsminister Andrej Belousow und seinem deutschen Amtskollegen Philipp Rösler (v.l.). Foto: Faupics.ru Unter dem Motto „Deutschland und Russland – gemeinsam die Zukunft gestalten“ führte die Bundesregierung in Kooperation mit dem Goethe-Institut und dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft von Juni 2012 bis Juni 2013 das „Deutschlandjahr in Russland“ durch. Ziel war es, Deutschland mit seiner international renommierten Kultur und einer leistungsfähigen und zukunftsorientierten Wirtschaft zu präsentieren. In ganz Russland fanden über 1000 Veranstaltungen statt, die sich an alle Gesellschaftsschichten richteten. Der Ost-Ausschuss koordinierte im Deutschlandjahr die Beteiligung der deutschen Wirtschaft, die rund zwei Millionen Euro zur Verfügung stellte. Herausragend war dabei die Beteiligung der Unternehmen Siemens, METRO Group, Bosch, BMW Group, Herrenknecht und E.ON SE. Neben der finanziellen Unterstützung zahlreicher Projekte bestand das Engagement der deutschen Wirtschaft auch aus einer eigenen Veranstaltungsreihe zum Thema „City Solutions – Urbane Lösungen“. Dieser thematische Fokus verweist auf den aktuellen Modernisierungsprozess und die zunehmende Konzentration urbaner Zentren in Russland und bot deutschen Unternehmen die Möglichkeit, innovative Lösungen für Großstädte in den Bereichen Mobilität und Infrastruktur, Städtebau und Architektur sowie Umwelt und Klima zu präsentieren. Am 16. November 2012 fand dazu als Höhepunkt der vom Ost-Ausschuss veranstaltete Kongress „City Solutions“ in Moskau statt. Mit insgesamt 400 Teilnehmern stießen die sieben Diskussionsforen rund um Themen der nachhaltigen Stadtentwicklung auf großes Interesse. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler eröffnete den Kongress zusammen mit dem russischen Vize Premierminister Arkadij Dworkowitsch. Zusätzlich zu den oben genannten Unternehmen wurde der Kongress von Ernst & Young und SAP unterstützt. Vom 19. Mai bis 22. Mai 2013 veranstaltete die AHK Russland gemeinsam mit dem Ost-Ausschuss in Moskau das Fußball Festival „Two Nations – One Passion“, in dessen Rahmen Organisatoren der Fußball WM 2018 und Unternehmensvertreter über anstehende Infrastrukturmaßnahmen und Investitionsprojekte diskutierten. Den wirtschaftlichen Abschluss des Deutschlandjahres bildete die Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einer vom Ost-Ausschuss geleiteten Wirtschaftsdelegation zum St. Petersburg International Economic Forum am 21. Juni 2013. Es war der bis dahin profilierteste Auftritt der deutschen Wirtschaft und Politik bei diesem Wirtschaftsforum, das als Davos des Ostens gilt. Zu den Höhepunkten im Deutschlandjahr gehörte zudem ein gemeinsamer deutsch-russischer Wirtschaftsgipfel am 8. April im Rahmen der Hannover Messe 2013, den ebenfalls der Ost-Ausschuss organisierte. Russland war nach 2005 zum zweiten Mal Partnerland der Hannover Messe. Theorie trifft Praxis: Ballübungen während des deutsch-russischen Fußball-Symposiums in Moskau. Foto: FS Produtction Deutsche Unternehmen beteiligten sich am Deutschlandjahr zudem als Sponsoren für zahllose Kulturveranstaltungen. Herausragend dabei war die große Ausstellung zu 1000 Jahren deutsch-russischer Geschichte, die wochenlang sowohl in Moskau als auch Berlin zu sehen war und die maßgeblich von E.ON finanziert worden ist. Insgesamt konnte das Deutschlandjahr so das positive Deutschlandbild in Russland vertiefen, bestehende Partnerschaften stärken und neue Kooperationen anbahnen. Das durch den Ost-Ausschuss gewählte Thema „Urbane Lösungen“ stieß auf großes Interesse. Es wird in Zukunft zu den Schwerpunkten der deutsch-russischen Modernisierungspartnerschaft gehören. Oliver Friske Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft 10 OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 o s t- a u s s c h u s s i n t e r n Ost-Ausschuss-Delegation in Armenien Treffen mit Premierminister Sargsyan und der lokalen Wirtschaft Vom 14. bis zum 17. Mai 2013 organisierte der Ost-Ausschuss gemeinsam mit der IHK Karlsruhe eine Delegationsreise nach Armenien. Ziel der Reise war es, in Gesprächen auf Regierungsebene Möglichkeiten zum Ausbau der bilateralen Handelsbeziehungen zu erschließen und die Aktivitäten der deutschen Unternehmen in Armenien politisch zu flankieren. Unter Leitung des Geschäftsführers des Ost-Ausschusses Rainer Lindner und des Vorsitzenden des Ausschusses für Außenwirtschaft der IHK Karlsruhe Robert W. Huber nahmen elf Vertreter deutscher Unternehmen aus den Sektoren Industrie, Baugewerbe, Bankwesen und Landwirtschaft an der Reise teil. Günter Pilarsky, Senior Chef der seit 15 Jahren in Armenien engagierten Cronimet GmbH, der deutsche Botschafter in Jerewan Reiner Morell und Patrick Jung, Büroleiter der lokalen Vertretung der Deutschen Wirtschaftsvereinigung Georgien/Armenien (DWVG) begleiteten und berieten die Delegation. Im Mittelpunkt des Besuchs standen Gespräche mit dem Premierminister Tigran Sargsyan und dem kurz vor Reisebeginn neu ernannten Wirtschaftsminister Vahram Avanesyan. Premierminister Tigran Sargsyan (li.) unterstrich zu Beginn des Treffens mit der Delegation unter der Leitung des Ost-Ausschuss-Geschäftsführers Rainer Lindner (re.) die große Bedeutung der Unternehmerreise für sein Land. Foto: Presseamt der Regierung Armeniens Bekenntnisse zu vertiefter Zusammenarbeit Die Reise fand in einer für Armenien wichtigen Phase statt, die von Annäherungsbemühungen der Kaukasus-Republik und der Europäischen Union geprägt ist. Neben zahlreichen Besuchen hochrangiger EU-Vertreter in Jerewan im vergangenen Jahr erzielten die Partner unlängst Fortschritte bei den Verhandlungen über ein Assoziierungsabkommen mit der EU, darunter über die Einrichtung einer vertieften und umfassenden Freihandelszone („DCFTA“). Auch wirtschaftlich befindet sich das Land in Bewegung. Nach dem großen Einbruch im Jahr 2009 wies die armenische Wirtschaft in den Folgejahren wieder BIP-Zuwächse auf, mit rund sieben Prozent im Jahr 2012 als vorläufigem Höhepunkt. Als Treiber dieses Wachstums zeichneten insbesondere günstige Entwicklungen in den Sektoren Handel, Industrie, Dienstleistungen und Bergbau verantwortlich. Weiterhin rückläufig ist jedoch der Umfang ausländischer Direktinvestitionen. Deutschland war 2012 mit einem Handelsvolumen von fast 420 Millionen US-Dollar der zweitwichtigste Handelspartner Armeniens nach Russland. Bei den armenischen Einfuhren aus Deutschland dominieren Maschinen, Fahrzeuge und Ausrüstung, bei den Ausfuhren Metalle, insbesondere Kupfer. Entsprechend unterstrich Premierminister Sargsyan zu Beginn des Treffens die große Bedeutung der Unternehmerreise für sein Land. Er bekannte seinen Willen zu vertiefter Zusammenarbeit und betonte die Bedeutung Deutschlands als einem der wichtigsten Wirtschaftspartner für Armenien. Der Premierminister machte die Delegation mit dem aktuellen Programm seiner Regierung vertraut und nannte die Förderung der Sektoren Industrie, Chemie, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Tourismus prioritär für seine Regierung. Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Lindner zeigte sich erfreut über die seit 2012 anhaltende wirtschaftliche Stabilisierung des Landes und lobte die Fortschritte bei den Verhandlungen über ein Assoziierungsabkommen und über das DCFTA mit der Europäischen Union. Ebenso begrüßte er die einseitige Abschaffung des Visaregimes für EU-Bürger. Elf Vertreter deutscher Unternehmen aus den Sektoren Industrie, Baugewerbe, Bankwesen und Landwirtschaft nahmen an der Reise teil. Foto: Presseamt der Regierung Armeniens Die Vertreter der deutschen Unternehmen berichteten von ihren Projekten und Investitionsideen in Armenien. Sargsyan nahm diese sehr positiv auf und sagte seine uneingeschränkte Unterstützung zu. Chancen für das Engagement deutscher Unternehmen sahen die Beteiligten vor allem im Ausbau und in der Modernisierung der Infrastruktur, in der verarbeitenden Industrie, in der Landwirtschaft und im Sektor Informations- und Kommunikationstechnologien. OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 11 o s t- a u s s c h u s s i n t e r n Mit Blick auf konkrete, potenzielle Kooperationsmöglichkeiten stellte der Premier zahlreiche vor dem Start stehende Großprojekte insbesondere im Sektor Infrastruktur vor, darunter den Bau einer Bahntrasse und einer Autobahn als Teil des internationalen Transportkorridors „Nord-Süd“ sowie mehrere Vorhaben im Bereich der Energiewirtschaft. Lindner würdigte die Vielfalt der konkreten Projektvorhaben und sagte zu, seitens des Ost-Ausschusses auf deutsche Unternehmen aus den Sektoren Chemie, Fahrzeugbau, Infrastruktur und Informationstechnologie zuzugehen und über Vorhaben in Armenien zu informieren. Ferner warb Lindner für trilaterale Gespräche zwischen Armenien, Russland und Deutschland. Armeniens Hauptstadt Jerewan präsentiert sich mit zahlreichen Skulpturen und Denkmälern. Wirtschaftsminister Avanesyan nannte als wesentliche Zielsetzung seines Ressorts die Steigerung der zuletzt rückläufigen ausländischen Direktinvestitionen und die Erhöhung der Investitionssicherheit in seinem Land. Auch an Maßnahmen zur Weiterbildung und Professionalisierung armenischer