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B AD P YRMONT
Seite 10
Montag, 11. März 2013
Ihrer Zeit weit voraus
KURZ NOTIERT
Bratdunst löst
Alarm aus
Beeindruckendes Theaterstück über die Frauenrechtlerin Anita Augspurg
VON KARIN HEININGER
Bad Pyrmont. Es gibt viele Sät-
ze in dem Theaterstück über
die Frauenrechtlerin Anita
Augspurg, die sich heutige Politiker, und besonders die männlichen, in ihren vollen Terminkalender schreiben könnten.
Dazu gehört die Feststellung:
„Was ethisch falsch ist, kann
politisch nicht richtig sein“.
Allerdings war von männlichen Politikmachern, in diesem
Fall von den kommunalen,
nichts zu sehen bei der Aufführung des Stückes „Anilid. Anita
Augspurg im Exil“ im Kurtheater. Aber es war ja auch Internationaler Frauentag, da fühlt
sich wohl immer noch vor allem der weibliche Anteil der
Bevölkerung
angesprochen.
Und der war sogar von außerhalb angereist: Vertreterinnen
des Deutschen Frauenrings und
des Landesfrauenrates Niedersachsen hatten sich unter die
Besucherinnen gemischt. Organisiert hatte den Abend die
städtische Gleichstellungsbeauftragte Renate Gröger gemeinsam mit Veranstaltungsleiterin Silke Schauer vom
Staatsbad Pyrmont.
Eine alte Dame von 80 Jahren blickt 1937 zurück auf ihr
bewegtes Leben als Publizistin
und Pazifistin, als Fotografin
und Feministin: Anita Augspurg, unkonventionell, eigenwillig und in ihrem Denken der
damaligen Zeit weit voraus,
stritt mutig und unermüdlich
für die Rechte der Frauen und
darüber hinaus für den Frieden.
Birgit Scheibe
als alte Anita
Augspurg, die
auf ihr Leben
zurückblickt.
Hei
Nun ist sie alt geworden und
körperlich müde. Nicht aber im
Herzen und im Kopf: Trotz der
politischen Ohnmacht im Exil,
in das die Nationalsozialisten
sie verbannt haben, ist ihr
Glaube unbeirrbar, dass eine
Welt ohne Krieg möglich ist.
„Irgendwann werden die Menschen auf Kriege verzichten,
und der Menschheitstraum
vom Frieden in der Welt wird
wahr“, sagt sie. Ein Traum, dessen Verwirklichung heute ferner scheint denn je.
Das szenische Porträt von
Christiane Henke wird von Birgit Scheibe gespielt, die künstlerische Leitung hatte Gabriele
Benner. Wie Birgit Scheibe die
Rolle gestaltet, ist faszinierend.
Nicht nur in der äußeren Aufmachung wirkt sie glaubwürdig. Durch Mimik und verzö-
gerte Gestik, durch eine bedächtige Sprechweise und leicht
zitternde Hände schlüpft die
junge Darstellerin in die Haut
einer alten Frau, ohne dass ihr
Spiel aufgesetzt wirkt.
Als musikalische Partnerin
findet Assia Cunego auf ihrer
wunderschönen Harfe ein einzigartiges Spektrum an Klangfarben, mit denen sie Werke
verschiedener
Komponisten
KINDER LEICHT
Von „Gästinnen“ und „Anwesendinnen“
Ein Tag für Frauen
Zentrale Veranstaltung zum Frauentag gibt sich konsequent
Hameln-Pyrmont. Die Arbeits-
gemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF), das Frauenzentrum Hameln, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises und Radio Aktiv haben
anlässlich des Internationalen
Frauentages couragierte Vorreiterinnen gewürdigt.
Etwa 70 „couragierte Frauen“
– „und auch eine Handvoll
couragierter Männer“ ließ Moderatorin Gabriele LösekrugMöller (MdB) nicht unerwähnt,
unter ihnen SPD-Genosse Ulrich Watermann – waren gekommen, um daran zu erinnern, dass es keinen Grund
gibt, „das eigene Licht unter
den Scheffel zu stellen“.
