unsschwer haben
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Datum: 31.08.2014 NZZ am Sonntag 8021 Zürich 044/ 258 11 11 www.nzz.ch/sonntag Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 132'551 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 648.040 Abo-Nr.: 1055395 Seite: 77 Fläche: 73'919 mm² Netflix wird es bei uns schwer haben Die US-Online-Videothek expandiert bald in die Schweiz. Die Konsumenten freuen sich auf unlimitierten Filmgenuss. Fragt sich nur, wie gross und neu das Angebot ist. Von Regula Freuler aam. - Mit der Originalserie «Orange Is the New Black» macht Netflix Werbung für die Europa-Expansion. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 54974658 Ausschnitt Seite: 1/3 Datum: 31.08.2014 NZZ am Sonntag 8021 Zürich 044/ 258 11 11 www.nzz.ch/sonntag Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 132'551 Erscheinungsweise: wöchentlich rund zwei Wochen ist es so weit: Die Online-Videothek Netflix mit Hauptsitz in Kalifornien wird auch in der Schweiz verfügbar sein. Unter Filmund Serien-Fans ist die Vorfreude gross. Das Angebot klingt verlockend: Gegen eine monatliche Gebühr, eine Flatrate, kann man übers Internet unbeschränkt Spiel- und Dokfilme, TV-Serien und Kinderprogramme schauen. Anders als bei den meisten Anbietern von Video on Demand (VoD) wird das Filmmaterial via Netflix nicht auf die Festplatte heruntergeladen, sondern gestreamt, das heisst gleichzeitig online übertragen und wiedergegeben. Grundsätzlich ist die Vorfreude nachvollziehbar. Genauer betrachtet, ist Skepsis angesagt: Bis jetzt schweigt sich Netflix über fast alles aus. Weder wurde das exakte Startdatum Mitte September bekanntgegeben, noch erfährt man etwas über die Kosten. Aufgrund der Monatsgebühr in den USA von 8 Dollar 99 kann man davon ausgehen, dass in der Schweiz zwischen 10 und 15 Franken verlangt werden. Vermutlich wird es ver- In Themen-Nr.: 648.040 Abo-Nr.: 1055395 Seite: 77 Fläche: 73'919 mm² Jahren 1991, 1998, 2001 und 2011, aber keinen aus der «Before»-Reihe. Natürlich gibt es neuere Werke, zum Beispiel den Cannes-Gewinner 2013 «La vie d'Ad&e» oder Lars von Triers zweiteiliges Epos «Nymphomaniac», das diesen Frühling noch im Kino lief. Aber sie sind in der Minderheit. Viel wichtiger als Spielfilme sind für Streaming-Dienste die TV-Serien. Mit der Eigenproduktion «House of Cards» hat der ehemalige DVD-Versandhandel Netflix Anfang 2013 seinen Feldzug im Home-Cinema-Geschäft lanciert. Aushängeschild Kevin Spacey verbreitete die Botschaft, dass Netflix jetzt die Fernsehwelt umkremple. Das ist zwar richtig, aber: Die Schweizer Netflix-Abonnenten werden nichts davon haben. Die deutschsprachigen Rechte der Serie «House of Cards», die vom Schweizer Fernsehen bereits einmal ausgestrahlt wurde, hat nicht Netflix, sondern der deutsche Konkurrent, der Bezahlsender Sky, der in der Schweiz teilweise über Teleclub verfügbar ist. Auch bei vielen anderen, laufenden Serien sind die neusten Episoden nicht verfügbar. Für eingefleischte Film-Fans und Serienschiedene Preisklassen geben, wie das auch süchtige ist der Katalog also etwas verstaubt. bei anderen VoD- oder Streaming-Anbietern Wer wirklich die neusten Episoden seiner der Fall ist. Am meisten aber interessiert die Lieblingsserie oder den neusten Blockbuster Zuschauer natürlich das Angebot: Welche sehen will, wird bei Netflix nicht fündig. Er Filme und Serien kann man sehen? Auch muss weiterhin den teureren Weg gehen: darüber liegen keine Informationen vor, DVD, Blue-Ray oder VoD von Swisscom, weder was die Titel noch was die Anzahl Cablecom, iTunes, Sunrise oder Hollystar. angeht. Laut Netflix ist das Ziel, dass 80 ProWie sieht es mit den Schweizer Produktiozent Hollywood-Produktionen und 20 Pronen aus? Wie Netflix im Juni mitteilte, ist zent lokale - bei uns also Schweizer - Proman «mit allen» im Gespräch. Fragt man bei duktionen angeboten werden. den