Fachkräfte zeigte er sich sehr interessiert. Daraufhin schlug die deutsche Delegation vor, jeweils pro Unternehmen ein dreimonatiges Praktikum oder Volontariat für armenische Absolventen anzubieten. IHK-Vertreter Huber regte darüber hinaus ein Pilotprojekt an, bei dem der Versuch unternommen werden soll, das deutsche Modell der Dualen Ausbildung mit einem Unternehmen in Armenien und der Dualen Hochschule in Karlsruhe auf internationaler Ebene zu etablieren. Ein solches Projekt wäre ein Novum, das beispielhaft werden könne, so Huber. Wachstumsbranche IT-Wirtschaft Günter Pilarsky, Senior Chef der Croniment GmbH, gehört zu den größten Investoren in Armenien. Fotos: Folkert Garbe Neben den Konsultationen auf Regierungsebene standen Gespräche mit lokalen Institutionen auf der Tagesordnung. So besuchte die Delegation die Armenian Development Agency (ADA) - eine staatliche Behörde, deren Aufgabe in der Bereitstellung von Informationen und Kontaktvermittlung für potenzielle Investoren besteht. Lindner stellte fest, dass die ADA bei der Anbahnung gemeinsamer Projekte ein idealer Ansprechpartner für deutsche Unternehmen sei und schlug einen regelmäßigen Austausch vor. Die Delegation diskutierte gemeinsam mit den Gastgebern insbesondere Möglichkeiten zur Förderung des armenischen IT-Sektors, der dank der hohen Qualität der Fachkräfte und der niedrigen Kosten vor Ort zu den Wachstumsbranchen Armeniens zählt. Die deutsche Seite brachte den Vorschlag ein, armenischen Unternehmen im Rahmen der nächsten CeBIT verstärkt die Gelegenheit zur Präsentation zu geben und regte eine Veranstaltung zur armenischen IT-Wirtschaft an. Anschließend stellte die European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) der Delegation bei einem Treffen in ihrem Regionalbüro ihre Aktivitäten in Armenien vor. Zum Abschluss traf sich die Delegation mit der Industrie- und Handelskammer Armeniens, mit der die Teilnehmer Möglichkeiten zur Stärkung des bilateralen Handels, Perspektiven des armenischen IT-Sektors sowie konkrete Kooperationsmöglichkeiten auf Unternehmensebene diskutierten. Folkert Garbe Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft 12 OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 special südkaukasus „Stabilitätsanker in der Region“ Interview mit dem Botschafter der Republik Armenien Armen Martirosyan Exzellenz, was macht Ihr Land als Partner für deutsche Unternehmen interessant? Als wichtigsten Punkt möchte ich die Reputation Armeniens als verlässlicher Partner anführen. Armenien ist seit den 90er Jahren ein Stabilitätsanker in der Region gewesen, die durchaus von Konflikten geprägt war und ist. In unserem Land gab es natürlich ebenfalls politische Herausforderungen, nur wurden sie allesamt im Rahmen der Verfassung friedlich gelöst. Diese politische Stabilität wirkt sich auch auf die ausländischen Investoren aus. Bislang habe ich noch von keinen großen Klagen seitens der Investoren gehört. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen werden von der Regierung an die internationalen Standards angepasst. Hier holt sich die Regierung auch Beratungshilfe von außen. Natürlich ist Armenien ein eher kleiner Markt. Interessant ist unser Land aber vor allem als Produktionsbasis, dank zahlreicher Freihandelsabkommen und großer Nachbarmärkte. Politische Schwierigkeiten gibt es noch im Grenzverkehr mit unseren Nachbarn Aserbaidschan und Türkei, die Armenien blockiert haben, so dass der meiste Transport über Georgien und Iran erfolgt. Dennoch ist das Potenzial immens groß und die Regierung tut mit der Weiterentwicklung der Infrastruktur, vor allem Flughäfen und Straßen, einiges dafür, dieses Potenzial zu heben. Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Rainer Lindner mit dem armenischen Premierminister Tigran Sargsjan und dem Botschafter der Republik Armenien Armen Martirosyan (v.l.nr.) am 7. Dezember 2012 in Frankfurt/Main. Foto: Commerzbank Wie schätzen Sie die deutsch-armenischen Wirtschaftsbeziehungen ein? Deutsche Unternehmen gehören zu den wichtigsten Wirtschaftspartnern Armeniens. So hat zum Beispiel die Cronimet Mining AG ursprünglich mit einem Investment im Bergbaubereich angefangen. Mittlerweile wurde ein neues Unternehmen zur Herstellung von Akkumulatoren in Jerewan aufgebaut, der Export erfolgt in viele Nachbarländer. Auch im Sektor der Informationstechnologien und Telekommunikation engagieren sich deutsche Unternehmen. Und viele Deutsche besuchen unser Land als Touristen und lernen Armenien und seine Sehenswürdigkeiten kennen. In den letzten Jahren wurde einiges in die Tourismusinfrastruktur investiert, und die reiche Geschichte Armeniens lockt immer mehr Besucher an. Natürlich wollen wir nicht im Status quo verharren. Gerade hat eine Delegation deutscher Unternehmensvertreter unter der Leitung des Ost-Ausschusses unser Land besucht. In vielen Gesprächen mit Regierungsvertretern wurden neue Anknüpfungspunkte und Projekte besprochen. Welche Aktivitäten zur Unterstützung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen plant die Regierung Armeniens in der nächsten Zeit? Zunächst einmal möchte ich betonen, dass in Armenien alle ausländischen Investoren willkommen sind, da wird kein Land bevorzugt. Vor diesem Hintergrund ist es das wichtigste Anliegen der Regierung, die Rahmenbedingungen vor Ort zu verbessern. Armenien ist Mitglied der WTO, die vertiefte und umfassende Freihandelszone (DCFTA) mit der EU wird voraussichtlich im November 2013 in Vilnius beschlossen. Diese internationalen Verträge verpflichten Armenien zu gewissen Standards und unterstützen die Internationalisierung der Wirtschaft. Bei den deutsch-armenischen Wirtschaftsbeziehungen sind wir auch auf die Arbeit solcher Organisationen wie den Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft angewiesen, der seit Jahren eine treibende Kraft in den bilateralen Beziehungen ist. Gemeinsam mit dem Ost-Ausschuss haben wir schon zahlreiche Businessforen und Begegnungen organisiert. Wünschenswert wäre, dass der Informationsaustausch auch zwischen den Begegnungen weitergeht. Dank neuer Technologien kann dieser Informationsaustausch auch gut umgesetzt werden. Auf der armenischen Seite könnte die Armenian Development Agency als Partner für solch ein Projekt fungieren. Die armenische Wirtschaft möchte sich diversifizieren und dabei kommt der deutschen Wirtschaft eine sehr bedeutende Rolle zu. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hat Deutschland gezeigt, dass es als verlässlicher Partner zur Verfügung steht. Die Fragen stellte Eduard Kinsbruner, Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 13 special südkaukasus „Aserbaidschan ist die Brücke zwischen Europa und Asien“ Interview mit dem Botschafter der Republik Aserbaidschan Parviz Shahbazov Parviz Shahbazov, Botschafter der Republik Aserbaidschan Exzellenz, was macht Ihr Land als Partner für deutsche Unternehmen interessant? In der Region belegt Aserbaidschan den ersten Platz in Bezug auf ausländische Direktinvestitionen. Seit Mitte der 90er Jahre hat Aserbaidschan eine nachhaltige wirtschaftliche Stabilität erreicht und ein breites Spektrum an Wirtschafts- und Rechtsreformen durchgeführt, um ein positives Investitionsklima zu ermöglichen. Während der letzten 16 Jahre betrug das Investitionsvolumen in Aserbaidschan fast 140 Milliarden US-Dollar, wobei mehr als die Hälfte davon ausländische Investitionen ausmachten. Die gesetzlichen Regelungen für ausländische Direktinvestitionen in Aserbaidschan sind insgesamt sehr großzügig. Sämtliche Bereiche, in denen Investitionen für einheimische Unternehmen getätigt werden dürfen, stehen auch ausländischen Investoren offen. Zur Reduktion von Bürokratie und Kosten, die mit der Registrierung von Unternehmen zu tun haben, wurde 2008 das „Single-Window-System“ zur Unternehmensregistrierung eingeführt. Zudem wurden wichtige Reformen in den Bereichen Beschäftigungsregelungen, Eintragung von Eigentum, Zugang zu Finanzierungsmitteln, Versteuerung und Investorenschutz realisiert. Aserbaidschan verfolgt auch weiterhin die Vereinfachung der Geschäftsbedingungen und möchte eine günstige Umgebung für Unternehmensgründungen schaffen. Im Global Competitiveness Report 2011-2012 des Weltwirtschaftsforums stand Aserbaidschan vor vielen seiner Nachbarn weltweit auf Platz 46. Die Attraktivität des Landes wird darüber hinaus durch seine außerordentlich günstige geografische Lage erhöht. Aserbaidschan bildet die Brücke zwischen Europa und Asien und ist Schnittstelle zwischen Ost und West. Wie schätzen Sie die deutsch-aserbaidschanischen Wirtschaftsbeziehungen ein? Bisher konnte ich feststellen, dass die bilateralen Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Deutschland ein dynamisches Wachstum aufweisen. Beide Länder sind an einem weiteren Ausbau der Zusammenarbeit interessiert. Die regelmäßigen politischen Kontakte auf hoher Ebene bestimmen den Ton in der vielschichtigen Zusammenarbeit zwischen Aserbaidschan und Deutschland und bilden die Basis für deren Vorwärtsentwicklung. Derzeit gibt es rund 120 deutsche Unternehmen in Aserbaidschan. Im Moment haben deutsche Investoren großes Interesse an Investitionen in den Bereichen Umwelttechnologien, in