Helga Altkrüger-Roller, die
in ihrem Buch „Couragierte
Frauen aus Hameln und Umgebung“ zehn Schicksale berühmter, im öffentlichen Bewusstsein
dennoch fast vergessener Frauen zusammengetragen hat, ließ
es sich nach ihrer Begrüßung
(„Liebe Gästinnen und Gäste“)
nicht nehmen, einige Beispiele
für das Aufholen von Frauen in
der Gesellschaft anzuführen:
den bayerischen Finanzminister Markus Söder zum Beispiel,
der zu einer Faschingsfeier in
Franken als Marilyn Monroe
verkleidet kam, um „die CSU
etwas weiblicher zu machen“;
oder die erst 26-jährige Christina Graf, die mit der Kommen-
den Szenen stimmig zuordnet
und gleichzeitig belegt, wie ausdrucksvoll ein Solo-Instrument
klingt, das man sonst vor allem
als Bestand eines Orchesters
wahrnimmt.
Vom musikalischen und darstellerischen Spiel zeigte sich
das Publikum im gut besuchten
aber nicht ausverkauften Kurtheater gleichermaßen beeindruckt.
tierung eines Zweitliga-Spiels
beim TV-Sender Sky als erste
Frau
Fußball-Geschichte
schrieb. Dann aber besannen
sich die „Anwesendinnen“ auf
ihre Wurzeln und stellten drei
ganz unterschiedliche Vorreiterinnen in Sachen Frauenrechte
vor: Martina Halbrock sprach
über die Hamelnerin Irmgard
Flügge-Lotz, die erste Professorin für Ingenieurwissenschaften
in den USA, Marita Kalmbach-Ließ würdigte das politische Engagement von Rosa
Helfers und Dagmar Gabcke
erinnerte an Käte Arend, die
treibende Kraft der Frauenhaus-Initiative der 80er Jahre.
An manchen Tagen im Jahr wird viel über
Frauen gesprochen. Zum Beispiel am Muttertag.
Aber es gibt noch einen anderen wichtigen Termin. Das ist der Internationale Frauentag am 8.
März. Er soll weltweit daran erinnern, dass Mädchen und Frauen noch oft benachteiligt werden.
Der Anstoß zu dem Tag kam vor rund 100 Jahren. Damals gab
es in Dänemark eine große Konferenz mit Frauen aus vielen
Ländern. Die deutsche Politikerin Clara Zetkin setzte sich dort
für einen Frauentag ein mit Erfolg. Im Jahr danach wurde der
Tag zum ersten Mal gefeiert. Clara Zetkin und viele andere forderten damals vor allem: Frauen sollen das Recht haben, wählen zu gehen. Die meisten Männer fanden damals: Frauen haben von Politik keine Ahnung. In Deutschland ist es inzwischen völlig normal, dass Frauen wählen, Bundeskanzlerin oder
Bürgermeisterin werden wie in Bad Pyrmont oder Hameln. In
manchen Bereichen werden sie aber noch benachteiligt. So haben Frauen zum Beispiel manchmal schlechtere Chancen, Chefin einer Firma zu werden. In vielen anderen Ländern dürfen
Frauen aber noch nicht selber über ihr Leben bestimmen.
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„Der Hammer“
Die Sängerin „Moonlight-Steffi“ hat ihre ersten eigenen Lieder auf CD eingespielt
VON RUDI RUDOLPH
Bad Pyrmont. Dass man Stefa-
nie Säumenicht im weiten Umkreis von Bad Pyrmont als die
Frau unter dem Namen
„Moonlight-Steffi“ kennt, die
mit einer großartigen Röhre
Songs der 60er, 70er Jahre bis
hin zu aktuellen Schlagern perfekt auf die Bühne bringt, ist
wohl vielen Freunden der leichten Muse bekannt.