grösseren Verleihern in der Schweiz nach, bei denen die Rechte für die HomeVeralteter Katalog Cinema-Verwertung liegen, ergibt sich ein Selbst bei amerikanischen Filmen ist unklar, etwas anderes Bild. Verhandlungen laufen was zu erwarten ist. «Some Like lt Hot» zwar mit Niederlassungen der US-Majors wie stammt aus Hollywood - aber aus dem Jahr Universal und Warner; bei Disney will man 1959. Kino-Fans wollen jedoch möglichst keine Auskunft geben. Keine Verhandlungen neue Filme sehen. Wenn man das Angebot hingegen gibt es mit den unabhängigen von Netflix in den USA durchsieht, ist das Schweizer Verleihern, die ein ausgeprägtes Ergebnis enttäuschend: Von den diesjährigen Angebot an Arthouse- und Schweizer Filmen Oscar-Gewinnern wie «Dallas Buyers Club», führen. Die wichtigsten sind PatM Films, «12 Years A Slave», «Her» oder «Blue Jasmine» ist kein einziger im Angebot von Net- Frenetic, Filmcoopi, Praesens Film. Die Impuls Media Group steht «erst in Kontakt, flix, obwohl alle als DVD, Blu-Ray oder als Video on Demand verfügbar sind. Viele Kino- noch nicht in Verhandlungen», sagt GEO Peter Schaumlechner. Allein Ascote-Elite, gänger sind zurzeit begeistert von Richard der für Blockbuster und gehobene UnterhalLinklaters Film «Boyhood». Wer bei Netflix tung steht, verhandelt mit den Amerikanern. mehr von diesem Regisseur schauen möchte, Netflix weiss um seine Schwäche und findet nur vier Filme, nämlich aus den Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 54974658 Ausschnitt Seite: 2/3 Datum: 31.08.2014 NZZ am Sonntag 8021 Zürich 044/ 258 11 11 www.nzz.ch/sonntag Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 132'551 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 648.040 Abo-Nr.: 1055395 Seite: 77 Fläche: 73'919 mm² Monate zu warten.» Selbst wenn Netflix hier ein so fulminanter Start gelingen sollte wie letztes Jahr in den Niederlanden: Die Konkurrenz macht sich bereit. Bis Ende Jahr wollen Swisscom und Cablecom zusätzlich zum VoD-Katalog einen Flatrate-Katalog einführen. Bei Cablecom wird die Gebühr weniger als 15 Franken betragen; Swisscom gibt noch keine Auskunft. Wer bereits eine Flatrate anbietet, jedoch nur für Kinderserien, ist die Neuenburger Versand- und VoD-Videothek Hollystar in Zusammenarbeit mit Sunrise. Angesichts der komplizierten UrheberKonkurrenz rüstet auf rechtsverhältnisse und der geringen Grösse des Marktes dürfte die Schweiz für Netflix In der Schweiz gibt es kein solches Gesetz, das die Weiterverwertung von Filmen regelt, kein attraktives Geschäftsfeld darstellen. Aber es macht sich auf jeden Fall für die aber eine Usanz, sagt 1-1" . ne Cardis, CoAktionäre gut, sagen zu können: «Wir haben Präsidenten des Verleiherverbands Filmdistribution Schweiz. «Man hat sich darauf ganz Europa erobert!» «Ganz Europa?» «Ja, ganz Europa.» geeinigt, nach dem Kinostart vier bis sechs arbeitet an der zeitnahen Verwertung von Neuheiten. In Frankreich ist man hierbei gescheitert, weil von Gesetzes wegen zwischen Kinostart und Heimkino-Verwertung eine Frist von mindestens 36 Monaten verstreichen muss. Aber Netflix hat nicht umsonst einen Jahresumsatz von 4,375 Milliarden Dollar und kündigte vor wenigen Tagen an, in Frankreich eine Originalserie zu produzieren. Der Arbeitstitel lautet «Marseille», und es geht um Macht, Korruption und Politik - kein Schelm, wer dabei an «House of Cards» denkt. Netflix 13 In so vielen Ländern in Europa ist Netflix ab Mitte September verfügbar. Weltweit sind es bald SO. 5 So viele Abonnen72133W001E1 Ecc`l 2 49 I uimal Wg= fz Mio. ten hat Netflix heute weltweit: 35,1 Mio. In den USA, 12,9 Mio. in allen an- deren Ländern. Fun Über Angebot, Preis und genaues Startdatum gab Netflix bis jetzt keine Auskunft. J 1 0111b2L ^ Allzeit stream-bereit: Netflix hat viel investiert, um auf allen Geräten verfügbar zu sein. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 54974658 Ausschnitt Seite: 3/3