der petrochemischen Industrie, in der Verarbeitungsindustrie und anderen Bereichen. Die bilateralen Handelsbeziehungen sind dynamisch gewachsen. Im Jahr 2011 wurde mit einem Anstieg auf 2,3 Milliarden Euro das Handelsvolumen des Vorkrisen- und Rekordjahres 2008 fast wieder erreicht. Auch im vorigen Jahr wurde dieses Volumen erzielt. Heute ist Aserbaidschan Deutschlands wichtigster Handelspartner im Südkaukasus: Etwa 75 Prozent des gesamten Handelsvolumens zwischen Deutschland und den drei südkaukasischen Staaten entfällt auf Aserbaidschan. Unser Land ist auch siebtgrößter Öllieferant für Deutschland. Mit dem Managerfortbildungsprogramm besteht seit 2009 eine Zusammenarbeit bei der Förderung und Fortbildung von Führungskräften der aserbaidschanischen Wirtschaft in Deutschland. Im Jahr 2011 haben wir eine bilaterale hochrangige Arbeitsgruppe für Handel und Investitionen eingerichtet. Ein Höhepunkt in unseren Wirtschaftsbeziehungen war die Eröffnung der deutschen Außenhandelskammer in Baku im vergangenen November. Das alles zeigt, dass die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder hohe Priorität für die Zusammenarbeit haben und dass in diesem Bereich noch ein erhebliches Potenzial besteht. Welche Aktivitäten zur Unterstützung der bilateralen Beziehungen plant die Regierung Aserbaidschans in der nächsten Zeit? Wir werden die Festigung der bilateralen Beziehungen weiter vorantreiben und den Austausch von Erfahrungen auf allen Ebenen unterstützen. Dazu gehören 14 OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 special südkaukasus unter anderem die Bereiche Erneuerbare Energien, Bildung und Berufsausbildung, Gesundheit, wissenschaftliche und technologische Forschung, die Entwicklung von kleinen und mittleren Unternehmen. Neben den wirtschaftlichen Beziehungen sind wir auch an der Vertiefung des politischen Dialogs und des kulturellen und wissenschaftlichen Austauschs interessiert. Dieses Jahr richten wir beispielsweise in einigen deutschen Städten aserbaidschanische Kulturabende und Konzerte aus. Zwischen unseren Regierungen wird im Moment ein neues Kulturabkommen ausgehandelt. Wir legen großen Wert darauf, dass persönliche Kontakte und wechselseitige Landesbesuche der Politik-, Kultur- und Wissenschaftsvertreter weiter intensiviert werden. Die diplomatischen Beziehungen zwischen unseren Ländern wurden vor 22 Jahren aufgenommen. Die Beziehungen zwischen unseren Völkern reichen jedoch sehr viel weiter zurück: Bald werden wir das 200. Jubiläum der Gründung der ersten deutschen Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Aserbaidschan – Helenendorf, heute Göy Göl – begehen. Die Fragen stellte Eduard Kinsbruner, Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft „Das Korruptionsniveau ist niedriger als in einigen EU-Ländern“ Interview mit dem Botschaftsrat der georgischen Botschaft in Berlin Ilia Marjanidze Was macht Ihr Land als Partner für deutsche Unternehmen interessant? Georgien ist sehr darum bemüht, besonders gute Voraussetzungen für Geschäftsleute zu schaffen. Mehrere internationale Organisationen stellen Georgien ein besonders gutes Zeugnis aus. Tatsache ist, dass man innerhalb weniger Tage eine Firma in Georgien registrieren und eröffnen kann. Ein ganz wichtiger Punkt ist die Bekämpfung der Korruption im Land. Bemerkenswert ist, dass das Korruptionsniveau in Georgien viel niedriger ist, als in einigen EU-Ländern. Öffentliche Ausschreibungen werden transparent im Internet veröffentlicht. Ein sehr vereinfachtes und durchsichtiges Steuersystem mit nur sechs Steuerarten und mit sehr fairen Flat-Steuersätzen schafft eine attraktive Umgebung. Die geographische Lage des Landes ermöglicht den Zugang zu den wichtigen Märkten sowohl in der Kaukasus-Region, aber auch in Richtung Zentralasien und Türkei. Das bevorstehende Abkommen über ein vertieftes und umfassendes Freihandelsabkommen mit der EU sichert den Zugang zum stabilen und sehr zahlungskräftigen europäischen Markt. Die Versuche der neuen georgischen Regierung, die Beziehungen mit Russland zu normalisieren, eröffnen die Möglichkeit, in absehbarer Zukunft auch den russischen Markt für in Georgien produzierte Waren zu gewinnen. Das alles schafft sehr attraktive Voraussetzungen für deutsche Unternehmer. Wir haben ein ständig wachsendes Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern zu verzeichnen. Mehr und mehr deutsche Unternehmen eröffnen Niederlassungen im Land. Ilia Marjanidze, Botschaftsrat an der Botschaft von Georgien Wie schätzen Sie die deutsch-georgischen Wirtschaftsbeziehungen ein? Der Stand der deutsch-georgischen Wirtschaftsbeziehungen ist gut, aber es ist noch viel Potential vorhanden. Deutschland genießt ein besonders positives Ansehen in der georgischen Gesellschaft. Georgien befindet sich in einer Phase der gründlichen Transformation. In diesem Prozess könnten die deutsche Art des Geschäftsmachens und die vielen deutschen Tugenden, wie Gründlichkeit und Präzision, positive Auswirkungen auf die neue georgische Geschäftskultur haben. Im Jahr 2012 war Deutschland der größte Direktinvestor in Georgien. Deutschland ist der fünftgrößte Handelspartner für unser Land. Die Zahl der deutschen Touristen in Georgien weist im Vergleich zu 2011 einen deutlichen zweistelligen OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 15 special südkaukasus Zuwachs auf. Dieser anhaltend positive Trend bestätigt ganz deutlich das wachsende Interesse der deutschen Geschäftsleute. Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft besuchte Georgien Ende 2013 mit einer Delegation. Die Gespräche mit den Regierungsvertretern, darunter auch mit dem Premierminister, eröffneten eine neue Perspektive für unsere Kooperation. Welche Aktivitäten zur Unterstützung der bilateralen Beziehungen plant die Regierung Georgiens in der nächsten Zeit? Die neue, demokratisch gewählte Regierung Georgiens versucht, möglichst positive und wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen im Land zu schaffen. Ansonsten sieht die Regierung sich nur als fairer Schiedsrichter auf dem Platz, auf dem alle Player die gleichen Bedingungen genießen. Ein Investitionsfonds mit rund sechs Milliarden US-Dollar aus privaten Mitteln wird demnächst damit beginnen, interessante Geschäftsideen und Projekte mitzufinanzieren. Der Staat versucht, die Landwirtschaft anzukurbeln, damit sich Georgien als ehemals bekanntes Agrarland weiterhin zum größten Teil selbst ernähren kann. Auch im Bereich der Landwirtschaft sind deutsche Geschäftsideen herzlich willkommen. Wir nehmen ein deutliches Interesse im Bereich der Erneuerbaren Energien wahr, etwa in Form von Wasserkraftwerken sowie Wind-und Solarenergieanlagen. In Deutschland muss eine institutionalisierte Einheit geschaffen werden, die der deutschen Wirtschaft die Möglichkeiten Georgiens klar aufzeigt. Der Ost-Ausschuss hat seine Bereitschaft erklärt, diese Idee mit zu unterstützen. Ein sowohl von der georgischen als auch von deutscher Seite mitgetragener Deutsch-Georgischer Wirtschaftsrat könnte eine direkte Brückenfunktion übernehmen. Die Fragen stellte Eduard Kinsbruner, Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft Georgien Top-Reformer, Armenien stark in Nischen Der Südkaukasus mausert sich zum interessanten Wirtschaftsstandort Die beiden kleinen südkaukasischen Länder Georgien und Armenien konnten sich in den vergangenen Jahren international als attraktive Wirtschaftsstandorte auf dem Ost-West-Korridor etablieren. Georgien gehört seit einigen Jahren zu den Top-Reformern und liberalsten Marktwirtschaften der Welt und schneidet in internationalen Rankings wiederholt mit Bestnoten ab. Die Autorin UTA BEYER Geschäftsführerin Deutsche Wirtschaftsvereinigung Georgien (DWVG) 16 Für 2013 rechnet die georgische Regierung mit einem Bruttokapitalzufluss aus dem Ausland in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar. Im Doing-Business-Bericht der Weltbank 2013 verbesserte sich Georgien gleich um sieben Plätze und rangiert nun an neunter Position, nur knapp geschlagen von Ländern wie Dänemark, Norwegen, Großbritannien und Südkorea. Die Ratingagenturen Fitch sowie Standard & Poor’s stuften die Kreditwürdigkeit Georgiens von B+ auf BB- auf. Georgiens Wirtschaft entwickelte sich auch 2012 weiterhin positiv: Das Bruttoinlandsprodukt wuchs um 7,2 Prozent. Auch für die Jahre 2013 bis 2015 wird mit einem Wirtschaftswachstum von sechs bis sieben Prozent gerechnet. Nach dem Regierungswechsel im Oktober 2012 legte der neue Premier Bidsina Iwanischwili zahlreiche Reformen auf, die positive Folgen auf bislang vernachlässigte Wirtschaftszweige erwarten lassen, darunter vor allem die Landwirtschaft. Generell reagierte die Wirtschaft positiv auf den Machtwechsel. Es werden weitere Zuwächse in den Branchen Energie/Wasserkraft, Tourismus, Bau und Logistik erwartet. Ebenfalls angegangen wurde das seit 2006 bestehende einseitige Handelsembargo Russlands. Dieses hob die Russische Föderation Ende 2012 offiziell auf, was ein starkes Exportwachstum erwarten lässt. OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 special südkaukasus Das deutsch-georgische Handelsvolumen lag 2012 bei 592,4 Millionen Euro (2011: 482,4 