Dass der Pyrmonter Talkessel mit ihr jetzt aber auch eine
Sängerin aufweisen kann, die
mit einem eigens auf sie zugeschnittenen Repertoire an
Songs und sogar einem eigenen
Plattenlabel reüssiert, wahrscheinlich weniger. „Der Hammer“ lautet der Titel ihrer CD,
auf der sie ihre ersten eigenen
Lieder eingespielt hat – und die
ist ein echter Hammer. Ihren
treuen Fans und der Öffentlich-
So kennen ihre
Fans das Energiebündel:
„MoonlightSteffi“.
rr
keit präsentierte sie erstmals
jüngst die beiden Versionen
dieses Liedes, die genau jene
Fröhlichkeit und Energie überbringen, die Moonlight-Steffi
auch bei ihren Auftritten ver-
mittelt. Die „zahmere“ Variante
hat schon viel Rhythmus und
Drive, doch die für Disc-Jockeys modifizierte geht Tänzern in jeder Disco voll unter
die Haut und in die Beine.
Absolut eingängig, tanzbar
und dynamisch ist sie, und
auch der Text stammt aus der
Feder einer Autorin aus der Region. Rosi Dalek aus Ottenstein
hat da voll aus allen Emotionen
geschöpft und, wie sie sagt, „ihr
die Songs auf Leib und Seele geschrieben.“ Seit etwa zwei Jahren sind Dalek und Steffi nun
befreundet, und so ergab sich,
dass sich zu den früher nachgesungenen Stücken nun auch eigene hinzugesellen. „Zu dem
‚Hammer‘ gehört, und das ist
eigentlich schon früher geschrieben worden, der zweite
Song ‚Ist einfach schön‘, und
wir haben jetzt acht Songs, die
nacheinander produziert werden,“ erläutert Rosi Dalek.
Im Radio und im Internet
war der „Hammer“ bereits zu
hören, mit einer adäquaten
Promotion soll für eine weitere
Verbreitung gesorgt werden.
Das ist nicht utopisch, denn der
Song hat auf jeden Fall das Potenzial, in der deutschen Popmusikszene nach oben zu gelangen. Verdient hätte es dieses
Energiebündel auf jeden Fall.
Bad Pyrmont. Die Feuerwehr
Holzhausen wurde am Freitag
zum Berufsförderungswerk in
der Winzenbergstraße gerufen, weil dort die Brandmeldeanlage Alarm ausgelöst
hatte. Grund: Eine Umschülerin hatte in einer Etagenküche
ein Frühstück zubereiten wollen. Durch das Anbraten der
Speise breitete sich der Bratdunst bis in die Flure aus und
wurde so von einem optischen Rauchmelder erfasst.
Bei Ankunft an der Einsatzstelle hatten die Haustechniker die Situation schon entschärft. Die Feuerwehrleute
überprüften nochmals die Küche und belüfteten sie. Weitere Maßnahmen waren seitens
der Feuerwehr nicht erforderlich. Nachdem die Brandmeldeanlage wieder betriebsbereit geschaltet war, kehrten
die Fahrzeuge zum Standort
zurück.
Entlang des
Mythenweges
Bad Pyrmont. Zu einer öffentlichen Wanderung entlang des
Mythenweges um die Herlingsburg hat der Heimatbund Bad
Pyrmont eingeladen. Treffpunkt ist am Dienstag, 12.
März, um 14 Uhr auf dem Parkplatz am Tierpark. Von dort
geht es mit Autos weiter. Die
Leitung der etwa zweistündigen
Tour hat Margret Reese. Zum
Abschluss ist eine Einkehr im
Museumscafé Lügde geplant.
Bente informiert
über Rauchmelder
Bad Pyrmont. Am Mittwoch,
13. März, hält der Ortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr
Bad Pyrmont, Hermann Bente, um 14.30 Uhr während des
Seniorennachmittages im Gemeindesaal der Oesdorfer
Kirche einen öffentlichen Vortrag über die neuen Bestimmungen zu Rauchmeldern.
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