Millionen Euro). Aus Deutschland importiert wurden Waren im Wert von 403,6 Millionen Euro, während aus Georgien Waren im Wert von 188,8 Millionen Euro nach Deutschland exportiert wurden. Georgien Für deutsche Unternehmen ist GeorStärkenSchwächen gien aufgrund seines großen Nach• niedrige Steuern • kleiner Binnenmarkt holbedarfs an Ausrüstungsgütern • niedrige Lohn- und Energiekosten • Fachkräftemangel in nahezu allen Wirtschaftszweigen • gutes Geschäftsklima • Bürokratie interessant. Derzeit in Georgien aktive • praktisch keine Handelshemmnisse • geringe Rohstoffvorkommen deutsche Unternehmen – dies waren • unkomplizierte Firmengründung • kleinteilige Firmenstruktur im Juni 2012 über 230 – sind zu einem • günstige Lage zwischen Europa und Asien großen Teil in der Bauwirtschaft als Zulieferer und Berater (Ingenieursleistungen, Projektmanagement, Bauberatung) tätig. Zu den wichtigsten Firmen gehören HeidelbergCement, Knauf, Caparol, Siemens und DB International. Weiterhin vielversprechend: Für den Maschinenbau bestehen Möglichkeiten im Bereich der Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie. In der Chemie besteht steigender Bedarf an Düngemitteln und Konsumgütern. Die Pharmaindustrie wächst jährlich um 15 Prozent, georgische sowie ausländische Investoren sind hier zunehmend aktiv. Armenien In der Medizintechnik sowie Prüf-, Mess- und Regeltechnik bestehen gute StärkenSchwächen Lieferchancen. • liberale Wirtschaft • begrenzt entwicklungsfähiger Georgiens südlicher Nachbar Arme• großes Potenzial im IT-Sektor Markt aufgrund regionaler nien hat später als Georgien und weni• interessante Erzvorkommen Konflikte ger energisch mit Reformen begonnen • große Aufgeschlossenheit gegenüber • starke Monopolisierung der und dementsprechend mehr Nachhol ausländischen Geschäftspartnern Wirtschaft (Oligarchen) bedarf. Zudem leidet das Land, anders • erhöhte Korruption als Georgien, unter den geschlossenen •Fachkräftemangel Grenzen zu den Nachbarn Türkei und Aserbaidschan sowie insgesamt schwachen Investitionen – Faktoren, die einer nachhaltigen Entwicklung im Wege stehen. Weitere Herausforderungen des Landes bestehen in der Korruptionsbekämpfung. Starke Monopolbildung und Abwanderung qualifizierter junger Leute ins Ausland stellen zusätzliche Herausforderungen dar. Das Bruttoinlandsprodukt Armeniens wuchs 2012 um 7,2 Prozent und für 2013 wird mit einem BIP-Zuwachs von 6,2 Prozent gerechnet, in der Industrie von 9,2 Prozent. Prioritär setzt die Regierung aktuell auf die Stärkung von Industrie und KMU, des Tourismus, des IT-Sektors und der Exporte. Deutschland war 2012 mit einem Volumen von 234,3 Millionen Euro zweitwichtigster Handelspartner Armeniens nach Russland. Armenische Exporte nehmen dabei mit 98,4 Millionen Euro einen beachtlichen Anteil ein, wofür zu einem großen Teil die Ausfuhr von Metallen, insbesondere Kupfer, verantwortlich ist. Deutsche Ausfuhren nach Armenien umfassen vor allem Maschinen, Fahrzeuge, Elektroausrüstungen, Betriebs-, Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik, pharmazeutische Erzeugnisse, Medizintechnik, Kosmetika, Kunststoffe und Papierwaren. Chancen für deutsche Unternehmen gibt es derzeit vor allem bei größeren Infrastrukturprojekten im Straßen- und Bahnnetzausbau, in der Energiewirtschaft sowie im Bereich Wasser/Abwasser und Bewässerung. Ebenso hat die Landwirtschaft Ausbaupotenzial, insbesondere in der Obst- und Gemüseverarbeitung. Kooperationschancen bestehen im Hüttenwesen und Erzbergbau. Schließlich gilt der armenische IT-Sektor weltweit als sehr vielversprechend, ein IT-Industriepark ist in Vorbereitung. Uta Beyer Geschäftsführerin Deutsche Wirtschaftsvereinigung Georgien (DWVG) info & kontakt Deutsche Wirtschaftsvereinigung Georgien (DWVG) 24, Rustaveli Avenue 0108 Tbilisi Georgien Tel.: +995 32 2205767 Fax: +995 32 2205767 110 E-Mail [email protected] www.georgien.ahk.de OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 17 special südkaukasus Wettlauf um aserbaidschanisches Erdgas Entscheidung über neues Pipeline-Projekt steht unmittelbar bevor Der Autor FLORIAN SCHRÖDER Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutsch-Aserbaidschanischen Auslandshandelskammer Termine der AHK Aserbaidschan 10. – 11. September 2013 1st European- Azerbaijan Investment Forum in Baku Unternehmer aus Deutschland sind zur Teilnahme am Ersten Europäischen Investitionsforum nach Baku, Aserbaidschan am 10. und 11. September 2013 eingeladen. Weitere Informationen und Anmeldung finden Sie unter www.ahk-baku.de. 27. Oktober – 1. November 2013 2. Markterkundung: Umweltschutz, Abfallwirtschaft, Recycling, Industrieabfälle – Aserbaidschan und Georgien Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) wird die Markerkundung von der AHK Aserbaidschan und der Deutschen Wirtschaftsvereinigung Georgien durchgeführt. Weitere Informationen finden Sie unter www.ahk-baku.de. AHK Aserbaidschan Deutsch-Aserbaidschanische Auslandshandelskammer Nigar Rafibeyli Str. 37 (Neue Adresse) 1000 Baku, Azerbaijan Tel: +994 12 448 39 95 Fax: +994 12 497 03 95 www.ahk-baku.de 18 In Aserbaidschan stehen in den nächsten Tagen wichtige Entscheidungen an: Es geht dabei im Kern um die Frage, welchen Beitrag aserbaidschanisches Gas zur Energiesicherheit in Europa leisten wird. Im Finale stehen die beiden Pipeline-Projekte „Nabucco West“ (Eigentümer: OMV Österreich, BEH Bulgarien, BOTAS Türkei, FGSZ Ungarn, Transgaz Rumänien) und „Trans-Adriatic-Pipeline“ (TAP) (Eigentümer: AXPO Schweiz, Statoil Norwegen, E.ON Deutschland). Die letzten Meter des „Schaulaufens“ haben begonnen. Vorstandsvorsitzende und Vertreter der Aktionäre haben sich zuletzt auf der jährlichen Öl- und Gasmesse in Baku bei den Gesprächen mit der staatlichen Ölgesellschaft SOCAR die Klinke in die Hand gegeben. Die Entscheidung wird vom Shah Deniz Konsortium (BP, SOCAR, Statoil, Lukoil, Total, Nico, TPAO) getroffen. Auf Grund der komplexen internationalen Shareholder-Struktur werden wohl vielfältige Aspekte in die Entscheidung einfließen. Die wichtigsten Treiber der Entscheidung sind einerseits die kommerziellen Parameter des Pipeline Projektes – hier spielen vor allem der „Return on Investment“ und bei Annahme einer gleichen verfügbaren Gasmenge aus Aserbaidschan („ceteris paribus“) die absolute Höhe des Investments eine Rolle. Der aserbaidschanische Energieminister Natig Alijew hat betont, dass die Zeitachse – also die Schnelligkeit, mit der die Gewinne erzielt werden, entscheidend ist. Ein Aspekt, der sich als vorteilhaft für TAP erweisen dürfte, da die Pipeline über die Hälfte kürzer als Nabucco West (520 km vs. 1.329 km) ist, und daher präferiert wird. Auf der anderen Seite der Rechnung ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Kernzahlen der jeweils mit der Pipeline direkt erreichten Märkte über die zukünftige wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Pipeline entscheiden werden. Hier stehen Italien und Griechenland auf der einen Seite, Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Österreich auf der anderen. Neben den wirtschaftlichen Gründen dürften auch politsche Gründe eine wichtige Rolle bei der Entscheidung spielen. Europa benötigt vor dem Hintergrund der abnehmenden eigenen Gas-Ressourcen zusätzliches Gas. Hinzu kommt, dass Bulgarien, Rumänien und Ungarn zu fast 100 Prozent von russischen Gaslieferungen abhängig sind. Eine Diversifizierung der Lieferstruktur böte für diese Länder wirtschaftlich und politisch enorme Vorteile. Die Entscheidung wird in Kürze vom Shah Deniz Konsortium erwartet. Die Pipeline wird nicht nur die geographische Route des Gas-Exportes, sondern auch die Ausrichtung der regionalen Kooperation zwischen dem Kaspischen Raum und Europa festlegen. Egal, welche Pipeline am Ende das Finale als großer Sieger beendet, zwei Gewinner stehen schon fest: Aserbaidschan und Europa. Betrachtet man die Entwicklung der deutschen Exporte nach Aserbaidschan, so fällt auf, dass sich die Exporte in den letzten vier Jahren insgesamt fast verdoppelt haben. Schwerpunkt bleiben Kraftfahrzeuge, Maschinen und chemische Erzeugnisse. Made in Germany erfreut sich hoher Beliebtheit in Aserbaidschan. Die Steigerungen sind sowohl auf die wachsende Kaufkraft der Bevölkerung als auch auf erhöhte Investitionen zum Aufbau eigener Produktionskapazitäten zurückzuführen. Hier ist die deutsche Wirtschaft als besonders kompetenter Partner gefragt. Aber Aserbaidschan hat sich auch in der Zukunft viel vorgenommen. Die Diversifizierung der Wirtschaft ist weiterhin Priorität der aserbaidschanischen Regierung. Konkret geplant sind umfangreiche Investitionen in den Aufbau von Produktion und Verarbeitung in den Bereichen Landwirtschaft, Obst- und Gemüseverarbeitung, IT, Tourismus, Maschinenbau, Infrastruktur, Hafenbau, Immobilien und Sporteinrichtungen. Florian Schröder Geschäftsführendes Vorstandsmitglied Deutsch-Aserbaidschanische Auslandshandelskammer OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 special südkaukasus Brückenbauer zwischen Orient und Okzident Gastbeitrag des Deutsch-Aserbaidschanischen Forums Es ist wenig bekannt, aber Deutschland und Aserbaidschan verbinden gemeinsame Wurzeln, die bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückreichen. Es war der russische Zar Alexander I., der die württembergischen Bauersleute einlud, im Südkaukasus, das damals zum russischen Zarenreich gehörte, eine neue Heimat zu suchen. Über 400 Familien folgten dem Aufruf in Hoffnung auf ein besseres Leben und legten unter widrigen Bedingungen 3.000 Kilometer zurück, bis sie Aserbaidschan erreichten. Die Erwartungen der Neuankömmlinge sollten nicht enttäuscht werden. Aserbaidschan bot klimatisch hervorragende Bedingungen für eine ertragreiche Landwirtschaft und die Aserbaidschaner hießen die Deutschen herzlich willkommen. Recht schnell gründeten sich erste deutsche Kolonien. Die Übersiedlung verlief erfolgreich – die Siedler, die vornehmlich Wein und darüber hinaus Reis, Tabak und Baumwolle anbauten oder als Schuhmacher, Schneider, Schmiede oder Tischler tätig waren, erwarben Vermögen und Ansehen. Die Beziehungen zwischen Deutschen und Aserbaidschanern waren stets freundschaftlich. Heute ist Aserbaidschan ein sich dynamisch entwickelnder, aufstrebender Staat, der sich kulturell als Brückenbauer zwischen dem Orient und dem Okzident versteht. Aserbaidschan kann dadurch in verschiedenen geopolitischen Räumen gleichzeitig agieren, ohne dabei seine politische Westausrichtung zu verlieren. Die Vertiefung der Beziehungen zur Europäischen Union und allen voran zu Deutschland und die Integration in die europäische Nachbarschaftspolitik hat für Aserbaidschan Priorität. Auch deshalb bleibt die Einbindung in europäische und euroatlantische Strukturen und die weitere Vertiefung der deutsch-aserbaidschanischen Beziehungen eines der wichtigsten strategischen Ziele Aserbaidschans. Der Autor HANNS-EBERHARD SCHLEYER Vorsitzender des Vorstands Deutsch-Aserbaidschanisches Forum Aserbaidschan ist für Deutschland in vielerlei Hinsicht interessant, wirtschaftlich natürlich vor allem auf Grund seiner enormen Energieressourcen. Mit der Baku-Tbilissi-Ceyhan (BTC) Ölleitung und der Baku-Tbilissi-Erzurum (BTE) Gasleitung leistet Aserbaidschan bereits einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der europäischen Energieversorgung. Aber auch als Absatzmarkt und verlässlicher Handelspartner gewinnt Aserbaidschan zunehmend Bedeutung. Die ökonomische Entwicklung Aserbaidschans war in den vergangenen zehn Jahren ungebrochen gut. Das Bruttoinlandsprodukt des Landes hat sich trotz der Weltwirtschaftskrise in kürzester Zeit von 6,2 auf 63 Milliarden Dollar verzehnfacht. Der Verschuldungsgrad liegt inzwischen bei unter 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Deutsche Waren und deutsche Technologie genießen in Aserbaidschan ein hervorragendes Vertrauen. Dies ist eine gute Grundlage für deutsch-aserbaidschanische Projekte. An dem Bau des Crystal-Palace für den Eurovision Songcontest waren daher vor allem deutsche Firmen mit über 500 Architekten, Projektsteuerern, Ingenieuren und Facharbeitern beteiligt. Die Bundesregierung hat inzwischen die Bedeutung Aserbaidschans erkannt und eine bilaterale hochrangige Arbeitsgruppe für Handel und Investitionen eingerichtet. Am 15. März 2012 wurde als weiterer wichtiger Schritt zum Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen die deutsch-aserbaidschanische Auslandshandelskammer gegründet. Das Deutsch-Aserbaidschanische Forum arbeitet intensiv an der Fortentwicklung der Beziehungen. Wir organisieren Begegnungen und Gespräche zwischen Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft aus beiden Ländern und arbeiten an neuen Ideen und Konzepten für deutsch-aserbaidschanische Kooperationen. Aserbaidschan und Deutschland – da bin ich zuversichtlich – stehen erst am Anfang ihrer Beziehungen und werden künftig im großem Umfang voneinander profitieren. Hanns-Eberhard Schleyer Vorsitzender des Vorstands Deutsch-Aserbaidschanisches Forum OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 19 termine Ost-Ausschuss 27. August 2013, Ludwigshafen 11. – 14. September 2013, Moskau 19. September 2013, Kiew Informationsveranstaltung: „Industrielle Energieeffizienz in Kasachstan“ Im Rahmen der Exportinitiative Energieeffizienz bietet die IHK Pfalz in Ludwigshafen am 27. August 2013 eine Informationsveranstaltung zum Thema „Energieeffizienz in der Industrie in Kasachstan” an. Die Veranstaltung vermittelt den Teilnehmern aktuelle Informationen über die Rahmenbedingungen, die Marktentwicklung sowie Förder- und Finanzierungmöglichkeiten für Energieeffizienzmaßnahmen und -programme in Kasachstan. Ferner werden Chancen und Herausforderungen für deutsche Unternehmen diskutiert. Russland: IV. Internationaler RZD-Salon für Technik und Technologie „EXPO 1520” Der IV. Internationale RZD-Salon für Technik und Technologie „EXPO 1520” in Shcherbinka (Moskau) findet vom 11. bis 14. September auf dem Gelände von Experimental Ring im JSC Russian Railway Research Institute (VNIIZhT) statt und wird u.a. von der russischen Bahngesellschaft RZhD mitorganisiert. Die „EXPO 1520” zeigt die neusten Fortschritte bezüglich Ausstattung, Technologie, Infrastruktur, Service und Logistik in der Eisenbahnindustrie. Neben dieser Ausstellung wird zudem eine Konferenz rund um das Thema Railway Engineering abgehalten. Ukraine: 4. UCAB-Konferenz „Large-Farm-Management“ Zu der 4. UCAB-Konferenz werden Redner von führenden Agrarunternehmen aus Russland, Argentinien, USA, Australien und Sambia erwartet. Themen sind die weltweiten landwirtschaftlichen Produktionstendenzen, Produktivität und Know-How, HR und Modern Agribusiness Management. Die Veranstaltung wird vom Ukrainian Agribusiness Club mit Unterstützung der Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft und des IAMO durchgeführt. Bei einer Anmeldung bis zum 14. Juli gibt es vergünstigte Teilnahmekonditionen von 200 € pro Person. Gerlinde Sauer Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft Tel.: 030 206167-124 E-Mail: [email protected] www.ost-ausschuss.de www.agrievent.com.ua/en/ 8. – 21. September, Sibirien Sonstige 11. Juli 2013, München Quartely Focus: Import und Logistik nach und in Russland Am 11. Juli findet in München ein Seminar von RUSSIA CONSULTING mit den Themen Herausforderungen Logistik in Russland, Importverzollung nach Russland und Umsatzsteuer bei Import und Handel innerhalb Russland bzw. Zollunion statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Registrierung bis zum 8. Juli 2013 Tel.: +7 495 956 55 57 E-Mail: [email protected] Renewables Academy (RENAC) AG Laura Scharlach Tel.: 030 5268958-71 E-Mail: [email protected] IHK Pfalz Petra Trump Tel.: 0621 5904-1901 E-Mail: [email protected] Fit für das Russlandgeschäft Die russische Regierung und das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) laden zu einer zweiwöchigen Fortbildung nach Russland ein. Das Training zielt auf die Anbahnung von Geschäftskontakten und Wirtschaftskooperationen mit russischen Unternehmen und vermittelt das dazu notwendige Know-how. Russland ist ein wichtiger Export- und Investitionsmarkt für deutsche Unternehmen. Der Modernisierungsbedarf der russischen Wirtschaft ist nach wie vor umfassend. Dadurch bietet das Land vielfältige Chancen für deutsche Unternehmen – auch jenseits von Moskau. Gerade in den russischen Regionen liegen unerschlossene Wachstumspotentiale für die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen deutschen und russischen Unternehmen. Kooperationen sollten jedoch nicht unvorbereitet geschlossen werden, sie bedürfen der sorgfältigen Planung. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind Mitarbeiter mit Russlandkompetenzen und -erfahrung ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg. Veranstalter und Kontakt: OOO Business Dialog, Moskau Tel.: +7 495 9881800 E-Mail: [email protected] www.bd-event.ru 13. September 2013, Moskau Russland: Eastern Construction Forecasting Conference Die Eastern European Construction Forecasting Association wurde mit dem Ziel gegründet, Marktführer im Bauwesen mit den zuverlässigsten Marktinformationen und Prognosen zu sieben osteuropäischen Ländern (Bulgarien, Rumänien, Russland, Slowenien, Serbien, Türkei, Ukraine) zu versorgen. Nach zwei Jahren methodologischer Forschungsarbeit und einjähriger Beratungstätigkeit möchte die Vereinigung ihre Forschungsresultate auf einer Konferenz vorstellen, zu der Interessenten herzlich eingeladen sind. Es werden Berichte zum Markt im Bauwesen mit Prognosen bis 2015 in den genannten sieben osteuropäischen Ländern und Sichtweisen lokaler Experten dieser Länder auf den Markt Bauwesen präsentiert sowie ein besonderer Fokus auf Russland gesetzt. Alexey Semenov Tel.: +7-499-250-4874 [email protected] www.eecfa.com Deutsche Gesellschaft für Internatio- nale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH E-Mail: [email protected] www.gc21.de/mp 20 OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 kooperationen Ihr Ansprechpartner für Ost- und Mitteleuropa Die Eurokontakte sind ein Gemeinschaftsprodukt der Netzwerkpartner der Kooperations-AG aus Berlin, Chemnitz, Frankfurt/Oder, Hannover, Kiel, Magdeburg, Mülheim, Potsdam, Rostock, Trier und Wiesbaden. Zahlreiche weitere Geschäftspartnergesuche der letzten zwölf Monate finden Sie auf der Website des EuropaServices der Sparkassen-Finanzgruppe unter http://europaservice.dsgv.de/ eurokontakte. Wünschen Sie nähere Angaben zu den inserierenden Unternehmen, so teilen Sie bitte die Chiffrenummern der gewünschten Angebote sowie Ihre Adresse mit. Die Informationen werden Ihnen dann per Fax oder E-Mail zugesendet. E-Mail: [email protected] KROATIEN EG0513 HR01 Röstkaffee – Vertriebspartner gesucht Ein kleines kroatisches Unternehmen ist auf der Suche nach Geschäftspartnern für den Vertrieb ihrer Röstkaffeemarke in neuen Märkten. #CP 20130507030 LITAUEN EG0513 LT01 Management- und IT-Beratungsleistungen – Auftraggeber gesucht Ein litauisches Unternehmen, das Management- und IT-Beratungsleistungen anbietet, sucht Kontakt zu Unternehmen, die in Litauen eine Repräsentanz aufbauen möchten. #CP 20130429007 ARMENIEN MAZEDONIEN EG0513 AM01 Tür-, Fensterrahmen, Bau und Reparatur - Vertrieb, Franchise, Aufträge gesucht Ein armenisches Unternehmen, das PVCTür- und Fensterrahmen herstellt sowie Bau- und Reparaturleistungen erbringt, ist auf der Suche nach Vertriebspartnern, Franchise Partnern und bietet seine Dienste als Zulieferer an. #CP 20130430024 EG0513 MK01 Gewebte und gestrickte Stoffe – Vertriebspartner und Auftraggeber gesucht Ein mazedonisches Unternehmen, Produzent von gewebten und gestrickten Stoffen, bietet Zulieferung und sucht Zwischenhändler (Agenten, Distributoren). #CP 20130528036 BULGARIEN EG0513 BG01 Nussbutter - Vertriebspartner gesucht Ein bulgarisches Unternehmen ist auf die Herstellung von Nussbutter, basierend auf Halva und geschälten Sonnenblumenkernen, spezialisiert und sucht Vertriebspartner innerhalb und außerhalb der EU. #CP 20130520027 POLEN EG0513 PL14 Angebot von Transportdienstleistungen Ein polnisches Unternehmen, spezialisiert auf internationale Transport- und Verschiffungsdienstleistungen, bietet seine Leistungen für Hersteller an, die ihre Waren von West- nach Osteuropa transportieren möchten. Das Unternehmen ist in der Nähe der ukrainischen Grenze ansässig. Es hat eine starke Position auf dem Transportmarkt und ist europaweit anerkannt. Das Unternehmen arbeitet mit Herstellern und anderen Speditionsunternehmen zusammen. #CP 20130429018 Aufgabe des Ost-Ausschusses ist die Flankierung und Förderung des Engagements deutscher Unternehmen in Handel, Industrie, bei Investitionen und im Dienstleistungsbereich. Wir bieten •ein Netzwerk an Kontakten zu Regierungsstellen und Wirt- schaftsvertretungen in Deutsch- land sowie in den Ländern und Regionen; • Koordinierung des institutionalisierten Dialogs mit den amtli- chen Stellen (Kooperationsräte, Arbeitskreise etc.); •aktuelle Informationen über die wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern und Regionen; • Delegationsreisen, Konferenzen, Seminare mit hochrangigen Regierungsvertretern und Unter nehmern aus Russland, Südost europa, dem Kaukasus sowie aus Zentralasien. Arbeitskreise für: •Belarus •Gesundheitswirtschaft •Informationstechnologie/ Telekommunikation •Rohstoffkooperationen •Russland • Sotschi 2014/ Fußball-WM 2018 • Südkaukasische Republiken •Südosteuropa •Tourismuswirtschaft •Ukraine •Zentralasien • Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft Das Gemeinschaftsorgan der Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft. Trägerverbände: Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI); Bankenverband (BdB); Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels (AVE); Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH); Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Vorsitzender: Dr. Eckhard Cordes OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 21 publikationen „Osteuropa und die Zusammenarbeit mit Internationalen Strafgerichtshöfen“ Impressum Von Susen Wahl Herausgeber: Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft Breite Straße 29, D-10178 Berlin Telefon: +49 30 2028-1452 Telefax: +49 30 2028-2452 Geschäftsführer: Prof. Dr. Rainer Lindner Die internationale Strafgerichtsbarkeit gilt als unabdingbares Element der internationalen Sicherheits- und Friedensordnung sowie als höchste Form internationaler Kooperation in Strafsachen. Der Internationale Strafgerichtshof verfolgt das Ziel, in Straffällen mit den betroffenen Ländern zu kooperieren und schwere Delikte wie Völkermord strafrechtlich zu verfolgen. Das Buch umreißt im ersten Teil die Arbeit des Jugoslawien-Strafgerichtshofs zur Verfolgung der Verantwortlichen schwerer Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht im ehemaligen Jugoslawien. Der zweite Teil ist dem Internationalen Strafgerichtshof gewidmet. Die Arbeit gibt Antwort auf die Frage, inwiefern der nationale Souveränitätsanspruch mit der internationalen Strafgerichtsbarkeit gesetzlich in Einklang gebracht wurde und betrachtet dazu die Umsetzung der Kooperationspflichten in der nationalen Gesetzgebung Deutschlands und der osteuropäischen Länder im Vergleich. Diese Umsetzung bestimmt den Erfolg der Gerichtshöfe grundlegend. Redaktion: Andreas Metz (ViSdP), Eduard Kinsbruner Telefon: +49 30 206167-122 Telefax: +49 30 2028-2476 [email protected] Redaktionelle Mitarbeit: Carolin Gerhold, Lisa Hermsen Verlag: OWC – Verlag für Außenwirtschaft GmbH Regenskamp 18, D-48157 Münster Telefon: +49 251 924309-0 Telefax: +49 251 924309-99 [email protected] www.owc.de Geschäftsführer: Dr. Jutta Falkner, Klaus Leger Anzeigen: Nadja Klein Telefon: +49 251 924309-25 Telefax: +49 251 924309-99 [email protected] Repräsentantin Moskau: Katrin Morosow [email protected] Erscheinungsweise: 10 x jährlich (monatlich, außer Februar und August) Abonnement: Die Ost-Ausschuss-Informationen können nur gemeinsam mit der Monats-zeitschrift Ost-West-Contact bezogen werden. Der Jahresbezugspreis für beide Publikationen beträgt zusammen € 108,– (Inland: + 7% MwSt., + € 11,– Porto; Ausland: + € 23,– Porto). Luftpostzustellung auf Anfrage. Abonnement-Service: Astrid Leger Telefon: +49 251 924309-21 Telefax: +49 251 924309-99 [email protected] Gerichtsstand: Münster, Amtsgericht Münster, HRB 4574 Erscheinungstermin: Juli 2013 Der Ost-Ausschuss übernimmt trotz größter Sorgfalt keine Haftung für Vollständigkeit und Richtigkeit der weitergegebenen Informationen. 22 „Internationaler Politiktransfer und nationaler Politikwandel. Ausbreitung und Effektivität des Umweltaktionsprogramms in Mittel- und Osteuropa“ Von Ralf Nordbeck Bankverbindung: Sparkasse Münsterland Ost BLZ 40050150 – Kto-Nr: 49003155 Druck: merkur Print & Service Group, Detmold Erschienen: 2013 629 Seiten Preis: 98 € Berliner Wissenschafts-Verlag GmbH Nordbecks Arbeit befasst sich mit der Frage nach dem Umsetzungserfolg von nationalen Umweltaktionsprogrammen (NEAP) in 22 mittel- und osteuropäischen Ländern durch einen organisierten internationalen Politiktransfer. Aufbauend auf der Theorie der Internationalisierung und des nationalen Politikwandels sowie der Darstellung bisheriger Erfahrungen mit Umweltpolitikplänen in Industrie- und Entwicklungsländern wählte der Autor vier Analysekriterien zur Beantwortung seiner zugrunde liegenden Fragen: die Interdependenzmechanismen, der umweltpolitische Innovationswille der Akteure, die strukturelle Innovationsfä- higkeit und die Charakteristika einer nationalen Umweltpolitikplanung. Durch eine makro-qualitative Analyse und die Untersuchung von vier Fallstudien zu Estland, Kasachstan, Rumänien und Polen ermittelt Nordbeck die Effektivität der NEAPs für MOE als tendenziell positiv und den Einfluss des Internationalen Politiktransfers auf einen nationalen Politikwandel als teilweise wirksam. Erschienen: Mai 2013 504 Seiten Preis: 59,99 € Springer VS Verlag “The Changing Business Landscape of Romania. Lessons for and from Transition Economies” Von Andrew R. Thomas, Nicolae Al. Pop, Constantin Bratianu Dieser Sammelband verbindet verschiedene Blickwinkel angesehener rumänischer Forscher auf die rumänische Geschäftswelt, die in den letzten Jahren einem schnellen Wandel unterlag. Es werden Themen wie der Einfluss von Kultur auf Wettbewerbsfähigkeit und Wissen in Osteuropa, die Rolle der „organic food“-Bewegung, die Bedeutung der Euro-Einführung für die Transition, der Energie-Sektor und die Nutzung von Neuen Technologien, die Entwicklungen der ehemals staatlichen Unternehmen seit 1990, das rumänisches Geschäftsklima und das Management von Kundenbeziehung in der rumänischen Telekommunikationsbranche behandelt. Dadurch erhält der Leser einen breitgefächerten Einblick in das „neue“ Rumänien. Erschienen: 2013 306 Seiten Preis, E-Book: 83,29 € Hardcover: 106,99 € Springer Verlag OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 7+8/2013 Erfolg durch Information o s t- a u s informa schuss tionen 859F . ng H 30 . 59. Jahrga EST OST W CT CO N TA 5/2013 Mai 2013 aftsm agazin pe t-Koo t-Wes für Os ration Os t-A us sch us s de r De ut sch en Wi r tsc ha ft in Zu sam 5- 20 13 me na rb eit mi t Südosteu de m Wi r tsc ha fts ma ga zin Os t-W und euro ropa – Zw ischen es t-C on tac t päischer K ri se Integrati Inhalt on Am 1. Jul Special: Union. i 2013 wird Kro De atie Südoste intensiv r Ost-Ausschu n Mitglied de uropa die ss begle r Nachbarn europäische itet seit Europäischen Int 15 Zoranein wic in der Region egration Kroatie vielen Jahren Djindjic . Aus Sic htiger Sch -Stipendie ns und sei programm ht Wirtscha nner feiert 10. ftsbezieh ritt, der zur Bel der Wirtschaft Gebur tsta tiger sin ist d, da die ungen beitrage ebung der bila dies 16 Kro g der Finanz atien im ter n Region Vor feld nach wie kann, die umso alen des EUren Sch - und Eurokr Beitritts Dr. Jens-Jü ise belas vor durch die wich- 17 Die lag rgen Böc durch die erlitt zudem tet wird. Folgen Agrar- und kel der Agrar Ein Ernährung – der Wa Somme Auswirkungen sektor ein en schweswirtschaf chs bedeute r. tum ext Na t rem smark t in iger chd Südosteur t Rezession eine Einbuße vonwir tschaf tliche em in den Jah er Hitze im verganLänder opa s ren 201 0 und 201 genen 19 ziert wir , während für die 0,6 Prozent im Wachstum ver Interview d. Deuts zei mit chland ble ses Jahr ein leic Jahr 2012 das Ab chnet werde 1 noch Vorsitzend dem Ost-Aussc n kon hte rut ibt einer hus Um den en Eckhar der wichtis Wachstum von schen in eine ern nte, d Cordes sleicht po 1,6 Prozen gsten Ha eute Wirtscha sitiven Tre ndelspa ftsbezieh rtner de t prognostii weiteren ungen mi nd for tzusetzen r Region und ein t den . Verbesse Verbesserung der Invest Ländern der Reg e langfristige rung de Int ruption sowie die s Rechtssystem itionsbedingun ion zu erreiche ensivierung de n, scher Ab s, weiter ge r weitere läu hin der n. Dazu gehö bedar f es einer Verbesse fe. Im Dialog Steigerung von ren kon vor alle seque auf run möglichke g der Rahme Augenhöhe Transparenz un nte Kampf ge m die Probleme d Ver ge nb r tige Ver iten zu besprech edingungen anzusprec lässlichkeit bü n Korbe zu i der Ost-A sserung der bila en, sind entsch diskutieren un hen, Möglichke rokratid durch die usschuss in de teralen Wirtschaeidende Vorausse konkrete Koop iten zur n beste erationsWirtscha ftsb tzu ng ezi ns he en eh nd ftsminis Weitere terien de en Gremien un ungen. Deshalb für die langfrisThemen is Unumgän d in den r Lände en gagier : r geleitet Ko Nachwuchglich ist zudem werden. operationsräte t sich 3 Der Ost-Aussc n, die Arbeitskr skräften. Dami die gezielte För huss im t äft Mai menarbe e zurückgreifenwird gewährleis derung der Au 4 Länder s- und We tet, dass it mi kön t -Ne ne de Bundesm ws Investore n. Im Rah r Gesellsc iterbildun zehn Jah inisterium für wir haf t für Intern men des vom n vor Ort auf qu g von 5 Finanzieru alifizierte ationale Ost-Auss Djindjic ren in Erinnerun tschaf tliche Zu ng/ Zer Zu chu sam ss tifizierung in Recht me init sam kan werde iier ten Stipen g an den ermord menarbeit un narbeit (GIZ) Zusam& die und dem Unterne n Studierende nprogramms eten serbische d Entwicklung 6 HANN (BM de hmen ver un n OVER Das Pro mittelt, d junge Graduier r Deutschen Wi Premierminister Z) vor gra Mittelstan MESSE: Neue Zoran die europ mm leistet ein um so die hiesig te aus der gesamrtschaft für den ds-Initiati Ost-Aussc en ve des Westbalal husses wicklung äisch denken. Sie wichtigen Bei e Unternehmen ten Region in de trag für menarbe der Wirtschaft bilden die Bas die For tbi skultur kennenzu utsche 8 is Recht und ihr schaft wirit und der europ er Heimatländ für eine nachhaltildung junger Me lernen. Steuern in Russlan er äis stehen. d dabei auch in chen Integrat und sind Botsc ge und erfolgreicnschen, 9 d Deutsche ion haf Zukunft he EntWir tschaf den Län . Der Ost-Ausschu ter regionaler die Roh dern Süd Zu stoffkoope t intensiviert osteurop ss der Deutsche samration n Wirt as als Par tner zur rt11 east forum Seite Finan zieru Foto: And reas Met z irtsch Das W . 9,80 Euro ng n är e Aktioucht ges t ssestad zur Me m Weg auf de n e rg g u in b R r Peters nter vie n land St. Stadt u erhirte Russ Győr – r Wand ren de Ungarn u ystem p S n f de dheitss u n A su n e änie s im G Rum e Trend Aktuell OMV Dr. Jens-Jü Sprecher rgen Böckel, Ge sch des Arb eitskreise äftsführer, Ten gelmann s Südost europa im Ost-A Warenhandelsge usschuss der Deuts sellschaft KG un d chen Wir tschaft Premiere Berlin: mit übe r 250 Teil nehmern e 20 Termin 21 Kooper atio nen 22 Publika tionen Die Ost-Ausschuss Informationen & OST-WEST-CONTACT bieten fundierte Wirtschaftsinformationen über die Märkte in Mittel- und Osteuropa. OAI informiert Sie über Aktivitäten des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft und stellt eine ausgezeichnete Ergänzung zu den praxisbezogenen Wirtschafts- und Hintergrundberichten der Zeitschrift OST-WEST-CONTACT dar. Wirtschaftsförderer in Mittel- und Osteuropa und Deutschland Internationale Dienstleister mit Osteuropa-Kompetenz Ost- und mitteleuropäische Unternehmen in Deutschland 15 Zugang zu Kapital für landwirtschaftliche Betriebe in Osteuropa 17 Investitionen zur globalen Ernährungssicherung Dr. Thomas Kirchberg Allerdings haben die verantwortlichen Politiker sowohl in Russland als auch der Ukraine auf die damaligen Folgen des drastischen Markteingriffes, wie negative Auswirkungen auf Investitionen in den Agrarsektor sowie den Vertrauensverlust bei Handelspartnern, reagiert. So hat die ukrainische Regierung gemäß einer Vereinbarung mit Wirtschaftsverbänden im Sommer abgestimmte Höchstmengen für den Getreideexport festgelegt. Auch Russland hat angekündigt, den Preisanstieg durch den Verkauf von Getreide aus Interventionsbeständen zu dämpfen und auf ein Exportverbot möglichst ganz zu verzichten. Mit dem Beitritt Russlands zur WTO haben sich auch die Perspektiven des Agrarsektors weiter verbessert. Russland hat mit dem Programm zur Entwicklung der Landwirtschaft 2013 bis 2020 eine Gesamtstrategie für Investitionen in den Sektor vorgelegt. Auf dieser Basis soll die nationale Doktrin zur Ernährungssicherung umgesetzt werden. Auch im Rahmen ihrer G20-Präsidentschaft hat die russische Regierung das Thema Ernährungssicherung auf die Agenda gesetzt und einen Agrarministergipfel angekündigt. Als Träger des „Global Forum for Food and Agriculture“, das vom 17. bis 19. Januar 2013 in Berlin zum Thema „Verantwortliche Investitionen in Agrar- und Ernährungswirtschaft – Schlüsselfaktor für Ernährungssicherung und ländliche Entwicklung“ stattfindet, engagiert sich die Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft des Ost-Ausschusses zu Fragen der nachhaltigen Produktivitätssteigerung und Sicherung der Welternährung. Mit Regionalpodien zu Südosteuropa sowie Russland, Ukraine und Kasachstan wird der Ost-Ausschuss dabei aktuelle Fragen der Agrarpolitik in der Region vor dem Hintergrund der internationalen Herausforderungen des Sektors diskutieren und damit die Bedeutung der Modernisierungspartnerschaft der deutschen Wirtschaft mit Osteuropa für den Agrar- und Ernährungssektor unterstreichen. Kooperationspartner Russland-Teil in Zusammenarbeit mit 13 Die Zollunion zwischen Belarus, Kasachstan und Russland und ihre Auswirkungen auf die Landwirtschaft Tourismus: Auftrag aus drei Teilen Wirtschaft & Politik: Sechs Jahre nach dem EU-Beitritt Bauindustrie: Steiniger Weg Weitere Themen: 3 Der Ost-Ausschuss im Januar/ Februar 4 Länder-News 6 Finanzierung/ Zertifizierung & Recht 7 Ost-Ausschuss-Delegation besucht Georgien 9 Diskussionsveranstaltung zur Eurasischen Union in der DGAP 11 Kirgisischer Präsident in Berlin 12 Armenien – Branchenplatz im Kaukasus Zentralasien: Über die Ländergrenzen Wirtschaft & Politik: Ausgebremst Banken: Wachstum im Krebsgang Rohstoffe: Knappheiten existieren Expo 2017 in Astana: Thema „Future Energy“ 18 Termine Dr. Thomas Kirchberg, Mitglied des Vorstands der Südzucker AG Vorsitzender der Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft und Mitglied im Präsidium des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft OAI_1_2013.indd 1 20 Kooperationen 22 Publikationen www.owc.de Mai 2013 . 59. Jahrgang . H 30859F OST WEST CONTACT 3-2013 Ost-Ausschuss der Deutschen Wir tschaf t in Zusammenarbeit mit dem Wir tschaf tsmagazin Ost-West- Contac t Mittel- und Osteuropa – Jahrbuch 2012 Marktanalysen, Fakten und Trends Jahresbericht 2011/2012 und Mitgliederverzeichnis des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft Banken: Türkisch für Anleger Maschinenbau: Mit deutschen Firmen auf den Weltmarkt Messen: Warum die Türken nach Deutschland kommen 10.01.2013 16:39:38 Uhr ost-ausschuss informationen Titel_MOE_2012.indd 1 20.06.2012 19:19:00 Uhr Osteuropa: Banken stehen für Finanzierung bereit Inhalt Die Staaten Mittel- und Osteuropas haben sich in den vergangenen Jahren sehr unterschiedlich entwickelt. Dennoch sind die meisten von der Schuldenkrise im Euro-Raum und der weltweiten Konjunkturabkühlung in ähnlicher Weise getroffen worden. Je enger die Verflechtung mit den Ländern der Europäischen Währungsunion (EWU), desto größer waren die wirtschaftlichen Kollateralschäden in Form einer spürbaren Verlangsamung des Wachstums; einige Länder verzeichneten 2012 sogar negative Wachstumsraten. Dr. Theodor Weimer Die langfristigen Wachstumsperspektiven der Region sind aber weiterhin positiv. So erwarten wir bereits im Laufe dieses Jahres wieder eine Beschleunigung des Wachstums. Flexible Arbeitsmärkte in Kombination mit niedrigen Arbeitskosten bleiben wichtige Wettbewerbsvorteile der Region. Insbesondere für die deutsche Wirtschaft sind die Staaten Mittel- und Osteuropas ein weiterhin hoch attraktiver Wirtschaftsraum direkt vor der Haustür. Um die Wachstumschancen zu nutzen, brauchen die mittel- und osteuropäischen Staaten ein funktionierendes Finanzsystem und leistungsfähige Banken. Denn die Unternehmen in diesen Staaten sind in starkem Maße abhängig von Bankfinanzierungen: Der Anteil der Bankkredite an den Gesamtverbindlichkeiten der Unternehmen liegt in vielen Ländern bei über 80 Prozent. Eine Besonderheit des mittel- und osteuropäischen Bankensystems ist die große Bedeutung ausländischer Banken. Insgesamt 43 Prozent der Bilanzsumme des Bankensystems entfallen auf Banken mit ausländischen Eigentümern. Rechnet man Kasachstan und Russland heraus, sind es sogar fast zwei Drittel. Deshalb ist die Krise in der EWU auch eine besondere Herausforderung für die Finanzmärkte in Mittel- und Osteuropa. Denn als Folge der Verlangsamung der ökonomischen Aktivität und der Krise auf den EWU-Finanzmärkten im vergangenen Jahr schwächte sich das Kreditwachstum in Mittel- und Osteuropa spürbar ab. Anders als in der EWU blieb es in der Gesamtregion allerdings seit 2008 stets positiv. Und eine erfreuliche Entwicklung hat sich unter dem Eindruck der Krise auch eingestellt: Die Region hat das Funding angepasst und finanziert das Kreditwachstum zunehmend über inländische Einlagen. Dies sollte dazu führen, dass sich der Kredittrend in den kommenden Quartalen wieder verbessern wird. Alles in allem hat das Bankensystem in Mittel- und Osteuropa die Auswirkungen der Finanzkrise gut überstanden und steht für die Finanzierung des zukünftigen Wachstums der Region bereit. Dieser Thematik wird sich auch das bevorstehende east forum Berlin widmen, das der Ost-Ausschuss zusammen mit der UniCredit am 17./18. April veranstaltet. 14 Entwicklung und Perspektiven des Finanzsektors in Osteuropa OAI_3_2013.indd 1 ost-ausschuss informationen 16 Hermesdeckungen für Russlandexporte sehr gefragt 18 Finanzierungsbedingungen für deutsche Unternehmen in Kasachstan bleiben schwierig 19 Belarus: Finanzierungsangebote für den deutschen Mittelstand Weitere Themen: 3 Der Ost-Ausschuss im März 4 Länder-News 5 Zertifizierung & Recht/ Finanzierung 6 Zehn Fragen an...Oliver Wieck 8 Grüne Woche: Regionalpodium des Ost-Ausschusses zu Russland Die deutschen Warenlieferungen nach Russland sind in den letzten drei Jahren um insgesamt rund 85 Prozent gestiegen. 2012 wurde eine Zunahme um mehr als zehn Prozent auf gut 38 Milliarden Euro erreicht – ein neuer Rekordstand. Vergessen werden darf dabei aber nicht: 2009 brachen die Exporte nach Russland in der Finanzkrise um rund ein Drittel ein. Der folgende kräftige Anstieg ist überwiegend eine Erholung vom Rückschlag der Finanzkrise. Dr. Bernhard Reutersberg Die Fortschritte im deutsch-russischen Handel werden im Rückblick auf die letzten zehn Jahre deutlich. Seit 2002 hat sich der Anteil Russlands an den deutschen Exporten auf 3,5 Prozent verdoppelt. In der Rangliste der Kundenländer der deutschen Wirtschaft rückte es von Platz 15 auf Platz elf vor. Es bleibt aber ein großes Wachstumspotenzial. In die Tschechische Republik exportiert Deutschland zum Beispiel je Einwohner elf Mal so viel wie nach Russland. Die Rückblende zeigt auch, dass starke Schwankungen im Russlandgeschäft nicht auszuschließen sind. Solange allein Erdöl, Mineralölprodukte und Erdgas rund zwei Drittel der gesamten russischen Exporterlöse stellen, bestimmen zumindest auf mittlere Sicht häufig schwankende Energiepreise die Importmöglichkeiten Russlands. Eine breite Diversifizierung der Produktionsstruktur muss daher für Russland ein vorrangiges Ziel bleiben. Die deutsche Wirtschaft könnte Russland dabei noch weit stärker als bisher durch Lieferung moderner Technologien und Investitionen unterstützen. Dafür müssen aber auch die Rahmenbedingungen weiter verbessert werden. Die russische Regierung hat dies oft selbst betont. Den Ankündigungen sind bisher allerdings zu wenige Taten gefolgt. Das ist jedenfalls das Fazit vieler wirtschaftspolitischer Experten. Der Rektor der Moskauer New Economic School, Professor Sergei Guriew, hat erst kürzlich insbesondere Reformen der Staatsverwaltung und der Justiz, eine entschlossenere Bekämpfung der Korruption und mehr Wettbewerb angemahnt. Nach Einschätzung von Professor Guriew dürfte die russische Wirtschaft ohne diese Reformen nicht wie von Ministerpräsident Medwedew angestrebt - um fünf Prozent jährlich wachsen können, sondern nur um zwei bis drei Prozent. Das engt die Chancen für weitere Steigerungen der deutschen Exporte nach Russland ein. Durch wirtschaftspolitische Reformen könnte Russland unerschlossene Wachstumspotenziale aufbrechen – auch für den deutschen Export. 10 Geschäftsklima-Umfrage des Ost-Ausschusses und der Deutsch-Russischen AHK 20 Termine 21 Kooperationen 22 Publikationen 04.03.2013 15:21:36 Uhr Wirtschaft & Politik: Produktion ist Trumpf Regionalporträt Győr: Stadt unter vier Ringen IT & Telekommunikation: Budapest global 4 -2013 Ost-Ausschuss der Deutschen Wir tschaf t in Zusammenarbeit mit dem Wir tschaf tsmagazin Ost-West- Contac t Großes Wachstumspotenzial in Russland Special: Finanzierung 12 Ost-Ausschuss informiert auf der BAU 2013 über Fußball-WM 2018 Dr. Theodor Weimer Sprecher des Vorstands, HypoVereinsbank – UniCredit Bank AG Mitglied des Präsidiums des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation Dr. Bernhard Reutersberg Mitglied des Vorstands der E.ON SE und Sprecher des Arbeitskreises Russland im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft Inhalt Special: Russland 14 Russland nach dem WTO-Beitritt aus der EU-Perspektive 16 Deutsch-russische Rohstoffkooperation 18 Die Deutsche Bahn setzt auf Gütertransporte nach und durch Russland 19 Die Paralympics Zeitung/ Paralimpijskij Reporter 20 Good Governance in der Kommunalverwaltung 21 Anstehende Änderungen im russischen Handels- und Gesellschaftsrecht 22 Recht und Steuern beim Export nach Russland 24 Strukturen für M&A-Transaktionen in Russland 26 Compliance in Russland Foto: Andreas Metz Nach dürrebedingten Ernteausfällen in wichtigen Produktionsländern wie den USA und Russland im vergangenen Jahr ist die Lage auf den Weltagrarmärkten wie vor zwei Jahren, als steigende Nahrungsmittelpreise weltweit zu sozialen Unruhen führten, erneut angespannt. Mit Sorge wurde daher weltweit verfolgt, ob Russland sowie die Ukraine erneut ein Exportverbot verhängen und damit den Preisanstieg weiter anheizen würden. Inhalt Special: Grüne Woche OWC Verlag für Außenwirtschaft GmbH Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation Foto: Fotolia/diefotomacher Investitionen im Agrarsektor sichern die globale Ernährung März 2013 . 59. Jahrgang . H 30859F OST WEST CONTACT Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation Ungarn 2013 Adressen, Daten, Profile 2013 . 59. Jahrgang . H 30859F OST WEST CONTACT 1+2-2013 Ost-Ausschuss der Deutschen Wir tschaf t in Zusammenarbeit mit dem Wir tschaf tsmagazin Ost-West- Contac t Foto: Andreas Metz 32. AUFLAGE ost-ausschuss informationen 6 der 0 Ja Deu hre ts Ost ch -A en u W ssch irts u ch ss af t Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation Türkei 2013 OST WEST CONTACT Februar 2013 Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation Bulgarien 2013 OST-WEST-CONTACTer 02-2013 Directory 2013 25,00 Euro . H 30859F OST WEST CONTACT Kasachstan 2013 Januar 2013 . 59. Jahrgang . H 30859F 59. Jahrgang . www.owc.de Weitere Themen: 3 Der Ost-Ausschuss im April 4 Länder-News 6 Finanzierung 7 Öko-Landbau in der Ukraine 8 Kroatien: Kurz vor dem EU-Beitritt 9 east forum Berlin 2013 12 Wasser, das Blut der Erde 26 Termine 28 Kooperationen 30 Publikationen OAI_4_2013.indd 1 28.03.2013 11:24:20 Uhr Ja, ich möchte die Ost-Ausschuss Informationen & OST-WEST-CONTACT abonnieren! Das Jahresabonnement beinhaltet zehn Ausgaben der Wirtschaftszeitschrift OST-WEST-CONTACT mit den Ost-Ausschuss-Informationen als Beilage, zwei Directories mit über 2000 Serviceadressen sowie mehrere Sonderhefte. Abonnenten erhalten Zugang zum Premiumbereich und dem Onlinearchiv unter www.owc.de und können OST-WEST-CONTACT auch als E-Paper nutzen. Als Dankeschön für Ihre Bestellung haben Sie die Auswahl unter folgenden Präsenten: Business Guide Türkei Taschen-Sonnenuhr (Hochwertiges ManuFactum-Produkt) (Bitte ankreuzen. Weitere Details unter www.owc.de/abo) Der Jahresbezugspreis beträgt EUR 108,–*. Das Abo ist zunächst auf ein Jahr befristet und verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn es nicht bis sechs Wochen vor Ablauf des Bezugszeitraums schriftlich gekündigt wird. * Alle Preise zzgl. 7 % Mehrwertsteuer. Versandkosten pro Jahr im Inland: EUR 11,–; Ausland (Europa) EUR 23,–; Luftpost EUR 60,–. OWC Verlag für Außenwirtschaft GmbH www.owc.de Regenskamp 18, D-48157 Münster E-Mail [email protected], Telefon +49 251 - 92 43 09-0 Firma Firma Abteilung Name/Vorname Straße/Nr, PLZ Ort Telefon Fax E-Mail Datum Unterschrift FAX-NUMMER +49 251 - 92 43 09 99 100 Jahre besser ernten. CLAAS ist technologieführend in West- und Osteuropa. Die GUS Staaten sind für CLAAS ein interessanter und wachsender Zukunftsmarkt. Seit 2003 produziert CLAAS in einem neugebauten Werk in Krasnodar Mähdrescher und Traktoren. claas.com